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Gemeinde SottrumDer Gemeindedirektor
Sottrum, den 08.03.2017
Beschlussvorlage Nr. GS/2017/033
Federführend:
Schul- und Liegenschaftsverwaltung
Status:
Verfasser:
öffentlich
Bahrenburg
Beratungsfolge:
AbstimmungsergebnisDatum Gremium Zuständigkeit
Ja Nein Enth.20.03.2017 Ausschuss für Kinder, Jugend, Sport,
Soziales und Kultur
Vorberatung
22.03.2017 Verwaltungsausschuss Entscheidung
Tätigkeitsbericht der Sozialpädagogischen Familien- und Lebenshilfe (SoFa) für den
Jugendtreff
Sachverhalt:
Die Sozialpädagogische Familien- und Lebenshilfe e.V. hat den Jahresbericht 2016 vorgelegt.
Diesen habe ich der Vorlage als Anlage beigefügt. Ich habe Vertreter des Vereins zur Sitzung
eingeladen, um den Tätigkeitsbericht 2016 vorzustellen.
Derzeit entstehen jährlich Personal- und Sachkosten in Höhe von insgesamt 27.000 €.
Die Samtgemeinde Sottrum hat den Vertrag mit dem Streetworker zum Jahresende 2016
aufgelöst. Der Streetworker war überwiegend im Gebiet der Gemeinde Sottrum tätig und hat
zudem einen Großteil seiner Arbeit im Jugendzentrum abgeleistet. Die Arbeitszeit des
Streetworkers betrug 9 Stunden / Woche. Das entspricht einer Jahresgesamtsumme in Höhe
von 13.400 €.
Aus Sicht der Verwaltung sollte die Arbeit des Streetworkers nicht durch die Gemeinde
Sottrum fortgeführt werden. Im 1. Haushaltsplanentwurf sind daher auch keine Mittel
eingeplant.
Beschlussvorschlag:
1. Der Jahresbericht 2016 der Sozialpädagogischen Familien- und Lebenshilfe e.V. für
den Jugendtreff wird zur Kenntnis genommen.
2. Die Vereinbarung mit der SoFa e.V. wird in 2017 fortgeführt.
3. Die Gemeinde Sottrum übernimmt nicht die Stunden des Streetworkers.
Gemeindedirektor
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Jahresbericht 2016
*aufsuchende Flüchtlings- und Jugendarbeit in der Samtgemeinde Sottrum*
Berichtszeitraum: Oktober 2015 bis Oktober 2016
Angefertigt von: Fabian Golly, Dipl. Kunsttherapeut und
Johannes Graf, Bachelor of Arts Kunsttherapie
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Inhaltsverzeichnis
1. Vorstellung des Trägers SoFa e.V………………………………………………..3
2. Einleitung………………………………………………………………………...4
3. Aufsuchende Jugendarbeit in Sottrum…………………….……………………..5
3. 1 Aufsuchende Jugendarbeit mit einheimischen Jugendlichen………………..5
3. 2 Aufsuchende Jugendarbeit mit geflüchteten Jugendlichen……………....….7
3. 3 Abschluss und Zusammenführung der aufsuchenden Jugendarbeit………..10
4. Veranstaltungen / Aktionen……………………………………………………..13
4.1 „Refugees welcome“Party………………………………………………….13
4.2 Jugendtreff Superbowl……………………………………………………...16
4.3 „Happy Holidays“ Party……………………………………………………21
5. Zwischenbericht Streetwork Sottrum…………………………………………...23
6. Ausblick…………………………………………………………………………27
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1. Vorstellung des Trägers SoFa e.V.
Die Streetworker Fabian Golly und Johannes Graf arbeiten für den Sozialen Träger SoFa
e.V.. Sowohl die Schule an der Wieste, das Gymnasium, als auch fünf Grundschulen der
Samtgemeinde und der Jugendtreff Sottrum werden von MitarbeiterInnen des Trägers mit
sozialer Arbeit versehen. Im folgenden Abschnitt wird der Träger kurz vorgestellt.
Die Sozialpädagogische Familien- und Lebenshilfe (SoFa e.V.) berät, begleitet und hilft
Familien, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Krisensituationen.
Der Verein SoFa e.V. verfügt über ein qualifiziertes Team von Mitarbeitern und
Fachkräften aus unterschiedlichsten Disziplinen und Professionen und ist gegenwärtig in
den Landkreisen Verden, Stade, Nienburg, Rotenburg (Wümme) und Diepholz sowie in
der Stadt Bremen aktiv.
Auszug aus unserem Leitbild: Unser Leitbildspruch “Qualität durch Vielfalt” beinhaltet
Aspekte und Vorgehensweisen, die das tägliche Handeln unseres Vereins leiten.
Unser interdisziplinär ausgerichteter Ansatz öffnet uns Türen für neue und innovative
Ansätze und ermöglicht übergreifende Sichtweisen. Wir schärfen hierbei unseren Blick für
die sich neu entwickelnden Bedarfe von Kindern und Jugendlichen, um Antworten und
Lösungen für die zunehmend komplexer werdende Welt zu finden und dabei den neuen
Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir richten unser Handeln ständig zukunftsorientiert am
“Puls der Zeit” aus. Die Zufriedenheit unserer Kunden steht hierbei im Vordergrund.
In unserer Qualitätspolitik steht immer der Mensch im Vordergrund. Wir setzen in unserer
Arbeit immer an Ressourcen und individuellen Fähigkeiten von Kindern, Jugendlichen
und jungen Heranwachsenden an. (vgl.: www.sofa-ev.de)
Während des letzten Schuljahres erfuhr der Träger SoFa e.V. einen Zuwachs an
KollegInnen. Von ca. 130 MitarbeiterInnen wuchs der Träger auf mehr als 150
MitarbeiterInnen.
Die drei großen Arbeitsbereiche des Trägers sind der offene Bereich der Kinder- und
Jugendsozialarbeit, die Sozialpädagogische Familienhilfe und die Schulsozialarbeit.
Momentan deckt der Träger die Schulsozialarbeit an 39 Schulen ab, davon 14
weiterführende Schulen (zehn Oberschulen, zwei Hauptschulen, ein Gymnasium und eine
KGS) sowie 25 Grundschulen.
