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Euro Finance Week Rede Francioni

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Rede Reto Francioni, CEO Deutsche Börse AG

Euro Finance Week, 14. November 2011

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Euro Finance Week 14. November 2011

Reto Francioni CEO Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main

- Es gilt das gesprochene Wort -

Panel:

Wettbewerbsfähigkeit von Geschäftsmodellen unter neuen Regularien im Finanzmarkt

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Rede Reto Francioni, CEO Deutsche Börse AG

Euro Finance Week, 14. November 2011

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wünsche Ihnen zunächst einen guten Morgen und einen sehr spannenden

Tag. Gute Gespräche scheinen ja schon allenthalben stattzufinden, wie ich

feststellen konnte.

Ich freue mich, einige Worte an Sie richten zu können. Ich will mich zu drei

Aspekten der Wettbewerbsfähigkeit von Börsenbetreibern im Kontext der

aktuellen regulatorischen Diskussion äußern:

§ Erstens: zu den unbestreitbaren Vorteilen des geplanten Zusammenschlusses

der Deutschen Börse mit NYSE Euronext für unseren Finanzstandort

§ Zweitens: zu den Vorteilen für alle anderen Stakeholder

§ Drittens: zu den Folgen für den Wettbewerb am Derivatemarkt

[Finanzstandort]

Zu Punkt 1: Der Zusammenschluss zwischen Deutscher Börse und NYSE

Euronext stärkt den Finanzplatz Frankfurt, er stärkt den Finanzstandort

Deutschland, und er stärkt den Finanzstandort Europa. Er ist eine Antwort auf

strukturelle Veränderungen im globalen Wettbewerb von Börsenbetreibern und

Anbietern außerbörslicher Handelsplattformen.

Wir beobachten am Aktienmarkt eine klare Tendenz zur Europäisierung und im

nächsten Schritt zur Globalisierung des Handels. Der Derivatemarkt, der

Marktdatenbereich sowie die dem Handel nachgelagerten Funktionen sind bereits

global.

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Rede Reto Francioni, CEO Deutsche Börse AG

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Eine Stärkung der geographischen Reichweite von Börsen gemeinsam mit der

Fähigkeit, integrierte Dienstleistungen anzubieten, sind daher unerlässliche

Voraussetzungen, um in einem globalisierten Marktumfeld wettbewerbsfähig

bleiben zu können. Die Standorte, an denen diese neuen, globalen und

integrierten Börsen ihre Führungszentren haben, nehmen damit

Schlüsselpositionen im internationalen Netzwerk der Finanzplätze ein – und

einer davon wird Frankfurt sein.

Denken Sie einmal wenige Jahre zurück, da waren es vor allem London, Paris

und Frankfurt, die im europäischen Börsenhandel aktiv waren, wobei London

eindeutig dominierte. Heute sieht das ganz anders aus. Der Wettbewerb hat sich

globalisiert und wir in Frankfurt stehen im Wettbewerb zu Börsen in Europa, den

USA, Südamerika und Asien.

Unser Projekt eines transatlantischen Zusammenschluss wäre daher

insbesondere zum Nutzen der Finanzstandorte, in denen die neue

Börsenorganisation vertreten ist. Es ist gerade die Kombination aus

internationaler Vernetzung und nationaler Verwurzelung, aus globaler Präsenz

und lokaler Expertise, die die besondere Stärke des neuen Börsenmodells

ausmacht.

Die Region Frankfurt wird gemeinsam mit New York das Hauptquartier des

dadurch entstehenden weltweit agierenden Börsenbetreibers sein. Der Chairman

des neuen Unternehmens wird von hier aus die langfristige Strategie und

Ausrichtung des Börsenkonzerns verantworten.

