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www.flickr.com/photos/johnonolan/4898796303 DAEFLER.DE 12 TIPPS FÜR VERSTÄNDLICHE TEXTE

Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

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12 TIPPS FÜR VERSTÄNDLICHE TEXTE

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Verantwortlich

Prof. Dr. Martin-Niels Däfler Landingstraße 18   63739 Aschaffenburg 0173 3000123

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Page 3: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Mein Name ist Martin-Niels Däfler. Ich unterrichte als hauptamtlicher Professor im Fachbereich Kommu-nikation an der FOM Hochschule in Frankfurt/Main.

Ich wünsche Ihnen viele Einsichten und Erkenntnisse!

Ihr Martin-Niels Däfler

Page 4: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie den bürokratischen Nominalstil

Verbal formulierte Sätze sind meistens besser zu verstehen als nominal formulierte. Das heißt: „planen“ ist verständlicher als „einen Plan durchführen“. Und „eine Buchung vornehmen“ lässt sich einfacher und kürzer mit „buchen“ sagen.

Der Nominalstil heißt so, weil Hauptwörter (Nomen) und „Streckverben“ verwendet werden, anstatt einfach nur ein Verb zu benutzen. Der Nominalstil ist meistens an der Endung „ung“ beim Substantiv zu erkennen, zum Beispiel Durch- führung, Prüfung, Planung, Errichtung …1

Page 5: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie den PassivstilIm Aktiv geschriebene Sätze sind besser zu

verstehen als passiv formulierte. Zudem wird

beim Passiv der Handelnde beziehungsweise

der Verantwortliche nicht genannt.

Dazu ein Beispiel: „Die Rechnung wird Ihnen zugesandt“ ist passiv und unklar. Wer schickt die Rechnung? Besser ist: „Wir senden Ihnen die Rechnung zu.“ 2

Page 6: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

3Vermeiden Sie Floskeln

„Ausgelutschte“ Formulierungen oder „verbrauchte“ Metaphern sind Anzeichen eines schlechten Stils. Dazu einige Beispiele:

„Das lässt sich nicht auseinander-dividieren“ – „Das müssen wir proaktiv lösen“ – „In trockene Tücher bringen“ – „den Ball flach halten“.

Genauso überflüssig sind hohle,

nichtssagende Begriffe, wie etwa „flexibel“,

„zielorientiert“, „teamorientiert“,

„ergebnisorientiert“, „innovativ“, „relevant“,

„effektiv“ oder „effizient“.

Page 7: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie FüllwörterIm persönlichen Gespräch neigen viele Menschen dazu,

mehr Worte zu gebrauchen als erforderlich, um die reine

Information zu vermitteln – sie verwenden Füllwörter.

Leider ist dies auch bei geschriebenen Texten so. Wörter

wie „nun“, „dann“, „also“, „jedoch“, „aber“, „natürlich“,

„eigentlich“, „ein bisschen“, „wie gesagt“ oder „vielleicht“

lassen sich in der Schriftsprache oft ersatzlos streichen,

ohne dass der Sinn des Textes verändert wird. Will man

seinen Text jedoch bewusst der mündlichen Sprache

annähern, dann ist es in Ordnung, gelegentlich

Füllwörter zu benutzen.

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Page 8: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie Fachwörter, Fremdwörter und Anglizismen

Fachwörter sind Passwörter; sie signalisieren Zugehörigkeit zu einer Expertengruppe – dort sind sie auch willkommen, denn sie erleichtern die Kommunikation unter den „Eingeweihten“. Außerhalb solcher Expertengruppen sollten Fachwörter aber stets in verständliches Deutsch übersetzt werden. 5

Ähnliches gilt für Fremdwörter; diese sind nur dann eine Bereicherung, wenn Schreiber und

Empfänger sie verstehen. Anglizismen sollten

– in einem gleichbedeutenden Sinn – nur ver-

wendet werden, wenn es keine passende

deutsche Übersetzung gibt.

Page 9: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie inhaltslose „Vorreiter“ und Aussagen 6Sogenannte „Vorreiter“ können Sie fast immer ersatzlos streichen,

etwa: „Wir nehmen Bezug auf“ – „hiermit teilen wir Ihnen mit“ – „mit diesem Schreiben“. Gleiches gilt für leere Aussagen. Mit einem einfachen Trick lassen sich solche Passagen aufspüren: Sie können Leerformeln identifizieren, wenn Sie die Aussage verneinen. Ergibt sich aus der Verneinung eine Alternative,

die überhaupt nicht in Betracht kommt, so ist die Aussage eine Plattheit und bietet keine Orientierung. Dazu ein Beispiel: „Organisieren Sie das Projekt gründ- lich!“ Verneinen Sie den Satz („Organisieren Sie das Projekt nicht gründlich!“), so wird klar: Das ist Quatsch und damit der Ausgangssatz inhaltslos.

