01-2008

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chsle - AktuellJanuar 2008

Hhepunkt der Saison 2007 war sicher das groe zweitgige Jubilumsfest zum 25.sten Geburtstag des Vereins am 8. und 9. September. Dabei wurde auch 99 633 zusammen mit den wrttembergischen Originalfahrzeugen prsentiert. (Foto:Manfred Ptzl)

Aus dem Inhalt: Groer Erfolg: chsle Schmalspurbahn e.V. feierte den 25.sten Geburtstag Wechselvolle Geschichte: Eine kleine Vereins-Chronik Krnender Abschluss: 99 633, das Original konnte erworben werden

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chsle-Aktuell Januar 2008

Ein Dach und neues Innenleben fr die SchreinereiIm letzten chsle-Aktuell konnten wir ber den Start der Sanierungsarbeiten an unserem Sorgenkind, dem Schreinereianbau am Ochsenhauser Lokschuppen berichten. Schon vor Beginn der Arbeiten war klar, dass das Dach samt Geblk nicht mehr zu retten sein wird. Es mute deshalb komplett abgetragen werden. Nur die noch brauchbaren Ziegel wurden eingelagert. In Zusammenarbeit mit einer ortsansssigen Zimmerei entstand ein neues Dach mit roter Blecheindeckung, die sehr gut zum Lokschuppen passt. Aber auch die Wnde bereiteten groe Sorgen. Sie schlossen grtenteils ohne Isolierung direkt an das Erdreich des Hanges an und waren deshalb sehr feucht. Ein Teil der Ziegelausmauerungen war baufllig oder schon eingefallen. Im Laufe des Sommers wurden deshalb die kompletten Mauern freigelegt und mit einer Folie gegen Feuchtigkeit geschtzt. Ringsum wurde eine Drainageleitung verlegt. Als Auffllmaterial diente wasserdurchlssiger Schotter. Der Anschluss des Mauerwerks an das neue Dach entstand im historischen Stil als s e n k r e c h t e Ver b r e t t e r u n g . N a c h n e u e r Ausmauerung und Montage eines neuen Fensters konnte der Anbau wetterfest in den Winter gehen. Zur Zeit luft der Innenausbau. Die Wnde und die Decke erhielten eine Verkleidung. Die komplette Elektrik wurde neu erstellt und nach den Anforderungen eines modernen Arbeitsplatzes ausgelegt. Es folgen jetzt noch Werkbnke, Regale, ein Bodenbelag und ein neuer Ofen. Die Arbeiten an der Schreinerei gehen hauptschlich auf die Initiative unserer beiden Mitglieder Otto und Michael Angele zurck, die immer wieder den Anschub gaben, M a t e r i a l besorgten und auch unter der Woche fters in ihrer neuen guten Stube arbeiten. (Fotos: Sascha Eichler, Bernhard Gnzl

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Liebe Vereinsmitglieder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe chsle-Freunde,das Jahr 2007 ist vorber und damit auch die Fahrsaison unserer Museumsbahn, dem chsle. Wenn wir auf das letzte Jahr zurckblicken, sehen wir ein Jahr voller Ereignisse und positiver Bilanzen. Im Jahr 2007 hatten wir insgesamt 87 Fahrtage. Diese Fahrtage setzen sich zusammen aus den regelmigen Fahrten an den Wochenenden und Feiertagen von Mai bis Oktober, den Donnerstagen der Sommermonate, die Nikolausfahrten, die Wi n t e r d a m p ff a h r t e n z u m O c h s e n h a u s e r Weihnachtsmarkt und aus 14 Sonderfahrten. Whrend dieser Fahrten haben wir insgesamt 46.953 Fahrgste befrdert, die sich auf folgende Fahrten verteilt haben: Regelfahrten Mai bis Oktober: 40.540 Fahrgste Sonderfahrten: 2.000 Fahrgste Winterdampffahrten: 1.876 Fahrgste Nikolausfahrten: 2.537 Fahrgste Allein bei den Nikolausfahrten hatten wir im Vergleich zu 2006 eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 40 %. Bei den Fahrgastzahlen der planmigen Fahrten knnen wir dies nicht genau beurteilen, da wir erst mit Beginn der Saison 2007 begonnen haben, in jedem einzelnen Zug die Fahrgste zu zhlen. Bei dieser enormen Anzahl der Fahrtage darf auch die damit verbundene Arbeit unseres ehrenamtlichen Personals nicht auer Acht gelassen werden. Alleine im Zugdienst wurden rund 4.200 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Hinzu kommen noch ca. 1.200 Stunden im Speisewagen und eine hohe Zahl an Arbeitsstunden in der Werkstatt und auf der Strecke, von denen sich allein die aufgeschriebenen auf 3.644 Stunden summieren. Dabei sind aber zahlreiche weitere A r b e i t e n , o rg a n i s a t o r i s c h e T t i g k e i t e n , Souvenirverkauf und die gesamte Vereinsverwaltung berhaupt nicht erfasst. Wenn wir allein die erfassten Stunden nun einmal mit einem gedachten und zur Zeit viel diskutierten Mindestlohn von 7,50 pro Stunde berechnen, so kommen wir auf einen Betrag von 67.830,- Euro, den unser Personal geleistet hat! Dies ist in Anbetracht dessen, das es sich um ehrenamtliches Personal handelt, ein doch sehr beachtlicher Betrag. Sicherlich ist diese Rechnung nur ein kleinwenig Spielerei, doch bringt sie fr manchen der Entscheidungstrger die gerne etwas wenig beachtete wirklich geleistete Arbeit vielleicht etwas nher. Bei der Abschlussfahrt wurden diesbezglich auch einige Mitarbeiter mit einer Urkunde und einer kleiner Anerkennung in Form einer Oskar-Figur fr Ihren Einsatz im Jahr 2007 von mir als Personalverantwortlichem geehrt. Eine kleine bersicht ber die am meisten geleisteten Dienste in der vergangenen Saison: Benny Bechter, Zugfhrer: Florian Jauch, Lokfhrer: Werner Mill, Zugfhrer: Marko Nicklich, Heizer : Franz Rebholz, Lokfhrer: Rainer Mendler, Heizer: Horst Khler, Zugfhrer: Carina Siegert, Zugfhrerin: Judith Nicklich, Speisewagen: 46 Dienste 40 Dienste 39 Dienste 35 Dienste 26 Dienste 24 Dienste 18 Dienste 15 Dienste 14 Dienste