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Rede Reto Francioni, CEO Deutsche Börse AG

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Die ertragsstärksten globalen Geschäftsbereiche, insbesondere der

Derivatehandel, aber auch Abwicklung und Verwahrung sowie Marktdaten und

Marktanalyse werden von Frankfurt am Main aus gesteuert. Damit ist der hiesige

Finanzplatz das Entscheidungszentrum für die bedeutendsten und

wachstumsstärksten Bereiche, die rund 70 Prozent des Umsatzes des neuen

Börsenkonzerns erwirtschaften.

Im Übrigen befindet sich die Deutsche Börse auch ohne diesen

Zusammenschluss bereits auf dem besten Weg zu einer globalen

Börsenorganisation, im Wesentlichen durch das organische Wachstum der

letzten Jahre. Der Zusammenschluss würde diese Marschroute beschleunigen,

sie absichern und einen entscheidenden Vorsprung bringen, aber nicht ihre

Richtung verändern.

Bereits heute kommen mehr als vier Fünftel unserer Anteilseigner aus dem

Ausland, über 40 Prozent sogar von außerhalb Europas. Dies entspricht voll und

ganz der Struktur unserer Einnahmen: Unsere Derivatetochter Eurex erzielte im

ersten Halbjahr 2011 zwei Drittel ihrer Einnahmen in Europa außerhalb

Deutschlands und ein knappes Fünftel in den USA. Ebenso international ist

Clearstream aufgestellt, mit einem Anteil von 50 Prozent aus Europa außerhalb

Deutschlands und über 15 Prozent aus dem Rest der Welt. Und bei Xetra liegt

der Anteil der Einnahmen aus dem restlichen Europa bei 40 Prozent.

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Rede Reto Francioni, CEO Deutsche Börse AG

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Diese Internationalität ist alles andere als schädlich für den Finanzstandort

Deutschland. Im Gegenteil: Sie bringt Liquidität nach Deutschland, von der

hiesige Marktteilnehmer und Unternehmen profitieren – und zwar alle,

Anwaltskanzleien, wie Banken, Beratungsunternehmen wie Dienstleister ganz

allgemein –, und sie macht uns als Gruppe stabiler.

Zudem ist die Gruppe Deutsche Börse auch bereits jetzt ein integriertes

Unternehmen mit einem breiten Portfolio an sektoralen Einnahmequellen, vom

Handel bis zur Wertpapierverwahrung. Mit dem Zusammenschluss wird dieses

Portfolio noch runder. Auf Basis der gemeinsamen Einnahmen von 2010 in

Höhe von 4,1 Milliarden Euro wird das neue Unternehmen

§ 37 Prozent seiner Umsätze im Derivatehandel und -clearing erwirtschaften,

§ 29 Prozent im Kassamarkthandel und -clearing und im Listinggeschäft,

§ 20 Prozent im Bereich Abwicklung und Verwahrung sowie

§ 14 Prozent im Bereich Markdaten, Indizes und Technologie.

Ich denke, das ist eine gute Basis, um die eigene Zukunft zu sichern und zu

gestalten, Stürme an den Märkten zu bestehen, um neue Produkte zur Stärkung

der Sicherheit und Integrität der Märkte zu entwickeln und um weiter zu

wachsen – insbesondere in den aufstrebenden Regionen der Welt. Dies kommt

allen Marktteilnehmern zugute – auch denen hier am Finanzplatz Frankfurt.

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Die anhaltende Finanzkrise hat die Bedeutung systemischer Stabilität und

systemischen Risikomanagements an den Kapitalmärkten ins Zentrum der

regulatorischen Debatte gerückt. Hierzu können Börsen einen entscheidenden

Beitrag leisten – und dies in einer globalisierten Welt umso besser, je

internationaler und je stärker integriert sie sind.

Das Clearing von Derivategeschäften durch zentrale Gegenparteien ist eines der

wesentlichen regulatorischen Ziele der aktuellen G20-Reformen. Durch einen

Zusammenschluss von Deutscher Börse und NYSE Euronext entsteht ein

größeres, robusteres und krisenfestes Clearinghaus, das Risikomanagement

gewährleistet und Stabilität sichert. Gerade in turbulenten Phasen an den

Märkten stellen die Marktteilnehmer verstärkt vom außerbörslichen auf den

börslichen Handel um, der durch zentrale Gegenparteien besser besichert ist und

absolut zuverlässig funktioniert. Hinzu kommt die überlegene Liquidität, die

Börsen bieten und die durch unseren Zusammenschluss weiter verbessert würde.