Page 10: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie lange Sätze7Jeder Satz muss beim ersten Lesen verstan-

den werden und darf deshalb nicht zu lang

sein. Die ideale Satzlänge gibt es zwar nicht,

dafür eine Faustregel: Sie sollten versuchen,

in den meisten Sätzen mit maximal 15

Wörtern auszukommen. Das gelingt Ihnen

meist schon, wenn Sie in einem Satz nur

einen Gedanken bringen.

Als Obergrenze gilt: Kein Satz sollte länger als

zwei Zeilen sein. Passen Sie aber gleichzeitig

auf, dass kein „Kasernenhofstil“ entsteht.

Wechseln Sie daher zwischen kurzen und

mäßig langen Sätzen.

Page 11: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie einen komplizierten Satzbau Ein normaler deutscher Satz besteht in der Regel aus Subjekt (S), Prädikat (P) und Objekt (O); er beschreibt: Wer tut

was? Ergänzungen werden in der Reihenfolge Zeit, Ort sowie Art

und Weise genannt. Weichen Sie von diesem Standardsatzbau

möglichst selten ab.

8Sie können das Objekt mal nach vorne

stellen, wenn Sie dieses besonders

betonen wollen. Ansonsten erweisen Sie

bitte dem Leser den Gefallen, und halten

Sie sich an die Reihenfolge S-P-O.

Page 12: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie EinschübeVerschachtelte Relativsätze mögen zwar beeindruckend sein,

sie tragen aber nichts zur Verständlichkeit bei. Wichtige

Aussagen gehören in reine Hauptsätze ohne Nebensätze

und Einschübe. Diese unterbrechen nämlich den

Gedankengang, lenken den Leser ab und machen ihm Mühe,

den Inhalt zu verstehen. 9

Page 13: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie unkonkrete WörterJe konkreter ein Wort ist, desto leichter ist es zu ver-

stehen. An amerikanischen Drehbuchschulen wird

deshalb den angehenden Autoren gelehrt: „Show, don’t

tell!“ Frei übersetzt heißt das:„Mach es anschaulich.“ Für

Texte jeder Art bedeutet dies: Vermeiden Sie unkonkrete,

allgemeine Substantive, die oft auf -ung, -heit, -keit, -ät, -ion oder -ive enden, zum Beispiel Geldabwertung, Beschaffenheit, Lieferfähigkeit, Trivialität, Projektion oder Perspektive.

Vermeiden Sie außerdem „hohle“ Substantive wie Gebiet, Bereich, Ebene, Umfeld, Sektor oder Raum. 10

Page 14: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie negative FormulierungenDer Durchschnittsmensch braucht etwa anderthalbmal so lange, um eine

verneinende Satzaussage zu verstehen als eine bejahende. Negative

Formulierungen bewirken oft das Gegenteil des Beabsichtigten: Versuchen

Sie mal, nicht an einen blauen Elefanten zu denken … Wenn Sie etwas

negativ formulieren müssen, dann drücken Sie die Verneinungen mit

Wörtern aus, die die Verneinung bereits beinhalten, also zum Beispiel

„zweifeln“ (nicht glauben), „sich weigern“ (nicht tun), „selten“ (nicht oft),

„hindern“ (nicht zulassen), „knapp“ (nicht genug) oder „falsch“ (nicht richtig).

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Page 15: Tutorial 12 Tipps für verständliche Texte

Vermeiden Sie komplizierte AusdrückeKämpfen Sie gegen die Tendenz, Einfaches kompliziert auszudrücken. „Zu diesem Zeitpunkt“ kann man durch „jetzt“ ersetzen und „ein Ding der

Unmöglichkeit“ zu „unmöglich“ verkürzen, und aus „strenges Stillschweigen

bewahren“ lässt sich einfach „schweigen“ machen. „In vollem Umfang“ ist

nichts anderes als „ganz“, und „in Anbetracht“ heißt „wegen“.

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Viel Erfolg bei der Anwendung

der Tipps!