An dieser Stelle mchte ich mich nochmals recht herzlich bei allen Mitarbeitern bedanken, die mit ihrer Arbeit dazu beigetragen haben, die vergangene Saison so erfolgreich zu meistern. Die Zeit vergeht wie immer sehr schnell und schon bald steht der Saisonbeginn 2008 vor der Tr. Auf diesen Tag hin gilt es wie immer wieder einiges vorzubereiten. Neben vielen Arbeiten an den Loks und Wagen gibt es auch auf der Strecke einiges zu tun. Alle diese Arbeiten knnen nur mit ehrenamtlichem Personal und enormem Einsatz bewltigt werden. Hinweisen mchte ich noch auf die Osterfahrten, die in diesem Jahr auf vielfache Anregung erstmals stattfinden. Das chsle verkehrt dazu an den Osterfeiertagen, 23. und 24. Mrz, nach dem regulren Fahrplan. Ich wnsche Euch allen an dieser Stelle einen guten Start ins Jahr 2008 und hoffe, ich kann auch dieses Jahr bei der Erstellung der Dienstplne und der Bewltigung der uns bevorstehenden Aufgaben wieder mit Eurer Untersttzung rechnen. Ich freue mich schon auf die kommenden gemeinsamen Aktionen und Fahrtage! Liebe Gre Benny Bechter Stellvertretender Vorsitzender

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Groer Ansturm

Volles Haus beim Jubilumsfest25 Jahre chsle Schmalspurbahn e.V., dieses Jubilum mute natrlich entsprechend gefeiert werden. Als Termin bot sich der Internationale Tag des offenen Denkmals am 9. September an, so dass die Veranstaltung auch in das Programm der Deutschen Denkmalsstiftung aufgenommen werden konnte. Wegen des groen Rahmenprogrammes und des entsprechenden Aufwands wurde unser Fest aber auf zwei Tage ausgedehnt. Das Organisationsteam um Benny Bechter und Bernhard Gnzl hatte schon Monate vorher alle Hnde voll zu tun. Doch die Arbeit hatte sich gelohnt! Unser Verein kann auf ein gelungenes Fest zurckblicken. Der Besucheransturm bertraf alle Erwartungen.Da der Mittelpunkt des Festes der Ochsenhauser Lokschuppen sein sollte, wurde bereits Wochen zuvor begonnen den Lokschuppen fr das groe Fest vorzubereiten. Auerdem mussten verschiedene Programmpunkte geplant und teilweise schon lange vor dem Fest organisiert werden. Am Donnerstag und Freitag vor dem Festwochenende wurden dann mit mehreren Mitarbeitern und Helfern die einzelnen Aktionen wie z.B. unsere groe Tombola, eine kleine historische Ausstellung, die Verpflegungsstnde und vieles mehr aufgebaut. Am Samstagmorgen wurden dann noch die restlichen Programmpunkte aufgebaut, wozu auch eine Ausstellung von original wrttembergischen Fahrzeugen gehrte, welche an beiden Tagen ein groes Interesse bei den Besuchern fand. Insgesamt kamen an beiden Tagen rund 5000 Besucher nach Ochsenhausen um mit uns zusammen zu feiern. Auch zahlreiche Kommunalpolitiker nutzten die Gelegenheit, um sich ber die Aufgaben und Ziele unseres Vereins zu informieren. Neben den voll besetzten Dampfzgen wurden auch die zustzlich eingesetzten Dieselzge an beiden Tagen von den Fahrgsten sehr gut angenommen. Auf der Ladestrae zwischen dem Bahnhof und dem Lokschuppen fand eine umfangreiche Ausstellung von Oldtimern und Traktoren statt, welche am Sonntag zustzlich von mehreren Autos eines Oldtimerclubs verstrkt wurde. Auch eine Dampfmaschine und eine Dampfwalze konnten von den Besuchern in Betrieb bestaunt werden. Von Walter Ertl wurde seine Postkutsche und ein alter Brauereiwagen ausgestellt. Die im Lokschuppen stattgefundene Tombola zugunsten unserer 99 633 fand so groen Zuspruch, dass bereits am Sonntag zur Mittagszeit alle Lose verkauft waren. Der Hauptpreis, eine Fahrt mit der Postkutsche inklusive Mittagessen ging an Familie Schmid aus Erlenmoos. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glckwunsch an die Gewinner! Einen unerwarteten Ansturm gab es auf unser Kuchenbuffet. So waren bereits am Samstagabend beinahe alle Torten und Kuchen ausverkauft. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind deshalb recht bald vom abendlichen gemtlichen Beisammensein verschwunden, um in der heimischen Kche und im Bahnhof erneut die Backfen anzuwerfen. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Kuchenbuffet am Sonntag wieder reichhaltig bestckt war. Eine tolle Leistung! Vor allem bei Kindern waren die angebotenen Draisinenfahrten und die Mitfahrten auf dem Fhrerstand der 99 788 sehr beliebt. Fast pausenlos wurde hier im Bahnhof auf und ab gefahren. Im vorderen Bereich des Bahnhofes gaben die Ochsenhauser Waschfrauen einen Einblick in ihr im Aufbau befindliches Museum. Man konnte den Waschfrauen dabei zuschauen, wie vor vielen Jahren die Wsche gewaschen wurde. Auerdem gab es auch hier die Mglichkeit, sich bei Kaffee und Selbstgebackenem ein wenig zu strken. Am Sonntagnachmittag wurden unsere Besucher vom Fanfarenzug Ochsenhausen und einer Blaskapelle aus der Schweiz musikalisch unterhalten. An dieser Stelle mchten wir uns nochmals recht herzlich bei allen Mitarbeitern und Helfern bedanken, ohne die es nicht mglich gewesen wre, ein so groes Fest auf die Beine zu stellen. Nahezu alle Mitarbeiter waren an diesen Tagen im Einsatz, um den doch gewaltigen Personalbedarf abzudecken. Besonders bedanken mchten wir uns bei der Stadt Ochsenhausen, insbesondere bei Frau Ertl vom Verkehrsamt und Herrn Zobel vom Bauhof, fr ihre Untersttzung und bei den Waschfrauen fr die tolle Zusammenarbeit. Gelohnt hat sich unser Fest gleich in mehrfacher Hinsicht. Einmal natrlich fr 99 633, fr deren Aufarbeitung der Gewinn verwendet wird, zum anderen aber auch fr die Fahrgastbilanz und das Ansehen des chsle in der ffentlichkeit. (Benny Bechter)

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25 wechselvolle Jahre mit immer dem gleichen Ziel

