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2013 Hala el-Hawari - Egypt-Revolution

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2013 Hala el-Hawari: Warum setzen die Ägypter am 30. Juni 2013 ihre Revolution fort? / + Interview mit Dr. Hala al-Hawari, ehemals Teilnehmerin an Montagsdemonstrationen und Studentin an der Universität Leipzig, aus dem August 2011.

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Dr. Hala el-HawariAm 14. Januar 2011 wurden Rufe nach einer Revolution in Ägypten immer lauter.Am 25. Januar 2011 war es dann soweit. Das Hauptziel der Revolution war der Ruf nachBrot, Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde.In dieser Zeit haben die Muslim-Bruderschaft, die MB, und die anderen islamischenGruppierungen bekannt gegeben, dass sie an keiner Revolution teilnehmen werden.Als die Revolution startete, waren sie überrascht, dass die Straßen und Plätze inÄgypten von Millionen Demonstranten gefüllt wurden.Sie haben – wie man es von der MB kennt – ihr Wort nicht gehalten und ihre Anhängerauf die Straßen zum Mitmachen geschickt.Gleichzeitig haben sich die Führer der MB im Februar 2011 mit dem damaligenPräsidenten Hosni Mubarak und General Omar Soleimen getroffen und versuchten mitihnen eine Vereinbarung zu treffen.Sie haben dem alten System angeboten, die Revolution zu töten und die Straßen undPlätze von den Revolutionären zu leeren. Als Gegenleistung dafür sollte die Regierungdie Muslim-Bruderschaft anerkennen und die Genehmigung zur Bildung einerislamischen Partei erlassen.Am 11. Februar 2011 trat Hosni Mubarak, der damalige Präsident Ägyptens, aufgrunddes Druckes des Volkes und des Rates seines Stellvertreters, General Omar Suleiman,des Chefs der ägyptischen Staatssicherheit, „freiwillig“ zurück.Der Militärrat, der SCAF, sollte die Macht übernehmen, um das Land in derÜbergangsphase zu führen.Nach der Machtübernahme des SCAF hat dieser seine Kräfte gesammelt, um dieRevolution zu unterdrücken. Es darf nicht vergessen werden, dass die Armee in denletzten 60 Jahren ein großes wirtschaftliches Imperium aufgebaut hat, das sie nichteinfach wieder aufgeben wollte. Jeder Ruf nach Demokratie ist eine Bedrohung derPrivilegien der Armee in Ägypten.Die Interessen des SCAF bestanden darin, das alte System fortbestehen zu lassen.Es verging kein Monat ohne Auseinandersetzungen mit den Demonstranten, was zuvielen Toten, Verletzten und zu willkürlichen Festnahmen von Aktivisten führte.Inzwischen waren die Muslim-Bruderschaft mit konspirativen Aktivitäten beschäftigt. Siebewegten sich zwischen den USA und verschiedenen Treffen mit dem SCAF, um beidezu überzeugen, die Muslim-Brüder seien in der Lage, in Ägypten die Macht zuübernehmen. Die MB seien die einzige organisierte Opposition im Lande. Sie haben ihre

