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kompetent bilden 4/2013 Lehrplan 21: Dies fordern Gymnasien, KV und Berufs- schulen Ursula Renold im Porträt Welche Allgemeinbildung brauchen Berufs- lernende?

4/2013 kompetent bilden - hep-verlag.ch · Direktor des Berufsbildungszentrums Olten. Die SDK möchte vor allem ge-klärt haben, ob die im RLP gesteckten Ziele im Unterricht tatsächlich

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kompetent bilden4/2013

Lehrplan 21: Dies fordern

Gymnasien, KV und Berufs-

schulen

Ursula Renold im

Porträt

Welche All gemeinbildung brauchen Be rufs-

ler nende?

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4 Die Allgemeinbildung bewegt die Gemüter Der allgemeinbildende Unterricht an Berufsfachschulen wird von einer Fach-

kommission unter die Lupe genommen.

10 Beschwingte Bildungsforscherin Ursula Renold, die ehemalige Direktorin des Bundesamtes für Berufsbildung

und Technologie, im Porträt.

12 Treffsicher und erfolgreich Ein Drehtag mit dem SRF-Sendegefäss «mySchool».

15 Geschenktipp

16 Die Not mit den Noten Der selbstständige Lehrmittelautor, Schulberater und Kursleiter Alex Bieli

erklärt, worauf es beim Notensetzen ankommt.

18 Lehrplan 21: Der Teufel liegt im Detail Diese Forderungen stellen die nachobligatorischen Bildungsstufen.

21 Ein Tag mit einer angehenden Uhrmacherin Marcella Corbetti ist für die Ausbildung zur Uhrmacherin von Florida nach

Grenchen gezogen.

22 Forum: Lesen und schreiben Jugendliche schlechter als früher?

Leseforscherin Andrea Bertschi-Kaufmann und KV-Lehrer Benno Seiler legen ihre Sicht der Dinge dar.

24 Leserforum

26 «Das Lernen geht mit dem iPad besser» Der ePilot ist in der zweiten Runde: Jetzt kommen die Lernenden zu Wort.

29 Nicht nur überleben Was belastet Berufsfachschullehrpersonen? Eine EHB-Studie gibt Antwort.

30 Das hep-ABC Ein etwas anderer Blick auf den Verlag.

32 Der Ausdauernde hep-Autor Alex Bieli im Porträt.

34 Kurznachrichten

35 Cartoon

Inhalt 4/2013

IMPRESSUM hep magazin Zeitschrift des hep verlags zu aktuellen Bildungsthemen, erscheint einmal jährlich (November)Redaktionsleitung: Rahel Eckert-Stauber (res) Layout: Grafikatelier Hannes SaxerMitarbeit an dieser Nummer: Alex Bieli, Christoph Neuenschwander, Daniel FleischmannBilder: Oscar Alessio/SRF, Emanuel Freudiger, Felix Gerber, Alois Hundertpfund, Keystone, Hannes SaxerKorrektorat: Thomas KaiserAuflage: 35 000Redaktionsadresse: hep verlag|ott verlag Gutenbergstrasse 31, Postfach 6607, CH-3001 Bern Tel 0041 (0)31 310 29 29, Fax 0041 (0)31 318 31 35 www.hep-verlag.ch; [email protected] FO

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Für eine starke (Allgemein-)BildungLiebe LeserinLieber Leser

Erinnern Sie sich? Das letzte hep magazin haben wir dem Gymnasium gewidmet. Diese Ausgabe befasst sich schwerpunktmässig mit dem allgemeinbildenden Unter-richt an Berufsfachschulen, kurz ABU genannt. Über fünfzig Prozent der Lernenden auf der Sekundarstufe II kommen in den Genuss des ABU. Grund genug also, sich damit zu beschäftigen und kritische Fragen zu stellen. Ich selber bin besonders angesprochen, unterrichte ich doch seit über 30 Jahren ABU, bin Mitinitiant der umfassenden ABU-Reform und war ein paar Jahre Mitglied der «Strategiegruppe Umsetzung Rahmenlehrplan» des BBT mit Res Marti als Leiter, Dr. Daniela Plüss, Gérard Dayer und Norberto Lafferma. Es war der ganz grosse Paradigmenwech-sel vom Fach- zum Themenunterricht, von den fachspezifischen Lehrplänen zum Rahmenlehrplan (RLP) und den darauf basierenden Schullehrplänen. Viele Ideen und Forderungen von damals wurden umgesetzt. Andere nicht. Lesen Sie mehr dazu im Schwerpunktartikel.

Eng verbunden mit der ABU-Reform und deren Umsetzung war Dr. Ursula Renold, die einstige BBT-Direktorin. Sie ist neu im hep-Verwaltungsrat. Im Porträt erfahren Sie, wie und wo Ursula Renold sich heute für das Schweizer Bildungssystem einsetzt.

Weiter hat das hep magazin dem SRF-Sendegefäss «mySchool» bei einem Drehtag über die Schultern geschaut und mit Lernenden gesprochen, die inzwischen bereits das zweite Jahr mit eLehrmitteln von hep unterrichtet werden.

Ich wünsche viel Freude beim Lesen!

