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Hypertext - Geschichte, Systeme, Strukturmerkmale und Werkzeuge

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Kapitel des L3T Lehrbuch (http://l3t.eu)

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2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

1. Vorkommen

Zum Glück müssen wir heute nicht mehr über Ideen,Visionen oder Pläne reden, wenn wir erläuternwollen, was Hypertext ist. Wir sind eigentlich ständigdamit beschäftigt, einen Hypertext zu nutzen, wennwir im World Wide Web im Internet etwas lesen,suchen oder schreiben.

Die meisten Websites basieren auf Hypertext. Derbekannteste Hypertext ist vermutlich Wikipedia. DerIdee nach und historisch gesehen bestehen Hyper-texte aus elektronischen Texten, die in sich markierteTextstellen (Sprungadressen) enthalten, mit derenHilfe man von einem Begriff oder Absatz zu einemanderen Begriff oder Absatz in demselben Text oderin einer anderen Textdatei „springen“ kann. Die Ver-bindung zwischen den Textstellen oder Dateien, der„Sprung“, wird mit dem englischen Begriff „Link“(Verknüpfung) bezeichnet. Die technische Reali-sierung war vor der Verfügbarkeit der Fenstersystemeund der Maus recht unterschiedlich.

2. Ein  Beispiel  

Im Wikipedia-Artikel zum Begriff Hypertext findetsich zu Beginn ein Inhaltsverzeichnis, das sieben Ein-träge mit Links zu sieben Knoten anbietet, die durchblaue Farbe als anklickbar herausgehoben werden:

Klickt man mit der Maus auf die Zeile „3 Ge-schichte und Entwicklung“, so landet man bei fol-gendem Text im selben Wikipedia-Artikel:

Solche Sprungadressen können zu anderen Stellenim selben Text, zu anderen Seiten derselben Website,zu Dateien oder gar zu anderen Websites führen.Links sind nicht auf Begriffe und Textstellen be-schränkt, sondern können heute auch von Bildernund Filmen ausgehen oder zu Bildern und Filmenführen. Zuständig für die Weiterentwicklung vonHTML ist heute das World Wide Web Consortium(W3C).

Abbildung  1:  Screenshot  des  Wikipedia-­‐Artikels„Hypertext“.  Quelle:  (Stand  09/2010)  http://de.wikipedia.org/wiki/Hypertext

Abbildung  2:  Screenshot  des  Wikipedia-­‐Artikels„Hypertext“.  Quelle:  (Stand  09/2010)  http://de.wikipedia.org/wiki/Hypertext

Heute   werden   Hypertexte   mit   Hilfe   der   Auszeich-­‐nungssprache   HTML   (HyperText   Markup   Language)auEereitet.   Mit   HTML   können   Texte   aber   nicht   nursHlisHsch   auEereitet   werden   (Zeichensätze,   SHle,Größen),   sondern   sie   können   auch   Sprungmarken(„Anker“)   und   Sprungadressen   aufnehmen,   die   manals   Links   oder   Hyperlinks   bezeichnet,   und   die   zu   an-­‐deren  Texten  (als  Knoten  bezeichnet)  führen.  

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Abbildung  3:  HTML-­‐Code  des  Kastens  „Inhaltsver-­‐zeichnis“  aus  Abbildung  1.  Quelle:  (Stand  09/2010)  http://de.wikipedia.org/wiki/Hypertext

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3. Geschichte  

MemexDie Hypertext-Idee geht auf Vannevar Bush zurück.Vannevar Bush, Berater von Präsident Roosevelt, be-schrieb 1945 als Memex eine Maschine zum Blätternund Anfertigen von Notizen in riesigen Textmengen,die per Microfiche Annotationen und Kommentarespeichern sollte (das Konzept geht bis in die 1930erJahre zurück; Nielsen, 1995, S. 33).

Mit Memex hatte Bush eine Analogie zwischendem „assoziativen“ Arbeiten des menschlichen Ge-hirns und dem assoziativen Vernetzen von Texten imAuge. Heute finden sich viele Dokumente zu Bushim Internet mit den Originalzeichnungen des Memexund Fotos des von Bush 1931 entwickelten „Diffe-rential Analyzer“, einer analog arbeitenden Maschinefür die Lösung von Differentialgleichungen.

NLS  Augment  

Die Vision von Bush fand Nachfolger (Bush, 1986;Conklin, 1987, 20; Kuhlen, 1991, 66ff; Nielsen 1990,31ff; Nielsen, 1995, 33ff). 1962 veröffentlichteDouglas Engelbart am Stanford Research Instituteden Bericht über das SRI Project No. 3578 „Aug-

ment ing Human Inte l l ec t : A Conceptua lFramework“, mit dem er das Ziel verfolgte, dieReichweite des menschlichen Denkens zu erweitern.1968 implementierte er am „Augmented Human In-tellect Research Center“ das System NLS Augment(oN Line System) und erfand die Computer-Maus alsEingabegerät (Engelbart, 1988; Conklin, 1987, 22;Kuhlen 1991, 67ff; Gloor, 1990, 176ff; Nielsen, 1990,34ff; Nielsen, 1995; 36ff).

Augment kam bei der Luftfahrt-Firma McDonnelDouglas zu größerer Anwendung (Ziegfeld & Haw-kins et al., 1988). Es erwies sich dort als zunehmendwichtig, umfangreiche technische Dokumentationenmit ihren internen Relationen und Verweisen elektro-nisch speichern zu können, zum Beispiel umfasste einHandbuch für Düsenflugzeuge 1988 circa 300.000Blatt, wog 3.150 Pfund und nahm einen Raum von68 Kubikfuß ein. Ventura (1988) berichtet, dass dasamerikanische Verteidigungsministerium allein fünfMillionen Blatt pro Jahr auswechseln musste (S. 111).Der Zugang zu Informationen, zum Beispiel zuSammlungen von Photoagenturen, zu Dokumenta-tionen von Zeitungsverlagen, zu Gesetzesblättern,wurde derart schwierig, dass vermehrt Datenbankeneingeführt wurden, um die Informationen effektiververwalten und leichter auffinden zu können.