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2. Einleitung
Der vorliegende Bericht dient zum Nachweis der Tätigkeit im Rahmen der aufsuchenden
Jugendsozialarbeit der Gemeinde Sottrum, im Folgenden als “Streetwork“ bezeichnet.
Der Berichtszeitraum erstreckt sich von September 2015 bis Oktober 2016.
Aus gegebenem Anlass wurde bereits ein Zwischenbericht vorgelegt, der den Zeitraum
September 2015 bis Juni 2016 behandelt. Deshalb wird sich dieser Bericht in Teilen mit
dem Zwischenbericht überschneiden.
Die personelle Besetzung dieser Stelle hat sich nun endgültig geändert. Während wir im
Zwischenbericht noch davon ausgegangen sind, dass unser erkrankter Kollege Julian
Tewes diese Stelle nach seiner Genesung wieder antreten wird, können wir mittlerweile
mit Gewissheit sagen, dass Julian Tewes nicht mehr an diese Stelle zurückkehren wird und
ebenso nicht mehr im Dienste der SoFa e.V. arbeitet. Die Jugendlichen und wir bedauern
diese Entwicklung auf fachlicher, wie auch persönlicher Ebene sehr. Diesem Hintergrund
war es geschuldet, dass die personelle Besetzung dieser Stelle über einen Zeitraum
ungeklärt war. Johannes Graf hat, wie auch dem Zwischenbericht zu entnehmen ist, die
Aufgaben des Streetworkers kommissarisch übernommen und wird hierbei von Fabian
Golly unterstützt. Beide führen diese Stelle bisher mit ihren veränderten Anforderungen
weiter.
Durch die sich wandelnde gesellschaftliche Situation hat sich ebenso das Aufgabenfeld der
aufsuchenden Sozialarbeit verändert. Währernd es anfänglich vermehrt darum ging,
Jugendliche, die sich im Ortskern aufhalten, an die Angebote der offenen Jugendarbeit zu
binden, hat sich durch die anhaltende Flüchtlingswelle ein neuer Bereich für die
aufsuchende Sozialarbeit entwickelt.
Der erste Teil berichtet über die aufsuchende Jugendarbeit mit der Zielgruppe der
einheimischen Jugendlichen in Sottrum und Umgebung. Danach folgt der zweite Teil mit
der neuen Auftragsstellung: aufsuchende Jugendarbeit mit geflüchteten Jugendlichen.
Im abschließenden dritten Teil werden Gemeinsamkeiten der ersten beiden Teile erörtert
und er gibt Prognosen sowie einen Ausblick für die Zukunft der Sozialarbeit in Sottrum.
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3. Aufsuchende Jugendarbeit in Sottrum
In den folgenden Passagen dieses Berichtes wird die Aufsuchende Jugendarbeit in Sottrum
dargestellt. Es wird die Aufsuchende Jugendarbeit mit einheimischen Jugendlichen sowie
geflüchteten Jugendlichen reflektiert und beide Bereiche zusammengeführt.
Außerdem wird die Arbeit der Streetworker im Jugendtreff Sottrum skizziert.
3.1 Aufsuchende Jugendarbeit mit einheimischen Jugendlichen
Die aufsuchende Jugendsozialarbeit in der Gemeinde Sottrum kann auf eine mittlerweile
vierjährige Geschichte zurückblicken. Während anfänglich das Aufsuchen der
Jugendlichen an ihren Treffpunkten im Ortskern im Vordergrund stand, um Kontakte zu
knüpfen und Bedarfe zu ermitteln, kann seit einiger Zeit eine leichte Veränderung des
Arbeitsauftrages festgestellt werden. Es wurde bekanntermaßen durch das
Arbeitstundenkontingent des Streetworks der Dienstag als zusätzlicher Öffnungstags des
Jugendzentrums installiert und etabliert. Dieser Tag wird im Besonderen von den oben
genannten Jugendlichen zum Besuch des Jugendzentrums genutzt.
Die Gruppenstärke umfasst je nach Zeitlichen Gegebenheiten, wie Wetter, Schulaufgaben
u. ä. etwa zehn bis dreißig Jugendliche in der Altersstufe zwischen zwölf und zwanzig
Jahren. Man kann von einem festen Kern von Stammbesuchern sprechen, der aus etwa
sechs bis zehn Jugendlichen beider Geschlechter besteht.
Dennoch sind die Treffpunkte im Ortskern keineswegs verwaist. Populär sind nach wie vor
der Park zwischen Pfarrhaus und Grundschule, sowie der Bereich um den Ententeich.
Als neue Treffpunkte sind der Parkplatz des ehemaligen Lidl-Marktes und das
Graffitihaus, ehemals die Blumenoase in der Großen Strasse dazu gekommen.
Doch ebenso das Gelände um den Jugendtreff, wie der im Bau befindliche Skatepark und
die angrenzende Apfelplantage werden gerne von Jugendlichen als Treffpunkte
frequentiert.
Da wir durch unsere langjährige Arbeit auf ein weitverzweigtes Netzwerk an
Kontaktpersonen zurückgreifen können, welches z.B. auch Grundstücks- und
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Hauseigentümer umfasst, könnten viele Ungereimtheiten unkompliziert und nachhaltig aus
dem Weg geräumt werden. Anfänglich gab es viele Beschwerden und Klagen über die
erwähnte, mitunter sehr große Gruppe von Jugendlichen. Diese Beschwerden sind seit
geraumer Zeit aber erfreulicherweise rückläufig.
Unser pädagogisches Konzept stellt ganz klar den direkten Kontakt mit Personen in den
Vordergrund. Es hat sich gezeigt, dass diese Herangehensweise sich positiv auf das soziale
Miteinander auswirkt. Dem Arbeitsbereich des Streetworkers kommt hierbei eine
vermittelnde Position zu.
Ein positiver Effekt der langjährigen Arbeit mit den Jugendlichen ist der stetige Aufbau
von verstärkten Beziehungsebenen. Die Jugendlichen sind sehr zugänglich für etwaige
Kritik an ihrem Verhalten im Ortskern. Sie können zumindest teilweise ihr Verhalten sehr
gut reflektieren und hinterfragen. Wir denken, dass sich diese Entwicklung auch im
Rückgang von Vandalismus, Pöbelei und Unfrieden im Ortskern abzeichnet.
