Product Placement
VORWORT 3
DIE ENTWICKLUNG 5
ARTEN DES PLACEMENT 5
PRODUCT PLACEMENT 5
TITELPATRONAT 6 INFORMATION PLACEMENT 6
CORPORATE PLACEMENT 6 ON-SET-PLACEMENT 6
CREATIVE PLACEMENT 7 GENERIC PLACEMENT 7
MUSIC PLACEMENT 7 COUNTRY- ODER LANDSIDE PLACEMENT 7
CELEBRITY PLACEMENT 8
UMSETZUNGSFORMEN DES PLACEMENT 8
VERBAL PLACEMENT 8
VISUAL PLACEMENT 8 KOMBINIERTES PLACEMENT 9
SPEZIELLE ARTEN DES PLACEMENT 9
PLACEMENT IN PRINTMEDIEN 9
SONDERFORM: COMIC PUBLISHING 9
PRODUCT PLACEMENT ANHAND PRAKTISCHER BEISPIELE 10
SEX AND THE CITY - DER FILM 10
PRODUCT PLACEMENT UND SCHLEICHWERBUNG 11
ÖKONOMISCHE BEDEUTUNG DES PRODUCT PLACEMENT 12
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RECHTLICHE SITUATION IN ÖSTERREICH 14
ANHANG 15
AUFLISTUNG VON PRODUCT PLACEMENT IN "SEX AND THE CITY - DER FILM" 15
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Product Placement (Produktplatzierung) ist ein Instrument der Kommunikationspolitik
im Marketing und beschreibt die Platzierung von Produkten in verschiedenen Medien.
Product Placement wird vor allem in Film- und Fernsehproduktionen eingesetzt.
Wenn Arnold Schwarzenegger im neuen Blockbuster „Terminator 3“ Manner-Schnitten
„kauft“, seine Gegenspielerin ein Auto der Marke Lexus fährt und mit einem Nokia
Handy telefoniert, dann handelt es sich nicht um zufällig gewählte Marken, sondern um
bewusste Platzierungen. Mit anderen Worten, Product Placement.
Wie kein anderes Kommunikationsinstrument hat Product Placement in den vergange-
nen Jahren zahlreiche Diskussionen um die Legitimation als Werbeform erlebt. Product Placement wurde und wird manchmal noch immer mit dem Begriff der Schleichwer-
bung gleichgesetzt und ist in zahlreichen Staaten überhaupt verboten.
Product Placement beinhaltet nicht nur die Platzierung von Markenartikel, obwohl die-se sicherlich eine vorherrschende Stellung innerhalb des Kommunikationsinstruments
einnehmen. Dafür wird der genauere Begriff Brand Placement verwendet. Vielmehr ist
Product Placement der Oberbegriff für die Platzierung von Markenartikeln, Warengat-
tungen, Dienstleistungen, Unternehmen, Lokationen, auch von Ideen.
Die Platzierung erfolgt nicht zufällig oder unbewusst, sondern das Product Placement
Objekt wird gezielt in die Handlung einbezogen. Wird z.B. ein Markenartikel zufällig auf
dem Weg der Ausstattung platziert, ohne dass eine Kooperation mit dem entsprechen-
den Unternehmen vorliegt, handelt es sich nicht um Product Placement. Den Hinter-
grund dieser gezielten Platzierung bildet die werbliche Intention. Die kommunikativen
Zielsetzungen, die mit Product Placement erreicht werden können, sind die Steigerung
des Bekanntheitsgrades und die gezielte Veränderung der Imagedimensionen einer
Marke.
Für Product Placement kommt ein breites Spektrum von Medien in Frage: Kinofilme, Spielfilme, Fernseh-Shows, Reality Soaps und Unterhaltungssendungen bieten Möglich-
keiten zum Einsatz von Product Placement. In den letzten Jahren wurden auch Compu-
terspiele willkommene Plattformen für Platzierungen. Auch Theaterstücke, Opernauf-
führungen, wie z.B. die Platzierung von Palmers in Don Giovanni im Rahmen der Salz-
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burger Festspiele und literarische Werke gehören zu dem potentiellen Kreis der Pro-
duct Placement Träger.
Im Rahmen von Product Placement hat eine Gegenleistung zu erfolgen. Die Art der Ge-
genleistung kann unterschiedlich ausfallen: Geld, Cross Promotion Aktivitäten, aber
auch Sachleistungen wie z.B. die Versorgung der Crew während der Dreharbeiten sind
mögliche Wege.
