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218 Sitzungsberichte. Von seiten eines Vertreters der Regierung in Arnsberg wurde die Wichtigkeit der ~ber- wachung der Schulspeisungen betont und im Zusammenhange damit erw~hnt, dab es sich bei dem in letzter Zeit ffir die Schulspeisnng zu Verfiigung gestellten Zimt um extrahierte Ware handelt. E. GOLI)STEI~ (]~ielefeld) berichtet fiber ,,Fenchel-]-Ionig", der vollst~ndig aus Knnst- honig hergestellt war. Znm Nachweis yon echtem ttonig wird das Verfahren nach J. TILLMANS [diese Z. 53, 135 (1927)] empfohlen. E. ]~OFF~A~ (Diisseldorf) bespricht die Anweisung der Verwaltung ffir Ernghrung, Land- wirtschaft nnd Forsten bert. Kindern~hrmittel vom 5. M~rz 1949 [diese Z. (Ges. u. VO.) 89,103 (1949)], §4 der Anordnung ist unklar. Es ran/3 festgelegt werden, was man unter ,,behan- delteln Mehl" zu verstehen hat. R. F~A~x (Oldenburg) berichtet fiber ein seifenhaltiges Backhilfsmittel. In der Dis- l~ussion wird darauf verwiesen, dal~ z. Z. Backfett in dem Verkehr sei, das aus natfirlichen Fetts~uren, die mit Glycerin verestert wurden, hergestellt ist. Derartige Backfette waren fffiher zwar nicht in Deutschland, wohl aber in Italien fiblich. Einwendungen gegen derartige Fette wurden nicht erhoben, jedoch sind synthetische Fette ans Paraffin abzulehnen. R. Fucks (Siegen) beanstandet bei Bier die Bezeichnung ,,Siegkraft". Kraftbiere mfissen mindestens 16% Stammwiirze enthalten. Fiir Biere mit 2% Stammwfirze ist die Bezeichnung ,,Malzbier" unzul~ssig. Aus der Versammlung heraus wird auf die Notwendigkeit der Einh:altung der immer noch gfiltigen Vorschriften fiber Vanillin-Zucker (Mitteilungen des Vereins Deutscher Lebens- mittelchemiker 1940, S. 52a--61a) verwiesen. Gegen das Inverkehrbringen einer K o e h h il f e znr Verhindernng des Gerinnens yon iV[ a g e r - milch werden Einw~nde erhoben, da das Erzengnis gegen das Mflchgesetz verstSl~t. Bedenken werden auch gegen die Zunahme des Inverkehrbringens yon Coca -Cola-~hnlichen Getr~n- ken ge~u]]er~. Ferner erscheint ein Zusatz yon Coffeinzn Kaffee -Ersatz-E r zeugnissen bedenklich. Die Versammlung nimmt noch Stellung gegen gewiss¢ Bestrebungen, dem Lebens- mittelchemiker dm Zust~ndigkeit in der Brotbeurteilung abzusprechen. An verwaltungsm~i- gen Angelegenheiten kamen schliel31ichFragen der Weinkontrolle und der Zust~ndigkeit bei der Blutalkoh ol bestimmung zur Behandlung. F. Egger (Mannheim) * ~. Tagung des Arbeitskreises,,Rheinland" der amtlichen Lebensmittelchemiker in Diisseldor[ am 6. Juli 1949. Die Tagung behandelte unter dem Vorsitz yon E. ~OF~'~A~ (Diisseldorf) folgende Fragen : G. LuTz (Essen) berichtet fiber eine verbesserte Methode zur Kohlenoxydbestim- mung im Blut. Die Versuchsanordnnng schliel~t sich der in dieser Z. 86, 317 (1943) yon W]~-- ~ESLA~D beschriebenen Methode an. Nach R. WE~R (Mettmarm) haben sich in der letzten Zeit Vergiftungsf~lle durch nitrith~ltig'e Blutwurst ereignet. Es war ein alkalisches Wurstbindemittel verwendet wolden. Der Verdacht lag nahe, da]3 durch bakterielle Reduktion des Salpeters Nitrit gebildet worden war. Nach einer Mitteilung yon R. ST~O~CKER (Gelsenkirchen) hat man sich in Frankfurt vor k urzem wieder darfiber geeinigt, bei Lim o n a d e n 7 % Zucker zu fordern, j edoeh keine k fin s t- liche Sfi/3nhg zuzulassen. Natfirliehe Brausen dfirfen mit 3% Zucker und Sfil~stoff unter Kenntlichrnachung hergestellt werden, w£hrend ffir Knnstbrausen ausschliel~lieh Siii~stoffver- wendung unter Deklaration zugelassen werden soll. Auf Vorschlag yon F. B~H~ (K61n) lehnen die Versammelten die F~rbung unansehn- lieher entrahmter Kondensmilch mit K~sefarbe ab. E. ttOFF~A~ (Diisseldorf) berichtet fiber schlagsahne~hnliehe Erzeugnisse mit 31--34% Fett und Butters~iurezahlen zwischen 1--14. Die Beurtei]ung hat nach§ 36 des Milchgesetzes sowie § 9, Nr. 5 der Ersten Verordnung zur Ausffihrung des Milchgesetzes, bzw. § 4 des Lebensmi~telgesetzes, zn erfolgen. Erneut tauehen, wie K. P~ILI~I (Wuppertal) berichtet, amerikanische Lederfette als Trennfett in Bitckereion auf [vgl. diese Z. (Ges. u. VO.) 89, 102 (1949)]. Nach den Erfahrungen yon A. B~CK~L (Dfisseldoff) hat sich das yon ihm in dieser Z. 64, 135 (1932) angegebene Verfahren zur Untersuchung sfil~er Suppen aus Trocken- magermilch, Rohrzncker, Griel~mehI und Kakao im Gegensatz zu anderenVerfahren gut bew/ihrt. l]-ber K61nisches Wasser berichtet F. B~H~ (K61n). Markenware enth~lt mindestens 70 % J~thylalkohol. Bei Isopropylalkohol-Verwe~dungist kein harmonisches Bukett zu erzielen. Die Isopropy]alkohol-Verwendung sollte deklariert werden. • Zusammengestellt nach Angaben yon B. R6SSLER (Krefeld).