1982 hatten Eisenbahnfreunde eine VisionIm Herbst 1982 hatten sich Eisenbahnfreunde zusammengefunden, um das chsle als Museumseisenbahn zu erhalten. Heute hat der Verein ein Vierteljahrhundert und eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Aber der Erfolg gab den Grndern von damals gegen alle Bedenken recht: Das chsle ist eine weit ber die Grenzen hinaus bekannt gewordene oberschwbische Institution geworden.Doch die eigentliche Idee, das chsle als Museumseisenbahn zu nutzen, ist schon viel lter. Bereits als 1964 der Personenverkehr eingestellt wurde, regte die Stadt Ochsenhausen unter Brgermeister Habrik an, auf dem chsle sonntgliche Kaffeefahrten durchzufhren. Dazu sollte das chsle in das Sonntagsausflugsprogramm aus Stuttgart eingebunden werden. Zur damaligen Zeit veranstaltete die Bundesbahn einen speziellen Sonntagsausflugsverkehr, bei dem es 50%-Fahrpreisermigung gab. Die Bundesbahn lehnte dieses Ansinnen mit der Begrndung ab, dass die Kosten der Vorhaltung der Personenwagen fr diese wenigen Fahrten zu hoch seien. Elf Jahre spter gab es dann den nchsten Versuch. Im Jubilumsjahr zum 75-jhrigen Bestehen der Gesamtstrecke Biberach - Ochsenhausen wurde der Schwbische Eisenbahnverein e.V. in Biberach gegrndet. Sein Ziel war es, dieses Jubilum zu feiern und auf der Strecke Warthausen Ochsenhausen einen regelmigen Museumsverkehr einzurichten. Auch bei diesem zweiten Versuch stie man auf groe Probleme. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Jagsttalbahn der Deutschen Gesellschaft fr Eisenbahngeschichte e.V. bemhte man sich um Lsungen. Kernfrage waren vor allem die Fahrzeuge. Fr einmalige Fahrten anlsslich des Jubilums sollte die Dampflok Helene fr zwei Wochen aus dem Jagsttal berstellt werden. Als Personenwagen waren drei Triebwagenanhnger aus dem Jagsttal geplant. Auch die spter wirklich nach Ochsenhausen berstellte Dampflok 298.14 mit den heute eingesetzten drei Haubendachwagen der Waldenburgerbahn stand im Gesprch. Letztendlich scheiterten auch diese nicht sehr ausgegorenen Plne an der mangelnden Untersttzung durch die Bundesbahn, die damals die Strecke lieber los, als wie mit einem Museumsverkehr auch noch aufgewertet haben wollte. Der Schwbische Eisenbahnverein fand ein geeigneteres Bettigungsfeld im Betrieb einer Mini-Dampfbahn, die heute im Kreisfreilichtmuseum Krnbach verkehrt. Die im August 1981 von der DB bekannt gegebenen Stilllegungsabsichten fhrten dazu, dass Ende 1981 hauptschlich Ulmer Eisenbahnfreunde die Idee einer Museumseisenbahn wieder aufgriffen. Als Kooperationspartner waren der Schwbische Eisenbahnverein und die Ulmer Eisenbahnfreunde im Gesprch. Erstes Ziel war jedoch die Grndung eines eigenen Vereines. Die Grndungsversammlung des Club chsle Schmalspurfreunde fand am 7. Oktober 1982 im Hotel Mohren in Ochsenhausen statt. Whrend man sich ber die Ziele des Vereins schnell einig war, wurde der endgltige Name nicht so schnell gefunden. Man einigte sich dann auf chlse-Bahn e.V., spter noch einmal zum endgltigen chsle Schmalspurbahn e.V. erweitert. Der neue Verein wurde im Mrz 1983 im Vereinsregister eingetragen und als gemeinntzig anerkannt. Auch ein Fahrzeug gab es schon: Der Triebwagen T 33 der Nebenbahn Amstetten - Laichingen wurde privat erworben und zur Verfgung gestellt. Eine Umspurung von Meterspur auf 750 mm lie sich allerdings nicht wirtschaftlich durchfhren und so kam das Fahrzeug spter zur HrtsfeldMuseumsbahn, wo es heute im Einsatz ist. Zuerst galt es alle Kraft in die Erhaltung des chsle als Museumsbahn zu investieren, denn zeitgleich mit der Eintragung des Vereines verkehrte der letzte Zug unter der Regie der Deutschen Bundesbahn. Die Zeit drngte, denn sowohl der Verkauf der Fahrzeuge wie auch der Abbau der Strecke wurden von der Bahn bereits geplant. Grundlage des weiteren Handelns war ein Betriebskonzept fr eine Museumseisenbahn, das sich auch mit der Finanzierung des zuknftigen Betriebes beschftigte. Damit und nach zahllosen Gesprchen mit den verantwortlichen Kommunalpolitikern, gelang es, den Kreis Biberach und die Anliegergemeinden von der Erhaltung des chsle als Museumseisenbahn zu berzeugen. Landkreis und Gemeinden bernahmen Anfang 1984 Grundstcke, Gebude und Oberbau von der Bahn. Aber das war nur ein erster Schritt. Fr den Betrieb standen keine g e e i g n e t e n F a h r z e u g e z u r Ve r f g u n g . Personenwagen gab es auf dem chsle schon seit

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chsle Schmalspurbahn e. V.1964 nicht mehr. Auerdem musste eine Gesellschaft zum Betrieb der Museumseisenbahn gegrndet werden, da dem Verein dies aus rechtlichen Grnden nicht mglich war. Drei Mitglieder des Vereins grndeten deshalb die chsle Schmalspurbahn GmbH. Dank potenter Geldgeber konnte sich die neue Gesellschaft auch um die Beschaffung von Fahrzeugen kmmern. In Polen wurden Schlepptenderloks der Reihe Px 48 gekauft. Wagen konnten von der Eurovapor und der DGEG geliehen werden. Von der DB wurde die Diesellok V 51 902 bernommen. ber eine Spendenaktion des Eisenbahnkurier-Verlages kamen drei Wagen von der Rhtischen Bahn. Dank dieses Engagements der Betriebsgesellschaft war der junge Verein von den Sorgen um Fahrzeuge und Betrieb befreit und konnte seine ganze Kraft der Werbung fr das Projekt widmen. Am 29. Juni 1985 startete das chsle als Museumsbahn. Zum Einsatz kam auch 99 633 als Leihgabe der DGEG. Doch es zeigten sich schnell Nachteile dieser Konstellation: Die Betriebsgesellschaft agierte unabhngig und der Vorstand hatte kaum Einfluss darauf. Es stellte sich auerdem heraus, dass einige Punkte, wie Investitionen in die Strecke und Durchfhrung von Unterhaltungsarbeiten ungengend geregelt waren. Darber kam es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kreis und den Gemeinden auf der einen und der Betriebsgesellschaft auf der anderen Seite. Nach nicht auszurumenden Differenzen zwischen den Beteiligten und anstehenden greren Investitionen wurde nach sechs Jahren erfolgreichem Betrieb der Vertrag zwischen Kreis, Gemeinden und der Betriebsgesellschaft Ende 1991 gekndigt. Landkreis und Gemeinden waren nicht bereit, die anstehende Streckensanierung ganz mit eigenen Mitteln zu finanzieren, ohne auch am Betrieb beteiligt zu sein. Der Verein hatte jeden Einfluss auf die Betriebsgesellschaft verloren, die keinen Einblick in ihre Finanzen und Plne gab und dies auch fr die Zukunft strikt ablehnte. Trotz dieser sehr verfahrenen Situation setzte der Verein seine ganze Kraft in den weiteren Erhalt des chsle. Schnell wurde klar, dass eine Zusammenarbeit mit der privaten Betriebsgesellschaft zuknftig nicht mehr mglich war. Dadurch stand aber der grte Teil der Fahrzeuge, vor allem auch die Lokomotiven, nicht mehr zur Verfgung. Es war den Verantwortlichen des Vereins klar, dass die neue Aufbauarbeit noch aufwndiger und schwieriger werden wrde, als beim ersten Start als Museumseisenbahn. Obwohl noch alles offen war, begann der Verein sich nach geeigneten Fahrzeugen umzusehen. Das war schon