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Während der 1930er Jahre begannen Filmproduzenten damit, durch Product-Placement
ihre Kosten zu senken. Das Medium Film eröffnete sich erstmals der werbetreibenden
Industrie mit dem Film „It Pays To Advertise“. In den 1940er und 1950er Jahren wurde
es mehr oder weniger still um das Product-Placement. Der neuen Art der Werbung ge-
lang dann in den 1960er Jahren mit dem Film „Die Reifeprüfung“ der Durchbruch. Ne-
ben Dustin Hoffman in der Hauptrolle stand der rote „Alfa Romeo Spider“ 1967 im Mit-
telpunkt des Geschehens. In den 1980er und 1990er Jahren reifte das Marketingin-
strument mehr und mehr. Das wohl beste Beispiel für ein erfolgreiches Product-
Placement ist „Reese’s Pieces Candy“ in Steven Spielbergs Film „E.T.“ aus 1982. Elliot, einer der Hauptdarsteller in diesem Film, lockt dabei den Außerirdischen mit dieser
Süßigkeit an. Innerhalb eines Monats nach dem Filmstart konnte der Hersteller Absatz-
steigerungen zwischen 60 und 75 Prozent verbuchen. Das Marketinginstrument führte also zu einer signifikanten Umsatzsteigerung. Neben „E.T.“ ist auch der Film „Risky Bu-
siness“ aus 1983 ein weiteres Beispiel erfolgreichen Product-Placements. Das in diesem
Film platzierte Sonnenbrillenmodell „Wayfarer“ bescherte dem Hersteller Ray Ban ei-
nen Anstieg des Absatzes um 83 Prozent.
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Product Placement ist die gezielte Einbringung von Markenprodukten in die Handlung
von Filmen. Das Ausmaß der Integration der Marke reicht von der Platzierung als Re-
quisite, wobei die Marke für den Zuschauer deutlich erkennbar gezeigt wird, bis hin
zum Verbal Product Placement, d. h. der namentlichen Nennung der Marke im Filmge-
schehen. Für die Platzierung von Produkten werden, in der Regel, Geld- oder Sachzu-
wendungen geleistet. Richtig angefangen hat dies ungefähr Ende der 1960er Jahre, als
die Produktionskosten der Filme explosionsartig stiegen.
Welche Bedeutung Product Placement zur Finanzierung von Filmen erreicht hat, zeigt
das Beispiel des James-Bond-Filmes Stirb an einem anderen Tag mit Pierce Brosnan
(2002), der allein durch Product Placement rund 120 Millionen Euro erwirtschaftete. Es waren ca. 20 Marken zu sehen.
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Integration eines Marken-Namens in den Titel einer Fernsehsendung (z. B. Nutella-
Geburtstagsshow auf RTL2 am 11. Juni 2005).
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siehe "Spezielle Formen des Placement", S. 8
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Hier wird beispielsweise das Unternehmen direkt genannt oder ein Logo gezeigt.
Manchmal bekommt ein Unternehmen auch in Filmen die Möglichkeit, seine Unter-nehmenskultur vorzustellen. Besonders geeignet ist das für Unternehmen mit in der
Bevölkerung eher zweifelhaftem Image, wie etwa umweltbelastende Chemiekonzerne.
Unternehmen zeigen dann ihre Vorzüge wie Kundennähe und Service.
Beispiele dazu sind
die Einbindung von McDonald’s in "Das Fünfte Element".
die Einbindung von Finanz-Unternehmen wie AWD oder WWK in Sendungen bei Sat.1 mit Auftritten von Mitarbeitern als "Experten".
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Beim On-Set-Placement ist das Produkt für den Handlungsablauf unwichtig. Es tritt nur
am Rande und für einen kurzen Zeitraum auf. Zum Beispiel wird ein Produkt nur kurz in
die Kamera gehalten oder es fährt ein bestimmtes Auto vorbei, weshalb das Produkt
vom Zuschauer nicht bewusst wahrgenommen wird. Daher nennt man das On-Set-
Placement auch „Stilles Placement“.
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Beim Creative Placement werden für die Produkte kleine Geschichten entwickelt und
nahtlos in die Handlung integriert. Die Schauspieler verwenden die Produkte aktiv und
geben nach Möglichkeit eine positive Wertung ab. Zum Beispiel benutzt der Held ein
Laptop eines bestimmten Fabrikats oder fährt mit einem Auto einer bestimmten Marke
durch die Gegend. Durch die gute Einbindung des Produktes in die Handlung fällt das
Placement dem Zuschauer nicht so sehr auf. Schließlich braucht der Hauptdarsteller ein
Auto, um von A nach B zu gelangen.
