Ausgabe Dortmund 10/09

Preview:

Citation preview

Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

1o2009 www.pflichtlektuere.compflichtlektüre

Comeback fürs Diplom?

Professoren der Ruhrgebiets-Unis proben Aufstand gegen den Bachelor

Besser studieren in MaastrichtKein Nachtleben, aber Mini-Seminare: Für wen sich der Wechsel lohnt

Eldoradio feiert KindergeburtstagDas Campus-Radio wird zehn, Phoenix bringt ein Ständchen

A171_01

S02 VOR-SPIEL A367_02

WAs geht

Neulich iN DeutschlAND

WisseNs-Wert

Anerkennung suchen wir alle. Deshalb finden Bohlen und Co. auch immer wieder Men-schen, die sich vor der Kamera der Lächerlichkeit preisgeben.

Genau davon handelt Frank Abts Insze-nierung „Superstars“, die am 31. Oktober im Bochumer Schauspielhaus Premiere hatte.

Zu Beginn des Stücks stellen sich die Schauspieler wie in einer Castingshow per Videoaufnahmen vor. Sie alle haben einen Traum; sie wollen eine Band grün-den und ein paar Wochen auf Tournee gehen. Allerdings gibt es ein kleines Problem: Ahnung von Musik hat nur ei-ner - Torsten Kindermann. Die Anderen haben noch nie ein Instrument gespielt. Wieso die Fünf trotzdem als Musiker berühmt werden wollen? Abt zeigt es.

Er inszeniert Monologe, basierend auf echten Interviews von Menschen, die alle eins gemeinsam haben: Sie suchen Anerkennung.

Auf der Bühne sprechen die Schauspie-ler für die Interviewten. So verkörpert Jele Brückner zum Beispiel ein Mädchen, dass schon mit 16 für den Film entdeckt wurde. Ob es die Band letztendlich zu ihrem großen Auftritt schafft, ist noch bis zum 26. Dezember im Bochumer Schauspielhaus zu sehen.

Alle Termine und wie Studenten güns-tig an Tickets kommen steht auf:www.pflichtlektuere.com

tt/foto: Veranstalter

im Ruhrpott ist es grau und schmut-zig. Heißt es. Dabei sind es gerade die alten Zechen und Industrieanla-gen, auf denen sich die Natur breit macht. 10.000 Hektar im Ruhrgebiet

sind Industriebrachen – Platz für Flora und Fauna.

„Das Ruhrgebiet zählt zu den arten-reichsten Gebieten in ganz Nord-rhein-Westfalen“, sagt Peter Keil, Ge-schäftsführer der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Denn der Boden ist kein natürlicher, sondern besteht aufgrund der industriellen Nutzung aus Schotter, Schlacken, Aschen und anderen Materialien. Diese Zusammen-setzung lockt seltene Pflanzen und Tie-re an, beispielsweise die Tigerspinne. Abgesehen von ihrer gelb-schwarzen

Zeichnung hat das maximal drei Zen-timeter große Insekt jedoch wenig mit einem Raubtier gemeinsam. Genau wie der Klebrige Alant, welcher auf der Ro-ten Liste der bedrohten Pflanzen steht, ist die Tigerspinne ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet. Von noch weiter her, aus Südafrika, stammt das Schmalblättrige Greiskraut. Auf den großen Industriebrachen wie der Ze-che Zollverein in Essen oder dem Land-schaftspark Duisburg-Nord sind bis zu 500 Pflanzenarten nachgewiesen. In fast jeder Stadt im Ruhrgebiet gibt es mittlerweile Flächen, wo es wächst und gedeiht. Hier finden auch spezielle Füh-rungen statt. In Dortmund in der Koke-rei Hansa (siehe Foto), in Bochum im Westpark.

kas/foto:nm

Als ich vor Jahren zum ersten Mal in Deutschland war, überraschte mich völlig, dass englische Filmtitel meist nicht übersetzt sind. Später

hörte ich von der „Denglisch“-Erschei-nung - also, dass die Deutschen in ihrer Sprache viele englische Wörter benut-zen. Deshalb bedeutet das ungarische Wort „smink“, das bestimmt aus dem Deutschen kommt, wohl „Make-up“. Also dachte ich - wenn dir ein Wort auf Deutsch nicht einfällt, sag es einfach auf Englisch, man wird es kaum merken. Später wollte ich meine erste E-Mail nach Hause schreiben und setzte mich an einen PC in die Uni-Bibliothek. Doch schon das Einloggen machte Probleme. Ich versuchte es dreimal, bis ich merk-te, dass auf der deutschen Tastatur „0“ nicht vor „1“ steht, „Ctrl“ „Strg“ heißt,

und ganze ungarische Buchstaben feh-len. Da hatte ich die Idee, fürs nächste Mal den Brief bereits zu Hause zu sch-reiben und dann mitzubringen. So frag-te ich den Mann an der Information, ob ich meinen „Pen Drive“ hier benut-zen darf, wie wir auch im Ungarischen sagen. Er guckte jedoch verständnis-los. Ich hatte leider keine Ahnung, was "Pen Drive" auf Deutsch heißt. Stimmt das mit dem Denglisch viel-leicht doch nicht? „Ein kleines Gerät, man kann es in den Rechner einste-cken und Dateien speichern“, versuch-te ich zu erklären. „Ah, USB-Stick mei-nen Sie!“ foto: nm Judit revész kommt aus ungarn und stu-diert während ihres Auslandsemesters Journalistik in Dortmund.

START-BLOCK S03

S08

Kommt das Diplom zurück? Es brodelt an den Unis.

HERZ-STÜCK diesmal

Anzeige

A171_03

Lust aufLuftfahrt?

Hochfliegende Erwartungen? Vom Studium nicht erfüllt?Wenn ein Hochschul-Abschluss Sie nicht mehr länger überzeugt. Sie aber den-noch hoch motiviert für eine Ausbildung sind: Dann bewerben Sie sich bei derdeutschen Flugsicherung! Für die Ausbildung zum Fluglotsen bzw. zur Fluglotsin!Wann immer Sie Ihre Entscheidung treffen – wir bilden das ganze Jahr über aus!www.dfs.de – Weil der Himmel Sie braucht!

Fluglotse werden!www.dfs.de

DORTMUND

S04 … Rockkonzert statt Topfschlagen: Eldoradio feiert zehnten Geburtstag.

S06 … Eine Woche mit dem E-Book: Mumpitz oder Studieren 2.0?

HERZ-STÜCK

S10 … Erfolgreicher Kampf gegen den Bachelor: Greifswald macht‘s vor.

RUHR-BLICK

S12 … Wenn Headhunter nach Holland locken: Ein Besuch in Maastricht.

DIENST-BARS14 … Kabarrett, Kultur, Konzert: Wir schmeissen euch vom Sofa.

Zur Ausgabe

Als im Sommer 2008 der erste Bachelor-Jahrgang in die Lehrredaktion der pfl ichtlektüre kam, war ich ge-schockt: Die Studenten, die ab sofort während ihres Journalistik-Studiums diese Zeitung machen sollten, waren gestresst, bevor es überhaupt losging. War-

um? Chaos, verschulter Stundenplan, viele Credit Points.

Nun protestieren Professoren der TU Dortmund gegen das Bachelor-/Master-System. Kaum einer, den wir während der Recherchen zu unserem Herz-Stück (Seiten 8 bis 12) fragten, unterstützt die neuen Studiengänge. Unisono heißt es: Früher war alles besser.

Seit diesem Sommer ist der zweite B.A..-Jahrgang in der Redaktion. Das Chaos des ersten Mals hat sich gelegt. Einige Schwächen des Bachelors haben sich relativiert, andere haben sich manifestiert. Was eindeutig fehlt, ist Flexibilität.

Die TU-Profs möchten deshalb das Diplom zurück und es pa-rallel zum Bachelor und Master anbieten. Welche Erfolgsaus-sichten ihre Pläne haben: Seite 8.

S04 DORTMUND: IM HÖRSAAL

Das Campusradio schenkt sich und den Studenten eine Live-Sendewoche im Sonnendeck und ein „Phoenix“-Konzert.

A171_04

Schmeißt die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen“: eldoradio* wird zehn und zieht für seine Geburts-tagsparty in die neue FZW-Halle am Dortmunder „U“. VIP-Gäste am 19. No-

vember sind die Popmusik-Monarchen „Phoenix“ aus Frankreich.

