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„Ein irrer Gewinn“ Fortsetzung von Seite 1 Integration durch Sprache Erleta und Alex besuchen die „Üa“, eine von zwei Übergangs- klassen an der Mittelschule Karls- feld. Wie ihre 19 Mitschüler haben auch sie vor kurzem ihre Heimat verlassen, um in Deutschland neu zu beginnen. „Kinder dürfen Fehler machen“ Einige kamen aus Osteuropa, aus Rumänien, Ungarn und Kroatien, andere wiederum stammen aus der Türkei, Thailand, Syrien oder den USA. Die meisten von ihnen sind seit gut einem Jahr an der Schule und wohnen im ganzen Landkreis verstreut. Deutsch sprach bei ihrer Ankunft nie- mand. Doch Integration erfolgt eben in erster Linie durch Spra- che. In Übergangsklassen lernen Kinder von Flüchtlingen, Asylsu- chenden und Migranten deshalb peu à peu und ganz in Ruhe Deutsch und werden so auf den Übertritt in die Regelklasse vor- bereitet. Dort fehlt den Lehrern schlichtweg die Zeit zur individu- ellen Förderung. Ein Teufelskreis. Denn wer kein Deutsch spricht, kann nichts verstehen. Und wer nichts versteht, kann auch nichts lernen. In der Klasse von Doris Radons ist das anders. „Die Kinder sollen wissen, dass sie Fehler machen dürfen. Und sie sollen spüren, dass sie willkommen sind,“ sagt die 40-jährige. Der Ansatz der Mittelschule: Zeit nehmen und Zeit geben – zum Lernen und zum Ankommen. Statt nach Alter, sind die Schüler der Übergangsklas- sen deshalb nach ihrem Deutsch- leistungsstand aufgeteilt. Doris Radons unterrichtet jene Kinder mit fortgeschrittenen Deutsch- kenntnissen. Doch das ist nicht der einzige Unterschied zu den Regelklassen. Deutsch wird hier nicht bei trockenen Grammatik- übungen gepaukt, sondern spie- lend leicht bei einer Partie UNO oder Mensch-ärgere-dich-nicht er- lernt: „Sie haben alle eine andere Muttersprache und müssen sich beim Spielen zwangsläufig auf Deutsch unterhalten,“ erklärt die Lehrerin das Konzept. „Bereicherung für Schulleben“ Die Fülle an Sprachen machte ihr das Unterrichten zu Beginn nicht leicht. Da wurden von der 40-jäh- rigen schon mal Kreativität und schauspielerisches Talent abver- langt, wenn es darum ging, ein Wort zu erklären. Eben deshalb unterrichte sie ihre Klasse aber auch so gerne, erklärt sie: „Das Schöne ist die kulturelle Vielfalt. Ich lerne total viel dazu, über un- terschiedliche Bräuche und Kul- turen,“ schwärmt Radons. Insge- samt 28 Nationen sind an der Mit- telschule inzwischen vertreten. Darauf ist der Schulleiter stolz: „Das bereichert unser Schulleben ungemein.“ Denn an der Mittel- schule Karlsfeld ist Integration nicht nur eine leere Phrase. Sie wird hier gelebt. Integration, sagt Wummel, „ist unser täglich Brot.“ Das sei schon vor der Einführung der Übergangsklassen im Herbst 2013 so gewesen. „Große Kompetenz“ Die große Herausforderung sei es nun, den Kindern schulische und berufliche Perspektiven zu bieten. Denn das Potential ist immens, weiß die Klassenlehrerin: „Die Hälfte von den Schülern in meiner Klasse gehört auf die Realschule oder das Gymnasium.“ Peter Wummel unterschreibt die Aus- sage seiner Kollegin sofort: „Die Übergangsklassen sind ein irrer Gewinn, ein Schatz für unsere Schule, weil sie große Kompeten- zen mitbringen.