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Veröffentlichungen aus dem Naturkunde-Museum Bielefeld Heft 1 M. BUCHNER K. HOFFMANN R. JORDAN Die Tongruben der Ziegeleien im Unter-Pliensbachi um (Lias gamma) der weiteren Umgebung von Bielefeld, ihre Geologie und Betriebsgeschichte. Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließungen. Veröff . Naturkunde-Mus. Bielefeld 1 57 S. 35 Abb. 5 Tab. 5 Taf Bielefeld 1986

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Veröffentlichungenaus demNaturkunde-MuseumBielefeld

Heft 1

M. BUCHNERK. HOFFMANNR. JORDAN

Die Tongruben der Ziegeleien imUnter-Pliensbachi um (Lias gamma)der weiteren Umgebung von Bielefeld,ihre Geologie und Betriebsgeschichte.

Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließungen.

Veröff . Naturkunde-Mus. Bielefeld 1 57 S. 35 Abb. 5 Tab. 5 Taf Bielefeld 1986

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Zur Herausgabe der neuen Reihe,,Veröffentlichungen aus demNaturkunde-Museum Bielefeld"

Am 3. Oktober 1906 wurde das Naturkunde-MuseumBielefeld eröffnet- damals noch vereint mit einer HistorischenAbteilung unter dem Dach der ehemaligen KaselowskyschenVilla, die im Jahre 1965 dem Neubau der Kunsthalle weichenmußte.

80 Jahre Naturkunde-Museum Bielefeld, eine Zeit, die aufeigene Weise den Lauf der jüngsten deutschen Geschichtewiderspiegelt: Zunächst entwickelte sich eine gediegenewissenschaftliche Sammeltätigkeit der ehrenamtlichenMuseumspfleger, die gleichzeitig ein von Stiftungen begün-stigtes Schaumuseum aufgebaut haben, an das sich ältereEinwohner gerne erinnern. Die fruchtbare Tätigkeit wurdeunterbrochen und gestört vom Ersten Weltkrieg, von lnflationund Weltwirtschaftskrise. Beeinträchtigungen durch,,welt-anschauliche Zielsetzungen" und Einbindungen in planwirl-schaftliche Aufgaben (Rohstofferkundung) lähmten freieMuseumsarbeit in den Jahren ab 1933. Auslagerungen desMuseumsgutes infolge der Luftkriegsbedrohung im ZweitenWeltkrieg kündeten das unheilvolle Ende des deutschenpolitischen lrnruegs an. Es war auch das Ende einer Epoche,in der mit Tüchtigkeit und Eifer trotz häufig bestehender Noteiner grundlegenden Erkenntnisforschung gedient wurde. DieBielefelder Museumsgeschichte legt hierüber ein deutlichesZeugnis ab.

Das vom Krieg verschonte Gebäude, das nach Auszug derHistorischen Abteilung,,Naturwissenschaftliches Museumder Stadt Bielefeld" geworden war, mußte 1946 zugunsteneiner neu gegründeten Pädagogischen Akademie geräumtwerden. Das Museumsgut wurde an andere lnstitutionenabgegeben, der größere Teil unsachgemäß ausgelagert unddem Verfall preisgegeben.

lm Jahre 1964 konnte nach Wiederbegründung einerNaturkunde-Abteilung am Städtischen Museum die Voraus-setzung für eine Neubearbeitung der geretteten Altbeständeund für eine erfolgreiche neue Sammeltätigkeit geschaffenwerden. Die Zusammenarbeit mit dem Naturuvissenschaft-lichen Verein für Bielefeld und Umgegend e. V., gegründet1908, ist von der Museumsleitung als vorteilhafteste Maß-nahme zur Erfüllung des Forschungs- und Bildungsauftrageseingeschätzt und zum Nutzen von Verein und Museum ver-wirklicht worden.

Doch die Kulturpolitiker und -veruualter setzten in der Nach-kriegszeit in Bielefeld andere Akzente. Das StädtischeMuseum, das bisher die Abteilungen für Naturkunde, bäuer-liche Kultur, Stadtgeschichte und Kunst aufweisen konnte,rückte in den Hintergrund. Am Standofi des ehemaligenNaturwissenschaftlichen Museums im Museumsgarten stehtdie 1968 fertiggestellte Kunsthalle der Stadt Bielefeld. DasMaschinendenkmal - einst gedacht als Symbol für das imJahre 1900 geplante Museumszentrum in diesem Rand-bereich der Bielefelder lnnenstadt - fand im Gelände derFachhochschule für lngenieurwesen eine neue Bleibe.

Für das Historische Museum und das Naturkunde-Museumwurden seit 1964 viele Raumlösungen ersonnen, zeitweiseProvisorien geschaffen. Kontinuierliche wissenschaftlicheTätigkeit an den Sammlungsbeständen fand durch die häufigerfolglosen Planungen bezügl ich eines Ausstellungsgebäudes

Abb. auf Umschlagseite:Androgynoceras capricornus (ScHlorH ) aus einer Geode;Geschiebe aus dem Kiessandzug von Neuenkirchen beiRheine.

starke Beeinträchtigungen. Sichtbares Zeichen dieser Misereist die verspätete Herausgabe dieses ersten Heftes, derschon bestehenden Reihe ,,Veröffentlichungen aus demNaturkunde-Museum Bielefeld"."

Zum 8Ojährigen Bestehen des Bielefelder Naturkunde-Museums erscheint nun ein Beitrag über die Geologie undBetriebsgeschichte der Ziegeleitongruben im Unter-Pliens-bachium (mittlerer Lias), die zusammen mit den Tongrubenin anderen stratigraphischen Bereichen des hiesigen Juragroßartige Einblicke in Fossil-Lagerstätten ermöglicht, damitüberregionale Bedeutung gefunden und Beachtung erfahrenhaben.

Der HerausgeberDr. Martin Büchner

*Heft 1 und Heft 2 erscheinen nach Heft 3 (1981), Heft 4(1982), Heft 5 (1983), Heft 6 (1e83).

Veröffentlichungenaus dem Naturkunde-Museum Bielefeld

Heft'lBüCHNEB, M., Horruaruru, K. undJononru, R. (1986):DieTon-

gruben der Ziegeleien im Unter-Pliensbachium (Lias gamma)der weiteren Umgebung von Bielefeld, ihre Geologie undBetriebsgeschichte. - Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließungen. -Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 1: 57 S.,35 Abb., 5 Tab., 5 Taf.; Bielefeld.

Heft 2BUcHrueR, M. und Jononru, Fl. (in Vorb.): Die Tongruben derZiegeleien im Ober-Pliensbachium (Lias delta) der weiterenUmgebung von Bielefeld, ihre Geologie und Betriebs-geschichte.- Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließun-gen. -Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld,2: . . . Bielefeld.

Heft 3JAGER, M. (1981): Die Crinoiden des Osning-Sandsteins(Unterkreide) in der Umgebung von Bielefeld. - Veröff. Natur-kunde-Mus. Bielefeld, 3: S. 5-18, 11 Abb., 1 Tab.; Bielefeld.

Heft 4HnoooRru, H. (1982): Chelocrinus schlotheimi (Querusrror)1835 aus dem oberen Muschelkalk (mo1, Anisium) von Nord-westdeutschland. - Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 4:S. 5-33, 23 Abb., 6 Tab.; Bielefeld.

Heft 5KnpuN, U. und ScHrrrro, F. (1983): Der Großammonil Pachy-drscus denisonianum (Srolrczxn) und die Feinstratigraphiedes hohen Ober-Cenoman im Hesseltal bei Halle in Westfalen(NW-Deutschland). - Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 5:S. 5-20, 16 Abb., 1 Tab.; Bielefeld.

Heft 6Aonteru, W. (1983): Der urgeschichtliche Mensch in Gadder-baum (Stadt Bielefeld). - Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld,6: 4 S., 3 Abb.; Bielefeld.

Naturkunde-Museum der Stadt BielefeldKreuzstraße 38D-4800 Bielefeld 1

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M. BÜCHNERK. HOFFMANNR. JORDAN

Die Tongruben der Ziegeleien imUnter-Pliensbachium (Lias gamma)der weiteren Umgebung von Bielefeld,ihre Geologie und Betriebsgeschichte.

Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließungen.

Kurzfassung

Thematik:Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis langjähriger Studien

über die Gliederung, Fossilführung (insbesondere Ammoniten),die faziellen und tonmineralogischen Verhältnisse, sowie derPaläogeographie des Unter-Pliensbachium (Carixium, Liasgamma), aufgeschlossen in Ziegeleitongruben der weiterenUmgebung von Bielefeld (Herforder Liasmulde, Ostwestfalen).Die jeweils angeführte Betriebsgeschichte der Abbau-Unter-nehmungen (Ziegeleien unter z. T. wechselnden Firmen-namen) verdeutlicht historische und wirtschaftspolitische Ent-wicklungen in der Begion.

Feinstratigraphie:Biostratigraphische Profilauf nahmen und Korrelationen auf-

grund vorliegender Literatur ergeben eine weitgehendeÜbereinstimmung der von W. T. Denu et al. 1961 aufgestelltenGliederung mit der des nordwestdeutschen Unter-Pliens-bachium. Der noch heute besonders gÜnstige Aufschluß in

der Tongrube der Klinkenrverke Haaren/Ostercappeln beiOsnabrück- diente als Richtprofil für die 7ämesoni- und ibex-Zone (K. Horrunruu und R. JoRonu 1982). Vor ihren Still-legungen (ca. 1970) haben die größeren Unternehmen in derUmgebung Bielefelds den Tonsteinabbau besonders in derdavoei-Zone und deren Hangendem (stokesi-Subzone derm arg aritatu s-Zone, Ob. Pliensbachium) betrieben.

*heute: Firma Auvorurr-KeRnurx, Rolf Plümacher & Co.

Paläogeographie:lm Nordteil des Arbeitsgebietes gelegene Aufschlüsse

kennzeichnen mit ihren mächtigen Sedimentfolgen annäherndeBeckenfazies, südlich gelegene (mehr in Nähe des heutigenTeutoburger Waldes) eine Randfazies mit Sedimentations-unterbrechungen. Damit wird die Nähe eines Rheinisch-Ardennischen Landes im Süden angezeigt. Die Sedimen-tationsunterbrechungen, besonders an der Grenze Sine-murium/Pliensbachium kennzeichnen Zeiten tektonischerUnruhe.

Tonmineralogie:Analysen des Mineralbestandes in den Tonsteinen geben

Hinweise auf die verwendungstechnische Eignung des Roh-stoffs. Danach ist eine Zuordnung des Tonsteins zumQualitätsbereich grobkeramischer Tone gerechtfertigt, dochwerden die Qualitätsansprüche nicht erreicht, die an Feuer-festtone gestellt werden. Die speziell für unsere Fragestellun-gen angefertigten Analysen können nur als allgemeine Richt-werte gelten. lmmerhin ergeben sie, daß keine spätdiagene-tischen Auswirkungen an den Tonmineralien in unseremRaum auftreten, obwohl sie eigentlich - wegen der ander-weitig nachgewiesenen Geothermik in den kretazisch auf-gedrungenen Glutflußmassiven von Bramsche, Ellerburg undVlotho - zu en^/arten waren. Höhere Kaolinit- und geringereKarbonat-Gehalte zeichnen die Tonsteine im höheren Teil desUnter-Pliensbachium des Bielefelder Bereichs aus.

Namen und Anschriften der Verfasser:Dr. Martin Büchner, Naturkunde-Museum,Kreuzstraße 38, 4800 Bielefeld 1

Dr. Karl Hoffmann, Emanuel-Geibel-Straße 57410 Reutlingen 11 (Ortsteil Betzingen)Dr. Reiner Jordan, Niedersächs. Landesamt für Bodenforschung,Stilleweg 2, 3000 Hannover 51

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The Brickpits in the Lower Pliensbachian(Lias gamma) in the Bielefeld Area;Geology and Production History.lmplications for Future Raw-MaterialExploitation.

Abstract:This paper contains the results of many years of research

on the zonation, fossil assemblages (particularly ammonites),facies, clay mineralogy, and palaeogeography of the LowerPliensbachian (Carixian, Lias gamma) exposed in the brickpitsin the Bielefeld area (Herford Lias syncline, eastern West-phalia). An account is given of the production history of theindividual brick companies (which have changed names quitefrequently), and this serves to illustrate the historical andeconomic development of the region.

Detailed stratigraphy :

Biostratigraphic section descriptions of the Lower Pliens-bachian of NW Germany in the literature show close agreementwith the classification set up by W.T. Denu et al. (1961). Theextremely well exposed sequence in the clay pit belonging toHaaren's brickworks at Ostercappeln near Osnabrück servesas a reference section for the jamesoni and lbex Zones(Horruaruru and JoRoltt 1982). The larger brick companies inthe Bielefeld area, which ceased production around 1970,obtained their clay chiefly from lhe davoei Zone and theoverlying sfokesi Subzone of lhe margaritatus Zone, UpperPliensbachian.

Palaeogeography:The exposures in the northern part of the study area display

thick sediment sequences and thus represent an approachto basin facies, whereas in the south (in the Teutoburg Forestarea) there is a marginal facies showing numerous non-sequences. The latter reflects the proximity of the Bhenish-Ardennes landmass to the south. The breaks in sedimentation,particularly that at the Sinemurian/Pliensbachian boundary,indicate times of tectonic unrest.

Clay Mineralogy:Analyses of the mineral composition of claystones provide

evidence from which their technical qualities for brickmakingcan be assessed. However our analyses can only be usedas a rough quality guide.

The types of clay minerals present in the study area suggestthat little or no post- or late-diagenetic modification of theclays was caused by geothermal heating of the cover rocks,in contrast to the areas of the Bramsche, Ellerburg and Vlothointrusions (Cretaceous). The claystones in the upper part ofthe Lower Pliensbachian in the Bielefeld area are characte-rizedby elevated kaolin and low carbonate contents.

lnhalt

Einleitung .... 3Das Unter-Pliensbachium in der weiteren UmgebungvonBielefeld .......4GeographischeBegrenzung .......4PaläogeographieundFazies .......4StratigraphieundAmmonitenfauna ........'10DieBegleitfauna ... .......11Tonsteine des Unter-Pliensbachium . . . . . . . 12TechnikderZiegelindustrie ........'l3AbbauundAufbereitung ....13Formung ....13Trocknung .....: .........'13Brennöfen .........13WirkungsweisedesRingofens .... ........ 15MineralogischeVorgängebeimBrennvorgang . . . . . 15Abkühlung .........16Ziegelindustrie im Bielefelder Raum . . . . . . . . 16ArbeitderZiegler .. ........17AufschlüsseundZiegeleibetriebe . ........2OKlinkerwerkHaarenbeiOstercappeln . . . ... . .. . . .20TongrubenbeiDehme/BadOeynhausen . . . . ... . . .20,,MeierArndt"beiDiebrock .........22WittlandscheZiegeleiamHellerweg, Herford . . . . . . . 24FirmaBrandt,Herford ......26Firma Spilker, Gemarkung Berghagen, Werther . . . . .28FirmaKlarhorst-Sudbrack,Bielefeld ......33Firma Töpker, Altenhagen/Bielefeld . . . . . . . 45Ubersicht über die Mineralogie der Tonsteine desUnter-Pliensbachium in den beschriebenenZiegeleitongruben. ........51Literatur .....55Geologisch-paläontologischeliteratur .....55Ziegeleitechnische und betriebsgeschichtlicheLiteratur .....57

Tafeln 1-5 mit Erläuterungen

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1.

2.

5.6.6.'l

2

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1. Einleitung

Anlaß für die hier vorgelegte Studie ist das Bemühen, einenlndustriezweig vor dem Vergessenwerden zu bewahren, derwirtschaftlich für die Städte und Gemeinden wie wissenschaft-lich für die geologische Erforschung des Raumes um Bielefeldgleichermaßen von Bedeutung war. Dabei konnte fÜr diegeologische Beschreibung der Aufschlüsse in der BielefelderFlegion auf eine kürzlich erschienene umfangreiche Studie(K. Horrunruu und R. JoRonN 1982) zurückgegriffen werden,die im wesentlichen Aufschlußverhältnisse bis etwa zumJahre 1965 berücksichtigt: Fossilien aus diesen TongrubenIinden sich in vielen Sammlungen von lnstituten und Museensowie in Privatsammlungen. Oft lassen sich die häufigdürftigen alten Fundortangaben nicht mehr mit den heutigentopographischen Verhältnissen in Einklang bringen (Ein-gemeindungen, Gebietsreformen, Schließungen von Ziegelei-betrieben und Löschung der Firmennamen, Umbenennungenvon Ziegeleifirmen, Anlegung neuer Wohngebiete auf ehe-maligem Ziegeleigelände u. a. m.). Umfangreiche Samm-lungen, wie die des Naturkunde-Museums Bielefeld, habendurch Krieg und Nachkriegswirren Schaden erlitten. DasSchicksal der Bielefelder Ammoniten-Sammlung, angelegtvon W. ArrHorr, konnte inzwischen geklärt werden. Ein Groß-teil der Belegstücke wurde - wohl noch vor seinem Tode imJahre 1947 - den Sammlungen des NiedersächsischenLandesamtes für Bodenforschung (zunächst in Celle, späterin Hannover) zugeführt und entging so den zerstörendenEinflüssen in den Bielefelder Nachkriegswirren. Ein kleinerTeildieser Vorkriegsbestände befindet sich aber noch heute imBielefelder Naturkunde-Museum. Die in Bielefeld vorgefun-denen Manuskriptunterlagen, Schichtenprofile und Fossil-listen von W. Arruorr aus der Zeit vor dem Jahre 1947 wurdenausgewertet und - soweit es das Unter-Pliensbachium betriffi

- in diese Bearbeitung teilweise eingefügt.

lm Jahre 1964 wurde das Naturkunde-Museum Bielefeld -nach der|946 verfügten Schließung -wiederbegrÜndet. Nochwar es Zeit, auch auf den Fossil-Lagerstätten des Pliens-bachium (Lias, Unterer Jura) erneut zu sammeln, die inetlichen Ziegeleitongruben bis etwa 1970 aufgeschlossenwaren. Sie waren daher häufig Ziel von Exkursionen desNaturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld. Wesentliche Bei-träge lieferten Adoli Deeee (f 1965), Sophie Reuscut-E-RüHLEMANN (t 1982), Armin KRnuse, Oerlinghausen, HelmutSrncue, Detmold. 1984 konnte das Bielefelder Museum Teileeiner Sammlung aus dem Nachlaß von Hans SRrztruoER(t 1983)übernehmen.

ln der hier vorgelegten Arbeit werden die für das Unter-Pliensbachium wichtigen Ziegeleifirmen angeführt, unter-nehmerische Leistungen gewÜrdigt, dazugehörige Tongrubengeologisch beschrieben.

Die vorliegende Zusammenstellung stellt leider fast aus-nahmslos eine historisch gewordene Beschreibung ehe-maliger Aufschlüsse dar, weil die dazugehörigen Betriebestillgelegt sind. Sie will vorhandenes fossiles Sammlungsguterläutern, kann aber auch für künftige Aufsammlungen inneuen Aufschlüssen (Baugruben, Straßenneubauten u. a.)dienlich sein, die in der Nähe der als Fundpunkte bedeutungs-voll gewordenen Tongruben liegen oder die - weiter entfernt -in gleichaltrigen Tonschichten angelegt werden.

Zugleich kann die vbrgelegte Studie mit ihrer Bestands-aufnahme und tonmineralogischen Beschreibung abbau-würdiger Schichten als Beitrag für zukünftige Rohstoff-Explorationen und -Sicherungen aufgefaßt werden. ln der Zeit

nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich derAbbau von Schichtenim Unter- und Ober-Pliensbachium (Lias gamma und Liasdelta) bezüglich ihrer weiteren Verwendung in der Ziegelei-lndustrie besonders lange gehalten. Keine regionalgeolo-gische Beschreibung hat bisher die Frage nach der beson-deren Qualität der hier anstehenden Tonsteine behandelt.,

Hiermit können also Hinweise geliefert werden, noch vor-handene Rohstoff-Reserven Iür eine zukünftige Entwicklungder Ziegelei-lndustrie zu sichern.

Die tonmineralogische Untersuchung von sieben Gesteinsprobenmit Hilfe der Röntgenbeugungs-Methode ist von Herrn Dr. G. Stadler,Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Krefeld, durchgeführtworden.

Frau Laborleiterin Sessous von der Firma Tonindustrie Heisterholzund Herr Professor Dr.-lng. W. Hiese, Fachhochschule Minden,haben unsere Ausführungen im Abschnitt 4 ,,Technik der Ziegelei-industrie" durchgesehen.

Mitarbeiter des Stadtarchivs Bielef eld, insbesondereHerr Dr. R. Vogelsang, haben uns ermöglicht, alte Ziegelei-Akten ausder Bielefelder Region einzusehen.

Herr Helmut Meyer, Bielefeld-Senne, zeichnete die Lageskizzenvon Tongruben mit zugehörigen Ziegelei-Anlagen.

Über die Geschichte der Ziegeleifirma BrandVHerford und überPersönlichkeiten der Familie gaben die Witwe des letzten Firmen-besitzers, Frau Elli Brandt (Bad Salzuflen), sowie ihre Tochter, FrauGerecke (Herford), Auskunft und sorgten für die Foto-Vorlagen derAbbildungen 10, 11 und 12. Der ab 1955 bis zur Schließung der Firmaverantwortliche Ziegelmeister, Herr August Sander (Schötmar/BadSalzuflen), ergänzte wesentlich die notwendigen Angaben über dieBeüiebsgeschichte.

Über die Geschichte der Spilkerschen Ziegelei in Werther habenAuskunft gegeben: die Enkelinnen des Ziegeleibesitzers HermannSpilker, Frau Marianne Gottenströter, geb. Spilker, und Frau Dr. med.lnge Strathausen (beide in Bielefeld), Herr Heinrich Spilker jun.(Bremen), Sohn von Heinrich Spilker - Begründer der Ziegelei inWerther. Den genannten Helfern verdanken wir auch die Foto-Vorlagen für die Abbildungen 14, 15 und 16. Hen Heinrich Tappe(Halle) und Herr Heinrich Vollmer (Tischlermeister und Drechslerin Werther) ergänzten die betriebsgeschichtlichen Angaben.

Neben den schriftlichen Quellen für die Betriebsgeschichte derZiegelei Klarhorst und ihrer Nachfolgefirmen im Bielefelder Sudbrack-Viertel waren die Ausführungen und Hilfen seitens des Geschäfts-führers der Baugesellschaft Sudbrack, Herrn Dr. lng. Friedrich Weber(Bielefeld), für uns sehr wichtig. Er sorgte auch für die Foto-Vorlagender Abbildungen 21, 22, 24, 25 und 27. Die jüngere Geschichteschilderte Herr Dr. med. Reinhard Kleineberg, lnitiator des Ziegelei-Wiederaulbaues nach dem Zweiten Weltkrieg.

Allen Genannten und einer größeren Zahl ungenannter Mitarbeiterund hilfsbereiter Menschen sei für ihre tatkräftige Unterstützungherzlich gedankt!

Gebräuchliche Abkürzungen :

fK 25 : Topographische Karte im Maßstab 1 : 25000(Meßtischblatt)

GK 25: Geologische Karte im Maßstab 'l : 25000R : Bechtswert l des Gauß-KrÜgerschenH :Hochwert J KoordinatensystemsN : Norden, nördlichE : Osten, östlichS : Süden, südlichW : Westen, westlich

3

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2. Das Unter-Pliensbachium in der weiterenUmgebung von Bielefeld

2.'l . Geographische Begrenzung

Die Stadt Bielefeld liegt am Südrand der Herforder Lias-mulde. Somit bot es sich an, die Erfassung der Aufschlüsse im

Unter-Pliensbachium nicht nur auf die engere Umgebungvon Bielefeld zu beschränken, sondern sie auf das Gesamt-gebiet der Herforder Liasmulde sowie benachbarter Bereicheauszudehnen.

Der Lias (Unterer Jura) und insbesondere sein mittlerer Teil(Unter-Pliensbachium : Lias gamma, Ober-Pliensbachium: Lias delta) streicht weitreichend an der Oberfläche derHerforder Liasmulde aus, einer flachen Einmuldung derSchichten zwischen der Piesberg-Pyrmonter Hebungsachseim Norden und dem Osning im SÜden. Eine östliche Begren-zung liegt am Übergang zum Lippischen Keupergebiet. lm

Westen setzt sich der Bereich seines Ausstrichs über dieheutige niedersächsische Landesgrenze ins OsnabrÜckerBergland hinein fort. Ein weiteres Verbreitungsgebiet ist in

dem flachwelligen Hügelland südlich des Wiehengebirgeszu erkennen;tektonisch gesehen, liegt dieser Bereich auf derNordflanke der Piesberg-Pyrmonter Hebungsachse.

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Abb. 1: Ausstrich des Lias (Unterer Jura) in der Herforder Liasmulde und südlich des Wiehengebirges nach der ,,klassischen" geologischen Kartevon R. LEpsrus, Sect Hannover.Ausstreichender Lias in Raster-Signatur.Lage der bezifferten Aufschlüsse des Unter-Pliensbachium. (Vergl. entspr. Abschnitte 1 bis 8 des Kapitel 6: Aufschlüsse und Ziegeleibetriebe)

Jüngere, meist geringmächtige, pleistozäne Ablagerungen,vor allem Löß und Lößlehm, bedecken den Lias, so daßEinblickmöglichkeiten in diese jurassischen Schichten meistnur in tieferen ,,Aufschlüssen" gegeben sind. lnsbesondereeignen sich Tongruben des einst blühenden Ziegeleigewerbes,um die Schichten mit ihrem Fossilinhalt zu studieren. Derauflagernde Löß und Lößlehm ist häufig von den Ziegeleienals ,,Zuschlag" zur ,,Magerung" des Tones mitverwertetworden.

2.2. Paläogeographie und Fazies

Zur Zeil des Unter-Pliensbachium (Carixium, Lias gamma)

- also vor ca. 185 Millionen Jahren - war Nordwestdeutsch-land von einem Meer bedeckt, dessen südliche Küsten imBereich der Ostholländischen Triasplatte, der Ardennisch-Rheinischen Masse und der Böhmisch-Herzynischen Masselagen.

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Abb 2:Fazies-VerteilungundMächtigkeitenderjamesoni-ZonedesUnter-PliensbachiuminNordwestdeutschland(nachK.Horrurrur1949,S. 123,

Abb. 1 d).

tt4 vermutete Küstenlinie

45 beobachtete Mächtigkeit in m

: Tonstein

Man kann während dieser Zeitspanne an Hand der Ablage-rungen stets zwischen einem küstennahen Meeres-bereich und einem kÜstenferneren Meeresbecken-Bereich unterscheiden. So ist die kÜstennahe Bandfaziesgekennzeichnet durch geringere Mächtigkeiten und kalk-reichere, zeitweilig eisenoolithische Gesteine, örtlich mitAufarbeitungen und Kondensationen (Harzvorland). Die

Morphologie am Meeresgrunde des heutigen Nordwest-deutschland wurde durch Salzbewegungen mitgeprägt(Salzbeulen und Salzdurchbrüche; R. Jononru 1974). Dagegendominieren in der meist mächtigeren Beckenf azies - bei

ruhigeren Ablagerungsbedingungen - Mergel- und vor allemTonsteine.

Das Meer des tiefen Unter-Pliensbachium (iamesoni'Zone, siehe Abb. 2) transgredierte mit einer weit verbreiteten

Mergelstein

Kalkstein

Eisenoolith

Basal-Mergellage (Aufarbeitungen älterer Ablagerungen,Belemniten-,,Schlachtfelder") über ältere Schichten, wobeidie Schichtlücke, d. h. die Zeitspanne fehlender (abgetragener)Ablagerungen in der Beckenfazies gering ist, sie dagegenin der Randfazies größere Zeitabschnitte des Ober-Sine-murium (Lias beta) umfaßt.

Während der hierauf folgenden ibex-Zone dürfte das Meernoch weiter vorgedrungen sein, um gegen Ende des Unter-Pliensbachium sich in einer regressiven Phase wieder etwasweiter zurückzuziehen. Dabei nahm während der höherendavoei-Zone auch in der Beckenfazies - allgemein für Nord-westdeutschland gesehen - der Kalkgehalt zu (Mergel, Kalke),was wir für die Herforder Liasmulde allerdings nicht bestätigenkonnten (vergl. S.54).

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5

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Stufe ZoneHerkömmliche

Gliederungin NW-Dld.