Neben dem Konzert schenkt der Campussender seinen Hörern eine Live-Sendewoche: Vom 9. bis 13. November stehen die Macher des Frühmaga-zins „Der Toaster“ zwischen den Kaffeetrinkern im Sonnendeck. Für die Moderatoren, Nachrich-tensprecher und Reporter ist diese Woche krib-belig. Normalerweise läuft die Sendung von acht bis zehn Uhr – als Überbrückungshilfe vom Bett, ins Bad und zur Uni; in dieser Woche studenten-freundlich von zehn bis zwölf Uhr.

„Der Toaster“ wird von Journalistik-Studenten der Lehrredaktion Hörfunk produziert, die ande-

ren Sendungen sind Produkte von freien Mitar-beitern, auch aus anderen Fachrichtungen. Die Diplom-Journalistin Lisa Griesing leitet die Lehr-redaktion und nennt die Ziele der Ausbildung: „Sowohl die Teamarbeit in einer Redaktion mit den typischen Diensten und sämtlichen Formen des Hörfunks wird hier erlernt, als auch der Um-gang mit moderner Produktionstechnik. Die Lehr-redaktion ist nicht die Simulation einer Redakti-on, sie ist eine Redaktion.“

Talentförderschmiede für Bands und JournalistenNach der Pionierarbeit bei eldoradio* folgt für vie-le Studenten die Feinarbeit bei großen Sendern. Der Journalistik-Student Adrian Pfl ug moderiert inzwischen seine eigene Nachmittagssendung auf 1Live und fühlt sich von eldoradio* gut auf diesen Job vorbereitet: „Das Konzept von eldora-dio* ist genial. Kompetente Kollegen, von denen man viel lernen kann, moderne Technik und vor allem ein echter Sender. Das war für mich eine super Chance, mich quasi ohne große Vorer-fahrung am Mikro zu entwickeln und auch mal schräge Sachen auszuprobieren.“

eldoradio* versteht sich als Talentfördermaschi-ne – das gilt für die Studenten und auch für die Musikbands. Die Musikredaktion hat sich zum Ziel gesetzt, einen Mix zu spielen, der sich etwas traut und neugierig macht. Musikchef Markus Wiludda: „Ab und zu gibt es im Tagesprogramm Anbindungen zu etablierten Künstlern – Billy Ta-lent, Kanye West oder Mando Diao. Diese Künstler haben wir bereits vor dem Durchbruch gespielt. Als Gegenpart gibt es aber auch außergewöhnli-che Titel. Konsequente Durchhörbarkeit ja – aber

kein dauerdudelnder Mainstream.“ Im „Nacht-schatten“ (täglich von 20 bis 24 Uhr) beleuchtet eldoradio* die einzelnen Musikszenen, die im Ta-gesprogramm zu kurz kommen: „Ob Wonky oder Dubstep aus London, brutaler Death-Metal aus Norwegen oder konsequenter Techno aus Berlin – unsere DJs sind Kenner und oftmals auch selbst in den lokalen Clubs unterwegs“, sagt Wiludda.

Weil Musik bei eldoradio* einen hohen Stellen-wert hat, hat Markus Wiludda zum zehnten Ge-burtstag seines Senders ein Konzert organisiert. „Dass wir eine so große eldoradio*-Band wie ‚Phoenix‘ verpfl ichtet haben, war viel Glück“, gibt er zu.

Phoenix, Friska Viljor, VideoclubVor den Franzosen spielen ein schwedisches Duo und eine deutsche Band: die fl ippig-sympathi-schen „Friska Viljor“ aus Stockholm, die bereits ein eldo*-Radiokonzert gespielt haben, und die zackig-verspielten Münsteraner von „Videoclub“. Sie sind ein Beispiel für die eldo*-Philosophie: "Egal, wie berühmt du bist und wie viel du schon gemacht hast. Hauptsache du hast es drauf."

Videoclub, Friska Viljor und Phoenix spielen am 19. November (ab 20 Uhr) in der FZW-Halle am Dortmunder U. Ihr habt noch keine Tickets? Aber vielleicht habt ihr Glück im Spiel: Die pfl icht-lektüre verlost zwei Tickets für das eldoradio*-Konzert. Mailt uns einfach euren Namen und eure Telefonnummer mit der Betreffzeile „eldo*-Ge-burtstag“ an post@pfl ichtlektuere.com. Einsen-deschluss ist der 16. November.

TICKETS GEWINNEN!

text Miriam Sahli foto Florian Hückelheim

Lisa Volmering bei der Moderation für den morgendlichen „Toaster“. Sie arbeitet seit einem halben Jahr bei eldoradio mit.

eldoradio* rockt

Hochschule AktuellExtraInformationen der Offensive „Hochschule ist Zukunft”

KURZ NOTIERT

DUISBURG/ESSEN

Studierendeauf KursEinblicke in das Berufs-

feld des Fluglotsen erhaltenKomedia-Masterstudieren-de der Uni Duisburg-Essenbei einem Forschungspro-jekt für das EurocontrolMaastricht Upper AreaControl Center. Sie sind ein-gebunden in ein internatio-nales Programm, das dieArbeitsbedingungen vonFluglotsen weiter verbes-sern soll. Im Rahmen desProjektes werden Metho-den entwickelt, die auchkünftig für einen sicherenFlugverkehr sorgen sollen.www.uni-due.de

DORTMUND

Fitness wirdgefördertAlle Studierenden kön-

nen sich ab jetzt bei denEinführungskursen für dasFitnessförderwerk der TUDortmund anmelden. Diewöchentlichen Kurse um-fassen das Training an Ge-räten mit persönlicher Be-wegungskorrektur sowiedie Erstellung eines indivi-duellen Trainingsplans.www.hs.tu-dortmund.de/ffw/einstieg/einfueh-rungskurse-1

Positiv sein. Wer sich richtig bewirbt und dabei Persönlichkeit zeigt, hat gute Chancen, den neuen Job zu bekommen.

Persönlichkeit gesuchtExperten-Tipps für den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben

Gute Ratschläge für denrichtigen Start in denJob bekommt man nie

genug – insbesondere dannnicht, wenn sie aus ersterHand kommen.Wir haben Personalver-

antwortlichenach ihremIde-albild des Jobeinsteigers be-fragt. Dabei kam heraus: Ge-fragt sind Persönlichkeitenmit klaren Vorstellungen –immer vorausgesetzt, die Ba-sisqualifikationen stimmen.

Bloß nichtverbiegen

Karriere hin oder her: Je-der Jobeinsteiger sollte ver-suchen, sich selbst treu zubleiben. „Schließlich bleibtman im Idealfall mehrereJahre im Unternehmen, damuss es einfach passen”, er-klärt Dr. Stefan Fischer, Per-sonalleiter bei MAN Ferro-staal in Essen. Bei 1.000 Be-werbungen auf 20 Trainee-stellen muss der Bewerberdurch eine persönlicheNote,Engagement und Motivationauffallen. „Wir wollen Per-sönlichkeiten, keine stromli-nienförmigen Mitarbeiter.Außerdem ist jedes Unter-nehmen anders, hat seine ei-gene Kultur. In das eine Un-ternehmen kann ein Absol-vent hervorragend passen, indas andere überhaupt nicht.Diese Frage sollte sich übri-gens jeder stellen: Passe ichüberhaupt in das Unterneh-

men?”, rät Fischer.Gute Noten allein sind

auch bei Haniel kein Türöff-ner. Die Recruiter des Duis-burger Konzerns setzen, ne-ben dem Talent zur Führung,auf die Authentizität der Be-werber.„Zeigen Sie uns, wer Sie

sind!” – lautet der Aufruf desEnergieunternehmensE.ON. Hier zählen nicht nurFähigkeiten und Stärken,sondern auch private Hob-bys und Interessen. Vorran-gig bewertet werden nebendemHochschulabschluss diepersönliche und sozialeKompetenz, die Kommuni-kationsfähigkeit, Kreativitätund die interkulturelle Aus-richtung der Absolventen.Auch bei Signal Iduna

steht die Persönlichkeit desBewerbers im Mittelpunkt.Absolventen, die beim Dort-munder Versicherungskon-zern als Vertriebs-Traineeseinsteigen wollen, sollten so-ziale Kompetenz und Ein-fühlungsvermögen mitbrin-gen. Schließlich müssen sichdie künftigen Versicherungs-experten in unterschiedlichs-ten Beratungssituationen indie Kunden hineinversetzenkönnen.

