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- Samstag/Sonntag, 22./23. Juni 2013 Südtirol 19 Ab September sollen Unterschriften gesammelt werden BRIXEN. Die Europäische Bürgerinitiative der FUEV soll Anfang Juli registriert werden. Die EU-Kommission hat zwei Monate Zeit, sie zu prüfen. Ab September werden Unter- schriften gesammelt – ein Jahr lang. Von Vorteil für den Erfolg dürfte sein, dass mitten in dieser Zeitspanne, Ende Mai 2014 die Wahlen zum Europaparlament stattfinden. Den weiteren Weg der Initiative wird bereits die neue EU-Kommission bestimmen. © „Verlorenes Jahrzehnt für Minderheitenschutz“ BÜRGERINITIATIVE: EU soll Schutzmacht der Volksgruppen werden BRIXEN (sch). „Das vergangene Jahrzehnt war ein verlorenes für den Minderheitenschutz, denn er verliert immer mehr an Be- deutung“: FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen nahm sich am Freitag in seiner Grundsatzrede vor dem FUEV-Kongress kein Blatt vor den Mund. „Die Entfremdung der Bürger von Europa und den EU-Institu- tionen ist ein Warnsignal“, sagte Hansen. Sie sei ein Signal gegen- über Entscheidungsprozessen, an denen die Bürger nicht betei- ligt sind. Direkte Bürgerbeteili- gung müsse ermöglicht und ge- fördert werden. Die Finanzkrise habe dazu beigetragen, dass die Bürger immer mehr genug hät- ten von Europa, meinte Hansen. Die europäischen Volksgruppen träfe eine Rückkehr zu den Nati- onalstaaten aber besonders. Die FUEV trete mit aller Kraft dafür ein, dass europäische Wer- te wie Vielfalt und Solidarität mit Schwächeren nicht vom Natio- nalismus zerrieben werden, sag- te Hansen. Er beklagte eine europäische Doppelmoral: Die neuen EU- Mitglieder hätten mit den Ko- penhagener Kriterien von 1993 strenge Auflagen in Sachen Min- derheitenschutz auferlegt be- kommen, während die alten Mitglieder zum Teil sogar die Existenz nationaler Minderhei- ten auf ihrem Staatsgebiet ver- leugneten. Und weil es keinen Kontrollmechanismus für die Kopenhagener Kriterien gebe, rückten auch viele neue EU-Mit- glieder wieder von den einge- gangenen Verpflichtungen ab. Hansen forderte daher einen Kurswechsel. Die FUEV erwarte von der EU eine Rolle als Schutz- macht der Minderheiten, in Ko- operation mit dem Europarat. Aber nicht nur die EU trage Verantwortung für die nationa- len Minderheiten, sondern auch die Regionen und die Gemein- den. Die EU brauche neue Im- pulse aus den Regionen; diese müssten gestärkt werden. „Die Menschen sind in der Region verwurzelt; dies ist die Grundla- ge für Ausgleich und friedliches Miteinander“, sagte Hansen. Die FUEV wolle Vorreiterin sein für mehr Bürgerbeteiligung: „Europa soll unser Europa wer- den, ein Europa der Menschen“, sagte Hansen. Die Bürgerinitiati- ve „Du bist nicht allein“ richte sich formal an die EU, wolle aber in ganz Europa für eine solidari- sche Bürgerbeteiligung werben. © Alle Rechte vorbehalten Die Ziele der Initiative HINTERGRUND Hans Heinrich Hansen BRIXEN (ih). Für FUEV-Prä- sident Hans Heinrich Hansen ist der entscheidende Punkt dieser Initiative ein „Minder- heitenschutz von der obers- ten Ebene in Europa“, bei dem aber die Minderheiten bei den Verhandlungen mit am Tisch sitzen. Im Detail werde das ganz unterschiedlich aus- sehen. „Wir etwa sind an ei- ner territorialen Autonomie gar nicht interessiert“, erklärt Hansen für die deutsche Min- derheit in Dänemark. Wichtig sei auch der Werbeeffekt der Initiative, „auch wenn wir keine Million Unterschriften zusammenbekommen soll- ten: den haben wir sicher.