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Dies ist eine ganz besondere Form der Produktplatzierung. Hier ist nämlich weder das
Markenlogo des platzierten Produkts zu sehen, noch wird der Hersteller genannt. Es
wird nur eine bestimmte Produktgattung gezeigt oder genannt. Interessant ist dieses Placement vor allem für Quasi-Monopolisten oder für Verbände, da nicht ein bestimm-
tes Produkt beworben wird. Eventuell ist es auch für Marktführer interessant.
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Music Placement nimmt eine Sonderrolle ein, da Musik heute fester Bestandteil der
Filmdramaturgie ist und auch im Dokumentarfilm kaum als Produktplatzierung emp-
funden wird. Musikverlage versuchen auf dem Weg gerne eine Zweit- oder Drittverwer-
tung alter Titel zu initiieren. Oft wird auch versucht, unbekannte Künstler bekannter zu
machen. Dies ist beispielsweise in Teenagerserien wie Dawson's Creek zu erkennen, wo
jede romantische Szene mit einem anderen Song von (meist) unbekannten Künstlern
untermalt und parallel dazu der Soundtrack zur Serie vertrieben wird. Im Gegenzug
dient die Musik oft als Konsumanreiz für den Film.
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Placement bietet sich auch für Regionen und Länder an. Gute Beispiele sind Neusee-
land oder Prag. Nach der Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ reisen viele Fans an die
Drehorte in Neuseeland. In Prag fand ein regelrechter Filmboom statt, nachdem dort „Mission: Impossible“ gedreht worden war. Auch wenn Städte und Regionen so ihre
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Filmwirtschaft fördern können, ist dieses Placement für die Touristikbranche sehr viel
wichtiger.
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Zunehmend gehen Hersteller von Lifestyleprodukten wie Uhren, Autos oder Designer-
kleidung dazu über, ihre Produkte kostenlos oder sogar gegen Honorar an Schauspieler,
Sportler oder andere Prominente abzugeben. Die Empfänger verpflichten sich im Ge-
genzug, die erhaltenen Produkte auch im Privatleben zu benutzen. Im Rahmen von
"Home Stories", aber auch durch Paparazzi-Fotos erhoffen sich die Hersteller eine zu-
sätzlichen Glaubwürdigkeitssteigerung für ihre Produkte. Bekannte Beispiele für solche
Kooperationen sind etwa der Sportler Michael Schumacher, der u. a. mit dem Mode-
hersteller Hugo Boss zusammenarbeitet oder der deutsche Schauspieler Jürgen Vogel
(Wrangler-Jeans).
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Das Produkt oder die Marke wird in den Filmdialog eingebaut oder sogar darin hervor-gehoben. Das verbal placement wirkt oft plump, da diese Form der Werbung den Zu-
schauer sehr direkt anspricht. Als eines der bekanntesten Beispiele für verbales Pro-
duct-Placement im Film gilt das Whiskas-Placement in dem James-Bond-Film „Im Ange-
sicht des Todes“. Ein anderes Beispiel ist „Mission Impossible“, wo es in einem Dialog wörtlich heißt: „[...] meine schöne Bulgari-Kette [...]“ oder der Dialog "Schöne Uhr -
Rolex? Nein, Omega" in dem James-Bond-Film Casino Royale.
Thematisiert wird dies auch im Film Die Truman Show, bei der ständiges Product-
Placement schon zum Grundkonzept gehört. Dies fällt sogar dem unfreiwilligen Haupt-
darsteller auf, als seine Film-Ehefrau ein Instant-Kakaopulver ganz auffällig werbety-
pisch ins Bild hält und einen ebenso auffälligen Werbespruch dazu aufsagt.
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Dem verbal placement steht das visual placement gegenüber. Die Marke wird hier nicht
erwähnt, sondern nur gezeigt.
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Dabei werden verbal und visual placement kombiniert eingesetzt.
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Hier platziert man eine bestimmte Information für den Kunden. Diese umstrittenste
Form der Schleichwerbung wird häufig für redaktionelle Beiträge in Zeitungen oder im
Internet verwendet. Man beliefert eine Redaktion mit Informationen über ein be-
stimmtes Produkt, um den Kunden damit vertraut zu machen. Häufig sieht man dies als
"gekaufte" Berichterstattung an.
