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Lead Printer Program Newsletter Nr. 2, Oktober 2011 Der gedruckte Blog muss Kein Widerspruch sein Es gibt sie die Synergien zwischen den Social Media der Generation Web 2.0, wie den verschiedenen Blogs, und den auf Papier gedruckten Magazinen. Es gibt sie die Synergien zwischen den Social Media der Generation Web 2.0, wie den verschiedenen Blogs, und den auf Papier gedruckten Magazinen. Sogar im digitalen Medienzeitalter anno 2011 werden Synergien sichtbar. Die donnerstags erscheinende „Freitag“ ist ein gelungenes Beispiel eines gut besuchten Blogs, der mit einer Wochenzeitung in einer gedruckten Auflage von rund 15.000 Exemplaren erscheint. Aus einer 1990 als deutsche Einheitszeitung gegründeten Ost-West- Wochenzeitung wurde nach dem Erwerb durch den Journalisten Jakob Augstein im Mai 2008 ein „Meinungsmedium“, das sich kontinuierlich weiter entwickelte. So erfolgte im Februar 2009 ein visueller Relaunch der gedruckten Zeitung, wie auch des Internetauftritts. Die Freitag öffnete sich nun auch Anzeigenkunden. Und blieb nach den Prinzipien des Rudolf Augstein-Sohnes dennoch völlig unabhängig. Neu am visuellen und redaktionellen Relaunch der Freitag war, dass neben den Beiträgen der Redaktionsprofis nun auch Bloggern gestattet wurde, eigene Beiträge zu veröffentlichen. Nach Unternehmensangaben lag die verkaufte Auflage der Freitag im

Der gedruckte blog muss kein widerspruch sein

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Lead Printer Program Newsletter Nr. 2, Oktober 2011

Der gedruckte Blog muss

Kein Widerspruch sein

Es gibt sie die Synergien zwischen den Social Media der

Generation Web 2.0, wie den verschiedenen Blogs, und den auf

Papier gedruckten Magazinen. Es gibt sie die Synergien

zwischen den Social Media der Generation Web 2.0, wie den

verschiedenen Blogs, und den auf Papier gedruckten Magazinen.

Sogar im digitalen Medienzeitalter anno 2011 werden Synergien

sichtbar. Die donnerstags erscheinende „Freitag“ ist ein

gelungenes Beispiel eines gut besuchten Blogs, der mit einer

Wochenzeitung in einer gedruckten Auflage von rund 15.000

Exemplaren erscheint.

Aus einer 1990 als deutsche Einheitszeitung gegründeten Ost-West-

Wochenzeitung wurde nach dem Erwerb durch den Journalisten

Jakob Augstein im Mai 2008 ein „Meinungsmedium“, das sich

kontinuierlich weiter entwickelte. So erfolgte im Februar 2009 ein

visueller Relaunch der gedruckten Zeitung, wie auch des

Internetauftritts. Die Freitag öffnete sich nun auch Anzeigenkunden.

Und blieb nach den Prinzipien des Rudolf Augstein-Sohnes dennoch

völlig unabhängig. Neu am visuellen und redaktionellen Relaunch der

Freitag war, dass neben den Beiträgen der Redaktionsprofis nun auch

Bloggern gestattet wurde, eigene Beiträge zu veröffentlichen. Nach

Unternehmensangaben lag die verkaufte Auflage der Freitag im

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November 2009 bei rund 18.000 Exemplaren. Immerhin um rund

sieben Prozent höher als noch 1998. Heute hat sie sich nach

Verlagsangaben bei rund 15.000 Exemplaren eingependelt, wobei

treue Abonnementen das Gros der Abnehmer bilden. Der Freitag

erscheint donnerstags als gedruckte Zeitung mit einem Umfang von

28 vierfarbigen Seiten im „Rheinischen Zeitungsformat“.

Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter

Nach eigenen Angaben definiert der Freitag Qualitätsjournalismus

im digitalen Zeitalter für den deutschsprachigen Raum neu. So wirbt

der Freitag in einer eigenen Zeitungs-Charakteranalyse damit, dass

er seinen Lesern weit mehr als aktuelle nachrichten biete: „Der

Freitag zeigt Hinergründe auf, vernetzt Informationen international

und aus allen Medienkanälen. Damit erlaubt er eine relevante Sicht

auf die heutige Welt – online und offline gleichermaßen“.

In der Schweiz probiert auch die Post etwas Ähnliches aus. Bis

Ende März 2011 läuft dort die Testphase von PersonalNews. Zu

sehen gibt es unter anderem den Blogeintrag über das persönlichste

Urlaubserlebnis neben dem Wochenendausflug ins Engadin. Man

darf gespannt sein, wie sich dieses Projekt weiter entwickelt.

Printed Blog

Weniger Erfolg mit seinem Projekt hatte hingegen Joshua Karp. Der

amerikanische Start-up-Unternehmer Karp hatte Ende 2008 in den

USA die Idee, einen „Printed Blog“ zu gründen und auf den Markt zu

bringen. Während viele Zeitgenossen das Ende des bedruckten

Papiers heraufbeschwörten, stemmte sich Karp dagegen und

brachte eine wöchentliche Gratiszeitung heraus. Sie enthielt im

Wesentlichen Blogeinträge. Die achtseitige Gratiszeitung „Printed

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Blog“ wurde zunächst an drei US-amerikanischen Metropolen in

den Großstädten verteilt. Finanzieren wollte der Verleger sein

Vorhaben durch hyperlokale Werbung.

Doch die Werbekunden hielten sich zurück, was für das Start-up-

Unternehmen in letzter Konsequenz das „Aus“ bedeutet hat.

Joshua Karp ging nach Auffassung vieler Beobachter zu

ambitioniert und zu schnell ans Werk. Er war nach Insidermeinung

auch etwas zu übermütig bei der Umsetzung seines Vorhabens.

Von Januar 2009 an wurden 16 Ausgaben gedruckt. Insgesamt

wurden 80.000 Exemplare verteilt. Wie viel PDF-Versionen aus

dem Internet ausgedruckt wurden, ist nicht gesichert bekannt.

Trotz seiner Erfahrungen, die auch mit persönlichen finanziellen

Einschnitten verbunden waren, bedauerte Karp nichts. Dass „The

printed Blog“ in den USA scheiterte, habe ihn enttäuscht. Bereut

hat er nichts. In so manchen facettenreichen Ausprägungen lebt

The printed Blog jedoch auch in der Zukunft weiter.