“ © FUEV-PRÄSIDENT Luis Durnwalder BRIXEN (ih). Heute Unter- schriften sammeln und mor- gen Autonomie für alle Min- derheiten,so wird es nach Einschätzung von Landes- hauptmann Luis Durnwalder natürlich nicht gehen. „Aber wir wollen, dass sich Europa um seine Minderheiten küm- mert, das ist ein Beitrag zum Frieden“, betont Durnwalder. Zusammen werde man ein- fach besser gehört, allein da- gegen als Paradiesvogel abge- tan. „Wir sind gegen nieman- den“, stellt er klar, „wir wollen nur unsere Sprache, unsere Eigenarten pflegen können – damit unser Europa der Viel- falt noch schöner wird“. © LANDESHAUPTMANN Hunor Kelemen BRIXEN (ih). Für den Präsi- denten des Dachverbandes der Ungarn in Rumänien, Hunor Kelemen, ist die Bür- gerinitiative der Minderhei- ten eine „sehr große Sache“. Denn damit werde die euro- päische Union gezwungen, sich mit den autochthonen Minderheiten zu beschäfti- gen. Und es gehe um sehr vie- le Minderheiten. Die öffentli- che Diskussion und der öf- fentliche Druck spielten in diesem Zusammenhang eine sehr große Rolle: „Die Kom- mission muss spüren, dass die Minderheiten dahinter stehen und etwas erreichen möchten“. © UNGARN-PRÄSIDENT Martha Stocker BRIXEN (ih). „Wir wollen mit der Initiative klar zum Aus- druck bringen: Europa, du musst mehr auf deine Volks- gruppen schauen, sie verdie- nen es, in ihren Rechten ge- stärkt zu werden“, sagt FUEV- Vize-Präsidentin Martha Stocker. Konkret wolle man ein Vertretungsrecht für Min- derheiten und mehr Sichtbar- keit in den Medien erreichen. „Wir können aber nicht er- warten, dass Europa über sei- nen Kompetenzrahmen hin- aus geht. Daher richtet sich unsere Initiative auch an die einzelnen Staaten: Die könn- ten, müssten mehr für ihre Minderheiten tun“, so Stocker. FUEV-VIZE Herbert Dorfmann BRIXEN (ih). „Unser Anlie- gen war es, einen Text vorzu- schlagen, der auf europäi- scher Ebene einen Sinn er- gibt, weil er Bereiche anspricht, in denen die Euro- päische Union tätig werden kann“, erklärt EU-Parlamen- tarier Herbert Dorfmann die beschränkten Inhalte des „Minority Safe Pack“. Es habe wenig Sinn, „Dinge zu be- haupten, welche die EU leis- ten könnte, die sie rechtlich gar nicht leisten kann“. Viel- mehr müsse die EU nun ge- setzgeberisch tätig werden, um gewisse Mindeststan- dards im Minderheitenschutz zu setzen. © EU-PARLAMENTARIER Keine Bürgerinitiative zu Selbstbestimmung BRIXEN. Selbstbestimmung über eine Europäische Bür- gerinitiative erreichen? Dies will ein Netzwerk europäi- scher Minderheitenbewe- gungen (ICEC), dem die Süd-Tiroler Freiheit angehört. Allerdings ist eine Bürgerin- itiative über Selbstbestim- mung nicht zulässig. Dies teilte die EU-Kommission der ICEC im Jänner mit, nach ei- ner informellen Prüfung des zugesandten Inhaltes. ICEC hat allerdings bereits eine