Im Zeitschriften kann man Product Placement mit verschiedene Form anwenden: Un-
ternehmenslogo in den Zeitungsartikeln, Markenartikels von der Kleidungen, Uhren,
Schmuck, Kosmetik („Wienerin“, „Women“).
Sonderform: Comic Publishing
Eine Sonderform des Publishing stellt das sogenannte "Comic Publishing" dar. Bestes
Beispiel dafür ist die Comic-Reihe und Animationsserie "Supa Strikers" über das beste
Fußballteam der Welt. Die Reihe wird vom Süd-Afrikanischen Produktionsstudio Strika Entertainment publiziert und hat eine Auflage von über 1,4 Millionen Exemplaren in 16
Ländern weltweit. Zu den Sponsoren der Reihe zählen neben dem Ölkonzern Chevron
auch VISA, Henkel, die GT Bank sowie die South African National Roads Agency und an-
dere Unternehmen.
Das Placement erstreckt sich hier über Plakate am Spielfeldrand, ganzseitige Anzeigen
bis hin zu unterschwelligem Placement (z.B. gehen die Spieler oft in bekannte Restau-rants oder Gaststätten essen).
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Bis zum Start dieses Filmes galt James Bond als der Product Placement Film schlechthin.
Er fährt schnelle Autos, trägt teure Uhren und hat immer eine wunderschöne Frau an
seiner Seite. Welcher Mann möchte nicht ein schnelles Auto mit einer schönen Frau
darin fahren? Die Zielgruppe sind eindeutig die Männer und bis dato gab es auch kein
Pendant für Frauen dazu.
Frauen möchten sich identifizieren mit den Charakteren im Film und genau das passiert
in SatC. Die romantische Liebeskomödie knüpft an die sehr erfolgreiche Fernsehserie
an (produziert von HBO) und beginnt wie sie beginnen muss. Die Rückblende auf 10 Jahre Liebesleben von 4 Freundinnen in Manhattan, erzählt von Hauptdarstellerin Car-
rie Bradshaw.
„Jahr für Jahr kommen Frauen um die 20 und drüber nach New York auf der Suche nach den 2 L, Labels und Liebe.“ Im gleichen Augenblick erscheinen auch schon die ersten
Markennamen. Schachteln sowie Einkaufstaschen von Chanel und Dior. Die häufigste
verwendete Art des Product Placement im Film ist die visuelle Platzierung von Marken. Ob Starbucks Kaffee oder Versteigerungen bei Christie’s. Die Marke ist zwar eindeutig
sichtbar, wird aber niemals verbal erwähnt. Im Gegensatz zu Louis Vuitton, dessen Ta-
schen nicht nur ständig auf der Bildfläche erscheinen, sie werden auch namentlich er-wähnt. Jeder möchte sie besitzen, ob es jetzt die Hauptdarstellerin, eine erfolgreiche
Autorin, oder deren kleine persönliche Assistentin, ist. Es scheint so als ob Louis Vuit-
ton Taschen in keinem Kleiderschrank fehlen dürften.
Weitere sehr deutlich erkennbare Marken sind Apple und Mercedes. Apple ist vertre-ten als Laptop von Carrie Bradshaw und als i-Phone ihrer persönlichen Assistentin.
Mercedes Benz hingegen verdankt seinen Auftritt im Film seiner langjährigen Sponso-
rentätigkeit der New Yorker Modewochen im Bryant Park.1
1 http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/31/436776/text/
Somit kann auch das weib-liche Publikum angesprochen werden. Ob Mr. Big in seiner schicken S-Klasse oder Sa-
mantha Jones in der M-Klasse, beide fahren Mercedes, es ist jetzt nicht nur mehr ein
Auto für Männer, sondern auch für Frauen mit sehr viel Stauraum für Gucci-Supershopping-Tage.
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Eine der wesentlichen Schlüsselszenen ist zum einen das Fotoshooting der Vogue, bei
dem Carrie sämtliche Namen der Modedesigner nennt und auch deren Brautkleider für
das Shooting trägt. Angefangen mit Vera Wang, weiter zu Caroline Herrera, Christian
Lacroix, Lanvin, Dior, Oskar de la Renta bis hin zu Vivienne Westwood, deren Brautkleid
sie auch vorhat zur Hochzeit zu tragen.