Mächtigkeittnm Gesteine

El

(UoFq)-oo

Ef'o(U

oF

Ef'6(§

Fc)cf

Dumortieria levesqueiE3

ca. 15

Konglomerat,Tonstein (Schielerton)mitGeodenlzGrammoceras thouarsense

Haugia variabilis q1

Hildoceras bifrons e3

35-70

Bituminöse Mergelschiefermit bituminösenKalkgeoden und -bänken

Harpoceras falciferum e2

D acty I i o c e rc s te n u i c o statu m e1

.Edrb96Eo8

Ef

Pleurocercs spinatum 62

100-150

Dunkler Tonstein (Schieferton)mit Kalk- und Toneisensteingeodenund Kalkbänken

Am altheu s marg aritatu s ö1

Prodactylioceras d avoei y3

50-150

Dunkler Tonstein (Schieferton), z. T. etwas mergelig,mit Geoden und vereinzelten Kalkbänken

Feinoolithische,,Eisensteine" z. T. konglomeratisch

Tragophylloceras ibex y2

Uptonia jamesoni y1

El.E5Eo)

öq)__oEo

f.;fEo

a='=lEo).cU)

ocl

Echioceras raricostatum 03

35-60

Dunkler Tonstein (Schieferton), z. T. sandig,mit Geoden und teilweise konglomeratischen Kalk- und

Oxynoticeras oxynotum F2

Asteroceras obtusum

p1

Caenisites turneri

Arnioceras semicostatum

a3 50-60Dunkler Ton- und Mergelsteinmit Geoden und Kalkbänken

Arietites bucklandi

i0)

_oEOl'o,c-oo)J--

o)cl

Schlotheimia angulata ct2 25-35Dunkler Ton- und Mergelsteinmit Geoden und einzelnen Kalkbänken

A/satlfes /laslcus

cl ca.15

Dunkler Ton- und Mergelsteinmit Geoden und einzelnen Kalkbänken,

Psiloceras planorbis

hoher Anteil von Pyritkonkretronen und

Preplanorbis-Schichten

Tab. 1: Gliederung, Ausbildung und Mächtigkeit des Lias (Unterer Jura) in der weiteren Umgebung von Bielefeld (u. a. nach K. Horrunruru 1952).

Unter-Pliensbachium (Lias gamma) durch Umrandung hervorgehoben.

6

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Zone

Prodactylioceras davoei (Sow )

Orstoceras figulinum (Sttues )

Tragophylloceras rbex (Que )

Subzone

Androgynoceras /ataecosta (Sow )

An d rog ynoce ras m ac u I atu m(Youtto & Btno)

Beaniceras centaurus (D'Ona )

Uptonia jamesonl (Sow )

Acanthople uroce ras valdani (D'Ona.)

Orstoceras curvicorne (ScHloeua )

Tropidoceras masseanum (D'Ona )

Wichtige Begleitammoniten

Androgynoceras capricornus (ScHlorn )

Uptonia jamesonl (Sow )

P I aty ple u roce ras b revi s p i na (Sow.)

Beaniceras I u rid u m (Stups.)

Polymorphites polymorphus (Que.)

Liparoceras (Lip.) kilsbiense SpnrHAcanthopleu roceras maug enesti (D'Ona.)

Ph ri codoce ras taylorl (Sow.)

(in NW-Deutschland fossilarm)

il§QOTQ<Eö:+c,Ieüqi

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Uptonia angusta (Qur )

Polymorphites (? Uptonia) bronnl (Ron,ten)

IPolymorphites guadratus (Que.) J

Rad stoc ki ce ras op pel i (ScHloerue.)

Platy pleu roce ras caprarium (Qve.)Radstockiceras oppeli (Scnloeue.)

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Plarypleuroceras cl., aff, biluberculanm f U. &f R.

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Uplonia jameson (SOW.)

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Uptoria angush (AU.)

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Daliceras cf. langi SPATH

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Acant hop lcur occras maugenesli (d'ORB.)

Acanlhopleuroceras sp.

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Tro pido ceras cI. mas seanum (d'O RB.)

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Tiopidocerus Jl^andini obtusum (FUTT .l

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Tropidoceras cf. actaeon (d'ORB.)

Tropidoceras futteren SPATH

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Tropidoceras e llipticum (SOW.)

Tropidoceras sp. juv. afl. galalezsr (G EM M ELL )

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Tropidoceras all. stahli (OPPEL)

Tropidoceras afl. linealum SPATH

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Tropidoceras afl. sparsicosta SP ATH

Tropidoceras sp.

Liparoceras (Lip) ct. substiatum SPATH

Liparoceras (Lip.) kikbiense SPATH

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Liparoceras (Lip) sp,

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P la Qn o ti c era s a lt erum (OPPEL)

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Painodum

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B eaniceras cen taurus (d'ORB.)

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2.3. Stratigraphie und Ammonitenfauna

Als,,Leitfossilien" für die biostratigraphische Gliederungder Meeresablagerungen des Mesozoikum (Trias, Jura,Kreide) haben sich seit eh und je die Ammoniten bewährt.Sie erfüllen die wesentlichen Voraussetzungen, die man anLeitfossilien stellen muß: Sie wandeln sich, stammesge-schichtlich gesehen, schnell ab, und sie sind als Schwimmer(welt-)weit verbreitet und weitgehend unabhängig von derBeschaffenheit (Fazies) des Meeresgrundes.

ln der Tabelle 1 sind die Stufen und die für Nordwest-deutschland gültigen Ammoniten-Zonen des Lias (UntererJura) zusammengestellt. Daneben sind kurze Angaben überdie Gesteinsausbildung und die Mächtigkeit der Schichtenin der weiteren Umgebung von Bielefeld angeführt. DieseAngaben und Daten sind nur als Orientierungshilfen zu ver-stehen, da u. a. die Grenze zwischen Randfazies und Becken-fazies zeitweilig innerhalb dieses Raumes verlief (sieheAbb.2).

Wenden wir uns nun den Ammoniten des Unter-Pliens-bachium (Carixium, Lias gamma) und ihrer Biostratigraphiezu. Seit Jahrzehnten hat sich vor allem einer der Autoren(K. Horrunruru) intensiv mit ihrem Vorkommen in Nordwest-deutschland befaßt. Ein umfangreiches Werk hierüber isterschienen (K. Horrunruru und R. JoRonN 1982). So kann indiesem Abschnitt auf Ergebnisse zurückgegriffen werden, diein Tab. 2 zusammengefaßt wurden. Tab. 3 ist direkt aus derArbeit K. HorrtrexN und R. JoRonN (1982) entnommenworden.

Die meisten der in der Tabelle 2 angeführten Ammonitendes Unter-Pliensbachium sind auf den Tafeln 1-5 am Endeder Arbeit abgebildet.

K. Horrulruru und seine Mitarbeiter haben in einem ,,Richt-profil" in der Tongrube der Klinkenverke Haaren bei Oster-cappeln, nordöstlich Osnabrück (heute: Firma AMMONIT-KERAMIK, R. Pr-üuncnen, vormals Srorrruc), mit Unter-stützung der Besitzer umfangreiche horizontierte Ammoniten-Aufsammlungen durchgeführt. Sie führten zur Tabelle 3, ausder wir die ,,Lebensdauer" der einzelnen Ammoniten-Artender jamesoni- und ibex-Zone für diesen Raum entnehmenkönnen.

Aufsammlungen in zahlreichen anderen Aufschlüssenermöglichten die entsprechenden Aussagen für die Zone desProd actylioceras d avoei.

Das Richtprofil K. HorruaruNs von Ostercappeln nordöstlichOsnabrück liegt zwar außerhalb des hier zu behandelndenGebietes ebenso wie die aus der Literatur bekannt gewor-denen Tongruben von Hellern bei Osnabrück. Doch dürftedie Tabelle 3 auch weitgehend für unser Arbeitsgebiet zu-treffend sein.

ln den folgenden Abschnitten wird ausführlich das Vor-kommen der Schichten des Unter-Pliensbachium mit ihrenAmmoniten und anderen begleitenden Fossilien in deneinzelnen Ziegeleitongruben der weiteren Umgebung vonBielefeld (Herforder Liasmulde) besprochen. Eine,,klas-sische" Arbeit über derartige Vorkommen hat gegen Ende desletzten Jahrhunderts H. Moruxe (1889) geliefert. Seitdem sindso manche neuen Tongruben angelegt und wieder aufge-lassen worden. Sie zu erfassen und zu dokumentieren, eineZwischenbilanz damit zu ziehen und Zukunftsperspektivenzu eröffnen, ist das Ziel dieser Studie.

Zur Ansprache von Ammoniten-Funden mögen - als ersteOrientierung - die in dieserArbeit enthaltenen 5 Tafeln dienen.Eine genauere Bestimmung ermöglicht die bereits erurrähnteArbeit von K. Horrl,lnxru und R. Jononru (1982). Des weiteren

Wichtige und/oderhäufige Ammoniten:

Seltenere Ammoniten:

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_olaI

E5.Sf§)rt

Orsfoceras fig u li n um (Srwesoru)

Orstoceras cu rvi co rn e (Scnlouancu)

P rod acty I ioceras davoei (Sow.)

Lytoce ras fi m b ri atu m (Sow.)

Lyto ce ras sa/eörosum Pour p.

Li p aroce ras ( Bec he i ce ras ) sp.

Trag o p hy I loceras /oscombi (Sow.)

Androgynoceras sp. im tiefen Teil

Orsfoceras srnuoslforme Spnru

Orstoceras /angi SenrH

Olstoceras om i ss u m (Srruesoru)

Otstoceras wrighti Seetn

Orstoceras al loeoty pu s (Tnueunu)

Orstoceras angulatum (Que ) Fneaom im tiefen Teil

ocoN-ofaI

(U

cttoooGG

An d rog y n oce ras I ataecosta (Sow.) mit U nterarten

Androgynoceras capricornus (Scnlorx )

Lytoceras fimbriatum (Sow )

Liparoceras (Becheiceras) sp.

Tragophylloceras /oscomöl (Sow )

Orstoceras angulatum (Que ) Fnesolo im höheren Teil

An d rogynoce ras b rev i lo bafum (TaueunN)

An d rogynoce ras afti g y ru s ( Bnowx)

ocoNola

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G

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Androgynoceras maculatum (YouNo & Brnoy

mit Unterarten

Lytoceras fimbriatum (Sow )

Li paroce ras ( Bec he i ce ras ) sp.

Trag o phyl I oc eras /oscombi (Sow.)

Nah veruvandte Arten von

Androgynoceras maculatum (YouNG & BtRD)

Tab. 4: Ammoniten der davoei-Zone in Nordwest-Deutschland (Abbildungen der Ammoniten aut den Tafeln 4 und 5, ferner bei K. Horrrr,ranr.t &R. Jonorru 1982 und bei L. F. SpArH '1938).

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sei auf die im Literaturverzeichnis angeführten Arbeiten vonR. ScHrnrreR (1972 1980) über das süddeutsche Unter-Pliensbachium (mit Schwerpunkt auf der jamesoni- und ibex-Zone) hingewiesen sowie auf die ,,klassische" englischeArbeit von L. F. SpnrH (1938) über die Familie der Liparocera-tidae (mit den Gattungen Liparoceras, Beaniceras, Andro-gynoceras und Otstoceras) vor allem IÜr die davoei-Zone.Der Grenzbereich zum Ober-Pliensbachium (Lias delta) inNordwestdeutschland wird in den Arbeiten von R. JoRonrl(1960, 1974) wiederholt angeschnitten.

2.4 Die Begleitf auna

Für die biostratigraphische Gliederung des Lias besitzendie Ammoniten eine dominierende Rolle, weshalb sie auchin dieser Arbeit ausführlicher behandelt werden.

Daneben treten im Unter-Pliensbachium auch Nautilidenauf, die meist als Nautilus (Cenoceras) rntermedrus Sowbestimmt werden. K. HorrunNN und R. JononN (1982) stelltenfest, daß Nautiliden in allen drei Zonen und in allen Fazies-bereichen Nordwestdeutschlands vertreten sind, wenn auchmeist nicht häufig.

Aus der Herforder Liasmulde liegen Fundangaben ausPödinghausen, Diebrock (,,Meier Arndt") und Hattenhorst amOtternbusche südlich Diebrock vor (H. MoNKE 1889, S. 57, 59),während W. Lruoe (1932, S. 236) ihr Vorkommen in derTongrube Werther, Kreis Gütersloh, beschreibt.

Die im Unter-Pliensbachium weit verbreiteten B e I e m n i t e n

erfuhren eine moderne Bearbeitung durch H. O. ScsuuaruN(1974). Auch für einen Teil der Brachiopoden-Fauna liegteine Arbeit aus neuerer Zeit von K. Tuluwer (1965) vor.Schließlich sei auf die Arbeiten von Frau H. SreveRrs-Donecx(1979, 1981) hingewiesen, die sich mit Crinoiden (Seelilien)und einer Ophiuroide (Schlangenstern) aus der HerforderLiasmulde befaßt hat, sowie auf M. JAGER (1985) und eineweitere im Druck befindliche Arbeit des gleichen Autoren.

Dagegen liegen für die Muscheln und Schnecken keinemodernen Bearbeitungen vor, so daß man auf alte Dar-stellungen, wie auf den ,,Jura" von F. A. Queusrror (1856-58)und auf D. BRAUNS (1871) angewiesen ist.

ln der erstmaligen ausführlichen Untersuchung der Mikro-fossilien, insbesondere der Foraminiferen des nordwest-deutschen Lias und Dogger durch H. BnRreusrEtru undE. BnaNo (1937) wird auch auf die hier beschriebenen Fund-orte Diebrock und Sudbrack eingegangen und die nachge-wiesene Mikrofauna des Unter-Pliensbachium angeführt. lnneuerer Zeit erfuhren die Foraminiferen des Unter-Pliens-bachium Nordwestdeutschlands durch B. Zoasl (1960) eineumfassende Bearbeitung.

Des weiteren sei der Beitrag ,,Lias Deutschlands" vonW. KlruoreR im Handbuch ,,Leitfossilien der Mikropaläonto-logie" (1962) angeführt, in welchem neben den Foraminiferenauch die Ostracoden dargestellt sind.

Abschließend sei auf das Bestimmungsbuch,,lnvertebratendes Jura" der Autoren M. KAEVER, K. Oexeruronp undP. Steornreo (1976) hingewiesen, das eine Hilfe ist bei derAnsprache - zumindest der Gattung - sowohl bei der mega-wie auch der mikropaläontologischen Begleitfauna.

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3. Tonsteine des Unter-Pliensbachium

ln diesem Abschnitt soll zunächst nur summarisch auf dieEigenschaften der Tonsteine im Unter-Pliensbachium derHerforder Liasmulde eingegangen werden. Bei Behandlungder einzelnen Aufschlüsse (Unterabschnitte 6.1-6.8) wirdkurz aut die jeweilige tonmineralogische Zusammensetzunghingewiesen, und in einem zusammenfassenden Abschnitt 7(S. 51 -54) werden die geologischen Besonderheiten desTonsteins und tonmineralogische Angaben bezüglich seinerziegeleitechnischen Eignung aufgef ührt.

ln den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vorallem Tonsteine des Unter- und Ober-Pliensbachium in derHerforder Liasmulde zur Gewinnung von Ziegelei-Erzeug-nissen abgebaut. Die schwarzen Tonsteine spalten nachSchichtflächen auf. Flachgepreßte Fossilien zeugen von einerintensiven Kompression des Sediments durch Entwässerungund Setzung. Die erfolgte diagenetische Verfestigung läßtjedoch eine natürliche und durch technische Hilfsmittel ver-stärkbare Zerlegung in ein lockeres Korngemenge zu, das,mit einer bestimmten Wassermenge versetzt, einen plasti-

schen, formbaren Brei ergibt. Tonsteinplatten zerfallen nachEntfernung aus ihrem Schichtenverband unter den witterungs-bedingten Einflüssen an der Luft, sie bilden zunächst nacheiner Quellphase ein polygonal angelegtes Netz vonSchrumpfungsrissen, die den kleinstückigen Zertal bis hin

zum feinkörnigen Grus einleiten. Diese vom Ziegelherstellergewünschte Auf lockerung des Kornverbandes wird begünstigtdurch den Frost-Tau-Wechsel im Winter (vergl. auch S. 13).

Der häufig dem Sediment beigemengte Anteil von Schwefel-kies (Pyrit oder Markasit - meist in feinverteilter Form) istschon immer ein Problem für die Ziegelbrenner gewesen.Auf die ungünstige Rolle des Sulfidschwefels auf den Brenn-vorgang wird auf S. 16 eingegangen. Erst in jÜngerer Zeit sindzudem die SOz-Anteile im Rauchgas der lndustrie als starkeUmweltbelastung erkannt worden.

Auch Emissionen von Fluor und Fluorverbindungen werdenjetzt kritisch beachtet. Auf Minderungen des Schadstoff-Ausstoßes bei gleichzeitiger Entstaubung der Abgase einerZiegelei-Tunnelofen-Anlage weisen das Bundesministeriumdes lnnern und das Umweltbundesamt (1984, S. 34-45) hin.

Der feinverteilten organischen Substanz (Bitumina) istjüngst stärkere Aufmerksamkeit geschenkt worden, da sieinfolge einer höheren Geothermik im OsnabrÜcker Bereichund in Ostwestfalen anormale Reifegrade aufweist. Wirerläutern diese Sachverhalte zusammen mit Befunden bezÜg-lich der Diagenese im Abschnitt 7 (S. 51-54).

Höhere karbonatische Anteile ändern die Beschaffenheitdes Sediments: Das Karbonat übernimmt die Rolle des Binde-mittels. Derartige Schichten können feste Bänke mit körper-lich erhaltenen Fossilien bilden. Ahnlich verhalten sich dieGeoden, die, meist lagenartig auf bestimmten Horizontenangeordnet, eine Karbonat-Sedimentation andeuten, ohnedaß sich durchgehende Bänke bilden konnten. Karbonat-Bänke und -Geoden beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeiteiner Ziegeleitongrube, da sie umständlich vom Rohstoffgetrennt und ausgesondert werden müssen.

Sieben Tonstein-Proben aus in vorliegender Arbeit be-schriebenen Aufschlüssen sind im Geologischen LandesamtNordrhein-Westfalen von Herrn Dr. G. SrnolER auf ihrenMineralbestand hin untersucht worden. Zwar reichen dieseEinzelproben für eine umfassende Aussage nicht aus, dochkönnen sie als allgemeine Bichtwerte dienen.

12

Die einzelnen Proben und ihre jeweiligen tonmineralo-gischen Zusammensetzungen werden bei den Beschreibun-gen der Tongruben (Unterabschnitte 6.1-6.8) aufgeführt. Einezusammenfassende GegenÜberstellung mit dem Versuch,regionale Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, erfolgt in Ab-schnitt 7: ,,Ubersicht über die Mineralogie der Tonsteine desUnter-Pliensbachium in den beschriebenen Ziegeleiton-gruben". Hier wird auch auf die anwendungstechnischenEigenschaften des Tonstein-Rohstoffs eingegangen.

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4. Technik der Ziegelindustrie

4.1 Abbau und Auf bereitung

Die folgende Beschreibung berücksichtigt den technischen

Stand in der ab letzter Jahrhundertwende andauerndenBlütezeit der ostwestlälischen Ziegelindustrie, die gegen Ende

der 60er Jahre ihren Abschluß fand.

Der Tonstein, der hier im nordwestdeutschen Lias auch alsSchieferton angesprochen wird, muß vor der Verarbeitungin den Ziegeleien von störenden Einschlüssen, so vor allemGeoden, befreit werden. Häufig geschah dieses von Handbeim Abbau mit Hacke und Schaufel und vor dem Aufladenauf Kipploren der Feldbahn. B. Earnr und M. VocrueteR(1980, S 12-19) behandeln eingehend Abbau- und Produk-tionsmethoden in früherer Zeit. ln späterer Zeit beim Einsatzvon Greifbaggern und Transportbändern konnte das Auslesenerst am Band - aber auch meist nur von Hand - edolgen.Die Geoden wandeden auf Abraumhalden, in denen dieSammler nach Fossilien fahndeten, die zwar schwer frei-zulegen waren, aber den Vorteil einer körperlichen Erhaltungbesaßen. Vielen Fossilaufsammlungen fehlt daher die Zu-ordnungsmöglichkeit zu den jeweiligen bestimmten biostrati-graphischen Horizonten.

Das Tongestein muß nun zerkleinert, der diagenetischschwach verfestigte Kornverband möglichst wieder in einlockeres, homogenes Gemenge aufgelöst werden, um einegewisse Plastizität und Formbarkeit zu erzielen. Man überließfrüher gerne die mechanische Zerkleinerung der Verwitterung,vor allem der Frostsprengung (Durchfrieren), und errichtetedeswegen im Spätsommer und Herbst Haldenbestände, umzugleich die für den Abbaubetrieb in der Tongrube geboteneWinterruhe auszunutzen. Häufig herrschte überhaupt eineBetriebsruhe im Winter (vergl. Abschnitt 5: ,,Arbeit derZiegler",S. 18). ln modernen Betrieben übernehmen mechanischeMethoden die Zerkleinerung (Kollergänge, Wdzwerke,Mischer). ln diesen Maschinen wird Wasser zugesetzt, umden Ton plastisch werden zu lassen (Anmachwasserbedarf).Weitere Zusälze sind möglich, um die jeweils gewünschteideale Zusammensetzung zu erhalten (Beispiel:,,Magerungfetter Tone" durch Sand oder Ziegelmehl). Das plastischeVerhalten des Rohmaterials wird durch Tonminerale bewirkt,wobei diese Minerale Unterschiede zeigen: Beiner Kaolinitund Chlorit vermitteln nur eine relativ geringe Bildsamkeit(ScrerrancH, Ptrrz und Htxen 1972 S. 409). Dagegen wirktsich die Kaolin-Variante Fireclay-Mineral günstig aus, lllitnoch mehr, sehr gut der hochquellfähige Montmorillonit.

Feldspat, Glimmer (Serizit), Quarz, Karbonate haben hin-sichtlich der hier gewünschten Eigenschaften keine Bedeu-tung. (Vergl. auch F.-J. EcxHnRol H. Floscu und V. Sretu,1982, S.696).

4.2 Formung

Der Rohstoff mit gleichmäßigem Wassergehalt ist nun fürdie Formung bildsam genug. Früher geschah das Formenmit der Hand durch ,,Streichen" der Ziegel auf hölzernen,meist fahrbaren Streichtischen. Eine tropfnasse hölzerneForm war hierzu dienlich (Handstrichziegel). Heute über-nehmen maschinelle Pressen (2. B. Strangpressen) dieFormung.

4.3 Trocknung

Der geformte Rohling hat noch einen relativ hohen Wasser-gehalt (etwa .l5-25 Gew.%). Der rohe Stein dagegen dad nurnoch max. 1-1,5% Restfeuchte haben, wenn er in den heißenOIen geht, sonst zerplatzt er (Dampfdruck). LangsamesTrocknen verhindert ungleichmäßiges Schwinden und garan-tiert eine Maßhaltigkeit, so daß sich früher ein Trocknen übereine längere Zeil in Trockenschuppen (Freilufttrocknerei)anbot. Später entwickelte sich die Kammertrocknerei oder derDurchlauftrockner, wobei die Abwärme des Brennofens aus-genutzt wurde.

Von entscheidender Bedeutung beim Trocknungsvorgang -auch noch während der ersten Brennphase - ist die Trock-nungsempfindlichkeit des verwendeten Rohmaterials.E. Hurnunuu (1972 S. 207) fühft unter Trocknungsempfind-lichkeit oder Trockenempfindlichkeit die Bildung von Rissenan. Jedoch ist hierunter auch die Maßhaltigkeit des End-produkts zu verstehen.

Das Trocknungsverhalten der einzelnen Ton-Gemengteileist unterschiedlich und meßbar. ScxeLLancH, Ptrrz undHrlrrR (1977, S. 409) führen darüber aus: Kaolinit weist mitetwa 5 % eine relativ geringe lineare Trockenschwindung auf,Kaolinit-Fireclay annähernd 6%, auch Chlorit wird noch zuden gering trockenempfindlichen Gemengteilen gerechnet.Vorherrschend illitische Minerale mil 7% linearer Trocken-schwindung und darüber sind meist erhöht trockenempfind-lich. Bekannt und gefürchtet ist der Montmorillonit mit 15%linearer Trockenschwindung. Nichttonminerale wie z. B. Feld-spat, Serizit, Calcit und Quarz wirken sich in dieser Hinsichtnicht aus, sofern sie nicht in feinster Körnung als hoheMassenanteile auftreten. Calcit soll sich nicht auf Trocknungs-empfindlichkeit auswirken. Dieselbe ist eher auf den in kalk-reicheren Tonen vorhandenen höheren Montmorillonit-Anteilzurückzuführen.

4.4 Bren nöf en

Einst wurden die getrockneten Rohlinge im Feldbrand-of en gebrannt. Er war einfach herzustellen und wurde daherin kleineren Ziegeleien vor der Jahrhundertwende und nochdanach ausschließlich venruendet. Der,,Feldbrand" (8. Eaenrund M. VocrverrR 1980, S. 17-18) wurde jedesmal für denjeweiligen Brand - auch mit Hilfe schwach gebrannter oderschadhafter Ziegelsteine - aulgeschichtet und nach demBrand völlig abgebaut. Der Aufbau war sehr kompliziert undsetzte viel Geschick und Erfahrung voraus. So mußte zu-nächst die Stapelung des Rohguts in einer Art und Weiseerfolgen, daß ein fester Halt erzielt wurde. Unten mußten dieSchürgassen frei bleiben, es mußte gewährleistet sein, daßdie Flammenführung auf das gesamte Brenngut möglichstgleichmäßig einwirkte. Der Wärmeverlust war unangemessenhoch, so daß sehr viel Heizenergie zugeführt werden mußte.Einen gewissen Fortschritt stellte da schon der später ent-

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VOM ROHSTOFF ZUM ZIEGEL

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ABSETZWAGEN

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wickelte ,,Deutsche" und der ,,Kassler Ofen" dar, derenUmfassungsmauern aus feuerfesten Steinen bestanden.

Feldbrandöfen lieferten mindenivertige Steine. ln ihremlnneren kam es zu Schmelzvorgängen; Verkrümmungen,Rißbildungen waren häufig. Außen wurden die unter derDeckschicht liegenden Steine oft gar nicht gebrannt.

Ein Ofen für den fortlaufenden Betrieb wurde 1858 vonFriedrich Horrunuu entwickelt. Ursprünglich wählte man imGrundriß die Kreisform, später die langgestreckte Bechteck-form mit abgerundeten Köpfen. Somit ergibt sich eine ring-förmige Anlage, der Ringofen.

Heute ist dieser Olentyp nur noch selten anzutreffen. Einnoch funktionstüchtiger Hoffmannscher Ringofen der still-gelegten Ziegelei Gustav Beermann in Sylbach bei Lage-Hagen, zwischen den Ortsteilen Sprickernheide und Hölser-heide (Kreis Lippe), soll Kernstück eines dofi geplantenZiegelei-Museums werden.

4.5 Wirkungsweise des Flingofens

lm lnneren des Ringofens befinden sich im allgemeinen18 (max. 20) Kammern, deren Anordnung der Horizontal-schnitt in Abb. 3 zeigt. Es sind Abteile eines insgesamt ring-förmigen Brennkanals, der etwa 3 m breit und 3 m hoch ist. lmBrennkanal wird das Brenngut unter Aussparung von senk-rechten, je 20 cm breiten Heizschlitzen in Stapeln von je3 m Länge, Breite und Höhe geschichtet. Bei der Stapelungder Rohlinge werden waagerechte Durchlässe, sog. Züge,ausgespart, so daß später jeder Stein von Heißluft und vomFeuer erfaßt werden kann und gut durchgebrannt wird. DieHeizschlitze liegen unter Einschüttöffnungen im Gewölbe desBrennkanals. Durch die Einschüttöffnungen gelangt derBrennstoff (Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle, sog. Eier-briketts) in den Brennkanal.

Jedes Abteil ist durch eine Türöffnung von außen zugäng-lich, die zugemauert werden kann. Zudem weist jedes Abteileinen zum Schornstein führenden Rauchabzug auf, der ver-schließbar ist.

Vorteil des Ringofens ist die Weiterverlegung des Feuersvon Abteil zu Abteil, also der umlaufende Dauerbetrieb.

lm Horizontalschnitt durch einen Ringofen in Abb. 3 istfolgende Situation dargestellt:

ln Abteil 1 werden Bohlinge eingekarrt und aufgestapelt.ln Abteil 2 bis 6 sind die Türöffnungen bereits vermauert.Rohlinge werden hier durch Abgase des verbrennendenHeizstoffs und durch die heißen, frei werdenden Gase desBrennguts vorgewärmt. Die Abgase ziehen durch den imAbteil 2 gerade geöffneten Rauchabzug in den Schornstein.Die Pfeile im Horizontalschnitt der Abb. 3 markieren dieRichtung des Windes und derAbgase. Zwischen Abteil 1 und 2

sorgt eine Abschlußwand aus starkem, kräftigem Papier dafür,daß die Abgase nicht in das Abteil 1 gelangen und denBeschickungsvorgang stören.

ln den Abteilen 7 und 8 wirkt eine Vorglut, in Abteilen 9

und 10 das Vollfeuer, in Abteilen 11 und 12 die Nachglut. DieTüröffnungen der Abteile 13 bis 17 sind bereits geöffnet, vomFeuer angesaugte Luft streicht durch die Offnungen Über dassich abkühlende Brenngut und wird dadurch zum Vorteil fürden Brennprozeß vorgewärmt. ln Abteil 18 kann man diefertigen Steine auskarren.

Der Prozeß läuft nun weiter, in dem man Abteil 18 neu mitRohlingen beschickt, zwischen 18 und 1 eine neue Papier-wand errichtet, dieselbe zwischen 1 und 2 abbrennt, die Türvon Abteil 1 zumauert, den Glockenverschluß des Bauch-abzugs von Abteil 2 verschließt und von 1 öffnet, das Feuerum entsprechend ein Abteil verlegt, die Türöffnung vonAbteil '12 aufbricht

Die Brenntemperatur liegt im Bereich zwischen 900'C und1500'C, dem gewünschten Ergebnis entsprechend. DasVollfeuer wirkt max. 24 Stunden auf das Brenngut ein.