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Bereitschaft gezeigt, die Interessen der USA, von Israel und der SCAF zu vertreten undderen Forderungen zu erfüllen, wenn sie dafür an die Macht kommen könnten.Im Mai und Juni 2012 fanden die Präsidentschaftswahlen statt. Sie wurde manipuliertund mit dem Druck der USA auf die SCAF ist Mursi, der Kandidat der Muslim-Bruderschaft, an die Macht gekommen.Nachdem Mursi die Macht übernommen hatte, vergaß er alle seine Wahlversprechen. Erhat statt dessen die Chefs von SCAF, die Mörder der Revolutionäre, mitAuszeichnungen belohnt. Dabei ist zu beachten, dass jede dieser Medaillen einzusätzliches monatliches Einkommen von Tausenden ägyptischen Pfund bedeutet. Amzweiten Tag seines Amts hat er sich selbst 12 Medaillen in verschiedenen Bereichen,wie Sport, Kunst, Wissenschaft, etc. verliehen, wodurch ihm ein lebenslänglichesEinkommen von zwei Millionen und vierundzwanzigtausend Ägyptischen Pfund pro Jahrzugesichert ist. Dieses Verhalten hat eine Welle unbeschreiblicher Wut im ganzen Landausgelöst.Mursi reiste sofort nach seinem Macht-Antritt in zahlreiche Länder. Ein Teil dieserAuslandsreisen fand statt ohne das Außenministerium und die ägyptischen Botschaftenzu informieren. Darunter auch eine Reise nach Deutschland im Sommer 2012, uminterne Angelegenheiten der MB zu arrangieren.Das ägyptische Volk hat deutlich erkannt, dass Mursi nicht allein regiert, sondern erBefehle vom inoffiziellen Ausrichtungsbüro der Muslim-Bruderschaft erhält. Er arbeitet fürdie international agierende Organisation, die in einigen Staaten im Untergrund wirkt,ohne Rücksicht auf die Interesse des Landes Ägypten zu nehmen.Es begann eine Welle von Rücktritten seiner Berater, die verschiedene Strömungenvertraten. Sie haben unabhängig voneinander die gleichen Gründe für ihre Rücktritteangegeben: Es sei ihnen klar geworden, dass sie als Dekor für das System verwendetworden sind und ihnen seien keine klaren Aufgaben zugewiesen worden.Mursi hat eine Regierung unter der Leitung von Dr. Hisham Qandil gebildet. Um dasDefizit an Kompetenz in der Muslim-Bruderschaft auszugleichen, begann dieseRegierung Personen des Mubarak-Regimes und Mitglieder der National Partei in dieRegierung einzubestellen.Mursi und die Muslim-Brüder waren in erster Linie damit beschäftigt, ihre Verwandtenund Freunde in renommierte Positionen unterzubringen, gleichgültig, ob ihreBerufserfahrung oder ihre Qualifikationen passend zur Position waren.Mursi hat ein Komitee für die Erstellung einer neuen Verfassung gebildet. Es bestandaus engen Freunden und ihm vertrauten Persönlichkeiten, die nicht die Vielfalt desägyptischen Volkes widerspiegelten, z. B. befanden sich nur vier Frauen darin. Auf dieseWeise entstand eine mangelhafte und unvollständige Verfassung, die selbstverständlichdie Befugnisse des Präsidenten erweiterte, wodurch er gleich einem Pharao das Sagenim Lande gewann.Um zu zeigen, wie mangelhaft die Verfassung ist, sei zum Beispiel auf den Paragraphenverwiesen, der Kindern ab dem Alter von 9 Jahren das Heiraten erlaubt. Die Freiheiten

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und die Rechte der Frauen werden durch die Verfassung verletzt und der Präsident desLandes erhält sogar das Recht die Grenzen Ägyptens zu ändern!Mursi und seine Gruppe begann staatliche Institutionen, wie solche der Justiz, zuzerstören. Er hat – entgegen der alten Verfassung, die noch in Kraft war – denGeneralstaatsanwalt mit einem vertrauten Kandidaten der Muslim-Bruderschau ersetzt.Er hat Maßnahmen getroffen, um die Medien zu kontrollieren. Er nutzte dafür alle Mittelvon der Festnahme bis zur Ermordung von Journalisten wie z. B. im Falle von ElHusseini Abu Deif. Auch Internet-Blogger wie Jika und Christi, die noch im Teenie-Alterwaren, wurden ermordet.Mursi hat Terroristen aus dem Ausland und aus den Gefängnissen geholt. Im Juni 2013hat er für internationale Turbulenzen gesorgt, nachdem er einen Terroristen, der in dieAngriffe auf Touristen im Jahre 1997 in Luxor involviert war, zum Gouverneur von Luxorernannt hatte. Viele Touristen annullierten nach diesem Beschluss ihre Reisen und Luxorwurde von vielen Reiseveranstaltern aus dem Programm entfernt.Mursi hat im November 2012, nachdem er sich bedroht fühlte, eine ergänzendeVerfassungsdeklaration erlassen. Diese stellt Ihn selbst über die vier Mächte. Dies ist dererste Schritt zur Beseitigung liberaler Demokratie auf dem Wege zur Gestaltung desStaates im Sinne eines Kalifats.Als die Menschen gegen die ergänzende Verfassungsdeklaration friedlich vor demPräsidentenpalast demonstrierten, hat Mursi in einer öffentlichen Rede seine Milizenaufgerufen, ihn zu unterstützen. Dementsprechend griffen die Milizen die friedlichenDemonstranten mit scharfen Waffen an und wurden dabei von der Polizei geschützt.Laut Statistiken von Menschenrechts-Organisationen wurden in den letzten elf Monaten217 Ermordete und 3.462 politische Gefangene gezählt, darunter von Januar bis März2013: 389 Kinder und 359 gefolterte Personen, von denen zahlreiche verstorben sind.In Mursis Regierungszeit wurden 17 Soldaten an der Grenzen zu Israel ermordet unddrei Offiziere entführt, wobei wir nicht wissen, wo die Offiziere verblieben sind.Im Monat Mai 2013 wurden sieben weitere Soldaten auf dem Sinai entführt und die Redevon Mursi war auf das Leben der Entführer und das Bewahren ihrer Sicherheitkonzentriert. Nach der Kontaktaufnahme der Muslim-Bruderschaft mit den Entführernwurden die Soldaten frei gelassen. Kurz danach wurde der Geheimdienstoffizier AbuShakra, der die Akte dieser Terroristen bearbeitet hatte, ermordet.Die dem Präsidenten bekannten Täter sind sonderbarerweise bis jetzt nicht festgenommen worden.Im Juni 2013 hat das Gericht von Ismailia den Präsidenten Mursi und 34 Mitglieder derMuslim-Bruderschaft, darunter auch Mitglieder der Hammas, des Zweiges der Muslim-Bruderschaft in Palästina, für schuldig befunden. Ihnen wurde Spionage vorgeworfensowie Begünstigung von Hammas bei inoffiziellen Aktionen auf ägyptischem Territoriumbeim Stürmen von elf Gefängnisse mit Raketen und Schusswaffen. Weiterhin wird Ihnender Schmuggel von ca. 11.000 Gefangenen und Inhaftierten, darunter Mursi und 34Komplizen von Hammas und der Muslim-Bruderschaft vorgeworfen.Laut Gerichtsbeschluss sollte die Staatsanwaltschaft sofort die nötigen Prozesseeröffnen, um Mursi und seine Komplizen vor Gericht zu stellen.