Sorgfältigplanen

Wer bei Bewerbungen dieeigene Persönlichkeit ge-konnt ins richtige Licht setzt,

gen schreiben als wahllos100 Bewerbungen streuen.Auch Initiativbewerbungenkönnendurchaus etwas brin-gen – wenn sie auf den Punktformuliert sind.”

Gesprächeüben

Die Bewerbung muss mit-reißen und ein überzeugen-des Bild des Bewerbers lie-fern. Klingt einfach. In derPraxis tun sich viele Jobein-steiger zu Anfang schwer, ih-re Stärken gekonnt heraus-zustellen. Fischer rät, sichZeit für Bewerbungen zunehmen und Bewerbungsge-spräche zu üben: „Man solltenicht gleich das erste Ge-spräch mit dem absolutenWunschunternehmen füh-ren.” Minuspunkte bringenganz klar schlechte Vorbe-reitung und übersteigerteAnsprüche. „Manchmal ge-winnen wir bei Gesprächenden Eindruck, der Bewerberweiß gar nicht genau, in wel-chem Unternehmen er gera-de sitzt”, erzählt Fischer.„Das sind die schlechtestenVoraussetzungen für ein er-folgreiches Gespräch.”

i Starter-Tipps im Internet:www.abi.dewww.hochschule-ist-zukunft.de

Nützliche Infos im E-Journal:www.hochschule-ist-zu-kunft.de/ejournalaktuell

Erfolg haben. Das richtige Studi-um öffnet viele Türen.

hat also gute Chancen aufden Traumjob – vorausge-setzt, die Basisqualifikatio-nen sind ebenso überzeu-gend. Einmöglichst gut abge-schlossenes Studium, Prakti-ka und Auslandserfahrungsind das beste Rüstzeug fürden Jobeinstieg.Ein erfolgreicher Jobstart

hat auch viel mit Leiden-schaft und sorgfältiger Pla-nung zu tun. Konkrete Vor-stellungen überzeugen Per-sonalverantwortliche. StefanFischers Tipp: „Lieber zehnausgewählte Top-Bewerbun-

BOCHUM

eLearningmit MoodleAls Ergänzung zum

Blackboard können Studie-rende an der Ruhr-Universi-tät Bochum die zusätzlicheLernplattform Moodle alsTestsystem nutzen. Damiterweitert die Universitätdie möglichen eLearning-Lehr- und Lernszenarien füralle Nutzerinnen und Nut-zer. Informationen zur neu-en Lernplattform bietet dasRUBeL-Team.www.rubel.rub.de/elear-ning/rss.htm

Eine Informationsoffensivedes Ministeriums für Inno-vation, Wissenschaft, For-schung und Technologiedes Landes Nordrhein-Westfalen, der nordrhein-westfälischen Hochschulenund der RegionaldirektionNordrhein-Westfalen derBundesagentur für Arbeit.

Anzeige

S06 DORTMUND: AUS DEM LABOR A171_06

Sieben Tage, sieben NächteE-Book-Reader sind auf dem Vormarsch. Was die elektronischen Bücher uns Studenten im Uni-Alltag brin-gen, hat pfl ichtlektüre-Autor Tobias Fülbeck eine Woche lang getestet. Sein Fazit ist durchwachsen – aber nicht vernichtend.

Zu einem zeitgemäßen Buch gehören Touchpen, Ladegerät und Schutzhülle. Letztere ist besonders wichtig, sonst ris-kiert man noch einen Riss im gläsernen Buch-Cover – und das muss ja wirklich

nicht sein. Erst recht nicht bei einem schicken kleinen Silberling, wie dem neuen Sony-E-Book-Reader PRS 600. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde das 280 Gramm schwere Gerät erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Laut Sony-Werbe-sprache richtet es sich an eine „Zielgruppe mit professionellem Lese- und Arbeitsbedürfnissen“. Nun ist er für eine Woche mein treuer Begleiter auf dem Campus.

Tag 1: Ganz schön kompliziert die Inbetriebnahme mei-nes elektronischen Buches. Erstmal den techni-schen Hilfsdienst anrufen und beschweren: „Also, hören Sie mal, das Gerät funktioniert nicht. ‚Ab-stimmungsfehler entdeckt’ steht hier.“ Der Mann am anderen Ende der Leitung bleibt höfl ich, sagt, ich müsse doch nur mit dem Touchpen die auf dem Bildschirm erscheinenden Kreuze berühren und nicht blindlings irgendwo hindrücken. Okay, dumm von mir. Bisher musste ich vor dem Lesen jedoch keine Partie "Schiffe versenken für Fortge-schrittene" spielen.

Tag 2:In Politikwissenschaften musste ich den rund 500 Seiten schweren Semesterapparat mit allen Texten kaufen. Ich frage die Sekretärin, ob es auch eine E-Book- oder pdf-Version davon gibt. Ihr Blick sagt alles: „Ieeeh-Book, häh?“ Nee, dat kannte se nicht. Abends dann das erste Erfolgserlebnis: Mit dem E-Book an der Bushaltestelle sind einem alle neidischen Blicke sicher. Ich fühle mich wie der King of Future, wenn auch ein bisschen schnöse-lig. Trotzdem drehe ich das E-Book mehrmals um 360 Grad und winke damit stolz in die Menge.

Tag 3:Tagsdrauf werde ich in der U-Bahn von der Seite angequatscht. Ist das etwa ein E-Book, quakt eine viel zu gut gelaunte Frau und beugt sich zu mir rüber. „Sie sind ja der Erste, den ich mit so etwas sehe.“ So etwas? Als wäre es etwas Illegales. Und dann legt sie los: Ob mir denn nicht das Blättern fehlen würde und der Geruch eines frisch ge-druckten Buches. Und überhaupt, es geht doch nichts über ein richtiges Buch, mit schönen Le-sezeichen, Eselsohren und dem Restsand vom letzten Strandurlaub – der theatralische Monolog nervt. Recht hat sie natürlich. Zwar speichert ein E-Book locker 40.000 Bücherseiten ab und wird nicht schwerer, aber der entscheidende Punkt: Meine Uni-Wälzer kann ich gegen die Wand wer-

Das elektronische Buch ist ein echter Hingucker. Tester Tobias fi ndet es in der Anschaffung allerdings teuer und hält das Angebot auf dem Campus noch zu begrenzt.

DORTMUND: AUS DEM LABOR S07A171_07

pfl ichtlektüre empfi ehlt

Mehr auf dem neuen Online-Portal: www.pfl ichtlektuere.com

Reden, reden, reden – wer eine neue Sprache lernen will, sollte diesen Grundsatz beherzigen. Mit dem Tandem-Projekt bietet das Sprachzentrum der TU Dortmund eine Plattform, die das Reden einfacher macht. Zwei Lernwillige aus unterschiedlichen Ländern setzen sich dort zusammen und bringen sich gegenseitig ihre Muttersprache bei. Mehr als 30 Paare begeben sich in lockerer Atmosphäre gemeinsam auf die Reise in die Welt der neuen un-bekannten Sprache.

Er ist pink, er ist unberechenbar und er hat schon wieder in der Dortmund Innenstadt zugeschlagen. Sieben Tote in den vergangegen fünf Monaten. Alles was der Mörder an seinen Tatorten hinterlässt ist eine Spielpuppe. Denn spielen, das ist seine Leidenschaft. pfl ichtlekteure.com hat sich auf das gefährliche Spiel mit dem Mörder eingelassen.

Das große DDR-Quiz Sprache lernen

Krimi mal anders

Ossis sind pessimistisch und im Wessiland gibt es nur Besserwisser: Vor 20 Jahren fi el die Berliner Mau-er. Vorurteile gibt es immer noch. Wir sprachen mit Studenten, die sich davon nicht abschrecken ließen und die innerdeutsche Grenze übertraten. Außerdem wollten wir wissen, wie gut sich die unsere Genera-tion mit der DDR auskennt: Wisst ihr, wo die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten entlang lief? Könnt ihr Nutella vom ostdeutschen Pendant unter-scheiden? Erkennt ihr die gängigen Ostsongs?

fen, wenn ich schlechte Laune habe. Beim E-Book würde es klirren, und ich müsste ein Kerrblech holen oder zumindest Error-Fehlermeldung ver-suchen wegzuzaubern. Mein gedrucktes Buch kann ich die ganze Nacht durchlesen, ohne dass es mir irgendwann mit einem nervigen Piepsen signaliert, aufgeladen werden zu wollen. Ich will ein Buch, kein Tamagotchi!