Die Jugendlichen stehen in unverkennbarer Beziehung mit dem Streetworkteam und den
sonstigen Mitarbeitern des Jugendtreffs. Dies zeigt sich im Besonderen durch die
veränderten Bedarfe Seitens der Jugendlichen. Während zum Anfang dieser Maßnahme
der Grundtenor unter den Jugendlichen war, Träume erfüllt zu bekommen, die sich
teilweise als etwas unrealistisch herauskristallisiert haben, wie z.B. ein selbstverwalteter
Treffpunkt im Ortskern, zeichnen sich mittlerweile Entwicklungen ab, die sich mehr mit
Bereichen der Grundlagenpädagogik decken. So werden die Sozialarbeiter aufgesucht,
wenn es darum geht, Probleme mit Familien, Freunden, der Schule o.ä. zu erörtern und
sich einen fachlichen Rat von unparteiischer Stelle einzuholen. Aber auch Pläne für die
Zukunft und Träume, was der einzelne gern noch erreichen würde, werden ausgiebig mit
den Sozialarbeitern besprochen. Hierbei ist hervorzuheben, dass die Initiative in erster
Linie von den Jugendlichen selbst ausgeht. Es lässt sich sagen, dass das agierende Team
aus Sozialarbeitern in der Gemeinde Sottrum ein Angebot für viele Jugendliche darstellt,
das eine Alternative bietet zwischen Schule und Elternhaus, welches es für die
betreffenden Personen erleichtert, Hemmnissen und Unsicherheiten zu begegnen und somit
besser mit den Komplikationen des Erwachsenwerdens umgehen zu können.
Die Streetwork-Arbeit ist für viele Jugendliche mittlerweile eine Institution, deren
Angebote von einigen Betreffenden gern angenommen und ebenso eingefordert werden.
Es findet derzeit ein Generationswechsel in der Gruppe der Jugendlichen statt.
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Während die Jugendlichen, die anfänglich von Herrn Tewes angetroffen und in das
Angebot integriert wurden, aus dem Zielgruppenalter herauswachsen und durch schulische
und/oder berufliche Umstände weniger auf den Straßen und im Jugendtreff aufzufinden
sind, kommt eine neue Generation von zwölf bis vierzehnjährigen nach, die ebenso dieses
Angebot der Sozialarbeit erfahren sollten. An dieser Stelle kann wichtige Präventionsarbeit
geleistet werden, damit sich die Probleme, weshalb der Mechanismus Streetwork seinerzeit
installiert wurde, im Ortskern und Umgebung nicht wiederholen.
Man muss ebenso berücksichtigen, dass die bereits angesprochene Beziehungsebene eine
wesentliche Rolle in erfolgreicher pädagogischer Arbeit spielt. Um diese Beziehungen
aufzubauen und zu festigen und folglich von negativ in positiv, förderlich und nachhaltig
wirksam zu wandeln, bedarf es in erster Linie Zeit und Raum. Die Jugendlichen müssen
sich in ihren Anliegen ernst und wichtig genommen fühlen, damit sie bereit sind, eine
Beziehung zu Sozialarbeiter und anderen pädagogischen Mitarbeitern aufzubauen.
Erst im Folgenden kann sich eine wie oben beschriebene Wandlung vollziehen.
Deshalb ist das Angebot des Streetwork für die Gemeinde Sottrum unerlässlich.
3.2 Aufsuchende Jugendarbeit mit geflüchteten Jugendlichen
Die gesellschaftliche Situation befindet sich in einer Veränderung. Durch die unsichere
Lage im mittleren Osten und Teilen Afrikas flüchten immer mehr Menschen ins sichere
Europa. Diese Entwicklung ist auch verständlicherweise nicht an der Gemeinde Sottrum
vorbei gegangen. Unter den geflüchteten Personen befinden sich einige Minderjährige, die
in die Altersspanne der Jugendsozialarbeit der Gemeinde passen. Aus diesem Grund trat
die Gemeinde an den Jugendtreff und im besondere den Streetworker heran, das Angebot
diesbezüglich zu erweitern. Diese Entscheidung ist aus unserer Sicht die einzig
folgerichtige Lösung, um den betreffenden Jugendlichen die Orientierung und Integration
in eine für sie fremde Kultur- und Gesellschaftsordnung zu erleichtern.
Anfänglich versuchten wir auf dem einfachsten Weg, Migranten direkt auf der Straße
anzusprechen und sie zu dem Angebot des Jugendtreffs einzuladen.
Auch wurden Veranstaltungen mit dieser speziellen Zielgruppe durchgeführt.
Einen wirklichen Schritt zu einer sich festigenden Kontaktaufnahme entstand allerdings
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erst durch das Aufsuchen der Jugendlichen an ihren Wohnstätten. Wir bekamen hierzu ein
Namens- und Adressenverzeichnis von der Gemeinde, um gezielt Personen aufsuchen zu
können.
Mittlerweile haben wir diese Besuche in einigen Flüchtlingswohnstätten auf eine feste
Regelmäßigkeit etabliert. Es hat sich herauskristallisiert, das unser Fokus in der Bremer
Str. 20 zu suchen ist, weil dort die meisten minderjährigen Jugendlichen zu finden sind.
Wir besuchen diese, aber auch andere Häuser, jeden Dienstag in der Zeit zwischen 12.00
und 15.00 Uhr, bevor wir den Jugendtreff öffnen. Gerade diesen Zeitraum gewählt zu
haben, hat den Hintergrund, die Jugendlichen direkt in den Jugendtreff einladen zu können.
Dieses Konzept hat sich bewährt. So haben wir an diesen Tagen im Durchschnitt zehn bis
fünfzehn Personen mit Flüchtlingshintergrund im Jugendtreff zu Besuch.
Die Altersspanne ist allerdings etwas weiter gefasst, weil auch Personen kommen, die
zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt sind. Dennoch wollen wir diesen das Angebot
nicht vorenthalten, weil Integration nicht an einer Altersgrenze gestoppt werden sollte.
