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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen pflichtlektüre A171_01 Haste was, kriegste was Stipendien fördern eine Elite - der Durchschnitts-Student geht leer aus Forschen auf den Kanaren TU-Doktorand Michael Backes guckt mit Teleskopen ins All Studium als Spaziergang NRW-Innovationsminister Pinkwart glaubt an die heile Uni-Welt 062009

Ausgabe 6/09 (Dortmund)

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Page 1: Ausgabe 6/09 (Dortmund)

Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

pflichtlektüreA171_01

Haste was, kriegste was

Stipendien fördern eine Elite - der Durchschnitts-Student geht leer aus

Forschen auf den KanarenTU-Doktorand Michael Backes guckt mit Teleskopen ins All

Studium als SpaziergangNRW-Innovationsminister Pinkwart glaubt an die heile Uni-Welt

062009

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S02 Tri-Topp

Studenten aller ruhrgebietS-uniS, vereinigt euch!

1 bildungstreik? Bildungsstreik! In der kommenden Woche, al-so vom 15. bis 20. Juni, hat ein deutschlandweites Bündnis ei-ne Aktionswoche angekündigt.

Gruppen an den Ruhr-Allianz-Unis sind beteiligt. Gemeinsam demonstrieren sie gegen Studiengebühren, Demokratie-Defizite an den Hochschulen und das Bachelor-Master-System. Mit im Boot sind Schüler. Sie fordern mehr Lehrer und kleinere Klassen.in dortmund beruft der AStA am Mitt-woch, 10 . Juni, für 10 Uhr eine studenti-sche Vollversammlung ein. Am Montag, 15. Juni, steigt ab 20 Uhr eine Bildungs-streik-Party im Haus Dörstelmann am Campus Süd. Treffpunkt zur Kundge-bung ist am Mittwoch, 17. Juni, der Vor-platz vom Hauptbahnhof.

in bochum feiern die Studenten am Samstag, 13. Juni, im Kulturcafé. Am Mittwoch startet die Demo um 12 Uhr am Hauptbahnhof. Von da ziehen die Teilnehmer zu den Schulen und „befrei-en“ die Schüler. in duiSburg und eSSen haben zum Großteil Schüler die Demos organisiert, da sich der AStA nicht am Streik betei-ligt. Alle Studenten sind natürlich trotz-dem zu den Kundgebungen am Mitt-woch eingeladen. In Essen ist die Demo um 10 Uhr am Hauptbahnhof. Bereits am Vortag werden ab 13.45 Uhr Demo-Taktiken auf dem Campus-Gelände trai-niert. Am Freitag schließt ein Konzert mit Holger Böhrner die Woche ab.am SamStag fahren alle Bildungs-Strei-kenden nach Düsseldorf zur Groß-De-monstration. jmt/foto: pr

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neulich in deutSchland

2die Einstellung der Deutschen zum Alkohol ist für mich ganz ungewohnt. Ich bin 21 Jahre alt, und dieses Jahr durfte ich in den USA zum ersten Mal legal

Bier trinken. Aber ich glaube, dass die amerikanische Sicht auf Alkohol sehr dumm ist. Ich wünsche mir, dass Ame-rika mehr wie Deutschland sein könn-te. Amerikanische Eltern bringen ihren Kindern schon früh bei, dass Alkohol sehr negativ und schlimm ist. Ich glau-be, dass so verzerrte Meinungen entste-hen und das Thema zum Tabu wird. Ich habe gelernt, dass Deutsche mit ei-ner gesunden Einstellung zum Alkohol aufwachsen. Sie lernen, verantwor-tungsbewusst zu trinken. Viele Komm-lilitonen an meiner Heimat-Uni denken mehr über Bier und Schnaps nach als

über das Studieren. Vor allem die 18 und 19 Jahre alten Studenten mit falschen Ausweisen. In Deutschland ist es sehr schlimm, wenn man mit einem falschen Ausweis erwischt wird. In Iowa sind die Strafen milder: Mit einem „Fake ID“ er-wischt werden, kostet nur 350 bis 600 Dollar Strafe.Ich finde die Studentenkneipen hier in Deutschland cool, weil wir in Iowa keine haben. Die Leute in den Studi-Kneipen trinken verantwortungsbewusst, und ich nutze gerne die Gelegenheit, neue Leute kennen zu lernen. Ich hoffe, dass so etwas bald auch in Amerika möglich ist. tk / montage: fh

tori Klein (21) kommt aus iowa (uSa) und studiert ein Semester lang Journalistik und internationale Studien an der tu dortmund.

campuS-Kopf: der StudentenflüSterer

3 die Studentin blickt rasch nach rechts und links, bevor sie den Raum betritt. Hier wird sie sich gleich ihre Probleme von der Seele reden. Auf dem Türschild

steht: Bernd Göhing, Allgemeine Studie-rendenberatung. Bernd Göhing (59) ist für die psycho-logische Beratung an der Uni Essen zuständig – und das bereits seit 1980. Mit seinen wachen Augen, der ruhigen Stimme und seiner Ausstrahlung baut er das Schamgefühl der Studenten ab. Sechs Termine hat er alleine heute. „Ich bin restlos überlastet“, sagt er. Doch erst zum Wintersemester kommt Unterstüt-zung. Seit der Bachelor-Einführung lei-den immer mehr Studenten unter Leis-tungs- oder Konkurrenzdruck.Der allein lebende Psychotherapeut, der

in seiner Freizeit gerne walkt oder gute Bücher liest, erinnert sich an viele unge-wöhnliche Fälle, etwa an einen Studen-ten, der über ein Jahr nur per PC kommu-nizierte und nicht mehr vor die Tür ging. Er erzählt auch von einer Studentin, die sich nicht mehr in der Lage sah, ihre Di-plom-Arbeit zu schreiben. „Bei genauem Nachfragen stellte sich heraus, dass sie den Krebs-Tod ihres Freundes nicht ver-arbeitet hatte. Göhrings Leidenschaft: der Blick hinter die Fassaden. Seine Lösungsansätze: „Manchmal reicht bloßes Zuhören. Oft beginnen die Studenten dann zu wei-nen, aber Weinen ist gut.“ Um seine Arbeit nicht mit nach Hause zu tragen, meditiert er täglich nach der buddhisti-schen Zen-Meditation. tf/foto: tf

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START-BLOCK S03

Zur Ausgabe

Drin ist außerdem …

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HERZ-STÜCK diesmal

Er macht es sich ein bisschen einfach. Andreas Pink-wart, in der nordrhein-westfälischen Regierung zuständig für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, lobt in seinem Interview mit der pfl ichtlektüre (Ruhr-Blick, Seiten 12 und 13) das Sys-

tem der Studienbeiträge im Land. Alles sei sozial. Am meis-ten profi tierten die Bafög-Empfänger.

Nur schade, dass so wenige Studenten Bafög bekommen.

Sein Stipendienkonzept fi ndet er auch toll. Gelder, die ein Student aus einem Stipendium be-kommt, werden ihm nämlich nicht aufs Bafög angerechnet.

Doch gefördert werden vor allem dieje-nigen, die ohnehin genug haben - das hat pfl ichtlektüre-Redakteurin Christin Otto recherchiert (Herz-Stück, Seiten 8 bis 11). Denn ein Stipendium bekommt, wer gute Noten schreibt und sich sozi-al engagiert. Gute Noten schreibt, wer sich auf sein Studium konzentriert. Auf sein Studium konzentriert sich derjenige, der seine Zeit nicht mit Nebenjobs verbringt. Und wer viel arbeiten muss, hat auch keine Muße, um sich sozial zu engagieren.

Spannend ist in diesem Zusammenhang das Absolventa. Bei diesem Stipendium stimmen Studenten ab, wer Unter-stützung erhalten soll. Mehr dazu auf Seite 10.

Viel Spaß beim Lesen!

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Impressum

S08

Stipendien - ein Segen für jeden Studenten? Schon. Doch in den Genuss die-ser Förderung kommen nur die wenigsten.

Herausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Günther RagerRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-742, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 DortmundE-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Sebastian James Brunt (sjb)Bild: Daniel Gehrmann (dg), Elvira Neuendank, Pascal Amos Rest, Katja SeidlTitelbild: Florian Hückelheim, Marylen Reschop, Johannes Zu-berAn dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Samuel Acker (sam), Katrin Bach, Simon Balzert (spb), Bianca Beyer, Judith Blaszkowski, Sebastian Bolsinger (jsb), Philipp Engel, Tobias Fülbeck (tf), Lea Grote (lea), Paulina Henkel (ph), Matti Hesse (mat), Flo-rian Hückelheim (fh), Julia Kämpken, Edge Kahveci, Victoria Klein (tk), Katharina Lindner (kl), Jonas Mueller-Töwe (jmt), Christin Otto (co), Sebastian Paas, Siola Panke (sp), Patrick Ryg, Oliver Schmitz-Kramer, Ulrike Sommerfeld (uso), Kari-na Strübbe (kas), Sarah Tekath, Thomas Terhorst (tt), Katya Todorova, Anna-Lena Wagner (alwa), Markus Wiludda (mw), Johannes Zuber (joz)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Verlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: [email protected]: Sommersemester 2009: 28. April, 12. Mai, 26. Mai, 9. Juni, 23. Juni, 7. Juli

DORTMUND

S04 ... TU-Physiker und das größte Gammastrahlen-Teleskop der Welt

S06 … die alte Frau und ihr schwuler Tanzlehrer: Theatertipp

S07 …“Haydn meets HipHop“ beim Klangvokal-Festival

HERZ-STÜCK

S08 ... Stipendien: Finanzspritze für die Finanzspitze

RUHR-BLICK

S12 … der NRW-Innovationsminister fi ndet: Stipendien sind sozial.