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Dies ist nicht geschehen und unmöglich zu realisieren, denn – wie bereits erwähnt – derGeneralstaatsanwalt wurde von Mursi ausgetauscht.Hinzu kommt die politische Schwäche im Umgang mit dem Ausland. Zum Beispiel hatdie Krise und die Provokation einer Auseinandersetzung mit Äthiopien in Mursis Amtszeiteinen Höhepunkt erreicht, den sie vormals nie erreichen konnte. Äthiopien hat mit einemStaudamm-Projekt begonnen, das den Wasserzufluss zum Nil drastisch reduziert. DerStaat Äthiopien hat damit internationale Abkommen verletzt.Überdies hat Mursi die Beziehungen zu anderen Staaten beschädigt, so auch die langenfreundschaftlichen Beziehungen zu den UAE.In Mursis Amtszeit ist der Handel durch die illegalen Tunnel zwischen Ägypten und denangrenzenden Staaten weiter stetig gewachsen und floriert. Die Rate an gestohlenenägyptischen Autos, die durch die Tunnel geschmuggelt werden, hat den bisher höchstenStand erreicht.Mursi hat die Sicherheit der Grenzen Ägyptens zum Sudan durch seinen Versuchbedroht, den Sudan zu gewinnen und das abgeschlossene sensible Konfliktthema überdas Grenzgebiet von Halayeb und Shalatin als Diskussion nochmals zu eröffnen.Um schnell an Geld zu kommen, hat Mursi versucht, die Nutzung des Suez-Kanals anKatar mit einem direkten Auftrag zu übergeben. Es gibt einen neuen Paragraphen in derneuen Verfassung, der besagt, der Suezkanal sei ein unabhängiges Gebiet außerhalbdes Staates Ägypten.Mursi hat in seiner Amtszeit 11 Milliarden US-Dollar Schulden mit hohen Zinsenaufgenommen, ohne einen Plan für die Rückzahlung zu haben und ohne einenBeschluss des Parlaments.Hinzu kommen Mursis Versuche, in Ägypten religiöse Konflikte zu schüren. Das hat dazugeführt, dass vier Schiiten in einem bestialischen Akt hingerichtet worden sind. EineRede von Mursi hatte zur Folge, dass Syrien den Botschafter aus Ägypten abgezogenund jegliche Beziehung zu Ägypten abgebrochen hat. Der Irak hat darauf ebenfallsreagiert und Ägypten damit gedroht, jegliche Beziehung abzubrechen.Diese Erwägungen zeigen, Ägypten wird heute von einem Präsidenten regiert, der ohnedieses Amt der Spionage angeklagt worden wäre. Das Amt des Präsidenten ist voneinem Menschen besetzt, der aus dem Gefängnis geflohen war. Durch eine manipulierteWahl ist er an die Macht gelangt, nachdem er von der SCAF begnadigt worden ist, umüberhaupt für das Präsidentenamt kandidieren zu können.Dieser Präsident stammt aus einer international agierenden Geheimorganisation. ZurMethode dieser Organisation gehört, den Glauben armer und einfacher Leute im Namender Religion zu manipulieren. Wie man sieht, haben Ägypter auf rechtlichem Wegediesen Präsidenten abzusetzen versucht, doch leider ohne Erfolg.Die Mehrheit des Volkes ist sich deswegen einig Mursi zu entmachten. Dieses Mal sindnicht nur die Revolutionäre, sondern alle Ägypter gefragt, die im letzten Jahr unter denhohen Preisen und unter hoher Arbeitslosigkeit gelitten haben.Alle Ägypter, die das fast tägliche Abstellen von Strom und Wasser erlebt haben oder diestundenlang Schlange vor den Benzin-Tankstellen gestanden haben, sind gefragt.