Außerdem ist es nur logisch, dass Menschen mit migrantischen Hintergründen ein
besonderes Bedürfnis an Kommunikation, Austausch und Lernwillen haben.
Es ist leider auch zu sagen, dass die Besucher ausschließlich männlichen Geschlechts sind.
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Auch auf unseren Hausbesuchen treffen wir so gut wie nie weibliche Personen an.
Dies mag kulturell bedingt sein. Selbst wenn wir versuchen, mit weiblichen Personen
Kontakt aufzunehmen, wird die Kommunikation oft durch die männlichen Personen
geleitet und gesteuert. Es mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass Fabian Golly und
Johannes Graf als männliche Sozialarbeiter von den weiblichen Personen gemieden oder
abgeschottet werden. Auch hier sind kulturelle Hintergründe als Ursachen zu sehen.
Die Bedarfe der Personen, mit denen gearbeitet werden kann, unterscheiden sich von
denen der einheimischen Jugendlichen in einigen Punkten.
Während die einheimischen Jugendlichen oft nur einen Raum haben wollen, in dem sie
ihren Bedürfnissen nachgehen können, wie Freunde zu treffen, die Musik mal laut zu
drehen und in ihrer Clique Playstation, Kicker oder Billard zu spielen, ist bei den
geflüchteten Jugendlichen zu erkennen, dass sie vielmehr daran interessiert sind, das
Zusammenleben hier in Deutschland zu entdecken. Es werden viele Verständnisfragen
gestellt, die deutsche Sprache wird erprobt und kultiviert ebenfalls wird genauestens
beobachtet, was deutsche Jugendliche tun, um ihre Freizeit zu verbringen.
Einige Dinge werden bereitwillig kopiert, andere als unnötig weggelassen.
Ein wichtiger Impuls ist der Wille nach Herausforderung. So werden die deutschen
Jugendlichen gerne am Kicker, am Billardtisch und an der Playstation herausgefordert,
auch wenn der Betreffende selbst, das Spiel nicht so beherrscht, wie der von ihm gewählte
Kontrahent. Dies tut dem Spaß am Spiel aber selten Abbruch, sondern fordert vielmehr
heraus, es nochmal zu versuchen und besser zu machen.
Weitere Bedarfe sind wesentlich existenzieller Natur. Austausch und Kommunikation um
den Willen des Lernens wurden bereits angesprochen. Das Bedürfnis nach Kommunikation
bezieht sich aber ebenso auf die Heimat. Das Smartphone und ein freier Internetzugang
sind für diese Jugendlichen ein ganz wichtiges Mittel, um den Kontakt in die Heimat zu
halten zu Eltern oder sonstigen Verwandten. Dieser Austausch ist unerlässlich, um
Entwicklungen hier in Deutschland oder eben auch in z.B. Syrien aus erster Hand erfahrbar
zu machen. Denn im Endeffekt herrscht in jedem dieser Jugendlichen und jungen
Erwachsenen der Wunsch, gemeinsam mit Familien und Freunden sicher zu leben.
Aus diesem Grund sind die Internetarbeitsplätze im Jugendtreff ein sehr beliebtes Angebot.
Natürlich dient ihnen das Internet, wie den deutschen Jugendlichen auch, bei Zeiten zur
Unterhaltung und Ablenkung.
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Die Kommunikation in deutscher Sprache fällt einigen der betreuten Personen noch sehr
schwer. Sie besuchen zwar Deutschkurse oder Sprachlernklassen, aber ohne die Routine
im Umgang wird keine Fremdsprache nachhaltig gelernt. Deshalb erachten wir unsere
Hausbesuche und die Anbindung an das Jugendzentrum als sehr förderlich. Und es sind bei
vielen betreffenden Personen bereits Verbesserungen in Sprachsicherheit und -umgang zu
erkennen.
Unsere Fähigkeiten als Übersetzer werden ebenfalls gerne in Anspruch genommen.
Zwar sprechen weder Johannes Graf, noch Fabian Golly kurdisch, arabisch, afghanisch
oder türkisch, dennoch gibt es eine gemeinsame Basis aus Teilen deutsch, englisch und
Zeichensprache, sodass einige Kontexte gut umschrieben werden können und das
Gegenüber sie versteht.
Gerade unser Wissen um die deutsche Sprache fällt ins Gewicht, wenn es um offizielle
Briefe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, des Jobcenters oder ähnlichem
geht.
Sollten etwaige Rückantworten notwendig sein, helfen wir, diese zu verfassen.
Unsere Unterstützung umfasst auch die Suche von Wohnungen, insofern die betreffende
Person bereits den notwendigen Status dafür erhalten hat. Sobald das Jobcenter der
Agentur für Arbeit die Finanzierung der jeweiligen Person übernommen hat, kann diese
Person beginnen, sich selbstständig Wohnraum zu suchen. Da in diesem Bereich ebenso
die Sprachbarriere ein Hemmnis sein kann und dazu führt, dass wichtige Dinge gar nicht
oder falsch verstanden werden können, haben Johannes Graf und Fabian Golly einigen
ihnen persönlich bekannten Flüchtlingen Hilfe diesbezüglich angeboten.
Dies umfasst die Kontaktaufnahme mit möglichen Vermietern, die Schilderung der
Ausgangssituation des betreffenden Wohnungssuchenden, sowie die Begleitung zum
Besichtigungstermin. Auch das Ausfüllen der oftmals geforderten Selbstauskunft, ebenso
das Verständlich machen des Mietvertrages und Unterstützung bei den Anforderungen des
Jobcenters beinhalten das Hilfsangebot der Streetworker.
Manche Hilfeleistungen sind allerdings viel kleinerer Tragweite, aber trotzdem wichtig für
ein unkompliziertes Leben. Wir haben mit den Bewohnern der Bremer Str. 20 zusammen
Reparaturen an ihren Betten vorgenommen, damit diese wieder einwandfrei benutzt
werden können. Auch helfen wir bei Fahrradreparaturen und versuchen unsere Kontakte in
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Sottrum und Umgebung zu nutzen, um jegliche Ersatzteile möglichst kosten günstig zu
organisieren.