DIENST-BAR

S14 … Kleinganoven, Kaltduscher und ein Grizzly-Bear

… Nachtarbeit statt Strand: Auf den Kanaren zu forschen heißt nicht, Urlaub zu haben.

… er hätte gerne Studienge-bühren bezahlt, durfte aber nicht: Minister Pinkwart.

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S04 DORTMUND: AUS DEM LABOR

Direkter Blick ins All

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2009. Dies sind die Abenteuer des Teleskops MAGIC, das mit seiner internationalen Besatzung aus 150 Physikern ins All blickt, um Ant-

worten zu fi nden auf Fragen von astronomischer Bedeutung. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt entdeckt es dabei Phänomene, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Was wie Science-Fiction klingt, ist Wirklichkeit: Seit 2004 erforschen Wissenschaftler aus neun Ländern die Geheimnisse des Universums mit Hilfe des MAGIC-Teleskops auf der Kanaren-Insel La Palma.Vor wenigen Wochen ging ein zweites Teleskop (MAGIC-II) in Betrieb, das die MAGIC-Teleskope sowohl den Durchmesser als auch die Gesamt-spiegelfl äche betreffend zum größten Gamma-strahlenteleskop der Welt macht. Daran mitgear-beitet haben auch Physiker der TU Dortmund.

Klare Luft statt UrlaubsambitionenUnter Leitung von Professor Wolfgang Rhode analysiert das siebenköpfi ge Forscherteam in Dortmund hauptsächlich Daten, die vom Tele-skop auf La Palma übermittelt werden. Jedoch sind auch regelmäßig Wissenschaftler der TU für jeweils einen Monat auf der Insel, um direkt am Teleskop zu arbeiten. So auch der Doktorand Mi-chael Backes (25), der im Januar zum letzten Mal dort war.

01 Forschen, wo andere Urlaub machen: MAGIC I (rechts) und II auf der Kanaren-insel La Palma.

02 Doktorand Michael Backes war im Ja-nuar das letzte Mal auf dem 2.426 Meter hohen erloschenen Vulkan.

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Aber warum muss es gerade La Palma sein? Könnte das Teleskop nicht genau so gut irgendwo in Deutschland aufgestellt werden? „Die Bedin-gungen auf La Palma sind besonders gut, die Luft ist meistens klar, und die Lichtverschmutzung ist extrem gering“, erklärt Michael Backes die Standortwahl für das Teleskop, die nichts mit ur-lauberischen Ambitionen der Forscher zu tun hat. „Vom Strand bekommt man sowieso nichts mit“, sagt Backes.Zum Strand wäre es aber auch zu weit: Die MA-GIC-Teleskope stehen auf dem 2.426 Meter ho-hen Roque de los Muchachos, einem erloschenen Vulkan, dessen Gipfel fast immer oberhalb der

Wolkendecke liegt. Die Arbeit mit dem Tele-skop fi ndet naturge-mäß nachts statt, da das Sonnenlicht tags-über alles andere am Himmel überstrahlt und auch eine Gefahr für die empfi ndlichen Sensoren des Teles-kops darstellt: Bei zu viel Lichteinfall kön-nen sie zerstört wer-den. So beginnt eine typische Arbeitsnacht auf dem Roque de los Muchachos etwa zwei

Stunden vor der Dämmerung mit dem Hochfahren der Te-leskopsysteme und dem Entparken der Teleskope, die tagsüber in einer von der Sonne abgewand-ten Parkposition stehen. Wenn es dann dunkel genug ist, beginnt MAGIC mit seiner eigentlichen Arbeit.

Arbeit bis zum SonnenaufgangNach einem vorher festgelegten Beobachtungs-plan werden verschiedene Quellen von Gamma-strahlung ins Visier genommen, um Daten zu sammeln. Sobald sich der Sonnenaufgang an-kündigt, heißt es „Gute Nacht!“ für MAGIC: Die Teleskope fahren zurück in die Parkposition, die Systeme werden abgeschaltet, und die Forscher gehen schlafen. Die Funktionsweise von MAGIC ist komplex. Anders als herkömmliche optische Teleskope, die Licht im für Menschen sichtbaren Spektrum wahrnehmen, beobachten die MAGIC-Sensoren hochenergetische Gammastrahlung, die jedoch die Erdatmosphäre nicht durchdringt und des-halb auch nicht direkt von den Kameras empfan-gen werden kann. Also bedient man sich eines Tricks: Wenn Gammaphotonen auf Moleküle in

Gammastrahlen statt Sonnenbaden: Auf der Urlaubsinsel La Palma erforschen Physiker mit riesigen Teleskopen das Universum. Mit dabei ist Michael Backes von der TU Dortmund.

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DORTMUND: AUS DEM LABOR S05

Direkter Blick ins All

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der Atmosphäre treffen, entsteht ein so genann-ter Luftschauer aus Elektronen und Positronen, die sich schneller durch die Luft bewegen, als das Licht sich durch die Luft bewegen kann. Dies be-wirkt den Cherenkov-Effekt, bei dem schwache blaue Lichtblitze entstehen, die nur drei Milliards-tel-Sekunden kurz sind.

Präzisere DatenDiese Lichtblitze erreichen als eine Scheibe von un-gefähr 220 Metern Durch-messer die Erdoberfl äche und können von den MA-GIC-Teleskopen wahrge-nommen werden. Durch die Lichtverteilung auf den Kameras können die Forscher die Richtung und Stärke der beobachteten Gammastrahlung berech-nen. Obwohl sich seit April durch MAGIC-II die Spie-gelfl äche „nur“ verdoppelt hat, ist das Teleskop durch die jetzt möglichen stereo-skopischen Beobachtungen fast dreimal so empfi ndlich geworden und liefert so präzisere Daten mit einer höheren Aufl ösung. Und wofür dieser ganze Aufwand? „Mit MAGIC be-obachten wir verschiedene Quellen von Gammastrah-lung, zum Beispiel Pulsare, aktive galaktische Kerne oder Überreste von explodierten Sternen“, er-zählt Michael Backes. Auch soll das Teleskop da-bei helfen, rätselhafte Phänomene wie die bisher nicht direkt nachgewiesene Dunkle Materie oder die so genannten Gamma Ray Bursts besser zu verstehen. Bei Gamma Ray Bursts handelt es sich um starke Blitze aus Gammastrahlung, die für

nur wenige Minuten alle andere Gam-maquellen am Himmel überstrahlen. Da diese Phänomene nur so kurzlebig sind, muss MAGIC in der Lage sein, sich schnell auf die Blitze auszurichten. „Wenn ein Satellit in der Umlaufbahn

einen Gamma Ray Burst zum Beispiel im Röntgenbereich entdeckt, braucht MAGIC nur 30 Se-kunden, um die jeweilige Position am Nachthimmel anzufahren“, er-klärt Backes. Diese vollautomatische Prozedur komme mehrmals im Mo-nat zum Einsatz. Ein Blick in den nächtlichen Ster-nenhimmel ist auch immer ein Blick in die Ver-gangenheit, da das Licht der Sterne je nach Entfernung zur Erde mehrere Jahre bis hin zu Jahrmilliar-den benötigt. MAGIC hält den Rekord für die bisher ältesten gefundenen Gammastrahlen: Sie waren von einer aktiven Galaxie im Sternbild Jungfrau bis zur Erde 5,3 Milliarden Jahre unterwegs und sind da-

mit älter als unser Sonnensystem, das vor „nur“ 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist.Überlegungen zu einem möglichen Nachfolger von MAGIC gibt es auch schon: Zur Zeit werden Konzepte entwickelt, bei denen bis zu hundert Teleskope wie MAGIC zu einem einzigen Riesen-teleskop zusammengefasst werden sollen, um

die Lichtausbeute und die Präzision der Messun-gen weiter zu erhöhen. Aber das ist nun wirklich noch Zukunftsmusik.

text Sebastian Bolsinger fotos Robert Wagner (Max-Planck-Institut für Physik) (2); Yasmin Kuhr (1)

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MAGIC I & II in Zahlen• Name: Major Atmospheric Gam-

ma Imaging Cherenkov Telescope (auf Deutsch etwa: großes atmo-sphärisches Gamma-abbildendes Cherenkov-Teleskop)

• Kosten: je 4 Millionen Euro

• Spiegeldurchmesser: je 17 Meter

• Gewicht: je 65 Tonnen

• Spiegelfl äche: je 234 Quadratmeter

• Kamera:

