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Page 1: Sulzbach-Rosenberg · Auto angefahren und geflüchtet Sulzbach-Rosenberg. (ge) Gegen 16 Uhrparkte am Dienstag ein Mann seinen Astraordnungsge-mäßvor einem Kreditinstitut in derRosenbergerStraße.Alserge-gen

Donnerstag, 18. Juli 2019 21

Sulzbach-Rosenberg5G-Funkmast im BirglandEine der ersten Sendeanlagen für die5G-Technik ist an der Autobahn A6 inBetrieb gegangen. An der Netzabdeckungim Birgland ändert sich wenig. j Seite 33

ANGEMERKT

Von Joachim Gebhardt

Unerlässlich

Jetzt rudern sie wiederzurück, viele, die zuerstnoch hinter der Bertels-

mann-Studie standen. Zugroß ist die Empörungüber die Forderung, zweiDrittel der Krankenhäuserzu schließen. Auch St. An-na und St. Johannes Auer-bach wären davon betrof-fen. Dabei hat sich geradedas Sulzbach-Rosenber-ger Krankenhaus in denletzten Jahren gemausertwie sonst kaum eines: Vie-le attraktive Zusatzange-bote, immer ausgedehn-tere medizinische Versor-gung, stetige Geburtenre-korde, Nummer 1 in derPatientenbeliebtheit undPlatz 35 der besten deut-schen Krankenhäuser.

Man muss nur an denrichtigen Stellen lesen,dann kann man die Ber-telsmann-Studie klar ein-schätzen: Sie war genauso gewollt und bei denrichtigen Leuten in Auf-trag gegeben, das Ergeb-nis quasi schon bestellt.Nicht sehr hilfreich für dieWahrheitsfindung.

Das Anna-Krankenhausmit der VersorgungsstufeI ist unerlässlich für unse-re Region, auch wenn eskeine 500 Betten hat.Noch gelten im ländlichenRaum andere Vorausset-zungen als im Ballungsge-biet. Und noch immerschätzen die Patienten ei-ne familiäre, warmherzigestationäre Versorgung. DieVorstellung, in einemZentrum mit über 1000Betten zu liegen, weitabvom Wohnort, schrecktnicht nur Senioren ab.Seien wir froh, dass wirdas Krankenhaus haben.Und halten wir trotz be-stellter Studien daran fest.Wir werden es alle irgend-wann einmal brauchen.

Kontakt:[email protected]

POLIZEIBERICHT

Auto angefahrenund geflüchtetSulzbach-Rosenberg. (ge) Gegen16 Uhr parkte am Dienstag einMann seinen Astra ordnungsge-mäß vor einem Kreditinstitut inder Rosenberger Straße. Als er ge-gen 17.30 Uhr zurückkam, stellteer einen frischen Unfallschadenam Kotflügel der Fahrerseite fest– Sachschaden etwa 700 Euro,vom Verursacher keine Spur. DieOrdnungshüter stellten gelbenFremdlack vom Fahrzeug des un-bekannten Verursachers fest.Hinweise an die 09661/87 44-0.

NürnbergFürth

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Neustadt an derWaldnaab

Weißenburg inBayern

Ansbach

Neustadt ander Aisch

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Teublitz

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Neunburgvorm Wald

Scheßlitz

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Schnaittach

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Berg beiNeumarkt I.D.Opf.