Der Arbeitsbereich der aufsuchenden Sozialarbeit mit Flüchtlingen erfordert teilweise sehr
hohe Flexibilität. Alle betreffenden Personen haben die Nummern unserer Diensthandys
und können uns anrufen, wenn sie explizit Hilfe benötigen. Dies wurde z. B. Schon mal in
Anspruch genommen, falls an Wochenenden ein Internetzugang benötigt wurde.
Dann wurde kurzerhand ein Termin vereinbart und das Jugendzentrum außerhalb der
Öffnungszeiten geöffnet. Ebenso wurde von Fabian Golly einmal ein Taxi-Transfer von
Achim nach Sottrum organisiert, weil eine Familie dort nach Mitternacht mit dem Zug aus
Hannover angekommen ist.
Das Streetworkprojekt mit seiner Erweiterung auf die aufsuchende Flüchtlingsarbeit bietet
ein sehr umfassendes Spektrum an Hilfsmöglichkeiten. Die Bedarfe sind in jedem Fall
vorhanden und teilweise noch nicht ermittelt, weil die Anforderungen und Bedürfnisse an
die Flüchtlinge und von ihnen selbst sich stetig wandeln. Wir haben den Eindruck, dass
unser direktes und unkompliziertes Kontaktangebot mit seinen weiteren Möglichkeiten
gerne und ausgiebig von den betreffenden Personen genutzt wird. Wir denken, dass dieses
Angebot für viele eine Erleichterung und Hilfestellung ist, um sich in neuen sozialen und
kulturellen Kontexten besser zu Recht zu finden und schlussendlich ebenso in diese zu
integrieren.
3.3 Abschluss und Zusammenführung der aufsuchenden Jugendarbeit
Es soll in diesem Bericht auf keinen Fall der Eindruck entstehen, die Arbeit mit
einheimischen und mit geflüchteten Jugendlichen seien zwei verschiedene Bereiche, die
absolut separiert voneinander ablaufen. Wäre dies der Fall, würde das Übergeordnete Ziel
von Zusammenkunft und Integration niemals erreicht werden.
Wir haben diese Bereiche in dem Bericht nur voneinander getrennt, um aufzuzeigen, dass
sich die jeweiligen Bedarfe etwas voneinander unterscheiden, was aber wiederum logisch
ist, betrachtet man die Ausgangspositionen der jeweiligen Parteien. Wir als Streetworker
versuchen, den jeweiligen Ansprüchen, Wünschen und Bedürfnissen dieser Gruppen
gerecht zu werden, solange wir sie für sozial förderlich erachten. Es sind auf jeden Fall
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Überschneidungen in diesen Gruppen wahrzunehmen, was Interessen, Vorhaben und
Fähigkeiten anbelangt. Diese Überschneidungen zusammen zu führen und wenn möglich
zu verflechten ist nach unserer Auffassung das Ziel einer erfolgreichen Sozialarbeit, die
auf Respekt, Toleranz und einem friedlichen Miteinander basiert.
Es gibt auf beiden Seiten sowohl Berührungspunkte, als auch Berührungsängste.
Erstere können genutzt werden, um Letztere auszuräumen. In dieser Vermittlungstätigkeit
sehen wir eines der Hauptanliegen unserer Arbeit. Gerade durch die Ebene auf der wir den
Personen unserer Arbeit begegnen, haben wir Möglichkeiten, die dem Elternhaus, der
Schule oder auch den staatlichen Organen vorenthalten bleiben. Unsere Ebene ist in erster
Linie eine sehr persönliche und wertfreie, die den jeweiligen Personen Raum zur
Entfaltung bietet, ohne aber auf einen fachlich pädagogischen Hintergrund zu verzichten.
Sind uns andere Möglichkeiten der Steuerung und Entwicklungsförderung möglich, als
dies teilweise bei oben genannten Institutionen der Fall ist. Wir sehen unsere Arbeit als
passende Ergänzung der Erziehungsarbeit dieser Institutionen.
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4. Veranstaltungen und Aktionen
Im Folgenden werden Anhand von Zeitungsberichten Veranstaltungen und Aktionen des
Streetworkprojekts in Kooperation mit dem Jugendtreff dargestellt.
4.1 „Refugees welcome“ Party
(Bild zur Veranstaltungsankündigung)
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Streetworker Julian Tewes organisiert mit seinen Kollegen „Refugees-welcome-Party“
Ein Miteinander im Jugendtreff
01.10.15
Gemeinsam macht Tischfußball noch mehr Spaß.
© ho
Gemeinsam macht Tischfußball noch mehr Spaß.
Sottrum - Von Antje Holsten-Körner. In der Wiestegemeinde wurde schon früh ein
Arbeitskreis ins Leben gerufen, um eine „Willkommenskultur“ gegenüber den
Flüchtlingen zu leben. Dagegen gab es im Sottrumer Jugendzentrum in der Vergangenheit
so gut wie keinen Kontakt mit Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen.
Dies soll sich kurzfristig ändern.
An Erfahrung mangelt es Streetworker Julian Tewes mit seinem Team vom Verein „SoFa“
(Sozialpädagogische Familie- und Lebenshilfe), zu dem auch Johannes Graf, Fabian Golly,
Jan-Henning Göttsche und Maike Grotheer gehören, nicht. „Im Jugendtreff Achim ergibt
sich der Kontakt automatisch, denn dieser liegt am Rande der Fußgängerzone“, berichtet
Tewes.
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Mit der „Refugees-welcome-Party“ ist jetzt auch der Grundstein in Sottrum gelegt.
Über Lebensmittelausgabe, Gemeinde und Kirche streute der Streetworker die Infos für die
Aktion.
Im Jugendzentrum war für diesen Tag reichlich Teig angerührt worden, um Crêpes
zubereiten zu können. Je nach Geschmack hatten die Besucher die Möglichkeit, zwischen
der süßen und herben Variante zu wählen. „Essen verbindet. Nicht nur dabei können die
unterschiedlichen Kulturen voreinander profitieren“, meint Tewes.
Zusätzlich war auf der Rückseite des Gebäudes eine Graffiti-Station aufgebaut, die der
Kreativität der Jugendlichen freien Lauf ließ. Dafür hatten Fabian Golly, Johannes Graf
und ihre Mitstreiter Langspielplatten mitgebracht, die Interessierte mit bunten Sprühfarben
verzierten. „Es sind LPs, von denen wir viele geschenkt bekommen haben“, berichtet Graf.