576 Photomultiplier (MAGIC-I) 1039 Photomultiplier (MAGIC-II)

• Belichtungszeit: wenige Milliardstel einer Sekunde

• Beteiligte Forscher: rund 150 aus 24 Instituten in neun Ländern, da-runter auch die TU Dortmund, das Max-Planck-Institut für Physik in München und die Uni Würzburg

Gammastrahlen: elektromagnetische Strah-lung mit sehr hoher Energie, energiereicher als beispielsweise sichtbares Licht oder Röntgenstrahlung

Photomultiplier: elektronische Geräte, die sehr schwaches Licht wahrnehmen können und dieses in verstärkte elektrische Signale umwandeln

Photonen: Elementarteilchen, umgangs-sprachlich „Lichtteilchen“

Cherenkov-Licht: bläuliche, extrem kurze Lichtblitze, die unter anderem auftreten, wenn kosmische Teilchen die Erdatmosphäre treffen und dort eine Kaskade aus Elektronen und Positronen auslösen

Pulsar: ein Neutronenstern (der in sich zu-sammengefallene Überrest eines Sterns), der sich extrem schnell dreht und dabei Strahlung abgibt

Dunkle Materie: Hypothetische Form von Materie, die zu wenig Strahlung aussendet, um beobachtbar zu sein. Der Nachweis ihrer Existenz würde einige Rätsel der Astronomie lösen.

Gamma Ray Bursts: Blitze aus Gammastrah-lung mit extrem hoher Energie, die maximal wenige Minuten dauern. Für ihre Dauer sind sie heller als alle anderen Gammaquellen am Himmel. Ihre Ursache ist noch nicht abschlie-ßend geklärt.

PHOTONEN, PULSAR UND CO.

03 Kalibrieren des Teleskops: Jeder Einzel-spiegel generiert einen Laserstrahl. Die Spiegel werden so eingestellt, dass sich alle Strahlen im Fokus treffen.

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S06 DORTMUND: ZUM FEIERABEND A171_06

Wie Katz und MausDiesem schwulen Tanzlehrer können selbst Theatermuffel nicht widerstehen: „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ im Schauspielhaus Dortmund.

Sie ist eine 70-jährige, alleinstehende al-te Dame mit grauem Haar und faltigem Gesicht. Er ist Anfang vierzig, drahtig, ebenfalls alleinstehend und schwul. Sie hat sich bei der Agentur „Sechs

Tanzstunden in sechs Wochen“ einen Tanzlehrer bestellt, um in ihrem tristen Seniorenleben ein paar Glanzpunkte zu erleben. Er, ein ehemaliger Broadwaytänzer, arbeitet nach dem Karriere-Aus als frustrierter Agenturtanzlehrer. Lily wird ihm zugeteilt.Sieben Szenen und sieben Tänze haben die bei-den schwierigen Charaktere Zeit, sich einander anzunähern, obwohl bereits zu Anfang der ersten Tanzstunde das Ende der Zusammenarbeit droht. Immer wieder nimmt Tanzlehrer Michael Minet-ti die alte Dame böse auf die Schippe und ver-ärgert sie damit zutiefst. Als Lily Harrison nach wenigen Minuten die Agentur anruft, um sich zu beschweren, beginnen die Lügen. Michael erfi n-det eine schwer kranke Ehefrau, Lily behauptet, ihr Ehemann könne jeden Moment nach Hause

kommen, obwohl der seit Jahren tot ist. Im Verlauf des Stückes brö-ckeln die Fassaden der beiden. Das Ganze läuft nicht ohne Streit ab – ständig fl iegen kränkende Worte hin und her. Er hackt auf ihrem Alter herum und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund: „Ah, Sie tragen heute ihr Fick-mich-Kleid… Kennen Sie das noch, Lily?“ Sie wehrt sich mit allen Mit-teln: „Sie sind der einzige schwule Mann, den ich kenne – ich hoffe, Sie sind nicht repräsentativ.“ Im Verlauf des Stückes zeigt sich, dass es sich bei den beiden Cha-rakteren um zwei verletzliche und einsame Seelen handelt, die gar nicht so unterschiedlich sind, wie sie zuerst denken. Ganz lang-sam entwickelt sich eine zarte Freundschaft, die aber jederzeit kippen kann. All diese feinen Stimmungen und Gemütslagen fangen die beiden Schauspieler Michael Kamp und Barbara Blümel hervorragend ein und meistern die Gradwan-derung zwischen Tragik und Ko-mik auf beeindruckende Weise. Sie vermitteln den Schmerz der beiden Figuren in subtiler Form, ohne jemals ins Lächerliche ab-zurutschen. Dabei gibt das Stück von Richard Alfi eri viel Anlass zum Lachen. Die Dialoge sind ge-stochen scharf, und der Umgang

der beiden Figu-ren miteinander ist oft extrem grenzgängig. Die klare Struk-tur des Stücks, die passend gewählte

Musik und Kostümierung ergeben zusammen mit der überzeugenden schauspielerischen Leis-tung ein empfehlenswertes Gesamtkunstwerk, das wohl nicht dem Geschmack der breiten Mas-se entspricht, aber für jeden spannend und amüsant ist, der sich an Wortwitz erfreuen kann und vor allem ein Inte-resse an zwischenmenschlichen Bezie-hungen – egal welchen Alters – hat.

text Linda Klimmek foto palowski/www.bildautor.de

Die alte Dame und ihr Tanzlehrer:Barbara Blümel als Lily Harrison undMichael Kamp als Michael Minetti.

11. Juni und 20. Juni im Schauspielhaus Dortmund

Beginn: 19.30 Uhr

Eintritt für Studenten zwischen 4,40 und 10,45 Euro

TERMINE UND PREISE

Warum spielen Sie bei „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ mit? Was hat Sie an dem Stück gereizt?Für mich persönlich ist es natürlich reizvoll, einen Tanzlehrer zu spielen und einen Schwulen, weil ich das vorher noch nie gemacht habe. Und dann ist es natürlich eine Herausforderung, zu zweit in einem großen Haus irgendwie die Spannung zu bewahren. Wie schafft man es denn, mit zwei Personen das Pu-blikum in seinen Bann zu ziehen?Dafür brauchen wir natürlich den Regisseur (Mi-chael Gruner). Der hat direkt gesagt, das sei für ihn der große Reiz an der Sache und da kann man sich gut auf ihn verlassen. Sonst muss man ein-fach versuchen, sein Bestes zu geben.

Gab es etwas, das Ihnen besonders schwer gefallen ist?Technisch gesehen ist das Allerschwierigste die Verbindung zwischen Tanzen und Sprechen, also bei einigen Szenen während des Tanzens zu spre-chen. Beim Spielen ist es schwierig, eine gute Mi-schung zu fi nden zwischen der unterhaltenden Seite und dem, was dahintersteckt. Damit das Ganze nicht nur an der Oberfl äche bleibt.

Sie mussten in der Vorbereitung auf das Stück 20 Tanzstunden nehmen. Wie hat Ihnen der Unterricht gefallen?Das war großartig! Das war immer ’ne Erfri-schung, man kam müde dahin und dann ging man gut gelaunt nach Hause. Das macht immer wahnsinnig Spaß mit unserem Tanzlehrer Peter Hühner.

Vier Fragen an Schauspieler Michael Kamp

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DORTMUND: ZUM FEIERABEND S07A171_07

Alles, was Gesang möglich macht

Kraftvoll überschwemmen die gefühls-geladenen Töne das Publikum. Jede einzelne gesungene Silbe besitzt Über-zeugungskraft. Mit ihrer prägnanten, unverwechselbaren Stimme füllt Dian-

ne Reeves die Säle auf der ganzen Welt. Jetzt steht sie im Dortmunder Konzerthaus auf der Bühne.Die vierfache Grammy-Gewinnerin schmückt das Programm des Klangvokal-Musikfestivals. Bis zum 16. Juni bieten Künstler aus über 30 Län-dern alles, was Gesang möglich macht. Seit 2007 planten die Veranstalter das diesjährige Festival. „Die internationalen Gäste haben ihren Preis. Wir haben sehr lange mit Dianne Reeves und Co. verhandelt“, sagt der Direktor des Klangvokal-Festivals, Torsten Mosgraber. Letztlich habe das Thema des Festivals überzeugt – Macht. „Macht ist die treibende Kraft unseres Zeitalters. Nicht nur Macht in der Politik, sondern die viel wichti-gere Macht des Glaubens und des Alltags stehen im Zentrum der Konzerte.“ Mosgraber will mit der Kombination aus inter-nationalen Künstlern und Sängerinnen und Sän-gern aus dem Ruhrgebiet eine Brücke schlagen: „Wir möchten diese Musiker zusammenführen und dazu motivieren, selbst zu singen.“ Neben ja-

panischen Mönchen, die buddhistische Rituale vorführen, und südafrikani-schen Sängern, die den Westfalenpark in ungewohnte Stimmung tauchen, sind auch regionale Künstler mit dabei. Das Klangvokal-Musikfestival ist mit weit über 50.000 Besuchern, die laut Veranstalter erwartet werden, eines der größten Gesangfestivals in der Re-gion. Neben der deutsch-türkischen Kampüs-Party, die am 30. Mai auf dem Gelände der TU Dortmund stattfand, hebt sich auch das Projekt „Haydn meets HipHop“ (15. Juni) von der Reihe der Klassik-, Oper- und Jazzveranstal-tungen ab. In diesem Experiment wird Originalmusik des österreichischen Komponisten Joseph Haydn von einer HipHop-Band und einem Symphonie-orchester so interpretiert, dass auch Freunde moderner Musik daran Gefal-len fi nden könnten.www.klangvokal.de text Julian Lang

pfl ichtlektüre empfi ehlt

Mehr auf dem neuen Online-Portal: www.pfl ichtlektuere.com

Tagsüber sind sie gewöhnliche Studentinnen, abends arbeiten sie als Prostituierte: pfl ichtlektüre online sprach mit jungen Frauen, die Sex für Geld anbieten. Die 25-jährige Germanistikstudentin Martina erzählt im Interview vom Reiz des Unbekannten, aber auch von einer inneren Leere und psychischen Problemen. Die 23-jährige Medizinstudentin Tanja bekommt von ihren Eltern keine Unterstützung und prostituiert sich, um das Studium zu fi nanzieren.