“ Viele der Über- gangsschüler versuchen deshalb den Übertritt auf weiterführende Schulen. Mit mäßigem Erfolg. Das liege keineswegs an fehlender Eignung, erklärt Radons. „Gym- nasien und Realschulen sind sehr zurückhaltend, nach dem Motto: ‚Es macht natürlich Arbeit’. Das ist ein bisschen schwierig. Da ha- ben wir noch zu wenig offene Oh- ren von Seiten der weiterführen- den Schulen.“ Endstation Mittelschule also? Ganz und gar nicht, erklärt der Rektor. Denn durch einen speziel- len Zweig können Schüler an der Mittelschule in insgesamt elf Schuljahren die Mittlere Reife er- langen. Und es über den dritten Bildungsweg bis zum Abitur und an die Uni schaffen. Davon träumt auch Erleta. Denn Jura, das weiß sie genau, kann man mit einem Mittelschulabschluss nicht studie- ren. Als Anwältin will sie später ein mal für mehr Gerechtigkeit auf der Welt kämpfen. „Und an der Sprache“, weiß ihre Klassenlehre- rin, „darf das nicht scheitern.“ SENIORENGERECHT IN EINEM TAG Wannenaustausch Martin Knop · Tel. 08233/7799836 www.wanne-zur-dusche.com Ausstellungsbesichtigung nach Terminabsprache! Fenstersauger WV 2 PLUS* Komplettlösung zur Reinigung glatter Oberflächen wie Fenster, Spiegel usw. Innovative Wasserabsaugung, nimmt Schmutzwasser auf, bevor es heruntertropft Streifenfreie und zeitsparende Reinigung Reinigungsleistung pro Akku-Ladung ca. 75 m² Stück 49.99 69.99 -28% 2.99 MÜHLENHOF Frisches Puten-Gulasch* 500-g-Packung 1 kg = 5.98 3.49 3.99 -12% STEAK SELECTION Frisches Rinder- Hüftsteak Herkunft: Irland 200-g- Packung 100 g = 1.75 EHRMANN Früchte-Traum Verschiedene Sorten 125-g-Becher 100 g = 0.15 0.19 0.39 -51% GRÜNLÄNDER Käsescheiben Versch. 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Mehr Infos unter penny.de/fussball M h I f t d www.toppsfussball.de Integration K 11 Mittwoch, 11. 3. 2015 · Nr. 11 22 Prozent der Bürger kennen Menschen mit geistiger Behinderung im eigenen Bekanntenkreis. „Ihr seid willkommen“: Das will die Mittelschule Karlsfeld den Schülern ihrer Übergangsklassen vermitteln. Bild: hö Anne-Laura Höcherl Anzeigen- Annahme 546 555 www.muenchenweit.de Anmeldung für den Hort Karlsfeld · Am Donnerstag, 26. März, findet im Kleinen Sit- zungssaal des Rathauses Karls- feld (Gartenstr. 7, 3. Stock) von 15 bis 18 Uhr die Anmeldung für den gemeindlichen Hort „Wie- senkinder“ für das Schuljahr 2015/2016 statt. Im neuen Schul- jahr wird der Hort und seine Be- treuerinnen bereits in das neue Kinderhaus (Allacher Str. 61) umgezogen sein und dort zusam- men mit Krippen- und Kinder- gartenkindern in insgesamt sechs Gruppen betreut. Die Ge- meinde dankt zudem allen Be- teiligten am laufenden Hortjahr für die Geduld während der lan- gen Wartezeit. Nähere Infos sind im Rathaus unter Tel. (08131) 99108 erhält- lich. Traditionelle chinesische Heilkunst Fußpflege Eröffnungsangebot: Fußpeeling (Bambus & Jojoba) + 30 Min. Fußreflexzonenmassage 100% reines, natürliches Fußmassage‐Öl & Kokosöl nur 34,– Euro (gültig bis 28. März 2015) www.tuina‐muenchen.com Bunzlauer Platz 1 direkt am Bahnhof Moosach Telefon 089/93920936