Damit wäre ein Zusammenschluss auch und gerade aus regulatorischer Sicht ein

entscheidender Fortschritt: Die gemeinsame Gruppe wird in der Lage sein, global

Maßstäbe für Transparenz und Regulierung zu setzen – und damit den guten

Kräften am Markt deutlich unter die Arme zu greifen. Von ihr werden Impulse zur

Harmonisierung regulatorischer Standards ausgehen. Mit ihrer Verankerung auf

beiden Seiten des Atlantiks wird die Gruppe auch Europas Gewicht bei der

globalen Finanzmarktregulierung stärken.

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Dies bedeutet nicht, dass die nationalen Aufsichtsbehörden in Zukunft eine

weniger wichtige Rolle spielen werden. Im Gegenteil: Diese werden und sollten

auch künftig ihren nationalen Markt beaufsichtigen, der durch den

Zusammenschluss gestärkt wird. Insofern wird auch die Rolle der deutschen

Aufsichtsbehörden gestärkt. Das neue Unternehmen aus Deutsche Börse und

NYSE Euronext und die ihm angeschlossenen Börsenbetreiber agieren weiter

unter lokaler Aufsicht und werden alle lokalen Börsenvorschriften und

Institutionen respektieren. Dazu gehören hier in Frankfurt die bewährte

Zusammenarbeit mit der hessischen Börsenaufsicht und den anderen

Institutionen wie dem Börsenrat. Ich begrüße und unterstütze dies ausdrücklich.

Der Börsenrat hat bereits in einer öffentlichen Stellungnahme die Vorteile des

geplanten Zusammenschlusses für die Realwirtschaft aus dem erweiterten

Zugang zu globalen Kapitalmärkten hervorgehoben. Er ist überzeugt, dass auch

nach der Fusion für an der FWB notierte Unternehmen weiterhin ausschließlich

deutsche bzw. europäische Regularien maßgeblich bleiben. Zudem sieht er in

dem Projekt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem sichereren, stabileren

und besser regulierten Finanzsystem in Europa.

Auch steuerlich wird der Zusammenschluss praktisch keine Änderungen zur

Folge haben. Auch nach dem Zusammenschluss werden sämtliche in

Deutschland erzielten Gewinne der Deutsche Börse AG und ihrer

Tochtergesellschaften in Deutschland versteuert. Und dies wird ein signifikanter

Teil der Gewinne der fusionierten Börsenorganisation sein!

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Bestätigt wird die Einschätzung, dass der Zusammenschluss positive

Auswirkungen auf den Standort haben wird, auch durch eine Studie von Prof.

Dr. Enderlein von der Hertie School of Governance in Berlin. Die Studie gelangt

zu zwei wichtigen Ergebnissen:

§ Erstens: Der Zusammenschluss trägt zu den laufenden regulatorischen

Initiativen für eine Erhöhung der europäischen und transatlantischen

Finanzmarktstabilität bei, indem er Produktstandardisierung,

Risikomanagement und Markttransparenz unterstützt. Hier spielt eine starke

zentrale Gegenpartei eine Schlüsselrolle, wie sie die Deutsche Börse durch

Eurex Clearing in den Zusammenschluss einbringt.

§ Zweitens: Durch die Steigerung der Liquidität des Handels und der

Reichweite des Clearing und Settlement leistet der Zusammenschluss einen

Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzstandorts

Europa. Dies kann, wie etwa das Beispiel der Terminbörsenkonsolidierung in

Chicago zeigt, auf längere Sicht auch zur Schaffung und Sicherung von

Arbeitsplätzen führen. Denn der Derivatemarkt ist längst ein globaler Markt,

und nur ein starker europäischer Anbieter kann hier auf längere Sicht der

Konkurrenz standhalten. Und diese Konkurrenz kommt künftig nicht nur aus

den USA, sondern auch aus aufstrebenden Märkten wie Brasilien oder Korea.