In Bochum gibt es ihn seit zwölf Jahren, auch die Studenten in Duisburg und Essen tragen einen elektronischen Studen-tenausweis im Portemon-naie: Eine Chipkarte, die die Funktionen von vie-len anderen Karten und Papierausweisen vereint. Ab dem Wintersemester bekommen auch alle Stu-denten der TU-Dortmund eine Chipkarte. Die Uni-

Card verspricht viel, kann aber wenig. Sie kann nicht zum Bezahlen in der Mensa, als Fahr-ausweis oder in der Bibliothek genutzt werden. Außerdem ist sie mit einem Funkchip ausgestattet, der als gehackt gilt. pfl ichtlek-türe online erklärt die Sicherheitslücken und wie ihr euch dage-gen schützen könnt.

Abwrackwahn, nein danke! Wir stellen Studen-ten der Ruhr-Unis vor, die zu ihrem in die Jahre gekommenen Auto stehen und selbstbewusst sagen: Ich liebe mein Wrack! Wenn auch du trotz Abwrackprämie zu deinem alten Schätzchen stehst: Schick’ uns ein Foto von euch beiden und schreib’ uns, warum auch du dein Wrack liebst. www.pfl ichtlektuere.com

Studentin & Hobby-HureUnsichere Uni-Card

Das geliebte Wrack

Außerdem: Franz Müntefering im Interview: „Links-Partei – nur heiße Luft“

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S08 HERZ-STÜCK

Hart gesagt, sind Studenten umjubelte arme Schweine. Einerseits wird die Poli-tik nicht müde zu betonen, wie wichtig wir für unser Land sind. Mit Aussagen wie „Die Führungskräfte von morgen“

und „Die Jugend ist unsere Zukunft“, heben sie uns in den Himmel. Andererseits bewegt sich so mancher Student fi nanziell unter Hartz-IV-Ni-veau. Wie ernst können diese Lobeshymnen also gemeint sein? Denn: Wer keine Eltern hat, die das Portemonnaie weit aufhalten, für den wird das Studium schnell ein Kampf mit Studienbeiträgen, steigenden Lebenshaltungskosten und einem stressigen Nebenjob. Die Regierung lasse uns bei diesem Kampf nicht alleine – behauptet sie. Leis-tung werde belohnt, heißt es. „Stipendium“ lautet das Zauberwort. Doch bei diesem Zauber geht die breite Masse leer aus.

So genannte Begabtenförderungswerke und Stiftungen, die Stipendien vergeben, gibt es zu Genüge. Über 1.750 sind es an der Zahl laut dem Bundesverband Deutscher Stiftungen. Das Minis-terium für Bildung und Forschung (BMBF) pumpt ordentlich Steuergelder in die verschiedenen För-derwerke. 113,2 Millionen Euro an staatlichen Zu-schüssen waren es in 2008. In diesem Jahr sollen es sogar 132,2 Millionen sein. Doch wer profi tiert davon? Laut BMBF werden gerade mal ein bis zwei Prozent der Studenten in Deutschland durch ein Stipendium gefördert.

Stellt sich die Frage – wie sieht sie aus, diese seltene Gattung „Stipendiat“? Astrid von der Pütten, Master-Studentin angewandter Kogni-tions- und Medienwissenschaften an der Uni Duisburg-Essen, ist eine von ihnen. Die 28-Jäh-rige ist Vorzeigestipendiatin: sehr gute Noten, frühes gesellschaftliches Engagement, sie sitzt im Fachschaftsrat, leitete ein Jahr lang die Stipen-diatengruppe und arbeitet inzwischen als wis-senschaftliche Mitarbeiterin. Von der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde sie zwei Semester lang mit 460 Euro pro Monat gefördert. „Inzwischen habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin einen zu hohen Nebenverdienst und bekomme nur noch die 80 Euro Büchergeld, da das Einkommen – wie beim Bafög auch – verrechnet wird“, erklärt sie. Auch eine „ideelle“ Förderung gehört zum Sti-pendium. „Wir besuchen verschiedene Semina-re und treffen uns regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen“, sagt Astrid. Außerdem muss die 28-Jährige nach jedem Semester einen Bericht abliefern. „Darin stehen die Noten und die ver-schiedenen Aktivitäten, die wir während des Se-mesters wahrgenommen haben.“

Auch an der Ruhr-Uni Bochum können vor allem die Besten mit fi nanzieller Unterstützung rech-nen: „Grundsätzlich sind die an der Ruhr-Univer-sität Bochum vergebenen Stipendien leistungs-bezogen. Die Auswahl erfolgt also vornehmlich nach Kriterien wie einer möglichst kurzen Stu-diendauer und einem möglichst guten Noten-

schnitt“, erklärt Tobias Steinhoff von der Stipen-dienverwaltung der RUB.

Dass anhand derartiger Leistungskriterien ei-ne Elite gefördert wird, stößt Florian Keller, Vor-standsmitglied im Freien Zusammenschluss der StudentInnnenschaften (fzs), sauer auf. Der fzs

ist der überparteiliche Dachverband von Studie-rendenvertretungen in Deutschland. Mit rund 80 Mitgliedshochschulen vertritt er die sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Interessen von rund einer Millionen Studenten. Das Problem bei der Vergabe von Stipendien sieht Keller vor allem in den Auswahlgesprächen

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Wohlfahrt für die Elite Stipendien sollen als fi nanzielle Unterstützung für Studenten herhalten, doch aufgrund der Auswahlverfahren gehen die tatsächlich Bedürftigen oft leer aus.

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HERZ-STÜCK S09

der Stiftungen: „Was zählt, ist das konforme Auftre-ten gegenüber besetzten Auswahlgremien - das ist bei Studierenden aus fi nanziell besser gestellten Familien nun mal an-ders und passender.“ Dass Stipendiaten tatsächlich nur zu geringem

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Wohlfahrt für die Elite

Teil fi nanziell bedürftige Stu-denten sind, musste die Bun-desregierung einräumen, als 2007 eine Anfrage der Frak-tion „Die LINKE“ zur sozialen Zusammensetzung der Sti-pendiaten ins Haus fl atter-te. Aus der Stellungnahme von Bildungs-Staatssekretär Andreas Storm ging hervor, dass über 40 Prozent der Sti-pendiaten aus fi nanziell bes-ser gestellten Verhältnissen stammten, wohingegen nur 25 Prozent wirklich bedürftig waren. Erklärung der Bun-desregierung: Auf die Aus-wahlkriterien der Begabten-förderungswerke habe man keinen Einfl uss.

Florian Keller sieht die Regie-rung dennoch in der Pfl icht: „Das staatlich fi nanzierte Stipendiensystem muss zu-rückgefahren und das Au-genmerk auf den Ausbau des Bafög gelegt werden. Dieses müsste endlich den Erfor-dernissen der Studierenden angepasst und Bologna-tauglich gemacht werden“, fordert er.

Für untauglich hält der fzs-Vorstand auch den Vorstoß von NRW-Wissenschafts-minister Andreas Pinkwart (FDP), der mit einem eigenen Stipendienprogramm zehn Prozent der begabtesten Studenten unabhängig vom Einkommen mit 300 Euro pro Monat fördern will. „Ich halte das für ein perfi des Mittel, die staatliche Studi-enfi nanzierung auszuhöhlen und vom eigentlichen Prob-lem abzulenken“, sagt Keller.

Im Gegensatz zu Deutschland haben andere Regierungen ihre Verantwortung längst erkannt – zum Beispiel die fi nnische. „In Finnland gibt es den Grundgedanken: Nicht die Eltern sind für die Ausbildung ihrer Kinder verantwortlich, sondern der Staat ist es“, erklärt Marja-

liisa Hentilä, Leiterin des Finnland-Instituts in Deutschland. Die Finnin ist Professorin an der Universität von Helsinki und hat unter anderem an der Ruhr-Uni Bochum als Gastdozentin gear-

Stipendien sollen als fi nanzielle Unterstützung für Studenten herhalten, doch aufgrund der Auswahlverfahren gehen die tatsächlich Bedürftigen oft leer aus.