Xanadu  

Fast gleichzeitig mit Engelbart entwickelte TedNelson (1967) das Hypertext-System Xanadu (dieXanadu Operating Company ist eine Filiale der Au-todesk, Inc.). Ihm wird die Erfindung des Begriffs„Hypertext“ zugeschrieben (Nielsen, 1995, 37ff), erselbst nimmt dies für sich auf seiner Homepage auchin Anspruch (vgl. http://ted.hyperland.com/). Dasim Internet eingerichtete Archiv enthält ein Do-kument, in dem der Begriff Hypertext vermutlichzum ersten Mal auftrat, 1965 in einer Ankündigungam Vassar College (vgl. http://xanadu.com/).

Das Projekt Xanadu, das zum Ziel hatte, sämtlicheLiteratur der Welt zu vernetzen, wurde nie ganz reali-siert. Nelson schwebte bereits eine Client-Server-

Zum   VerHefen:   Der   berühmt   gewordene   Aufsatz   „AsWe   May   Think“   aus   dem   Magazin   „The   AtlanHcMonthly“  vom  Juli  1945  (Volume  176,  No.  1;  101-­‐108)wird   vom  Magazin   im  Netz   angeboten   (hbp://www.-­‐theatlanHc.  com/doc/194507/bush).  

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Abbildung  4:  Der  Memex-­‐Tisch  von  Vannevar  Bush.Quelle:  http://web.mit.edu/mindell/www/analyzer.htm

Zum  VerHefen:  ▸ Die   Stanford   University   veröffentlicht   eine   Reihehistorischer  Dokumente,  u.a.  auch  35  kleine  Filmezu   Doug   Engelbarts   Arbeit   am   Bildschirm(hbp://sloan.stanford.edu/mousesite/1968De-­‐mo.html).  ▸ Die   Sojware   PreservaHon   Site   unterhält   Quellenzu  NLS  Augment  (vgl.  hbp://www.sojwarepreser-­‐vaHon.org/projects/nlsproject/).  

!Hinweis:   Alle   im   Kapitel   erwähnte   Links   und  weiteresind   bei   Mister   Wong   in   der   L3T   Gruppe   mit   demHashtag  #l3t  und  #hypertext  abgelegt.  

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Konzeption mit nicht-lokalen Verknüpfungen wieheute im World Wide Web vor (Nelson, 1974;Ambron & Hooper, 1988; Conklin, 1987, 23; Kuhlen,1991, 68ff; Nielsen, 1990, 35ff).

Die Distribution von Xanadu wurde für 1990 vonder „Xanadu Operating Company“ angekündigt(Kuhlen, 1991, 71; Woodhead, 1991, 190ff). Berk(1991) beschreibt das Client-Server-Modell vonXanadu näher.

KMS  

KMS Knowledge Systems’ KMS (1983) für SUN-und Apollo-Rechner (Akscyn & McCracken et al.,1988) ist eine Weiterentwicklung von dem frühen Hy-pertext-System ZOG (1972 und 1975; Robertson &McCracken et al. 1981) einer Entwicklung der Car-negie-Mellon University (Woodhead, 1991, 188ff).Über ZOG ist vermutlich die erste Dissertation zumThema Hypertext geschrieben worden (Mantei. 1982)Nielsen, 1995, 44ff). Von 1980 bis 1984 wurde mitZOG ein computerunterstütztes Managementsystemfür den mit Atomkraft angetriebenen FlugzeugträgerUSS Carl Vinson entwickelt (Akscyn & McCracken etal., 1988, 821). KMS wurde 1981 begonnen, weil einekommerzielle Version nachgefragt wurde. KMS istbereits ein verteiltes Multi-User-Hypertext-System(Yoder & Akscyn et al., 1989). Es basiert aufRahmen, die Text, Grafik und Bilder in beliebigerKombination enthalten können, und deren Größeauf maximal 1132 x 805 Pixel festgelegt ist. In KMSsind die Modi der Autor/innen und der Leser/innennoch ungetrennt. Leser/innen können jederzeit Texteditieren, neue Rahmen und Verknüpfungen anlegen,die durch kleine grafische Symbole vor dem Text si-gnalisiert werden. KMS benutzt eine Maus mit dreiKnöpfen, die neun verschiedene Funktionen gene-rieren können.

HyperTIES  

Mit der Entwicklung von Ben Shneidermans Hy-perTIES wurde bereits 1983 an HyperTIES der Uni-versity of Maryland begonnen. HyperTIES wurde ab1987 von Cognetics Corporation weiterentwickeltund vertrieben (Shneiderman et al., 1991). Hy-perTIES erscheint unter DOS als Textsystem mit al-phanumerischem Interface im typischen DOS-Zei-chensatz. Die Artikel fungieren als Knoten und die

Hervorhebungen im Text als Verknüpfungen. Her-vorhebungen erscheinen in Fettdruck auf dem Bild-schirm. Die puritanische Philosophie der Entwicklerdrückt sich in der sparsamen Verwendung von Ver-knüpfungen aus, die auf Überschriften beschränktwurden: „We strongly believe that the use of the ar-ticle titles as navigation landmarks is an importantfactor to limit the disorientation of the user in thedatabase. It is only with caution that we introducedwhat we call 'opaque links' or 'blind links' (a linkwhere the highlighted word is not the title of the re-ferred article), to satisfy what should remain asspecial cases“ (Plaisant, 1991, 20). HyperTIES kenntnur unidirektionale Verknüpfungen, „because bidirec-tional links can be very confusing“ (S. 21).