2. Tagung des Arbeitskreises „Rheinland” der amtliehen Lebensmittelehemiker in Düsseldorf am 6. Juli 1949

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218 Sitzungsberichte.

Von seiten eines Vertreters der Regierung in Arnsberg wurde die Wichtigkeit der ~ b e r - wachung der S c h u l s p e i s u n g e n betont und im Zusammenhange damit erw~hnt, dab es sich bei dem in letzter Zeit ffir die Schulspeisnng zu Verfiigung gestellten Zimt um extrahierte Ware handelt.

E. GOLI)STEI~ (]~ielefeld) berichtet fiber , ,Fenchel-]-Ionig", der vollst~ndig aus Knnst- honig hergestellt war. Znm Nachweis yon echtem ttonig wird das Verfahren nach J. TILLMANS [diese Z. 53, 135 (1927)] empfohlen.

E. ]~OFF~A~ (Diisseldorf) bespricht die Anweisung der Verwaltung ffir Ernghrung, Land- wirtschaft nnd Forsten bert. K i n d e r n ~ h r m i t t e l vom 5. M~rz 1949 [diese Z. (Ges. u. VO.) 89,103 (1949)], §4 der Anordnung ist unklar. Es ran/3 festgelegt werden, was man unter ,,behan- delteln Mehl" zu verstehen hat.

R. F~A~x (Oldenburg) berichtet fiber ein seifenhaltiges B a c k h i l f s m i t t e l . In der Dis- l~ussion wird darauf verwiesen, dal~ z. Z. B a c k f e t t in dem Verkehr sei, das aus natfirlichen Fetts~uren, die mit Glycerin verestert wurden, hergestellt ist. Derartige Backfette waren fffiher zwar nicht in Deutschland, wohl aber in Italien fiblich. Einwendungen gegen derartige Fette wurden nicht erhoben, jedoch sind synthetische Fette ans Paraffin abzulehnen.

R. Fucks (Siegen) beanstandet bei Bier die Bezeichnung ,,Siegkraft". K r a f t b i e r e mfissen mindestens 16% Stammwiirze enthalten. Fiir Biere mit 2% Stammwfirze ist die Bezeichnung ,,Malzbier" unzul~ssig.

Aus der Versammlung heraus wird auf die Notwendigkeit der Einh:altung der immer noch gfiltigen Vorschriften fiber V a n i l l i n - Z u c k e r (Mitteilungen des Vereins Deutscher Lebens- mittelchemiker 1940, S. 52a--61a) verwiesen.

Gegen das Inverkehrbringen einer K o e h h il f e znr Verhindernng des Gerinnens yon iV[ a g e r - mi lch werden Einw~nde erhoben, da das Erzengnis gegen das Mflchgesetz verstSl~t. Bedenken werden auch gegen die Zunahme des Inverkehrbringens yon Coca - Co l a - ~ hn l i c he n G e t r ~ n - ken ge~u]]er~. Ferner erscheint ein Zusatz yon Coffeinzn Kaffee - E r s a t z - E r z e u g n i s s e n bedenklich. Die Versammlung nimmt noch Stellung gegen gewiss¢ Bestrebungen, dem Lebens- mittelchemiker dm Zust~ndigkeit in der Brotbeurteilung abzusprechen. An verwaltungsm~i- gen Angelegenheiten kamen schliel31ich Fragen der W e i n k o n t r o l l e und der Zust~ndigkeit bei der B l u t a l k o h ol b e s t i m m u n g zur Behandlung. F. Egger (Mannheim) *

~. Tagung des Arbeitskreises,,Rheinland" der amtlichen Lebensmittelchemiker in Diisseldor[ am 6. Juli 1949.