Staatliche Begabtenförderung:

- Studienstiftung des deutschen Volkes

- Stiftung der deutschen Wirtschaft

- Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU)

- Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD)

- Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP)

- Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne)

- Rosa-Luxemburg-Stiftung (Linkspartei)

- Hans-Seidel-Stiftung (CSU)

- Hans-Böckler-Stiftung (DGB)

Kirchliche Begabtenförderung:

- Evangelisches Studienwerk e.V.

- Katholisches Cusanuswerk

Förderung von Auslandsaufenthalten:

- Fulbright-Kommission

- Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)

- Heinrich Hertz-Stiftung

Private Stiftungen:

- Vodafone-Stiftung Deutschland

- Stipendienfonds E.ON Ruhrgas

- Fritz Thyssen Stiftung

- Bertelsmann Stiftung

- uvm.

BEGABTENFÖRDERUNG

ihre Verantwortung längst

Die Eine hat‘s, der Andere will‘s. Stipendi-en helfen bei der Studienfi nanzierung, doch nicht immer gehen sie an diejenigen, die sie wirklich brauchen.

beitet. Sie kennt die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem fi nnischen Hochschulsystem. „Bei uns ist der Gleichberechtigungsgedanke viel stärker ausgeprägt. Deshalb wird es in Finnland auch keine Studienbeiträge geben“, sagt Hentilä.

Statt dem elternabhängigen deutschen Bafög zahlt die fi nnische Regierung ein elternunabhän-giges Grundeinkommen. „Jeder Student an einer Universität erhält 298 Euro Studiengeld pro Mo-nat. Außerdem gibt es einen Wohngeldzuschuss und günstige Darlehen“, fasst die fi nnische Pro-fessorin zusammen. Wer jedoch glaubt, dass fi n-nische Studenten dank der staatlichen Förderung schneller studieren, der irrt. „Finnland ist ein teures Land, und die Studierenden haben einen hohen Lebensstandard, den sie halten wollen – dafür reichen die 298 Euro und der Mietzuschuss natürlich nicht. Also gehen sie nebenbei arbeiten,

Auf Seite 10 geht es weiter

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S10 HERZ-STÜCK A367_10

und so zieht sich das Studium in die Länge“, sagt Hentilä.

Wenn es darum geht, das eigene Studium in die Länge zu ziehen, scheinen deutsche Studenten hingegen immer unentspannter. Schließlich be-deutet jedes Semester mehr auch mehr Studien-beiträge. Das schlägt sich in der Zahl der Auslands-aufenthalte nieder. „Stu-denten aus wohlhabenden Elternhäusern verbringen doppelt so häufi g einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland wie junge Menschen aus armen Familien“, ging aus einer Umfrage des Deutschen Studentenwerkes (2006) hervor. Auch Jutta Verfürth, Kunst- und Philosophie-Studentin der TU Dortmund, musste trotz meh-rerer Auslands-Stipendien oft noch draufzah-len. Die 25-Jährige hat ein Erasmus-Semester in Island verbracht, war als Stipendiatin mit der

NRW Summer School für einen Monat in China, anschließend reiste sie mit einem ISEP-Stipendi-um nach Japan und schreibt dank eines DAAD-Stipendiums nun auch ihre Bachelor-Arbeit im Land der aufgehenden Sonne. Warum die Förder-gelder nicht gereicht haben, um alle Kosten zu decken? „Island und Japan sind teure Länder, und

ich wollte viel sehen. Wie viel man aus der eigenen Tasche zahlt, hängt aber immer da-von ab, wie viel man in dem jeweiligen Land machen will und welches Land man sich

aussucht. In Island wurden zum Beispiel allein für die Miete 500 Euro fällig“, erklärt Verfürth.

Dennoch ist sie davon überzeugt, dass Auslands-aufenthalte im Studium nicht nur einer Elite zu-gänglich sind. „Gerade bei den Erasmus-Program-men hat jeder eine Chance. Länder wie Spanien zum Beispiel sind auch nicht so teuer wie bei-spielsweise Island. Dass man Abstriche machen

„Absolventa“ ist das erste demokratische Stipen-dium und tritt mit seiner Idee der herkömmlichen Eliteförderung entgegen. Gemeinsam mit Sponso-ren aus der Wirtschaft vergibt der Verein Absol-venta e.V. – ein Projekt der gleichnamigen Job-börse - eine Fördersumme von insgesamt 25.000 Euro. Während der vergangenen Bewerbungspha-se im Februar haben mehr als 4000 Studenten in Videos, Texten, Songs und Präsentationen erklärt, warum gerade sie ein Stipendium verdient haben. Dabei konnten sie selbst entscheiden, wofür und in welcher Höhe sie ein Stipendium benötigen. Gute Noten spielten dabei keine Rolle. Worauf es ankam: Die Bewerber waren aufgerufen, ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen - egal ob sie drama tisch, anrührend, lustig oder spektakulär ist. Die Motivationspakete von 534 Kandidaten ha-ben die Prüfung auf Glaubwürdigkeit und Plausi-bilität überstanden und stehen nun zur Wahl. Noch bis zum 30. Juni kann jeder im Internet darüber abstimmen, wer die Stipendiaten werden sollen. „Dadurch, dass die Studenten und Absolventen über die Stipendienvergabe abstimmen, fördern sie, was sie selbst überzeugt“, erklärt der Vor-sitzende des Vereins, Pascal Tilgner. „Wir gehen davon aus, dass diese demokratische Vergabe des Stipendiums dazu führt, dass Werte gefördert wer-den, die von der konventionellen Eliteförderung nicht abgedeckt werden.“ Wer sich selbst auch für ein Absolventa-Stipendium bewerben möchte, hat ab Herbst 2009 wieder die Chance dazu.

http://www.absolventa.de/stipendium

ABSOLVENTA

Wer Stipendien als Allheilmittel für soziale Un-gerechtigkeit verkauft, hat die falsche Diagnose gestellt. Die letzte Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hat belegt: Von 100 Akademiker-kindern schaffen 83 den Hochschul-zugang, dagegen nur 23 von 100

Kindern aus Familien ohne akademische Traditi-on.

Das Problem: Spätestens seit der Einführung der Studienbeiträge ist das Studium nicht mehr nur eine Frage von Können, sondern vor allem von Haben. Die Studienfi nanzierung wird für immer mehr junge Menschen zum Problem. Doch woran das System wirklich krankt, davor verschließt auch Bundesforschungsministerin Schavan offensichtlich die Augen. Obwohl die Studierendenquote von 39 auf 36 Prozent gesun-ken ist, bleibt sie dabei: Die Quote soll trotz Ge-bühren auf 40 Prozent gesteigert werden. Doch statt die hart erkämpften Studienbeiträge abzu-schaffen, schmeißt man lieber mit Stipendien um sich – so wie NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart. Der will die Besten der Besten belohnen. Ab dem kommenden Wintersemester soll es 1200 leistungsorientierte und einkommen-sunabhängige Stipendien in Höhe von 300 Euro

KOMMENTAR VON CHRISTIN OTTO

geben. Die Kosten sollen sich die Wirtschaft und das Land teilen. NRW im Alleingang. Dass aber auch dieses „Vorzeigemodell“ einen Schönheitsfehler hat, scheint Pinkwart herzlich wenig zu interessieren – Hauptsache medien-wirksam in die Massen gerufen. Doch wer profi -tiert von dem Ganzen? Die, die genug Zeit haben, sich auf ihr Studium zu konzentrieren und gute Leistungen zu erbringen. Das würden Studenten aus weniger wohlhabenden Familien sicher auch gerne. Doch wer füllt ihnen den Kühlschrank und bezahlt die Miete, wenn sie nicht mehr neben-berufl ich Kaufhausregale sortieren, hinterm Tre-sen arbeiten oder in Büros Akten schieben? Herr Pinkwart bestimmt nicht. Wer Studenten wirklich helfen und diese an die Uni holen will, der schafft die Studiengebühren ab und erhöht den Bafög-Satz.

„Bei Erasmus hat jeder eine Chance“

muss, wenn man eher schlechte Noten hat, ist klar.“

text Christin Otto fotos Florian Hückelheim

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Herz-Stück S11A367_11

Von Studiengebühren profi-tieren alle, sollte man mei-nen. Schließlich zahlen ja auch alle - soweit sie keinen Sonderregelungen unter-liegen. „Alle“ sind im Fall

der Universitäten der Ruhrallianz rund 85.000 Studenten. Deren Studienbeiträge werden aber nicht nur für neue Bücher und Geräte verwendet. Von dem Geld hat die Uni Duisburg-Essen auch eine Universi-tätsstiftung eingerichtet. Was eine sol-che Stiftung macht? Sie vergibt - wie andere Förderwerke auch - Stipendi-en. Nur mit dem kleinen Unterschied: Dieses Geld stammt nicht von Unter-nehmen, staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen, sondern aus der Tasche der Studenten selbst. Die TU Dortmund vergibt ebenfalls Stipendien aus Stu-dienbeiträgen und hat die Gründung einer Universitätsstiftung bereits be-schlossen. Auch die RUB überlegt. Stipendien von allen für alle also? Oder zumindest für alle, die finanzielle Un-terstützung dringend nötig haben? Fehlanzeige! Die bisherige Bilanz ist mau: Vor zwei Jahren hat sich die UDE als bundesweit erste Universität für ei-ne Stiftung aus Studienbeiträgen ent-schieden. Seither flossen jeweils fünf Prozent der Einnahmen aus Studien-gebühren auf das Stiftungskonto. 1,95 Millionen Euro wurden inzwischen an-gehäuft. Die Fördersumme je Stipendi-um kann bis zum Bafög-Höchstsatz gehen.

