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232 Zeitschrift für Versicherungswesen 7/2011 Ab Januar 2013 wird es ernst mit der viel diskutierten Solvency-II- Compliance, doch noch verhalten sich Teile der Versicherungsbranche erstaunlich zurückhaltend. Als letz- ter wichtiger Schritt galt die Auswir- kungsstudie QIS5 (Quantitative Impact Study), mit der die EU-Kom- mission den Unternehmen Gele- genheit bot, die Solvenzkapitalan- forderungen zu testen und Er- fahrungen zurückzuspielen. Die Er- gebnisse dieses sogenanten Stan- dardmodells konnten die Versiche- rungsunternehmen mit einem eige- nen, internen Modell vergleichen. Doch statt der erwarteten konstruk- tiven Vorschläge hagelt es derzeit vorwiegend Kritik. Standardmodell verschleiert tatsächliche Risikosituation Zu den vielen ins Feld geführten Ge- genargumenten gehört zum einen, dass das EU-Standardmodell zu komplex und nicht risikogerecht sei. Die Risikominderung durch Rückver- sicherung und Überschussbeteili- gung finde zu wenig Beachtung. Zu- dem bedrohe das Standardmodell mit den Risikofaktoren für das Mark- trisiko und risikofreie Zinskurve das Geschäftsmodell der Lebensversi- cherer. Die pauschal hohen Standard- Worst-Case-Szenarien für Aktien und Immobilien machten Invest- ments unattraktiv und führten zu Portfolioumschichtungen in ver- meintlich risikofreie Staatsanlei- hen. Katastrophenrisiken, die opti- mierte Rückversicherung und die Modellierung der Überschussbetei- ligung fänden keine adäquate Berücksichtigung. Zudem sei das Standardmodell als Benchmark für Optimierungspotenziale ungeeig- net. Für Unmut sorgt zudem der zu große Reporting-Aufwand. So berechtigt einige Kritikpunkte auch sind, so sehr empfiehlt sich - nicht zuletzt aufgrund der ablaufen- den Frist – eine konstruktive Vorberei- tung auf eine Solvency-II-Lösung. So gelingt es, einerseits die rechtzeitige Umsetzung sicherstellen, auf der an- deren Seite eröffnen sich bei richtiger Vorgehensweise Mehrwerte im Risi- komanagement und bei der wertori- entierten Steuerung des Unterneh- mens. Kombiniertes Modell unterstützt wertorientierte Unternehmens- steuerung Der zu empfehlende Lösungsansatz greift die sich bietende aufsichts- rechtliche Möglichkeit auf, mit einem einzigen, kombinierten Modell so- wohl den Standardansatz als auch ei- ne interne Risikoberechnung zu ver- einen. Das zweigleisige Modell setzt dabei auf ein gemeinsames Daten- modell auf, da für das interne Modell nur wenig mehr Daten als für das Standardmodell benötigt werden. Viele Bilanz-, Plan-, Asset-, Schaden- und Risikodaten sind für beide Mo- dellansätze gleichermaßen zu eru- ieren. Nach wie vor liebäugeln viele Versi- cherer mit dem Standardmodell, weil sie sich damit einen geringeren IT- Aufwand und einfachere Bewälti- gung ihrer Aufsichtspflichten erhof- fen. Doch diese Haltung ist zu hinter- fragen. Warum beispielsweise sollte ein Unternehmen sich mit der Stan- dard-Berechnung des Solvenzkapi- tals aus reiner Pflichterfüllung begnügen, wenn sich gleichzeitig un- ternehmensinterne Optimierungspo- tenziale eröffnen? Fraglich ist auch, ob sich Versicherer bei der künftigen Kapitalanlagen- und Zeichnungsstra- tegie vom Standard abhängig ma- chen sollen. Aus Sicht der Prozess- und Reporting- Verantwortlichen stellt sich die Frage, ob es mit einem Standardmodell überhaupt möglich ist, das verpflich- tende Own Risk and Solvency Assess- ment (ORSA), ein internes Kontroll- system oder ein operatives Limitsys- tem zu unterstützen. Es kristallisiert sich zunehmend heraus, dass das aufsichtsrechtliche Reporting und in- terne Berichte zu Großteilen eine un- ternehmensspezifische Modellierung verlangen. Unternehmen, die die angeführten Punkte adressiert haben, sind in Sa- chen Solvency II-Umsetzungspro- jekt bereits auf einem guten Weg. Versicherer, die hingegen noch nicht aktiv wurden, sollten das Thema Solvency-Compliance so schnell wie möglich angehen. Im Zentrum sollte dabei das Risikoma- nagement stehen - als treibende Kraft für die nachhaltige Wertsteue- rung im Unternehmen. Solvency II Thomas Lengfeld*/ Dr. Hubert Sterner** Solvency-II: Kombiniertes Rechenmodell erfüllt EU-Pflichten und ermöglicht internes Risikomanagement Trotz nahender Solvency-II-Einführung verhalten sich derzeit viele Versi- cherer abwartend und begnügen sich mit Kritik am neuen Regelwerk. Da- bei riskieren sie nicht nur eine verspätete IT-Implementierung, sondern übersehen auch das Nutzenpotenzial für das Unternehmen jenseits der aufsichtsrechtlichen Pflichten. Dabei bietet eine integrierte, zweigleisige IT-Lösung die Chance, sowohl die Aufsicht zufrieden zu stellen als auch einen echten Mehrwert für das Unternehmen zu erzeugen. Im folgenden Zeigen die Autoren einen erprobten Weg, um mit einer dualen IT-Archi- tektur die Solvency-Einführung vorzubereiten. **Aktuar (DAV) metafinanz GmbH ** Head of Business Consulting Insurance, me- tafinanz GmbH