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Neuendettelsau

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Höchstadt ander Aisch

Berching

Burgebrach

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Neunkirchenam Brand

Obertraubling

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Röthenbach ander Pegnitz

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SteinOberasbach

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Riedenburg Kirchroth

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Falkenberg

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HeidenheimWörth an derDonau

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Michelsneukirchen

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Megesheim

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Fichtelberg

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Dietfurt an derAltmühl

Mantel

Pfatter

Waischenfeld

Rieden

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Zell

Trabitz

Moosbach

Fuchsmühl

Velburg

Thurnau

Tiefenbach

Wiesenfelden

Raitenbuch

Illschwang

Zapfendorf

Painten

Meinheim

PottensteinA73

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E48

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B22

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ST2238

B85

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A93

B299

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B299

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B303

B279

B505

LORENZERREICHSWALD

Ebermannstadt

Bamberg

Pegnitz

Erlangen

Oberviechtach

Forchheim

Bayreuth

Persberg

Nürnberg

Kemnath

Schwabach

Weiden inder Oberpfalz

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Neumarkt inder Oberpfalz

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Amberg

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Altdorf

Gunzenhausen

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Lindenlohe

KRANKENHÄUSER IN DER REGION – EIN AOK-SZENARIO

Sulzbach-Rosenberg

Ein massiver Schnitt wäre es bereits, wenn,wie hier in diesem AOK-Szenario, künftigKliniken mit 500 Betten die Regel in derKrankenhauslandschaft wären. Alleine imGroßraum Amberg-Nürnberg-Bayreuth wür-de es das Aus für sechs Kliniken bedeuten.

Lauf an der Pegnitz

Auerbach in der Oberpfalz

Hersbruck

Klare Diskriminierung„Eine klare Diskriminierungunserer Mitarbeiter.“ KlausEmmerich ist die Empörungimmer noch anzumerken,die der ARD-Beitrag überdie Bertelsmann-Studie zur„Zukunftsfähigen Kranken-hausversorgung“ bei ihmausgelöst hat. Er steht damitnicht allein. Und er hatinteressante Tatsachenentdeckt, die über die Studieneu nachdenken lassen.

Sulzbach-Rosenberg. (ge) Seit Tagengeht es rund bei ihm: Der Vorstandder Landkreis-Krankenhäuser, selbstBuchautor über das Klinik-Sterbenauf dem Land, steht in Kontakt mitZeitungen, Behörden, Institutionenund Politikern. Im SRZ-Gesprächgeht Klaus Emmerich auf möglicheAuswirkungen der Studie ein. DasPapier der Bertelsmann-Stiftung mit

dem Titel „Bessere Versorgung durchweniger Krankenhäuser“ fordert dieSchließung von zwei Dritteln allerKliniken.Emmerich ist befremdet.„Es stimmt einfach nicht, dass kleineKrankenhäuser generell schlechteQualität liefern und Patienten ge-fährden.

Erst kürzlich gab es die Auszeich-nung des St.-Anna-Krankenhausesmit dem Titel „Deutschlands besteKrankenhäuser“: 2019 hatte die Kli-nik das dritte Jahr in Folge Platz 1 beider Behandlung von Lungenentzün-dungen in der ganzen Metropolregi-on Nürnberg belegt. „Die Patienten-weiterempfehlungsquote des Kran-kenhauses liegt aktuell bei 92 Prozentund damit 11 Punkte über dem Bun-desdurchschnitt“. Andere ländlicheKrankenhäuser hätten vergleichbareAuszeichnungen erhalten.

Widerspruch in StiftungVor allem eines stößt Emmerich sau-er auf: Die gleiche Bertelsmann-Stif-tung, die jetzt die Schließung kleinerKrankenhäuser fordert, bewertetüber ein unabhängiges Patientenfo-rum „Weiße Liste“ die bundesdeut-schen Krankenhäuser und stellt da-rin die hohe Weiterempfehlungsquo-te des St.-Anna-Krankenhauses fest.In der Studie 2016 zur Weißen Listeheißt es auch: „Patienten können As-pekte der Versorgungsqualität alsosehr zutreffend beurteilen“ – siestimmten mit den Qualitätberichtender Krankenhäuser überein, die sieverpflichtend an beauftragte Institu-tionen zu übermitteln haben. DieKrankenhäuser in Bayern schnittenbei der Patientenbewertung imDurchschnitt ebenfalls gut ab.

Dies stehe im Widerspruch zurjetzt festgestellten angeblichen Pa-tientengefährdung in kleinen Kran-kenhäusern. Und Emmerich siehtauch System dahinter: „Vor Verbrei-tung solcher Studien sollte berück-sichtigt werden, dass diese Studie derBertelsmann-Stiftung Bestandteil ei-

nes Projekts ,Neuordnung Kranken-haus-Landschaft: Weniger ist mehr‘ist.“ Unter diesem Projekt seien be-reits mehrere Publikationen veröf-fentlicht worden, die laut Homepageder Stiftung folgendes Ziel verfolgen:„In Deutschland gibt es zu vieleKrankenhäuser. Wir zeigen, wie manmit weniger Kliniken eine bessereVersorgungsqualität bekommt.“