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Das Volk Ägyptens muss zur letzten demokratische Methode greifen, um Ägypten zuretten und Mursi und die Muslim-Bruderschaft aus der Macht zu entfernen.TAMARUD hat eine innovative Volksabstimmung ins Leben gerufen, um den Menschendie Möglichkeit zu geben, gegen Mursi zu unterschreiben.Die TAMARUD-Kampagne hat im Mai 2013 unter der Leitung von ein paar unbekanntenjungen Leuten begonnen. Die Idee kam zur richtigen Zeit und bekam unerwarteteUnterstützung von vielen Ägyptern. Diese Formulare hatten einen Schneeballeffekt undhaben sich mit dem Ziel, 13 Millionen Unterschriften zu sammeln, wie ein Lauffeuerüberall in der Region verbreitet. Die Unterschriften sollten am 30. Juni 2013 – genau einJahr nachdem Mursi in das Amt des Präsidenten gelangt war – zum OberstenGerichtshof, zu den Vereinigten Nationen oder zum Präsidentenpalast geliefert werden.Auf diese Weise soll Mursi, der durch die Wahllisten an die Macht gekommen war, auchwieder durch die Abstimmung einer Mehrheit von der Macht entfernt werden.Am 29. Juni 2013 hat die Zahl der unterschriebenen Formulare die 22 Millionenüberstiegen. Das Volk ist schon seit ein paar Tagen in verschiedenen Städten zuDemonstrationen auf die Straßen gegangen. Wir erwarten eine Welle vonDemonstrationen bisher nie dagewesenen Ausmaßes. Dr. Hala al-HawariKairo, am 29. Juni 2013

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Massenproteste - 2. Februar 2011

http://www.welt.de/politik/ausland/article12412750/Millionen-Aegypter-feiern-auf-der-Strasse-ihren-Mut.html

Autor: Amira El-Ahl | 01.02.2011

Millionen Ägypter feiern auf der Straße ihren Mut Seite an Seite demonstrieren Millionen von Christen und Muslime in Ägypten für Mubaraks Rücktritt. Und spüren die große Euphorie des Wandels. Eigentlich herrscht in Ägypten seit zwei Tagen eine Ausgangssperre ab 15 Uhr. Eigentlich. Am Dienstag strömen noch lange nach 15 Uhr Tausende von Menschen in das Zentrum von Kairo, um an der wohl größten Demonstration teilzunehmen, die das Land am Nil in den vergangenen 30 Jahren gesehen hat. Es sind wieder Familien, Gruppen von jungen Leuten, Alte, Arbeiter, Studenten und Kinder dabei, Geschäftsleute und Ärzte, Anwälte und Hausfrauen. Sie alle haben ein Ziel: Das Ende des Regimes Mubarak, ein neues Ägypten.