Der Zickzackofen ist eine Abart des Ringofens und fürkleinere Leistungen und schnelleren Brand geeignet.

Die heute gebräuchlichen Tunnelöf en arbeiten wärme-technisch günstiger. Außer Kohle sind hier zudem andereEnergieträger (Heizö1, Gas, zeitweilig alte Gummireifen,heute wohl umweltpolitisch nicht unumstritten) als Brennstoffverwendungsfähig. Das Brenngut wandert in ständiger Bewe-gung durch den Ofen hindurch. Die Feuerung liegt in der Mittedes Ofens. Die lnvestition ist teuer, so daß nur leistungsstarkeUnternehmen die technologisch notwendig gewordene Um-stellung problemlos meistern konnten.

4.6 Mineralogische Vorgänge beim Brennvorgang

Beim Brennvorgang entweicht zuerst das Wasser derRestfeuchte (ca. 1-1,5 %",vergl. S. 13) und das Kohlendioxidaus evtl. vorhandenem Kalk. (Dieser zeiällt durch Dissozia-tion in COz und CaO).

H. ScHtutor (1978, S. 145) nennt für die Abgabe deschemisch gebundenen Wassers (,,Kristallwasseraustritt")folgende theoretische Temperatur-Bereiche, räumt aber Ver-schiebungen in der Praxis ein (Beeinflussung innerhalb vonMehrstoffsystemen):

Kaolinit 390-600'CMontmorillonit 450-650"C und nochmals bei 850'Ciltit 400-900"cglimmerartige Minerale 450-650" C

Nach ScHellsecH, Ptlrz und HtlxER (1972 S. 410) bewirktvor allem der Kaolinit-Anteil beim Brennen die Feuerfestigkeitder Ziegel, eine Eigenschaft, die - bedingt durch den hohenSchmelzpunkt-die gewünschte physikalische und chemischeWiderstandskraft des künftigen Baumaterials gewährleistet.Diese gewünschte Eigenschaft der Ziegelsteine wird durchSinterungsvorgänge an den Tonmineralien herbeigeführt, diebei Brenntemperaturen von mindestens 900'C beginnen.Die Ziegelindustrie wendet allgemein Temperaturen um 1000

bis '1200'C an. Entscheidend IÜr das Ergebnis ist das Sinter-intervall, d. h. die Differenz zwischen Sinterpunkt und höchst-zulässiger Brenntemperatur, die an den Schmelzpunktheranreicht. Als Sinterpunkt wird die Brenntemperatur be-zeichnet, bei der die Wasseraufnahme des (späteren)

Scherben 2 Gew. % beträgt, womit ein bestimmter offenerPorenraum definiert ist (vergl. H. Scnutor 1978, S. 131). Das

Sinterintervall und die Lage des Sinterpunktes sind abhängigvon der mineralogischen Zusammensetzung des Roh-materials. Bei der Sinterung bilden sich aus den Tonmineraliennach erfolgter Abgabe des im Gitter chemisch gebundenenWassers neue Silikate, die sich durch große Härte, Druck-festigkeit, Beständigkeit gegenüber Wasser und durch Frost-beständigkeit auszeichnen. Sinterung ist der Beginn von Teil-schmelzenbildung, bzw. die Zunahme geschmolzenerAnteile.

Abb. 3: Abbau- und Verarbeitungstechnik im Ziegeleigewerbe vornehmlich der '1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.Nach A. WAGNER, B Gnosslrerur & A Gnascnr (1975, S. 69) mit freundlicher Genehmigung der Hermann Schroedel Verlags KG,

Hannover, und E WtgeRc (1952, S 394).

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Für die Herstellung von Klinkern ist der Klinkerpunkt inter-essant. Als Klinkerpunkt wird die Brenntemperatur bezeichnet,bei der die Wasseraufnahme des (späteren) Scherbens(:offener Porenraum) 6 Gew. % beträgt.

H. ScHruror (1978, S. 132) führt Klinkerpunkte und Sinter-punkte für Ziegelrohstoffe an, die mit unseren hier behan-delten Bohstoffen vergleichbar sein düdten:

Klinkerpunkt SinterpunktSchieferton fürMauer- und Dachziegel

Tonstein fürMauer- und Dachziegel

1047"C

gg2'c

1080'c

1020"c

Die Druckfestigkeit des Endproduktes nimmt mit höhererBrenntemperatur progressiv zu. Für Lias-,,Schiefertone" ausOstwestfalen macht H. ScHtutor (1979, S. 78) folgendeAngaben:

Druckfestigkeit in N (Newton)/mm2: 40 50 60Brenntemperaturin"C: 1015 1060 1090

Höhere Druckfestigkeit wird beispielsweise bei Mauer-steinen f ür Fabrikschornsteine gefordert.

Ebenso nimmt ab 960'C die Biegezugfestigkeit mit anstei-gender Brenntemperatur stärker zu.

Der beim Sinterungsprozeß der Tonminerale eintretendeVolumenschwund wirkt sich auch auf die Bildung einer denZiegelstein kennzeichnenden Porosität aus.

Eine Brennschwindung zwischen 1,1 und 5,9% bei einerBrenntemperatur von 1080"C wird bei Erzeugnissen ausTonsteinen des Lias und Dogger am Wiehengebirge nördlichOsnabrück (TK 15, Blatt 3614 Wallenhorst) von V. Sretru et al.(1981, S.15) genannt.

Besonders aufmerksam muß beim Brennvorgang das Aus-treiben entstehender Gase verfolgt werden, um beispiels-weise das Aufblähen der Steine zu verhindern; beim ,,Bläh-ton", einem grobkeramischen Erzeugnis mit hoher Porosität,ist dagegen eine höhere Gasabgabe erwünscht.

Außerlich sichtbar werden Erscheinungen der Oxidation:Zunächst verbrennen kohlenstoffhaltige Bestandteile. Vongroßer Bedeutung ist die völlige Zersetzung der Sulfide, dieim Rohmaterial, schon im Tonstein, in feiner Verteilung diedunkle Farbe bedingen. So liefern - neben den Fe-haltigenTonmaterialien und Karbonaten - Pyrit und Markasit (beideFeS2) den Fe2O3-Anteil, der die ziegelrote Farbe erzeugt.

Man kann die Oxidation wirksamer durch vermehrte Luft-zufuhr beschleunigen. Nach H. Snluaruc (1951, S. 123) ,,kann90 % des Schwefels unterhalb 510'C entfernt werden. GroßeLuftmengen sind nötig, weil ein Ofen mit 100000 Ziegelnungefähr 12 t Kohlenstoff und 3 t Schwefel im Roheinsatzenthalten kann". Der Autor mag hier von Maximalwerten fÜr

Kohlenstoff und Schwelel ausgegangen sein. Auf das Problemder Umweltbelastung durch Schwef eldioxid-Abgase ist bereitshingewiesen worden.

Eine ganze Fleihe von Nachteilen stellt sich durch ungün-stiges Rohmaterial und durch falschen Brand ein, die nurdurch Geschick und Erfahrung der Ziegelmeister in frühererZeit verhindert wurden. So machen sich beispielsweise beimBrennvorgang entstandene Calcium- und Magnesiumoxide(CaO, MgO) nachteilig bemerkbar. Unter Aufnahme vonschwefliger Säure aus den Brenngasen entstehen Sulfate,die später im Ziegelstein vom Regenwasser oder anderemWasser (Hochwasser, Rohrbrüche, aufsteigendes Grund-wasser) gelöst und beim Austrocknen an der Steinober-fläche erneut auskristallisieren. Fälschlich wird dieser Belaghäufig als Salpeter oder Mauersalpeter bezeichnet DasAusblühen von Ziegeln geht letztendlich vor allem auf Sulfideim Rohstoff zurück. Dieses gilt und galt es, bei den besonderspyrit- und markasitreichen Tonsteinen des ostwestfälischenLias und Dogger zu beachten. Doch gibt es zahlreiche weitereUrsachen derartiger Ausblühungen an gemauerten Ziegel-

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steinen, die nicht nur aus der ursprünglichen Zusammen-setzung des Rohmaterials sowie aus Fehlern beim Brenn-vorgang herzuleiten sind, sondern die auch auf den ver-wendeten Mörtel (Zusätze von Salz bei Frostgefahr), auf auf-steigendes lösungsbeladenes Grundwasser, auf SO2-haltigeRauchgase in der Atmosphäre und im Regenniederschlagund Nebel besonders in lndustriegebieten zurückzuführensind.

4.7 Abkühlung

Selbst beim Abkühlen kann fehlerhaftes Verhalten zu(Ausschußproduktion führen. Ein relativ hoher Quarzgehaltim tonigen Rohmaterial bedingt eine hohe Kühlempfindlich-keit. Bei 573'C liegt die Grenze der reversiblen Umwandlungalpha-Quarz/beta-Quarz, bei der ein Kristallgitterunrbau undeine Volumenänderung stattfinden. Oberhalb 573"C ist deralpha-Quarz (deutsche Definition) oder Hochquarz stabil,unterhalb 573"C der beta-Quarz oder Tiefquarz. Bei derAbkühlung ist die Umwandlung des freien Restquarzes vonder alpha- in die beta-Modifikation und eine damit ver-bundene Volumenverminderung zu beachten. Außer dem

,,Quarzsprung" bei 573'C ist nach H. ScHt'ltor (1978, S. 145)bei 230"C noch ein ,,Cristobalitsprung" erwähnenswert.Ahnlich wie beim Gitterumbau an der Stabilitätsgrenze alpha-/beta-Quarz kann Cristobalit, eine andere in Ziegeleiproduktenauftretende Si02-Modif ikation, diese störende Eigenschaft bei230"C zur Wirkung kommen lassen. lnfolge zu schnellerAbkühlung können bei beiden Temperatur-Sprüngen Risse imEndprodukt auftreten

4.8 Ziegelindustrie im Bielefelder Raum

Die Herstellung der Ziegelsteine ist ein komplizierter Vor-gang. Mineralogische Gesetzmäßigkeiten, Verfeinerung undVereinfachung technischer Verfahren werden wissenschaft-lich weiter verfolgt. Moderne Ergebnisse und Befunde könneneingesehen werden in den jeweiligen Jahresausgaben desZiegeleitechnischen Jahrbuchs, aus dem einige Arbeiten hierzitiert sind (ScHeu-ancx, Prrrz und HrrxeR 1977; HurHunruN1972 Scnrrrror.l9TS und 1979).

Die Erzeugnisse der hiesigen Ziegeleien in Vergangen-heit und Gegenwart, ihre Wandlung in Anpassung an diejeweiligen Erfordernisse der Zeil verdienen an sich auch eineeigene historische und technologische Betrachtung, diejedoch über den Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgeht.

Wir greifen aus der Erzeugnisliste (der Vergangenheit)einige Produkte heraus:Dachziegelarten: Preßdachziegel, z.B. Falzziegel, Flach-

pfannen bzw.,,Mönch" und,,Nonne".Strangdachziegel: Strangdachziegel, z.B. Biberschwanz-

ziegel, Hohlpfannen, StrangfalzziegelMauerziegelarten: Vollziegel, Vormauerziegel, Hochbau-

klinker, Leichtziegel, Langlochziegel,Hochlochziegel, (vergl. A. WncneR,B. Gnosslnuru und A. Gnnscnr 1975,s.72_75).

Von regionalwirtschaftlicher Bedeutung ist eine Betrachtungder Verkehrserschließung. Ursprünglich wurden nur Tonstein-vorkommen ausgebeutet, die am gleichen Standort verarbeitetwerden konnten (Lage der Ziegelei in unmittelbarer Nähe).Die Tonstein-Vorkommen des Unter-Pliensbachium und diezugehörigen Ziegeleien haben verkehrsgünstig in einem

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industriellen Ballungsgebiet gelegen. Kleinbahnen erschlos-sen die einzelnen Landstriche zwischen Erzeugern undHauptabnehmern und zwischen den lndustrieorten innerhalbder Herforder Liasmulde. Sie sind den Streckenstillegungender 50er und frühen 60er Jahren zum Opfer gefallen.

Eine Blütezeit erlebte das Ziegeleigewerbe in den Jahrenzwischen '1880 und dem 1. Weltkrieg, als die lndustriestädtemit ihrer Wohnbevölkerung wuchsen und damit ein großerBedarf an Ziegelsteinen für den Wohnungsbau auftrat. Einezweite Blütezeit ergab sich aus den Folgen des 2. Weltkrieges,als die zerstörten Wohnstädte wieder aufgebaut werdenmußten und die folgende Hochkonjunktur den Baumarktbelebte. ln diesem Zeilraum wurden in der Herforder Lias-mulde vor allem die Tonstein-Vorkommen des Unter- undOber-Pliensbachium ausgebeutet, weniger die stratigraphischälteren Lias-Vorkommen.

Etwa ab '1960, nach Abschluß des Wiederaufbaues undnach Einführung neuer Baumaterialien (sog. Kalksandsteineu. a.)erfolgten etliche Stillegungen von Ziegeleien. Die ab 1973und 1979 verstärkt wirkende Energiekrise bedrängt die rest-lichen Ziegeleien erheblich (die längst auf den EnergieträgerÖl umgestiegen waren), so daß heute im stratigraphischenBereich des Unter-Pliensbachium keine, in dem des Ober-Pliensbachium nur noch wenige Tonstein-Vorkommen vonder Ziegelindustrie in unserem Raum abgebaut werden.

5. Arbeit derZiegler

An Hand von Akten des Stadtarchivs Bielefeld (AmtSchildesche 537, 543; Akten der Geschäftsstelle Xll 72,73;Amt Heepen) und von Veröffentlichungen über das Ab- undZuwandern von Arbeitskräften, insbesondere der Ziegelei-arbeiter (Ziegler) im Lipperland (HULS 1971), kann festgestelltwerden, daß um 1890 eine gro9eZahl von Ziegeleibetriebenim hiesigen Baum bestanden hat. lm heutigen BereichBielefeld-Ost (Heepen, Altenhagen, Sieker) werden allein16 Betriebe genannt. Es handelte sich hierbei um Kleinbetriebemit nur wenigen Arbeitern. Diese Ziegeleien verfÜgten übereinfache Feldbrandöfen und stellten den Betrieb im Wintermeistens ein. Sie bestehen heute alle nicht mehr. lhre Ton-gruben - nicht alle werden im liassischen Tonstein, sondernauch im pleistozänen Lößlehm angelegt worden sein - werdenin den Fundortkatalogen der heutigen Sammlungsmagazinenicht genannt.

Erst nach 1890 wurden diejenigen Betriebe gegründet, dienoch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und in der Zeitdes Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg große Bedeutungerlangten.

Die soziale Lage der Ziegler, vor allem der meist aus demLipperland stammenden Wanderarbeiter, war vor der Jahr-hundertwende erbarmungswürdig schlecht. Sie ist zu ver-stehen in deutlichem Zusammenhang mit den wirtschaftlichenAuswüchsen der Gründerjahre und der starken industriellenAusweitung vor 1910. So führt H. Hur-s (1971 , S' 13) für dasJahr 1869 8230 lippische Wanderziegler - und für das Jahr1910 (1971, S. 27) 13551 Ziegler (8780 ortsabwesende und

4771 ortsanwesende Ziegle0 in Lippe an. ln der Zeit zwischen1907 und 1925 verringerte sich die Zahl der Ziegeleien im

Gebiet des damaligen Deutschen Beichs von 13581 auf 5980Betriebe. Mechanisierung und Rationalisierung ließen kleineBetriebe unwirtschaftlich werden, erforderten den Dauer-betrieb auch über den Winter und setzten qualifizierte Fach-arbeiter voraus. Die steigenden Rechte der Arbeitnehmer auf

menschenwürdige Tätigkeit und Unterbringung wirkten ingleicher Richtung. Der Kollergang zur Verarbeitung des Ton-steins und elektrische Ziegelpressen hielten ihren Einzug. So

kam es auch durch staatliche Lenkung 1939 zum endgÜltigenErlöschen der Wanderarbeitertätigkeit der Ziegler, wie esH. HULS (1971) für Lippe nachweist. lm Bewußtsein derBewohner des Lipperlandes und auch des benachbartenRavensberger Landes (Herforder Liasmulde) lebt aber heutenoch die Zeil der Not und Entbehrungen weiter, so daß dersprichwörtliche,,lippische oder ravensbergische Sparsinn"hier eindeutig Begründung findet.

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Ein beredtes Zeugnis liefert der Ziegelmeister FriedrichMahlmann (geboren 29. Dezember 1858, gestorben8. Dezember 1947) in seinen Erinnerungen, der sich vomeinfachen Wanderziegler zum Ziegelmeister emporgearbeitethatte (F. MRxltrrnuru, H. SpRer.toeR 1973). Er gehörte allerdingszu einer Gruppe von Persönlichkeiten, die durch Geduld,Zielstrebigkeit und eisernen Willen wahrlich die Wirtschafts-politik ihrer Begion positiv beeinflußt haben und mit demGespür des freien Unternehmertums Grundlagen schufen fürdie Stellung der heutigen lndustrienation. Die Lektüre derLebensgeschichte von Friedrich Mahlmann sei jedemempfohlen, der sich mit gesellschaftspolitischen und sozial-geschichtlichen Hintergründen im Lande Lippe sowie Minden-Ravensberg beschäftigt. So schreibt H. SpRerucen im Vorwortjener Erinnerungen (1973, S. 34): ,,Der Ziegler ist mit anderenArbeitern überhaupt nicht in eine Reihe zu stellen: er istweniger und er ist mehr als sie. Er stellt geringere Ansprüche,er ißt, er schläft primitiver, und in einer Zeil, da der Arbeitersonst schon nach dem Achtstundentag ruft, arbeitet ersechzehn Stunden am Tage. Er lebt die längste Zeit desJahres von seiner Familie getrennt, läßt seine Frau zu Hause[sich] quälen, arbeitet selbst wie ein Lasttier in der Hitze undKälte, in der Nässe und im klebrigen Lehm, mit Schmerzen inden Gliedern vom tausendfachen Bücken. Er wacht die Nächtebeim Ringofen, er kennt keinen Feierabend, keinen Urlaubund nicht einmal eine richtige Erholung am Sonntag. Aberandererseits lebt er nicht von der Hand in den Mund und ist indiesem Sinne kein Proletarier. Er plagt sich, um im Herbst guteTaler mit nach Hause zu bringen. Der lippische Ziegler erlegtsich in der Fremde Entbehrungen auf, aber hier im Landehat er seinen Besitz oder er enivirbt ihn mit dem heim-gebrachten Gelde. Der Meister ist auch mehr als ein Vor-arbeiter, er ist der planende Geist, das wachende Auge, seineigener Buchhalter, Unternehmer und Mitarbeiter in einem.Vielerfahrene Männer sind es gewesen, die im großen zuüberlegen wußten und im kleinen treu waren, sommertags aufdem Werke und wintertags daheim, wenn sie in den dörflichenAngelegenheiten ihr Wort mitsprachen." [Ergänzung durchdie Verf.l

lnteressant ist der Hinweis von Menu,lnr.rN (1973, S. 47),daß er als Ziegelmeister im Jahre 1894 mit dem Besitzer desUnternehmens für die Arbeiter den Zwölfstundentag aus-gehandelt hat, für diese Zeit noch eine Sensation! Erst 1906bis 1907 wurde allgemein der Zwölfstundentag allmählicheingeführt.

Die Ausbeutung der z. T. wandernden Saisonarbeiter warungemein groß. B. Eeenr und M. VocruEteR (1980) beschrie-ben ausführlich die Situation dieser Gruppe, ihre Existenz-grundlagen, vor allem auch Not und Elend. Die meistenZiegler verfügten nicht über die Beharrlichkeit und denEhrgeiz eines Friedrich Mahlmann und mögen z. T. auchhotfnungslos im Mahlstrom der Anfechtungen, der häufigdaraus folgenden Ausbeutung untergegangen sein. Beson-ders Jugendliche und ausländische Minderheiten ohne Rechte(hier insbesondere belgische Ziegler) waren in dieser Hinsichtgefährdet. Die Akten des Bielefelder Stadtarchivs (AmtSchildesche 537 : 1893; 543 : 1895) künden von evtl.Mißständen und darauf zielenden Untersuchungen in denBielefelder Ziegeleien. So ließ sich der Regierungspräsidentin Minden, veranlaßt durch Vorkommnisse andernorts, überden Landrat und dieser über die Ortsgendarmen einengenauen Bericht erstellen, inwieweit Jugendliche zwischen12 und 16 Jahren, weibliche Arbeiter und ausländische Ziegler(immer wieder wurde nach belgischen gefragt) beschäftigtseien. Die Ortsgendarmen konnten allerdings im AmtSchildesche Fehlmeldungen abgeben. Schlecht sah es in denArbeiterunterkünften aus. Bei einer Arbeitszeit von 13 bis15 Stunden (1890) ohne Mitzählung der Pausen und 18 bis24Mark Wochenlohn waren die Wohnungen mehr als primitiv,die der Arbeitgeber stellte. Zwei Saisonarbeiter mußten sichmanchmal sogar ein Bett teilen. Die Behörde legte anderer-seits großen Wert darauf, daß nicht etwa der Ziegelofen(obere Abdeckung) als Schlafplatz zugewiesen wurde. DerBrief eines anonymen Zieglers ist ein beredtes Zeugnis überdiese Wohnverhältnisse.

Eine kleine Ziegelei produzierte 1896/97 mit 6 Mann200000 Ziegelsteine im Jahr, eine große mit 16 Mann etwa1 Million Ziegelsteine. 1000 Steine erbrachten 26 MarkVerkaufserlös.

Bei der Besprechung der angeführten Betriebe werdendetailliertere Angaben zur Unternehmenspolitik und Arbeits-welt gemacht.

Abb. 4: Brief eines anonymen Zieglers (Stadtarchiv Bielefeld, Akten des Amtes Heepen) :

Heepen, 8. August 1897Geehrter Herr Landrath.

Bitte ergebenst doch 'mal die Zieglerwohnungen in dem Amt Heepen nachsehen zu lassen, denn es sind dort ganz schrecklicheZustände. Wir Ziegler müssen da oft schlechter wohnen wie ein Stück Vieh. Es gibt doch Gesetze dagegen, doch die kennt [sollwohl heißen: gönnt] man uns nicht Und könnten sich der gütige Herr Landrath einen Gotteslohn verdienen, wenn er uns helfenwollte, recht bald aus diesen elenden Wohnungen. . . [herauszukommen].

Es grüßt hoffendein armer Ziegler

lch darf keinen [Namen] nennen, aber wo ich wohne ist es schrecklich.

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6. Aufschlüsse und Ziegeleibetriebe

lm folgenden sollen Aufschlüsse des Unter-Pliensbachiumbeschrieben werden, die im wesentlichen von K. Horrualtuaufgrund eines Literatur-Studiums und eigener Gelände-Erkundungen bis zum Jahre 1965 bearbeitet worden sind(K. Horruaur und R. JononN '1982).

Es handelt sich um Ziegeleitongruben, die wichtiges Beleg-material zur vertikalen Verbreitung der Ammoniten-Faunaund damit für die Stratigraphie geliefert haben. Die Numerie-rung der Tongruben auf der Ubersichtskarte ,,Ausstrich desLias" (Abb. 1, S. 4) entspricht der Bezifferung der Unter-abschnitte 6.1 bis 6.8 dieses Kapitels.

6.1 Klinkerwerk Haaren bei OstercappelnRichtprofil (K. HorrunuN und R. Jonoeu 1982)

Das Richtprofil ist in der heute noch offenen Tongrube derKlinkerwerke Haaren (heute: Firma AMMONIT-KERAMIKR. Plümacher und Co., ehemals Firma Stölting) bei Oster-cappeln aufgeschlossen.

Ostercappeln 1, TK 25 (Topographische Karte 1 :25000),Blatt 3615 Bohmte, ehem. Ostercappeln.Grubenmitte: R : 34 457OO; H : 58 00 430.

Nachgewiesen sind von der ibex-Zone der tiefere Teil dercentaurus-Subzone, die vald an i - und masseanum-Subzone,die gesamte jamesoni-Zone sowie ein Teilprofil des Liegen-den: Ober-Sinemurium (Lotharingium, Lias beta) (vergl.Tab. 1, S. 6, Tab. 2,5.7; K. HorruRxru 1962). Vermutlich sinddurch Erweiterung des Abbaubetriebes nach Osten nochweitere Schichten im Hangenden der ibex-Zone aufgeschlos-sen worden, deren Bearbeitung aber noch aussteht. Die inOstercappeln festgestellte Beckenfazies des Unter-Pliens-bachium mit relativ lückenloser Sedimentationsfolge war einegute Voraussetzung, hier ein Richtprofil zu legen. lm längerbekannten Profil der ehemalig Kramerschen Ziegeleitongrubein Osnabrück-Hellern (vergl. S. 32) liegt das Unter-Pliens-

bachium mit einer Mächtigkeit von über 50 m vor, wobeidie jamesoni-Zone (einschließlich der tieleren ibex-Zone) nurin einer insgesamt 0,60 m mächtigen Folge von drei oolithi-schen Toneisenstein-Bänken vertreten ist. ln Ostercappelnwird dieser stratigraphische Bereich von mindestens 23 mTonmergelstein vertreten. (Vergl. auch Kurzangaben beiW. Werscnnr und K. Horrrueuru 1980, in: M. Bucuruen et al.1980, S.49-63).

Der Mineralbestand einer Probe aus der brevispina-Subzone (,1am esoni-Zone) dieser Grube wurde von G. Sraolenbestimmt (briefl. Mitt. 30. 9. 1981, Probe 1). Sie stammt ausAufsammlungen während der Tagungsexkursion der Sub-kommission für Jura-Stratigraphie am 16. Mai 1980.

Schwarzgrauer, mergeliger, schwach schluffiger, plattig

spaltender Tonstein, reich an Makrofossilien.Analysenergebnis:

Quarzca.25%, Feldspal 1-2%, Glimmer(l +l-M) ca.25%.,Chlorit ca. 15%, Kaolin ?, Calcit ca. 14Yo, Dolomit ca. 1O"/o,

Schwefelkies 2-3%, Gips < 1-2%.Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S.51.

6.2 Tongruben bei Dehme/Bad Oeynhausen

Etwa 500 bis 1000 m westlich der heutigen Werksanlagender Tonindustrie Heisterholz, Firma Ernst Rauch KG., WerkBad Oeynhausen, Dehmer Straße 60, war noch bis in die 60erJahre hinein Unter-Pliensbachium in mehreren Tongrubenerschlossen.

6.2.1 Aufgelassene Tongrube (1) NW Ortsteil Dehme/Bad Oeynhausen, TK 25, Blatt 3718 Bad Oeynhausen,450 m NNW. Pkt.82,4 m NN.R:3487950;H:5789650

Heute sind die Wände abgeböscht, das Tongrubengeländeist von Vegetation überwuchert.

Noch 1969 wurden hier schwach kalkige Tonsteine desUnter-Pliensbachium abgebaut. Eine damals nachgewiesenekleine Fauna ventreist auf die ibex-Zone:

Tragophylloceras sp.Lytoce ras fi m b ri atu m (Sow.)Belemnites armatus armatus DuuBelemnites armatus dayi (Lnruo)Hastltes cl. spadixari (Srunsou)? Gastrobe/us sp.I noce ra m u s ventrlcosus (Sow. )

lchthyosau rus sp., RückenwirbelEinzelne Belemniten-Rostren sind mit weißem, kristallinen

Kalkspat erfüllt und haben ihre ursprüngliche Struktur voll-ständig verloren. Diese Erscheinung kann auf hydrothermaleEinflüsse zurückgeführt werden (vergl. Abschn. Z S. 53-54und M. BUcuNeR 1986a).

6.2.2 Das Tongrubengelände (1) zeigt eine Fortsetzungnach Südosten (Grube 2), heute getrennt durch die Straße,,Langer Brink" (siehe Abb. 5 und 6). Diese südöstliche Fort-setzung ist heute von Wasser erfüllt und wird als Fischteichgenutzt, die Wände sind abgeböscht und bewachsen.

Lage der Grube 2: IK 25, Blatt 3718 Bad Oeynhausen,300 m NNE. Pkt. 82,4 m NN.R : 34 88 200; H: 57 89 500

Nachdem bei fortschreitendem Abbau fast das gesamteOber-Sinemurium (Lotharingium, Lias beta) durchfahrenworden war, ging auch noch 1969 der Abbaubetrieb in derr a r i c o statu m -Zone (ra ri co stat u m -Subzon e) u m (si eh e Tab. 1,

s.6).

6.2.3 Ein weiteres ehemaliges Tongrubengelände (3) istnoch südlich der heutigen Wöhrener Straße sichtbar (sieheAbb.5, s.21).Ortsteil Dehme, Bad Oeynhausen.TK 25, Blatt 3718 Bad Oeynhausen,150 m südl. Wöhrener Straße, 380 m ENE. Pkt. 82,4 m NN.R:3488480;H:5789250

Es handelt sich um den westlichen Teil des bei W. Dterueunnr.r

(1939) beschriebenen Aufschlusses ,,Tongrube der Wwe.Salomon dicht am Blattrande" unweit ,,einer alten Grube200 m östlich von P. 82,4". W. DreNeuanru (1939, S. 19)erwähnt, daß E. SracH hier zahlreiche pyritisierte Ammonitendes unteren Unter-Pliensbachium gesammelt hat, die derb revis pina- und jameson i-Subzone entstammen :

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Abb. 5: Lageskizze der Tongruben 1 3 bei Dehme/Bad Oeynhausen.