Große AngebotspaletteDazu komme, dass der ursprünglicheAuftrag zur Studie vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerstamme: „Da wurden dann einfachdie Ergebnisse eines dicht besiedel-ten Bundeslandes auf ganz Deutsch-land umgelegt.“

Der Vorstand verweist auf dieSchließungen in der Nähe: „Hers-bruck, Waldsassen und Parsberg fal-len künftig schon weg.“ Das St.-An-na-Krankenhaus mit seinen 165 Bet-ten in der Versorgungsstufe I habeaber seit Jahren vorgebaut: Es kon-zentriert sich auf das, was es am bes-ten kann, und das ist eine ganzeMenge: Zertifizierte Zentren für En-doprothetik, Traumabehandlung undspezialisierte Hernienchirurgie, Wir-belsäulen-Spezialisten und viele Ex-tra-Angebote komplettieren die nor-malen Angebot von Innerer Medizin,Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe,HNO, Anästhesie, Intensivmedizin,Radiologie. Dazu kommen Netzwer-ke für Herzinfarkt-, Schlaganfall- undandere Patienten.

Verunsicherung„Das St.-Anna-Krankenhaus und dieSt.-Johannes-Klinik behandeln nichtalles. Aber das, was sie behandeln,behandeln sie mit nachweisbarerüberdurchschnittlicher Qualität.“Damit tritt Emmerich der Theorievon der schlechten Qualität kleinerKrankenhäuser entgegen. „Das emp-finde ich das als Diskriminierung un-serer Mitarbeiter und fahrlässige Ver-unsicherung unserer Patienten.“

j AngemerktKlaus Emmerich zeigt die Grafik der besten Krankenhäuser Deutschlandsund verweist auf die Leistungsfähigkeit der St.-Anna-Klinik. Bild: Gebhardt

DAS SAGT ST. MARIEN

Falscher Ansatzdes BundesDass in Deutschland Hundertevon Krankenhäuser geschlossenwerden sollten, ist keine ganzneue Forderung. Ende 2018 hatsich etwa der AOK-Vorstandsvor-sitzende Martin Litsch ähnlichgeäußert. Laut Manfred Wendl,Vorstand des Klinikums St. Mari-en, betrachtet auch die Bundes-politik die Gesamtzahl der Kran-kenhausbetten als zu hoch unddrängt auf einen Abbau.

Wendl hält Strukturverände-rungen in der Krankenhausland-schaft durchaus für notwendig,da sich die jetzigen Strukturennicht mehr lange aufrechterhal-ten ließen. Wie etwa das BeispielHersbruck zeige, wo das Kran-kenhaus mit 48 Betten auch des-halb habe schließen müssen, weilman für ein Haus in dieser Größekaum mehr Mediziner bekomme.

Falsch ist nach Wendls Ansichtaber das Vorgehen des Bundes,ohne Rücksicht auf weitere Krite-rien nur über wirtschaftlichenDruck und höhere Qualitätsvor-gaben die Zahl der Klinik-Stand-orte zu reduzieren: „Das ist nichtdie Art von Strukturbereinigung,die die Krankenhauslandschaftbraucht.“

Für sinnvoller hielte es Wendl,wenn die Politik definierte, wel-che Fahrzeit ins Krankenhaus jenach Abteilung zuzumuten sei.So erhielte man sinnvolle Para-meter, um die gewünschtenKrankenhaus-Standorte zu defi-nieren und davon ausgehend dienotwendige Klinik-Struktur auf-zubauen. „Das wird aber nichtgemacht, sondern man übtDruck aus.“

Das Schicksal des HersbruckerKrankenhauses – es wurde am 31.Mai geschlossen – zeigt nachWendls Auffassung deutlich, wieschwer es für kleinere Kranken-häuser ist, noch Personal zu be-kommen. Denn für die Notfall-versorgung brauche man rundum die Uhr Experten. „Und datun sich die kleinen Häuser ganzschwer, das sicherzustellen.“

Wendl wünscht sich von derBundespolitik eine verlässlichePlanung für die Grund- und Re-gelversorger – „die haben ihre Be-rechtigung“. Die Zeichen dafürstehen aber nicht gut. Wendl:„Der Gesetzgeber hat in den letz-ten Jahren die Grund- und Regel-versorgung immer schlechtervergütet und die Maximalversor-gung immer besser.“ (ll)

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