Die Tagung behandelte unter dem Vorsitz yon E. ~OF~'~A~ (Diisseldorf) folgende Fragen : G. LuTz (Essen) berichtet fiber e ine v e r b e s s e r t e Methode zur K o h l e n o x y d b e s t i m -

m u n g im Blut . Die Versuchsanordnnng schliel~t sich der in dieser Z. 86, 317 (1943) yon W]~-- ~ESLA~D beschriebenen Methode an.

Nach R. W E ~ R (Mettmarm) haben sich in der letzten Zeit V e r g i f t u n g s f ~ l l e durch n i t r i t h ~ l t i g ' e B l u t w u r s t ereignet. Es war ein alkalisches Wurstbindemittel verwendet wolden. Der Verdacht lag nahe, da]3 durch bakterielle Reduktion des Salpeters Nitrit gebildet worden war.

Nach einer Mitteilung yon R. ST~O~CKER (Gelsenkirchen) hat man sich in Frankfurt vor k urzem wieder darfiber geeinigt, bei Lim o n a d e n 7 % Zucker zu fordern, j edoeh keine k fin s t- l iche Sfi/3nhg zuzulassen. Natfirliehe Brausen dfirfen mit 3% Zucker und Sfil~stoff unter Kenntlichrnachung hergestellt werden, w£hrend ffir Knnstbrausen ausschliel~lieh Siii~stoffver- wendung unter Deklaration zugelassen werden soll.

Auf Vorschlag yon F. B ~ H ~ (K61n) lehnen die Versammelten die F ~ r b u n g u n a n s e h n - l i ehe r e n t r a h m t e r K o n d e n s m i l c h mit K~sefarbe ab.

E. t tOFF~A~ (Diisseldorf) berichtet fiber s c h l a g s a h n e ~ h n l i e h e E r z e u g n i s s e mit 31--34% Fett und Butters~iurezahlen zwischen 1--14. Die Beurtei]ung hat n a c h § 36 des Milchgesetzes sowie § 9, Nr. 5 der Ersten Verordnung zur Ausffihrung des Milchgesetzes, bzw. § 4 des Lebensmi~telgesetzes, zn erfolgen.

Erneut tauehen, wie K. P~ILI~I (Wuppertal) berichtet, amerikanische L e d e r f e t t e als T r e n n f e t t in Bitckereion auf [vgl. diese Z. (Ges. u. VO.) 89, 102 (1949)].

Nach den Erfahrungen yon A. B~CK~L (Dfisseldoff) hat sich das yon ihm in dieser Z. 64, 135 (1932) angegebene V e r f a h r e n zur U n t e r s u c h u n g sfil~er S u p p e n aus Trocken- magermilch, Rohrzncker, Griel~mehI und Kakao im Gegensatz zu anderenVerfahren gut bew/ihrt.

l]-ber K61nisches Wasse r berichtet F. B ~ H ~ (K61n). Markenware enth~lt mindestens 70 % J~thylalkohol. Bei Isopropylalkohol-Verwe~dung ist kein harmonisches Bukett zu erzielen. Die Isopropy]alkohol-Verwendung sollte deklariert werden.

• Zusammengestellt nach Angaben yon B. R6SSLER (Krefeld).

Sitzungsberichte. 219

J. KRAKtIARDT (Oberhausen) erhebt Bedenken gegen die Zulassung v e r z i n k t e r K a n - n e n ftir SpeiseSl .

B. R6SSLEI~ (Krefeld) berichtet fiber Wfi rs te m i t S o j a z u s a t z im AnschluB an dieFest- setzungen der VELF. Wa]fleischzusatz wird abgelelmt.

:B. :RSssLEI~ (Krefeld) und tt. WrLL~CKE (Recklinghausen) weisen atff die Mil3st~tnde im S p e i s e e i s v e r k a u f , namentlich solehe hygienischer Art, hin. F. Egger (Mannheim)L

Mikrochemische Arbeitstagung in Hannover (1. Lehrgang fiir spezielle analytische Chemie) vom 6. bis 9. April 1949.