Abb. 6: Ehemaliges Tongrubengelände (Grube 2) bei Dehme am ,,Langen Brink", im Hintergrund (Osten) dasWerk Bad Qeynhausen (Dehmer Straße 60) der Tonindustrie Heisterholz Aufnahme: 16 Juni 1980.

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Aegoceras brevispina Sow[wahrscheinl. Platypleuroceras brevispina (Sow.)]

Dumortieri a Jamesoni Sow[wahrscheinl. Uptonia iamesonl (Sow )]

Phylloceras lbex Querusreor[wahrscheinl. Tragophylloceras ibex (Queusreor)]

Be I e m n ite s ch arm outh e nsts MnYen

Bel e m nite s p axi I lo s u s ScsrorH.Hy podiadema g uestfalicu m DnuesWaldheimia numismalis L«.

Das sehr gut erhaltene Material ist leider durch Kriegs-einwirkungen verloren gegangen.

W. DteuEtrlemN führt ferner an, daß hier ,,mit Schwefelkiesdurchaderte Toneisensteine den Mergeln eingelagert" seien'

Die Höhe 82,4m NN wird von Schichten der iamesoni-Zonegebildet. Dieser Höhenrücken liegt nördlich Dehme und nicht

südlich, wie W. Dterueunnn (1939, S. 19) fälschlicherweiseangibt.

Heute sind die seinerzeit hier anstehenden Schichten nichtmehr aufgeschlossen. Lediglich ehemalige Halden der Ton-grube 3 sind z. T. noch nicht Überwachsen und zeigen nachRegenfällen ausgewaschene Belemniten-Rost:en sowieTreibholzreste.

Der Mineralbestand einer Probe von dieser Halde (7ämesoni-

Zone) wurde von G. STADLER bestimmt (briefl. Mitt. 30. 9' 1981 ,

Probe 2). Sie stammt aus Aufsammlungen während einerExkursion des Naturwissenschaftlichen Vereins Bieleleld(Nr. 1 13, 1 5. 3. 1981 ).

Dunkelgraubrauner, mergeliger, sehr schwach siltiger'klei nstücki ger Ton stei n.

Analysenergebnis:Quarz ca. 25%, Feldspat < 1-2%", Glimmer (l+l-M)ca.35oÄ, Chlorit 2-3Yo, Calcit ca. 16%, Dolomil ca. 14o/o,

Siderit 1 -2%, Schwefelkies 1 -2o/..Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51.

Weitere Proben von den Halden im Tongrubengelände 3(Abb. 5, S. 21) wurden auf Mineralneubildungen und andereAnzeichen einer erhöhten Geothermik (Hydrothermalbildun-gen), verursacht durch das Vlothoer Glutflußmassiv, unter-sucht. Die positiven Ergebnisse werden gesondert von

M. Bücnruen (1986a) dargestellt.

Das bei Dehme insgesamt nachgewiesene Profilvom Ober-Sinemurium bis in das Unter-Pliensbachium, in dem vielleichtnoch etwas mächtigere Sedimentfolgen der taylori -Subzoneerhalten sein könnten, ähnelt sehr dem Profil von Oster-cappeln (vergl.6.1, S.20; K. HoFFMANN und R. JononN 1982).Paläogeographisch gesehen entspricht Dehme hinsichtlichdes Abstandes von der mutmaßlichen Küstenlinie im Südenungefähr dem Vorkommen von Ostercappeln.

Südlich von Dehme kam bei Hahnenkamp in einem kleinenHöhenrücken nochmals Unter-Pliensbachium lbrevispina'Subzone mil Platypleuroceras brevispina (Sow )l zutage.Heute findet man hier keine Aufschlüsse mehr.

22

6.3 ,,Meier Arndt" bei Diebrock

Gute Aufschlußverhältnisse für das Unter-Pliensbachiumin der Herforder Liasmulde bestanden früher in den Mergel-gruben von ,,Meier Arndt" bei Diebrock, die wegen ihresReichtums an wohlerhaltenen Fossilien, besonders Ammo-niten, von H. MotlxE (1889, S. 181 -183) beschrieben wurden.

O. Bunne (1926) kartierte zwei Abbaubetriebe etwa 700 msüdwestlich des Gehöftes ,,Meyer-Ahrend" an der StraßeEickum-Diebrock-Herford, Stadt Herford, Ortsteil Diebrock.TK 25, Blatt 3817 Herford-WestGK 25, Blatt 38'17 (2082) Herford-West(Geolog. Karte 1 :25000, Berlin 1926)Westlicher Abbaubetrieb, etwa 150 x 100 m,Abbaumitte: R : 34 74 480; H : 57 75 960

Streichen: etwa N 90'EFallen: 10's

Ostlicher Abbaubetrieb, etwa 120 x 50 m,Abbaumitte: R : 34 74 600; H : 57 75 84O

Heute sind die Aufschlüsse abgeböscht, Grashänge ziehensich über die ehemaligen Abbauwände.

Der heutige Grundbesitzer, Herr Landwirt Albrecht Meyerzur Heide, gen. Meyer-Arend (Herford- Herringhausen,lm Barrenholze 60), hat uns freundlicherweise Auskunftgegeben, daß sein Großvater Bernhard Meyer zur Heide,gen. Meyer-Arend, als letzter bis etwa zur JahrhundertwendeMergel in der Grube Diebrock zum Mergeln der Felder(Düngezwecke) abgebaut und z.T. verkauft habe. BernhardMeyer-Arend verstarb im Jahre 1909. lnteressant ist dieserHinweis, da er indirekt über einen relativ hohen Kalkgehalt derabgebauten Schichten Auskunft gibt. Ein Abbau für Ziegelei-zwecke (Betrieb eines einfachen Feldbrandofens) hat etwa inder ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stattgefunden.

Die Gruben wurden ursprünglich in deryämesoni-Subzoneangesetzt und im Laufe des Abbaus bis in die taylori-Subzonevertieft. H. MoNKE (1889, S. 181-183) gibt sehr ausführlicheFossillisten der ,,Schichten mit Ammonites Bronnii Rou"fämesoni-Subzone) und der ,,Schichten mil Ammonitescaprarius QueusrEor" (brevispina-, polymorphus-, taylori-Subzonen, siehe Tab. 2, 5.7). Der Autor führt alle wichtigenAmmoniten der jamesoni-Zone mit alleiniger Ausnahme vonPhricodoceras taylori (Sow.) auf, das aber auch für Diebrocknachgewiesen ist.

Gut erhaltenes, pyritisiertes Ammoniten-Material vonDiebrock besitzt das Geologisch-Paläontologische lnstitutund Museum der Universität Münster. Hauptsächlich sind esArlen der j amesonl-Subzone :

U ptonia ang usta (Queusreor)Polymorphites (? Uptonia) bronnl (Rowrn)Tragophylloceras spp.

lm ganzen waren dort mindestens 14 m tonig-mergeligeSedimente der jamesoni-Zone aufgeschlossen, ohne daßihre Gesamtmächtigkeit erfaßt war. Es ist anzunehmen, daß

bei Diebrock ähnliche oder sogar gleiche stratigraphischeVerhältnisse herrschen, wie im Richtprofil bei Ostercappeln(K. HorrunNN und R. JononN 1982), das ja-analog zu Dehme

- annähernd gleich weit von der vermuteten Küstenlinie imSüden entfernt liegt.

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Abb 7: Lageskizze der ehem. Tongruben bei Diebrock.

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H. BnRrerusrerru und E. Bnnruo (1937, 5.23-24) führen eineListe von Mikrofossilien aus derT'amesoni-Zone der Mergel-grube von Diebrock an.

Etwa 2,5 km WSW des ehemaligen Aufschlusses beiDiebrockwaren nach H. MoruxE (1889, S. 187-188) Sedimenteder ibex-Zone (bei H. Mouxe 1889 ,,Centaurus-Schichten")in Nähe der Bauernschaft Eickum verschiedentlich erschlos-sen. Aus teilweise blättrigen Ton- und Mergelsteinen führter Leitammoniten der centaurus-, aber auch der valdani-Subzone, an. Über die Mächtigkeit dieser Sedimente liegenkeine Angaben vor. Die Aufschlüsse sind heute nicht mehrsichtbar.

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Abb. B: Lageskizze der Tongrube an der ehem. Wittlandschen Ziegelei am Hellerweg in Herford.

6.4. Wittlandsche Ziegelei am Hellerweg, Herford

Während bei Diebrock noch ein vergleichsweise voll-ständiges Profil der jamesoni-Zone nachgewiesen wordenist, wird die Schichtlücke zwischen Ober-Sinemurium undUnter-Pliensbachium in südlicher Richtung - zur vermutetenKüste hin - zunehmend größer. Ein Beispiel ist die aufgelas-sene Tongrube der ehemaligen Wittlandschen Ziegelei amHellenveg in Herford, nur etwa 3,4 km südöstlich von Diebrockentfernt.

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Die heute kaum noch wahrnehmbare Tongruben-Anlageist mit Fremdmaterial verfüllt worden und dient als Lagerplatzder Bielefelder Baufirma Werner Langenscheidt. Archiv-material aus der Gründungszeit dieser Ziegelei war nicht zufinden, doch konnte von Ortskundigen sowie von einemehemaligen Mitarbeiter der Bielefelder Baufirma erfahrenwerden, daß es sich um die alte Wittlandsche Ziegelei handelt,die in den 50er Jahren Ernst Bracksiek, Bielefeld, über-nommen hatte und die schließlich ab 1960 vom TeilhaberWerner Langenscheidt, Bielefeld, bis zur Schließung alleineweitergeführt worden war. ln den Jahren 1967 bis 1968 wurdeder Betrieb eingestellt, 1968 sei der letzte Ziegelausstoßerfolgt. Die Ziegeleigebäude wurden abgebrochen.

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Die Lage entspricht dem heutigen lndustriegelände, dasvon der Straßengabelung Hellenveg/Grüne Straße flankiertwird. Stadtgebiet Herford.TK 25, Blatt 3818 Herford-OstGK 25, Blatt 3818 (2083) Herford-Ost (Berlin 1925)Ehemalige Grubenmitte :

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Am Hellerweg ging 1960 (Profilaufnahme K. Horrurur'tund R. JononN 1960) der Abbau in dunklen, kalkarmen Ton-

steinen des Ober-Sinemurium (Lotharingium, Lias beta) um,

doch konnte im auflässigen südlichen Teil der Grube am Ufer

eines kleinen Teiches das tiefere Unter-Pliensbachium und

die Grenze zum Ober-Sinemurium erschürft werden:Unter-Pliensbachium, iamesoni-Zone, polymorphus-

Subzone: ca. 1,50 m Mergelstein, bläulichgrau, gelbbraun

verwitternd. Gut geschichtet. Fossilreich mit ursprünglichpyritisierten, jetzt in Brauneisen umgewandelten Ammoniten

und Brachiopoden:

Trag o p hy I loce ras n u m i sm a/e (Quensrror)Poty mor p h ite s poly morp h us /lneatus (Quensreor)Poly m o rp h ite s polymorph us costatus (Qurrusreor)Polymorphites sp.Belemnites armatus armatus DvuBelemnites sp.Hastltes c I av atu s ch arm outh e nsts ( Mnven)

H astites iunceus (PHtt-t-.)

Hastltes sP.Cincta numismalts (Lnu.)Pholadomya sp.sonstige kleine Zweischaler

j am eso n i -Zone, ?tay lo ri -Subzone, K o n d e n s at i o n : 0,05 mMergelstein, grau, rauh, ziemlich fest. Erfüllt von meistkleinwüchsigen, häufig zerbrochen und korrodiert einge-betteten Belemnitenrostren. Zahlreiche flache bis90x70x10 mm große Gerölle von dunkelgrauem, fein-kristallinem, etwas sideritischem, offenbar lossilleerem Kalk-stein. Die Oberfläche dieser Gerölle ist z. T. ,,narbig" und

angebohrt. Ammoniten sind sehr selten und schlecht erhalten.P I aty p le u roce ras ct. c ap rari um (Quensreor)Belemnites armatus armatus Duut.

Belemnites sPP.Hastltes microstylus microstyl us (Putt-t-.)

Hastites microstylus arans (Duw )

Hastltes ct. clavatus charmouthensrs (Mnven)Hastltes sp.Cincta numismalts (Lnu )

Spiriferina ct. verrucosa (Buctt)Pseudopecten sp. oder Pseudolimea sp.

Diese,,Kondensationslage" entspricht offenbar der Belem-niten- und Geröll-reichen Basalschicht des Unter-Pliens-bachium im Bichtprofil bei Ostercappeln, nur umfaßt sie amHellerweg in Herford einen erheblich größeren Zeitraum,nämlich die gesamte taylorl-Subzone und wohl auch noch denletzten Abschnitt des Ober-Sinemurium.

Nach einem schlecht erhaltenen Ammonitenfund (?Eodero-ceras sp.) 2 m unter der Auflagerungsfläche des Unter-Pliens-bachium könnte es sich hier eventuell um die raricostatum-Zone des Lias beta handeln; wahrscheinlicher ist aber dieZugehörigkeit des Ammonilenzu Xipheroceras sp., und damitkann die Schichtlücke bis zur obfusum-Zone hinab nicht aus-geschlossen werden (vergl. Tab. 1, S. 6). Die flachen Kalk-gerölle im Aufschluß am Helleniveg sind bedeutend größerund auch zahlreicher als die entsprechenden Gerölle im

,,Belemnitenschlachtfeld" an der Basis der taylori-Subzoneim Richtprofil von Ostercappeln (K. HoFFMANN und R. Jononr.t1982).

Der mikropaläontologische Befund der basalen ,,Konden-sationslage" vom Hellerweg lautet (Dr. F. Gnnunruru, Nieder-sächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover):,,Die Mikrofauna ist typisch für den tieferen Lias gamma,enthält jedoch auch allochthone Elemente aus dem tieferenLias beta."

ln dem südlichen bereits 1960 auf lässigem Grubenteil warenfrüher auch noch höhere Schichten des Unter-Pliensbachiumaulgeschlossen (brevispina- und 7'amesonl-Subzone), wiezahlreiche angewitterte Fossilien beweisen, die auf eineralten Halde abgelesen wurden:

Polymorphites (?Uptonia) ct. bronni (RoMER)

Polym orp h ite s ct. q u ad ratus (Querusreor)Polymorph ites polymo rp h us /rneatus (Qusrusreor)Polymorphites ct. polymorphus costatus (QueNsreor)Polymorphites sp.Platypleuroceras brevispina (Sow ),

zahlreiche Bruchstücke?Uptonia sp.Belemnites spp.Hastites spp.Cincta numismalrs (Lnu ) u. a. Brachiopoden

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Abb. 9: Lageskizze der Ziegelei-Anlage Firma Heinrich Brandt, Herford, nach TK 25 (Ausgabe 1955)

6.5. Firma Brandt, Herford

ln der Tongrube der ehemaligen Ziegelei Heinrich Brandt,Herford, Lockhauser Straße '191, vormals Firma Gresselmeyer& Essmann (vergl. H. Moruxe 1889, S. 191), wurden Tonsteineder davoei-Zone des Unter-Pliensbachium sowie der marga-ritatus-Zone des Ober-Pliensbachium abgebaut. Die Schich-ten zeigten ein Einfallen von 5" nach Südwesten.

Die Grube lag südlich von Herford an der Straße Herford-Lockhausen in der Altstädter Feldmark.TK 25, Blatt 3918 Bad SalzuflenGK 25, Blatt 3918 Bad Salzuflen (Krefeld 1978)Abbaumitte: R : 34 77 4OO; H : 57 73 150

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Von den Angehörigen des letzten Ziegeleibesitzers unddem letzten Ziegelmeister erfuhren wir folgendes zurGeschichte der Ziegelei :

Als Gründungszeit müssen die Jahre 1869/70 angesehenwerden. Mit einem einfachen Feldbrandofen wurden dieSteine für eine größere Anlage mit Ringofen hergestellt, dieschließlich 1871/72 die envartete volle Produktion ermög-lichte. Die so gegründete Ziegelei gehörte zunächst derHerforder Baufirma Gresselmeyer & Essmann, jedoch wardie lnbetriebnahme vor allem dem unternehmerischenGeschick des Geschäftsführers und Mitinhabers HeinrichBrandt sen. (geb. 15.8. 1854, gest. 9. 6. 1919) zu verdanken.Der Sohn Heinrich Brandt jun. (geb. 23. 4. 1889, gest.2. 2. 1979) führte den Betrieb weiter und trennte sich am

27. 4. 1934 von der Baufirma, um die Ziegelei unter seinemNamen weiter zu führen.

Wie in der Entwicklungsgeschichte anderer Ziegeleien in

Ostwestfalen auch häufig festzustellen, war die Trennung von

der Baufirma notwendig geworden. So war es auch hier zu

einer Aufgabenteilung gekommen. Gresselmeyer & Essmann

tätigte ausschließlich Baugeschäfte, die Ziegelei konnte als

selbständige Firma bestehen. Von 1940 bis 1949 lag die

Ziegelei still und nahm - ein Gebot der Stunde - für den

Wiederaufbau der Kriegszerstörungen den Betrieb erneut

und voll auf.

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K. Horrunruru und R. Jonoeru (1982, S. 52) geben die Lageder Tongrube irrtümlich auf TK 25, Blatt 3818 Herford-Ost,an, was hiermit richtig gestellt werden soll. Sie liegt in derNW-Ecke der TK 25, Blatt 39'18 Bad Salzuflen (siehe oben).

Das Grubengelände erscheint in der TK 25, Ausgabe 1955,noch klein (400 x 100 m), es zeigt auf der GK 25 (Krefeld 1978,Abschluß der geologischen Aufnahme: 1976) eine wesent-liche Erweiterung nach Westen (um etwa 2OOx2OO m), wobeiaber schon '1976 eine künstliche Auffüllung innerhalb desGrubengeländes kartiert worden ist.

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Abb. 10: Heinrich Brandt, sen. Abb. 11: Heinrich Brandt, jun.

Abb 12: Ziegelei Brandt, Hedord, 1. 1. 1949, vor erneuter lnbetriebnahme

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Bis 1940 hatte man im Saisonbetrieb gearbeitet (Winter-ruhe), dagegen waren 1955 an die 23 Arbeiter durchgehendbeschäftigt. Als Arbeitszeit galt die 45- bis 46-Stunden-Woche. Pro Jahr wurden 4,5 bis 4,8 Millionen Ziegelsteinegebrannt, für den ehrgeizigen, tüchtigen ZiegelmeisterAugust Sander zu wenig. Ein Hoffmannscher Ringofen, eineab 1 957 einsatzfähige leistungsstarke Trockenanlage (Durch-lauftrockner auf Heizölbasis) und verschiedene technischeNeueinrichtungen erlaubten eine Erhöhung der Produktion.Ende der 60er Jahre arbeiteten 18 Mann bei einer Arbeitszeitvon etwa 42 Stunden pro Woche. Die Jahresproduktionbetrug 10 Millionen Steine (Ziegelsteine, Gittersteine).

lm Herbst 1971 wurde aufgrund der bereits erwähntenallgemeinen technischen Entwicklungen im Baustoffgewerbe(Umstellung auf ,,Kalksandstein" u. a., Beendigung desWiederaufbaus) auch bei der Firma Brandt die Produktioneingestellt. Der Plan zur Errichtung eines Tunnelofens wurdenicht mehr veruvirklicht.

Die Tongruben wurden teilweise aufgefüllt, wesentlicheGebäude abgerissen, das Gelände z. T. andenrueitig industriellgenutzt. Ein weiterer Teil des Grubengeländes wird sich selbstüberlassen, so daß die natürliche Entwicklung ökologischinteressant wird.

ln dem Tonstein der Grube traten massenhaft verdrückteAmmoniten auf, daneben auch körperlich erhaltene in den z. T.

völlig entkalkten und mürben Geoden. Häufig waren in denGeoden sogar die Steinkerne der Fossilien weggelöst, so daßnur Abdrücke - dann aber bei präziser Negativausbildungder Skulpturen - gefunden werden konnten. Neubildungenvon kleinen Karbonat-Rhomboedern und Gips-Nadeln in denHohlformen erhöhen den besonderen Reiz dieser Fossil-abdrücke.

1960 konnten hier folgende Ammoniten geborgen werden,die in der Sammlung des Niedersächsischen Landesamtesfür Bodenforschung, Hannover, magaziniert sind:

Prodactylioceras davoei (Sow )

And rogynoceras cL brevi lobafum (Tnueunru)Androgynoceras cf .lataecosta (Sow )

Androgynoceras cI. capricornus (ScHrorH )

An d ro gy noce ras cl. arti g y rus ( B nowu )

Olstoceras fi g ul inu m (Sttrresoru)

Orstoceras atf . figulinum (Sttuesou)Olstoceras cl. curvicorne (ScHloue )

Orstoceras srnuosiforme SpnrnOrstoceras ct. ang ulatum (Quensreor)Orstoceras ct. omissum (Stwesoru)

Olstoceras /angl SearnDiese 1960 nachgewiesene Fauna, welche Arten der

Gattungen Androgynoceras und Orstoceras aus derlataecosta- und figulinum-Subzone umfaßt, zeigt, wie formen-reich diese Gattungen auch in Nordwestdeutschland ver-treten sind (vergl. mit England, L. F. SperH 1938!).

lm Naturkunde-Museum Bielefeld magazinierte Aufsamm-lungen des Herforder Chemikers Dr. Wtueur Nonunuu (geb.16. 1. 1870, gest. 1. 5. 1939, Lebensgeschichte vergl.TH Brnnor ?1950, S. 75-78) und Aufsammlungen anläßlichExkursionen des Natunruissenschaftlichen Vereins Bielefeldaus den Jahren 1967 bis 1971 belegen zudem:

Lytoceras fimbriatum (Sow )

Liparoceras ct. gallicum SeatnLiparoceras sp.

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Nach W. KNnurr (1978, S. 49) umfaßt das Unter-Pliens-bachium im Gebiet der GK 25, Blatt 3918 Bad Salzuflen,etwa 50 m, von denen etwa 20 m in der ehemaligen Ziegelei-tongrube der Firma Brandt aufgeschlossen waren und die derfigulinum- und der /ataecosfa-Subzone zugeordnet werden.lm Bestand des Naturkunde-Museums Bielefeld befindlicheBruchstücke von

Androgynoceras cf . maculaturn (YouNG & BtRD)

lassen vermuten, daß auch die maculatum-Subzone zeit-weise aufgeschlossen war.

Der Mineralbestand einer Probe aus der davoei-Zonedieser Grube wurde von G. SrnoleR bestimmt (briefl. Mitt.30. 9. 1981, Probe 3). Sie stammt aus Aufsammlungenwährend einer Exkursion des Naturwissenschaftlichen Ver-eins Bielefeld (Nr. 4Z 27.6.1971\.

Schwarzgrauer, mergeliger, stark schluffiger, plattig spal-tender Tonstein, reich an Makrofossilien.Analysenergebnis:Quarzca.26%, Feldspat 5%, Glimmer (l + S + l-M) ca.217o,Chlorit ca. 14o/o, Kaolin ca. 17Yo, Calcit ca 5%, Dolomitca. 3Y",Schwefelkies ca. 4"/o.Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung" S. 51 .

Der Mineralbestand von Probenmaterial aus den oberstenMetern der Nordostwand wird bei W. Kunurr (1978, S. 50)angegeben. Es handelt sich um einen mittelgrauen, starkangewitterten Tonstein mit einzelnen Konkretionen.

Tonstein: Quarz ca. 40%, Feldspal ca. 3Y", Serizit-lllitca. ZOYo, Chlorit ca. 20%, Kaolinit ca. '10-15%, Eisen-hydroxid ca.3Y".

Konkretionen (,,Toneisensteingeoden " ) :

Quarz ca. 10%, Feldspat ?, Kaolinit ca. 10%, Chlorit ?,

Calcit ca. 30%, Siderit ca. 4OY,, Eisenhydroxid ca. 5Yo.

Der Kaolinit hat sich mit ziemlicher Sicherheit infolge Ver-witterung aus Chlorit gebildet.

Auf der tiefsten Sohle der Südwand (ca. 20 m unter Flur)besteht der dunkelgraue bis schwarze Tonstein nachW. Krueurr (1978, S. 50) (Probe vermutlich aus der/ataecosfa-Subzone) aus folgenden Mineralien:Quarz ca. 20%, Feldspat über 3%, Serizit-lllil ca. 2O%,Chlorit ca. 30%, Calcit ca. 5-10'Ä, Dolomit unter 3%,Schwefelkies ca.3%o.

6.6 Firma Spilker, Gemarkung Berghagen, Werther

Besonders gut zeigte ein Aufschluß bei Werther am Nord-ostrand des Teutoburger Waldes, etwa 20 km WSW Hefford,die nach Südwesten bemerkbare rasche Zunahme derbasalen Schichtlücke im Unter-Pliensbachium. (Vergl. 6.4.s.24).

Es handelt sich um die Tongrube der ehemaligen Ziegelei-firma Spilker in Werther, in der Tonsteine des Unter- undOber-Pliensbachium abgebaut worden sind. Die Ziegelei istabgebrochen, die Tongrube spätestens 1964 aufgelassenworden. Die Anlage befand sich in der Gemarkung Berg-hagen (Ascheloher Weg 19), etwa 200 m südwestlich derStraße Werther- Halle (Westf .).TK 25, Blatt 3916 Halle (Westf.)GK 25, Blatt 3916 (2148) Halle i. W. (Berlin 1926)Grubenmitte: R : 34 58 460; H: 57 71ZOO

Heute befindet sich hier eine lndustrie-Anlage der FirmaTransportbeton-,,Garant". Der Aufschluß ist mit Betonrück-ständen großenteils verfüllt worden. Sämtliche noch vor-handenen Abbauwände sind verfallen und bewachsen.

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Abb. 13: Lageskizze der Ziegelei-Anlage Firma Spilker, Gem. Berghagen, Werther, nach TK 25 (Ausgabe 1954).

Unsere Quellen zur Betriebsgeschichte der SpilkerschenZiegelei in Wefiher sind auf S. 3 genannt. Zudem konntenim Bauamt der Stadtverwaltung Werther Akten hierzu ein-gesehen werden.

Zwei Brüder, aus dem Raume Bardüttingdorf stammend(heute Stadt Spenge), HerruRrcH und HrRunuru Sptxen, beideMaurermeister, errichteten getrennt je eine Ziegelei in Wertherund in Bielefeld.

Heinrich Spilker erhielt am 16. 6. 1890 die Erlaubnis, in derGemarkung Berghagen zu Werther einen Doppelziegelofenzu errichten. Offensichtlich handelte es sich anfangs nochnicht um den später vorhandenen Ringofen, denn zunächstsollen nach Aussage von HetuRtcH VolltrreR in einem Feld-brand-Ofen Ziegelsteine für die spätere Anlage gebranntworden sein (ähnlich wie bei der Ziegelei Brandt, Herford,S. 26!). Allgemein zeichnet sich für die Region, aus den Aktender lndustrie- und Handelskammer ersichtlich, in den Jahren1890 bis 1910 ein Aufschwung im Baugewerbe ab.

Der Flingofen und ein nasser Kollergang sowie sechsPferdefuhnverke standen bald zur Verfügung. Die Ziegeleiarbeitete im Saisonbetrieb von Ende März, Anfang April bisOktober - vornehmlich mit Wanderzieglern aus Lippe. DieSpilkersche Ziegelei hatte wegen des guten Rohstoffs unddes reichlichen Materialvorrats günstige Voraussetzungen imKonkurrenzkampf mit den anderen Unternehmen der Um-gebung. Vom Bahnhof Halle wurde die Steinkohle für denOfen in Pferdefuhruuerken geholt. Später lieferten die Kohlen-zechen selbst an.

Eine Betriebschronik läßt sich lückenhaft heute nur nochan Hand der Aktensammlung der Stadtverwaltung Werther(Bauamt) rekonstruieren :

Heinrich Spilker, nach den Schilderungen von HetuRtcnVot-rH,teR ein ruhiger, genügsamer Mann, stellt am 27.7. 1897einen Antrag, auf dem Ziegelei-Gelände in Werther einenTrockenschuppen zu errichten.

Er hat sich jedoch in den ersten Jahren des neuen Jahr-hunderts noch weitere Tätigkeitsbereiche gesucht, gründeteeine Zentrifugenfabrik in Werther und erwarb den Hof Meierzu Werther. Es kam dann zu einer Abgabe der Ziegelei-Leitung, welche sein Bruder Hermann übernahm. HermannSpilker hatte in Bielefeld an der Jöllenbecker Straße seineZiegelei mit Erfolg zu einem wichtigen Unternehmen führenkönnen (Tongruben in Schichten des Lias alpha, Hettangium-Sinemurium) und verfügte über notwendige Kapitalreserven.lm Jahre 1910 starb Hermann Spilker. Seine Witwe, Caroline(geb. 25. 2. 1850, gest. 15. 2. 1927) führte die vereinigtenBetriebe in Werther und Bielefeld weiter. Geschäftsführerwurde beider Sohn, Joh. Heinrich Spilker (geb. 4. 7. 1875,gest.26. 12. 1956).