Der untere Bildschirmrand bietet einige Befehlefür die Navigation (Vor, Zurück, Zum Beginn, Index,Beenden). Repräsentativ für das System ist dassowohl als Buch als auch als elektronischer Text aufDiskette veröffentlichte „Hypertext Hands-On!“, das180 Aufsätze zum Thema umfasst (Shneiderman &Kearsley, 1989) und den Leserinnen und Lesern einendirekten Vergleich von Buch und Hypertext ermög-licht (Nielsen, 1995, 45ff). Unter grafischen Fenster-systemen entfaltet HyperTIES mehr grafische Fähig-keiten, so zum Beispiel im dort zitierten Beispiel derEncyclopedia of Jewish Heritage (S. 157), das 3.000Artikel und 10.000 Bilder auf einer Bildplatte um-fassen soll, sowie in der auf einer SUN erstellten An-wendung zum Hubble Space Telescope (s. Shnei-derman, 1989, 120). Jedoch sind die Bilder nur alsHintergrund unterlegt und nicht mit integrierten Ver-knüpfungen in die Hypertext-Umgebung eingelassen(Plaisant, 1991). In der SUN-Version hat man sichmit „tiled windows“ begnügt, weil man überlappendeFenster für Neulinge als zu schwierig betrachtete. Hy-

Zum  VerHefen:  Es  exisHert  neben  der  Homepage  desProjekts   (hbp://xanadu.com/)   noch   eine   australischeVariante  (hbp://xanadu.com.au/).  

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Abbildung  5:  Ausschnitt  aus  HyperTIES

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perTIES folgt nach Aussage von Shneiderman derMetapher des Buchs oder der Enzyklopädie (S. 156),von der sich der Name TIES („The Electronic Ency-clopedia System“) herleitet (Morariu & Shneiderman,1986). Einen Überblick über HyperTIES gibt Plaisant(1991).

Obwohl das Autorentool bereits einige Aspekteder automatischen Konstruktion von Hypertext er-leichterte, musste Shneiderman die Buchseiten nochmanuell setzen. Auch die Links im Text wurdeneinzeln gesetzt und mussten nach Editiervorgängen,die den Text verkürzten oder verlängerten, manuellversetzt werden. In modernen Hypertext-Systemenhaften die Links am Text und müssen beim Editierennicht mehr manuell gesetzt werden.

NoteCards  

Xerox PARC’s NoteCards (1985) ist ein unter In-terLisp geschriebenes Mehrfenster-Hypertext-System,das auf den mit hochauflösenden Bildschirmen aus-gestatteten D-Maschinen von Xerox entwickeltwurde. Die kommerzielle Version von NoteCardswurde unter anderem auf Sun-Rechnern implemen-tiert. Sie ist bereits weiter verbreitet als die vorge-nannten Systeme, Xerox jedoch hat NoteCards nievermarktet. NoteCards folgt, wie der Name sagt, derKartenmetapher. Jeder einzelne Knoten ist eine Da-tenkarte, im Gegensatz zur ersten Version von Hy-perCard jedoch mit variablen Fenstern. Links be-ziehen sich auf Karten, sind aber an beliebigenStellen eingebettet, zusätzlich gibt es Browser, die wieStandardkarten funktionieren, und Dateiboxen, spe-zielle Karten, auf denen mehrere Karten zusammen-gefasst werden können, die wie Menüs oder Listenoder Maps funktionieren (Halasz, 1988) DieBrowser-Karte stellt das Netz als grafischen Über-blick dar (Conklin, 1987, 27ff; Gloor, 1990, 22ff;Catlin & Smith, 1988; Woodhead, 1991, 189ff;Nielsen, 1995, 47ff). Halasz (1988) hatte noch siebenWünsche an NoteCards: Suchen und Anfragen, zu-sammengesetzte Strukturen, virtuelle Strukturen fürsich ändernde Informationen, Kalkulationen überHypermedia-Netze, Versionskontrolle, Unterstützungkollaborativer Arbeit, Erweiterbarkeit und Anpass-barkeit.

Intermedia  Intermedia (1985) von Andries van Dam und demInstitute for Research in Intermedia Information andScholarship (IRIS) der Brown University ist bereitsein System, das im Alltag einer Universität und inmehreren Fächern (Biologie, Englische Literatur) fürdie kooperative Entwicklung von Unterrichtsmate-rialien und zum Lernen am Bildschirm eingesetztwird. Yankelovich et al. (1985) schildern die Ent-wicklung, die elektronische Dokumentensysteme ander Brown University genommen haben. Nach demrein textorientierten System FRESS (1968; vgl.Nielsen, 1995, 40) und dem Electronic DocumentSystem, das bereits Bilder und grafische Repräsenta-tionen der Knoten-Struktur darstellen sowie Animati-onssequenzen spielen konnte, und BALSA (BrownAlgorithm Simulator and Animator) wurde erst mitIntermedia ein echter Durchbruch erzielt. Yan-kelovich et al. (1988) beschreiben das System an-schaulich anhand von 12 Bildschirmabbildungeneiner Sitzung. Intermedia besteht aus fünf inte-grierten Editoren: InterText (ähnlich MacWrite), In-terPix (zum Zeigen von Bitmaps), InterDraw (ähnlichMacDraw), InterSpect (Darstellen und Rotieren drei-dimensionaler Objekte) und InterVal (Editor fürchronologische Zeitleisten). Zusätzlich können direktaus Intermedia heraus „Houghton-Mifflin’s AmericanHeritage Dictionary“ oder „Roget’s Thesaurus“ auf-gerufen werden. Intermedia operiert mit variablenFenstern als Basiseinheit. Alle Links sind bidirek-tionale Verknüpfungen von zwei Ankern. Intermediaarbeitet mit globalen und lokalen Maps als Ausgangs-punkt für Browser, das WebView-Fenster stellt dieDokumente und die Links durch mit Linien ver-bundene Mini-Icons dar (Conklin, 1987, 28ff; Kuhlen1991, 198ff; Gloor, 1990, 20ff, 59ff; Nielsen, 1995,51ff).

Zum   VerHefen:   Das   Human   Computer   Lab   der   Uni-­‐versity   of   Maryland,   der   Ursprung   von   HyperTIES,bietet   historische   InformaHonen   zu   seinem   Produktan  (hbp://www.cs.umd.edu/hcil/hyperHes/).  