Tag 4: Der Dozent verweist auf ein E-Book in der Bib-liothek. Juhu! Da auch jedes Notebook die Da-tei öffnen kann, frage ich mich skeptisch, wieso es überhaupt ein rund 300 Euro teures E-Book braucht. Bisher sehe ich keinen Vorteil zum her-kömmlichen Buch oder den kleinen Netbooks. Mittags ist der Akku dann fast leer. Zwischen all den Notebook-, Handy-, iPod, Kopfhörer-, Ka-mera- und USB-Kabeln fi nde ich das passende E-Book-Ladegerät nicht. Zeit, dass jemand endlich ein Universalkabel erfi ndet.

Tag 5:Lese auf einer längeren Bahnfahrt erstmals auch längere Unitexte im pdf-Format auf dem E-Book. Alles easy. Auch wenn es lange dauert, kann ich Anmerkungen an den Rand schreiben. Dabei muss ich sehr langsam und deutlich schreiben, sonst klappt es nicht.

Tag 6: Wieder Bahnfahrt. Wieder E-Book. So langsam wird es was mit der Freundschaft zwischen mir und dem PRS 600. In einem großen Online-Shop lässt sich das Gerät für satte 299 Euro erwerben.

Vergleichbare Alternativen: der Kindle-Reader für rund 180 Euro und das Vorgänger-Modell von So-ny, ohne Touch-Screen, das rund 199 Euro kostet.

Tag 7:Im Moment erscheint mir eine Anschaffung über-fl üssig. Zwar ist das von mir getestete E-Book ein echter Hingucker, aber in meiner Studienwoche hat es nur eine Randrolle gespielt. Auch weil die Dozenten an der TU Dortmund pdf-Formate und E-Books noch wenig einsetzen. Obwohl ich vorher äußerst skeptisch war, denke ich nun auch, dass die elektronischen Bücher in Zukunft eine ge-wichtige Rolle spielen werden – auch im Studium. „Wir werden unser E-Book-Angebot konsequent ausbauen – ohne allerdings das gedruckte Buch zu vernachlässigen“, verspricht der Dortmunder Bibliotheksleiter Norbert Gövert. Seinen Angaben zufolge stehen den Dortmunder Studenten im Uni-Netz 20.000 E-Books zur Verfügung. „E-Books werden von uns wie herkömmliche Bücher ge-kauft, müssen zudem auch lizensiert werden, vie-le davon über die Deutsche Forschungsgemein-schaft DFG. Und natürlich veröffentlichen viele Wissenschaftler ihre Dissertationen und Habili-tationen bei uns in elektronischer Form, so dass auch diese Schriften als elektronische Volltexte zur Verfügung stehen.“

Bis zu 40.000 Bücher lassen sich auf dem E-Book-Reader speichern – mehr als 280 Gramm wird er aber nie wiegen.

text Tobias Fülbeck foto Tobias Fülbeck mit Selbstauslöser

Wie Studenten aus NRW ihr komplettes Studi-um mit dem E-Book-Reader meistern, lest ihr auf www.pfl ichtlektuere.com.

INFO

S08 HERZ-STÜCK

Zehn Jahre nach Beginn des Bolognapro-zesses verschärft sich der Protest gegen das verschulte Studiensystem. Erstmals machen Professoren an den Universitä-ten des Ruhrgebiets massiv Front gegen

die seit zwei Jahren endgültig geltenden Bache-lor- und Masterstudiengänge. Vorreiter: die De-kane der TU Dortmund. Acht von insgesamt 16 fordern die Rückkehr zum Diplom in ausgewähl-ten Studiengängen – und stoßen bei NRW-Wis-senschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) auf taube Ohren.

schulung des Bachelors. Sie führe dazu, dass die Studenten Scheuklappen aufgesetzt bekommen: „Ich sage den Firmen immer: Ihr werdet euch noch wundern, was für Produkte auf euch zu-kommen.“ Das Diplom dagegen biete die Mög-

lichkeit, „die Persönlich-keit reifen zu lassen, außerhalb des Studiums Engagement an den Tag zu legen und dadurch die für den Beruf wichti-

ge Selbstständigkeit zu erwerben.“

Bei vielen Studenten kommt die Initiative der Professoren gut an. Felix Bremer, Mitglied des ASta-Referates Hochschul- und Bildungspolitik an der Ruhr-Uni-Bochum (RUB) sagt: „Den Dip-lomstudiengang wieder einzuführen, halte ich für eine super Idee.“ Um jeden Preis zurück zum Diplom wollen aber nicht alle. Selbst mancher scharfe Kritiker des Bachelor-/Mastermodells sieht keine realistische Chance für eine Renais-sance des Diploms. Wolfgang Schünemann, De-kan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissen-schaften an der TU Dortmund, hält sie in seiner

A367_08

Es riecht nachRevolutionDortmunder Dekane fordern das Diplom zurück. Sie spre-chen vielen Studenten und Professoren aus der Seele. Aber NRW-Wissenschaftsminister Pinkwart mauert. TU-Rektorin Gather sieht sich machtlos.

Entschließung der Fakultätskonferenzder TU Dortmund im Wortlaut:„Die Fakultätskonferenz der TU Dortmund (Ver-sammlung der Dekane) beobachtet aufmerksam verschiedene problematische Konsequenzen des Bologna-Prozesses für ein selbstbestimmtes Studium, das zu Fachkompetenz und Mündigkeit führen soll. Während die neuen gegliederten und weitgehend verschulten Studiengänge vielen Studierenden durchaus entgegenkom-men mögen, werden andere dadurch oft unnötig eingeschränkt. Sofern der Bologna-Prozess grö-ßere Freiräume zulässt, als sie bislang genutzt worden sind, sollten sie bei einer Revision der neuen Studiengänge beachtet und ausgeschöpft werden. Darüber hinaus unterstützt die Fakul-tätskonferenz die Bemühungen von Fakultäten, die sich dies – ohne Mehrbelastungen für andere Fakultäten – zutrauen, im Rahmen eines Pilot-projekts parallel zu Bachelor/Master bewährte Studiengänge wie das Diplom mit den zugehö-rigen akademischen Qualitäten anzubieten. Sie schließt sich den einschlägigen Forderungen des Deutschen Hochschulverbandes an.“

Verabschiedet im Mai 2009.

Anwesend: 15 der 16 Dekane, 8 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, 4 Enthaltungen.

HINTERGRUND

„Psst! Schon gehört? Dortmunder Profs wollen das Diplom wieder einführen.“

„Bachelor und Master sindMicky-Maus-Abschlüsse“

Der Initiator des Professorenprotestes Walter Krämer sagt: „Bachelor und Mas-ter sind Micky-Maus-Abschlüsse, ge-sichtslos und nicht zu unterscheiden.“ Professor Krämer ist Dekan der Fakultät Statistik an der TU Dortmund. Ihn stört vor allem, dass die Studenten in Raster und Muster gezwängt werden. „Diese Zwangsbeglückung geht mir gegen den Strich.“ Nach Recherchen der pfl ichtlek-türe ist der Unmut auch an den Univer-sitäten Bochum und Duisburg-Essen groß: Viele Professoren klagen über komprimierte Studiengänge, unnötige Einschränkungen und mangelnde aka-demische Qualität.

Die Dekane der TU Dortmund haben nun eine konkrete Forderung an NRW-Wissenschaftsminister Pinkwart gestellt (siehe Hintergrundkasten): Parallel zum Bachelor und Master soll das Diplom wieder eingeführt werden – mit den al-ten Diplomstudienordnungen, die noch in der Schublade liegen. Studenten der teilnehmenden Fachbereiche könnten sich dann aussuchen, ob sie auf Bachelor/Master oder Diplom studieren möchten. Der entspre-chende Beschluss ist im Mai an der TU Dort-mund verabschiedet worden. Initiator Krämer ist sich sicher, dass die Rückkehr zum Diplom in seinem Fachbereich Sta-tistik mit geringem Ver-waltungsaufwand mög-lich ist: „Wir sind da sehr fl exibel, wir könnten schon zum nächsten Se-mester loslegen.“ Er macht sich dafür stark, dass Bachelorstudierende in den Diplomstudiengang wechseln können: „Wir haben da schon Vorkeh-rungen getroffen. Das könnten wir in zwei Wo-chen regeln.“

Der Bochumer Volkswirtschafts-Professor Wim Kösters fordert sogar, dass das Diplom wieder Regel-Abschluss werden soll: „Wer früher aus-scheiden will, soll den BA erhalten – so kommt jeder zu seinem Recht.“ Kösters, der zum Vor-stand des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) gehört und viele Kontakte zu Unternehmen hat, kritisiert die Ver-

