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Nachrichten aus der Chemie| 59 | September 2011 | www.gdch.de/nachrichten

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AssistenzStefanie Schehlmann

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AnschriftVarrentrappstraße 40 – 4260486 Frankfurt a. M.Tel. 069 7917–462Fax 069 7917–1462nachrichten@gdch.de

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874 BJournalV Impressum

Notwendig wäre die Anpassung der Uni-

versitäten an den Bedarf und mit dem Blick

auf europäische Vergleichsstrukturen: Die

Schweiz gibt pro Student und Jahr im Schnitt

12 000 Euro aus, Deutschland mit 8000 Euro

gerade mal zwei Drittel davon und spart so

8 Milliarden Euro im Jahr. Damit ließen sich

bei aktuell 41 500 deutschen Professoren

aufschreckende 40 000 Personalstellen (ge-

rechnet zu jeweils 200 000 Euro) Jahr für Jahr

finanzieren. Selbst wenn es kaufkraftkorri-

giert nur 20 000 gut ausgestattete Lehrer

und Forscher wären, würde das die aktuelle

Zahl der Chemikerstellen an den Universitä-

ten um 50 Prozent erhöhen.

Mit Zahlen lässt sich trefflich das „Was-

wäre-wenn-Szenario“ rechnen. Luftnum-

mern. Sandkastenspiele. In Wahrheit wird es

erst einmal darum gehen, die nächsten star-

ken Studentenjahre protestarm und preis-

wert zu überstehen.

Danach kommen die ebenso preisgünstige

Fortschreibung von Bologna auf niederem

Niveau und die Fortsetzung der Exzellenzini-

tiative mit anderen Mitteln.

Bei der Exzellenz steht die Lösung für die

Jahre nach 2017 schon parat, wenn man die

Entwicklung der Forschungslandschaft beob-

achtet: Die TU Karlsruhe schließt sich mit

dem Forschungszentrum dort zum KIT zu-

sammen und macht sich sogar bei der Bezah-

lung der Mitarbeiter vom Land unabhängig;

Annette Schavan nennt die Charité bereits

jetzt einen „Kandidaten für eine Bundesuni-

versität“. Warum sollte das nicht auch für an-

dere selbstbewusste Zentren funktionieren?

München wäre eines davon. Bund und Länder

exprimierten damit die bei den Hochschulen

epigenetisch bereits angelegte Zweiklassen-

gesellschaft. Ernst Guggolz

Die Pläne der Bürokraten

Vor mehr als zehn Jahren gelang es den Bil-

dungspolitikern, visionäre Ideen in Vorschriften

und ansatzweise in die Tat umzusetzen: euro-

paweites Studieren ohne Grenzen. Diese Um-

setzung gelang, weil Finanzpolitiker und Büro-

kraten die große Chance witterten, Geld zu

sparen. Ihre Überlegung war einfach: Studieren

alle Studenten nur noch sechs Semester bis

zum Bachelor als berufsqualifizierendem Ab-

schluss, werden an den Hochschulen ungeahn-

te Kapazitäten frei. Die waren notwendig, um

die absolut und relativ steigende Zahl der Stu-

dierenden erst einmal formal unterzubringen.

Ein weiterer kostensparender Effekt war die

viel zu niedrig geplante Übergangsquote vom

Bachelor zum Master: Nur jeder vierte Bache-

lor sollte weiter studieren; bildungspolitisch

eine lächerliche Zahl. Aber Sparpotenzial ohne

Ende.

Die europäischen Länder reagierten unter-

schiedlich auf Bologna. Grob betrachtet bekam

das – vorsichtig formuliert – unübersichtliche

Bildungssystem in Italien einfach einen neuen

Aufkleber. Das französische System, nach Stu-

dienjahren ziemlich rigide organisiert, ließ sich

ebenfalls leicht und zentral und diskussions-

arm gesteuert anpassen, wobei die elitären

Grandes Ecoles, über deren eigenartiges Leben

im systemfreien Raum Uwe Meierhenrich im

Juli berichtete [Nachr. Chem. 2011, 59, 712], als

staatstragend unberührbar genau dieses blie-

ben: unberührbar. Die Schweiz und die Nieder-

lande setzten das System Bologna konsequent

um. Die Schweiz sogar für die Fächer Jura und

Medizin, deren Absolventen – wie Deutschland

zeigt – als Schaltstellenbesetzer notorisch und

erfolgreich Brater von Extrawürsten sind.

In Deutschland protestierten zur Verblüf-

fung der Landesfürsten die Studenten.

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