chsle-Aktuell Januar 2008ein gewisses Risiko, schlielich gab es gengend Stimmen, die das Projekt endgltig gescheitert sahen. Es war aber auch klar, dass Fahrzeuge die Voraussetzung dafr waren, dass dem Verein die Chance fr einen Neuanfang unter eigener Regie gegeben wurde. Ziel des Vorstands war es auerdem ein Konzept zu finden, das alle Beteiligten gleichermaen am Projekt chsle beteiligt. Es wurde deshalb ein aufwndiges Betriebskonzept ausgearbeitet, in dem detailliert Lsungen fr den Betreib aufgezeigt wurden. Darin enthalten war auch die Lsung mit der Aktiengesellschaft als Infrastrukturunter nehmer, also ein nur fr die Strecke zustndiges Unternehmen, die 1995 von Kreis und Gemeinden aufgegriffen und umgesetzt wurde. Damit war nach vier Jahren Durststrecke, in der der Verein keine Gelegenheit ausgelassen hatte, um fr sein Ziel zu werben, die Wiederaufnahme des Betriebes gesichert. Auch auf dem Fahrzeugsektor konnten Erfolge verbucht werden. Hhepunkt war sicher die bernahme von 99 716 Rosa als Leihgabe von der Deutschen Bahn AG. Auf der Suche nach Wagen war der Vorstand in ganz Deutschland, sterreich und der Schweiz unterwegs. Die Reisen fhrten unter anderem nach Dresden, Wien und Basel. Nach teils langwierigen und aufwndigen Verhandlungen konnten von der Pressnitztalbahn der schsische Packwagen, von der Eurovapor die Haubendachwagen und von der EBV-LeasingGesmbH die Schlieren-Wagen bernommen werden. Es folgte die Diesellok 2091.11, zwei Personenwagen der Mariazellerbahn und der Fahrradwagen. Smtliche Beschaffungen sowie die fr den Betrieb notwendigen Adaptierungsund Aufarbeitungskosten mussten vom Verein alleine finanziert und durchgefhrt werden. Alle Arbeiten wurden ehrenamtlich, ohne Aufwandsentschdigung oder Reisekostenerstattung geleistet. Einige Vereinsmitglieder stellten namhafte Betrge als zinslose Darlehen zur Verfgung. Als Termin fr die Wiedererffnung wurde das Frhjahr 1996 festgelegt. Als in der heien Phase davor die Zeit immer knapper wurde, wurde kurzerhand der Mittwoch zum chsleArbeitstag erklrt. Am Freitagnachmittag und Samstag wurde sowieso gearbeitet und an kaum einem dieser Tage ging das Licht im Lokschuppen lange vor Mitternacht aus. Keinem aus dem harten Kern wre es auerdem in den Sinn gekommen, seinen Jahresurlaub woanders, als im Ochsenhauser Lokschuppen zu verbringen. Die Sonntage gehrten der Broarbeit. Genehmigungen und Versicherungen mussten beantragt werden. Es galt Veranstaltungen zu

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chsle Schmalspurbahn e. V.organisieren und einen Ersatz fr Rosa 99 716 zu finden, die nicht rechtzeitig fertig werden wrde. Dazu kamen zahlreiche Reisen zur Abnahme von Arbeiten im Werk St. Plten der BB. Die Vergabe von Arbeiten an dieses Werk waren die Voraussetzung fr die bernahme einiger Fahrzeuge der BB. Die letzten Wagen trafen erst am Freitag vor dem Erffnungswochenende in Ochsenhausen ein und wurden noch am Kranhaken hngend dem Sachverstndigen zur Abnahme vorgefhrt. Am 15. Juni 1996 konnte die Leihlokomotive 99 4010 den Zug zur Wiedererffnung ziehen. Betriebsfhrer war jetzt die EBO Eisenbahnbetriebsgesellschaft Ochsenhausen gGmbH eine 100%ige Vereinstochter. Um den in der Vergangenheit vorhandenen Reibereien vorzubeugen hatte diese Gesellschaft einen von der Mitgliederversammlung gewhlten Aufsichtsrat. Von Beginn an konnte sich die Museumsbahn wieder sehr hoher Fahrgastzahlen erfreuen. Diese waren auch zwingend notwendig, da der Verein fr den Betrieb keinerlei Zuschsse erhielt und eine hohe Streckenbenutzungsgebhr zu entrichten hatte. Trotzdem gelang es der EBO einen berschuss zu erwirtschaften, der zur Schuldentilgung eingesetzt werden konnte. Trotz dieses Erfolges zeigte sich, dass die EBO finanziell auf tnernen Fen stand. Es gab nicht wie heute Ausfallbrgschaften der ffentlichen Hand fr den Fall, dass das finanzielle Ziel nicht erreicht werden konnte. Dazu kamen Fehlentscheidungen im gewechselten Vorstand und der Betriebsleitung und eine zunehmende berlastung des Vereines, die dazu fhrten, dass die einzige betriebsfhige Dampflok 99 716 im Jahr 2000 whrend der gesamten Saison ausfiel und die Zge mit einer Diesellok befrdert werden mussten. Der dadurch