Solvency II: Kombiniertes Rechenmodell erfüllt EU-Pflichten und ermöglicht internes Risikomanagement

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[01.05.2011] Trotz nahender Solvency-II-Einführung verhalten sich derzeit viele Versicherer abwartend und begnügen sich mit Kritik am neuen Regelwerk. Dabei riskieren sie nicht nur eine verspätete IT-Implementierung, sondern übersehen auch das Nutzenpotenzial für das Unternehmen jenseits der aufsichtsrechtlichen Pflichten. Dabei bietet eine integrierte, zweigleisige IT-Lösung die Chance, sowohl die Aufsicht zufrieden zu stellen als auch einen echten Mehrwert für das Unternehmen zu erzeugen. Im folgenden Zeigen die Autoren einen erprobten Weg, um mit einer dualen IT-Architektur die Solvency-Einführung vorzubereiten.

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Page 1: Solvency II: Kombiniertes Rechenmodell erfüllt EU-Pflichten und ermöglicht internes Risikomanagement

232 Zeitschrift für Versicherungswesen 7/2011

Ab Januar 2013 wird es ernst mitder viel diskutierten Solvency-II-Compliance, doch noch verhaltensich Teile der Versicherungsbrancheerstaunlich zurückhaltend. Als letz-ter wichtiger Schritt galt die Auswir-kungsstudie QIS5 (Quantitative Impact Study), mit der die EU-Kom-mission den Unternehmen Gele-genheit bot, die Solvenzkapitalan-forderungen zu testen und Er-fahrungen zurückzuspielen. Die Er-gebnisse dieses sogenanten Stan-dardmodells konnten die Versiche-rungsunternehmen mit einem eige-nen, internen Modell vergleichen.Doch statt der erwarteten konstruk-tiven Vorschläge hagelt es derzeitvorwiegend Kritik.

Standardmodell verschleiert

tatsächliche Risikosituation

Zu den vielen ins Feld geführten Ge-genargumenten gehört zum einen,dass das EU-Standardmodell zukomplex und nicht risikogerecht sei.Die Risikominderung durch Rückver-sicherung und Überschussbeteili-gung finde zu wenig Beachtung. Zu-dem bedrohe das Standardmodellmit den Risikofaktoren für das Mark-trisiko und risikofreie Zinskurve dasGeschäftsmodell der Lebensversi-cherer.