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[Restliche Stakeholder]

Unsere Fusion ist kein Selbstzweck, sondern soll unseren Kunden und besonders

der Realwirtschaft unmittelbar Vorteile bringen. Vom ersten Tag an entstehen

Kostenvorteile aus den Skaleneffekten. Dazu gehören auch die substanziellen

Einsparungen durch reduzierte Infrastruktur- und Systemanbindungskosten. Dies

führt bei den Kunden zu direkten Einsparungen im Umfang von geschätzten

88 Millionen Euro pro Jahr. Darüber hinaus entstehen für die Kunden

Kapitaleffizienzen in Höhe von rund 3 Milliarden Euro durch die Möglichkeit,

Risikopositionen miteinander zu verrechnen.

Die erhöhte Liquidität an der neuen Börse wird zudem zu einer transparenteren

und effizienteren Preisbildung führen. Damit sinken auch die impliziten

Handelskosten, also die Kosten, die durch die Differenz zwischen An- und

Verkaufspreis entstehen. Diese Kosten sind weitaus höher als die expliziten

Gebühren, die die Marktteilnehmer zu tragen haben.

Darüber hinaus werden die Kunden vom Handel an der neuen Börse durch die

einzigartige Kombination von lokaler Präsenz und globaler Reichweite profitieren.

Unternehmen aus der Realwirtschaft werden erweiterten Zugang zu

internationalen Investoren erhalten. Dadurch erleichtert sich für sie die

Kapitalaufnahme. Dies gilt besonders für mittelständische Unternehmen, deren

Wertpapiere bisher noch häufig auf Plattformen mit geringer Liquidität gehandelt

werden.

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Nach dem Zusammenschluss werden insgesamt 1.400 kleine und mittelgroße

Unternehmen an der neuen Börse notiert sein. Analysten, die auf diese

Unternehmen spezialisiert sind, können dadurch ihre Research-Kapazitäten

leichter kombinieren und besser finanzieren. Dies wird die Aufmerksamkeit, die

kleine und mittlere Unternehmen am Kapitalmarkt erhalten, weiter erhöhen.

Damit wird die neue Börse auch der dienenden Rolle für die Realwirtschaft

gerecht, die der Finanzsektor zu erfüllen hat.

[Wettbewerb am Derivatemarkt]

Nun zum dritten Punkt: dem Wettbewerb am Derivatemarkt. Dieser steht im

Zentrum der wettbewerbsrechtlichen Prüfung unseres geplanten

Zusammenschlusses durch die Europäische Kommission. Hierzu ist folgendes zu

sagen:

Erstens: Die zu NYSE Euronext gehörende Londoner Derivatebörse Liffe und die

Deutsche-Börse-Tochter Eurex sind an unterschiedlichen Enden der Zins-Kurve

tätig. Das bedeutet, dass bei dem Großteil des Geschäfts mit börsennotierten

Derivaten kein Wettbewerb zwischen den beiden Börsen stattfindet. Vielmehr

verhalten sich die gehandelten Finanzinstrumente komplementär zueinander und

nicht substitutiv. Dies zeigt sich bereits daran, dass zahlreiche Derivatehändler

sowohl Mitglied der Eurex als auch Mitglied der Liffe sind. Dies wäre nicht nötig,

wenn die dort jeweils gehandelten Produkte im Wesentlichen austauschbar

wären.