22 Prozent der Bürger kennen Menschen mit Integration K ... · rigen schon mal Kreativität und schauspielerisches Talent abver-langt, wenn es darum ging, ein Wort zu erklären

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Page 1: 22 Prozent der Bürger kennen Menschen mit Integration K ... · rigen schon mal Kreativität und schauspielerisches Talent abver-langt, wenn es darum ging, ein Wort zu erklären

„Ein irrer Gewinn“Fortsetzung von Seite 1

Integration durchSprache

Erleta und Alex besuchen die„Üa“, eine von zwei Übergangs-klassen an der Mittelschule Karls-feld. Wie ihre 19 Mitschüler habenauch sie vor kurzem ihre Heimatverlassen, um in Deutschland neuzu beginnen.

„Kinder dürfen Fehlermachen“

Einige kamen aus Osteuropa, ausRumänien, Ungarn und Kroatien,andere wiederum stammen ausder Türkei, Thailand, Syrien oderden USA. Die meisten von ihnensind seit gut einem Jahr an derSchule und wohnen im ganzenLandkreis verstreut. Deutschsprach bei ihrer Ankunft nie-

mand. Doch Integration erfolgteben in erster Linie durch Spra-che. In Übergangsklassen lernenKinder von Flüchtlingen, Asylsu-chenden und Migranten deshalbpeu à peu und ganz in RuheDeutsch und werden so auf denÜbertritt in die Regelklasse vor-bereitet. Dort fehlt den Lehrernschlichtweg die Zeit zur individu-ellen Förderung. Ein Teufelskreis.Denn wer kein Deutsch spricht,kann nichts verstehen. Und wernichts versteht, kann auch nichtslernen.

In der Klasse von Doris Radonsist das anders. „Die Kinder sollenwissen, dass sie Fehler machendürfen. Und sie sollen spüren,dass sie willkommen sind,“ sagtdie 40-jährige. Der Ansatz derMittelschule: Zeit nehmen undZeit geben – zum Lernen und zumAnkommen. Statt nach Alter, sinddie Schüler der Übergangsklas-sen deshalb nach ihrem Deutsch-leistungsstand aufgeteilt. DorisRadons unterrichtet jene Kindermit fortgeschrittenen Deutsch-kenntnissen. Doch das ist nichtder einzige Unterschied zu denRegelklassen. Deutsch wird hiernicht bei trockenen Grammatik-übungen gepaukt, sondern spie-lend leicht bei einer Partie UNOoder Mensch-ärgere-dich-nicht er-lernt: „Sie haben alle eine andereMuttersprache und müssen sichbeim Spielen zwangsläufig aufDeutsch unterhalten,“ erklärt dieLehrerin das Konzept.

„Bereicherung fürSchulleben“

Die Fülle an Sprachen machte ihrdas Unterrichten zu Beginn nichtleicht. Da wurden von der 40-jäh-rigen schon mal Kreativität undschauspielerisches Talent abver-langt, wenn es darum ging, ein

Wort zu erklären. Eben deshalbunterrichte sie ihre Klasse aberauch so gerne, erklärt sie: „DasSchöne ist die kulturelle Vielfalt.Ich lerne total viel dazu, über un-terschiedliche Bräuche und Kul-turen,“ schwärmt Radons. Insge-samt 28 Nationen sind an der Mit-telschule inzwischen vertreten.Darauf ist der Schulleiter stolz:„Das bereichert unser Schullebenungemein.“ Denn an der Mittel-schule Karlsfeld ist Integrationnicht nur eine leere Phrase. Siewird hier gelebt. Integration, sagtWummel, „ist unser täglich Brot.“Das sei schon vor der Einführungder Übergangsklassen im Herbst2013 so gewesen.

„Große Kompetenz“

Die große Herausforderung sei esnun, den Kindern schulische undberufliche Perspektiven zu bieten.Denn das Potential ist immens,weiß die Klassenlehrerin: „DieHälfte von den Schülern in meinerKlasse gehört auf die Realschuleoder das Gymnasium.“ PeterWummel unterschreibt die Aus-sage seiner Kollegin sofort: „DieÜbergangsklassen sind ein irrerGewinn, ein Schatz für unsereSchule, weil sie große Kompeten-zen mitbringen.“ Viele der Über-