Unter Leitung yon Prof. Dr. G~IL~AN~ (ttannover) fanden an der technischen tIoch- sehule Hannover Einftihrungskurse in die mikrochemischen Methoden unter besonderer Berfick- sichtigung der Anwendbarkeit in Chemischen Untersnchungsanstalten start. Neben den all- gemeinen Fehlerquellen bei mikrochemisehen Arbeiten wurden besonders folgende Methoden behandelt:

M i k r o b e s t i m m u n g yon S t i cks to f f : 50--100 mg Substanz werden mit 2 cm a tI~SOt und 1 g KeSO4-CuSO4-Gemisch (9:1) mineralisiert. Nach Zusatz yon NaOtI im fJ-berschul~ im geschlossenen Apparat wird mit Wasserdampf in eine Vorlage mit n/100-H2SO 4 destilliert und mit Lauge zurficktitriert.

M i k r o b e s t i m m u n g yon Schwefe l : Organisch gebundener Schwefel wird erst durch Schmelzen mit Kalium in X2S fibergeffihrt. Dann wird die Substanz in eine spezielle Schliff- apparatur gebracht, der Schwefel mit 20 % igor HC1 als tLS freigemacht, in einem Absorptions- gef~13 mit Cadmiumacetat als CdS aufgefangen, in eine Vorlage-Saugflasche KJOa-LSsung ein- geffillt und die Fliissigkeit aus dem Absor~ptionsgef/ig eingesaugt. Nach Zugabe yon KJ und St/~rkelSsung wird mit Na2S203 titriert.

M i k r o b e s t i m m u n g yon T h a l l i u m : Die Substanz wird mit I-I2SO 4 und I-I20 ~ atffge- schlossen und naeh Verdfinnen aufgekocht. Eine Triibung nach Zusatz yon 0,5 cm 3 ItC1 (20 % ig), weist auf 60 mg, eine Trfibung nach Zusatz yon weiteren 2 cm s KBr-LSsung (10%ig), auf mehr als 3 mg T1 hin. Bei geringerem Gehalt wird naeh Bindung des Eisens mit ItPO 3 potentiome- trisch mit Chloramin titriert oder spektographiert. Bei Fehlen dieser Mel3gergte wird ein Tropfen L6sung auf dem Objekttrgger mit t tBr und CobalthexamminchloridlSsung in Co(Ntis) s T1Cls fibergeftihrt und kann an der Krystallform mikroskopisch erkannt werden.

Wei t e r e S p u r e n a n a l y s e n : a) Gold und T h a l l i u m lassen sich als Chloride mit Xther ausschtitteln. " b) Blei, K u p f e r , S i lber und Quecks i lbe r kSnnen durch KonzentrationsfMlung nach-

gewiesen werden. So lgl3t sich z. B. Blei im Trinkwasser nachweisen : Zusatz yon 1 mg CuSO 4 zum Wasser, Fallung mit I-I~S, LSsen in ttNO 3 und Nachwels als K~PbCu(N02) Gauf deIn Objekt- erttger naeh Zusatz yon 1 Tropfen KNO~-LSsung und 1 Tropfen Essigsi~ure in Form typisch schwarzer Krysta]le.

e) Selen, Arsen und A n t i m o n sind als Chloride, Borsgure als Methylester desLillierbar. d) Z ink und C a d m i u m sowie augerdem Oxalsgure , Coffein, Benzoes i iu re und Bar-

b i t u r s ~ u r e kSnnen sublimiert werden. e) Brauchbare praktische Titrationen sind ferner: eine Chlor-Titration mit HgNO s und

Diphenylcarbazon als Indicator, eine Nitrat-Best immung mit Eisensalzen und Titration mit K~CeO 7 und Ferroin als Indicator, eine Carbonat-Bestimmung, ein CO-Nachweis im Blut durch Blauffirbung mit Palladiumchlorid und Molybdan. H. Diller (Hallstadt).

Tagging des Arbeitsausschusses Wasserbiologie bei der Abwasseriechnisehen Vereinigung in Miinchen

yore 6. bis 8. April 1949. Auf der Tagung wurden folgende einsehl/~gige Vortr/~ge gehalten. H. Liebmann (Niinchen) : Praklische Bedeutung und zukiinftige Au~gaben der Biologie bei der

Untersuchung yon Trink- und Abwasser. In Anbetracht der stark erh6hten Bev61kerungszahl und der weitgehenden Industriali-

sierung des Landes gewinnt die biologische Untersuchung des Trink- und Abwassers immer mehr an Bedeutung. Die bei der biologischen Analyse festgestellte LebensgemeinschMt yon Pflanzen und Tieren charakterisiert die Besehaffenheit des Wassers. Werden z. B. in einen FluI3 schgdlicheAbwgsser eingeleitet, so ist der Biologe noch naeh Tagen in der Lage, den Ort der Einleitung festzustellen. Die Gewinnung yon F u t t e r h e f e aus den Sulfit-Cellulose-Abwas- sern wurde weitgehend mit ttilfe der b io logis chen Ana lyse entwickelt.

1 Zusammengestellt nach einem Bericht yon E. HOFFMAN~ (D[isseldorf).