Unterschriftensammlung eingeleitet. „Jeder ist frei, ir- gendwas zu sammeln. Aber er sollte nicht so tun, als sei die Unterschriftensammlung Teil einer Europäischen Bür- gerinitiative – auch wenn das so nicht gesagt wurde – und die Courage haben zu sagen, dass diese Bürgerinitiative im Jänner abgelehnt wurde“, sag- te SVP-Europaparlamentarier Herbert Dorfmann beim FU- EV-Kongress. Die Unter- schriftensammlung für Selbstbestimmung sei eine Mogelpackung. © Die Europäische Bürgerinitiative 1.000.000 Unterschriften sind zu sammeln, ein Bürgerausschuss aus 7 Personen muss die Initiative registrieren lassen, in 7 Staaten muss gesam- melt werden, in jedem dieser Staaten muss eine Mindestzahl er- reicht werden, in Italien sind mindestens 54.750 Stimmen zu sammeln, 1 Jahr lang wird gesam- melt. © ZAHLEN UND DATEN Das Bürgerkomitee HINTERGRUND BRIXEN. Der Wind stand güns- tig: Er blies die Luftballons nach Norden, Richtung Brüssel. Mit sich nahmen sie symbolisch die Botschaft, die Europäische Union möge endlich den nationalen Minderheiten die ihnen zuste- hende Aufmerksamkeit widmen. Mit einer bunten Feier brachte die Föderalistische Union Eu- ropäischer Volksgruppen ihre Europäische Bürgerinitiative „Du bist nicht allein. Eine Million Un- terschriften für die Vielfalt in Eu- ropa“ auf den Weg. Im Bild (von links) FUEV-Präsident Hans Hein- rich Hansen, Generalsekretär Jan Diedrichsen, Landeshaupt- mann Luis Durnwalder, der Prä- sident des Dachverbandes der Ungarn in Rumänien, Hunor Kelemen, FUEV-Vizepräsidentin Martha Stocker, dahinter SVP- Europaparlamentarier Herbert Dorfmann. © FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen: „Du bist nicht allein“. sch BRIXEN. Eine Europäische Bür- gerinitiative ist nur für Themen zulässig, die in die Kompetenz der EU und in jene der EU-Kommis- sion fallen. Es gibt daher genaue Beschränkungen. Das „Minority Safe Pack“ zählt folgende Themen auf: Bildung und Kultur, Regional- politik, Partizipation (Vertretung der Minderheiten im EU-Parla- ment), Gleichberechtigung, För- derung konkreter Maßnahmen zum Schutz der Minderheiten, Stärkung der Regionen, Errich- tung eines Beirates für Minderhei- ten beim EU-Parlament, Erweite- rung der Antidiskriminierungs- norm auf Religionsfreiheit, Unterstützung für Medien in Min- derheitensprachen. © @ www.fuen.org BRIXEN. Eine Europäische Bürgerinitiative darf nicht von politischen Parteien vorange- trieben werden, dazu muss ein Bürgerkomitee gebildet wer- den. Im Falle des „Minority Safe Pack“ der FUEV sind dies Landeshauptmann Luis Durn- walder (im Bild mit FUEV-Ge- neralsekretär Jan Diedrichsen), Karl-Heinz Lambertz, der Mi- nisterpräsident der Deutsch- sprachigen Gemeinschaft Bel- giens, Anke Spoorendonk, Mi- nisterin für Justiz, Kultur und Europa in Schleswig-Holstein, Hunor Kelemen, der Präsident des Ungarn-Dachverbandes RMDSz in Rumänien, FUEV- Präsident Hans Heinrich Han- sen, Jannewietske De Vries, Ministerin der Provinz West- friesland (Niederlande) und Valentin Inzko, Vorsitzender des Rates der Kärntner Slowe- nen und Beauftragter der Ver- einten Nationen für Bosnien und Herzegowina. © Eine bunte Botschaft für Brüssel