Die pauschal hohen Standard-Worst-Case-Szenarien für Aktienund Immobilien machten Invest-ments unattraktiv und führten zuPortfolioumschichtungen in ver-

meintlich risikofreie Staatsanlei-hen. Katastrophenrisiken, die opti-mierte Rückversicherung und dieModellierung der Überschussbetei-ligung fänden keine adäquateBerücksichtigung. Zudem sei dasStandardmodell als Benchmark fürOptimierungspotenziale ungeeig-net. Für Unmut sorgt zudem der zugroße Reporting-Aufwand.

So berechtigt einige Kritikpunkteauch sind, so sehr empfiehlt sich -nicht zuletzt aufgrund der ablaufen-den Frist – eine konstruktive Vorberei-tung auf eine Solvency-II-Lösung. Sogelingt es, einerseits die rechtzeitigeUmsetzung sicherstellen, auf der an-deren Seite eröffnen sich bei richtigerVorgehensweise Mehrwerte im Risi-komanagement und bei der wertori-entierten Steuerung des Unterneh-mens.

Kombiniertes Modell unterstützt

wertorientierte Unternehmens-

steuerung

Der zu empfehlende Lösungsansatzgreift die sich bietende aufsichts-rechtliche Möglichkeit auf, mit einemeinzigen, kombinierten Modell so-wohl den Standardansatz als auch ei-ne interne Risikoberechnung zu ver-einen. Das zweigleisige Modell setztdabei auf ein gemeinsames Daten-modell auf, da für das interne Modellnur wenig mehr Daten als für dasStandardmodell benötigt werden.Viele Bilanz-, Plan-, Asset-, Schaden-

und Risikodaten sind für beide Mo-dellansätze gleichermaßen zu eru-ieren.

Nach wie vor liebäugeln viele Versi-cherer mit dem Standardmodell, weilsie sich damit einen geringeren IT-Aufwand und einfachere Bewälti-gung ihrer Aufsichtspflichten erhof-fen. Doch diese Haltung ist zu hinter-fragen. Warum beispielsweise sollteein Unternehmen sich mit der Stan-dard-Berechnung des Solvenzkapi-tals aus reiner Pflichterfüllung begnügen, wenn sich gleichzeitig un-ternehmensinterne Optimierungspo-tenziale eröffnen? Fraglich ist auch,ob sich Versicherer bei der künftigenKapitalanlagen- und Zeichnungsstra-tegie vom Standard abhängig ma-chen sollen.

Aus Sicht der Prozess- und Reporting-Verantwortlichen stellt sich die Frage,ob es mit einem Standardmodellüberhaupt möglich ist, das verpflich-tende Own Risk and Solvency Assess-ment (ORSA), ein internes Kontroll-system oder ein operatives Limitsys-tem zu unterstützen. Es kristallisiertsich zunehmend heraus, dass dasaufsichtsrechtliche Reporting und in-terne Berichte zu Großteilen eine un-ternehmensspezifische Modellierungverlangen.

Unternehmen, die die angeführtenPunkte adressiert haben, sind in Sa-chen Solvency II-Umsetzungspro-jekt bereits auf einem guten Weg.Versicherer, die hingegen nochnicht aktiv wurden, sollten das Thema Solvency-Compliance soschnell wie möglich angehen. ImZentrum sollte dabei das Risikoma-nagement stehen - als treibendeKraft für die nachhaltige Wertsteue-rung im Unternehmen.

Solvency II

Thomas Lengfeld*/ Dr. Hubert Sterner**

Solvency-II: Kombiniertes Rechenmodell erfüllt EU-Pflichten und ermöglicht internes Risikomanagement

Trotz nahender Solvency-II-Einführung verhalten sich derzeit viele Versi-

cherer abwartend und begnügen sich mit Kritik am neuen Regelwerk. Da-

bei riskieren sie nicht nur eine verspätete IT-Implementierung, sondern

übersehen auch das Nutzenpotenzial für das Unternehmen jenseits der

aufsichtsrechtlichen Pflichten. Dabei bietet eine integrierte, zweigleisige

IT-Lösung die Chance, sowohl die Aufsicht zufrieden zu stellen als auch

einen echten Mehrwert für das Unternehmen zu erzeugen. Im folgenden

Zeigen die Autoren einen erprobten Weg, um mit einer dualen IT-Archi-

tektur die Solvency-Einführung vorzubereiten.