chsle-Aktuell Januar 2008bedingte starke Rckgang der Fahrgastzahlenbei gleicher Streckenbenutzungsgebhr fhrte zu einem finanziellen Engpass. Aus diesem Grund konnte der Betrieb im Jahr 2001 nicht wieder aufgenommen werden. Der Landkreis Biberach kmmerte sich daraufhin als treibende Kraft um weitere Vernderungen in der Organisation, um das chsle dauerhaft auf sichere Gleise stellen zu knnen. Als neues Eisenbahnverkehrsunternehmen wurde vom Landkreis, den Anliegergemeinden und der Tourismusgesellschaft Oberschwaben die chsleBahn Betriebsgesellschaft gegrndet. Sie bernahm smtliche Betriebsfahrzeuge vom Verein, der damit wieder schuldenfrei war. Zur finanziellen Absicherung kann diese dritte Betriebsgesellschaft auf Ausfallbrgschaften ihrer Gesellschafter zurckgreifen. Am 1. Mai 2002 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Trotzdem spielt der Verein auch weiterhin eine wichtige Rolle. Alle Arbeiten zum Betrieb der Bahn werden von den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins durchgefhrt. Sie bringen jahrelange Erfahrung und Fachwissen mit ein. Der vom Verein betriebene Speisewagen stellt eine wichtige Steigerung der Attraktivitt unserer Museumseisenbahn dar. Auch verschiedene Veranstaltungen, wie das Jubilumsfest im vergangenen Jahr werben fr das chsle und schaffen die Verbindung zur ortsansssigen Bevlkerung. Auf dem Fahrzeugsektor kmmert sich der Verein als Eigentmer um historische Originalfahrzeuge, mit dem langfristigen Ziel, einen originalen wrttembergischen Schmalspurzug aufzubauen und im Ochsenhauser Lokschuppen ein kleines Museum einzurichten. Mit dem Erwerb der 99 633 im Jahr 2007 ist dafr ein wichtiger Schritt getan.

99 633 endgltig daheim!Aus organisatorischen Grnden hat die offizielle bergabe anlsslich unseres Jubilumsfestes leider nicht mehr geklappt, trotzdem war der Kauf der Original-Lokomotive 99 633 sicherlich der Hhepunkt des vergangenen Jahres. Damit ist der erste wichtige Schritt zur Wiederinbetriebnahme der Lokomotive durch unseren Verein getan. Die eigentliche Arbeit geht jetzt aber natrlich erst los. In der nchsten Ausgabe informieren wir sie ausfhrlich ber das geplante weitere Vorgehen. Hier sei aber schon einmal wieder auf unser ewig hungriges Spendenkonto 616 944 bei der Kreissparkasse Biberach (BLZ 654 500 70) hingewiesen. Seite 7

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chsle - historischErinnerungen von Walter ErtlIn diesen Tagen fiel mir wieder ein besonderes Bild in die Hnde. Es zeigt vor einem Personenwagen des chsle den Abschied von meinem Vater Hans Ertl, der nach kurzem Urlaub wieder in den Krieg nach Russland ziehen musste. Dies weckt viele Gedanken und Erinnerungen Erinnerungen an eine schwere Zeit, aber auch Gedanken der Dankbarkeit fr eine Zeit des Friedens in der vieles mglich ist. Dabei auch Gedanken des Dankes an alle, die das chsle zur Frderungen der Familien-Freizeit ideel, finanziell oder durch ihre Arbeit untersttzen. Seien es die Kommunalpolitiker in den Gemeinden, die Abgeordneten in Kreis und Land, die Firmen, alle ehrenamtlichen Helfer, die den Betrieb bewltigen. Dies darf sicher auch jenen, die dem Zgle vielleicht etwas distanziert gegenber stehen Ansporn sein zu bedenken, wie viel Freude, sinnvolle Freizeitgestaltung fr alle Generationen und nicht ganz zuletzt auch Frderung des sanften Familientourismus mit diesem heimatlich oberschwbischen Reiseerlebnis erreicht werden kann. Alles Werte, die eben nicht nur in Euro und Cent auszudrcken sind.

Ein besonders wertvolles Dokument ist diese Postkarte aus dem Jahr 1899. Whrend der Bahnhof schon fertiggestellt ist, wird an den Gleisanlagen und am Bahnhotel noch gebaut. Das Postgebude kam erst in den 20er Jahren dazu. Die Fragmente eines solchen hlzernen Gleisbauwagens wie auf dem Bild zu sehen, wurden vor Jahren aus dem Entwsserungsgraben am Bahnhof Warthausen geborgen. (Foto: Sammlung Sascha Eichler) Seite 10

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In eigener SacheLiebe Leserinnen und Leser,vielleicht ist es Ihnen schon in der letzten Ausgabe des chsle-Aktuell aufgefallen: Das Heft hat ein paar kleine nderungen erfahren. Es ist dicker geworden und hat jetzt vier Seiten mehr. Die neuen Seiten sind auerdem in Farbe. Nun werden Sie sich fragen, wie vertrgt sich das mit dem allgemeinen Bestreben berall einzusparen, zumal der Verkaufspreis gleich geblieben ist? Vielleicht ist Ihnen aber auch aufgefallen, dass wir das Papier von Umschlagseiten und Innenteil angeglichen haben? Damit konnten wir in Zusammenarbeit mit unserer neuen Druckerei, der Druckerei Marquart in Aulendorf, die Aufteilung der Seiten auf den Druckbgen optimieren. Die neuen Farbseiten bekamen wir durch diese Manahmen quasi geschenkt und konnten sogar noch Herstellkosten einsparen! Dadurch knnen wir Sie zuknftig noch besser und umfangreicher ber Ihre Museumseisenbahn informieren. Durch den Wegfall des Transportweges zu unserem Mitglied Jrgen Jauch in Aulendorf, der den Versand des Heftes bernimmt, hoffen wir auerdem, zuknftig den Erscheinungstermin besser einhalten zu knnen. Jetzt gilt es aber auch, die neuen Seiten mit Inhalt zu fllen. Dabei sind wir auch auf Sie liebe Leser angewiesen! Ganz besonders natrlich auf die aktiven Mitarbeiter des Vereins, sei es im Werkstattdienst, auf der Strecke oder im Zugdienst. Aber vielleicht hat auch sonst ein Leser historische oder aktuelle Fotos, wei eine historische Gegebenheit oder einfach nur ein schnes Erlebnis mit dem chsle aus der Gegenwart. Beitrge sind stets herzlich willkommen. Auch Kritik - positiv oder negativ drfen Sie gerne anbringen, denn nur wenn wir wissen, was Ihnen gefllt oder was nicht, knnen wir uns verbessern. Ich wnsche Ihnen und dem chsle ein gutes erfolgreiches neues Jahr und immer gengend Dampf im Kessel! Bernhard Gnzl