20130622 Artikel in den Dolomiten zum FUEN Kongress

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Page 1: 20130622 Artikel in den Dolomiten zum FUEN Kongress

- Samstag/Sonntag, 22./23. Juni 2013 Südtirol 19Ab September sollen Unterschriften gesammelt werdenBRIXEN. Die Europäische Bürgerinitiativeder FUEV soll Anfang Juli registriert werden.Die EU-Kommission hat zwei Monate Zeit,sie zu prüfen. Ab September werden Unter-schriften gesammelt – ein Jahr lang. Von

Vorteil für den Erfolg dürfte sein, dass mittenin dieser Zeitspanne, Ende Mai 2014 dieWahlen zum Europaparlament stattfinden.Den weiteren Weg der Initiative wird bereitsdie neue EU-Kommission bestimmen. ©

„Verlorenes Jahrzehntfür Minderheitenschutz“BÜRGERINITIATIVE: EU soll Schutzmacht der Volksgruppen werden

BRIXEN (sch). „Das vergangeneJahrzehnt war ein verlorenes fürden Minderheitenschutz, denner verliert immer mehr an Be-deutung“: FUEV-Präsident HansHeinrich Hansen nahm sich amFreitag in seiner Grundsatzredevor dem FUEV-Kongress keinBlatt vor den Mund.

„Die Entfremdung der Bürgervon Europa und den EU-Institu-tionen ist ein Warnsignal“, sagteHansen. Sie sei ein Signal gegen-über Entscheidungsprozessen,an denen die Bürger nicht betei-ligt sind. Direkte Bürgerbeteili-gung müsse ermöglicht und ge-fördert werden. Die Finanzkrisehabe dazu beigetragen, dass dieBürger immer mehr genug hät-ten von Europa, meinte Hansen.Die europäischen Volksgruppenträfe eine Rückkehr zu den Nati-onalstaaten aber besonders.

Die FUEV trete mit aller Kraftdafür ein, dass europäische Wer-te wie Vielfalt und Solidarität mitSchwächeren nicht vom Natio-nalismus zerrieben werden, sag-te Hansen.

Er beklagte eine europäischeDoppelmoral: Die neuen EU-Mitglieder hätten mit den Ko-penhagener Kriterien von 1993strenge Auflagen in Sachen Min-derheitenschutz auferlegt be-kommen, während die altenMitglieder zum Teil sogar dieExistenz nationaler Minderhei-ten auf ihrem Staatsgebiet ver-leugneten. Und weil es keinenKontrollmechanismus für dieKopenhagener Kriterien gebe,rückten auch viele neue EU-Mit-glieder wieder von den einge-gangenen Verpflichtungen ab.

Hansen forderte daher einenKurswechsel. Die FUEV erwarte

von der EU eine Rolle als Schutz-macht der Minderheiten, in Ko-operation mit dem Europarat.

Aber nicht nur die EU trageVerantwortung für die nationa-len Minderheiten, sondern auchdie Regionen und die Gemein-den. Die EU brauche neue Im-pulse aus den Regionen; diesemüssten gestärkt werden. „DieMenschen sind in der Regionverwurzelt; dies ist die Grundla-ge für Ausgleich und friedlichesMiteinander“, sagte Hansen.

Die FUEV wolle Vorreiterinsein für mehr Bürgerbeteiligung:„Europa soll unser Europa wer-den, ein Europa der Menschen“,sagte Hansen. Die Bürgerinitiati-ve „Du bist nicht allein“ richtesich formal an die EU, wolle aberin ganz Europa für eine solidari-sche Bürgerbeteiligung werben.