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Abbildung  6:  Die  Anwendung  „Perseus“  realisiert  unterIntermedia  

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Intermedia Version 3.0 wurde anfangs kommer-ziell vertrieben. Aber diese Version lief nur unterA/UX auf dem Macintosh (Woodhead, 1991, 181ff).Da dieses System nicht sehr häufig eingesetzt wurde,fand Intermedia leider keine große Verbreitung(Nielsen, 1995, 51). Erfolgreiche kommerzielleSysteme sind aus diesen historischen Prototypen alsonicht geworden.

4. Erfolgreich  verbreitete  Systeme

Guide  

Erst Guide (1986) von OWL (Office WorkstationsLimited) ist das erste kommerziell erfolgreiche Hy-pertextsystem. Peter Brown hatte es bereits 1982 inEngland an der University of Kent begonnen.Nielsen meinte (1990, 42; 1995, 54ff), dass Guide denÜbergang von einem exotischen Forschungsprojektzu einer „Realen-Welt“-Anwendung markiere. Guidewurde von OWL zunächst für den Macintosh, späterauch für PCs entwickelt. Es orientiert sich amstrengsten von allen Systemen am Dokument. Guidestellt Textseiten zur Verfügung, auf denen Textstellenals Verknüpfungen mit unterschiedlicher Bedeutungmarkiert werden können. Über den Textstellennimmt der Cursor unterschiedliche Gestalt an undteilt den Benutzer/innen so die Existenz von Ver-knüpfungen mit. Guide kennt drei Arten von Ver-knüpfungen: Springen zu einer anderen Stelle imselben oder in einem anderen Dokument, Öffneneines Notizfensters oder -dialogs über dem aktuellenText sowie Ersetzen von Text durch kürzeren oderlängeren Text (Auffalten, Einfalten). In Version 2wurde eine Skriptsprache für den Zugriff auf Bild-plattenspieler eingebaut.

HyperCard  

1987 erschien Bill Atkinsons HyperCard. Schonvorher gab es gespannte Erwartungen. Conklin(1987) gab in seinem historischen Überblick über Hy-pertext-Systeme sogar das Gerücht weiter: „As thisarticle goes to press, there is news that Apple willsoon have its own hypertext system, called Hyper-Cards“ (S. 32). Man darf wohl mit Recht behaupten,dass keine andere Software, schon gar keine andereProgrammierumgebung, einen derart bedeutsamenEinfluss auf den Einsatz von Computern gehabt hatwie HyperCard. In der Literatur speziell zu Hypertextwird die historische Bedeutung von HyperCard

immer wieder betont, obwohl Landow (1992a) sicherRecht hat, wenn er HyperCard und Guide nur als„first approximations of hypertext“ bezeichnet, dadie eigentlichen Merkmale von Hypertext wie dieLinks in Form von durchsichtigen Schaltflächen (Be-dienknöpfen) über den Text gelegt werden mussten.1989 realisierte David Jonassen in HyperCard eineHypertext-Umgebung über das Thema Hypertext.

5. Das  World  Wide  Web  und  die  Browser

Viele Informationen und vor allem aktuelle Informa-tionen bezieht man heute aus dem Internet selbst,und dies mit Hilfe einer Software, die Hypertextebzw. Texte, die mit HTML codiert wurden, lesenkann. Diese Software wird als Webbrowser oderkurz Browser bezeichnet. Bekannte Browser sind:Mosaic oder Netscape Navigator, Internet Explorer,Mozilla und Firefox, Safari, Opera und jüngst GoogleChrome.

Timothy John Berners-Lee, der Ende der1980er Jahre im Kernforschungszentrum CERN inder Schweiz arbeitete, schlug 1989 dem CERN einProjekt vor, das Computer verschiedener Netzwerkemiteinander verbinden und kommunizieren lassensollte. Das Konzept für das Metanetzwerk nutzte dieKommunikationsschnittstellen des Internet, zum Bei-spiel HTTP als Protokoll und URL als eindeutigeAdresse, und fußte auf der Idee von Hypertext, umLinks zwischen mehreren Rechnern und Seiten her-

Zum   VerHefen:   Die   Geschichte   von   Intermediazeichnet   die   „Electronic   Library“   (hbp://elab.eserve-­‐r.org/hfl0032.html).

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Abbildung  7:  Hypertext  realisiert  unter  HyperCard.Quelle:  Beispiel  aus  Jonassen,  1989.

Browser   sind   Sojwareprogramme,   die   heute   in   derLage  sind,  den  HTML-­‐Code  und  weitere  in  den  Text  in-­‐korporierte   Designelemente   (css,   cascading   styles-­‐heets),   Programme   (QuickTime,   Flash)   und   Skript-­‐sprachen   (zum   Beispiel   php)   zu   entziffern   und   inlesbare  und  grafisch  gestaltete  Seiten  zu  übersetzen.  

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stellen zu können. Berners-Lee entwickelte dafür dieAuszeichnungssprache HTML und schuf dafür denersten Browser, den er „WorldWideWeb“ nannte undder später dem gesamten Webserver-Netz innerhalbdes Internets den Namen geben sollte. Damit begannab etwa 1993 der Ursprung des World Wide Web(WWW).

1993 entwickelte Marc Andreessen den BrowserMosaic am National Center for Supercomputing Ap-plications. 1994 gründete Andreessen die FirmaNetscape die den rasch erfolgreichen BrowserNetscape Navigator entwickelte.

Seither wurden mehrere Browser entwickelt, undseitdem haben es alle anderen Applikationen leicht,weil sie sich dieser Grundlagen des Internets und desWWW bedienen können und den Browser alsZugang zu ihren Leistungen nutzen können. Aufderartigem Fundament bauen die Wikis auf, aberauch die Weblogs und sogar die Lernplattformen.

6. Strukturmerkmale  von  Hypertext  

Zum Hypertext-Konzept gibt es ausreichend Lite-ratur (Kuhlen, 1991; Nielsen, 1995; Schulmeister,1995), und zu allen damit im Zusammenhang ste-henden Begriffen finden sich in Wikipedia Stich-worte, die einen Artikel wie diesen eigentlich über-flüssig machen könnten. Die Funktion dieses Textesbesteht daher mehr oder minder in der Zusammen-stellung der historischen Fakten und der Diskussionder Strukturmerkmale.