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Zweitens: Der eigentliche Wettbewerb im Derivategeschäft findet gar nicht

zwischen den einzelnen Börsen statt, sondern hauptsächlich zwischen Börsen

und dem außerbörslichen, dem Over-the-Counter- oder OTC-Markt. Rund 85

Prozent des Derivatehandels weltweit findet OTC statt. Aus Sicht der Händler

erfüllen Börsen- und OTC-Derivate dieselben Funktionen: Sie werden entweder

als Investment oder zum Managen unterschiedlicher Risiken gehandelt. Auch die

Vorschrift, standardisierte OTC-Derivaten in Zukunft über zentrale Gegenparteien

zu verrechnen, um das Risikomanagement zu verbessern, wird zu einer weiteren

Angleichung von OTC- und börsengehandelten Derivaten führen.

Drittens: Der relevante Markt im Derivatehandel ist nicht europäisch, sondern

global. Der technologische Fortschritt erlaubt es den Händlern, unabhängig von

ihrem Standort an allen Derivatebörsen der Welt gleichzeitig zu handeln. Die

größten Händler sind an den meisten Derivatebörsen der Welt Mitglied und

können daher nahezu rund um die Uhr global handeln. Auch das neue

Unternehmen wird in seinem Kerngeschäft, d.h. bei Dienstleistungen für die

Absicherung und den Handel von kapitalmarktnahen Risiken, weltweit in

starkem Wettbewerb stehen. US-Börsen wie etwa die CME und ICE, aber auch

neu auf diesen Markt strebende Infrastrukturanbieter werden auch in Zukunft

sehr ernst zu nehmende Konkurrenten bleiben. Dieser Wettbewerb wird auch die

Produktinnovation und die Kundenorientierung weiter vorantreiben.

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Rede Reto Francioni, CEO Deutsche Börse AG

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Stichwort CME: Eine zentrale Stärke der Chicagoer Terminbörse ist ihr

integriertes Angebot wegweisender Derivate über die gesamte Zinsertragskurve

hinweg. Diese Stärke ist aus einer Fusion der beiden größten US-amerikanischen

Terminbörsen hervorgegangen, die von den US-Aufsichtsbehörden mit eben dem

Argument genehmigt worden ist, der relevante Markt sei nicht der nationale,

sondern der globale. Der geplante Zusammenschluss zwischen der Deutschen

Börse und der NYSE und damit auch zwischen der Frankfurter Eurex und der

Londoner Liffe würde damit im globalen Wettbewerb ebenbürtige Konkurrenten

schaffen – für Frankfurt, für London und damit zugleich für Europa.

Und ein letzter Punkt: die in der Vergangenheit von Wettbewerbern, die sie nicht

hatten, oft gescholtene, aber von eben diesen noch öfter nachgeahmte vertikale

Integration. Integrierte Börsen gehört die Zukunft, denn sie bieten den

Marktteilnehmern ein sicheres und zuverlässiges Angebot für die Verarbeitung

ihrer Transaktionen aus einer Hand. Auch die eben erwähnte CME in Chicago ist

eine integrierte Börse.

Kritiker der vertikalen Integration wie die London Stock Exchange verfolgen

spätestens seit der geplanten Übernahme des London Clearing House eine

glasklare und nachahmende Integrationsstrategie.

Auch aus regulatorischer Sicht hat eine Integrationsstrategie offenkundige

Vorteile. Sie ist ein wichtiger Faktor für die systemische Stabilität der Märkte.

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So weit, meine Damen und Herren, zu der Vielzahl von guten und gewichtigen

Argumenten, die dafür sprechen, diese Fusion zu einem Erfolg werden zu lassen.

Wir sind auf einem sehr guten Weg, und wir sind schon sehr weit gekommen.

Frankfurt und Sie alle, meine Damen und Herren, werden zu den Gewinnern

dieser Fusion gehören. Genau dies ist der Grund, weshalb wir diesen Schritt

gemacht haben – und mit großer Kraft weiter vorantreiben. Und es ist

begeisternd zu sehen, mit welcher Überzeugung und mit welchem Nachdruck so

viele gute Leute an diesem Projekt mitarbeiten.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf anregende

Gespräche mit Ihnen.