Nach dem Tode von Caroline trat die Erbengemeinschaftden Besitz an, Joh. Heinrich Spilker blieb bis fast zu seinemTode Geschäftsführer der beiden Ziegeleien. Der Erben-gemeinschaft gehörten zahlreiche Töchter und Söhne des

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Abb l4: Heinrich Spilker, geb.25 B. 1848, gest Abb.15: Hermann Spilker, geb 12.8. 1843,gest.15.5.1910

Abb. 16: Ziegelei in Werther mit Heinrich Spilker, ganz links, und der Belegschaft. Aufnahme aus der Zeit der Jahrhundertwende.

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Abb. 17: Tongrube der Ziegeleifirma Spilker, Gem. Berghagen, Werther. Aufnahme: 7. 3. 1966. Verlauf der Grubenwand von SW (links) nach NE

(rechts). Unter der Rutschung rechts liegt die Osning-Uberschiebung, in der Bildmitte Unter-Pliensbachium, links Ober-Pliensbachium.

Bielefelder Firmengründers Hermann Spilker, später Enke-linnen und Enkel sowie angeheiratete Verwandte an.Hermann Spilker und Frau Caroline hatten sechs Söhne undsieben Töchter, von denen ein Junge und ein Mädchen imSäuglingsalter verstarben.

Am 19. 9. 1912 wird in Werther bereits von der FirmaH. Spilker Wwe. in Bielefeld der Antrag auf Errichtung eineszusätzlichen Trockenschuppens gestellt. Dafür benötigte man5 Arbeiter. Die Behörde machte zur Auflage, daß der Bauherrdie Erwärmung von Speisen und Getränken auf der Baustelleermöglicht und für eine Bedürfnisanstalt und einen Unter-kunftsraum (Baubude) sorgt.

1937 wird ein vorhandenes Belegschaftsgebäude durchAnbau erweitert, 1938 ein Schuppen errichtet. Die zwarlückenhaften Bauakten machen dennoch jeweilige Konjunk-turphasen deutlich. Am 12. 5. 1954 wird ein weiterer Anbaugenehmigt. Am 3. 1. 1956 (ein knappes Jahr vor dem Tode desGeschäftsführers Joh. Heinr. Spilker, Bielefeld) geht von derZiegelei H. Spilker, Werther, lnhaber August Hildebrand KG.,Ziegeleibetriebe in Erwitte, das Gesuch um Neubau einerKanaltrockenanlage ein, um die Produktion während derWintermonate aufrecht zu erhalten. Der Gebrauchsabnahme-schein ist vom 10. 5. 1957 datiert. Der Betrieb in Wertherwar zu dieser Zeit also verpachtet.

lm Nachlaß der Erben fanden sich Genehmigungsurkundeund Revisionsbuch eines feststehenden Dampfkessels mit7 Atmosphären höchster Dampfspannung. Er wurde bereits1892 bei K. und Th. Möller in Kupferhammer-Brackwede(heute Bielefeld) hergestellt und für den Betrieb in Werther imJahre 1909 genehmigt. Die Heizfläche des liegenden Zwei-flammrohrkessels betrug 60 m2, die Rostfläche 1,89 m2.

ln der Genehmigungsurkunde wird ein Schornstein von 27 mGesamthöhe, 1,20 m unterer und 0,80 m oberer Weiteerwähnt, der gleichzeitig die Abgase des Bingofens ableitet.Die Kesselprüfung erfolgte in regelmäßigen Abständen ab1909, mit Unterbrechungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg.1947 setzten wieder Prüfungen ein. Die letzte Überprüfungdieses Kessels erfolgte am 12. Juli 1954.

Aus weiteren Akten des Bauamtes Werther geht hervor,daß modernere Kessel in Betrieb waren. Vermerke aus denJahren 1959 bis 1961 geben Auskunft über diese betriebs-technischen Einrichtungen: Kessel von Lanz, Mannheim,Baujahr 1927, Kessel von Aßmann und Stockder GmbH.,Stuttgart, Baujahr 1937; Uberhitzeranlage im Kesselhaus,Jahr der Anfertigung: 1961 .

Am 27. November '1963 tritt die Erbengemeinschaft Spilker,Bielefeld, Jöllenbecker Straße 80, zusammen, um dasZiegelei-Grundstück in Werther, Wertherberg 66 (: 4t"5"-loher Weg '19), zu verkaufen. Ein Kaufvertrag wird am

15. Januar 1965 geschlossen. Heute nutzt die Firma Trans-portbeton,,Garant" das Gelände. Die Ziegelei-Einrichtungensind abgebrochen worden.

Die Topograph. Karte 1:25000 (TK 25), Blatt 3916 Halle(Westf.), August 1954, (vergl. Abb. 13, S. 29), verzeichneteine Tongrube von 200 m Länge und 100 m Breite. Die Längs-erstreckung verläuft NE-SW, also quer zum Streichen derSchichten im Teutoburger Walde. Der Aufschluß bot einenguten Einblick in die tektonischen Verhältnisse des Teuto-burger Waldes, schloß doch die Tongrube die Osning-Uber-schiebung auf: Tonsteine des Pliensbachium, überschobenvom Röt (Ob. Buntsandstein)! Noch 1964 war die Über-schiebungsbahn, NW-SE streichend, sehr gut zu sehen. Dieliassischen Schichten zeigten dementsprechend eine starketektonische Beanspruchung (Steilstellung der Schichten, z. T.

saiger [: senkrecht] stehend).

Auf arbeitu n gs- Kon g I ome rat der i a m e so n i -Zone

Nach E. MeveR (1904/1907, S.356-358) waren am Eingangder Grube über ,,dunklen Schiefertonen" des Ober-Sine-murium (Lias beta) etwa 1,5 m mächtige grÜnlich-schwarze,rotbraun verwitternde, feinoolithische,,Eisensteine" mitPlatypleuroceras brevispina (Sow ) aufgeschlossen. Sie

wurden (nach E. Meven) überlagert von 60 m mächtigen,dunklen, schiefrigen Tonen mit zahlreichen Lagen von Kalk-steingeoden und weiteren 55 m mächtigen dunklen, schwefel-kieshaltigen Tonen mit harten Eisensteingeoden. Diese 115 m

mächtigen Schichten lieferten Ammoniten der ibex- unddavoei-Zone. E. Meven erwähnt zudem den Fund größererWirbel sowie u. a. Reste des Beckens eines Sauriers, ,,nachAnsicht des Herrn Dr. vott Hurrue eines P/eslosaurus"(E. Meven 1904/1907, S. 357).

W. ALTHoFF (1914, S. 204) und A. Mesrwenor (1926, S. 9)nennen aus den ,,Eisensteinen" zudem den Fund von Uptoniajamesoni (Sow.), so daß hier vermutlich der größte Teil derjamesoni-Zone (zumindest von der brevispina-Subzone ab)in eisenoolithischer Fazies vorliegt, über Tonsteine des Ober-Sinemurium (Lias beta) transgredierend.

Wie groß hier die Schichtlücke ist, weiß man nicht, weil diefeinstratigraphische Stellung dieser Tonsteine im Liegendennicht bekannt ist. ln der näheren Umgebung Bielefelds, d. h.

am Nordost-Abhang des Teutoburger Waldes, ist bis jetzt nurtief eres Ober-Si nem u rium (tu rne ri - und o btu s u m-Zone, Liasbeta 1) nachgewiesen (W. Alrnorr 1914; W. ArrHorl1928;

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Abb. 18: Belegstück aus dem feinoolithischen Aufarbeitungshorizontder jamesoni-Zone. Kalkgerölle mit Bohr-muschel-Löchern. Ziegeleitongrube Spilker, Werther. Probenahme: 11.5. 1964. Abmessung der Gesteins-probe:72x64 mm.

W. LnNoe 1926, S. 526-528; Beobachtungen K. HoFFNTANN).

Deshalb spricht vieles dafür, daß bei Werther das Unter-Pliensbachium über die oxynotum-Zone (Lias beta 2) odersogar über die obtusum-Zone (Lias beta 'l) transgrediert. Diegroße Schichtlücke würde der paläogeographischen Situation

- nahe dem damaligen Festland - durchaus entsprechen. Diefeinoolithischen,, Eisensteine" sind ein Aufarbeitungshorizont;Belegstücke hiervon befinden sich im Bielefelder Naturkunde-Museum. Sie stammen von Aufsammlungen in den Jahren1964 und 1966:

ln einer rotbraun angewitterten Gesteinsgrundmasse sitzenzahlreiche bis über 10 cm große, z. T. gut gerundete, z. T. starkabgeplattete Gerölle eines feinkörnigen hellgrauen Kalksteins,die sämtlich Bohrmuschel-Löcher aufweisen. Die Löcher sindvon der Gesteinsgrundmasse erfüllt. Holzreste, Bruchstückevon Muschelschalen, Rhynchonellen, Belemniten sind weiteregrobe Bestandteile.

Eine eingehende mikroskopische Untersuchung an denGeröllen ließ zudem einen Befall durch bohrende pflanzlicheOrganismen erkennen, die durch M. BüoHNEB (geplant)gesondert dargestellt werden soll. Ebenso wurden Hohl-raumfüllungen durch grobspätigen Baryt festgestellt, dessenAuftreten in der von uns eingesehenen Literatur noch keineBeachtung gef unden hat.

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Eine ähnliche Schichtlücke an der Basis des Unter-Pliens-bachium ist in der ehemaligen Ziegeleitongrube der FirmaKRnurn in Hellern bei Osnabrück festgestellt worden.(K. Horruaruru 1950, K. Horrunruru und R. JononN 1982, S. 50,S. 280-285). Hellern ist nach Eingemeindung heute einOrtsteil von Osnabrück. Lage der ehemaligen Ziegeleiton-grube:TK 25, Blatt 3714 OsnabrückR : 34 31 900; H: 57 92 000

Die Tongrube ist aufgelassen, heute z T. aufgefüllt undbebaut worden.

Auch hier ist seinerzeit ein sehr einleuchtendes Beispielfür die Abhängigkeit der Fazies im unteren Teil des Unter-Pliensbachium von der jeweiligen Entfernung einer im Südenliegenden Küste (Rheinisch-Ardennisches Land) gebotenworden. Die Schichtlücke zwischen Ober-Sinemurium undUnter-Pliensbachium ist in Hellern zwar nicht groß, denn es istnoch ein guter Teil der Sedimenle der raricostatum-Zone(Lias beta 3) erhalten geblieben, aber die gesamtefamesoni-und sogar noch die tielere ibex-Zone sind in drei insgesamtnur 0,6 m mächtigen, stark eisenkarbonatischen und teilweiseoolithischen Kalksteinbänken überliefert Zahlreiche Hauf-werke von Belemniten-Rostren in allen drei Bänken gebeneinen weiteren Hinweis auf die unruhige, zu starker Konden-sation führenden Sedimentation. Diesen drei Kondensations-bänken in Hellern entspricht in dem nur etwa 13 km becken-wärts gelegenen Flichtprofil bei Ostercappeln eine mindestens23 m mächtige Serie von Mergel- und Tonsteinen.

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Die ibex- und davoei-Zone

Nach E. MEvER (1904/1907) soll die ibex-Zone in derSpilkerschen Tongrube zu Werther über 50 m mächtig sein.Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß hier in unmittelbarerNähe der Osning-Überschiebung die Lias-Sedimente mehroder minder stark gestört sind. E. MEveR (1904/1907, S. 357)konnte über dem feinoolithischen ,,Eisenstein" mil Platypleu-roceras brevispina (Sow ) ,,und verwandten Arten" noch,,60 m dunkle, schiefrige Tone mit zahlreichen Lagen vonKalksteingeoden und 55 m dunkle, schwefelkieshaltige Tonemit harten Eisensteingeoden" beobachten (vergl. S. 31).Diese Tonsteine ließen sich offenbar nicht stratigraphischgliedern (vergl. auch W. LnNce 1932, S. 235).

ln einer Fossilliste führt E. Meven (1904/1907, S. 357)Leitammoniten der valdani-Subzone, der davoei-Zone [undauch der m a rg a ritatu s -Zone (Ober-Pl iensbach i u m )l an :

valdani-Subzone:,,Aegoceras Valdani D' oaeAegoceras Maugenesti D'ona ?

davoei-Zone: Aegoceras Davoei SowAeg oce ras capricornu ScHrorH.Aegoceras curvicorne ScHLoeNa "

W. Lnruce (1932, S. 235-236) hat seinerzeit aus der gleichenTongrube eine bezeichnende Ammonitenfaunader centaurus-und wahrscheinlich auch noch der maculatum-Subzonegeborgen (Gattungen und Arten sind nach dem derzeitigenStand der Nomenklatur berichtigt) :

Tragophylloceras /oscombi (Sow )

Lytoceras fimbriatum (Sow )

Liparoceras (Becheiceras) öechel (Sow )

Liparoceras srzafum (Sow )

vermutlich ist damit Liparoceras striatum (Retru.) gemeint,das aber nach L. F. Spnru (1938) nur ein früher vielgebrauchter Sammelname Iür ganz verschiedene Artender Gattung Liparoceras isl.

Beaniceras centaurus (D'ona I

Androgynoceras heterogenes (Youtrtc & Btno)And rog ynoceras i ntracapricornu s (Queusreor)Weiter werden von W. Lnuor ,, Coeloceras sp., Übergangs-

formen zu Aegoceras capricornu" erwähnt. Vielleicht handeltes sich hier um Beaniceraten aus dem Formenkreis desBeaniceras luridum (Sttuesox), die im oberen Teil dercentaurus-Subzone im Stichkanal-Einschnitt bei Lühnde(SE von Hannover), in Haverlahwiese (Salzgitter), am Hein-berg bei Ringelheim u. a. recht häufig sind. Die umfangreichenund recht sorgfältig durchgeführten Aufsammlungen von Dr.W. LarucE aus dem Lias der Herforder Mulde sind uns z. Zt.leider nicht zugänglich.

Am Ende der Abbautätigkeit durch das Ziegelei-Unter-nehmen - in den frühen 60er Jahren - waren nur noch derhöhere Teil der davoei-Zone und die tiefere margaritatus-Zone (Ober-Pliensbachium) aufgeschlossen (K. HoFFMANN

196'f , S.538). Auch von der davoei-Zone dieses Fundortesgibt W. LANGE (1932, S. 236-237) eine ausführliche Fossilliste,in der die Leitammoniten aller drei Subzonen enthalten sind(Gattungen und Arten sind nach dem derzeitigen Stand derNomenklatur berichtigt) :

Tragophylloceras ct. numismale (QueNsreor)Androgynoceras capricornus (ScHlorH )

Androgynoceras maculatum (Youtlc & Btno)Androgynoceras cl. lataecosta (Sow )

Orsfoceras curvicorne (Scnroeua )

Orstoceras ang u latum (Qurrusreor)Orstoceras ct. fig u li num (Stueson)Prodactylioceras davoei (Sow )

Der Mineralbestand einer Probe aus der davoei-Zonedieser Grube wurde von G. SrnolEn (briefl. Mitt. 30. 9. 1981,Probe 4) bestimmt. Sie wurde von A. DEppE ca. 1962 genom-men, dessen Sammlungen dem Naturkunde-Museum Biele-feld übereignet worden sind.

Mittelgrauer, schluffiger, unregelmäßig dünnplattig spal-tender Tonstein mit Makrofossilien.Analysenergebnis:Quarz ca. 21"/, , Feldspal ca. 2Yo, Glimmer (l + S) ca. 24% ,

Chlorit ca. 18Yo, Kaolin ca. 24Y", Calcil ca. 2%, Siderit< 1-2%, Schwefelkies ca.4%o, Gips < 1-2%.Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51 .

6.7 Firma Klarhorst - Sudbrack, Bieleleld

Ein wichtiger Aulschluß für die Stratigraphie und Fossil-führung des Unter-Pliensbachium am Südflügel der HerforderLiasmulde war die Tongrube der Firma Klarhorst und derenNachfolger an der Apfel- und Sudbrackstraße im heutigenStadtgebiet von Bielefeld.TK 25, Blatt 3917 BielefeldGK 25, Blatt 3917 (2149) Bielefeld (Berlin 1926)Grubenmitte:R:3468100;H:5767930

ln früheren Abbauzeiten waren hier vom Unter-Pliens-bachium die davoei-Zone sowie die centaurus-Subzone deribex-Zone und das gesamte Ober-Pliensbachium aufge-schlossen gewesen. Die Schichten fallen mit'12" nach NE ein.

W. ArrHorr (1914, 1928) hat hier umfangreiche Aufsamm-lungen vorgenommen. Seine Bestandskataloge liegen imNaturkunde-Museum Bielefeld. Der größte Teil der Alrnorr-schen Ammonitensammlung ist jedoch in den ersten Jahrennach dem Zweiten Weltkrieg dem Niedersächsischen Landes-amt für Bodenforschung, Hannover, zugeführt worden, wodas reichhaltige, feinstratigraphisch horizontierte Ammo-niten-Material - hauptsächlich aus der davoei-Zone - maga-ziniert liegt.

Dieses übenviegend in den Jahren zwischen beiden Welt-kriegen aufgesammelte Material wird durch die Belege desBielefelder Sammlers Aoorr DEPPE (+ 1965), vergl. M. BücHruen

1967, ergänzt, dessen Sammlung das Naturkunde-Museumübernehmen konnte.

Zur Betriebsgeschichte der Klarhorst-Ziegelei und derNachfolgefirmen wurden folgende Quellen verwendet:W. KuRznnuru (1926, Reprint 1978, siehe Literatur S. 57);Fi rmenschrift ,,Zum 2ljährigen Geschäft sj u bi läu m des HerrnMaurermeisters W. Klarhorst, Bielefeld", Bielefeld, 1. 2. 1906;

Stadtarchiv Bielefeld: Akten des Amtes Schildesche, Nr. 746;Westfalen-Blatt, Bielefeld: 25. 11. 1961, 30. 7. 1966 und

6. 8. 1966. Die mündlichen Mitteilungen von Herrn Dr. lng.

FRrEoRrcH WrseR, seit 1934/35 Geschäftsführer der Bauge-sellschaft Sudbrack, seine Hilfen bei Beschaffung historischerFotoaufnahmen (Abb. 21, 22, 24, 25, 27) und die Mitteilungenvon Dr. med. RetruHnRo KLEtNreEnc, lnitiator des Ziegelei-Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg, sind uns einegroße Hilfe gewesen und bereits bei den Danksagungen aufS. 3 erwähnt worden.

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mAbb. 19: Lageskizze der Ziegelei und Tongrube der Firma Klarhorst und deren Nachfolger. Östlich der Straßenkreuzung Apfelstraße/Sudbrack-straße sind in einem Areal mit Baum- und Grün-Signatur die vier Firmengebäude der Baugesellschaft auf dem Hofgelände Sudbrack eingezeichnet(siehe auch Abb.22,23). Skizze nach TK 25 (Ausgabe 1955, Druck 1957).

Am 23. Dezember 1854 wurde WrrHeLu KmRHoRsr, Sohneines Leinewebers, in Lämershagen im Teutoburger Waldbei Bielefeld geboren. Zusammen mit seinen fünf Schwesternwurde er schon frühzeitig zur Arbeit und Sparsamkeit ange-halten, denn das kärgliche Einkommen des Vaters reichteso eben aus, die Familie zu ernähren. Der LebenswegKlarhorsts, der im einfachen Kotten begann, war diktiert vonzähem Arbeitswillen und einer ungemeinen Zielstrebigkeit.Der Weg endete 1914 mit seinem Tode in Bielefelds wohlschönstem Hause am Oberntor, der,,KlarhorstVilla".

Dieser Lebensweg wurde in einer Zeit beschritten, die vomStandesdenken der damaligen Gesellschaft im Kaiserreichgeprägt war. Er beweist jedoch das Gegenteil heute weitverbreiteter Anschauungen über diese Zeit!

Schon in der einfachen Dorfschule fiel Wilhelm demLehrer Weber auf, der ihm alle Hilfen auch außerhalb desUnterrichts gab, um das zu ersetzen, was dem Knaben ausfinanziellen Gründen versagt bleiben mußte. Hierzu gehörteauch das Fehlen der Chance einer Weiterbildung an einerhöheren Schule. Das vorrangige lnteresse für den Bauberufwurde bald offenkundig. lm Jahre 1871 ließ sich Klarhorstnach kurzer Wanderschaft als .l7jähriger Geselle in Bielefeldnieder, wo er zunächst zehn Jahre als Maurerpolier tätig war.Fleiß und Sparsamkeit schulen den finanziellen Grundstockfür ein eigenes Baugeschäft, das am 1. Februar 1881 zusam-men mit dem väterlichen Freund und Finanzier KaufmannPrigge in der Brunnenstraße in Bielefeld gegründet werden

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konnte. Verlegungen folgten 1886 in die Viktoriastraße, 1905nach dem Oberntor (Obernstraße 48), (vergl. Abb. 20 undG. ANoEnunNN 1986), schließlich die Unterbringung derGeschäftsräume in der Wilhelmstraße 6 sowie die Einrichtungvon Lagerplätzen an dem Standort der Ziegelei am GutshofSudbrack.

Abb. 20: Klassizistisches Gebäude am Oberntor in Bielefeld, Obern-straße 48, unbekannter Architekt der Schinkel-Schule Klarhorst-Besitz 1905-1918, heute Handwerkskammer, unter Denkmalschutzstehend, Aufnahme: 1981.

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Abb. 21 : Wilhelm Klarhorst, Eeb. 23. 12. 1854, gest. 7 4. 1914.

Klarhorst führte das Unternehmen mit wachsendem Erfolgzu einem der bedeutendsten in der Region, wurde zugleichin der Bielefelder Gesellschaft ein Mann, den man achteteund dessen Rat man gerne einholte: 1899 Mitbegründer desArbeitgeberverbandes für das Baugewerbe und der Bau-gewerkenzwangsinnung, Vorstandsmitglied im Arbeitgeber-verband und eine Reihe von Jahren dessen Vorsitzender,Mitbegründer der Maurerkrankenkasse, 1900 Wahl zumStadtverordneten (Nationalliberale Partei), dazu zahlreicheweitere Ehrenämter auch in der Kirchengemeinde.

Wesentliche Bauwerke der Stadt Bielefeld wurden vomKlarhorst-Unternehmen errichtet (zum 2Sjährigen Firmen-jubiläum 1906 war es das größte Baugeschäft am Platze):Schlachthof, Weberei in Schildesche, große Teile der Ravens-berger Spinnerei, Stadttheater, Johanniskirche, wesentlicheTeile der Dürkoppwerke, Hauptbahnhof , Landgericht Bielefeld,Postamt Herforder Straße, - wobei nur bekanntere Bautenaufgezählt sind, die zudem den Zweiten Weltkrieg über-standen haben. Viele von seiner Firma erbaute imposanteGeschäftshäuser im Stadtkern und Fabrikbauten wurden imBombenkrieg vernichtet, die Synagoge in der Turnerstraßebereits im Jahre 1938. Markante Bürgerhäuser im BielefelderWesten (obere Bismarckstraße und Dornberger Straße)zeugen noch heute von den unternehmerischen Fähigkeitendes Wilhelm Klarhorst.

Kennzeichnend für Klarhorsts Mentalität sind Worte Hein-rich Beckmanns, fast 50 Jahre Platzmeister und Fahrer in derFirma, aufgeführt im Westfalen-Blatt, Bielefeld, vom25.11.1961:

,,Wenn ich so an den alten Klarhorst denke, o Gott, wennder mit seinem Zweispänner die Apfelstraße herunterkam,auf die Ziegelei Sudbrack zu, dann versuchte der Ziegelmeister sich schon dünne zu machen. Nur auf Ordnung undgute Arbeit hielt er, der Wilhelm Klarhorst. Und wenn einer

Abb.22: Rittergut Sudbrack um die Jahrhundertwende.

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Abb 23: ,,Gutshaussudbrack" imJahre 1981, SitzderNachfolgefirmaBaugesellschaftSudbrackm b H, Bielefeld, Aplelstraße7Z

Abb. 24: Ziegelei (rechts) und Gut Sudbrack (links), durch die Apfelstraße getrennt. Aufnahme: ca. 1906,Ansicht stadtauswärts (nach Norden).

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Abb. 25: Bau des Ringofens im Jahre 1904

Abb 26: Aufgelassene Tongrube nach Stillegung der Ziegelei. Aufnahme: Februar 1968, Blick nach SSE

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seiner Maurer nicht fehlerlos gemauert hatte, riß er ihm nachFeierabend die ganze Wand wieder ein. Auch, wenn es seineigener Sohn war. Ja, und wenn einmal die Ziegelsteine nichtrichtig gebrannt waren, mußte sie der Ziegelmeister auseigener Tasche bezahlen. "

,,Ja, der alte Klarhorst, er war ja streng, und morgens umsechse als erster auf'm Bau, aber wer seine Arbeit machte,konnte es bei ihm wohl aushalten. Sie sehen ja, ich war fastfünfzig Jahre dabei." Wie Heinrich Beckmann dachten auchviele der Klarhorstschen Maurer, es waren in der besten Zeitweit über tausend (!), deren Stamm selbst zur Winterszeitnicht entlassen wurde. Denn das Problem der Winterpausegab es für Wilhelm Klarhorst nicht. lm Sommer führte er seinegroßen Aufträge aus, und im Winter baute er auf eigeneRechnung, zu seinem Nutzen und zum Vorteil der Arbeiter. -

1899 erwarb er das damals an der Stadtgrenze gelegenefrühere Rittergut Sudbrack vom Freiherrn von Borries, damalsLandrat zu Bielefeld. Die Klarhorst-Tochter, Frau Dr. med.Viktoria Steinbiß, später eine bekannte CDU-Politikerin,erinnert sich an die Kaufsumme von 999000 Mark.

Sudbrack, damals selbständiger Gemeindebezirk, hat seineeigene Geschichte. Urkundlich wird,,Sudbracteshausen"am 19. April 974 erstmalig erwähnt. (Kaiser Otto ll., Quedlin-burg: die Abtissin Emma von Schildesche erhält den Zehntenvon Sudbracteshausen). lm 16. und 17. Jahrhundert findendie Meier zu Sutbrack (Sudbrack) urkundliche Erwähnung.

lm Jahre 1806 wurde das Gut durch französische Soldatenabgebrannt. 1820 diente das Fachwerk eines Hauses aus demLipperland für den Wiederaufbau. 1868 wurde es nochmalsvom Brand heimgesucht.

Schräg gegenüber, östlich der Kreuzung Apfelstraße/Sud-brackstraße, wurde 1904 bis 1905 die Ziegelei errichtet unddie Tongrube angelegt, die im Laufe der Zeil ein bedeutendesAusmaß erreichte (vergl. Lageskizze Abb. 19, S. 34).

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Auf den Feldfluren des insgesamt 100 Hektar großen Guts-geländes regte Klarhorst eine starke Siedlungstätigkeit an,begünstigte auch die Ansiedlung von lndustrieunternehmen,so z. B. die Chemische Fabrik seines SchwiegersohnesDr. August Wolff (noch heute bestehend). Neben kleinerenUnternehmen gesellten sich nach dem Ersten Weltkrieg dieMiele-Werke Bielefeld hinzu. Über die Erschließungstätigkeitdieses Gebietes, damals noch Weideland vor den Toren derStadt, künden Akten des Amtes Schildesche (Akten Nr. 746,Stadtarchiv Bielefeld). Sie zeugen von der Beharrlichkeiteines Wilhelm Klarhorst und der Resonanz der BielefelderVerwaltungsbehörde:

'18. 4. 1902: Ausweisung von Bauterrain für den Maurer-meister Klarhorst.

9. 5. 1902: Entwässerung des Straßenzuges, der späterhier vielleicht entstehen werde. Hinweis aul ein mächtiges,,Thonlager" in der Nähe des Gutshofes, das die Errichtungeiner großen Ziegelei begünstigt. - Weiterhin Pläne für diegesamte Bielefelder Entwässerung, das Abwasser an demhier tiefsten Punkt des Stadtgebietes in einem Kläniverk auf-zufangen. - Die Pläne konnte Wilhelm Klarhorst nicht aus-führen.

7. 11. 19O2: Der Magistrat der Stadt Bielefeld erhebt nämlichBeschwerde gegen den Maurermeister Klarhorst wegenStörung der,,Vorfluth".

Am 16. 10. 1902 mußte im Rechtsstreit bereits der Regie-rungspräsident in Minden eingeschaltet werden.

Am 30. 10. '1902 beschwichtigte der Amtmann Goede vomAmt Schildesche: ,,. . . Er (Klarhorst) sei nicht verpflichtet, zuGunsten der Stadt Bielefeld große Aufwendungen zu machen,. . . von der ganzen Stadt das Wasser aufzunehmen und dem-gemäß Anlagen herzustellen. Er würde gegen jeden, der inseine Privatrechte eingreife, gerichtliche Schadensersatz-anklage anstrengen. lch kann der Stadt Bielefeld nur denRath geben, auf gütlichem Wege die Sache zu regeln, da siesonst noch sehr viel Unannehmlichkeiten haben wird. Soweitich Klarhorst kenne, wird er zu dergleichen Verhandlungensehr gern bereit sein, nur werden sie nicht vom Stadtbauamtausgehen dürfen. lch selbst halte den von Klarhorst herge-stellten Zustand für einen guten und einen viel besseren wieden früheren. . ." (Akten Nr. 746, Stadtarchiv Bielefeld).