HERZ-STÜCK S09

Fakultät schlicht für nicht machbar. „Jeweils un-terschiedliche Studiengänge müssen vor allem prüfungstechnisch getrennt verwaltet werden.“ So wäre für jeden Studiengang ein eigener Prü-fungsausschuss nötig. „Natürlich bräuchte man dafür auch neue personelle Ressourcen, für die aber schon die Räume und auch das Geld fehlen.“

Die Chance, dass Bachelor-Kritiker Krämer und seine Mitstreiter das Diplom schon bald zurück-bekommen, ist ohnehin gering. Die Dortmunder Rektorin Ursula Gather hat den Entschluss der Dekane gar nicht erst an NRW-Wissenschaftsmi-nister Pinkwart weitergeleitet – obwohl die Pro-fessoren das von ihr gefordert hatten. Gather ver-teidigt ihre Entscheidung: „Die Dekane können natürlich grundsätzlich nichts beschließen, was der Gesetzeslage widerspricht. Ich bedaure es auch sehr, dass dieser Abschluss [Diplom, Anm. der Redaktion] als Markenzeichen deutscher Ab-solventen verschwunden ist – aber dennoch gibt es eine Gesetzeslage, und an die haben wir uns alle zu halten.“ Walter Krämer überrascht diese Antwort der Rektorin nicht: „Ich glaube, die Uni-spitze sieht sich da eher als verlängerter Arm der

A367_09

Kultusbürokratie in Düsseldorf statt als ausfüh-rendes Organ der Hochschullehrer.“

Minister Andreas Pinkwart hat erst durch die pfl ichtlektüre vom Entschluss der Dortmunder Dekane erfahren. Der Liberale erteilt ihnen eine Absage: „Die Landeswissenschaftskonferenz der Rektorinnen und Rektoren der nordrhein-westfä-lischen Universitäten hat erst kürzlich einmütig festgestellt, dass wir beim Bologna-Prozess auf einem sehr guten Weg sind.“ Ohne das NRW-Hochschulgesetz zu ändern, sei es ohnehin nicht möglich, Diplomstudiengänge wieder einzufüh-ren.

Eine solche Gesetzesänderung sei ausgeschlos-sen, heißt es offi ziell aus Pinkwarts Ministerium: „Für eine Wiedereinführung der Diplom- und Ma-gisterstudiengänge gibt es keine Veranlassung; sie widerspräche auch der hochschulpolitischen

Verpfl ichtung, die Nordrhein-Westfalen im Rah-men des Bologna-Prozesses eingegangen ist. Die Einführung von Bachelor und Master ist eine in der Kultusministerkonferenz sorgfältig erörterte Reform, die von allen Bundesländern getragen wird.“ Von allen Bundesländern? Knackpunkt ist das sogenannte Immatrikulationsverbot, das es Stu-denten untersagt, sich neu in einen Diplomstu-diengang einzuschreiben. In NRW steht dieses Verbot im Hochschulgesetz, in anderen Bundes-ländern hingegen nicht. In Bayern und Meck-lenburg-Vorpommern gibt es noch nicht einmal verbindliche Vorgaben, bis wann Bachelor und Master als einzige Studienabschlüsse eingeführt sein müssen. Das macht es möglich, dass Studen-ten an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifs-wald in Mecklenburg-Vorpommern noch immer ein BWL-Studium auf Diplom beginnen können (siehe Interview auf der nächsten Seite). Im bay-

Auf Seite 10 geht es weiter

„In der SoWi kann man mit dem Bachelorabschluss direkt Hartz IV beantragen, ohne Master geht eh nix.“

Patrick Hinze von der Fachschaft für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der UDE

„Den Diplomstudiengang wieder einzuführen - das wäre ganz einfach. Man muss nur die alte Diplom-regelung wieder in Kraft setzen.“

Horst Pöttker, Dekan der Fakultät Kultur-wissenschaften an der TU Dortmund

„Wir würden uns über ein ,Zurück in die Zukunft freuen‘, sofern dieser Schritt fachintern und im Einzelfall geprüft wird.“

Daniel Lucas, ASta-Referent fürHochschulpolitik an der UDE

„Das Diplom parallel zum Bachelor wieder einzu-führen, stiftet zu viel Verwirrung. Man müsste einen neuen Stundenplan erstellen und sich ein neues Konzept für die Vergabe der Creditpoints überle-gen.“

Andreas Czylwik, Abteilungsdekan für dieElektro- und Informationstechnik an der UDE

MEINUNGEN

Zurück um jeden Preis?Da ziehen nicht alle mit

S10 HERZ-STÜCK

stehen. „Es ist alles eine Frage der nächsten Land-tagswahl“, sagt er: „Wenn danach ein Mutiger sagt: ,Wir machen das mal anders‘, und der Rest der Welt sieht, das ist ein Erfolg, dann machen‘s die anderen nach.“

Mehr zum ThemaWeitere Informationen erhaltet ihr auf unserem Online-Portal www.pfl ichtlektuere.com. Dort könnt ihr auch abstimmen: Wollt ihr das Diplom zu-rück?

text Michael Klingemann co-autoren Ingo Hinz, Julia Hortig, Sarah Müller fotos Daniel Gehrmann, Florian Hückelheim

A367_10

Roland Rollberg hat eine Mission: Der Greifswalder BWL-Professor sträubt sich zusammen mit einigen Kollegen erfolg-reich gegen die Einführung von Bachelor und Master. Im Gespräch mit pfl ichtlek-

türe erklärt er, warum viele Professoren in ihren Vorlesungen auch rote Zipfelmützen tragen wür-den – und fordert mehr Konfl iktbereitschaft von Hochschullehrern.

pfl ichtleküre: Herr Professor Rollberg, wie lange können Sie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald noch standhaft bleiben?Roland Rollberg: Bei uns ist es ja nicht so wie bei Ihnen in Nordrhein-Westfalen, wo es ein Imma-trikulationsverbot für Diplomstudiengänge gibt. Und solange es das nicht gibt, werden wir stand-haft bleiben. Den Sollvorschriften vom Rektorat, die besagen, dass der Bachelor im Fach BWL bis 2010 eingeführt werden soll, werden wir nur un-ter gesetzlichem Zwang folgen. Deshalb haben wir auch bewusst noch keinen Plan für den Fall der Fälle gemacht. Die Sache ist ja so: Wenn erst mal ein Plan in der Schublade liegt, steigt die Be-reitschaft „umzufallen“ und ihn in die Tat um-zusetzen. Und dieser Gefahr wollen wir uns gar nicht erst aussetzen. Wir werden wegen unserer Haltung gern als das „gallische Dorf“ bezeichnet, aber solange ich Obelix bin, ist das in Ordnung.

pfl ichtlektüre: Gibt es an Ihrer Uni auch Kritiker, die Bachelor und Master bevorzugen? Auf wel-cher Seite steht das Rektorat?Rollberg: Man muss da differenzieren. Natürlich gibt es nicht nur Mitläufer, sondern auch Über-zeugungstäter. Das Rektorat scheint mir von der Politik getrieben. Deshalb vertritt es auch die De-vise, dass spätestens im nächsten Jahr alles um-gestellt sein muss. Gleichwohl hat man aber Ver-ständnis für unsere Position. Aber auf extremen Rückhalt in der Zukunft verließe ich mich nicht. Wir, die zurzeit zehn WiWi-Professoren, treten

nach außen hin geschlossen auf. Es gibt bei uns keine zwei Lager. Ob aber weiterhin alle gleich stark mitziehen werden, dazu wage ich keine Pro-gnose.

pfl ichtlektüre: Einige Professoren der TU Dort-mund überlegen, Diplomstudiengänge wieder einzuführen. Was halten Sie davon? Rollberg: Das fi nde ich sehr gut! Man braucht nur einmal in die Fachzeitschriften wie beispielswei-se die „Forschung & Lehre“ zu schauen. Die kriti-schen Artikel zu Bologna nehmen drastisch zu, da nun die fatalen Folgen der „Bolognarisierung“ belegt werden können. Bisher sind die Kritiker immer als Ewiggestrige verpönt worden. Mittler-weile ist aber auch ein Großteil der früher schwei-genden Mitläufer zu Kritikern geworden. Deshalb darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden. Der Zug ist eben noch nicht abgefahren. Die Kritiker müssen nur bereit sein, für ihre Sache auch zu kämpfen. Nur wer kämpft, kann siegen! Ich fi n-

de den Vorstoß der Professoren daher großartig! Wenn so etwas gelänge, und dann noch in einem Bundes-land, in dem das Diplom verboten wurde, wäre das ein Präzedenzfall, dem man sich an-schließen könnte.