Ein Stipendiat in zwei JahrenDoch wie viele Stipendiaten gibt es bisher? An der UDE ist es gerade mal einer. Sein Name: Bres-handay Barlas. Im vergangenen Wintersemester wurde der gebürtige Afghane als erster Stipendi-at der Universitätsstiftung der UDE gefeiert. Die „finanzielle Bedürftigkeit“ war in diesem Fall kein ausreichendes Auswahlkriterium: Der heutige Student der Elektro- und Informationstechnik konnte nicht nur einen Abitur-Schnitt von 1,5 vor-weisen, er kümmerte sich auch um schwächere Schüler, gab Nachhilfe und tummelte sich bereits als Schülerpraktikant am Lehrstuhl für Halblei-tertechnologie.Die Universitätsstiftung der UDE sieht das Sti-pendium für Breshanday Barlas als großen Er-folg. Schließlich sagt der selbst: „Ohne die Unter-stützung der Studien-Stiftung hätte ich meinen Traum vom Studium begraben können. Meine El-tern können sich mein Studium nicht leisten, und

wegen meiner Herkunft bekomme ich auch kein Bafög.“ Dennoch bleibt die Frage: Warum hat das so lange gedauert und weshalb ist bisher so we-nig passiert? Eine Begründung liefert Eszter Jáno-si, Pressesprecherin der UDE-Universitätsstiftung: „Am Ende des Wintersemesters 2007/08 flossen die ersten Zahlungen in das noch aufzubauende Stiftungsvermögen. Der verwaltende Stifterver-band hat diese Gelder zunächst wertschöpfend angelegt, um aus den Erträgen Stipendien und Projekte finanzieren zu können. Parallel dazu wurde ein Stipendien- und Förderprogramm ent-wickelt, so dass die ersten Projekte plangemäß zum Jahresende 2008 anlaufen konnten.“ Auch an der TU Dortmund und der RUB scheinen die Mühlen in Sachen Universitätsstiftung lang-sam zu mahlen. „Derzeit wird noch geprüft, wie ein über Studienbeiträge finanziertes Stipendium abgewickelt und gestaltet werden kann. Hierzu müssen noch die rechtlichen Rahmenbedingun-gen geprüft werden“, erklärt Tobias Steinhoff von der RUB-Stipendienverwaltung.

An der TU hingegen wurde ein entsprechender Beschluss längst gefasst. Eine eigene Stiftung aus Studienbeiträgen soll neben der Vergabe von Sti-pendien aus Studienbeiträgen auch für die „För-derung von Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre“ zuständig sein. Doch Resultate lassen auf sich warten. „Noch arbeitet die Stiftung nicht, denn vom Beschluss bis zur tatsächlichen Umset-zung von ersten Projekten dauert es seine Zeit“, erklärt Dezernent Abraham van Veen. Auch wie viel Prozent der Studiengebühren in diese Stif-tung fließen würden, sei noch unklar.

Kleine ZielgruppeStudienbeitrags-Stipendien werden an der TU dennoch schon jetzt vergeben. Den Stipendiaten winken 500 Euro pro Semester – gezahlt aus den Beiträgen aller. Vorraussetzung: Der Bewerber muss zu den besten zehn Prozent seines Jahrgan-ges zählen oder mindestens einen Notenschnitt von 1,8 vorweisen. Außerdem darf er pro Monat nicht mehr als 643 Euro zur Verfügung haben. Diese Kriterien gelten als gesetzt – persönliche Auswahlgespräche, die auf ein bestimmtes Talent oder besonderes Engagement Rücksicht nehmen, gibt es nicht. Dass die Zahl derer, die von einem solchen Stipendium profitieren, nicht hoch ist, räumt van Veen ein: „Die Schnittmenge von ‚be-dürftig’ und ‚hoch qualifiziert’ ist nicht die größte. Daher konnten wir in den vergangenen zwei Se-mestern im Schnitt auch jeweils nur 30 Anträge bewilligen.“ Kluge Köpfe mit wenig Geld zu fördern – das scheint der edle Gedanke der Stipendien aus Stu-dienbeiträgen. Doch die Praxis zeigt: Die Zielgrup-pe, die davon profitiert, ist klein. Hinzu kommt: Selbst wer ein solches Stipendium bekommt, lebt damit noch immer unter der Armutsgrenze. Die liegt in NRW offiziell bei 721 Euro.

text Christin Otto foto Florian Hückelheim

Die Masse zahlt, die Minderheit profitiertStipendien aus Studienbeiträgen - Die lausige Bilanz der Universitätsstiftungen

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S12 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL A367_12

Düsseldorf, Innovationsministerium, 12 Uhr. Der Pressesprecher geleitet uns zu unserer Audienz. „Ist er da?“, fragt er die Sekretärin und blickt vorsichtig durch die Tür in das gut behütete Büro des

Hausherrn. Ja, er ist da. Wir dürfen eintreten, der Minister begrüßt uns und schenkt Wasser aus, während der Pressesprecher mit den Keksen lieb-äugelt. Dann sind wir an der Reihe.

pfl ichtlektüre: Kommen wir zunächst zu Ihrer Stu-dienzeit. Wie hätten Sie selbst oder Ihre Kommili-tonen auf die Einführung von Studienbeiträgen reagiert?Andreas Pinkwart: Ich gehöre zu einem geburten-starken Jahrgang und habe selbst völlig überfüll-te Hochschulen erlebt. Ich hätte mir damals mehr Qualität in der Lehre sehr gewünscht und hätte dafür auch sicherlich gerne einen solchen Studi-enbeitrag geleistet.

pfl ichtlektüre: Können Sie heute aber trotzdem Studierende verstehen, die vehement gegen Studi-enbeiträge sind?Pinkwart: Wenn Sie Grundsatzfragen stellen, ist es immer so, dass Menschen unterschiedlicher Meinung sind. Ich beobachte aber, dass diese De-batte an den nordrhein-westfälischen Hochschu-len längst mehr über das „Wie“ als über das „Ob“ geführt wird. Es geht darum, wie die Studienbei-träge sinnvoll eingesetzt werden können.

pfl ichtlektüre: In NRW dürfen die Hochschulen über die Beitragshöhe bis zu 500 Euro selbst ent-scheiden. Warum ist das so?Pinkwart: Das ist ein Stück unseres Selbstver-ständnisses: Wir haben Vertrauen in die Hoch-schulen und ihre Mitglieder. Der Staat ist für eine hinreichende Finanzierung verantwortlich, was Ausstattung und Personal betrifft. Wir hatten nur den Eindruck, dass es noch Verbesserungsmög-lichkeiten über das hinaus gibt, was wir an Stan-dard antreffen. Und für diese Verbesserungen sollen Studienbeiträge gezielt eingesetzt werden.

pfl ichtlektüre: Aber ist damit nicht vorprogram-miert, dass es Hochschulen für Reiche und Hoch-schulen für Arme gibt?Pinkwart: Das kann bei unserem Beitragssystem gar nicht sein, weil wir gerade für die Einkom-mensschwachen die besten Regelungen haben. Mit der bundesweit niedrigsten Kappungsgrenze erlassen wir zwei Dritteln aller Bafög-Empfänger am Ende des Studiums ihren Studienbeitrag kom-plett, obgleich sie natürlich an der besseren Qua-lität teilhaben. Aus Sicht eines Bafög-Empfängers mit einem mittleren oder höheren Bafög-Satz sind Studienbeiträge folglich sogar attraktiv: Er erhält deutlich mehr Qualität und bekommt am Ende den Studienbeitrag erlassen.

pfl ichtlektüre: Denken Sie, dass sich in absehbarer Zeit die Tendenz ändern wird, dass immer mehr Absolventen Akademikerkinder sind?

Alles rosig, Herr Pinkwart?Warum Studienbeiträge für Bafög-Empfänger gar nicht hoch genug sein können, erklärtNRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) im pfl ichtlektüre-Interview.