Millionen gehen gegen Mubarak auf die Straße

„Marsch der Millionen“ soll Mubarak stürzen

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An allen Zugängen zum Tahrir-Platz stehen Panzer und Soldaten, die den Strom an Menschen dirigieren. Einlass zum Platz gibt es von einer Straße aus, hinaus geht es zu einer anderen Straße. Hunderte junge Freiwillige haben sich zusammengefunden, die Handtaschen kontrollieren und die Männer nach Waffen abtasten. Jeder muss seinen Ausweis zeigen, und immer wieder rufen Jugendliche „Silmiyya, Silmiyya“, was „friedlich“ bedeutet. Sie wollen zeigen, dass hier keine Unruhestifter willkommen sind. „Es geht hier um den Frieden in unserem Land“, ruft eine Frau. Ein Mann stimmt die Nationalhymne an, die sofort von allen Umstehenden mitgesungen wird. Seit dem frühen Morgen strömen die Menschen auf den Tahrir-Platz, und Stunde um Stunde werden es immer mehr. Wie viele es genau sind, wird niemand genau sagen können. Doch dass es ein historisches Ereignis ist, das hier vor sich geht, ist jedem klar, der in die Gesichter der Menschen schaut. Alle strahlen, die Stimmung ist gelöst, fast wie bei einem Volksfest. Viele halten sich Plakate über den Kopf, einige tragen T-Shirts mit selbstgemalten Aufschriften, viele haben sich die ägyptische Fahne um die Schulter geworfen. Auf den Bannern wiederholt sich in Variationen immer das eine: „Mubarak – 30 Jahre sind genug – das ägyptische Volk will deine Resignation“. Auf einem Banner, das jemand hoch über den Köpfen der Demonstranten angebracht hat, steht nur ein Wort: „Geh“.

Islamische Republik "nicht vorstellbar" Der Architekt Ali Labib kommt seit Tagen auf den Tahrir-Platz, um gegen Mubarak und das Regime zu demonstrieren. Seine drei Kinder, der Jüngste sechs Jahre alt, sind immer dabei. „Die Stimmung ist unglaublich hier“, sagt Labib. „Die Menschen dürfen sich zum ersten Mal richtig ausdrücken und jeder kann seine Meinung offen sagen.“ Christen und Muslime stehen Seite an Seite, Liberale und Konservative, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten. Plötzlich beginnt Labib eine Diskussion mit einem Mitglied der Muslimbruderschaft. Es ist ein offener Schlagabtausch.

Al-Baradei fordert Rücktritt von Mubarak

„Viele Menschen in Ägypten haben Angst vor den Muslimbrüdern, weil sie nicht klar sagen, wofür sie stehen“, sagt der Architekt, der lange Zeit in Deutschland gelebt hat. Sie hätten kein politisches Konzept und würden auf Fragen nie direkt antworten. „Deshalb würden sie bei freien Wahlen auch nie die Mehrheit erzielen“, glaubt Labib. Die Ägypter seien ein freiheitsliebendes Volk, die es lieben zu singen und zu tanzen. Die Angst des Westens vor der Islamisierung Ägyptens hält er für unbegründet. Eine islamische Republik sei am Nil nicht vorstellbar, meint Labib. „Wir wollen unsere Freiheit, keinen religiösen Zwang.“ Die Ägypter würden heute für ihre Würde kämpfen. „Die Menschen im Westen müssen endlich verstehen, dass auch in Ägypten die Würde des Menschen unantastbar ist.“ Es ist ein historisches Ereignis, das sich dieser Tage in Ägypten abspielt und jeder will ein Teil dieses Moments sein. Manche kommen am Morgen, um pünktlich zum Beginn der Ausgangssperre wieder zu Hause zu sein, andere machen sich erst am Nachmittag auf den Weg zum Tahrir-Platz, um den ganzen Abend durch auszuharren. Sie haben beschlossen zu kommen, um zu bleiben, bis Mubarak ihnen endlich zuhört und geht. Endgültig. „Je länger er wartet, desto schlimmer wird es für ihn. Dann kommt er nicht mehr lebend aus dem Land“, prophezeit ein Mann.

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"Stimmung erinnert an Leipzig 1989" Die Wirtschaftswissenschaftlerin Hala al-Hawari war seit Beginn der Protestbewegung am Tahrir-Platz. Sie ist begeistert, wie organisiert und friedlich die Menschen miteinander demonstrieren, wie Menschen miteinander reden, die sich in ihrem Alltag kaum begegnen, weil sie aus so völlig unterschiedlichen Welten kommen. „Die Stimmung erinnert mich an Leipzig im Jahr 1989“, sagt al-Hawari. Sie war damals mit dabei, als das Volk auf die Straße ging, um für seine Freiheit zu kämpfen. Sie erlebt nun zum zweiten Mal Geschichte, empfindet noch stärker als damals, wie aus vielen Menschen, die dachten, dass sie allein seien mit ihren Wünschen und Hoffnungen, ein Volk wird. „Wir sind das Volk“, sagt sie in fließendem Deutsch und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Angst empfindet sie keine, ganz im Gegenteil. Es ist eine Welle der Euphorie, die sich durch die Menge Bahn bricht. Sie alle scheinen zu spüren, dass ihr Traum von Freiheit und Demokratie zum Greifen nah ist. „Wir alle haben ein Ziel, wir alle glauben an die Demokratie.“