pfl ichtlektüre: Sterben Bachelor und Master viel-leicht doch irgend-wann aus?Rollberg: Ich halte es für sehr wahr-scheinlich, dass

erischen Hoch-schulgesetz

heißt es zur Umstellung auf die neuen Abschlüsse nur, dass „die Aufnahme des Studiums in Bachelor-studiengängen ab dem WS 2009/2010 die Regel sein soll“. Solange sich die Ge-setzeslage in NRW nicht ändert, sieht sich die Dort-munder Rektorin Ursula Gather jedenfalls macht-los. An die Adresse ihrer Dekane sagt sie: „Natürlich bleibt es jedem unbenom-men, sich an die Politik, an die Parteien zu wenden.“

Der Initiator des Professo-renprotestes, Walter Krä-mer, hofft auf Mai 2010, wenn in NRW Wahlen an-

man mit der Zerstörung unseres Hochschul-systems fortfahren wird. Das liegt nicht zuletzt auch an der mangelnden Konfl iktbereitschaft der Kollegen. Ich bin mir sicher, dass auch etliche Professoren rote Zipfelmützen in ihren Vorlesun-gen trügen, wenn die Politik dies nur mit genü-gend Nachdruck verlangte. Allerdings darf man die Hoffnung nicht aufgeben; denn vor 25 Jahren habe ich die Wiedervereinigung Deutschlands auch nicht für möglich gehalten.

pfl ichtlektüre: Ist die Haltung, die die Professo-ren einnehmen, in Ihren Augen zu schwach?Rollberg: Ich bin vom Großteil der Kollegenschaft einfach nur enttäuscht. Wenn wir nicht offen zu unserer Meinung stehen und uns aus Angst vor

Kürzungen in die Enge treiben lassen, dann steht auch die grundgesetzlich verbriefte Freiheit von Forschung und Lehre auf dem Spiel. Wir Profes-soren haben eigentlich niemanden zu fürchten außer Gott und sind nur der Wahrheit verpfl ich-tet. Vom kleinen Mann, der seine fünfköpfi ge Familie zu versorgen hat und ruckzuck seinen Job verlieren kann, verlangen wir Zivilcourage. Aber die Professoren tanzen willfährig nach der Pfeife der Politik, obwohl sie letztlich existenziell nichts zu befürchten haben. Das deprimiert mich maßlos! Wir Professoren sind verpfl ichtet aufzu-begehren, wenn unser Humboldtsches Universi-tätssystem in Gefahr ist – sonst sind wir unseren Professorentitel nicht wert.

interview Sarah Müller foto Uni Greifswald

Roland Rollberg wünscht sich mutige Hochschullehrer.

„Professoren tanzen nach der Pfeife der Politik“

„Nur wer kämpft, kann siegen“Der Greifswalder BWL-Professor Roland Rollberg wehrt sich erfolgreich gegen den Bachelor

Fackelt nicht lange: Der Dortmunder Statistik-Dekan Walter Krämer zeigt, was er von Bachelor-Scheinen hält.

HERZ-STÜCK S11A367_11

Nach meinen ersten Eindrücken an der Uni fi nde ich die Forderung sinn-voll. Das Studium beim Bachelor ist zu verschult. Aber auch den Ansatz, mehr sieben- oder achtsemestrige Bachelor-Studiengänge anzubieten, fände ich schon eine Verbesserung.

Hände weg vom Bachelor. Ich fi nde, dass die Umstellung auf das Bachelor/Master-System richtig war. Mit der in-ternationalen Vergleichbarkeit wird vieles einfacher. Gerade als Englisch-Studentin möchte ich ja vielleicht spä-ter mal im Ausland arbeiten.

Von einer solchen Kehrtwende halte ich wenig, weil ich keinen wirklichen Grund dafür sehe, die Entscheidung für das Bachelor/Master-System jetzt wieder zurückzunehmen. Zudem wür-de eine solche Umstellung viel Zeit und unnötig Geld kosten.

Würdest du lieber auf Diplom studieren?

UMGEHÖRT

Renaissance für das Diplom?

Würdest du lieber auf Bachelor studieren?

Ich verstehe absolut, warum das gefor-dert wird. Schließlich ist das deutsche Diplom wirklich anerkannt. Ich kann mir vorstellen, dass beim Vorstellungs-gespräch viele Ältere mit dem Bachelor nichts anfangen können.

Ich sitze mit vielen Bachelor-Studenten in Seminaren und da merkt man, dass deren Studium viel zu kurz ist. Deshalb fi nde ich eine solche Forderung „zurück zum Diplom“ gut.

Nein. Ich habe zwar mal vor der Über-legung gestanden, mich umzuschrei-ben, wirklich in Frage kam das für mich aber nicht. Denn das starr durch-geplante Studium und das enorme Prüfungspensum lassen keinen Raum dafür, dass man abseits des Studien-fachs seinen Horizont erweitern kann.

Bachelor adé? Matti Hesse hat bei Studenten der Ruhr-gebiets-Unis nachgefragt.

Daniel Kegler, Raumplanung (Bachelor), 3. Semester, TU Do

Angela Ronge, Englisch und Kunst (Bachelor), 3. Semester, TU Do

Zurück zum Diplom: Überfälliger Schritt oder eine Schnapsidee?

Björn Buth, Doktorand für Mathematik in Essen

Rafi q Delladji, Wirt-schaftsmathe (Dipl.), 9. Semester, TU Do

Vanessa Hensen, BWL (Ba-chelor), 1. Semester, UDE

Nein. Ich studiere die Fächer, die mich interessieren. Zudem ist das Bachelor-System ein Ansporn, früh fertig zu werden. Auch das Creditpoint-System ist besser, als am Ende eine alles ent-scheidende Prüfung zu haben.

Ja. Nach dem was ich von den Diplom-studenten gehörte habe, würde ich auf jeden Fall wechseln. Man kann einfach individueller studieren. Bei meinem Bachelor ist es eigentlich wie in der Schule: derselbe Stundenplan für alle.

Nein. Vom Diplom zu wechseln kommt für mich absolut nicht in Fra-ge. Ich komme aus Dubai, da gibt es eigentlich nur Bachelor und Master. Die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, habe ich vor allem wegen des Diplomstudiums getroffen.

Nein. Ich war mit meinem Diplomstu-dium glücklich, weil ich weniger Stress hatte. Mit Vorschriften, wie ich zu stu-dieren habe, wurde ich weitgehend in Ruhe gelassen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass der Bachelor schon Vor-teile bietet, etwa eine kürzere Studien-zeit und größere Praxisorientierung.

Tobias Peuker, BWL (Dipl.), 14. Semes-ter, UDE

Ja. Zum Beispiel stören mich die Ma-luspunkte am Bachelor. Die maxima-le Punktzahl ist je nach Studienfach schnell erreicht. Dann darf man in Deutschland keinen Bachelor mehr studieren. So entsteht ein enormer Prüfungsdruck.

Diplom wieder einführen? Das fände ich gut. Denn der deutsche Diplomin-genieur hat immer noch einen guten Ruf in der Welt. Mein Bachelor-Studi-um wird dem vielleicht nicht mehr gerecht.

Zurück zum Diplom: Überfälliger Schritt oder eine Schnapsidee?

S12 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL A367_12

S ie tragen keine maßgeschneiderten An-züge, sondern Jeans. Vor dem Eingang parken keine Limousinen, sondern Hol-landräder. Und an der Rezeption neh-men sie nicht ihre Zimmerschlüssel,

sondern die Studienbescheinigungen entgegen. Trotzdem werden die Studenten der „School of Business and Economics“ wie reiche Hotelgäste empfangen – Business as usual in Maastricht. An den Wänden des Designer-Instituts hängen

Headhunter, Hollandräder und Hörsaalglück

Plasmabildschirme, die den Weg weisen. Und in der Lounge, die mit weichen Sofas und Sesseln in lila und orange ausstaffi ert ist, tippen Studenten konzentriert auf ihren Notebooks.

Die deutsche Studentin Marieke Maatz studiert seit drei Jahren an der Hochschule; an den Ho-telcharakter hat sie sich längst gewöhnt. „Nach dem Abi war ich ein Jahr in England und habe ich dann beschlossen, Betriebswirtschaftslehre zu

studieren. Von den deutschen Unis habe ich nur Schlechtes gehört, das kam also nicht in Frage“, sagt sie. Ihre Wahl fi el schließlich auf „Internatio-nal Business“ in Maastricht, einem international ausgerichteten BWL-Studiengang. Inzwischen macht Marieke ihren Master.