Die ,,Dampfziegelei" produzierte um 1906 mit einer Jahres-leistung von 5 Millionen Steinen. Ziegelsteine wurden ingroßem Umfange gebraucht. Auf dem ehemaligen Guts-gelände, dem sog. Sudbrackviertel, entstanden nun auchnoch Arbeitersiedlungen. Bis zum Ausbruch des Ersten Welt-krieges baute Klarhorst 250 Wohnhäuser, entweder aufeigene Rechnung oder mit Teilfinanzierungen der späterenEigentümer: seine Arbeiter und Angestellten. Das billigsteHaus soll 7000 Mark gekostet haben. Es soll Arbeiter gegebenhaben, denen Klarhorst bei 150 Mark Eigenkapital ein Hauserrichtete, das sie dann durch Abzahlung in ganz kleinenRaten als Eigentum erwerben konnten. Mehr als 3000 Men-schen haben zwischen 1899 und 1926 auf dem Neuland desSudbrackviertels gesunde, behagliche Heime gefunden, dieheute noch in der Henrietten- und Poststraße bis hin zur Klar-horst-Straße in Nähe des großzügig angelegten Nordparksmit ihren Gartenanlagen eine bevorzugte, offene Wohn-gegend ausmachen. Klarhorst beschäftigte in seinem Ge-samtunternehmen bis zu 2OO0 Mann, 90 Pferde waren imEinsatz.

Nach Klarhorsts Tod im Jahre 1914 führte seine WitweHeruRrette KuRHonsr das Unternehmen tatkräftig weiter.Nach ihr ist die Henriettenstraße im Sudbrackviertel benannt,die heute noch das Gepräge der von Klarhorst gefördertenArbeitersiedlung hat.

lm Jahre 1918 übernahm der älteste Sohn des Gründers,der Maurermeister und Diplomingenieur WtLHEru KLARHoRST

im Alter von 37 Jahren nach Rückkehr aus dem Felde dieFirma. Wilhelm Klarhorst jun. führte die Siedlungspolitik fort

Abb 27: Wilhelm Klarhorst und Frau Henriette, geb. Vinke.

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und schuf nochmals mehr als 200 Wohnungen. Unter seinerFührung wurde die Betriebskapazität verdoppelt, ein Bahn-anschluß nach Sudbrack verlegt.

ln den Jahren 1930 bis 1931 erlitt das Unternehmen Klar-horst durch die Weltwirtschaftskrise einen Vermögensvefall.Wilhelm Klarhorst jun. verstarb 1935.

Die Bauf irma wurde von der Ziegelei abgetrennt und alsBaugesellschaft Sudbrack m.b.H. von verschiedenen Kapi-talseignern weitergeführt, darunter die Klarhorst-Tochter FrauDr. med. Viktoria Steinbiß sowie der Bielefelder UnternehmerGustav Heidenreich, ein naher Verwandter der Familie. DemGeschäftsführer Dr. lng. Friedrich Weber verdankt sie Auf-blühen und Fortbestand bis heute. Besonders die Leistungenfür den Wiederaulbau nach dem Zweiten Weltkrieg seienhier hervorgehoben (Bau von ca. 2500 Wohnungen).

Die Ziegelei indessen wurde 1935 von ARruolo FRlcKE,

geb. 23. 3. 1858, gest. 16. 1.1942, einem bedeutenden Biele-felder Geschäftsmann, ersteigert. Wtuelu AlrHorr, Paläon-tologe am Bielefelder Museum, gebraucht daher in Protokollenund aul Magazin-Etiketten die Bezeichnung ,,TongrubeFricke". Pächter der Ziegelei wurde indessen die FirmaFriedrich Ehlentrup & Co., KG. Ehlentrup war einst Büro-gehilfe bei Fricke. So wurde die Ziegelei bis zum ZweitenWeltkrieg betrieben, durch die schweren Luftangriffe auf dieStadt (6. 10. 1944) jedoch zerstött und ab '1948 vom Fricke-Enkel, Dr. med. RelruHlRD KLEINEBERG, wiederaufgebaut. Die

Absolvierung einer zusätzlichen kaufmännischen Lehre er-leichtefte ihm die Firmengründung Kleineberg & Co.

Der Ringofen war bis auf die Grundmauern zerstört. Bis

zum Herbst 1949 konnten Kesselhaus, Maschinenhaus mitSteinbrecher, Kollergang, Mischmaschine, Presse, Trans-portband mit Gehänge wiedererrichtet werden. Der neueBingofen wurde mit Kohle beheizt, der Ofen konnte mit300000 Steinen beschickt werden. Die Lufttrocknung wurde1949/50 durch eine künstliche Trockenanlage in einer Kosten-höhe von 24OOOO,- DM ersetzt. Vor dem Kriege wurden'10 Millionen Ziegelsteine (Maße: 25x 11,5x6,5 cm) pro Jahrhergestellt. Nach dem Kriege erreichte man die gleichenProduktionsziffern. Ab 1948 ging ein Fünftel der Produktionan die Baugesellschaft Sudbrack. Hinzu kam dann die Her-stellung von Gittersteinen, ungefähr 6 Millionen StÜck proJahr. 1953 erweiterte man das Programm durch die Fertigungvon Ziegelsteinen für Schornsteine, die sich durch besondereDruckfestigkeit auszeichnen müssen (vergl. S. 16). ln dieserersten Nachkriegsphase waren 65 Mann in der Ziegeleibeschäftigt, darunter ein Ziegelmeister, ein Schmied und ein

Schlosser. ln der benachbarten Tongrube war ein Baggerangesetzt, auf einer Lorenbahn gelangte das Abbaumaterialin die Ziegelei. Die Höhe der Abbauwand betrug 15 bis '17 m.

1953 gingen Ziegelei und Tongrubengelände in den Besitzder Stadt Bielefeld über. Man brauchte das Gelände für einengroßzügigen Verkehrsverteiler im Gefolge des Baues derStadtautobahn,,Ostwestfalen-Damm". Die Ziegeleiunterneh-mung Bethel wurde aber zunächst Pächter und hielt unter derGeschäftsführung von Dr. lng. Friedrich Weber und mit demBetriebsleiter Benno Teufel den Betrieb weiterhin aufrecht.lm Herbst 1964 erfolgte die Stillegung. Erst am 30. 7. 1966berichtet das Westfalen-Blatt, Bielefeld, vom Beginn desAbbruchs der Ziegeleigebäude aus Sicherheitsgründen. Am6. 8. 1966 veröffentlichte einer der Autoren dieser Arbeit(M. BücHNER) in der gleichen Zeitung eine Rückschau auf diewissenschaftliche Bedeutung des großartigen Aufschlusses,siehe S. 40:

Abb. 28: Henriettenstraße in Bielefeld, benannt nachHenriette Klarhorst.

Aus dem Autobahnkreuz in Sudbrack ist glücklicherweisebislang nichts geworden. Die Tongrube diente eine zeitlangals Abenteuer-Spielplatz, entwickelt sich inzwischen aber zu

einem interessanten Biotop (1. Sourueaonu 1977). Ein andererTeil wurde nach der Planierung Verkehrskindergarten. Ein

Fußweg f ührt an den alten Abbauwänden entlang, die Fossiliensammelnden Kinder immer noch manche Ausbeute ermög-lichen. Gerne übersteigen die Kinder den Zaun zum ver-wilderten Teil des alten Tongrubengeländes, von den An-rainern der Kleingartenkolonie ,,Klarhorst" still geduldet. Obder oben angedeutete Verkehrskreisel kommt, ist inzwischensehr fraglich geworden. Viele Bürger wÜnschen einen Fort-

bestand der verzauberten grÜnen lnsel im Bielefelder Häuser-meer, freilich befreit von Schutt und MÜll, der sich immerwieder ansammelt. lm Juli des Jahres 1981 ließen Grund-wasserschwankungen - offensichtlich hervorgerulen durcheinen nahen Kanalbau für Abwasser - das Feuchtbiotopzeitweilig austrocknen.

lnzwischen ist eine wechselvolle Geschichte über dasSudbrackviertel in Bielefeld hinweggegangen. Eine Zusam-menfassung gibt eine von der Baugesellschaft Sudbrack zur

Verfügung gestellte Schrift (ca. 1970): ,,Das heutige Gebiet ' . .

dart zu den am vorteilhaftesten gegliederten Siedlungs-gebieten vor den Toren Bielefelds [der lnnenstadt; Anm' d.

Verf.l gerechnet werden. Es zeichnet sich durch Wohlabge-wogenheit zwischen Wohnhäusern und lrischem GrÜn rings-um ebenso wie durch die Tatsache der Ferne von aus-gesprochen starkem Verkehrslärm aus. So stolz die Sud-bracker auf die rein ländliche Entwicklungsgeschichte mit

ihrem vom Standpunkt des Menschentums gesunden Geistsind, so stolz auch dürfen sie auf den wohlgelungenen Aus-

bau ,,ihres" Bezirks in den allerletzten Jahrzehnten sein."

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Die Tongrube der Ziegelei Sudbrack -einst Fundgfube für Wissenschaftler

Ihnen boten slch gute Elnbllcke ln dle Schlchtgestelne des Unteren JuraBielefeld. Mit dem Abbruü der Ziegelei Sudbrack - :t"I! l_'! wiederum Grundstodc für

wir berichteten vor einer woctre darüber - vandelt ori.d.r 3,i"rr!ärti,iJlt"3,'?;:fl*"1"'r::l B?!:ein TeiI unseres Stadtbildes sein Gesidrt, und zwar zu sei-nem Vorteil. Dennoü gibt es eine zahlenmäßig nidrt unbe-deutende Gruppe von Bielefeldern, die es lieber sähen,wenn die Ziegelei niüt abgebrodren würde, sondern ihrenBetrieb wieder aufnähme - so komisdr das audr klingenmag.

Es handelt sidr um Wissensdraft-ler und Sammler, Mitbürger, die sidrder Geologie und der khre vomvorzeitlidren Leben versdrriehn ba-ben. In den folgenden aulsdrlußrei-ihen zeilen legt Dr. Martin Büdr-ner, Leiter der naturkundliöen Ab-teilung des Städtisüen Museumsdar. warum sie der alten Ziegeleinadrtrauern. Er süreibt:

,,Die Tongruben boten einst guteEinblid<e in die S&idtgesteine einerFormationsabteiluag, die vom Fadr-maun Unterer Jura (Ilas) genanntwird. Die dunklen, leiüt zerlallen-den Süriefertone dieser Formadons-

abtelluug we?en Abbauprodukt fürden elnst aulshebenden Ztegeleibe-trieb Klarborst gewesen. Da es sidrum MeeresablaSprungen handelt, diesidr etwa vor l?0 Millionen Jahrenblldeten, ist es nicht venrrunderlidr,we-nn men aul etne Fillle von ver-steinerten Zeugen dieses Jurameeresstößt.

Die Ziegeleitongruben .Sudbradsqralen in der Tat elne Fundgmbe,eln Dorado flir dte vielen BielelelderSammler, aber auch für lilissen-sdrattlc, die slch um dle Erfor-süung rrcrzeütllcben Lebens bemü-hen Dleser Zwelg der Natunrissen-

öllagerstätten.In zahlreidren geologisdren Samm-

lungen benadrbarter Universitätenoder großer Museen befinde4 sidrversteinerte Ammoniten, Belemniten,Musdröln, Sdrned<en, Seelilien vonder Ziegelei Sudbrad<.

Alleln lm ,Übersec-Murcun zuBremen kann man elne behnchülchcAnzahl von §tücLen etudiercn, ülcaue der Tongrube §udbrert rlrn-men. Selbatveratindlloh hrt euch derBielelelder Geologe Ttrllhetn Alt-holl ausgezelünetee Materlrl sc-sammelt und demit dle Srmmlunlpndeg §tödtirohen Muscumr Bielclelübereloüert. Zur ZelS werdcn dlercSrmmlunEen nach der lrngen Aur-lageruntlzelt neu geordnet und m-mit llir die Erdwirrenrcürltcn wlc.der brauchbar gemrcht.

Dle auf dem Gelände des ehema-ligen Gutes Sudbrad< gefundenenversteinertas Tieneste zeichnen slüdurdr Mannlgfaltigkeit der Formeuund durdr Süönheit aus. Von denAmmoniten, audr Amrnonshörnergenannt, müssen die Aegoeeraten er-wähnt werden. Hiepbel handelt essidr um Gehäuse von tintenlisdr-ähnlidten, heute ausgestorbenen Tie-ren.

Die Formung ds spiralig aufge-rollten Gehäuses erinnert an einZiegenhorn, wodurdr die Geologenin fri.iherq Zeit angeregt wordensind, diese Ammonitengathug unterAnlehnung aa die griechlsche Spra-öe mit dem Namen Aegoceras zubenennen. Eine Art dieser Gattungkann als,,Steinbod<horn" bezeidrnetwerderl so daß der lateinische Art-name ,,capricornus" zustSDde ge-kommen ist. Einen ähnlichen Ver-gleidr mit einem Ziegenhorn stelltendie Geologen beim Ammonitenge-häuse ,,Amaltheus" an. das audr inSudbradr in großartigem Arten- undFormenreidrtum auftrat.

Staunen ruft so mandre Fossil-platte aus Sudbradc henor, beeon-ders wenn man die zahlreicheo ver-steinenten Tierreste, audr Fossiliengenannt, mit einer kselupe betraö-tet. Sdröne Formungen zeigen dieRe,ste von Seelilien, Tierre des Jura-meeres, die mit den heute noth le-benden Seeigeln und Seesternen ver-wandt sind. Lang Stiele, aufgebautaus vielen fünfstrahligen, s0ernarti-gen Gliedern, trugen, einq feinver-zweigte Krone. wodurdr der Ver-glei& mit einer Lilie aufkam. Dieeinzelnen Seelilienstielglieder warenhäufig in Sudbrad< zu finden. erhal-tene Kronen seltener. Beides ist je-

rinst in afft ongrube d,er zieselel sudliürrk gefutüel. und heute,irn Natut-kunitemiadäüm zu bewundlern-: Eln beionderTlertest, cndr Fossil genadlii,''ous aörYiti

qrh4lleqer steinernetfcterl. Itrrd (Lics). Es

hand,elt slüt utn ein rlntdet 1N lMllllonen.ilo ighed oonetwo neu,n Mil,limetqrn Durdtmesser. Dic jil den REstetwo neutu Mil,limetqrn Durcltmesser. Dic tiltlen (heute uero,lteterl) Gottungsnsrr.z.ep pmtocnnw eingebradü.

(Foto: Bü.dner)

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dorh anr Zell im Btelelelder Natur-krinde'Museun\ Stapenhorststraße l,ausgestellt.

Auoü teurlcrtclcttc gctundcn! Itlaa könnte viele wrttere Reste! der beute ausgestorbenen Jura-I Tiewüelleln cn Hend'von Fuo-I deo aus der ebemaligen äegelet-f bn8ruba Sudbradr aufzählen. ManI mlißte zum Beisplel beriötro voof dcn Saurlersketettan @leetoraurur,I vler Meter lang; IdrthyosaunrsI fira sleben Meter lang), dle inI den 30er Jahren lür die damaligeI Geologisdre Rclchsarutalt zu Ber-I lin geborgen wurden und leiderI dort ansdreinend versdtollen slnd.I Nur die Natur$lssenschaftler un-I serer Stadt uad die Kund8enI nordwes0dqrtscüGs Geologle ha-I borr geürußt, waa tldr ln dleserf lüqdÖt hlst€r dcu unsüörnen Iu-f d6t{eanlagen der ehemsls beI deutenden Ziegelel verborgenI hatte.,,

Dr. Martin Büdrner

Du oettanerte Gehäuse einesAmmanltetüiaes, in d.et Foü-cprodte Aegoceroa (Ziegenlwrn)genannt,ist ebenfolls in der Ton-grube der Zlegelei Sudbruek ge-ttnnd,m utoille* tnd, konn ietzt imNaturkundemrseum besidttigtueilleln Links eln Bntütstüdc dergleiüwn Verctelnentng, dos denVeryladr mit elnem Ziegan-'oilerStanbodclwrr ileutlidr. werdenlitßt. fu,s grofe Gehärl^se hot einenDultdvnesEcr uon 6,5 Zenthnetern.

(Foto: Büdmer) Abb 29: Westfalen-Blatt, Bielefeld, 6. 8 1966

ln den Schichtenfolgen des Unter-Pliensbachium der Ton-grube,,KlarhorsVSudbrack" (Aufschlußverhältnisse in den

50er Jahren) konnten in den dunklen schiefrigen Tonsteinenhäufig flachgepreßte Fossilien, in den karbonatischen Geodenund kalkhaltigen Lagen dagegen körperlich erhaltene Fossi-lien nachgewiesen und geborgen werden. (Slg. Deeee, Slg.

Arruorr, K. HoFFMANN 1961)

davoei-Zone: Prodactylioceras davoel (Sow )

figulinum-Subz.'. Orstoceras figulinum(Sttues)Olstoceras curvicorne (ScHloere )

Otstoceras ang ulatum (FBEBoLD)

Otstoceras sp./ataecosta-Subz.: Androgynoceraslataecosta (Sow)

An d ro g y no ce ras c aP ri co rn u s(ScHloru )

maculatum-Subz.'. Androgynoceras maculatum(Youlto & Btno)

ibex-Zone'.centaurus-Subz.'. Tragophylloceras cf. /oscombi (Sow )

(i. d. Bestandlisten Arrnorr, vor 1945, des weiteren:,,Coeloceras centaurus d'Ona ")

41

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i:i+.t:i *, a '

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Schicht-gruppe

Stufebezw.Zone

VersteinerungenWichtigstederzeitige

Aufschlü§se

a

Jot-o)

50Capri-cornu-sch ich-

ten

Capri-cornu-schich-

ten

Schl.

T3

Wie imHangenden

Aegoceras capricornu Schl., curvicorne Schl.,, rräculatum

Iouns u. Bird so.Deroceras Davoäi Qu.Phylloceras numismale Qu.

,, grVphoides Gdf.Pentacrinus basaltiformis

Milr.Limae.a acuticosta Gdf.Pecten subulatus MünsteriAvicula calva SchloenbachModiola scalprum Sow.Myoconcha decorata

MünsterCarCium submulticostatum

ZiegeleiKlarhorst,Sudbrack,ZiegeleiSpilker,Werther

ZiegeleiKlarhorst,Sudbrack

Itttt,l

trapezoidalis Monkesubovalis Gdf.complanata Gdf.

l-

L0)NL

rOnl-0,,)

q)

.:a

Die Zonedes Coe-loceras

centaurusd'orb.(^12)ist noch-nicht auf-

frrnden

Ja- .mesont-schich-

ten

Zone derDumor-

tieraJamesoni

Sow.bezw.

AegocerasbrevispinaSow. , 1

I

1,50 Grünlich-schwarze,

braunrotver-witternde

fein-oolithische

Eisensteine

A egoc era s ( Pl at ip I e u roc eras)brevispina Sow.Pecten textorius Schl.Gryphaea sp.

Abb. 30: Geologie und Fossilführung der davoei-Zone der Tongruben KlarhorsUSudbrack und Spilker/Werther; aus: W. Ausorr 1928, S. 13-14.

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Beaniceras sp.Lytoceras fimbriatum (Sow )Lytoceras cf. sa/ebrosum Poue

(bei Alrnorr1928):Lytoce ras aeq u istri atu m P oue.Li p aroce ras ( Bec h eice ras ) beche i

(SowlLi paroceras,,stratum " (RetN )

W. ArHorr (1928, S. 13)weist darauf hin, daß in den 20erJahren das gesamte Ober-Pliensbachium in der Ziegeleiton-grube Klarhorst aufgeschlossen war. Für das hier interes-sierende Unter-Pliensbachium gibt er aus den mit 50 mMächtigkeit angegebenen ,,Capricornuschichten" (etwadavoei-Zone) der Tongruben KlarhorsUSudbrack und Spilker/Werther nachstehende Fossilfunde an (Gattungs- und Art-namen entsprechen nicht dem heutigen Kenntnisstand),Abb.30.

Ein Reptilfund von etwa 7 m Länge war für W. Arrnorr(in seiner Eigenschaft als Museumspfleger in Bielefeld vordem Zweiten Weltkrieg) von besonderer Bedeutung, ,,ge-funden in den Capricornuschichten der Tongrube von Klar-horsVSudbrack". (Fundzeit offensichtlich vor der Firmen-umbenennung im Jahre 1935). Wirbel und Teile des Rostrumsbefinden sich noch heute im Naturkunde-Museum Bielefeld.Offensichtlich handelt es sich um Teile eines lchthyosauriers(,,Fischsaurier").

lm folgenden wird ein Profil der Tongrube wiedergegeben,das als Manuskript von W. ALTHoFF hinterlassen wurde undaus dem Zeitraum'1935-1940 stammen muß. Die durch-laufenden Zahlen wurden von W. ArrHorr als Horizont-angaben in seiner Fossilsammlung venivendet.

,,Profil der Lias gamma./delta-Schichten in der Tongrubevon Klarhorst in Sudbrack, jetzt Fricke; vom Hangenden zumLiegenden:

Die einzelnen Geodenlagen und Tonschichten müssennoch näher auf Ammoniten und die übrige Fauna durch-klopft werden. Die petrographische Beschaffenheit der Ge-steine ist nur oberflächlich berücksichtigt".

[Anm. d. Verf.: Gattungs- und Artnamen entsprechen häufignicht dem heutigen Kenntnisstand.l,,- 4. Aufgeschlossen schätzungsweise 30 m mergeliger Ton

mit Lagen von tonig-kalkigen meist eisenhaltigen z. T.

flachen Geoden.Amaltheus sp. sp.

- 3. Etwa 2,7O m mergeliger Ton mit vereinzelten Geodenbei lagenweiser Anordnung. Amaltheus sp. sp. Etwa0,30 m und 0,65 m oberhalb von Nr. -2 je eine Lage weitauseinanderliegender, nicht über taubeneigroßer phos-phoritischer Knollen.Harpoceras algovianum nebst Varietäten, Amaltheussp.sp.

- 2. Etwa 0,07 m feinsandiger, unreiner, linsenartig auf-tretender Mergelkalk mit vereinzelten, bis taubenei-großen phosphoritischen Knollen.Amaltheus sp. sp.

- 'l . Etwa 0,35 m mergeliger Ton mil Amaltheus sp. sp.0. Etwa 1,10 m ähnlich wie bei Nr. -2.'l . Etwa 0,30 m wie bei Nr. -.1 .

2. Bis 0,10 m dicke, feinsandige, unreine Mergelkalk-bank mit über hühnereigroßen, unregelmäßig ge-stalteten phosphoritischen Knollen. Schlecht er-haltene Amaltheen. ln einer phosphoritischenKnolle fand sich neben Amaltheus compressus einschlecht erhaltener Best von Aegoceras cu rvicorneoder capricornus.

3. Etwa 0,45 m mergeliger Ton. Amaltheus sp. sp. und einflachgedrückter Rest von Aegoceras sp.Lias delta

Lias gamma4. Bis 0,15 m dicke, mehr oder weniger weit auseinander

liegende tonig-kalkige z. T. eisenschüssige flache undrundliche Geoden.

5. Etwa 'l ,40 m Ton wie vorher. Aegoceras sp.sp. Etwa0,30-0,40 m oberhalb von Nr. 6 treten mitunter unreineGeoden mil Aegoceras curvicorne und cl . figulinum aul.

6. Bis 0,11 m Lagen von mehr oder weniger weit ausein-ander liegenden tonig-kalkigen z. T. linsenförmigenGeoden.

7. Etwa 0,65 m mergeliger Ton. Manche Lagen mit zahl-reichen, meist flach gedrückten Fossilien wie Limeaacuticosta, Pecten sp. sp., Turbo decussata, Pleuroto-maria sp. sp. usw. Die Ammoniten vorwiegend klein, dieinneren Windungen dabei meist flach gedrückt. Diegrößeren Exemplare sind meist immer tektonisch nacheiner Seite verdrückt. Aegoceras sp. sp.Paralytoceras davoei.

8. Etwa 0,08 m dicke Lage ähnlich wie Nr. 6. Die jüngereSchichtfläche vielfach knorpelig. An der unteren Basisgrößerer Geoden findet sich mitunter eine sich scharfabhebende, ebenflächige Lage von ?Asphaltit. lnnerhalboder im unteren Teil der Geoden sind mitunter häufig vonSchwefelkies infiltrierle Fossilpackungen vorhanden.Aeg oce ras c u rv i co rn e (häuf ig)Aegoceras cl. figulinumAegoceras angulatumAegoceras n. sp. (Zwergformen)Paralytoceras davoeiPhylloceras sp.Lytoceras sp.

9. Etwa 0,30 m mergeliger Ton mit Paralytoceras davoeiund Aegoceras sp.

10. Bis 0,07 m dicke Geodenlage. Die Geoden liegen meistin größeren Abständen voneinander.Paralytoceras davoeiAegoceras curvicorne, capricornus sp., cf. figulinumnov. spec.Lytoceras fimbriatum

11. Etwa 2,80 m mergeliger Ton mit einzelnen lagenweiseangeordneten Geoden. ln den jüngsten 0,30-0,40 mzahlreiche Fossilien. Von Ammoniten'. Aegoceras sp. sp.

12. Bis 0,07 m Lage von tonig-kalkigen z. T. ziemlich großenmehr flachen Geoden. Die jüngere Schicht vielfach mitknorpeligen Gebilden. An der Basis der Geoden oderauch selbständig treten mitunter bis 0,14 m dickePackungen von Pentacrinus aul Sie enthalten nebenAmmoniten Muscheln und Schnecken usw. Die letzterensind manchmal so zahlreich vertreten, daß die Penta-criniden fast ganz zurücktreten.Aegoceras sp. sp.Phylloceras loscombi und Phylloceras numismale.

13. Etwa 1,00 m mergeliger Ton mit einzelnen lagenweiseangeordneten z. T. linsenförmigen Geoden.Aegoceras capricornus, Aegoceras maculatumL;rtoceras sp.

14. Bis 0,08 m dicke, ziemlich dicht liegende, z.T. linsen-förmige, schwach eisenschüssige, häufig mit Kalkspatund Zinkblende durchsetzte Geoden.

15. Etwa 0,36 m mergeliger Ton.16. Bis 0,08 m dicke, ziemlich dicht liegende meist große

flache Geoden. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14.17. Etwa 1,10 m mergeliger Ton.18. Bis 0,10 m dicke Geodenlage. Die Geoden flach und

rundlich und ziemlich weit auseinanderliegend. Sonstähnlich wie bei Nr. 14.

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Ferner:

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19. 0,80 m mergeliger Ton.20. Bis 0,10 m dicke Geodenlage. Die Geoden meist rund-

lich und z. T. weit auseinander liegend.21. Etwa 1,10 m mergeliger Ton.22.Bis 0,10 m dicke, ziemlich dicht liegende tonig-kalkige

Geodenlage. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14.L;rtoceras sp.

23. Etwa 1,45 m mergeliger Ton mit einzelnen Geoden.Aegoceras sp.sp.

24. Bis 0,12 m dicke Lage von dichtliegenden, z. T. linsen-förmigen Geoden. Sonst ähnlich wie bei Nr. '14.

25. Etwa 0,75 m mergeliger Ton.26. Bis 0,08 m dicke Lage von weit auseinanderliegenden,

zum Teil flachen Geoden. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14.

Zwischen den Geoden eine dünne Fossillage. Aego-ceras sp. sp. Phylloceras numismale

27 . Elwa 0,55 m wie Nr, 15. Aegoceras sp.28. Bis 0,08 m dicke Lage von z. T. linsenförmigen Geoden

in ziemlichen Abständen. An der Basis mitunter Packun-gen von Pentacrinus. Aegoceras capricornus, Aego-ceras maculatum, Ubergänge von Coeloceras centau-rum zu Aegoceras capricornus, Liparoceras striatum.

29. Etwa 1,70 m wie Nr. 15 mit einzelnen Geoden.Aegoceras sp. sp. Phylloceras numismale, Liparocerasstriatum.

30. Bis 0,14 m in der Mächtigkeit stark schwankenderbröckeliger Tonmergel mit vereinzelten Geoden ähnlichwie bei Nr. 14.

31 . Schlecht aufgeschlossen noch schätzungsweise 3,50 mmergeliger Ton mit Lagen von Kalk- und Toneisenstein-geoden,Coeloceras centaurumLi p a roce ras cl. h ete rog enesLi p aroceras i ntrac ap ri corn u m."

IEnde des wörtlich zitierten Profils von W. Alrnorr ]Nach den hier vorgelegten Angaben von W. Alrnorr ergibt

sich eine Gesamtmächtigkeit der aufgeschlossenen Schichten(Nr. - 4 bis Nr. 30) von ca. 50 m, von denen ca. 16 m (SchichtNr. 4 bis 31) auf das Unter-Pliensbachium (Lias gamma) undca. 34 m (Schicht Nr. - 4 bis 3) auf das Ober-Pliensbachium(Lias delta) entfallen.