„Wach auf Mubarak, heute ist dein letzter Tag“

Doch seit Tagen liegt nun auch das gesamte öffentliche Leben in Ägypten lahm. Alle Geschäfte und Banken sind geschlossen, auch die Börse. Analysten befürchten hohe finanzielle Einbußen für die ägyptische Wirtschaft durch die andauernden Demonstrationen und die verhängte Ausgangssperre. Der Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle für die ägyptische Wirtschaft neben dem Suez-Kanal, leidet ganz besonders. Die Wirtschaftswissenschaftlerin al-Hawari glaubt trotzdem nicht, dass Ägypten wirtschaftlich zusammenbrechen wird. „Alleine die Einnahmen des Suez-Kanals belaufen sich jährlich auf fünf Milliarden US-Dollar, die Mubarak bisher allein für seine Sicherheitskräfte in Anspruch genommen hat“, erklärt al-Hawari. Stünde dem ägyptischen Haushalt dieses Geld zur Verfügung, wären die Befürchtungen um einen wirtschaftlichen Kollaps völlig unbegründet.

Die Jungen haben das Land verändert Der 26-jährige Shehab Wagih kämpft schon lange für seinen Traum von Freiheit und Demokratie. Der Ingenieur ist Präsident der Jugendorganisation der Demokratischen Frontpartei. Er war von Anfang an bei den Protesten dabei und glaubt fest daran, dass in der Zukunft in Ägypten eine liberale Demokratie sein wird. „Es wird eine Zeit dauern, aber es wird passieren. Wir müssen den Menschen nur die Wahl geben.“ Für ihn steht fest, dass Ägypten nicht mehr das gleiche Land ist, das es noch vor einer Woche war. „Ägypten hat sich verändert und vor allem das ägyptische Volk hat sich verändert.“ Es sind junge Menschen wie Wagih, die das Land verändert haben. Die sich das Internet zu Nutze gemacht haben, um ihren Traum von einem freien Ägypten Wirklichkeit werden zu lassen, die trotz Verhaftungen und Einschüchterungen daran festgehalten haben. Ihre Waffen waren Twitter und Facebook. „Diese Menschen sind die Zukunft Ägyptens“, sagt al-Hawari. Das Regime habe die Jugend immer unterschätzt und ihnen Bildung verwehrt, um sie manipulieren zu können. „Doch diese Jugend ist besser und intellektueller als jemals zuvor. Denn sie haben sich durch das Internet weitergebildet.“ Diese Freiheit lasse sich nicht mehr rückgängig machen.

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Seit Freitag vergangener Woche ist das Internet in Ägypten blockiert. Auch Textnachrichten über das Handy lassen sich nicht mehr verschicken und am Dienstag war auch wieder das Telefonnetz am Tahrir-Platz gestört. Es ist der verzweifelte Versuch des Regimes, die Kommunikationsstränge der Protestbewegung zu kappen. Doch es ist mittlerweile klar, dass sich die Bewegung nicht mehr aufhalten lässt, auch nicht mit solchen Mitteln. Die Kommunikation funktioniert, sei es durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder auf anderen Wegen. Wie genau sie sich organisieren und während der Massenproteste kommunizieren und koordinieren will Wagih nicht verraten. „Vielleicht am Freitag, wenn Mubarak bis dahin endlich zurückgetreten ist“, sagt er voller Zuversicht. „Wir sind das Volk“ - Nachrichten Print - DIE WELT - Politik - WELT ONLINE 2. Februar 2011, 18:00 Uhr

http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article12418973/Wir-sind-das-Volk.html Autor: Amira El-Ahl| 07:51