Schoop und Glowalla (1992) unterscheiden struk-turelle (nodes, links), operationale (browsing), me-diale (Hypermedia) und visuelle Aspekte (Ikonizität,Effekte). Nicht-linearer Hypertext wird auch alsnicht-linearer Text (Kuhlen, 1991) oder nicht-sequen-tieller Text (Nielsen, 1995, 1) bezeichnet. Das Leseneines Hypertexts ähnelt dem Wechsel zwischenBuchtext, Fußnoten und Glossar: „Therefore hy-pertext is sometimes called the 'generalizedfootnote'“(S. 2).

Die Bezeichnung Hypertext spiegelt die histo-rische Entstehung, es war zunächst tatsächlich anreine Textsysteme gedacht. Heute können Texte aberauch mit Daten in einer Datenbank, mit Bildern,Filmen, Ton und Musik verbunden werden. Deshalbsprechen viele Autoren inzwischen von Hypermediastatt von Hypertext, um die Multimedia-Eigen-

schaften des Systems zu betonen. Möglicherweise istder Standpunkt Nielsens (1995b) vernünftig, der allediese Systeme wegen ihres Konstruktionsprinzips alsHypertext bezeichnet, weil es keinen Sinn mache,einen speziellen Begriff für Nur-Text-Systeme übrigzu behalten (S. 5). Hypertext ist zuerst Text, ein Textobjekt, und nichtsanderes. Hypertext entsteht aus Text, indem demText eine Struktur aus Ankern und Verknüpfungenübergelegt wird. Nun kann man diskutieren, ob be-reits das Verhältnis der Textmodule ein nicht-linearesist oder ob Nicht-Linearität erst durch die Verknüp-fungen konstituiert wird. Auf jeden Fall trifft die Ein-schätzung von Nielsen (1995) zu , dass Hypertext einechtes Computer-Phänomen ist, weil er nur aufeinem Computer realisiert werden kann, während diemeisten anderen Computer-Anwendungen ebensogut manuell erledigt werden können (S. 16). Landow(1992b) erwähnt literarische Werke, die auf Papierähnliche Strukturen verwirklicht haben. Ein Hy-pertext-System besteht aus Blöcken von Textob-jekten; diese Textblöcke stellen Knoten in einemGewebe oder Netz dar; durch rechnergesteuerte, pro-grammierte Verknüpfungen, den Links, wird die Na-vigation von Knoten zu Knoten gemanagt, das soge-nannte „Browsing“. Landow weist auf analoge Vor-s t e l l ung en de r französischen StrukturalistenRoland Barthes, Michel Foucault und Jacques Derridahin, die sich sogar in ihrer Terminologie ähnlicherBegriffe (Knoten, Verknüpfung, Netz) bedienten, wiesie in der heutigen Hypertext-Technologie benutztwerden (S. 1ff). Für die Konstitution des Netzes istdie Größe der als Knoten gesetzten Textblöcke, die„Granularität“ oder „Korngröße“ der Informations-einheiten entscheidend. Am Beispiel einer KIOSK-Anwendung, die lediglich dem Abspielen von Film-Clips von einer Bildplatte dient, erläutert Nielsen,dass für ihn eine KIOSK-Anwendung kein Hypertextist, weil der Benutzer mit dem Video nicht intera-gieren kann, sobald es läuft. In dem Fall sei die Gra-nularität zu groß und gebe den Benutzern nicht dasGefühl, die Kontrolle über den Informationsraum zubesitzen (S. 14).

Für das Netz des Hypertexts hat Landow (1992b)die Begriffe Intertextualität und Intratextualität ge-prägt (38). Der Begriff Intertextualität (s.a. Lemke,1992) hat nun wiederum Sager (1995) zur Schöpfungdes Begriffs der Semiosphäre angeregt: „Die Semio-sphäre ist ein weltumspannendes Konglomerat be-stehend aus Texten, Zeichensystemen und Symbol-komplexen, die, auch wenn sie weitgehend in sich ab-geschlossen sind, in ihrer Gesamtheit doch um-fassend systemhaft miteinander vernetzt und damit

Hypertext-­‐Systeme   bestehen   aus   Texten,   deren   ein-­‐zelne   Elemente   (Begriffe,   Aussagen,   Sätze)   mit   an-­‐deren  Texten  verknüpj  sind.  

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kohärent, nichtlinear und sowohl denk- wie hand-lungsorientierend sind“ (S. 217). Sager berichtet übermultimediale Hypertexte auf kunstgeschichtlichemGebiet, die über das Netz mit Videokameras in weitentfernten Museen verbunden sind. Die Hypertext-Benutzer/innen können von ihrem Platz aus die Ka-meras fernsteuern (geplant im Europäischen Muse-umsnetz). Sager erwähnt auch das Projekt „PiazzaVirtuale“ auf der Documenta 9, in dem per Live-Schaltung Fernsehzuschauer/innen Annotationen ineinen Hypertext einbringen können. Auf diese Weiseentstehen weltumspannende Räume, die über die An-wendung hinausweisen und je nach Interesse der Be-nutzer andere Inhalte inkorporieren können (S. 224).Je nach Art der Knoten und Verknüpfungen kann derZugriff auf Informationen in einem Hypertext freioder beschränkt sein (Lowyck & Elen, 1992, 139). Ineiner offenen Umgebung treffen die Benutzer/innenalle Entscheidungen über den Zugang und die Navi-gation, in einer geschlossenen Umgebung werdendiese Entscheidungen vorab vom Designer getroffen.In jedem Fall können sich zwischen den Vorstel-lungen der Benutzer/innen und denen des DesignersSpannungen ergeben. Aus der Konzeption der Text-blöcke, ihrer Intertextualität, können semiotischeMuster resultieren (Lemke, 1992), die als Kunst-formen genutzt werden könnten. Die Diskussionüber semiotische oder narrative Strukturen von Hy-pertexten ist aber erst ganz am Anfang. Thiel (1995)unterscheidet eine monologische Organisationsformfür Hypertexte von einer dialogischen Form (S. 45),die eine Art Konversationsmodus für den interak-tiven Dialog des Benutzers mit dem Hypertext eta-blieren könne, konzipiert durch Sprechakte oder Dia-logskripte.