So wie sie entscheiden sich viele Deutsche für Maastricht – knapp 3.800 Landsleute schrieben sich im vergangenen Jahr ein. Das Fach „Inter-national Business“, das auf den globalen Arbeits-markt vorbereiten soll, steht dabei weit oben auf der Wunschliste. Denn hier punktet die Maast-richter Uni mit einem speziellen Unterrichtsmo-dell: dem problemorientierten Lernen. Das fi ndet nicht nur bei den Studenten Gefallen; die Hoch-schule belegt auch sehr gute Platzierungen in na-tionalen und internationalen Rankings. Dennoch verlangt sie keinen Numerus Clausus – für viele deutsche Studenten ein weiterer Pluspunkt.

In English, pleaseZehn Studenten sitzen in einem Glaskasten, dem Tutorial Room. „And this is an example for which principle?”, fragt Masterstudentin Nadine Fun-cke, seit drei Jahren Tutorienleiterin. Sie geht an die Tafel und rechnet mit ihren Kommilitonen aus, wie ein fi ktives Unternehmen seine Erlöse steigern könnte. Die Unterrichtssprache ist Eng-lisch – und zwar extrem schnelles Business Eng-lish. No problem. Scheinbar können alle Nadines Ausführungen folgen.

Tutorien mit maximal 14 Studenten sind die ty-pische Unterrichtsform an der Uni Maastricht. Vorlesungen, die lediglich als Grundlage die-nen, gibt es selten. Dafür stehen kleine Semina-re auf dem Stundenplan. Ein echter Unterschied zu Deutschland! Der hat allerdings seinen Preis: Jährlich 1.600 Euro Studiengebühren lassen sich die Studenten ihre persönliche Betreuung kosten. Hinzu kommt eine Menge Zeit, die hinter dem Schreibtisch verbracht wird, denn die komplexen Aufgaben, die Studenten im Tutorium zusammen lösen, bereiten sie zu Hause vor. „Es ist unglaub-lich, wie lange ich manchmal an einer Aufgabe tüfteln muss, mit zig aufgeklappten Büchern um mich herum. Aber das ist ein super Training für die Klausuren. Und im Job wird mir das später auch nützen“, ist sich Marieke sicher.

Die Studenten simulieren das wahre Arbeitsle-ben. Später werden sie sich auf ihre Fähigkeiten verlassen und selbstständig arbeiten, aber auch im Team funktionieren müssen. Ger Brouns ist von diesem Konzept überzeugt. Er unterrichtet „Health Care Sciences“ in Maastricht und weiß, dass die Deutschen das problemorientierte Ler-nen mögen: „Es ist das, was sie an deutschen Unis

Die Uni Maastricht überzeugt deutsche Studenten mit Miniseminaren und Luxusausstattung.

Die „School of Business and Economics“ lädt regelmäßig zum Tag der offenen Tür ein. Ausländische Studierende sind hier sehr willkommen.

andere Ende der Welt, um Dinge zu sehen und zu erleben, die bei uns nicht alltäglich sind“, freut sich Bastian über diese Chance.

Dazu zählt er auch die Party-Szene, die für ihn in Maastricht immer ein wenig zu kurz kommt. „In der Woche vor den Klausuren wird man in Maas-

vermissen. Zudem ist das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten bei uns sehr gut. Wir sind studentenorientiert und das sagen wir nicht nur so daher.“ Für Brouns ist es selbstverständ-lich, E-Mails seiner Studenten innerhalb von 24 Stunden zu beantworten. „Dann muss ich sie erst gar nicht auf eine To-Do-Liste schreiben.“

Brouns, Vorsitzender des „Country Teams Germa-ny“, bezeichnet sich selbst als Headhunter. Die Aufgabe seines Teams ist einfach: deutsche Stu-denten nach Maastricht holen. Die Gruppe geht offensiv vor, entwickelt Strategien, um Maast-richt für Deutsche noch attraktiver zu machen, macht Werbung auf Messen. Auch in Asien, vor allem in China und Indien, streckt die Uni ihre Fühler aus. Denn das ist das vorrangige Ziel der Hochschule: international werden.

Ans andere Ende der WeltZu dieser Außenpolitik passt es, dass der Studien-gang „International Business“ ein verpfl ichtendes Auslandssemester eingebaut hat. „Husch, husch, raus mit euch“, das hören Studenten an deut-schen Unis selten, weiß Marieke von Freunden in Deutschland: „Die erzählen mir immer, wie kom-pliziert es ist, ein Semester ins Ausland zu gehen. Da werden ihnen unnötig Steine in den Weg ge-legt. Auch deshalb bin ich froh, hier zu studieren. Ich war ein halbes Jahr in Neuseeland.“

Auch Bastian Grundmann hat sich aus diesem Grund für Maastricht entschieden. „Ich habe eine Empfehlung von meiner Cousine bekommen, mir die Universität an einem der so genannten ‚Open Days’ angesehen und für gut befunden.“ Seit Au-gust ist Bastian in Singapur. „Ich wollte gerne ans

RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL S13A367_13

tricht nur wenige Leute fi nden, die bereit sind, ihre Klausurergebnisse für einen durchzechten Abend zu ruinieren.“ Nicht so in Singapur. Nach einer langen Nacht fällt Bastian im großen Hör-saal gar nicht auf. Die Masse hat eben auch ihre Vorteile.

Was in Singapur noch besser ist als in Maastricht? Die Mietpreise: Bastian konnte eine Wohnung auf dem Campus ergattern und zahlt im Monat gera-de einmal 80 Euro Miete. Die Duschen und Toilet-ten muss er sich mit Kommilitonen teilen – doch das kennt er schon aus Holland, wo er allerdings im Schnitt 300 Euro Miete zahlt. „Die Gemein-schaftsduschen sind nicht generell dreckig. Aber hier fi ndet man schon mal das ein oder andere Kilo Schamhaar im Abfl uss.“ Da sehnt sich Basti-an doch so manches Mal zurück ans Maastrichter Designer-Institut.

Wo Bastian später arbeiten möchte, weiß er noch nicht genau. „Nach dem Bachelor würde ich mir gerne eine Auszeit für Praktika nehmen, denn so toll ein Studium auch sein kann, ohne praktische Erfahrung hat man kaum etwas davon.“ Bastian sieht seiner Zukunft selbstbewusst entgegen. Er kennt seine Vorteile genau: „ein sehr gutes Eng-lisch und ausgeprägte internationale Erfahrung.“

Mehr Infos unter: www.maastrichtuniversity.nl

text und fotos Sarah Müller, Miriam Sahli

Weiche Sofas, modernes Design – die Maastrichter Universität legt großen Wert auf das Wohlbefi nden ihrer Studenten und auf eine außerordentliche Betreuung.

Ger Brouns, Dozent und Headhunter, lockt Deutsche nach Maastricht.

11.11.09 – „Und von jetzt ab wird mit Bombe vergolten“ im Theater DuisburgDas Jugentheater-Projekt Spieltrieb wirft einen Blick in die dunkle Ver-gangenheit der NS-Zeit.

12.11.09 – Serdar Somuncu: „Hassprediger“ im Riff BochumKaberretist Serdar Somuncu analy-siert Reden von Roland Koch bis Osa-ma Bin Laden – garantiert so komisch wie schonungslos.

16.11.09 – Walter Trout in der Kaue GelsenkirchenEiner der größten Gitarristen des Blues-Rock kommt in den Pott.

21.11.09 – Billy Talent in der West-falenhalle DortmundDie neue CD gibt es seit Juli, jetzt folgt die ausgiebige Europa-Tour.

S14 DIENST-BAR

Precht zum Buch: „...ein ganz verrücktes, kurioses, aber auch sehr menschliches Buch. Es geht um junge Menschen und die Frage: Was ist aus ihren Le-bensträumen geworden? Und es hat einen sehr ergreifenden, sehr trau-rigen und sehr bewegenden Schluss, der sicherlich zu den ganz schönen Stellen in der jüngeren deutschen Literatur gehört.“

Louise träumt von einer Reise nach Neuseeland, schafft es aber nicht einmal, sich einen Job zu suchen. Ihr Mann Fetzner fährt Taxi, hat sein ganzes Geld beim

Wetten auf der Pferderennbahn verloren und hegt Mordgedan-ken gegen nervige Fahrgäste. Als die beiden erfahren, dass Louise schwanger ist, kehrt für einen kurzen Moment das Glück zurück in ihren trostlosen Alltag – nur um dann durch eine Tragödie wieder zerstört zu werden.