Pinkwart: Das wird sich ändern, wenn wir unsere Politik fortsetzen können. Dann werden wir er-leben, dass mehr Kinder aus Nicht-Akademiker-familien auch zum Studium fi nden werden. Wir wissen, dass junge Menschen natürlich verunsi-chert sind, wenn sie vergleichen: eine kalkulier-bare Berufsausbildung auf der einen Seite oder auf der anderen Seite ein Studium, das weder in Dauer noch Erfolg kalkulierbar ist. Wir versuchen deshalb, ein Studium anbieten zu können, das man innerhalb der Regelstudienzeit abschließen kann.

pfl ichtlektüre: Wäre es nicht sinnvoller, bei den Studiengebühren eine Staffelung nach Regelstu-dienzeit einzuführen?

Pinkwart: Das hatten wir auch überlegt, aber dann verworfen. Ich denke, dass, indem es über-haupt Studienbeiträge gibt, ein Anreiz da ist, nicht zu lange bis zum Examen zu brauchen. Wenn jetzt mal einer zwei, drei Semester länger benötigt – das können sehr persönliche Gründe sein –, dann muss er dafür nicht bestraft werden.

pfl ichtlektüre: Wieso werden Stipendien nicht einkommensabhängig vergeben? Sie sind nach Leistung gestaffelt, aber wenn zwei die gleiche Leistung erbringen: Wieso bekommt nicht derje-nige, der weniger Einkommen hat, eher das Sti-pendium oder zumindest mehr Geld?

01 Hat gut lachen: Aus Andreas Pinkwarts Mund klingt das Studentenleben nach einem Paradies.

01

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RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL S13A367_13

Pinkwart: Faktisch ist das in unserem Stipendien-konzept so! Weil wir gesagt haben, einkommen-sunabhängig heißt eben auch: Dieses Stipendi-um soll nicht auf das Bafög angerechnet werden. Der Einkommensschwächere wird sozusagen doppelt gefördert: Er wird einkommensbezogen gefördert mit Bafög und er wird begabungsbezo-gen genauso gefördert wie derjenige, der keinen Bafög-Anspruch hat.

pfl ichtlektüre: Werden bei der Stipendienvergabe nicht trotzdem diejenigen ausgewählt, die sowie-so schon gute Voraussetzungen haben? Die nicht während der Schule arbeiten mussten und so gute Noten und Softskills erwerben konnten?Pinkwart: Da muss die Politik an anderer Stelle greifen. Das tun wir in NRW im Bereich der früh-kindlichen Ausbildung und im Bereich der Schu-le. Da hatte dieses vermeintlich so sozial regierte Land große Defi zite. Wir sind heute im nationa-len PISA-Vergleich im unteren Mittelfeld. Hier ist mittlerweile jedes dritte Kind ein Kind mit Zu-wanderungshintergrund. Wenn sie denen nicht von Anfang an faire Startbedingungen geben, dann sind selbst die Begabten in ihrer Entwick-lung gehemmt.

KOMMENTAR VON ANNA-LENA WAGNER

Liebe BAföG-Empfänger, kämpft für eine Erhöhung der Studiengebühren! Denn für Euch lohnt es sich gleich doppelt! Wenn Ihr den mittleren oder höheren BAföG-Satz bekommt, schenkt Euch der

Staat die Studiengebühren – und obendrein pro-fi tiert Ihr von der „Verbesserung der Lehre“.Was NRW-Innovationsminister Andreas Pink-wart anpreist, klingt wie ein Paradies – allerdings nur auf den ersten Blick. Sicherlich ist es sozial, diejenigen zu unterstützen, die sich besonders um die Finanzierung ihres Studiums sorgen. Aber: Der Maximalbetrag, den Bafög-Empfänger später zurückzahlen müssen, liegt immerhin bei

10.000 Euro – Peanuts sind das bestimmt nicht. Drei Viertel aller Studenten bekommen kein Bafög. Sie haben von diesen vermeintlichen Ge-schenken nichts. Und ob höhere Studienbeiträge immer zu einer „deutlich besseren Qualität des Studiums“ beitragen – überfüllte Hörsäle spre-chen da eine andere Sprache.Das Interview mit Minister Pinkwart zeigt: Poli-tiker lassen das Glas gerne halbvoll erscheinen. Es mag sein, dass mehr Nichtakademiker-Kinder an die Unis kommen, wenn die Studiendauer ab-sehbar wird. Aber ist eine Regelstudienzeit von sechs Semestern im Bachelor überhaupt realis-tisch? Für viele Studenten ist es bestimmt auch

attraktiv, nach dem Bachelor erst ein-mal arbeiten zu ge-hen. Aber werden sie überhaupt die Zeit und Motivation fi nden, den Master später nachzuho-len? Die Konzepte des Innovationsmi-nisters klingen in der Theorie vielversprechend. Der Student aber, der täglich die Konsequenzen von Politikerentscheidungen erlebt, bleibt mit Skepsis und Zweifeln zurück.

pfl ichtlektüre: Gehen Sie davon aus, dass man in dem auf sechs Semester gedrängten Studium alles erlernen kann, was man für einen erfolgreichen Berufseinstieg braucht? Dass man Auslandsse-mester, genügend Praktika und Ähnliches ma-chen kann? Pinkwart: Der Bachelor ist ein erster berufsquali-fi zierender Abschluss und wird von den Arbeit-gebern absolut angenommen. Die Studierenden haben mit der neuen Studienstruktur einfach mehr Möglichkeiten: Sie können etwa nach der ersten Phase des Studiums in die Praxis gehen und dann berufsbegleitend den Master machen. Das erleichtert im Übrigen die Studienfi nanzie-rung. Zur Internationalisierung: Da können unse-re Hochschulen noch besser werden, indem Aus-landssemester an Partnerhochschulen fest in den Studienverlauf eingeplant werden und die dort absolvierten Leistungsnachweise in vollem Um-fang angerechnet werden.

pfl ichtlektüre: Meister können bereits fachge-bunden an FHs studieren. Jetzt bringen Sie in der Wahlphase den Vorschlag, Meister an allen Uni-versitäten zu allen Fächern zuzulassen. Ist das nur der Versuch, eine neue Wählerschaft zu gewinnen?

Pinkwart: Nein, mir geht es darum, die soziale Mobilität zu fördern. Wir sprachen eben über jun-ge Menschen aus Nicht-Akademikerhaushalten, die auch ein enormes Begabungspotential haben. Wir wollen, dass jene – auch wenn sie das erst später erkennen – die Option eröffnet bekom-men, in eine akademische Ausbildung zu gehen.

text Nils Bickenbach, Anna-Lena Wagner und Franziska Weigt fotos Franziska Weigt

02 Andreas Pinkwart (links) bei Kaffee, Saft und Keksen mit Nils Bickenbach und Anna-Lena Wagner.

02

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S14 DienSt-Bar

Wenn man „Veckatimest“ hört, assoziiert man unwillkürlich, dass es sich bei Grizzly Bear um ein Quartett gut gewaschener Kunststudenten aus New York handelt. Man stellt sich vor, wie sie ihre Kinnbärte haben sprie-ßen lassen, dann ihr leicht ange-schrabbeltes Instrumentarium aus dem muffigen Kabuff holten, um anschließend mit fröhlichem Singsang einen Ausflug in den Wald zu machen und ihr Album einzuspielen - Händchen haltend und mit Blumen im urwüchsig wallenden Haar.

Die Wahrheit mag trister sein, das Album ist es nicht. Zwischen Graswurzelfolk und wild wu-chernder Rockmusik musizieren die derzeitigen Helden der Blog-Szene auf höchstem Niveau. Mal gerät ihr Neo-Hippietum ver-sponnen und kauzig, mal etwas spiritueller. Mit „Two Weeks“ und „While You Wait For The Others“ haben sie zwei herausragende Singles dabei, die über den etwas schwächeren Mittelteil der an-sonsten ideenreichen und sym-pathisch naturbelassenen Platte hinweghelfen. mw

Ein durchgeknallter Kleinganove im Knast – flache Gags und viel Spektakel. „Big Stan“ ist ein Film zum Gehirndurchlüften. Zur Story: Kleinganove Stan Min-ton muss für drei Jahre in den Knast. Als er hört, dass sein zier-licher Typ bei einsamen Knackis äußerst beliebt ist, packt ihn die Angst. Er heuert einen Martial-Arts Guru (David Carradine) an, um notfalls seine „rektale Unver-sehrtheit“ verteidigen zu können.Hinter Gittern angekommen,

zahlen sich die harten Trainings-stunden schnell aus. Selbst die verfeindeten Gefängnis-Gangs rauchen – Minton sei Dank – die Friedenspfeife.Die vorhersehbare Handlung macht den Streifen nicht sehens-werter. Einziger Lichtblick: der kürzlich leider verstorbene David Carradine („Kill Bill“). Für Fans von Mike-Myers-Filmen ist „Big Stan“ ein großer Spaß. Für alle anderen gilt: Raus in die Sonne, Ihr habt nichts verpasst. lipe

Ganz großes Kino im Signal Idu-na Park. Nein, damit ist kein Spiel von Borussia Dortmund vor 80 000 Fans gemeint, sondern die größte Kino-Leinwand der Welt. Vom 4. Juni bis zum 4. Juli kön-nen alle Fußballverrückten ihre Sommerpausendepression durch einen Besuch des Kino- und Kon-zertfestivals „Kino im Stadion“ abmildern. Täglich locken spannende Events: Ob Partys, Theaterstücke, Konzer-te oder Filme. Ab Einbruch der Dunkelheit werden Filmhits wie