Die Andere ist der richtige Heiratsantrag von Mr. Big, bei der er Carrie einen mit dia-
mantenbesetzten blauen Manolo Blahnik anzieht, genauso wie der Prinz dem Aschen-
puttel den Schuh anzieht, der zeigt, dass sie die Richtige ist. Am Ende des Filmes
kommt die Hauptdarstellerin zu dem Schluss: „Liebe ist das einzige Label das nicht aus der Mode kommt.“ Sie heiratet nicht in dem vorgesehenen Vivienne Westwood Kleid
sondern in einem No-Name Kleid, aber mit den blauen Manolo Blahniks, welches eines
ihrer Markenzeichen ist.
PP rr oo dd uu cc tt PP ll aa cc ee mm ee nn tt uu nn dd SS cc hh ll ee ii cc hh ww ee rr bb uu nn gg
Im Zusammenhang mit Product Placement wird in der Literatur und Praxis immer wie-
der der Begriff der "Schleichwerbung" verwendet. Obwohl die Gesetzgeber Product
Placement nicht mit der verbotenen Schleichwerbung gleichgesetzt haben, wird es in
der einschlägigen Literatur und in unserer Gesellschaft meist als solche gewertet. Nach
der obigen begrifflichen Klärung könnte man Produkt Placement durchaus als eine
Form der Schleichwerbung bezeichnen. Dies lässt sich durch die folgenden Ausführun-
gen belegen:
Im Gegensatz zur Fernsehwerbung weiß der Zuschauer nichts von der werblichen Be-
einflussung durch das Product Placement. Die Platzierung von Produkten oder Dienst-
leistungen in Spielfilmen, Serien und dgl. erfolgt gewöhnlich gegen Sach- oder Geldleis-
tungen an die Produktionsgesellschaften. Die beabsichtigte Werbewirkung tritt jedoch
erst mit der Ausstrahlung, bzw. Vorführung dieser Produktionen ein. Da die Filmtheater
und Fernsehanstalten jedoch keinen finanziellen Ausgleich für die erbrachte Media-
leistung erhalten, ihnen andererseits eine Entfernung der Placement-Sequenzen meis-
tens nicht ohne Verlust an Qualität, Realitätsnähe und Unterhaltungswert möglich ist,
ist der Tatbestand der Schleichwerbung erfüllt.
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Gegen diese Ausführungen spricht allerdings die Tatsache, dass das Fernsehen in letz-
ter Zeit zunehmend diese Schleichwerbung nicht mehr nur in Kauf nimmt, sondern sich
aktiv an der Vermarktung des Programmteils zu beteiligen beginnt. Dabei wird offen
zugegeben, dass dafür Geld bezahlt wird oder geldwerte Gegenleistungen angenom-
men werden. Dann ist die Medialeistung nicht mehr erschlichen, sondern Bestandteil
einer vertraglichen Vereinbarung zwischen TV-Anstalt und Unternehmen. In diesem Fall
kann man daher nicht von Schleichwerbung sprechen.
Product Placement lässt sich außerdem durch das Kriterium der "dramaturgischen
Notwendigkeit" von der Schleichwerbung abgrenzen. Bei Product Placement handelt es
sich demnach nur dann um Schleichwerbung, wenn ein Produkt nur wegen des beab-
sichtigten Werbeeffekts in ein vorgegebenes Umfeld integriert wird, für das es nicht
notwendig ist. Diese Kennzeichnung ist allerdings sehr vage, da der Produzent oder der
Regisseur entscheidet, was dabei notwendig ist. An dieser Stelle soll deshalb ein zusätzliches Unterscheidungskriterium angeführt wer-
den, und zwar die Kompatibilität zwischen Objekt und Plazierungs-Umfeld. Wird ein
Produkt nur wegen des beabsichtigten Werbeeffektes in ein vorgegebenes Umfeld hin-eingepresst, in welches es eigentlich nicht passt, handelt es sich um Schleichwerbung.
Bei einem Product Placements soll ein bestimmtes Objekt nämlich nur deshalb verwen-
det werden, weil genau dieses sich eignet, eine oder mehrere bestimmte Szenen oder
Charaktere wirklichkeitsnäher zu gestalten. Im Mittelpunkt steht hierbei die Handlung, das Produkt dient deren Bereicherung. Das Umfeld und das Produkt sollen harmonieren
und sich gegenseitig ergänzen. Diesem Anspruch wird in der Praxis allerdings selten
Rechnung getragen. Es ist daher verständlich, das Product Placement überwiegend fälschlicherweise mit Schleichwerbung gleichgesetzt wird.
Der Geruch der Schleichwerbung kann Product Placement daher nur durch Überzeu-
gungskraft und durch einen professionellen Einsatz genommen werden.