Richard David Precht landete mit seinem philosophischen Ratge-ber „Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“ einen Bestseller. Sein neuestes Buch: „Liebe – ein unor-dentliches Gefühl!“ lea

Mit „4 Chords of the Apocalypse“ und „Ludlow St.“ schlägt Casab-lancas plötzlich Soul- und Coun-try-Klängen an – und säuselt ins Mikro, als würde er seinen Herzschmerz an der Theke einer verrauchten Bar ersäufen. Er-staunlich auch der Ausklang des Albums: Während das beruhi-gende „Glass“ beinahe als Schlaf-lied durchginge, gibt es mit dem melancholischen „Tourist“ noch etwas zum Nachdenken mit auf den Weg. Obwohl auf „Phrazes for the Young“ Parallen zu The Strokes durchgängig zu hören sind, liefert Casablancas ein ei-genständiges wie spannendes Solo-Debüt. bb

Julian Casablancas

„Phrazes for the young“

VÖ: bereits erschienen

Label: Sony Music

PROMI-TIPP: Prechts Lieblingsbuch

EXIT - RAFF DICH AUF, GEH RAUS!

DIE CD:

A367_14

Für alle SinneVon Lebensträumen über Spannendes für die Ohren bis hin zu 20 Bläsern.

Guy Helminger

„Morgen war schon“

Verlag: Suhrkamp

Preis: 19,80 Euro

Umfang: 331 Seiten

Das neue Album von The Strokes erscheint erst im Frühjahr 2010 – der perfekte Grund für Fans die Zeit mit dem Solo-Debut von Sän-ger Julian Casablancas zu über-brücken. Der Bandleader beweist mit „Phrazes for the young“ ein breites musikalisches Repertoire. So kommen die ersten drei Songs im pastellfarbenen 80er-Gewand daher und sind von luftigen Syn-thesizern, treibenden Beats und Plastik-Gitarrensound geprägt.

* Tipp 1!Born to be Waldi19.11.09 – Signal-Iduna-Park DortmundEr ist „die bajuwarische Duzmaschine“ – und seit der Verbalattacke von Rudi Völler vor laufender Kamera („Du hast doch schon drei Weizen getrunken!“) eine Kultfi gur in der deutschen Fernsehlandschaft. Die bes-ten Erlebnisse seiner Laufbahn packt TV-

Moderator Waldemar Hartmann nun in ein zweistündiges Bühnenprogramm, das er am 19. November in der VIP-Lounge des Signal-Iduna-Parks präsentiert. Wer nicht selbst da-bei sein kann, liest auf www.pfl ichtlektuere.com unseren Bericht – und erfährt, ob sich einer der weiteren NRW-Termine lohnt.

** Tipp 2! The BossHoss: Low Voltage18.11.09 – Grugahalle EssenThe BossHoss liefern seit 2005 eine rockig-frische Alternative zum deutschen Country-Mief der Marke Truck Stop. Cover-Songs von Interpreten wie Britney Spears oder den Beastie Boys machten die Band auch außer-halb ihrer Heimat Berlin bekannt. In Essen präsentieren die Jungs nun eine Auswahl ihrer besten Stücke, ob Cover-Versionen oder Eigenkompositionen. Besonders spannend daran ist das „Low Voltage“-Konzept: The BossHoss spielen ihre Country-Songs in der Grugahalle unplugged und werden dabei von 20 Bläsern und Streichern unterstützt. bb / fotos pixelio A.R. & www.borntobewaldi.de

NEU ab 12.11.20092012

LOVE HAPPENS (nicht in Lünen)

NEU ab 19.11.2009GESETZ DER RACHE

20. KINOFEST LÜNEN

22.11. TWILIGHT Double-Feature25.11. Preview NEW MOON – BIS(S) ZUR MITTAGSSTUNDE · Der Vorverkauf läuft

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Gesamtanzeige Kinos KW 45.ai 1 04.11.09 10:57

DIENST-BAR S15A367_15

467

5

15

84

29

35

7

5

4

2

3

68

32

81

65

9

2

4

ImpressumHerausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Klaus MeierRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-7473, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 DortmundE-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Tobias Jochheim (tjo) und Daniel Klager (tni) Bild: Daniel Gehrmann (dg), Nadine Maaz (nm), Elvira Neu-endank, Pascal Amos Rest, Katja SeidlTitelbild: Philipp Anft, Benjamin Blum und Johanna FritzAn dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Bianca Beyer, Benjamin Blum (bb), Tobias Fülbeck (tf), Lea Grote (lea), Agnes Heitmann (ah), Ingo Hinz, Julia Hortig (juh), Jens Hülswitt, Julia Kämp-ken, Sarah Keller (sk), Michael Klingemann, Jonas Knoop (jk), Sarah Müller, Anne Murawski, Malina Opitz (mao), Siola Panke (sp), Judit Revész, Miriam Sahli (miri), Katrin Schmidt (ks), Fabian Schwane (fas), Kathrin Strehle (ks), Karina Strüb-be (kas), Thomas Terhorst (tt), Natascha Tschernoster (nt), Anna-Lena Wagner (alwa), Barbara Wege (bw), Julian Wei-mer, Anja-Kristin Willner (awi)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Objektleiter: Wolfgang IbelVerlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: druckhaus@waz.deErscheinungstermine: Wintersemester 2009: 27. Oktober, 10. No-vember, 24. November, 8. Dezember, 19. Januar, 2. Februar.

Knobeln mit SudokuFür Fortgeschrittene: Pro Spalte, pro Reihe und pro drei mal drei Kästchen großem Quadrat dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur jeweils einmal vorkommen.

Fabian Feldhoff und Laura Borgs sind die Gewinner unseres Bilderrätsels und haben am 7.11. mit Kettcar gerockt. Herzlichen Glück-wunsch! foto: Dieter Schütz/pixelio

GLÜCK-WUNSCH

JOB ZU

Wir suchen Verteiler, die die pfl ichtlektüre in Kinos auslegen. Es gibt 9 Euro pro Stunde, ein Auto ist Vo-raussetzung. Schreibt an post@pfl ichtlektuere.com

Die kommenden Top Highlights:

UCI KINOWELT DuisburgNeudorfer Straße 36-40Tel.: (0203) 301 91 91

www.UCI-KINOWELT.de

UCI KINOWELT Ruhr ParkAm Einkaufszentrum 22Tel.: (0234) 23 90 222

HachikoBewegendes Drama von Lasse Hallström (Chocolat) mit Richard Gere und Joan Allen um die besondere Freundschaft zwischen einem Universitätsprofessor und seinem Hund. Ab dem 12.11.2009 in Ihrer

UCI KINOWELT!

DoublefeatureTwilight-Fans aufgepasst! UCI KINOWELT zeigt die

heißersehnte Verfilmung des zweiten Teils der romantischen Vampir-Saga bereits vor dem offizi-ellen Filmstart als Doublefreature nach Teil 1! Am

22.11.2009 ab 12 Uhr in Ihrer UCI KINOWELT!

2012Spektakulärer Katastrophenblockbuster von Ro-land Emmerich mit John Cusack und Amanda Peet um den Untergang der Welt im Jahr 2012 und das Überleben nach dem Tag X. Ab dem 12.11.2009 in

Ihrer UCI KINOWELT!

VERGEBEN

Anzeige

www.DerWesten.de/studentenabo

Weitere Prämien unter:www.DerWesten.de/studentenabo

0 18 02 / 40 40 76*Bitte nennen Sie die Bestellnummer 21306.

*6Ct./

Anrufa.d.deutschen

Festnetz,abweichenderM

obilfunktarif

Studentenabonur 10,95 €

Jetzt Leser werben und Prämie sichern!

proMonat

35-€-Amazon-GutscheinUnsere Prämien-Nummer: W39

CLATRONIC Frühstücksset, 3-tlg.• Kaffeeautomat• Toaster• WasserkocherUnsere Prämien-Nummer:W50

TRANSONICDigitalkamera,5 Mio. Pixel• 2,4“ TFT-LCD-Display• 8-fach digitaler Zoom• Videofunktion• 32MB interner Speicher• Inkl. ZubehörUnsere Prämien-Nummern:W54 (schwarz), W55 (silbern),W56 (rot)

A171_16