"Wir sind das Volk" Hunderttausende Ägypter demonstrieren im Zentrum Kairos gegen das Regime - und für Einigkeit und friedlichen Wandel - Die Armee ist präsent, greift aber nicht ein Eine Teilnehmerin hat schon 1989 in Leipzig für Demokratie demonstriert, nun schreibt sie wieder Geschichte Viele Demonstranten diskutieren hart mit den Muslimbrüdern und gegen eine Islamisierung des Landes in Kairo. Eigentlich herrscht in Ägypten seit zwei Tagen eine Ausgangssperre ab 15 Uhr. Eigentlich. Am Dienstag strömen noch lange nach 15 Uhr Tausende von Menschen in das Zentrum von Kairo, um an der wohl größten Demonstration teilzunehmen, die das Land am Nil in den vergangenen 30 Jahren gesehen hat. Es sind wieder Familien, Gruppen von jungen Leuten, Alte, Arbeiter, Studenten und Kinder dabei, Geschäftsleute und Ärzte, Anwälte und Hausfrauen. Sie alle haben ein Ziel: das Ende des Regimes Mubarak, ein neues Ägypten. An allen Zugängen zum Tahrir-Platz stehen Panzer und Soldaten, die den Strom an Menschen dirigieren. Einlass zum Platz gibt es von einer Straße aus, hinaus geht es zu einer anderen Straße. Hunderte junge Freiwillige haben sich zusammengefunden, die Handtaschen kontrollieren und die Männer nach Waffen abtasten. Jeder muss seinen Ausweis zeigen, und immer wieder rufen Jugendliche "Silmijja, silmijja", was "friedlich" bedeutet. Sie wollen zeigen, dass hier keine Unruhestifter willkommen sind. "Es geht hier um den Frieden in unserem Land", ruft eine Frau. Ein Mann stimmt die Nationalhymne an, die sofort von allen Umstehenden mitgesungen wird. Seit dem frühen Morgen strömen die Menschen auf den Tahrir-Platz, und Stunde um Stunde werden es immer mehr. Wie viele es genau sind, wird niemand genau sagen können. Doch dass es ein historisches Ereignis ist, das hier vor sich geht, ist jedem klar, der in die Gesichter der Menschen schaut. Alle strahlen, die Stimmung ist gelöst, fast wie bei einem Volksfest. Viele halten sich Plakate über den Kopf, einige tragen T-Shirts mit selbst gemalten Aufschriften, viele haben sich die ägyptische Fahne um die Schulter geworfen. Auf den Bannern wiederholt sich in Variationen immer das eine: "Mubarak - 30 Jahre sind genug - das ägyptische Volk will deinen Rücktritt". Auf einem Banner, das jemand hoch über den Köpfen der Demonstranten angebracht hat, steht nur ein Wort: "Geh".