Als erste nutzten Jason (13) und der fünfzehnjährige Leon die Möglichkeit, mit den
Spraydosen zu hantieren.
Ganz so gut wie gewünscht hatte das Netzwerk zur Auftaktveranstaltung noch nicht
funktioniert. Sechs Flüchtlinge von der Elfenbeinküste, von denen Madou und Youssouf
mit 23 Jahren die jüngsten im Bunde waren, hatten die Einladung angenommen.
Bei ihrem ersten Besuch hatte es ihnen besonders der Tischkicker und der Billardtisch
angetan.
Die Voraussetzungen für sie sind ideal, denn es stehen im Jugendzentrum vier Computer
zur Verfügung. „Damit kann Kontakt zu den Angehörigen aufgenommen werden“, so
Julian Tewes. Ihm ist es wichtig, dass im Jugendzentrum ein Miteinander entsteht.
Das Zentrum an der Alten Dorfstraße ist für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis
27 Jahre dienstags, mittwochs und donnerstags von 15 bis 19 Uhr geöffnet.
Besonders freut den Streetworker, dass sich in den vergangenen Wochen die Terrasse des
Gebäudes als Treffpunkt für die Jugendlichen etabliert hat. Die Welcome-Party diente auch
gleichzeitig zur Vorstellung des Skateparks. Die Unterkonstruktion für das erste Element
steht bereits. Es folgen noch die Auflagen. Tewes: „Das ist das Herzstück unserer Anlage.“
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4.2 „Jugendtreff Superbowl“
(Bild zur Veranstaltungsankündigung)
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Superbowl-Kickerturnier im Sottrumer Jugendtreff / Neuer Teilnehmerrekord
Sieg geht nach Kirchseelte
21.11.15
Die Tische beim Kickerturnier sind dicht umringt.
© ho
Sottrum - Von Antje Holsten-Körner. Fußball verbindet Kulturen. Was im Amateurfußball
oder bei den Profis gelebt wird, klappt auch beim Tischkicker. Das zeigte sich beim vierten
Superbowl-Turnier des Sottrumer Jugendtreffs, denn dieses Mal nahmen neun syrische
Jugendliche teil, die der sozialpädagogischen Familien- und Lebenshilfe („SoFa“) als
unbegleitete Minderjährige in Kirchseelte anvertraut sind.
Eingeladen waren außerdem junge Leute aus den Jugendtreffs Scheeßel und Achim sowie
der Jugendvilla Baden. Jeweils ein Einzel- und ein Doppelpokal sollten ausgespielt
werden. „Bisher musste Sottrum jeden Pokal nur einmal an ein anderes Jugendzentrum
abgeben“, erzählte Streetworker Julian Tewes.
Da sich dieses Mal aber nur wenige für die Einzelausscheidung angemeldet hatten, bleibt
der Wanderpokal, den Pascal im Frühjahr gewonnen hat, bis zum nächsten Turnier in
Sottrum.
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Somit gab es auch nicht das sonst so spannende Match zwischen Benny aus Scheeßel und
Pascal. „Heute hatte Pascal leider keine Zeit“, erklärte Tewes, der sich nicht nur über den
gesunden sportlichen Ehrgeiz freut, sondern auch, dass über die Turniere Freundschaften
entstanden sind.
Dafür übertraf die Resonanz bei den Mannschaften die Erwartungen deutlich, denn mit 44
Teilnehmern ist ein neuer Rekord aufgestellt worden. Ein Losverfahren bestimmte die
Duos und Paarungen, bevor es richtig spannend wurde.
Für den Jugendtreff Sottrum konnten Kamil und Justin den größten Erfolg einbringen.
Sie kamen in das hartumkämpfte Viertelfinale, mussten sich aber dort einem starken Team
aus Kirchseelte geschlagen geben. Im Halbfinale unterlagen Benny und Jakob aus
Scheeßel deutlich Fedon und Ahmed aus Kirchseelte, während sich Johannes und Mazlum
aus Achim in einem nicht enden wollenden Match gegen Moaz und Amer aus Kirchseelte
durchsetzten. Im Finale mussten sich die Achimer dann Fedon und Ahmed geschlagen
geben. So ging der Pokal dieses Mal nach Kirchseelte.
Für einen reibungslosen Ablauf sorgten neun Betreuer und ein „Bufdi“.
Zwischendurch konnten sich alle Spieler am Büfett stärken, bei dem dieses Mal syrische
Spezialitäten im Mittelpunkt standen. „Wir haben bei anderen Projekten die Erfahrung
gemacht, dass gemeinsames Kochen und Essen ein verbindendes Element ist“, hob Jan-
Henning Göttsche hervor.
Begeistert sind nicht nur die Jugendlichen: „Es war ein Mordsgaudi“, schwärmte Julian
Tewes. Kickerfreunde brauchen nicht bis zum nächsten Turnier im Frühjahr warten, denn
in den Jugendtreffs steht immer ein Tisch bereit. Die Öffnungszeiten in Sottrum sind
dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 15 bis 19 Uhr. In Scheeßel montags,
donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr sowie dienstags von 15 bis 19 Uhr.
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Jugendtreff Sottrum richtet Kicker-Turnier mit Flüchtlingen aus
Über Barrieren und Tore
20.11.2015
Sottrum/Scheeßel (as). Stadionstimmung, lautes Gröhlen, Schreie der Begeisterung und der
Verzweiflung – im Sottrumer Jugentreff traten kürzlich die Jugendlichen der Treffs aus
Sottrum, Achim, Scheeßel sowie junge Menschen aus Kirchseelte und aus der Jugendvilla
Achim-Baden gegeneinander an. Disziplin: Doppel am Kickertisch.
„So viele Teilnehmer hatten wir hier noch nie“, sagt Jan-Henning Göttsche vom Sottrumer
Treff begeistert. Und Jugendsozialarbeiter Julian Tewes freut sich über den „gesunden
Ehrgeiz“, mit dem die Jugendlichen um den Wanderpokal kämpfen. Die Turniere, die
zweimal jährlich die Jugendlichen an den Tisch holen, seien ein ideales Medium zum
Kennenlernen und Austauschen. Passend dazu fügten sich die Gäste aus Kirchseelte ein.