chsle - StammtischNachdem unser monatlicher Stammtisch im vergangenen Jahr gut angekommen ist, sollen auch im kommenden Jahr wieder regelmig chsle Stammtische stattfinden. Die ersten Termine fr 2008 sind: Samstag, 09. Februar 2008 Samstag, 01. Mrz 2008 Samstag, 05. April 2008 Der Stammtisch beginnt jeweils um 20.00 Uhr im Restaurant am chsle (gegenber dem Bahnhof Ochsenhausen). Es wrde mich sehr freuen, auch neue Gesichter an einem dieser Abende begren zu knnen. Jeder, egal ob fester Mitarbeiter, passives Mitglied oder einfach nur Interessent, ist herzlich willkommen. Gerne sind auch Beitrge wie Bilder, Filme etc. willkommen. Wer etwas Interessantes hat, sollte einfach kurz vorher Bescheid geben. Fr Fragen oder Anregungen stehe ich gerne zur Verfgung: [email protected] oder Telefon: 01702387850. Benny Bechter

ImpressumHerausgeber: chsle Schmalspurbahn e.V. Postfach 1228, 88412 Ochsenhausen, [email protected] Erscheinungsweise: 3 x jhrlich Auflage: 600 Exemplare Bankverbindung: Konto 185 664 008 Volksbank Ochsenhausen (BLZ 654 901 30) Redaktion und Satz: Bernhard Gnzl (Auch alle nicht namentlich gekennzeichneten Artikel) Versand: Jrgen Jauch Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Andreas Albinger Gerhard Baum Benny Bechter Sascha Eichler Stefanie Gnzl Thomas Lffler Manfred Ptzl Ursula Siegert Druck: Druckerei Marquart GmbH, Aulendorf

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chsle-Aktuell Januar 2008Frhjahr aufwndig entrostet und farblich konserviert werden. Eine Fertigstellung des Wagen ist im Laufe des Jahres 2009 vorgesehen.

chsle - NachrichtenGterwagen G 154Bei diesem Fahrzeug (Baujahr 1894, Maschinenfabrik Esslingen Nr. 7548) handelt es sich um das lteste erhaltene 750 mm Fahrzeug der ehemaligen Kniglich Wrttembergischen Staatseisenbahnen (K.W.St.E.) Das Fahrzeug steht deshalb zusammen mit weiteren Originalfahrzeugen unter Denkmalschutz und ist als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung im Denkmalbuch Baden-Wrttemberg eingetragen. Geliefert wurde es 1894 fabrikneu an die Bottwartalbahn Marbach-Heilbronn, welche 1894 als erste 750 mm Schmalspurbahn der K.W.St.E. zwischen Marbach und Beilstein erffnet wurde. Um 1962 wurde das Fahrzeug vom Ausbesserungswerk Cannstatt mit Normalspur Zug- und Stovorrichtung versehen und zu einem sogenannten Pufferwagen umgebaut. Dadurch blieb der Wagen erhalten und wurde nach Stilllegung der Bottwartalbahn 1969 nach Ochsenhausen umgesetzt. 1973 wurde das Fahrzeug von der Deutschen Bundesbahn ausgemustert, blieb jedoch als Bahnhofswagen des Bahnhofes Ochsenhausen erhalten. Nach Stilllegung des chsle wurde das Fahrzeug 1984 von Mitgliedern des damaligen DGEGArbeitskreises Jagsttal erworben und wechselte im Dezember 2005 ins Eigentum der Arbeitsgemeinschaft Wrttembergische Schmalspurwagen. Seit 1973 wurde das Fahrzeug nicht unterhalten, so dass der Wagen sich in einem sehr schlechten Zustand befindet. Das soll sich nun grundlegend ndern. Im September 2007 begann die A r b e i t s g e m e i n s c h a f t W r t t e m b e rg i s c h e Schmalspurwagen nach der nicht einfachen Genehmigung des Denkmalamtes mit der Aufarbeitung des Fahrzeuges. Das Fahrzeug wird im Rahmen der Aufarbeitung in den Zustand als Gterwagen zurckversetzt. Bis Ende November w u r d e d e r Wa g e n l e e r g e r u m t , d i e Normalspuranbauteile einschlielich der eingeschweiten Stahlplatten und die Wagenkastenbeplankung aus Holz entfernt. Dabei besttigte sich der schlechte Zustand des Wagens, da beinahe alle Stahlprofile des Wagenkastens im unteren Bereich durchgerostet sind. Als nchster Schritt wird nun noch der vllig marode Fuboden des Fahrzeuges entfernt und das Bremsgestnge ausgebaut und aufgearbeitet. Nach Ergnzung der durchgerosteten Profile soll das Fahrzeug im

Sonderfahrt Familie JauchAm 01. November lud unser ehemaliger 1. Vorsitzender Jrgen Jauch mit seiner Frau Ulrike alle Verwandten, Freunde und Bekannte zu einer Sonderfahrt mit dem chsle ein. Etwa 300 Personen folgten der Einladung, was einen gut gefllten Sonderzug mit 11 Wagen hinter der Lokomotive 99 716 ergab. Der eigentliche Anlass der Fahrt sollte geheim gehalten werden, jedoch sickerte schnell durch, dass Jrgen und Ulrike ihr 25-jhriges Ehejubilum auf diese Art begehen wollten. Auf der Lok sorgte Florian Jauch zur Freude der Fahrgste fr mehrere Scheinanfahrten. Dieser lie es sich natrlich nicht nehmen, den Familiensonderzug als Lokfhrer zu fahren. Whrend der Fahrt wurden alle Fahrgste mit Getrnken, verschiedenen Speisen sowie Kaffee und Kuchen umfangreich versorgt. Anstatt Geschenke wurde im Zug durch Jrgen Jauch um Spenden fr die Aufarbeitung unserer 99 633 geworben. Ein stolzer Betrag von rund 2500,- ging so auf dem Spendenkonto fr die 99 633 ein. Wir bedanken uns bei Jrgen und Ulrike fr dieses groe Engagement und die grozgige Spende sehr herzlich!