**Aktuar (DAV) metafinanz GmbH** Head of Business Consulting Insurance, me-

tafinanz GmbH

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Der in der Grafik dargestellte Lö-sungsansatz zeigt einen einfachen,pragmatischen und mit geringemMehraufwand implementierbarenLösungsweg. Auf diese Weise lässtsich ein Risikokapitalmodell auf derBasis einer integrierten IT-Architekturmit einheitlichem Datenmanagementund umfassenden Reporting- undSteuerungsmöglichkeiten schaffen.Dieses Vorgehen hat sich bereits inSolvency II-Projekten bewährt.

Lösungsbeispiel: Partialmodell

für versicherungstechnische

Risiken Nicht-Leben

Im Folgendem wird in einer Praxisrech-nung gezeigt, wie ein paralleler Betriebvon internem und Standardmodellfunktioniert und wie sich die Vorteile ei-nes internen Modells darstellen. Dasfolgende Beispiel beschränkt sich aufdas versicherungstechnische RisikoNicht-Leben eines Komposit-Versicher-ers, der in den Geschäftsfeldern Kraft,Sachversicherung und Unfall aktiv ist.Die Ergebnisse lassen sich auf Lebens-oder Krankenversicherungsrisiken undweitere Risikokategorien übertragen.

Prämien-, Reserve- und Katastro-phenrisiko werden sowohl mit demStandardmodell basierend auf QIS5 sowie auch mit der KalibrierungPODRA in PillarOne.RiskAnalyticsberechnet. Bei PillarOne.RiskAnaly-tics handelt es sich um ein Open-Source-Programm, das von Aktua-ren entwickelt und in einer Commu-nity permanent ausgebaut undverbessert wird. Die Berechnungdes SCR erfolgt in folgenden auf-einander aufbauenden Kalibrie-rungsschritten:

1. Brutto-Modellierung des Prämien-und Reserverisikos erst getrenntfür die Geschäftsfelder Kraft Haftund Kasko, Sach und Unfall, dannzusammen erst pro Geschäftsfeldund zuletzt für die komplette Unter-nehmung ohne Cat-Risiko und oh-ne Rückversicherungseinfluss.

1. Von einem exakt gleichen Aus-gangsniveau für das Solvency Ca-pital Requirement (SCR) im PO-DRA- und QIS 5-Modell ausge-

hend, benötigt man im internenModell durch Anwendung unter-nehmensspezifischer Abhängigkei-ten ein geringeres Solvenzkapital.Nach den ersten drei Stufen ist dasMusterunternehmen komplett mo-delliert.

2. Die internen Modellierungsansätzevon PODRA werden mittels von historischen Daten abgeleitetenBasis-, Großschaden- und Kosten-verteilungsfunktionen aktiviert.

2. Das Cat-Risiko – per Proxy im Stan-dardmodell und Event-basiert inPODRA wird integriert. Das PO-DRA-SCR steigt nun deutlich an ge-genüber der QIS 5-Proxylösung.

3. Die Abbildung der nicht-proportio-nalen Rückversicherungsverträgeim PODRA zeigt enorme Auswir-kung, das interne SCR verringertsich drastisch bevor die Modellemit der proportionalen Rückversi-cherung vervollständigt werden.

Fazit: Das interne (PODRA-)Modellberechnet ein deutlich geringeresSolvenzkapital als das Standardmo-dell.

Das Kalibrierungsbeispiel zeigt(Abb. 2, S. 234), dass die unterneh-mensspezifischen Abhängigkeiteneines internen Modells dabei hel-fen, die Diversifikationseffekte zwi-schen einzelnen Geschäftsberei-chen und Produkten zu realisieren.Die nicht-proportionale Rück-versi-cherung und die exakte Berechnungdes Katastrophenrisikos im inter-nen Modell liefern einen entschei-denden Beitrag zur Ermittlung derobjektiven Risikosituation, wäh-rend das Standardmodell hiergroße Schwächen aufweist.