In der dortigen Einrichtung kümmert sich der Verein Sofa um unbegleitete, junge syrische
Flüchtlinge. „Das Spiel am Tisch ist super, um Sprachbarrieren zu überwinden und die
Integration zu fördern“, weiß Tewes.
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Das Finale am Tisch entschied übrigens das Team aus Kirchseelte für sich. Fedon und
Ahmed schlugen Johannes und Mazlum aus Achim. Der Sottrumer Treff hatte sich bereits
im Viertelfinale geschlagen geben müssen.
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4.3 „Happy Holidays“ Party
(Bild zur Veranstaltungsankündigung)
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Jugendtreff veranstaltet Happy-Holiday-Party
Farbenfrohe Feriengrüße 28.06.2016
Sprayen zum Ferienbeginn und das total legal.
Möglich wurde das bei der Happy-Holiday-Party des Jugendtreffs. Sprayen zum
Ferienbeginn und das total legal. Möglich wurde das bei der Happy-Holiday-Party des
Jugendtreffs.
©Andreas Schultz
Sottrum (as). „Happy Holiday“ wünschen der Jugendtreff, das Streetwork-Projekt und die
Jugendlichen der Gemeinde Sottrum. Zum Ferienbeginn untermauerten sie die guten
Wünsche mit einem Schriftzug an der sogenannten „Graffiti-Insel“. Dort, wo auch schon
„Frohe Ostern“ zu lesen war, ist neu gestrichen worden und nun steht dort in bunten
kunstvollen Lettern „Happy Holiday“.
Entstanden ist der Schriftzug im Rahmen der gleichnamigen Motto-Party, welche der
Jugendtreff für Kinder und Jugendliche veranstaltete. „Wir wollten sie in die Ferien
verabschieden – und das geht am besten mit einem gemeinsamen Nachmittag“, erläutert
Johannes Graf vom Verein für Sozialpädagogische Familien- und Lebenshilfe (Sofa).
Das kam an: Etliche junge Menschen tobten sich mit Spraydosen an der 28 Meter langen
Hauswand aus. Wer sich vom Sprühnebel erholen wollte, stärkte sich bei Musik an
Getränken und Gegrilltem. Beides hatte Sofa bereitgestellt. „Der Jugendtreff gibt einen
aus“, sagt Mitarbeiter Jan-Henning Göttsche schmunzelnd.
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5. Zwischenbericht Streetwork Sottrum
Vorwort
Julian Tewes konnte krankheitsbedingt den Aufgaben des Streetworkers in Sottrum nicht
mehr nachgehen. Seit März des Jahres 2016 übernahm Johannes Graf mit Unterstützung
des gesamten Teams des Jugendtreffs die Aufgaben des Streetworkers kommissarisch.
Der „Streetworktag“ (Dienstag) im Jugendtreff wird konstant weiter geführt.
Das Jugendtreff Team geht davon aus, dass Julian Tewes bald gut genesen wieder zur
Arbeit zurückkehren wird. Einen festen Zeitpunkt der Wiederkehr von Herrn Tewes gibt es
bisweilen nicht.
Flüchtlingsarbeit
Bereits im September 2015 veranstaltete der Jugendtreff Sottrum eine „Refugee Welcome“
Veranstaltung und setzte somit ein verbindendes Zeichen zu den geflüchteten Personen in
der Samtgemeinde.
Es besteht Kontakt mit Thomas Lehmann, dem Asylbetreuer der Samtgemeinde, sowie den
Gemeindeangestellten Heidrun Intemann und Matthias Röhrs. Ebenso wurden Brigitte
Mintenbeck von der Tafel und der Pastor Dietmar Meyer in das Netzwerk des Jugendtreffs
eingebunden. Auch einer Anzahl von Ehrenamtlichen wurde die Arbeit und Unterstützung
des Jugendtreffs, respektive das Wirken des Streetwork-Projektes vorgestellt.
Das System eines Netzwerkes ist für die erfolgreiche Arbeit mit geflüchteten Menschen
von besonderer Bedeutung. Das Streetwork-Projekt der Gemeinde ermöglicht es, dass
soziale Arbeit in den alltäglichen Lebensräumen der Menschen stattfinden kann.
Dies beinhaltet verständlicher Weise auch den Alltag der Asylsuchenden.
Das Streetwork-Projekt tritt direkt mit betreffenden Personen in Kontakt.
Viele von ihnen wurden bereits in ihren Unterkünften aufgesucht, sollen aber alle in Frage
kommenden Personen mit der Zeit aufgesucht werden, um das Angebot des Jugendtreffs
vorzustellen und sie dorthin einzuladen. Einige männliche Jugendliche und
Heranwachsende, aber auch junge Männer besuchen den Jugendteff nunmehr regelmäßig.
Dann sind Belange, wie die angebotenen Internetarbeitsplätze oder das Übersetzen von
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wichtiger Post vordergründig, aber vor allem das Bedürfnis nach Kommunikation und das
Erlernen der deutschen Sprache stehen im Mittelpunkt.
Das Steetwork-Projekt sucht diese Menschen in unregelmäßigen Abständen zu Hause auf,
um Ihnen die Möglichkeit des Austausches zu bieten und sie in Aktionen der Jugendarbeit
einzubinden. Ein besonderes Engagement beobachten wir bei Koch- und Grillprojekten.
Ebenso besteht ein reges Interesse an Fußball und sämtlichen sportlichen Aktivitäten.
Aber auch klassische Beschäftigungen, wie Brett- oder Kartenspiele, erfreuen sich großer
Beliebtheit.
Jeglicher Besucher des Jugendtreffs, ob einheimisch oder immigriert, befindet sich im
Austausch miteinander, obwohl sprachliche Barrieren überwunden werden müssen.
Dieser Umstand hindert das Interesse an der möglichen kulturellen Verschiedenheit kaum.
Vielmehr werden des Öfteren Gemeinsamkeiten entdeckt und Vorurteile abgebaut.