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Die heutigen Nachfrager von Product Placement sind überwiegend Unternehmen, die
Markenartikel herstellen. Anbieter von Plazierungsmöglichkeiten sind Produzenten von
Filmen und Fernsehsendungen, bzw. Verlage usw. Über die Medien "Kino", "Fernsehen"
und "Video" werden die Placements vornehmlich zu den Konsumenten transportiert.
Die Festlegung des gegenwärtigen Product Placement-Marktvolumen ist schwierig.
Hierzu liegen lediglich Schätzungen in Zeitungs- bzw. Zeitschriftenartikeln vor, deren
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Angaben sich innerhalb einer großen Bandbreite bewegen. Zudem stammen die vorlie-
genden Zahlen im wesentlichen von Product Placement-Agenturen und sind insofern
vorsichtig zu beurteilen. Folgende Angaben ergeben eine grobe Vorstellung über die
gegenwärtige ökonomische Bedeutung des Product Placements:
Die Schätzungen über die weltweiten Umsätze mit Product Placement lagen 1990 zwi-
schen 4 und 8 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Anderen Schätzungen zufolge war damals be-
reits die Größenordnung von 10 Mrd. US-Dollar erreicht. Dabei entfielen alleine 2 bis 4
Mrd. US-Dollar auf die Vereinigten Staaten als bedeutendster Produzent von Unterhal-
tungsprogrammen weltweit. Für den Product Placement-Markt in Deutschland wurden
1990 noch Umsätze in Höhe von 50 bis 100 Mio. DM angegeben. Einem Bericht des
Nachrichtenmagazins "Focus" zu Folge, reichen die Schätzungen über die Beträge, die
Unternehmen in Deutschland heute für Product Placement jährlich ausgeben, von 100
bis 500 Millionen Mark. Der Trend und die Umsätze zeigen somit stark nach oben.
Abbildung 1 - Verteilung des Placement auf die Medien
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Product Placement ist in Österreich als sogenannte Produktbeistellung erlaubt, bei der
Unternehmen ihre Produkte für Filmproduktionen unentgeltlich zur Verfügung stellen
(zum Beispiel Autos). Unerlaubtes Product Placement nennt sich im deutschen Sprach-
raum Schleichwerbung und ist dadurch gekennzeichnet, dass es dramaturgisch nicht
notwendig ist. Nach dem neuen ORF Gesetz ist (bezahltes) Product Placement nicht
erlaubt. Allerdings sind TV-Serien, Kino- und Fernsehfilme von diesem Verbot ausdrück-
lich ausgeschlossen. Der ORF, der damit eine wichtige Finanzierungsquelle verloren hat,
versuchte im Publikumshit "Starmania" mit der oben genannten Begründung dieses
Verbot zu umgehen.
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Uhrzeit Marke verbal visuell Hauptdarsteller Nebendarsteller 0:01 Dior x Chanel x EPT Schwangerschaftstest x 0:07.,0:08 Christies Auktion x x x X 0:13. Diane von Fürstenberg x 0:15 Manolo Blahnik x x 0:16 Vogue x x X 0:17 Vera Wang x X X Caroline Herrera x x X Christian Lacroix x x x Lanvin x x X Dior x x X Oskar de la Renta x x X Vivienne Westwood x x x 0:19 Vivienne Westwood x x 0:29 Manolo Blahnik x x 0:32 Keyfood x X 0:44 Vivienne Westwood x x 1:01 Prada x x X 1:05 Nike X X Adidas x x 1:07 Starbucks x x X 1:09 Louis Vuitton x x x X 1:10 Hello Kitty x x 1:13 Apple x x X 1:15 Twists X X Vogue x X 1:17 Starbucks x x X Chanel x x X 1:19 Escada x X Gucci x X 1:20 Vivienne Westwood x x X 1:25 Louis Vuitton x x x X 1:26 Cup Noodles x X 1:28 Apple x X 1:34 Mercedes Benz x x X 1:37 Vogue x X 1:38 Vogue x X 1:39 Chiraz x x x X 1:47 PRET x x X 1:48 Starbucks x x X Apple x X 1:51 Chanel x X 1:57 Louis Vuitton x x X 1:59 Mercedes Benz x X 2:01 Louis Vuitton x X 2:02 Apple x X 2:03 Apple x X 2:04 Louis Vuitton x X 2:05 Manolo Blahnik x X 2:07 Manolo Blahnik x X 2:08 Manolo Blahnik x x
Anhang
Auflistung von Product Placement in "Sex And The City - Der Film"