Bei der Segmentierung von Texten in Textblöckestellt sich die Frage, ob es eine „natürliche“ Ein-teilung der Textblöcke in Informationseinheiten gibt.Dabei ist die Idee aufgetaucht, ob es gelingen könnte,Form und Größe der Textblöcke als kognitive Ein-heiten, sog. „Chunks of Knowledge“ zu definieren(Kuhlen, 1991, 80ff): „Zur intensionalen Definition

informationeller Einheiten hilft das 'chunk'-Konzeptauch nicht entscheidend weiter“ (S. 87). Kuhlen ver-weist auf Horn, der das Chunk-Konzept am konse-quentesten umgesetzt habe und vier Prinzipien fürdie Unterteilung von Info-Blöcken unterscheide:„chunking principle, relevance principle, consistencyprinciple“ und „labeling principle“. „Aus dieserknappen Diskussion kognitiver Einheiten und derenkohäsiven Geschlossenheit läßt sich die Einsicht ab-leiten, daß weder Umfang noch Inhalt einer informa-tionellen Einheit zwingend festgelegt werden kann“(S. 88). Eine zu große Einteilung der Texteinheitenkann das Hypertext-Prinzip Granularität konterka-rieren, d.h. der Benutzerin oder dem Benutzer wirddann gar nicht mehr deutlich, dass sie einen Hy-pertext vor sich hat. Lowyck und Elen (1992)schildern diese Form drastisch so: „When largerpieces of information are given the hypermedia envi-ronment is used as an integrated pageturner andaudio- or videoplayer. When hypermedia would beused instructionally a highly branched version of pro-grammed instruction is offered. This kind of in-struction does not stem from a cognitive but from abehavioristic background“ (S. 142). Die Aufsplit-terung in zu kleine Informationseinheiten kann ihrer-seits zu einer Atomisierung der Information führen,was sich möglicherweise auf die kognitive Rezeptiondurch die Benutzer/innen auswirkt: Sie können keineZusammenhänge mehr entdecken, sie können nicht„verstehen“.

Die verschiedenen Hypertext-Systeme fördern dieeine oder die andere Seite dieses Problems, sofern sieauf dem Datenbank-Konzept oder dem Karten-prinzip beruhen (kleine Einheiten) oder die Organi-sation in Dokumenten präferieren (größere Ein-heiten). Nicht immer ist die Basiseinheit der Knoten,es kann auch Knoten kleinerer Größe innerhalb vonRahmen oder Fenstern geben, zum Beispiel ein Wort,ein Satz, ein Absatz, ein Bild. Diese Differenzierungverweist auf eines der Grundprobleme von Hy-pertext, das in der Hypertext-Terminologie alsProblem der Granularität bezeichnet wird. Dass dieGranularität nicht leicht zu entscheiden ist (nach demMotto „je kleiner desto besser“) zeigt eine Untersu-chung von Kreitzberg und Shneiderman (1988). Sievergleichen in einem Lernexperiment zwei Hy-pertext-Versionen, von denen die eine viele kleine,die andere wenige große Knoten aufweist. Zwarkommen die Autoren in ihrer Untersuchung zu derFolgerung, dass die Version mit den kleinerenKnoten bessere Resultate zeitigt (gemessen durchrichtige Antworten auf Fragen zum Text in Multiple-Choice-Tests), doch Nielsen (1995) macht plausibel,

Suchen  und  lesen  Sie  eine  Hypertext-­‐Erzählung  im  In-­‐ternet  und  diskuHeren  Sie,  ob  Hypertext  für  poeHscheGabungen  geeignet  ist.  Zum  Beispiel  hier:▸ hbp://www.netzliteratur.net/netzliteratur_theo-­‐rie.php  ▸ hbp://www.eastgate.com/  

Das  Buchprojekt  „Null“  welches  auch  gedruckt  wurde:▸ hbp://www.literaturkriHk.de/public/rezensi-­‐on.php?rez_id=3806

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dass dieses Ergebnis wahrscheinlich von einer spezi-ellen Eigenschaft von HyperTIES abhängig ist, dienicht für andere Hypertext-Systeme gilt, denn Hy-perties ist eines der Hypertextsysteme, die zumAnfang eines Artikels verlinken und nicht zu derStelle innerhalb des Artikels, an der sich die Infor-mation befindet, auf die der Ausgangsknoten ver-weisen soll. Aufgrund dieser Eigenschaft ist Hy-perties besonders leicht handhabbar, wenn der Textaus kleinen Knoten mit genau einem Thema besteht,so dass klar ist, worauf der Link verweist (S. 137ff.).

Einer Zersplitterung kann durch intensive Kon-textualisierung der Chunks entgegengewirkt werden.Dieser Weg wird bei Kuhlen (1991) an Beispielen ausIntermedia diskutiert (S. 200). Die Kontextuali-sierung, die der Zersplitterung vorbeugen soll, mussnicht nur wie in den Intermedia-Beispielen ausreichen Kontexten innerhalb des Systems bestehen,sondern kann auch durch den gesamten pädagogi-schen Kontext sichergestellt werden wie in den kon-struktivistischen Experimenten zum kooperativenLernen in sozialen Situationen (Brown & Palincsar,1989; Campione et al., 1992).

Canter et al. (1985) unterscheiden fünf Navigati-onsmethoden: Scannen, Browsen, Suchen, Explo-rieren, Wandern. McAleese (1993) unterscheidet dieNavigationsmethoden analog dem aus der Lernfor-schung bekannten Konzept des entdeckendenLernens oder problemorientierten Lernens. Kuhlen(1991) unterscheidet, eher in Anlehnung an die struk-turellen Eigenschaften von Hypertexten, folgendeFormen des Browsing (128ff): ▸ gerichtetes Browsing mit „Mitnahmeeffekt“,▸ gerichtetes Browsing mit „Serendipity“-Effekt, ▸ ungerichtetes Browsing und▸ assoziatives Browsing.