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Der Architekt Ali Labib kommt seit Tagen auf den Tahrir-Platz, um gegen Mubarak und das Regime zu demonstrieren. Seine drei Kinder, der Jüngste sechs Jahre alt, sind immer dabei. "Die Stimmung ist unglaublich hier", sagt Labib. "Die Menschen dürfen sich zum ersten Mal richtig ausdrücken, und jeder kann seine Meinung offen sagen." Christen und Muslime stehen Seite an Seite, Liberale und Konservative, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten. Plötzlich beginnt Labib eine Diskussion mit einem Mitglied der Muslimbruderschaft. Es ist ein offener Schlagabtausch. "Viele Menschen in Ägypten haben Angst vor den Muslimbrüdern, weil sie nicht klar sagen, wofür sie stehen", sagt der Architekt, der lange Zeit in Deutschland gelebt hat. Sie hätten kein politisches Konzept und würden auf Fragen nie direkt antworten. "Deshalb würden sie bei freien Wahlen auch nie die Mehrheit erzielen", glaubt Labib. Die Ägypter seien ein freiheitsliebendes Volk, die es lieben, zu singen und zu tanzen. Die Angst des Westens vor der Islamisierung Ägyptens hält er für unbegründet. Eine islamische Republik sei am Nil nicht vorstellbar, meint Labib. "Wir wollen unsere Freiheit, keinen religiösen Zwang." Die Ägypter würden heute für ihre Würde kämpfen. "Die Menschen im Westen müssen endlich verstehen, dass auch in Ägypten die Würde des Menschen unantastbar ist." Es ist ein historisches Ereignis, das sich dieser Tage in Ägypten abspielt, und jeder will ein Teil dieses Moments sein. Manche kommen am Morgen, um pünktlich zum Beginn der Ausgangssperre wieder zu Hause zu sein, andere machen sich erst am Nachmittag auf den Weg zum Tahrir-Platz, um den ganzen Abend durch auszuharren. Sie haben beschlossen zu kommen, um zu bleiben, bis Mubarak ihnen endlich zuhört und geht. Endgültig. "Je länger er wartet, desto schlimmer wird es für ihn. Dann kommt er nicht mehr lebend aus dem Land", prophezeit ein Mann. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Hala al-Hawari war seit Beginn der Protestbewegung am Tahrir-Platz. Sie ist begeistert, wie organisiert und friedlich die Menschen miteinander demonstrieren, wie Menschen miteinander reden, die sich in ihrem Alltag kaum begegnen, weil sie aus so völlig unterschiedlichen Welten kommen. "Die Stimmung erinnert mich an Leipzig im Jahr 1989", sagt al-Hawari. Sie war damals mit dabei, als das Volk auf die Straße ging, um für seine Freiheit zu kämpfen. Sie erlebt nun zum zweiten Mal Geschichte, empfindet noch stärker als damals, wie aus vielen Menschen, die dachten, dass sie allein seien mit ihren Wünschen und Hoffnungen, ein Volk wird. "Wir sind das Volk", sagt sie in fließendem Deutsch und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Angst empfindet sie keine, ganz im Gegenteil. Es ist eine Welle der Euphorie, die sich durch die Menge Bahn bricht. Sie alle scheinen zu spüren, dass ihr Traum von Freiheit und Demokratie zum Greifen nah ist. "Wir alle haben ein Ziel, wir alle glauben an die Demokratie." Doch seit Tagen liegt nun auch das gesamte öffentliche Leben in Ägypten lahm. Alle Geschäfte und Banken sind geschlossen, auch die Börse. Analysten befürchten hohe finanzielle Einbußen für die ägyptische Wirtschaft durch die andauernden Demonstrationen und die verhängte Ausgangssperre. Der Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle für die ägyptische Wirtschaft neben dem Suez-Kanal, leidet ganz besonders. Die Wirtschaftswissenschaftlerin al-Hawari glaubt trotzdem nicht, dass Ägypten wirtschaftlich zusammenbrechen wird. "Alleine die Einnahmen des Suez-Kanals belaufen sich jährlich auf fünf Milliarden Dollar, die Mubarak bisher allein für seine Sicherheitskräfte in Anspruch genommen hat", erklärt al-Hawari. Stünde dem ägyptischen Haushalt dieses Geld zur Verfügung, wären die Befürchtungen um einen wirtschaftlichen Kollaps völlig unbegründet. Der 26-jährige Schehab Wagih kämpft schon lange für seinen Traum von Freiheit und Demokratie. Der Ingenieur ist Präsident der Jugendorganisation der Demokratischen Frontpartei. Er war von Anfang an bei den Protesten dabei und glaubt fest daran, dass in der Zukunft in Ägypten eine liberale Demokratie sein wird. "Es wird eine Zeit dauern, aber es wird passieren. Wir müssen den Menschen nur die Wahl geben." Für ihn steht fest, dass Ägypten nicht mehr das gleiche Land ist, das es noch vor einer Woche war. "Ägypten hat sich verändert, und vor allem das ägyptische Volk hat sich verändert." Es sind junge Menschen wie Wagih, die das Land verändert haben. Die sich das Internet zunutze gemacht haben, um ihren Traum von einem freien Ägypten Wirklichkeit werden zu lassen, die trotz Verhaftungen und Einschüchterungen daran festgehalten haben. Ihre Waffen waren Twitter und Facebook. "Diese Menschen sind die Zukunft Ägyptens", sagt al-Hawari. Das Regime habe die Jugend immer unterschätzt und ihnen Bildung verwehrt, um sie manipulieren

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zu können. "Doch diese Jugend ist besser und intellektueller als jemals zuvor. Denn sie haben sich durch das Internet weitergebildet." Diese Freiheit lasse sich nicht mehr rückgängig machen. Seit Freitag vergangener Woche ist das Internet in Ägypten blockiert. Auch Textnachrichten über das Handy lassen sich nicht mehr verschicken, und am Dienstag war auch wieder das Telefonnetz am Tahrir-Platz gestört. Es ist der verzweifelte Versuch des Regimes, die Kommunikationsstränge der Protestbewegung zu kappen. Doch es ist mittlerweile klar, dass sich die Bewegung nicht mehr aufhalten lässt, auch nicht mit solchen Mitteln. Die Kommunikation funktioniert, sei es durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder auf anderen Wegen. Wie genau sie sich organisieren und während der Massenproteste kommunizieren und koordinieren, will Wagih nicht verraten. "Vielleicht am Freitag, wenn Mubarak bis dahin endlich zurückgetreten ist", sagt er voller Zuversicht. "Welt Online" hat die Kommentarfunktion für diesen Artikel geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

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