gangsschüler versuchen deshalbden Übertritt auf weiterführendeSchulen. Mit mäßigem Erfolg. Dasliege keineswegs an fehlenderEignung, erklärt Radons. „Gym-nasien und Realschulen sind sehrzurückhaltend, nach dem Motto:‚Es macht natürlich Arbeit’. Dasist ein bisschen schwierig. Da ha-ben wir noch zu wenig offene Oh-ren von Seiten der weiterführen-den Schulen.“Endstation Mittelschule also?Ganz und gar nicht, erklärt derRektor. Denn durch einen speziel-len Zweig können Schüler an derMittelschule in insgesamt elfSchuljahren die Mittlere Reife er-langen. Und es über den drittenBildungsweg bis zum Abitur undan die Uni schaffen. Davon träumtauch Erleta. Denn Jura, das weißsie genau, kann man mit einemMittelschulabschluss nicht studie-ren. Als Anwältin will sie späterein mal für mehr Gerechtigkeit aufder Welt kämpfen. „Und an derSprache“, weiß ihre Klassenlehre-rin, „darf das nicht scheitern.“

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Martin Knop · Tel. 08233/7799836www.wanne-zur-dusche.com

Ausstellungsbesichtigung nach Terminabsprache!

Fenstersauger WV 2 PLUS * • Komplettlösung zur Reinigung glatter Oberflächen

wie Fenster, Spiegel usw. • Innovative Wasserabsaugung,

nimmt Schmutzwasser auf, bevor es heruntertropft• Streifenfreie und zeitsparende Reinigung• Reinigungsleistung pro Akku-Ladung ca. 75 m² Stück

49.99 69.99

- 28% 2.99 MÜHLENHOF

Frisches Puten-Gulasch * 500-g-Packung 1 kg = 5.98

3.49 3.99

- 12%

STEAK SELECTION Frisches Rinder-Hüftsteak Herkunft: Irland 200-g-Packung 100 g = 1.75

EHRMANNFrüchte-Traum Verschiedene Sorten 125-g-Becher 100 g = 0.15

0.19 0.39

- 51% GRÜNLÄNDERKäsescheiben Versch. Sorten und Fettstufen 150-/175-g-Packung 100 g = 1.06/0.91

1.59 1.99

- 20%

NUTELLA * Nuss-Nugat-Creme 500-g-Glas 1 kg = 3.54

1.77 - 28%

2.49

In vielen Märkten Mo – Sa von 7 bis 20 Uhr für Sie geöffnet. Bitte beachten Sie die Aushänge am Markt.* Dieser Artikel ist nur vorübergehend und nicht in allen Filialen erhältlich. Aufgrund begrenzter Vorratsmengen kann der Artikel bereits kurz nach Öffnung ausverkauft sein. Die Abgabe

erfolgt nur in haushaltsüblichen Mengen. Alle Preise ohne Deko. Druckfehler vorbehalten. PENNY Markt GmbH, Domstraße 20, 50668 Köln. 11. KW - 04

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FUNNY-FRISCHChipsfrisch Verschiedene Sorten 175-g-Beutel 100 g = 0.74

1.29 - 35%

1.99

1.29 1.39 Rispen-tomaten *Spanien, Marokko, Kl. I kg

Grüne Tafelbirnen *Italien, Sorte: Abate Fetel, Kl. I kg

Do, 12.3. - Sa, 14.3.

Sammeln, kleben und tauschen

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Integration K 11Mittwoch, 11. 3. 2015 · Nr. 1122 Prozent der Bürger

kennen Menschen mit

geistiger Behinderung im

eigenen Bekanntenkreis.

„Ihr seid willkommen“: Das will die MittelschuleKarlsfeld den Schülern ihrer Übergangsklassenvermitteln. Bild: hö

Anne-LauraHöcherl

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www.muenchenweit.de

Anmeldung für den Hort

Karlsfeld · Am Donnerstag, 26.März, findet im Kleinen Sit-zungssaal des Rathauses Karls-feld (Gartenstr. 7, 3. Stock) von15 bis 18 Uhr die Anmeldung fürden gemeindlichen Hort „Wie-senkinder“ für das Schuljahr2015/2016 statt. Im neuen Schul-jahr wird der Hort und seine Be-treuerinnen bereits in das neueKinderhaus (Allacher Str. 61)umgezogen sein und dort zusam-men mit Krippen- und Kinder-gartenkindern in insgesamtsechs Gruppen betreut. Die Ge-meinde dankt zudem allen Be-teiligten am laufenden Hortjahrfür die Geduld während der lan-gen Wartezeit.Nähere Infos sind im Rathausunter Tel. (08131) 99108 erhält-lich.

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