Rollbockdenkmal fr OchsenhausenMitte September wurde mit der Aufarbeitung von 2 Rollbcken fr das geplante Rollbockdenkmal mit einem aufgebockten Normalspurgterwagen begonnen. Ein Rollbock wurde bereits vollstndig demontiert. Smtliche Einzelteile wurden entrostet und grundiert. Der Grundrahmen des Fahrzeuges wurde am 15.11.2007 in der Strahlanlage des Liebherr Werkes Biberach entrostet und anschlieend ebenfalls grundiert. Mittlerweile sind smtliche Teile auch schwarz lackiert. Zur Zeit erfolgt der Zusammenbau des dann wieder gut konservierten ersten Rollbockes. Mit der Aufarbeitung des zweiten Rollbockes soll erst nach Abschluss der Aufarbeitung des ersten Rollbockes begonnen werden, da dieser als Muster fr den Zusammenbau dient. Nach Fertigstellung der beiden Rollbcke soll ein im Vereinseigentum befindlicher Normalspurgterwagen nach Ochsenhausen umgesetzt und auf die beiden Rollbcke aufgebockt werden. Trotz manch pessimistischer Stimmen im Vorfeld, wurde das erstmalige Aufbocken eines Normalspur-

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chsle Schmalspurbahn e. V.gterwagens seit 1983 vom Landesbevollmchtigten fr Bahnaufsicht (LfB) genehmigt. Der Normalspurgterwagen darf allerdings nicht auf Rollbcken bewegt werden. Der Wagen soll in Ochsenhausen auf die Befrderung von Normalspurwagen auf dem chsle von 1899 bis 1983 erinnern und auch fr eine Belebung des Bahnhofsareals Ochsenhausen sorgen. Der Wagen bietet zudem eine groe Lagerflche zum Einlagern diverser Gegenstnde.

chsle-Aktuell Januar 2008Dampflokomotive 99 788 BertaDie notwendige Fahrwerkshauptuntersuchung der Lokomotive wurde am 24.11.2007 begonnen. In einem ersten Schritt wurden die Treib- und Kuppelstangen entfernt, um den Ausbau der Radstze der Lok zu ermglichen. Auch wurden die Wasserksten der Lokomotive mit Hilfe der Hallenkrne abgebaut. Der Abbau der Wa s s e r k s t e n i s t f r d i e F a h r w e r k s hauptuntersuchung zwar nicht ntig, jedoch sind die Wasserksten, obwohl diese erst 1992 gebaut wurden, stark korrodiert. Es ist deshalb vorgesehen die Wasserksten im Zuge der laufenden Arbeiten zu strahlen und farblich konservieren zu lassen. Ansonsten wre ein recht teurer Neubau dieser Teile in den nchsten Jahren zu befrchten. Im Dezember wurde die Lok mit Hilfe der aufgearbeiteten Hebeanlage angehoben und die Radstze ausgebaut. Die Radstze werden im Dampflokwerk Meiningen neu profiliert. Eine notwendige Aufarbeitung der Treibstangen- und Kuppelstangenlager und smtlicher weiterer Arbeiten am Fahrwerk der Lokomotive wird durch Vereinsmitglieder im Lokschuppen Warthausen stattfinden. Auch der Aschkasten muss erneuert werden, was ebenfalls von den Mitarbeitern in Warthausen erledigt wird. Die Fertigstellung der sehr arbeitsintensiven Arbeiten ist voraussichtlich erst im Sommer 2008 mglich. Gleichzeitig wird auch Rosa 99 716 fit fr die kommende Saison gemacht, die sie am Anfang alleine meistern muss. Bei ihr ist eine Kesselfristverlngerung fllig, die ebenfalls in Eigenleistung in Warthausen ausgefhrt wird.

chsle - AktionrsaktionA m 1 7 . 11 . 2 0 0 7 f a n d d i e d i e s j h r i g e Aktionrsaktion der chsle Bahn AG statt. Ursprnglich war ein erster Arbeitseinsatz bereits am 10.11.2007 geplant, dieser musste jedoch aufgrund der sehr schlechten Witterung mit heftigem Schneetreiben kurzfristig abgesagt werden. Beim Arbeitseinsatz wurden mit Hilfe des chsleBaggers Bsche entlang der Strecke bei pfingen mitsamt den Wurzeln entfernt und anschlieend der Graben in diesem Bereich teilweise neu profiliert. Auch wurde bei Wennedach ein Streckenstck ausgeschnitten. Weiterhin wurden im Lokschuppen Warthausen verschiedene Maschinen an sinnvollere Standorte umgestellt und mit Hilfe von entsprechenden Wandhalterungen das Stahllager an einer Wand des Lokschuppens untergebracht. Auch wurde die im 1. Stock befindliche Lagerflche des Lokschuppens mit Regalen ausgestattet. Damit ist ein besserer Arbeitsablauf im Lokschuppen mglich und das Lager des Lokschuppen kann nun endlich sinnvoll eingerumt und genutzt werden.

Hebeanlage Lokschuppen WarthausenAlle 4 Hebebcke der Hebeanlage wurden inzwischen umfangreich aufgearbeitet. Im Rahmen der Aufarbeitung wurden die Elektromotoren der Hebebcke im Liebherr Werk Biberach erneuert. Die Hebebcke erstrahlen nach Entrostung, Aufarbeitung aller mechanischen Komponenten und Lackierung nun in hellgrner Farbe. Speziell fr die Hebeanlage wurden passende neue Traversen im Liebherr Werk Biberach gefertigt. Die Aufarbeitung der Hebeanlage beanspruchte die Arbeitskapazitten der in der Werkstatt ttigen Vereinsmitglieder ber mehrere Monate. Durch die Aufarbeitung der Hebeanlage wurde berhaupt erst die Mglichkeit geschaffen unsere 99 788 anzuheben und damit die Fahrwerkshauptuntersuchung in Eigenregie durchzufhren. (Andreas Albinger)

BauzugwagenEin erster Bauzugwagen ist inzwischen fertig gestellt. Der Plattformwagen war bereits seit lngerem umgespurt. Zwischenzeitlich konnte das der engeren Spur angepasste Bremsgestnge und die Druckluftbremse eingebaut und der Wagen von unserem obersten Betriebsleiter abgenommen werden. Die vom Vorbesitzer, der Dampfbahn Furka-Bergstrecke, aufgebrachte graue Lackierung der Fahrzeuge lst sich wohl wegen ungeeigneter Farben von der Holzbeplankung der gedeckten Wagen. Nach der technischen Aufarbeitung der Bauzugwagen sollen diese in absehbarer Zeit auch farblich aufgefrischt werden, damit die Substanz der Fahrzeuge besser geschtzt ist.