Die Klassifikation von Navigationsmethoden in Hy-pertexten ist abhängig von der jeweiligen Interpreta-tionsraster der Autorinnen und Autoren. Das Au-genmerk kann dabei auf der Hypertext-Struktur, denangestrebten Lernmethoden oder auf Prozessen derArbeit liegen, die mit dem Hypertext-Werkzeug er-ledigt werden sollen. Zwei Fragen ergeben sichdaraus: ▸ Wie wirken sich die unterschiedlichen Navigati-

onskonzepte auf die Gestaltung von Hypertextaus?

▸ Wie wirken sich die unterschiedlichen Navigati-onsmethoden auf die Lernenden aus?

Kuhlen (1991) unterscheidet die Navigationsmittel inkonventionelle Metainformationen und hypertextspe-zifische Orientierungs- und Navigationsmittel: ▸ konventionelle Metainformationen sind nicht-li-

neare Orientierungs- und Navigationsmittel, In-haltsverzeichnisse, Register und Glossare (134ff);

▸ hypertextspezifische Orientierungs- und Navigati-onsmittel sind grafische Übersichten („Browser“),vernetzte Ansichten („web views“), autorendefi-nierte Übersichtsmittel, Pfade („paths/trails“), ge-führte Unterweisungen („guided tours“), „Back-track“-Funktionen, Dialoghistorien, retrospektivegrafische (individuelle) Übersichten, leserdefinierteFixpunkte („book marks“), autorendefinierte Weg-weiser („thumb tabs“), Markierung gelesener Be-reiche („breadcrumbs“) (S. 144ff).

Zu den die Navigation unterstützenden Methodenzählen neben den von Kuhlen recht vollständig auf-geführten Mitteln noch kognitive Karten (Bieber &Wan, 1994); Edwards & Hardman, 1993, 91) und spe-zielle Mittel zur Verwaltung fest verdrahteter oder be-nutzereigener Pfade (s.a. Gay & Mazur, 1991; s.Gloor, 1990) Bieber und Wan (1994) schlagenmehrere Formen des Backtracking vor, insbesonderedifferenzieren sie die Rückverfolgung danach, ob dieNavigation durch einen Fensterwechsel oder durchAnklicken eines Textankers durchgeführt wurde (zurFunktion des Backtracking Nielsen, 1995, 249ff;Kuhlen, 1991, 156ff).

7.Werkzeuge  

Man sollte die Navigation in Hypertext-Umgebungennicht nur unter dem Aspekt ihrer Orientierungs- undInteraktionsfunktion, sondern auch als aktive Formdes Lernens und Arbeitens betrachten. Diese Per-spektive auf die Strukturelemente von Hypertext istaus der Sicht des Benutzers oder Lesers möglicher-

Rand  Spiro  hat  eine  neue  Homepage  mit  seinen  Auf-­‐sätzen   zur   sog.   CogniHve   Flexibility   Theory   einge-­‐richtet   (hbp://postgutenberg.typepad.com/newgu-­‐tenbergrevoluHon/).   Suchen   Sie   sich   dort   einen   Textaus  (zum  Beispiel  Spiro  &  Jehng),  der  die  „Theorie  derkogniHven   Flexibilität“   erklärt   und   diskuHeren   Sie,warum   Spiro   und   seine   Mitautoren   die   These   auf-­‐stellen,  Hypertext  würde  sich  besonders   für  schlecht-­‐strukturierte   Wissensgebiete   eignen.   Begründen   Sie,warum  Spiro  meint,  das  Lernen  mit  Hypertexten  solltefortgeschribenen   Lernern   vorbehalten   bleiben   undeigne   sich   nicht   für   Anfänger.   Oder   widerlegen   Siediese  Ansicht.

Weiters   diskuHeren   Sie,   ob   es   sich   bei   der   CogniHveFlexibility  Theory  um  eine  Theorie  handelt.

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10  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

weise die wichtigere: Für die Designer/innen stehenNodes und Links im Vordergrund, für die Leser/in-nen aber benutzereigene Pfade, Notizen, Annota-tionen. Diese Objekte der Struktur bieten ihnen eineChance für aktives Arbeiten und Produzieren mit Hy-pertext.

Als Mittel, die aktives Lernen und Arbeiten inHypertext unterstützen, gelten Notizbücher, In-strumente zum Anlegen von eigenen Links undPfaden und für die Konstruktion von eigenen kogni-tiven Karten, integrierte Spreadsheets und der direkteZugriff auf Datenbanken (zu Annotationen für In-termedia s. Catlin et al., 1989). Neuwirth et al. (1995)haben die Möglichkeit für Annotationen in ihrenPREP-Editor eingebaut. Etwas Ähnliches wie Anno-tationen sind Pop-Up-Felder oder Pop-Up-Fenstermit nur-lesbaren Informationen, die nur solange ge-öffnet bleiben, wie die Maustaste gedrückt gehaltenwird (Nielsen, 1995, 142ff). Annotationen, die Be-nutzer/innen selbst hinzufügen können, also Fensterfür Notizen, können den aktiven Verarbeitungs-prozess der Leser/innen unterstützen. Eine Alter-native zu Annotationen sind Randnotizen oder Mar-ginalien, die dem eigentlichen Textkorpus nichts hin-zufügen, wohl aber den Benutzerinnen und Be-nutzern zur Verfügung stehen. Das MUCH-Pro-gramm („Many Using and Creating Hypertext“) derUniversität Liverpool (Rada et al., 1993) bietet denLernenden sogar ein Instrument für die Anlage ei-gener Thesauri. Für die Verknüpfung der Einträgestehen den Studierenden Link-Typen wie „usedfor“,„narrower-than“ und „related“ zur Verfügung.