Die ,,bis 0,10 m dicke, feinsandige, unreine Mergelkalk-bank" (Nr. 2) ist wahrscheinlich die von W. Bocx ('1964, S. 49,S. 49a) angesprochene,,Lias-gamma-delta-Grenzbank" (imArruorr-Profil, S. 43, umrahmt). Nach den Befunden vonW. ALTHoFF treten Amaltheen zusammen mit Oistoceratenbereits im Liegenden dieser Grenzbank auf, was W. Bocx(1964, S.49a)in Bielefeld nicht beobachtet hat.

R. JoRDAN (1960, S. 83) erkannte im genau bearbeitetenProfil von Lühnde (Hildesheimer Stichkanal, 14 km nördlichHildesheim) auch einen 10 cm mächtigen Bereich, in demAmaltheus stokesl (Sow ) und Otstoceras figulinum (Stues.)zusam men auftreten. Dagegen gibt es in Hellern (Osnabrück,vergl. S. 32) einen 80 cm mächtigen Bereich ohne Leit-ammoniten, der das Vorkommen des Amaltheus stokesi(Sow.) vom tieferliegenden Bereich mit Olstoceras figulinum(Srrr,tes.)trennt (R. Jononru 1960, S. 68).

H. Bnnrexsrerx & E. Bnrruo (1937, S. 29-30) führen eineListe von Mikrofossilien aus der davoei-Zone der TongrubeSudbrack an und erwähnen die Mikrofossil-Führung imLiegenden (S. 26) und an der Grenze zum hangenden Ober-Pliensbachium.

W. Bocx (1964, S. 17-18) beschreibt für das Unter-Pliens-bachium der Tongrube mehr oder weniger weit durch-gehende Lagen calcitischer bzw. sideritischer Geoden, meistvon Schwundrissen durchzogen (,,Septarien"). ,,ln denSchwundrissen treten auf Calcit, Zinkblende und Pyrit". Wir

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können hinzufügen, daß W. Arrnorr in der Tongrube aucheine Schwundrißfüllung durch weißen, grobspätigen Barytbeachtet hat (Sammlungsbestand im Naturkunde-MuseumBielefeld).

W. Bocx beobachtete darüber hinaus in bestimmten Lageneinzelne Geoden, die einen meist calcitischen Kern und einensideritischen Mantel aufweisen.

Allgemein ist in den Geodenlagen die Fossilführung und derPyritanteil höher als in den Tonsteinen. Die Analysen vonKalk-Geoden ergaben 45 Gew.% CaCO3, und ca. 5 Gew.%FeCO3, die von Siderit-Geoden um 55 Gew.% FeCO3 und um5 Gew.% CaCO 3 (W. Bocx 1964, S.34).

Der Mineralbestand zweier Proben aus der figulinum-Subzone (davoei-Zone) dieser Grube wurde von G. Srnolen(briefl. Mitt. 30. 9. 1981) bestimmt:Probe 5: Dunkelgrauer, schluffiger unregelmäßig dünnplattig

spaltender Tonstein mit Makrofossilien, leg.BücHruEn, 27.3. 1981.

Analysenergebnis:Quarz ca. 23%, Feldspal ca. 3yo, Glimmer (l + S + l-M)ca. 29o/", Chlorit ca. 16%, Kaolin ca. 2OY,, Calcit ca. 3%,Siderit ?, Schwefelkies 1-2o/".Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S.51.Probe 6: Dunkelgrauer, mergeliger, schluffiger, dünnplattig

spaltenderTonstein mit Makrofossilien, Slg. A. Deeeeim Naturkunde-Museum Bielefeld, leg. 1964.

Analysenergebnis:Quarz ca. 18%, Feldspat 2-3%, Glimmer (l+ l-M?)ca.25Y", Chlorit ca. 160/o, Kaolin ca. 18%, Calcit ca. 10Yo,Dolomit ca. 2%", Siderit ?, Schwefelkies ca. 4 7".Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S.51.

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6.8 Firma Töpker, Altenhagen/Bielefeld

lm heutigen Stadtgebiet von Bielefeld erschloß eine weitereTongrube das Unter-Pliensbachium in hervorragender Weise:die Tongrube der ehemaligen Firma Töpker bei Altenhagen,an der Straße von Heepen nach Altenhagen. Die genanntenOrtschaften sind nach Auflösung des Kreises Bielefeld alsOrtsteile der Stadt Bielefeld zugeordnet worden (Gebiets-reform 1973).Lage der Tongrube:

TK 25, Blatt 3917 BielefeldGK 25, Blaü 3917 (2149) Bielefeld

Grubenmitte:B:347440O;H:5767600

Die Tongrube wurde in den f rühen 70er Jahren aufgelassen ;

es bildete sich ein Teich, der heute als ,,Töpker-See" einenökologisch schutzwürdigen Biotop darstellt (H. MeNseuolexund P. KursnocK 1985).

Abgebaut wurden die dunklen schiefrigen Tonsteine, dieeine reichhaltige Fauna enthielten (meist flachgedrückteFossilien). ln kalkhaltigeren Lagen - vor allem aber in denGeoden - ist körperliche Fossilerhaltung möglich gewesen.Besonders in den letzten Abbaujahren wurden die Geodenvon den Ziegeleiarbeitern an den Förderband-übergabenausgelesen und auf Halde geworfen, wo dann für die Sammlereine reiche Ausbeute zur Verfügung stand.

Wie in der Bielefelder Tongrube KlarhorsVSudbrack warenauch bei Töpker/Altenhagen zuoberst einige Meter Tonsteinedes unteren Ober-Pliensbachium (stokesi-Subzone) aufge-schlossen. Darunter folgten die bis zu 20 m mächtigen Ton-steine des oberen Unter-Pliensbachium, welche die figuli-num-, die lataecosta- und noch einen Teil der maculatum-Subzone umfassen.Die Schichten liegen annähernd horizontal.

Obgleich die Ziegelei im Jahre '1897 gegründet worden war(Stadtarchiv Bielefeld, Akten des Amtes Heepen) und seit-dem fortwährend produzierte, ist es erstaunlich, daß in denAltbeständen des Naturkunde-Museums Bielefeld kein Mate-rial aus der Tongrube vorliegt. Wilhelm Alrsorr hat offen-sichtlich nur in den Tongruben des damaligen Stadtgebietsgesammelt. Wesentliches Material ist erst ab 1964, dem Jahrder Wiederbegründung des Bielefelder Museums durchM. Bücnruen und Mitglieder der Geologischen Arbeitsgemein-schaft des Naturwissenschaftlichen Vereins eingebrachtworden, vor allem aber durch die Ubernahme der Samm-lungen Adolf DEppe (t 1965) und Hans SerzruoeR (t 1983).Die Tongrube war in den 60er und frühen 70er Jahrenbeliebtes Ziel von Sammlern und hatte eine überregionaleBedeutung, vergl. Chr. Rarscs (1973, S. 261-262).

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Abb. 31 : Lageskizze der Ziegelei-Anlage Firma Töpker, Bielefeld-Altenhagen, nach TK 25 (Ausgabe 1955, Druck 1957).

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Name der Ziegelei;abgebaut wurden Tonsteine desunteren bis mittleren Lias,u. U. auch

Dampfziegelei Blume & Co,Altenhagen

FeldbrandziegeleiH. Strathmann, Altenhagen

FeldbrandziegeleiL. Koch, Altenhagen

Feldbrand- und OfenziegeleiRud. Eickmeyer, Brönninghausen

FeldbrandziegeleiW. Büscher, Heepen

FeldbrandziegeleiL. Fehring, Heepen

FeldbrandziegeleiGust. Horstbrink, Heepen

FeldbrandziegeleiRud. Koester, Heepen

FeldbrandziegeleiW. Milse, Heepen

Feldbrand- und OfenziegeleiW. Röthemeyer, Heepen

FeldbrandziegeleiFr. Werning, Heepen

FeldbrandziegeleiW. Winkelmann, Heepen

DampfziegeleiFr. Hagemann, Oldentrup(Lias alpha!)

Dampl- und RingofenziegeleiF. Dreesbeimdiecke, Sieker

FeldbrandziegeleiAug Nobbe, Sieker

FeldbrandziegeleiW. Fehring, Sieker

Schlafraum:Schlafraum:Schlafraum:Schlafraum:

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6,50 m lang, 4,50 m breit, 2,65 m hoch5,00 m lang,4,50 m breit, 2,65 m hoch3,00 m lang, 2,00 m breit, 2,65 m hoch3,00 m lang, 2,00 m breit, 2,65 m hoch

Uber die Geschichte der Ziegelindustrie im Bereich desehemaligen Amtes Heepen (heute Stadt Bielefeld) gebenAkten mit Datumangabe: 11. 8. 1890 (heute aufbewahrt imStadtarchiv Bielefeld) u. a. folgende Auskünfte:

festgesetzt von 51/z Uhr morgens bis 71/z Uhr abends

[5.30-19.30 Uhr].Arbeitspausen für die Arbeiter 7z Stunde morgens,

1 Stunde mittags,7z Stunde nachmittags.

Fehlanzeige für Aushänge über ein Verzeichnis derjugendlichen Arbeiter, über Ausnahmebestimmungen, überdie Tabelle der Arbeitszeit.

Zustand und Reinlichkeit der Wohn- und Schlafräume undder Betten: gut; alle 6 Wochen [!] wird die Bettwäsche ge-wechselt; es besteht eine gemeinsame Küche, der Arbeit-geber beköstigt nicht; Vergehen betreffend den Schankwirt-schaftsbetrieb und das Trucksystem u.v.m.: Fehlanzeige."

[Trucksystem: Bezahlung der Arbeitnehmer in Waren, bes. inLebens- oder Genußmitteln, an Stelle des Barlohns; durch

§ 115 GewO für gewerbliche Arbeitnehmer verbotenl.

Am '14. März 1897 stellt der Ziegelmeister Eduard Töpkeraus Leistrup in Lippe den Antrag, in Altenhagen einen Feld-brand-Ziegelofen errichten zu dürfen. ln der Genehmigungvom 7. Mai 1897 wird auf technische Vorkehrungen für denUnfallschutz und auf ein Verbot hingewiesen, Schlafgelegen-heiten für die Ziegler ,,auf oder über dem Ofen" einzurichten.Das gesamte Grundstück war ,,4 Hektar, 94 Are und13 Quadratmeter" groß, die interne Anlage an der Kreis-straße Heepen-Herford 0,12 Hektar. Ein Kolonatshaus, einSchuppen, ein Kotten werden genannt, neu hinzu kommensollten: ein Trockenschuppen (60x10 m), ein Ziegelofen(12,5 m lang,5,6 m breit,2,7 m hoch); ein Schornstein(25 m hoch, 1,5 m Durchmesser unten,0,85 m Durchmesseroben). Die vom Antragsteller für das Gründungsjahr ge-schätzte Produktion sollte pro Jahr betragen:

300000 Falzziegel300000 Ziegelsteine.

Um genügend Tongrubengelände zur Verfügung zu haben,ist eine Enveiterung auf ,,Grundstück Wilker, Nr. 58" erwähnt.

Am '14. November 1904 wird die Errichtung eines Maschi-nen- und Kesselhauses genehmigt; damit wird das Unter-nehmen Töpker Dampfziegelei. Am 27. März 1907 genehmigtman die Erweiterung des Ringofens, ausgeführt am 24. April1908 mit Kosten in Höhe von 10.000,- Mark. Der OIen wurdeum etwa 24 m verlängert und ermöglichte nun den Brand von2 Millionen Ziegelsteinen pro Jahr. Am 3. Juli 1908 wird einLastenaufzug mit Dampfbetrieb envähnt (Doppelaufzug mitTragfähigkeit zu )e 2OO kg). Am 16. August 1926 erfolgte dieBauabnahme eines Schornsteins, der mit einem Kosten-aufwand von 5000,- Mark errichtet worden ist; vorläufigeBauhöhe 40 m, projektierte Bauhöhe 50 m, (Durchmesserunten 3,78 m, oben 2,36 bzw. projektiert 2,00 m). Am28. Februar 1930 erfolgte der Abbruchantrag des altenSchornsteins, am 11. März die Niederlegung. Schließlichfindet man noch in den Akten die Abnahmeuntersuchungeines feststehenden Dampfkessels von 13 atü (20. 5. 1927).

Bei dergeplanten Veröffentlichung überdie in den Schichtendes Ober-Pliensbachium angelegten Ziegeleitongruben imRaume Bielefeld werden wir erneut auf das Töpker-Unter-nehmen eingehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lieferte das UnternehmenBaumaterial für den Wiederaufbau der zerstörten Städte undfür die starke Bautätigkeit im Gefolge des starken Wirtschafts-wachstums.

Die Stillegung erfolgte im November 1971. Am 26. April1972 wurde der Schornstein gesprengt (Abb. 34).

Seitdem ist nach Abbruch der Ziegeleigebäude das etwa5 ha (: 5oooo m2) große Gelände (die Tongrube einge-schlossen) sich selbst überlassen worden und hat sich zueinem schützenswenen Sekundärbiotop entwickelt (Abb. 35).

Zahl der Arbeiter(alle männl.)

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12

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Der preußische Staat verlangte ordentliche Verhältnissean den Arbeitsplätzen und führte Kontrollen durch. Ein Bei-spiel hierzu gibt der vom Amtmann Bullrich, Heepen, aus-gef üllte Fragebogen, das Ziegeleiunternehmen F. Dreesbeim-diecke in Sieker [heute Bielefeld] betreffend. (Vergl. auch allg.Ausführungen S. '17-'19; Anmerkungen der Autoren in ecki-gen Klammern):,, Dreesbeimdieke, Sieker (27. 7. 1895\ :

Zahl der Arbeiter über 16 Jahre: 20unter 16 Jahre: 1

Zahl der Arbeiter, die auf der Ziegelei Übernachten: 19

Küche u. Wohnraum: 9,00 m lang, 5,00 m breit, 2,65 m hoch1.

2.3.4.5. Schlafraum: 3,00 m lang, 3,00 m breit, 2,65 m hoch

Für genügende Ventilation und Beleuchtung der Wohn- undSchlaf räume ist gesorgt.

Die Fußböden des Wohn- und der Schlafräume bestehenaus Backsteinpflaster, teils aus Holz.

Die Bekleidungsgegenstände werden in den Schlafräumenaufbewahrt, die Mundvorräte in einem besonderen Raume.

Der jugendliche Arbeiter sortiert Steine und verrichtetsonstige leichte Arbeiten.

Die Ziegelperiode (das Formen der Ziegel) dauert von MitteApril bis 8. Oktober.

Der jugendliche Arbeiter ist 12 Stunden am Tage beschäf-ligl, 72 Stunden in der Woche, die Tagesarbeitszeit ist f ür ihn

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Abb. 32: Die Bielefelder Schüler Thomas Frecksmeier (rechts) und Harald Konrad bei der Bergung einer Seelilienplatte in der TongrubeTöpker/Altenhagen am 13. 5. 1969, die sie dem Naturkunde-Museum Bielefeld als Geschenk überlassen haben.

ln den Tongesteinen des Unter-Pliensbachium der Ton-grube Töpker/Altenhagen wies R. JoRonN (1960, S. 74-75)die /ataecosta - und f ig u I i n u m-Subzone der d avoei -Zone nachund Iührt folgende Ammoniten an:

Prodactylioceras davoel (Sow )

Olstoceras fig ulinu m (Stuesoru)Olstoceras curvicorne (v. ScHröuaacH)Orstoceras sp.An d rogy noceras /ataecosta (Sow. )Liparoceras sp.

ln den Sammlungen des Naturkunde-Museums Bielefeldund des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenfor-schung, Hannover, befinden sich vom gleichen Fundort desweiteren folgende Ammoniten :

Lytoc e r as fi m b ri atu m (Sow.lLytoce ras aeq u i stri atu m P oue.Liparoceras cl. gallicum SeetnLiparoceras (Becheiceras) bechel (Sow.)Liparoceras sp.P rod acty I i oc eras cf . nodos i ssi m u m (Querusreor)An d rog y noce ras c ap ri co rnus (ScnlorH.)Androgynoceras maculatum (YouNG & Btno)

ln den späten 60er Jahren hat der Abbau also auch nochSchichten der maculatum-Subzone erfaßt.

Eine Krone und verschiedene Stielreste der SeelilieChladocrinus basaltiformis (Mtlrcn) aus der TöpkergrubeAltenhagen sind von H. STEVERTS-Donscx (1979) beschriebenworden. Zudem behandelt K. SrEvEnrs-Donecx (1981) denSchlangenstern Palaeocoma sp. ex gr. milleri (Pntues) vomFundort Töpker/Altenhagen. Hinweise aut,,Pentacrinussubangularis" (R. Jononru, 1960, S.75;W. Bocx, 1964, S. 19)werden z. Zt. überprüft.

Beim Bau der Autobahn wurden von A. DEppe 1938 imAbschnitt bei Altenhagen nachgewiesen

Androgynoceras capricornus (ScnlorH )

(Slg. Deeee Nr. 408/1 938, Aufbewahrung im Naturkunde-Mus.Bielefeld).

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^,Abb. 33: Luftaufnahme Ziegelei Töpker, Altenhagen (heute Bielefeld) aus dem Jahre 1967 in SE-Richtung aufgenommen.Foto Julius Henrichs, Bielefeld-Heepen. Freigabe durch Reg. Präs. Münster, Freig. Nr. 22,/86.

Bei einem Brückenneubau der Straßenüberführung Heepen-Eckendorf-Bad Salzuflen über die Autobahn östlich Alten-hagen, Stadt Bielefeld, in den Jahren 1976/77.(TK 25, Blatt 3917 Bielefeld, B : 34 76 100; H : 57 67 750)fielen an der westlichen Autobahnböschung an:

Androgynoceras sp.(Massenvorkommen kleiner Formen in dunklem Kalkstein)

Liparoceras cl. gallicum SexuAuf der gegenüberliegenden östlichen Autobahnböschung

wurden Fossilien der margaritatus-Zone (Ober-Pliens-bachium) nachgewiesen. Geringfügige Verwerfungen sollenan der Baustelle sichtbar gewesen sein.

48

W. Bocx (1964, S. 18-19) hat die Tongrube Töpker/Altenhagen sedimentpetrographisch und feinstratigraphischbearbeitet. Er beschreibt innerhalb des über 4 m mächtigenProf iles der fi g u I i n u m - und I ataecosfa-Subzone (Auf schl uß-verhältnisse der frühen 60er Jahre) sieben Konkretionslagen.Die Konkretionen der Lage 5 (Zählung vom Liegenden zumHangenden) ,,sind massiv und rötlichgrau gefärbt" undzeichnen sich nach W. Bocx durch einen hohen Siderit-Gehaltaus (ca. 40 Gew. Y. FeCO3,0 Gew. % CaCOg). Die CaCO3-Gehalte der übrigen Lagen schwanken zwischen 60 und19 Gew. % und nehmen vom Hangenden zum Liegenden ab,der FeCO3-Gehalt beträgt vom Hangenden zum Liegenden2,1 bis 6,6 Gew. "/.. Die Schwundrisse sind erfüllt von Calcit,die Septarien der Lage 4 enthalten zusätzlich Zinkblende undPyrit. Grobspätiger weißer bis wasserklarer Baryt wird beiW. BocK (1964) nicht genannt, fällt aber im Sammlungs-bestand des Naturkunde-Museums Bielefeld als Schwund-riß- und Hohlraumfüllung in Fossilien deutlich auf. W. Bocr(1964) beschreibt gewisse Pyritanreicherungen in den Kon-kretionshorizonten sowie eine verstärkte Fossilfüllung in denKonkretionslagen 6 und 7.

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Abb. 34: Berichterstattung über die Sprengung des Schornsteins der Ziegelei.Neue Westfälische, Bielefeld; 27.4. 1972.

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Am Töpkerteich in Altenhagen:

Langes Wartenauf NaturschutzRegierungspräsident will "Nägel mit Köplen«

Bielefeld-Altcnhagen (ltsDl. F6l aul den Trg gctrau zwclJahre ist es her, seitdem der FDP-Arbeitskreis 'Umwelt. dcD TöDkcr-Tclch - so tensnnt nach der ehcmallgen Zlatelel u dl*r Stclle - lnds örlcnlllche lnteres gerückt h8t. Jctrt drin3t der Regiemtspräsl.dent su, dlc Ausü€lsutrt als NatuEchutzteblel Ab€r dic Strdt Blcl§feld $hcint eine Art HinhalteTai,tik r vcrfolf.D untcr HlDwais rutden lm Entstehcn betrllfenctr LüdschrfrsDlu Biclctcld-Osl" Elshet&dcDfalls ist in Blelefeld, wie sus deE Haus d6 Rcticrunlsprirldcn.tctr fl crfahren war, nlchts Koukret6 SryhchcD

Der Töpkerteich ist geradezu einMusterb€ispiel daiür, wieviel Ein-fallsreichtum die Natur en',wickelnkann, wenn man ihr die Zeit läßt,die von Menschen begangenen.Sünden. En der Landschaft wie-der zu be*itigen Besser als jedegeplante Rekultivierung es ver-m@ht hätte, haben sich hier in un-geldhr ruanzig Jahren des Brach-lieSens ahlreiche Tier- und Pflan-zenarten wieder oder neu angesie-delt

Noch ist die Gefahr nrcht ausge-räumt, daß ein allzu nahe herange-schob€nes Gewerbe8ebiet denGrundwas*rspiegel nachteilig be-einflußt und damit auch dieseskleine Paradies arstört, Deshalbdrän81 man in Detmold auch wohlauf den nachhaltigen Schutz desFeuchtgebietes Es ist kein Ge-heimnis. daß die Stadt Bielefeldhier lieber nur eine Grünfläche se-hen würde Dabei ist klar, daß diesauf die Dauer kein ausreichenderSchutz sin kann

Wenn aulWunsch der RegierunSnoch vor Fertigstellung undRechtskratl des Landschaflsplaneseine Auswersung als N8turschutz-

gebtet vorgenommen würde, somüßte di€s auch in den Plan üb€r-nommen werden

Brelefelds St3dtdirektor Möllen-brock vertrat kürzlich vor dem Bei-rat bei der unteren [andshaftsbe-hörde die Ansicht, eine Auswei-sung im Iandschaftsplan genügevöllig. "Aber wem der Regierung$prasident meint, er müsse dolt einNatuEchutzgebiel auswei*n,dann soll er es tun -

Geholfen wäre dem TöpkerteichfüN arste schon mit der im hnd-schaftsgestz vorge*henen .einst-weiligeD SicheEtellung. Sie kunbis zum itraum von vier Jahrenvorgenommen werden

Im Grunde wis*n die Verut-wordichen in Bietefeld shr 8enau,wie geIährdet auch nach flei Jah-ren Bemühungen dieses kleineStück Natur immer noch ist. Dasleicht demolierte Schild mit d€rAufforderung, die Netur zu shüt-zen, kann wohl kaum mehr sin alseine Art grüne Kosmetik Auch einNaherholungsgebiet wäe hier fehlam Pl8ta, wenn die Vielfalt derTier- und Pflanrenwelt besGhenbleiben soll.

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L6ben3raum lÜr sllan gm.i§ iä uftl Pirnrcn '!t I Oamrt dr€s so blorben kann, braucht der Topkerterch d€nhier in langon Jthm une* Dcm|}t .ntrt.Mln I b€slmogtrchen Schut. Foto WSD

Abb. 35: Berichterstattung über den geplanten Naturschutz am ,,Töpkerteich". Westfalen-Blatt, Bielefeld; 23. 8. 1980

Der Mineralbestand einer Probe aus der figulinum-Sub-zone, davoei-Zone, wurde von G. SmolEn (briefl. Mitt.30. 9. 1981, Probe 7) bestimmt. Sie entstammt Aufsamm-lungen am 2. 10. 1968 aus einem damaligen Abbaubereichder Tongrube.

Dunkelgrauer, stark mergelig-fester, dünnplattig spaltenderTonstein mit Makrofossilien.Analysenergebnis:Quarz ca. 20%, Feldspal ca. 3Yo, Glimmer (! + l-M + S?)ca. 26%, Chlorit ca. 16%, Kaolin ca. 16Yo, Calcit ca. 3%,Dolomit ?, Siderit ca. 10Yo, Schwefelkies 1-2%.Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51.

W. Bocx (1964, S. 36) ermittelte an Tonsteinen vonTöpker/Altenhagen CaCO3-Gehalte zwischen 10,3 und 2,6Gew. %, FeCO3-Gehalte zwischen 6,2 und 5,6 Gew. %.

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7. Ubersicht über die Mineralogie derTonsteine des Unter-Pliensbachium in denbesch riebenen Ziegeleitongruben

Die hier vorgelegte Arbeit ist eine historische Betrachtungüber die Ziegeleien im Bielefelder Baum und ihre meist nichtmehr existierenden Tongruben. Sie gibt aber zugleich Hin-weise auf eine zukünftige Nutzung der Rohstoffreserven, diez.Zl. nichl aufgeschlossen sind.

Hierzu gehört vor allem auch die Weitergabe von ton-mineralogischen Untersuchungsergebnissen, die für dieTonsteine des Unter-Pliensbachium (Lias gamma) in den ver-schiedenen Aufschlüssen gewonnen wurden, und ihre lnter-pretation im Hinblick auf die Ziegel-Herstellung.

Die hier zitierte Literatur ist in einem gesonderten Ver-zeichnis mit der betriebsgeschichtlichen Literatur zusammenim Unterabschnitt 8.2 aufgeführt (vergl. S. 57).

Korngrößenbestimmungen der Tonsteine sind von uns nichtdurchgeführt worden. Wir venryeisen aber auf E. Gnoll undV. Sretru (1981, S. 199), die für Tonmineralien allgemein inTonen ,,einen überwiegenden Körnungsanteil < 0,02 mm"und einen hohen Anteil der Fraktion < 0,002 mm" nennen.Ergebnisse tonmineralogischer Untersuchungen an Lias- undDoggertonen des Wiehengebirges nördlich Osnabrück(V. Srerru etal. 1981, Tab.9, S.38) bestätigen diesen Sach-verhalt.

Wie bereits eingangs erwähnt (vergl. S. 12) sind siebenTonstein-Proben aus den verschiedenen Aufschlüssen vonDr. G. Srnolen, Geologisches Landesamt Nordrhein-West-falen (Krefeld), untersucht worden. Wir zitieren aus seinerbrieflichen Mitteilung vom 30. 9. 1981 an dieser Stelle dieangewendeten Methoden und heben dann jene allgemeinenAnmerkungen hervor, die zum Verständnis der bereits bei deneinzelnen Unterabschnitten (6.1 -6.8) gebrachten Analysen-ergebnisse wichtig sind:

Zweck der petrographischen Analysen war, den Mineralbestandder Sedimente festzustellen. - Die Untersuchungen erfolgten mitder Röntgenbeugungs-Methode. Amorphe bzw. röntgenamorpheGesteinsbestandteile sind mit diesem Untersuchungsverfahren nichterfaßbar.

Analysiert wurden jeweils repräsentative Teilproben der Gesamt-substanzen, d h. keine separierten Kornfraktionen. Zur sicherenFeststellung quellfähiger Tonmineral-Komponenten erfolgten zusälz-lich Testaufnahmen an scharf getrockneten (110"C) sowie mitAethylenglycol behandelten Probepräparaten.

Die absoluten Quarzgehalte wurden mit der Methode des ,,lnnerenStandards" (Zumischung von CaFr) ermittelt und die Karbonat-mineral-Anteile aus den COr-Gehalten errechnet. Die quantitativenAngaben über die Beteiligung der übrigen Mineralphasen sindlediglich grobe Abschätzungen der Größenordnung.

Allgemeine Anmerkungzu den Analysenergebnissen,vergl. Unterabsch nitte 6. 1 - 6, 8 (5. 20, 22, 28, 33, 44, 50)

Die in den Analysenergebnissen gegebenen Hinweisebzw. Abkürzungen bedeuten :

? : Nachweis unsicher, falls vorhanden Mengen-anteil < 1-2%.

| : dioktaedrischer lllit. - Die Glimmerkomponentealler Proben besteht vonviegend aus dieserTonmineral-Varietät.

S : Serizit (bzw. Muskovit). - Glimmer mit gutemkristallographischen Ordnungsgrad. lllit, Serizit,(bzw. Muskovit) und die Zwischenstadien beiderGlimmermodifikationen sind hier nicht eindeutigunterscheidbar, da sie aller Wahrscheinlichkeitnach in den Proben vermengtvorliegen. Schärferausgebildete Röntgenref lexe (insbesondere derReflex bei 4.98 A indizieren der Erfahrungnach eine stärkere Beteiligung von Serizit.

l-M : quellfähiges ,,mixed-layer"-Tonmineral. ln denvorliegenden Fällen handelt es sich wahr-scheinlich um eine Tonmineral-Varietät, dievor- oder ausschließlich aus einer unregel-mäßigen Wechsellagerungsstruktur von lllit-und Montmorillonit-,,Schichtstößen" besteht.lnfolge dieser regellosen Folge quellbarer undnicht quellbarer Elementarschichten ist dieQuellfähigkeit unterschiedlich und nimmt einenbreiten Variationsbereich ein.

Chlorit: Dieses Mineral weist bei allen Proben einenschlechten bis nur mäßig guten Kristallisations-grad auf.

Kaolin-Minera!: Stets oder vonviegend schlecht kristal-lisiert, d. h. ,,Fireclay-Typ".