© Alle Rechte vorbehalten

Die Ziele der Initiative

HINTERGRUND

Hans Heinrich Hansen

BRIXEN (ih). Für FUEV-Prä-sident Hans Heinrich Hansenist der entscheidende Punktdieser Initiative ein „Minder-heitenschutz von der obers-ten Ebene in Europa“, bei demaber die Minderheiten beiden Verhandlungen mit amTisch sitzen. Im Detail werdedas ganz unterschiedlich aus-sehen. „Wir etwa sind an ei-ner territorialen Autonomiegar nicht interessiert“, erklärtHansen für die deutsche Min-derheit in Dänemark. Wichtigsei auch der Werbeeffekt derInitiative, „auch wenn wirkeine Million Unterschriftenzusammenbekommen soll-ten: den haben wir sicher.“ ©

FUEV-PRÄSIDENT

Luis Durnwalder

BRIXEN (ih). Heute Unter-schriften sammeln und mor-gen Autonomie für alle Min-derheiten,so wird es nachEinschätzung von Landes-hauptmann Luis Durnwaldernatürlich nicht gehen. „Aberwir wollen, dass sich Europaum seine Minderheiten küm-mert, das ist ein Beitrag zumFrieden“, betont Durnwalder.Zusammen werde man ein-fach besser gehört, allein da-gegen als Paradiesvogel abge-tan. „Wir sind gegen nieman-den“, stellt er klar, „wir wollennur unsere Sprache, unsereEigenarten pflegen können –damit unser Europa der Viel-falt noch schöner wird“. ©

LANDESHAUPTMANN

Hunor Kelemen

BRIXEN (ih). Für den Präsi-denten des Dachverbandesder Ungarn in Rumänien,Hunor Kelemen, ist die Bür-gerinitiative der Minderhei-ten eine „sehr große Sache“.Denn damit werde die euro-päische Union gezwungen,sich mit den autochthonenMinderheiten zu beschäfti-gen. Und es gehe um sehr vie-le Minderheiten. Die öffentli-che Diskussion und der öf-fentliche Druck spielten indiesem Zusammenhang einesehr große Rolle: „Die Kom-mission muss spüren, dassdie Minderheiten dahinterstehen und etwas erreichenmöchten“. ©

UNGARN-PRÄSIDENT

Martha Stocker

BRIXEN (ih). „Wir wollen mitder Initiative klar zum Aus-druck bringen: Europa, dumusst mehr auf deine Volks-gruppen schauen, sie verdie-nen es, in ihren Rechten ge-stärkt zu werden“, sagt FUEV-Vize-Präsidentin MarthaStocker. Konkret wolle manein Vertretungsrecht für Min-derheiten und mehr Sichtbar-keit in den Medien erreichen.„Wir können aber nicht er-warten, dass Europa über sei-nen Kompetenzrahmen hin-aus geht. Daher richtet sichunsere Initiative auch an dieeinzelnen Staaten: Die könn-ten, müssten mehr für ihreMinderheiten tun“, so Stocker.

FUEV-VIZE

Herbert Dorfmann

BRIXEN (ih). „Unser Anlie-gen war es, einen Text vorzu-schlagen, der auf europäi-scher Ebene einen Sinn er-gibt, weil er Bereicheanspricht, in denen die Euro-päische Union tätig werdenkann“, erklärt EU-Parlamen-tarier Herbert Dorfmann diebeschränkten Inhalte des„Minority Safe Pack“. Es habewenig Sinn, „Dinge zu be-haupten, welche die EU leis-ten könnte, die sie rechtlichgar nicht leisten kann“. Viel-mehr müsse die EU nun ge-setzgeberisch tätig werden,um gewisse Mindeststan-dards im Minderheitenschutzzu setzen. ©

EU-PARLAMENTARIER

Keine Bürgerinitiativezu SelbstbestimmungBRIXEN. Selbstbestimmungüber eine Europäische Bür-gerinitiative erreichen? Dieswill ein Netzwerk europäi-scher Minderheitenbewe-gungen (ICEC), dem dieSüd-Tiroler Freiheit angehört.Allerdings ist eine Bürgerin-itiative über Selbstbestim-mung nicht zulässig. Diesteilte die EU-Kommission derICEC im Jänner mit, nach ei-ner informellen Prüfung deszugesandten Inhaltes. ICEChat allerdings bereits eineUnterschriftensammlungeingeleitet. „Jeder ist frei, ir-gendwas zu sammeln. Aberer sollte nicht so tun, als seidie UnterschriftensammlungTeil einer Europäischen Bür-gerinitiative – auch wenn dasso nicht gesagt wurde – unddie Courage haben zu sagen,dass diese Bürgerinitiative imJänner abgelehnt wurde“, sag-te SVP-EuropaparlamentarierHerbert Dorfmann beim FU-EV-Kongress. Die Unter-schriftensammlung fürSelbstbestimmung sei eineMogelpackung. ©