Eine realitätsnahe Modellierungmit unternehmensinternen Para-metern führt nicht zwangsläufig zueinem niedrigeren Eigenmittelbe-darf. Eine derartige, aber in derBranche gängige Motivation, dieKosten der Modelleinführung durchgezieltes Ersetzen bestimmter

Solvency II

„Warum sollte ein Un-ternehmen sich mit derStandard-Berechnungdes Solvenzkapitals be-gnügen, wenn über ei-nen neuen, innovativenAnsatz ohne nenens-werte Mehrkosten un-ternehmensinterne Op-timierungspotenzialeeröffnet werden?“

Abbildung 1: Illustration einer IT-Landschaft, die beide Rechenmodelle auf

einer gemeinsamen Datenbasis und sinnvollen BI-Lösungen zugleich inte-

griert

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Standardmodellkomponenten unddamit das SCR zu „tunen“, wird vonden Aufsichtsbehörden als „CherryPicking“ energisch bestraft werdenund ist aus Risikomanagementge-sichtspunkten fragwürdig.

Die Zeit drängt, doch

die Branche zögert

Obwohl die Umsetzungsfrist für Sol-vency II langsam aber sicher abläuft,warten viele Versicherer noch ab. Alsgängige Begründungen dienen dienoch ausstehende Finalisierung desStandardmodells und der EIOPA-Guidelines. Kleinere und mittlere Versi-cherer hoffen darüber hinaus auf Ver-einfachungen durch das Proportiona-litätsprinzip und Übergangsfristen.

Die aktuelle EU-Rahmenrichtlinie lässt nur eine Interpretation zu: Nurjene Unternehmen befinden sich aufder sicheren Seite, die zweigleisigfahren und frühzeitig sowohl ein in-ternes als auch ein Standardmodellvorhalten. Das obige Beispiel zeigtdabei anschaulich, dass zwei paralle-le Modelle nicht die Kosten für Be-trieb, Wartung und vor allem Datenhal-tung und -management in die Höhetreiben müssen.

Fazit

Die dargelegten Vorzüge eines in-ternen Modells werden bei vielen

Versicherern zur Erkenntnis pro un-ternehmensspezifischer Risikomes-sung und -steuerung führen. Ob fürden geforderten Nachweis der Sol-vabilität tatsächlich das (partiell) in-terne Modell zum Zuge kommt,spielt eine untergeordnete Rolle.Nur in diesem Fall verlangt die Auf-sicht eine aufwendige Zertifizie-rung. Ein internes Modell, dasgleichzeitig die Standardformel be-dient, erweist sich als idealer Kom-promiss, um den Zertifizierungs-prozess hinauszuzögern. Auf dieseWeise benötigt das Unternehmennur ein IT-Umsetzungsprojekt, bei

dem das Kombi-Modell, die Da-teninfrastruktur und die BI-Lösun-gen für Transparenz und Reportingimplementiert werden. Außerdemermöglicht es die effiziente Nutzungder internen personellen Kapazitä-ten in IT, Aktuariat, Risiko- und Kapi-talmanagement.

Die Risikotragfähigkeit kann im Rah-men des Own Risk and Solvency As-sessment (ORSA) und einer Risikoü-berwachung mittels operativ steuer-barer Limite leicht belegt werden. Sowird die notwendige Voraussetzungfür die risiko- und wertorientierteSteuerung des Unternehmens mitNachweis des Use Test geschaffenund maximale Immunität gegen auf-sichtsrechtliche Interventionen er-reicht.

Versicherungsunternehmen solltenkonsequent an Ihrer eigenen Vor-stellung von Risikomanagementund wertorientierter Steuerung ar-beiten und sich nicht vom Solvency-II-Einfürungsprozess irritieren las-sen. So wird die Organisation fit fürden künftigen Wettbewerb. Und kei-nesfalls muss dabei die Solvency II-Compliance als Zumu-tung für die Organi-sation wahrgenom-men werden.

Solvency II

Abbildung 2: Kalibrierungsschritte zum Vergleich beider Modelle: Vor allem

die Berücksichtigung der nicht-proportionalen Rückversicherungsverträge

(Säule 6) wirkt sich drastisch senkend auf das Solvenzkapital aus.