„Slumdog Millionär“ und „Illu-minati“ gezeigt. Reggae-Freunde kommen beim Jamaican Special (12. Juni) auf ihre Kosten. Am 26. Juni gibt die Kultband Grob-schnitt reichlich auf die Ohren. Etwas ruhiger geht es im Thea-terstück "Leben bis Männer" von Thomas Brussig zu, das am 14. Ju-ni im Stadion zu sehen ist. Das komplette Programm findet ihr unter www.kinoimstadion.de. mat

rendessen verliebt er sich in die Ex seines Mitbewohners, nicht ohne gleichzeitig mit einer Ande-ren eine „tour d’orgasme“ durch die Berliner Umkleidekabinen zu zelebrieren. Auch wenn nicht jede Pointe das Zwerchfell erreicht: Matthias Sachaus’ „Kaltduscher“ ist trotz-dem ein verrückt-witziges Buch über die großen und kleinen Männerprobleme und das Leben im Berliner Großstadtdschungel mit allem, was dazugehört: Hass-Vermieter, Stasi-Opa und Kuh-Joint – geballte Slapstick trifft auf Zeitgeist. Ähm, wer war nochmal Tommy Jaud?! tf

Matthias Sachau:

„Kaltduscher"

Verlag: Ullstein

Preis: 8,95 Euro

Umfang: 390 Seiten

DEr CD-TiPP: Grizzly BEar

DEr FilM: BiG STan DEr OrT: KinO iM STaDiOn

DaS BUCh: KalTDUSChEr

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Für alle SinneEine Männer-WG, ein Comedian im Knast, Frischluftkino & kauzige Graswurzel-helden

Grizzly Bear

„Veckatimest“

VÖ: bereits erschienen

label: Warp records

Big Stan regie: rob Schneider

Mit: rob Schneider, Da-vid Carradine, Jennifer Morrison

Kinostart: 23. Juni 2009

Bier. Allein die inflationäre Ver-wendung des Begriffs im Roman verrät, worum es bei "Kaltduscher" geht: eine 5er-Männer-WG im Herzen Berlins. Einer der Bewohner, Ich-Erzähler Oliver, 23, wohnt auch dort. Er träumt von der großen Schau-spielkarriere, hält sich vorerst aber als Stimmenimitator des Sesam-straßen-Ernies über Wasser. Wäh-

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Dienst-Bar s15A367_15

Leserbrief

KLeine Anzeigen

Hallo redaktion der Pflichtlektüre,

im Artikel „Europa außen vor“ der aktuellen pflichtlektüre findet sich im zweiten Absatz ein Satz, der mich ziemlich empört hat!

„Wie den Studenten an der Haltestelle geht es vielen Deutschen“ steht da. Die Europawahl und die europäische Politik gehen also (in Deutsch-land) nur die Deutschen etwas an?! Und die be-schriebene Studentengruppe ist auch einheitlich deutsch?!

andere Zeitungen sind für solche „Patzer“ schon ge-rügt worden...

Gruß, Klara Bellmer

Hallo Klara,

anscheinend war unsere Formulierung missver-ständlich. Es war nicht beabsichtigt, nichtdeut-sche Bürger von der EU-Politik auszuschließen. In unserem Text geht es in diesem Zusammenhang ganz speziell um das Desinteresse der Deutschen an der Europawahl und nicht um die Haltung der Menschen anderer Nationalität. Wir haben da-mit gesagt, dass die deutschen Bürger sich nicht für die Europawahl interessieren und nicht, dass die Europapolitik nur Deutsche etwas angeht. Im Übrigen verzichten wir im Bezug auf Studenten ansonsten komplett auf die Unterscheidung zwi-schen deutsch und nichtdeutsch, sondern ver-wenden das ganze Feature hindurch einfach den Begriff „Studenten“.

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Wir machen in unserem Text Werbung dafür, sich für Europa und die Europapolitik zu interessieren. Warum sollten wir gerade dann Menschen ande-rer Nationalitäten ausschließen?Wir hoffen, dass Missverständnis hat sich ge-klärt.

Viele Grüße,

Karina, Lea, samuel und Johannes

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8

912

6

8

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6

5

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2

7

9

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5

Workshop für reisehelfer: Einen Work-shop „Reiseassistenz für Menschen mit Körperbehinderung“ bietet der Bundes-verband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. vom 16. bis 22.11. in Krautheim (Ba-den-Württemberg) an. Gesucht werden EU-Bürger, die mindestens 18 Jahre alt, körperlich belastbar sind und Einfüh-lungsvermögen mitbringen. Die Teil-nahme an dem von der EU geförderten Projekt kostet für Deutsche 298 Euro mit Übernachtung und Verpflegung, für EU-Ausländer können die Kosten

übernommen werden. Unterlagen un-ter www.reisen-ohne-barrieren.eu

Wohnung in Duisburg: Ich werde für ein Jahr ins Ausland gehen und suche je-manden, der vom 01.09.2009 bis (falls nötig) 01.10.2010 meine Wohnung in Duisburg-Neudorf übernehmen will. Die Wohnung hat 37 Quadratmeter, Küche, Diele, Bad, einen großen Raum und kostet mit Inernetflatrate und Strom 300 Euro (Warmmiete). Mail an [email protected]

Page 16: Ausgabe 6/09 (Dortmund)

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Neueste Umfragen beweisen:Zeitung ist unverzichtbarEigener Bericht

Bielefeld/ddp. Für 78 %der Deutschen ist die ge-druckte Tageszeitung auchim digitalen Medienzeital-ter unverzichtbar.

Projekt ZEUS der WR.

Dies ergab eine repräsenta-tive neue Studie der TNSEmnid Medienforschung.Danach ist mit 25 % einViertel der Bevölkerung derAuffassung, dass Zeitungenkünftig ganz all

den. Für Hintergrund undAnalyse behielten die Print-medien abe ih

Ruhrgebiet. Viele Kinderlieben Musik und möchtenein Instrument erlernen.Jedes Schulkind in NRWsoll dazu auch die Möglich-keit haben. Das Land willdeshalb in den kommen-den Jahren weitere Mittelzur Verfügung stellen. Mu-sisch ambitionierte Jugend-liche, unter anderem auchaus Dortmund, berichtetendem Ministerpräsidentengestern von ihren Erfah-rungen. Derzeit sind 7 300Schüler in 223 Schulen in33 Städten des Ruhrgebietsbeteiligt. Im nächstenSchuljahr sollen 20000 wei-tere Kinder dazukommen.

„JedemKind ein Instrument"wird weiter ausgebaut

SERVICEHEUTE Saisonstart für Freilicht-Kinos:Waswo zu sehen ist SeiteKultur

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„So habe ich meine Stadt noch nie gesehen”

DieTöpferei inHerscheid – von Lothar Borchert in ein neues Licht gesetzt.(WR-Bild: Lothar Borchert)

Von Gudrun SchürmannLüdenscheid. EntdeckenSie Ihre Stadt neu – eineungewohnte Fototechnikmacht es möglich.

Fotograf Lothar Borchertaus Lüdenscheid benutztdie sogenannte „Dynamicrange increase” (DRI)-Technik, was nichts ande-res als Langzeit- und Dop-

pelbelichtung heißt. So er-geben sich intensive Far-ben, der Abendhimmelmutiert zum tiefen, dunk-len Blau. Lothar Borchertwill den Menschen ihre

Umgebung so zeigen, wiesie die meisten nicht se-hen. Häufig wird er ange-sprochen: „Mensch, sohab’ ich die Stadt noch niegesehen”. Landu. Region

WR-Interview mitBVB-Trainer Klopp

Jürgen Klopp: „Besessen vomTrainer-Job”. (WR-Bild)„Ich bin von meinem Job be-sessen”, sagt der neue BVB-Trainer Jürgen Klopp. LesenSie das WR-Interview mit demfrüheren Mainzer im Sport.

Noch mehr SportFormel 1: Zweiter Platz fürNick Heidfeld

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Großprojekt kostet 350 Millionen Euro – Sonde „Orbiter” soll 2012 Erdtrabanten fotografierenDie Deutschen wollen auf denMondVon Dietmar Seher

Dortmund. 40 Jahre nachder ersten Mondlandung am20. Juli 1969 will Deutsch-land in die Erforschung desErdtrabanten einsteig

werden auf 350 Millionen Eu-ro geschätzt. Beträge dafürsollen im Bundesetat 2009 be-reitgestellt werden. Döllinger:„Wir wollen zeigen, was wirdraufhaben "

nisterium macht in der Ant-wort auf eine FDP-Anfrage imBundestag klar, dass es denMond-Plänen „grundsätzlichpositiv” gegenüb

die Mondmission Deutsch-land als konkurrenzfähigenPartner ausweisen kannMehr: V

Regierung und Wissen-schaftler erhoffen sich neuetechni h

*6 Ct. / Anruf a. d. deutschen Festnetz, abweichender Mobilfunktarif

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