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chsle-Aktuell Januar 2008

Einladung zur ordentlichen Jahreshauptversammlungam Sonntag, den 9. Mrz 2008 um 14:00 Uhr im Hotel Mohren in Ochsenhausen. Tagesordnung: 1. Begrung 2. Bericht des Geschftsfhrers der Betriebsgesellschaft 3. Feststellung der Beschlussfhigkeit 4. Bericht des Vorstands 5. Bericht des Schatzmeisters 6. Bericht der Kassenprfer 7. Bericht der Organisatoren des Speisewagenbetriebs 8. Wrttemberger Zuggarnitur / Bericht 9. Aussprache zu den Berichten 10. Genehmigung des Rechnungsabschlusses fr das Jahr 2007 11. Entlastung des Vorstands und des Schatzmeisters 12. Wahl der Kassenprfer 13. Beschlussfassung ber Antrge 14. Sonstiges Antrge zur Hauptversammlung sind schriftlich bis sptestens 1. Mrz 2008 an die Vereinsadresse zu senden: Postfach 1228, 88412 Ochsenhausen. Herzliche Gre aus Ochsenhausen Die Vorstandschaft

MitgliedsbeitragMit dem neuen Jahr ist auch wieder Ihr Mitgliedsbeitrag fllig. Bitte prfen Sie, ob Sie uns nderungen Ihrer Bankverbindung mitgeteilt haben, oder denken Sie daran, uns den Beitrag in Hhe von 30,- in den nchsten Tagen zu berweisen, falls Sie uns keine Einzugsermchtigung erteilt haben. Bundestag und Bundesrat haben krzlich das Gesetz zur weiteren Strkung des brgerlichen Engagements verabschiedet, das rckwirkend ab 01.01.2007 in Kraft tritt. Durch grozgigere Regelungen des Gemeinntzigkeits- und Spendenrechts erhofft sich die Regierung ein strkeres Engagement der Bevlkerung im gemeinntzigen Bereich. So wurden die Hchstgrenzen fr den Spendenabzug auf einheitliche 20 % des Gesamtbetrages der Einknfte (bisher 5 oder 10 %) bei Privatpersonen angehoben. Jeder kann somit ab 2007 und fr die Zukunft Spenden an unseren Verein in doppelter Hhe wie bisher vom Gesamtbetrag der Einknfte absetzen. Der chsle Schmalspurbahn e.V. ist als gemeinntzig und besonders frderungswrdig anerkannt und auf Ihre Spenden dringend angewiesen. Auch durch die Spendenbereitschaft einiger Mitglieder war es uns mglich, im September 2007 die Original chsle-Lokomotive 99 633 zusammen mit dem normalspurigen Transportwagen fr Schmalspurfahrzeuge zu erwerben. Die Durchfhrung dieser Projekte ist sehr arbeitsintensiv und erfordert in finanzieller Hinsicht eine groe Anstrengung. Daher die Bitte an alle Freunde unserer Museumseisenbahn, die kommenden Wochen fr eine Spende zu nutzen und Ihre Steuern zu senken. Spendenkonto chsle 99 633 Konto Nr.: 616 944 Kreissparkasse Biberach, BLZ 654 500 70

Betrge bis zu 200,- knnen Sie steuerlich geltend machen, indem Sie einfach eine Kopie Ihres Kontoauszuges einreichen. Fr hhere Spenden erhalten Sie von uns eine entsprechende Spendenbescheinigung zugesandt. Bitte Ihre Anschrift gut lesbar angeben. Vielen Dank! (Andreas Albinger, Bernhard Gnzl) Seite 14

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chsle-Aktuell Januar 2008

NACHRUFVllig unerwartet und viel zu frh verstarb im Oktober letzten Jahres unser Mitarbeiter und Freund

Peter HeppAls Warthausener war er schon seit Kindesbeinen mit dem chsle verwurzelt und hat sich mit Leib und Seele fr den Erhalt und Betrieb unserer Museumsbahn eingesetzt. Er war der gute Geist des Bahnhofs Warthausen. Sein vielseitiges Wissen und seine stetige Hilfsbereitschaft werden uns fehlen. Mit Ihm verlieren wir nicht nur einen geschtzten Kollegen, sondern auch einen guten Freund. Peter, wir vermissen Dich sehr! Deine Vereinskameraden und Freunde des chsle Schmalspurbahn e.V.

Das Eisenbahngleichnis (Erich Kstner)Wir sitzen alle im gleichen Zug und reisen quer durch die Zeit. Wir sehen hinaus. Wir sahen genug. Wir fahren alle im gleichen Zug. Und keiner wei, wie weit. Ein Nachbar schlft, ein anderer klagt, ein dritter redet viel. Stationen werden angesagt. Der Zug, der durch die Jahre jagt, kommt niemals an sein Ziel. Wir packen aus. Wir packen ein. Wir finden keinen Sinn. Wo werden wir wohl morgen sein? Der Schaffner schaut zur Tr herein und lchelt vor sich hin Auch er wei nicht, wohin er will. Er schweigt und geht hinaus. Da heult die Zugsirene schrill! Der Zug fhrt langsam und hlt still. Die Toten steigen aus. Ein Kind steigt aus. Die Mutter schreit. Die Toten stehen stumm am Bahnsteig der Vergangenheit. Der Zug fhrt weiter, er jagt durch die Zeit, und niemand wei, warum. Die I. Klasse ist fast leer. Ein feister Herr sitzt stolz im roten Plsch und atmet schwer. Er ist allein und sprt das sehr. Die Mehrheit sitzt auf Holz. Wir reisen alle im gleichen Zug zur Gegenwart in spe. Wir sehen hinaus. Wir sahen genug. Wir sitzen alle im gleichen Zug und viele im falschen Coup.

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Wie in jedem Jahr, waren auch die Nikolausfahrten im Dezember 2007 ein groer Erfolg. Mit Gedichten und Liedern bedankten sich die kleinen Fahrgste bei Nikolaus und seinem Knecht Ruprecht. Die beiden hatten nur selten Gelegenheit fr eine Verschnaufpause auf der Plattform. (Foto: Sacha Eichler)

Die Menschen hinter dem chsle Albert ScharfAlbert Scharf (46) ist seit etwa 5 Jahren in unserem Verein ttig. Dass Albert Scharf zum chsle kam, war wohl eher Zufall. Aber mittlerweile zhlt er zu einem der wichtigsten Mitarbeiter im Bereich unserer Werkstatt. Durch sein breites Spektrum an Berufsausbildung ist er hier in fast allen Bereichen einsetzbar. Egal ob es darum geht etwas zu schweien oder um die Bearbeitung von Holz,. Albert wei immer Rat, ist immer zur Stelle und ist sich fr keine Arbeit zu schade. Auch im Bereich des Zugdienstes ist er relativ oft anzutreffen und hilft dort, wo er gebraucht wird. fters greift er somit anderen Mitarbeitern unter die Arme, die ihm hierfr sehr dankbar sind. (Benny Bechter)