Die EuropäischeBürgerinitiative�1.000.000 Unterschriftensind zu sammeln,�ein Bürgerausschuss aus 7Personen muss die Initiativeregistrieren lassen,�in 7 Staaten muss gesam-melt werden,�in jedem dieser Staatenmuss eine Mindestzahl er-reicht werden,�in Italien sind mindestens54.750 Stimmen zu sammeln,�1 Jahr lang wird gesam-melt. ©

ZAHLEN UND DATEN

Das Bürgerkomitee

HINTERGRUND

BRIXEN. Der Wind stand güns-tig: Er blies die Luftballons nachNorden, Richtung Brüssel. Mitsich nahmen sie symbolisch dieBotschaft, die Europäische Unionmöge endlich den nationalenMinderheiten die ihnen zuste-hende Aufmerksamkeit widmen.Mit einer bunten Feier brachtedie Föderalistische Union Eu-ropäischer Volksgruppen ihreEuropäische Bürgerinitiative „Dubist nicht allein. Eine Million Un-terschriften für die Vielfalt in Eu-ropa“ auf den Weg. Im Bild (vonlinks) FUEV-Präsident Hans Hein-rich Hansen, GeneralsekretärJan Diedrichsen, Landeshaupt-mann Luis Durnwalder, der Prä-sident des Dachverbandes derUngarn in Rumänien, HunorKelemen, FUEV-VizepräsidentinMartha Stocker, dahinter SVP-Europaparlamentarier HerbertDorfmann. ©

FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen: „Du bist nicht allein“. sch

BRIXEN. Eine Europäische Bür-gerinitiative ist nur für Themenzulässig, die in die Kompetenz derEU und in jene der EU-Kommis-sion fallen. Es gibt daher genaueBeschränkungen. Das „MinoritySafe Pack“ zählt folgende Themenauf: Bildung und Kultur, Regional-politik, Partizipation (Vertretungder Minderheiten im EU-Parla-ment), Gleichberechtigung, För-

derung konkreter Maßnahmenzum Schutz der Minderheiten,Stärkung der Regionen, Errich-tung eines Beirates für Minderhei-ten beim EU-Parlament, Erweite-rung der Antidiskriminierungs-norm auf Religionsfreiheit,Unterstützung für Medien in Min-derheitensprachen. ©

@ www.fuen.org

BRIXEN. Eine EuropäischeBürgerinitiative darf nicht vonpolitischen Parteien vorange-trieben werden, dazu muss einBürgerkomitee gebildet wer-den. Im Falle des „MinoritySafe Pack“ der FUEV sind diesLandeshauptmann Luis Durn-walder (im Bild mit FUEV-Ge-neralsekretär Jan Diedrichsen),Karl-Heinz Lambertz, der Mi-nisterpräsident der Deutsch-sprachigen Gemeinschaft Bel-giens, Anke Spoorendonk, Mi-nisterin für Justiz, Kultur undEuropa in Schleswig-Holstein,Hunor Kelemen, der Präsidentdes Ungarn-DachverbandesRMDSz in Rumänien, FUEV-Präsident Hans Heinrich Han-sen, Jannewietske De Vries,Ministerin der Provinz West-friesland (Niederlande) undValentin Inzko, Vorsitzenderdes Rates der Kärntner Slowe-nen und Beauftragter der Ver-einten Nationen für Bosnienund Herzegowina. ©

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