Die Strukturelemente eines Hypertexts nehmenvisuelle Qualitäten an, um sich vom Kontextdeutlich zu unterscheiden und die Aufmerksamkeitdes Lesers erringen zu können, indem sie dieStruktur, zum Beispiel Verbindungen und Knoten,dem Leser transparent machen. Dabei sind visuelleElemente der Benutzeroberfläche mit operationalerFunktion (Navigation) von funktionalen Bedienungs-aspekten zu unterscheiden. Kahn et al. (1995) er-heben am Beispiel einer Analyse von Intermedia undStorySpace derartige visuelle Signale zu den „dreifundamentalen Elementen der visuellen Rhetorik“von Hypertexten: „These three fundamental elementsare: ▸ link presence (which must include link extent), ▸ link destination (which must include multiple des-

tinations), ▸ link mapping (which must display link and node

relationships)“ (S. 167).

Es gibt bis heute keine Konventionen für die Dar-stellung von Knoten und Verknüpfungen im Text.Einige Programme drucken sensible Textstellen fett,so dass man „fett“ als Stil ansonsten im Text nichtmehr verwenden kann. Andere Programme wählenUnterstreichungen. Einige Programme umrahmenTexte beim Anklicken, wieder andere invertieren aus-gewählten Text.

Es ist auffällig, dass Hypertext-Systeme sich mitIkonen und Metaphern umgeben, die mehr oderminder konsistent kleine bildliche „Welten“ konstitu-ieren. Für Hypertext-Umgebungen werden in derRegel dem jeweiligen Thema adäquate Metaphern ge-wählt: Das Buch, das Lexikon, die chronologischeZeitleiste, die Biographie, der Ort, das Abenteuer, dieMaschine usw. Die Regeln der Benutzung durch denLernenden, die Navigation, richten sich dann nachder jeweiligen Metapher: „Blättern“ im Buch,„Wandern“ durch eine Landschaft.

An Vorschlägen zur Weiterentwicklung von Hy-pertext zu Hybrid-Systemen mangelt es nicht. Siezielen auf die Mathematisierung der Navigation, dieBildung semantischer Netze (Schnupp, 1992, 189),die tutorielle Begleitung durch Expertensysteme, dieIntegration wissensbasierter Generierungstechniken(S. 192) und den Zugriff auf relationale Daten-banken. So schlagen Klar et al. (1992) computerlin-guistische Textanalysen in Hypertext-Systemen vor;Ruge und Schwarz (1990) suchen nach linguistisch-semantischen Methoden zur Relationierung von Be-griffen; Irler (1992) befasst sich mit dem Einsatz vonBayesian Belief Nets zur Satzgenerierung bis hin zurautomatischen „Generierung von Hypertextteilen aufder Basis einer formalen Darstellung“ (S. 115).

Klar (1992), der Hypertext durch Experten-systeme ergänzen will, folgert, dass „die formalenWissensdarstellungen in Expertensystemen und dieinformalen Präsentationen in Hypertexten sichsinnvoll ergänzen können“ (S. 44). Kibby und Mayes(1993) wollen ihr Programm StrathTutor durch Simu-lation des menschlichen Gedächtnisses mit Attribut-und Mustervergleichen anreichern und kommen zudem Schluss, dass dafür Parallelrechnersysteme ange-messener wären. Ob es sinnvoll ist, derartige Wegeder Komplexitätserhöhung zu beschreiten, lässt sich

Das   World   Wide   Web   mit   seiner   Hypertext-­‐Strukturhat   in   wenigen   Jahren   eine   enorme   Entwicklunghinter  sich  gebracht  und  großen  Erfolg  bei  Nutzern  er-­‐zielt.  Überlegen  Sie,  welche  pädagogisch-­‐didakHschenFaktoren   möglicherweise   dafür   ausschlaggebend   ge-­‐wesen  sind.

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zu einem Zeitpunkt kaum entscheiden, in dem bishernur wenige umfangreiche und inhaltlich sinnvolle Hy-pertext-Anwendungen überhaupt bekannt sind.

8. Zur  weiteren  Entwicklung  von  Hypertext

Zur Zeit der Entstehung des World Wide Web im In-ternet schien das Netz ein Lesemedium zu sein, indem nur wenige Protagonisten Inhalte produzierenwürden. Es gab die Befürchtung, dass alle vor 1988gedruckten Texte in Vergessenheit geraten würden.Inzwischen ist durch die Digitalisierung ältererSchriften, vor allem dank der Initiative von Google,ein großer Teil älterer Publikationen digitalisiertworden.

„Die Wüste Internet“, lautete der deutsche Titeldes Buches von Clifford Stoll (1996; orig. „SiliconSnake Oil“ 1995). Noch 1997 konnte HartmutWinkler im Internet nur „ein Medium der Texte undSchrift“ entdecken und musste folglich den „Hypeum digitale Bilder und Multimedia“ als „Übergangs-phänomen“ verkennen. Inzwischen ist das Internetein effizienter Träger für Bilder und Animationen, fürMusik, Audio, Video und Film. Die Konvergenz derMedien ist keine bloße „historische Kompromiß-bildung“ (ebd.) mehr. Im Digitalen entsteht eine neueinteraktive Gestalt aus der Synthese aller Medien.

Es gibt zwar enorm leistungsfähige Suchma-schinen, doch Ordnung und Transparenz werdendurch die Masse der Angebote und den Wildwuchsder Standards zugeschüttet, Ontologien, Metadatenund Taxonomien hinken weit hinter den seit Jahrhun-derten gewachsenen Thesauri der Bibliotheken her.Das Internet versteht uns nicht, es ist nicht seman-tisch, d.h. es kann nicht die Bedeutung von Aussagenund Sätzen verstehen. Dennoch ist es unverzichtbargeworden. Wir warten auf die nächste Entwicklungs-stufe, die Tim Berners-Lee und eine Arbeitsgruppedes W3C unter dem Begriff „Semantic Web“ ange-kündigt haben.

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Denken   Sie   sich   ein   Lernexperiment   mit   einem   wis-­‐senschajlichem   Inhalt   oder   Gegenstand   aus,   der   inHypertext-­‐Form   verfasst   ist.   Überlegen   Sie,   ob   undwie   Sie   den   Lerneffekt   des   Experiments   nachweisenkönnten.

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12  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

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