Dolomit: Beim Dolomit zeigt sich röntgenographischeine mehr oder minder deutliche Verschiebungder Hauptinteierenz (d : 2.8864) in Flichtungdes Ankerit-Röntgenreflexes (d : 2.889 A).Es liegt somit ein anormal stark Fe-haltigerbzw. ankeritischer Dolomit vor.

Schwefelkies: Bei den geringen Schwefelkiesgehaltenist eine röntgenographische Unterscheidungvom Pyrit und Markasit nicht möglich.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Analysen-ergebnisse der hier beschriebenen Rohstoffe dem Qualitäts-bereich grobkeramischer Tone genügen; die tonminera-logische Zusammensetzung liegt jedoch unterhalb derQualität, die an Feuerfesttone gestellt wird (vergl. E. Gnouund V. Srerru 1981, S. 2OO-202).

ln einer Zusammenstellung wiederholen wir die vonG. Srnolrn mitgeteilten Analysen, ergänzt durch drei Analysenaus der Tongrube BrandVHerford (W. Kunupr 1978). An-schließend werden die einzelnen Mineral-Anteile hinsichtlichihrer mineralogischen und ziegeleitechnischen Eigenschaftangesprochen.

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Tab. 5: Zusammenstellung der von G. Smolen (30. 9. 1981) mitgeteilten und der zitierten (W Klnurr 1978) Analysen-Ergebnisse von Tonstein-Proben und einer Geode.

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An der Gesamtzusammensetzung beteiligen sich die Q u a rz -Anteile mit ungefähr 20 bis 25 Gew. %. Der hohe Anteil vonca.40% in den obersten Metern der Tongrube BrandVHerfordist auf eine relative Anreicherung durch Verwitterung zurück-zuführen (Lösung und Fortführung des Karbonat-Anteils,teilweises Ausschlämmen des Ton-Anteils). Nach unserenErfahrungen muß es sich beim Quarz um einen feinklastischenAnteil handeln. Ob auch diagenetisch eine SiOz-Zufuhrstattgefunden hat, ist ungeklärt. Der Quarz-Anteil wirkt sichnach H. ScHn,ltor (1981 , Tab. 6,5.240-241) nicht auf lineareTrockenschwindung und Anmachwasserbedarf aus. Er ver-mindert dagegen die Plastizität und somit die Bindefähigkeit,wirkt magernd, bei Vorhandensein grobkörniger Komponen-ten texturzerstörend. Er vermindert die Trockenempfindlich-keit und Trockenbiegefähigheit, verbesseft beim Brennen dieFeuerstandfähigkeit, erhöht aber die Kühlempfindlichkeit(Quarzsprung, Cristobalitsprung, siehe S. 16). NachH. Scultor (1981, Tab. 7, S. 252-253) wirkt Quarz bezüglichder Qualitätseigenschaften von Ziegeleierzeugnissen etwasvermindernd auf den offenen Porenraum und erhöhend auldas spezifische Wassersaugvermögen, vermindernd aufBiegezugfestigkeit und stark vermindernd aul Druckfestigkeit ;

hinzu kommt bei Ziegeln meist eine Verminderung der Frost-widerstandsfähigkeit.

Der Feldspat mit Anteilen zwischen 1 und 5 Gew. % wirdwie Quarz als klastischer Gemengteil angesehen werdenmüssen. Feldspat-Neubildungen infolge erhöhter Geothermiksind nur im unmittelbaren Bereich des Deckgebirges über demVlothoer Massiv beobachtet worden. (M BücHNEB undE. TH. SennpHru 1973, 1975, 1977). Feldspat vermindert diePlastizität, wirkt magernd, sein übriges Verhalten ähnelt demdes Quarzes. Er erhöht aber die Kühlempfindlichkeit nicht.Er vermindert die Biegezugfestigkeit und Druckfestigkeit vonZiegeleierzeugnissen m it B ren ntem peratu ren u nter 1 080" C,

erhöht sie aber bei Brenntemperaturen über 1080"C. Feldspatwirkt vermindernd auf Frostwiderstandsfähigkeit (alle An-gaben aus H. ScHtr,ltor|981, Tab. 6, Tab. 7).

Serizit-lllit ist in vorliegender Arbeit zusammengefaßtworden, da beide Komponenten und die Zwischenstadienbeider Glimmermodifikationen durch die Röntgenbeugungs-Analyse nicht eindeutig unterscheidbar waren. Sie liegenwahrscheinlich in den Proben vermengt vor. Bei denjeweiligen Analysen ist mit dem Buchstaben I angedeutet,daß dioktaedrischer lllit erkannt worden ist. Die Glimmer-komponente besteht vorwiegend aus dieser Tonmineral-Varietät. Der Buchstabe S zeigt aufgrund schärfer ausge-bildeter Röntgenreflexe erfahrungsgemäß eine stärkereBeteiligung von Serizit an (vergl. ,,Allgemeine Anmerkung",s.51).

Die Tonstein-Probe des Aufschlusses Dehme zeigt einMaximum von 35 Gew. % Serizit-lllit gegenüber durchschnitt-lichen Anteilen von 20 bis 25 Gew. %. lsoliert nachgewieseneAnteile eines illitischen Muskovits und des Wechsellagerungs-minerals im Unter-Pliensbachium nördlich Osnabrück werdenauf S. 54 erwähnt. Nach ScHtrrtor (1981 , Tab. 6, S. 240) ist f ürSerizit und lllit eine lineare Trockenschwindung von einigenProzent zu berücksichtigen. Serizit begünstigt die Texturen-bildung, wirkt magernd, erhöht die Fließfähigkeit. lllit ver-mittelt gute Plastizität. Serizit erhöht oder vermindert teilweisedie Trockenempfindlichkeit, lllit erhöht sie. Serizit vermindertdie Trockenbiegefestigkeit, lllit erhöht diese. Beide wirkenbeim Brennverhalten als Flußmittel. Serizit bewirkt eine blaß-braune Brennfarbe, lllit eine rote. Auf das spezifische Wasser-saugvermögen des Ziegeleierzeugnisses wirkt Serizit er-höhend, lllit erheblich vermindernd. Biegezugfestigkeit wirddurch Serizit vermindert, durch lllit stark erhöht, die Druck-festigkeit durch Serizit z. T. stark vermindert, durch lllit erhöhtFrostbeständigkeit durch Serizit infolge Texturenbildung ver-mindert, durch lllit erhöht.

Der Montmorillonit-Anteil ist bei uns nicht gesonderterfaßt worden. Er verbirgt sich in den Angaben zu Serizit-lllit als quellfähiges,,mixed-layer"-Tonmineral (l-M). NachG. SrnorEn (briefl. Mitt.30. 9. 1981 , vergl. ,,Allg. Anmerkung"S. 51) kann es sich hierbei um eine Tonmineral-Varietäthandeln,,,die aus einer unregelmäßigen Wechsellagerungs-struktur von lllit- und Montmorillonit-,Schichtstößen' besteht.lnfolge der regellosen Folge quellbarer und nicht quellbarerElementarschichten ist die Quellfähigkeit unterschiedlichund nimmt einen breiten Variationsbereich ein". Aus diesemGrunde sollen die Einflüsse des Montmorillonits (vergl.H. Scstrrtor 1981, Tab.6, S.240; fab.7, S.252) hier nichtzitiert werden, da eindeutige Anteilsangaben vorauszusetzensind. Bei künftigen tonmineralogischen Beurteilungen in dergeplanten Arbeit über das Ober-Pliensbachium soll auf denMontmorillonit - sicherlich mit Hilfe besser geeigneterAnalysen-Methoden - deutlicher eingegangen werden (auchim Hinblick auf die Tonmineralogie in vergleichsweise geother-misch unbeeinflußten Gebieten, z. B. Lias delta der GrubeFriederike bei Bad Harzburg). Nachgewiesene Montmorillonit-Anteile im Unter-Pliensbachium nördlich Osnabrück werdenauf S. 54 erwähnt. Montmorillonit erhöht schon in geringenAnteilen entscheidend die Plastizität, den Anmachwasser-bedarf und die Trockenempfindlichkeit (vergl. S. 13).

Chlorit-Anteile von 15 bis 20 Gew. % können als primäreGesteinsbestandteile angesehen werden. H. FüoHTBAUER undG. MülrEn (1970, S. 176 178) erwähnen die Umbildung desTonminerals Montmorillonit in Chlorit beim Übergang vomSüßwasser ins marine Milieu des Ablagerungsraumes. lnKieselgeoden des Dogger im südlichen Wiehengebirgs-vorland nördlich Osnabrück ist kristalliner Chlorit mikrosko-pisch nachgewiesen worden (W. Aontnru und M. BUcHNER 1984,S. 110-113). Es handelt sich um eine geothermisch bedingteSammelkristallisation im Dach des Bramscher Massivs.Ahnliches - wenn auch in geringerem Maße - ist im Bereichdes Ellerburg- und des Vlothoer Massivs beobachtet worden(M. BücHNER 1986a, 1986b). Unser Verdacht, daß die hierermittelten Chlorit-Anteile im Tonstein mit evtl. Maxima dieenruähnten Glutflutmassive in Ostwestfalen nachzeichnen,wurde nicht bestätigt, da gerade Dehme in Nähe des VlothoerMassivs einen geringen Chlorit-Anteil aufweist, der Liegend-bereich der Tongrube BrandVHerford hingegen einen sehrhohen.

G. Srnolen (briefl. Mitt. 30. 9. 1981) erwähnt einen schlech-ten bis nur mäßig guten Kristallisationsgrad des Chlorits inallen untersuchten Proben. Das bestätigt unsere Annahme,den Chlorit als primären Gesteinsbestandteil anzusehen, derbei höherer Geothermik in regional begrenzten Bereichen eineepigenetische Mobilisation und in Geoden eine Umwandlungin einen besseren Kristallisationsgrad erfahren hat.

Chlorit wirkt nach H. ScHvror (1981, Tab.6, S 240) teil-weise plastizitätssenkend, er kann die Trockenempfindlich-keit unterschiedlich beeinflussen. Die Brennfarbe ist rot bisbraun.

Der Kaolinit, nicht in allen Proben nachgewiesen, erreichtaber auch Werte von etwa 10 bis 20 Gew. %. Auch hierzu gibtG. Srnoren den Hinweis ,,stets oder vorutriegend schlechtkristallisiert, d. h. Fireclay-Typ" und vermerkt zu den z.f.erstaunlich hohen Werten (Proben 3-7): ,,Da diese Tonsteinezudem noch Schwefelkies enthalten, kann man ausschließen,daß es sich bei dem Kaolin um eine Venwitterungsbildunghandelt". H. ScHlrror (1981, Tab. 6, S. 240) gibt für Kaolinit-Fireclay 6% lineare Trockenschwindung an, einen Anmach-wasserbedarf von 44oÄ, Erhöhung der Plastizität, Minderungder Trockenempfindlichkeit, Verbreiterung des Sinterinter-valls. Hinsichtlich der Qualitätseigenschaften von Ziegelei-erzeugnissen wird bei H. ScHtrrtor (fab.7,5.252) angegeben:Verminderung des offenen Porenraumes, starke Verminde-rung des spezifischen Wassersaugvermögens, Erhöhung der

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Scherbenrohdichte, häuf ige Erhöhung der Biegezugfestigkeitund Druckfestigkeit. Bis zu einer bestimmten Anteilshöhewirkt der Kaolinit erhöhend auf die Frostfestigkeit.

Calcit mit schwankenden Anteilen (bis 16 Gew. %) und dieanderen Karbonate wirken magernd, vermindern Trocken-empfindlichkeit und Trockenbiegefestigkeit. Calcit beeinflußtdie Farbe, doch sind die Einflüsse je nach Anteilsmenge sehrkompliziert. Hinsichtlich der Ziegelqualität muß erwähntwerden: Erhöhung des offenen Porenraumes bei zunehmen-den Anteilen, starke Erhöhung des spezifischen Wassersaug-vermögens, Minderung der Biegezugsfestigkeit und derDruckfestigkeit, Minderung der Frostbeständigkeit ab be-stimmten Anteilen. ln stückiger Form ist der Calcit schädlich,da Absprengungen möglich werden. Deswegen sollten unterallen Umständen Karbonat-Geoden oder ihre Bruchstückeaus dem Rohmaterial entfernt werden.

Der Dolomit-Anteil ist stark eisenhaltig bzw. ankeritisch,wie bei vielen ,,Dolomiten" des Mesozoikum in Ostwestfalenund angrenzenden Gebieten (vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51).

Auf die Gefahren, die durch Schwefelkies (Pyrit undMarkasit) hervorgerufen werden, insbesondere die Begünsti-gung von Ausblühungen an fertigen Ziegeleierzeugnissen unddie Umweltbelastung durch Rauchgase ist bereits hinge-wiesen worden (S. 16).

An dieser Stelle sei auf die genaueren Untersuchungenniedersächsischer Tone und Tonsteine bezüglich ihrer ziege-leitechnischen Eigenschaften durch V. Sretx et al. (1981)ver-wiesen. Auf die interessanten Angaben über Tonsteine desJura nördlich von Osnabrück (1981, S. 14-15), ihren Mineral-bestand (Tab. 11, Anhang S. 40) und auf die Ergebnisseanwendungstechnischer Untersuchungen (Tab. 12, AnhangS. 41 46) wird - als bedeutende Ergänzung zu unserenAusführungen - ausdrücklich hingewiesen. Die in jener Arbeitaufgeführten Bohransatzpunkte KTR 7 bis KTR 10 liegenin stratigraphisch gleichaltrigen Schichten (Unter-Pliens-bachium). Die in der Veröffentlichung von V. Sretn et al. (1981)

angeführten hohen Kaolinit-Anteile (bis über 30%) sindbemerkenswert. Einschränkend muß gesagt werden, daß imJura nördlich von Osnabrück, unmittelbar im Dach des Bram-scher Massivs, Abweichungen im Mineralbestand möglichund wahrscheinlich sind. Es ist der von M. BücHrueR nach-gewiesene einzige Bereich, in dem an Stelle normalerjurassischer Karbonat-Geoden äußerlich gleichartig aus-sehende Kieselgeoden vorliegen (W. Aontnru und M. BücHNER

1984, S. 110-113; M. BücHrurn 1986b). Diese Kieselgeoden,reich an Chlorit-Anteilen (vergl. S. 53), haben als Rohstoff fürjungsteinzeitliche Werkzeuge gedient (:,,Wiehengebirgs-Lydit" früherer archäologischer Veröffentlichungen). Anteiledes mixed-layer-Wechsellagerungsminerals sowie von Mont-morillonit u. a. beteiligen sich mit unter '10

"/o an der Gesamt-zusammensetzung einiger Bohrproben. Ein muskovitischerlllit erreicht in diesen Proben zusammen mit Quarz 10 bis 30 %.

Die feinverteilte organische Substanz (Bitumina u. a.) istjüngst in Tonsteinen des Ober-Pliensbachium genauer unter-sucht worden (F. J. ALTEBAUMER '1982). 7Oo/o der analysiertenProben aus dem nordwestdeutschen Raum lieferten Gehalteorganischen Kohlenstoffs zwischen 0,8 und 1,2Y.. Die Ergeb-nisse sollen eingehender in der geplanten Beschreibung derTongruben im Ober-Pliensbachium zitiert werden. Eine wich-tige Erkenntnis vorliegender Untersuchungen - auch für dieTonsteine des hiesigen Unter-Pliensbachium zutreffend -ist der hohe lnkohlungsgrad z.B. der pflanzlichen Fossilrestesowie ein hoher Reifegrad der organischen Substanz. Dielntensität dieser Erscheinungen ist auf die in der Kreidezeiterfolgte Aufheizung des Deckgebirges durch die Glutfluß-

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massive von Bramsche, Ellerburg, Vlotho und Uchte zurück-zuführen (O. DeurlorF, M. TETcHMüLLER, R. Tetcnuüt-leRund M. Wolr 1980; M. BücHruEn und E. TH SrnnpHtlt 1975,1977). Bereits 1970 haben R. Jononru und W. Srnxl aufgrundder Schalenerhaltung von Jura- und Unterkreide-Ammonitenden lnkohlungsbereich ausgeschieden; zu ähnlichen Ergeb-nissen kamen J. Kocu und H. Anr.teunuru 1975 für dieSchichten des Grenzbereichs RhäULias aufgrund von lnkoh-lungsmessungen an Pf lanzenresten.

Daneben künden grobkristalline Mineralgesellschaften aufKlüften u. a. Hohlräumen von Absätzen aus hydrothermalenLösungen im Gefolge der genannten lntrusionen kretazischenAlters (vergl. auch M. Bücnurn 1986a und 1986b).

Trotz der durch diese Beobachtungen nachgewiesenenstärkeren Aufheizung haben unsere vorliegenden tonminera-logischen Befunde für die hier besprochenen Tonsteine desUnter-Pliensbachium keine besonderen Hinweise auf einestärkere thermisch beeinflußte Spätdiagenese (Anchimeta-morphose) ergeben. Der Chlorit weist nur einen schlechtenbis mäßig guten Kristallisationsgrad in den von G. Srnolenuntersuchten Proben auf, der Kaolinit ist stets oder vor-wiegend schlecht kristallisiert (vergl. S. 51). Auch die Tat-sache, daß der Tonstein innerhalb der Verwitterungszone oderdurch ,,Ausfrieren" auf der Halde leicht seine Plastizitätwiedergewinnt, spricht für eine relativ schwache Spät-diagenese. Frischer unverwitterter Tonstein aus tieferenGrubenbereichen war durch wirtschaftlich vertretbare Ver-fahren in plastisches Bohmaterial zu verwandeln.

Dieser gewisse Widerspruch ist auch von M. TetcHtrrüLleR,R. TrrcHrr,rülren und K. Weaen (1979, S. 201) erkannt worden:lm weiteren Kontakthof der lntrusionsmasse von Bramschehat sich gezeigt, ,,daß die lnkohlung viel empfindlicher auf dieErhitzung (200- 300" C) reagiert als die lllit-Kristallinität".

Wir vermuten aber - auch aufgrund langjähriger Gelände-erfahrungen -, daß spätdiagenetische Prozesse in denSchichten des Deckgebirges über den nordwestfälischenlntrusionen und in gleichaltrigen, aber geothermisch unbeein-flußten Schichten im übrigen Nordwestdeutschland unter-schiedlich verlaufen sind. Bei der geplanten Bearbeitung derGeologie von Ziegeleitongruben im Ober-Pliensbachium, in

denen heute noch abgebaut wird, soll auf diese Frage-stellung näher eingegangen werden.

Zusammenfassend kann für den Raum Bielefeld undseine weitere Umgebung gesagt werden, daß die Tonsteinedes Unter-Pliensbachium mit einer Mächtigkeit von max.150 m als Rohstoff Iür die Ziegelindustrie geeignet sind. Dietonmineralogische Zusammensetzung genügt dem Qualitäts-anspruch für grobkeramische Tone, sie liegt unterhalb derQualität, die an Feuerfesttone gestellt wird. Die Analysen-ergebnisse lassen erkennen, daß Tonsteine der davoei-Zoneerhöhte Kaolinit-Werte und geringere Karbonat-Werte auf-weisen. Es ist möglich, daß der für die Beckenfazies in Nord-westdeutschland allgemein erkannte höhere Kalkgehalt derdavoei-Zone im hiesigen Bereich in den z. T. lagenartigausgebildeten Geoden gebunden ist. Die Qualität der Ton-steine in der davoei-Zone des Bielefelder Raumes und seinerweiteren Umgebung erklärt vielleicht auch das lange Bestehender Abbaubetriebe bis in die 60er Jahre (Klarhorst und Nach-folger/ Sudbrack bis 1964, BrandVHerford und Töpker/Alten-hagen bis 1971).

lm weiteren Bereich um Bielefeld streichen auf noch unbe-bauten Flächen Tonsteine des Unter-Pliensbachium - ins-besondere der davoei-Zone - aus. Hier liegen noch großeReseruen, die bei Landschaftsplanungen, Flächennutzungs-und Bebauungsplänen beachtet werden sollten.

Auf die geplante analoge Bearbeitung der Tonsteine desOber-Pliensbachium (Lias delta) ist schon mehrfach hinge-wiesen worden.

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SCHMIDT, H. (1978): Tabellen und Ablesediagramme. - Ziegelei-techn. Jb. 1978: S. 120-153, 11 Abb.; Wiesbaden, Berlin (Bau-verlag)

SCHMIDT, H. (1979): Tabellen und Ablesediagramme. - Ziegelei-techn. Jb. 1979: S. 77-116,7 Abb.; Wiesbaden, Berlin (Bauverlag).

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Stadtarchiv Bielefeld: Akten des Amtes Schildesche 532 543,746',Akten der Geschäftsstelle Xll 72,73: Akten des Amtes Heepen,Fach 73, Nr. 13, ,,Ziegeleien".

STEIN, V., ECKHARDT, F.J., HILKER, E., IRRLITZ, W ,

KOSMAHL, W., MATTIAT, 8., PILTZ, G., RASCHKA, H. UNd

RÖSCH, H. (1981): Die ziegeleitechnischen Eigenschaften nieder-sächsischer Tone und Tonsteine. - Geol. Jb., D 45: S.3-51,53 Abb., 24Tab.; Hannover.

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Tafeln 1-5Alle Ammoniten sind in natürlicherGröße abgebildet worden.

Die Originale befinden sich in derSammlung des NiedersächsischenLandesamtes für Bodenforschung,Hannover.

57

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Tafel 1

Ammoniten aus der,1ämes on i -Zone

Alle Figuren im Maßstab 1 :1

Fig. 'l a, b: Platypleuroceras brevisprna (Sow.), Eisenstein-Steinkern. Ehem. Eisenerz-Tagebau Ernst-August,Rottorf am Klei; jamesoni-Zone, brevispina-Sub-zone. Slg. Hannover L 322.

Fig.2a, b: Polymorphites quadratus (Que.), Pyritkern, größtesExemplar der Slg. Hannover. Ziegelei Plümacher,Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück; jamesoni-Zone, jamesoniSubzone. Slg. Hannover L 306.

Fig.3 Polymorphites polymorphus /rneatus (Que.), Pyrit-kern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren)bei Osnabrück; jamesoni-Zone, polymorphus-Subzone. Slg. Hannover L 2551 .

Fig.4: Hypoxynoticeras sphenonotum (MoNKe), Pyrit-kern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren)bei Osnabrück; jamesoni-Zone, polymorphus-Subzcne. Slg. Hannover L 2560.

Fig. 5a, b: Radstockiceras oppeli (U. ScHLONB.), Pyritkern.Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) beiOsnabrück ; 7ä meson i -Zone. Sl g. Hannov er L 2557.

Fig. 6a, b'. Platypleuroceras caprarium (Que;, Pyritkern.Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) beiOsnabrück ; jam e so n i -Zone, tay I o ri -Subzone. Sl g.Hannover L 31 1.

Fig.7a,b'. Phricodoceras taylori (Sow.), Pyritkern. ZiegeleiPlümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück;jamesoni -Zone, taylori -Subzone. Slg. HannoverL 2688.

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Tafel I

6b

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fatel 2

Ammoniten aus derfameson i-Zone

Alle Figuren im Maßstab 1 :1

Fig. 1a, b: Uptonia angusta (Que.1, Pyritkern. Ostringensüdlich Heidelberg (Langenbrückener Senke),ehem. Zementbruch (um 1900); jamesoni-Zone,

lamesoni-Subzone. Original Slg. Geol. Pal. lnst.Univ. Heidelberg, Orig. Nr. lRD. 1, Abguß Slg.Hannover L 317.

Fig. 2a,b: Polymorphites (? Uptonia) bronni (Rouen), Pyrit-kern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren)bei Osnabrück jamesoni-Zone, lamesoni-Sub-zone. Slg. Hannover L2552.

Fig.3: Uptonia jamesoni (Sow1, Steinkern, oolithischerEisenstein. Ehem. Grube Friederike, Bündheim beiBad Harzburg,,,Vorliegendes Lager"; jamesoni-Zone. Original Slg. Geol. Pal. lnst. Mus. Univ.Göttingen, Orig. Nr. 824-1, Abguß Slg. HannoverL 300.

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Tafel 2

2b

I

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Tafel 3

Ammoniten aus der rbex-Zone

Alle Figuren im Maßstab 1 :1

Fig. 'f : Beaniceras luridum (StuesoN), Steinkern, z. T. mitSchale, vollständig mit Mundsaum. HildesheimerStichkanal bei Lühnde; ibex-Zone, oberste centau-rus-Subzone (luridum-Horizont). Slg. HannoverL 338.

Fig. 2a, b: Tragophylloceras ibex (Que ;, Ziegelei Plümacher,Ostercappel n (Haaren) bei OsnabrÜck; i bex -Zone,centaurus-Subzone. Slg. Hannover L 290.

Fig. 3a, b: Beaniceras centaurus (d'Ona ) var. e/egans SenrH

Ehem. Tagebau Haverlahwiese bei Salzgitter,

,,Untere Knollenlage"; ibex-Zone. Slg. HannoverL2671.

Fig. 4a,b: Liparoceras cl. kilsbiense SpnrH, wahrscheinlichÜbergangsf orm zu Li p aroce r as n apto n ese SpRtu,Steinkern mit Schalenresten. Hildesheimer Stich-kanal bei Lühnde; ibex-Zone. Slg. Hannover L 329.

Fig. 5: Acanthopleuroceras valdani (D'One.), Steinkern,oolitischer Eisenstein. Ehem. Eisenerz-TagebauErnst-August, Rottori am Klei; ibex-Zone, valdani-Subzone. Slg. Hannover 3010.

Fig. 6a. b: Acanthopleuroceras maugenesti (d'Ona ), breiteForm, Pyritkern. Ehem. Ziegelei Kramer, Hellernbei Osnabrück: i bex-Zone, v al d an i -Subzone. Sl g.

Hannover L 323.

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Tafe! 3

2a

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J

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Tafel 4Ammoniten aus der davoei-Zone

Alle Figuren in Maßstab 1 :'l

Fig. 1 a, b'. Prodactylioceras davoei (Sow;. Steinkern. Ehem.Ziegelei Willmann, Hellern bei Osnabrück; davoei-Zone, wahrscheinlich /alaecosta-Subzone. Slg.Hannover L 345.

Fig. 2 a, b'. And rogynoceras lataecosta (Sow.), Steinkern mitSchalenresten. Ehem. Ziegelei Willmann, Hellernbei Osnabrücki d avoe i -Zone, I ataeco sta-Subzone.Slg. Hannover L 339.

Fig. 3a, b: Androgynoceras capricornus (SculorHeru), Stein-kern. Ehem. Tagebau Haverlahwiese bei Salzgitter,südlicher Bahneinschnitt; d avoei-Zone, lataecosta-Subzone. Slg. Hannover L 341.

Fig.4a,b'.Androgynoceras maculatum (Youttc & BrRD),

Steinkern mit Schalenresten. Hildesheimer Stich-kanal bei Lühnde ; d avoe i -Zone, m ac u I atu m -Sub-zone. Slg. Hannover L 340.

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Tafel 4

a4

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Tafel 5

Ammoniten aus der davoei-Zone und der lbex-Zone

Alle Figuren im Maßstab 1 :1

Fig. 1a, b: Olstoceras figulinum (Sruesoru), feinrippig, zuBrauneisenstein venryitterter Pyritkern. Hildes-heimer Stichkanal bei Lühnde; davoei-Zone,figulinum-Subzone. Slg. Hannover L 343.

Fig.2a, b: Olstoceras curvicorne (U. Scnlottsncu), Stein-kern. Ehem. Ziegelei Willmann, Hellern bei Osna-brück; davoei-Zone, figulinum-Subzone. Slg.Hannover L 4033.

Fig. 3a, b'.Tragophylloceras loscombi (Sow), Pyritkern mitschwachen Schalenresten. Hildesheimer Stich-kanal bei Lühnde; vermutlich ibex-Zone, centau-rus-Subzone; die Hauptverbreitung dieser Art liegtin der davoei-Zone. Orig. Slg. lnst. Geol. Pal.T. U. Braunschweig TUB 1401, Abguß Slg.Hannover L 368.

Fig.4a, b'.Lytoceras fimbriatum (Sow). Pyritkern mit Scha-lenresten. Ehem. Ziegelei Olber a.w.W; ibex-Zone,centaurus-Subzone; die Hauptverbreitung dieserArt liegt in der davoei-Zone. Slg. Hannover L 288.

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Tafel 5

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Das Naturkunde-Museum Bielefeld gibt heraus:

Geologie und Mineralogieaus dem Naturkunde-Museum Bielefeld

Lieferung 1:

ArrHorr, W. & BücHNER, M. (1979): Erdgeschichte desTeutoburger Waldes bei Bielefeld. - Geol. Mineral. Natur-kunde-Mus. Bielefeld, 1: S. 7-26, Abb. 2-16; Bielefeld.

ArrHorr W. & BücHNEn, M. (1979): Die Geologische Wandim Naturkunde-Museum der Stadt Bielefeld. - Geol. Mineral.Naturkunde-Mus. Bielefeld, 1: S. 27-28,3 Taf . ; Bielefeld.

ln weiteren Folgen soll als didaktische Ergänzung der ge-planten Ausstellungen die Erdgeschichte mit besondererBerücksichtigung Ostwestf alens beschrieben werden.