Die soziale Arbeit auf der Straße leistet einen wichtigen Beitrag zur Beziehungsarbeit mit
geflüchteten Menschen, da sie ein Kontaktangebot darstellt für Menschen die in diesem
Sozialraum wenige Kontakte haben. Dies beinhaltet nicht nur die aufsuchende
Komponente dieser Tätigkeit, sondern auch zufällige Begegnungen im Sottrum und
Umgebung.
Uns ist vollkommen bewusst, dass der Projektrahmen des Streetworks auf der Straße
angesiedelt ist. Deshalb initiieren wir Projekte auf der Straße, im Besonderen an der
Grafftiinsel, um pädagogisch begleitete Begegnungen im öffentlichen Raum zu
ermöglichen. Da es bekanntermaßen Sprachbarrieren gibt, versuchen wir durch
künstlerisch orientierte Projekte die Kommunikation von einer verbalen auf eine
nonverbale Ebene umzuleiten. Dies hat den Hintergrund, dass bei erwähnter Klientel
Hemmungen oder Unwissen auf sprachlicher Ebene existieren. Kreative Ausdrucksformen
bieten die Möglichkeit, sprachlich nicht erfassbare Emotionen, Anliegen, Miteilungen etc.,
auf anderem Wege zu transportieren und der Umwelt mitzuteilen. Ebenso ist die aktive
Mitgestaltung des neuen Lebensraums ein wichtiges Mittel zur Stärkung des Selbstwertes
und somit zur erfolgreichen Integration in ein vorhandenes soziales Gefüge.
Bisher durchgeführte Projekte waren die „Refugees welcome Party“ im September 2015,
der „Jugendtreff Superbowl“ im Tischkicker diverser Jugendeinrichtungen der SoFa e.V.,
die „Come together right now!“ Streetworkparty im Mai 2015, sowie die „Happy Holiday
Party“ im vergangenen Monat.
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Die Zusammenarbeit mit den oben genannten Personen aus Institutionen der
Gemeindeverwaltung, der Kirche und der ehrenamtlich Tätigen ist für eine erfolgreiche
Netzwerkarbeit unerlässlich. Das Streetwork-Projekt strebt in besonderen die
Kontaktpflege und den Ausbau der Verknüpfung mit den Asylbetreuern Thomas Lehmann
und den Gemeindeangestellten Heidrun Intemann sowie Matthias Röhrs an, damit
mögliche Bedarfe an dem Angebot der offenen Jugendarbeit ermittelt und positiv
entwickelt werden können.
Die derzeitige Situation im Ortskern
Viele der Jugendlichen, wegen denen das Streetwork-Projekt seinerzeit ins Leben gerufen
wurde, sind mittlerweile gut an den Jugendtreff angebunden und besuchen diesen
regelmäßig. Wir suchen die uns bekannten Treffpunkte im Ortskern weiterhin spontan auf.
Also neuen Treffpunkt ist uns der Parkplatz des ehemaligen Lidl´s bekannt.
Wir stehen mit den Verantwortlichen betreffender Gebäude und Grundstücke in Kontakt.
Derzeit gibt es keine prägnanten Beschwerden über sich fehlverhaltende Jugendgruppen.
Dennoch erachten wir es als wichtig dieses Projekt fortzusetzen um weiterhin präventiv in
der Gemeinde Sottrum wirksam zu sein.
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6. Ausblick
Die Weiterführung der aufsuchenden Jugendsozialarbeit in der Gemeinde Sottrum ist aus
unserer Sicht unerlässlich, da sie sich in den letzten Jahren, wie bereits angesprochen zu
einer Institution unter den Jugendlichen entwickelt hat. Viele der damit
zusammenhängenden Erfolge sind sicher der Vor- und Ausarbeitung unseres ehemaligen
Kollegen Julian Tewes zu verdanken, aber dennoch ist sein Ausscheiden für uns kein
Grund, diese Arbeit einzustellen.
Die bereits erwähnte Generation von Jugendlichen, mit der Julian Tewes seine Arbeit vor
vier Jahren begann, befindet sich auf Grund ihres Alters bereits in anderen Kontexten und
ist somit weniger an den Treffpunkten anzutreffen. Viele von ihnen nutzen aber, wenn es
die Zeit erlaubt, nach wie vor den Jugendtreff und andere Treffpunkte in Sottrum und
Umgebung, um Kontakte zu halten und zu pflegen.
Der kommende Arbeitsschwerpunkt wird sich auf eine neue Generation von Jugendlichen
verlagern, die diese Treffpunkte im Ortskern nutzen, als hätten sie diese von der älteren
Generation in einer Erbfolge übernommen. Außerdem schaffen sie sich neue Treffpunkte.
Hier wäre zum Beispiel der Bereich um den Mensa-Neubau der Oberschule Sottrum zu
nennen und eine leichte Verlagerung der Gruppenaktivitäten in das Neubaugebiet um das
Sottrumer Gymnasium. Diese Entwicklungen müssen weiter beobachtet und soweit wie
möglich begleitet werden, damit sich die Situation in Sottrum nicht wieder zurück
entwickelt in einen Zustand von Verunreinigung, Vandalismus, Alkohol- und
Drogenkonsum an einigen Plätzen im Ortskern und Umgebung. An dem derzeitigen
Kontext lassen sich nach unserer Ansicht gut und nachhaltig präventive Maßnahmen
einrichten, um die Entwicklung weiterhin in ein positiv geprägtes Miteinander aller
Generation in Sottrum und Umgebung zu gewährleisten.
Auch unsere bisherige Arbeit mit den ortsansässigen Flüchtlingen sollte beibehalten und
weiter ausgebaut werden, da wir als Streetworker direkte Kontaktpersonen für diese
Personen darstellen, die ihnen wirksame Hilfestellungen anbieten können, welche schnell
und flexibel in Anspruch genommen werden kann. Die daraus resultierende Erleichterung
und Orientierung im sozialen Leben ist ein äußerst wichtiger Teil einer erfolgreichen
Integration.
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Sottrum, der 30.09.2016
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Fabian Golly, Streetworker, Johannes Graf, Streetworker,
Diplom Kunsttherapeut Bachelor of Arts Kunsttherapie
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