Peter EggerVerleger, Präsident des Verwaltungsrates

Editorial

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Die Allgemein-bildung bewegt die GemüterRund zwei Drittel der Schweizer

Jugendlichen besuchen während ihrer Ausbildung das Fach ABU –

den allgemeinbildenden Unterricht an Berufsfachschulen. Doch was steckt hinter ABU? Und welche Allgemein-bildung brauchen Berufslernende in Zukunft? Eine vom Bund eingesetzte Expertengruppe geht der Frage nach und nimmt den Rahmenlehrplan unter die Lupe.

RAHEL ECKERT-STAUBER

Strassenumfrage am Bahnhof Aarau: «Wissen Sie, was ABU ist?» Schulter-zucken hier, Stirnrunzeln dort. «Abu Dhabi?» «Abu Ghraib?» – Eigentlich merkwürdig: Immerhin besuchen zwei von drei Jugendlichen in der Deutsch-schweiz im Alter zwischen 16 und 20 Jahren ABU – den allgemeinbildenden Unterricht an Berufsfachschulen. Damit ist dies eines der am häufigsten unter-

richteten Fächer auf der Sekundarstufe II. Egal ob Informatikerin, Maurer, Bä-ckerin oder Polymechaniker und egal ob in einer zwei-, drei- oder vierjährigen

Ausbildung: Alle Berufslernenden in der Berufsausbildung haben während ihrer gesamten Lehrzeit ABU. Einzig der Detailhandel und das KV unterrichten nach einem anderen Konzept.

Gemäss Rahmenlehrplan (RLP) aus dem Jahr 2006 vermittelt der allge-meinbildende Unterricht «grundlegen-de Kompetenzen zur Orientierung im persönlichen Lebenskontext und in der Gesellschaft sowie zur Bewältigung von privaten und beruflichen Herausforde-rungen». Das mit drei Wochenlektionen dotierte Fach ist in die beiden Lernbe-reiche «Gesellschaft» sowie «Sprache und Kommunikation» unterteilt. Der Unterricht erfolgt nicht fachspezifisch, sondern themenorientiert. Das heisst, der Unterricht vertieft verschiedene Themen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln – im ABU-Jargon «As-pekte» genannt – betrachtet und mit «Sprache und Kommunikation» ver-knüpft werden.

Das Wunschkarussell dreht sichDas Modell ABU sei lebensnah, sagen die einen, intransparent, die andern. Sicher ist: Der Aufbau des Faches ist

Lebensnah oder intransparent –

fest steht: Der Aufbau des Faches ABU ist

komplex.

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komplex. So verwundert es nicht, dass über die Rolle und den Stellenwert des allgemeinbildenden Unterrichts enga-giert diskutiert wird. Die Bandbreite der Wünsche ist gross: Die einen wünschen sich eine möglichst breite Allgemeinbil-dung nach akademischem Muster, die andern fordern eine gezielte Vermitt-lung zweckorientierter Inhalte. Man-che wollen den ABU ausbauen – so-wohl inhaltlich als auch was die Anzahl Lektionen angeht –, einige wollen ihn abspecken. Ein Beispiel: Verschiedene Personen plädieren dafür, die heute acht Aspekte auf vier oder fünf zu reduzie-ren. Es gibt aber auch Stimmen, die auf den acht Aspekten bestehen.

Wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen könnte, klärt seit letztem Jahr eine siebenköpfige Expertengrup-pe ab. Im Auftrag des Staatssekretari-ats für Bildung und Innovation (SBFI) nimmt sie den ABU-Rahmenlehrplan unter die Lupe und erarbeitet Revisions-empfehlungen (siehe Box). Im Herbst 2014 sollen die Resultate vorliegen. Ob und in welcher Form die Empfeh-lungen dann umgesetzt werden, ent-scheidet die Schweizerische Kommis-sion für Entwicklung und Qualität der Allgemeinbildung in der beruflichen Grundbildung, die von Gesetzes we-gen die periodische Prüfung des ABU zur Aufgabe hat. Die Kommission ist mit 13 Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Kantonen, Organisationen der Arbeitswelt, ABU-Lehrpersonen, Berufsfachschuldirektoren und ABU-Ausbildungsinstitutionen besetzt.

Berufsfachschuldirektoren sind skeptischDie Schweizerische Direktorinnen- und Direktorenkonferenz der Berufsfach-schulen (SDK) steht diesem Vorgehen eher skeptisch gegenüber. Sie möchte, dass der ABU erst gründlich wissen-schaftlich erforscht wird, bevor erneute Änderungen am RLP vorgenommen werden. «Die Berufsfachschulen haben 1996 und 2006 ihre Schullehrpläne in aufwändigen Prozessen entwickelt. Nun ist es an der Zeit, erst einmal die Pas-sung zwischen den Lehrplanzielen und der Unterrichtsqualität systematisch zu ermitteln und zu vergleichen», fordert Georg Berger, SDK-Vizepräsident und Direktor des Berufsbildungszentrums Olten. Die SDK möchte vor allem ge-klärt haben, ob die im RLP gesteckten Ziele im Unterricht tatsächlich erreicht werden und welche Kompetenzen die Allgemeinbildung in Zukunft vermit-teln soll. «Die Internationalisierung und technologische Entwicklung zwingen uns dazu, in einem systematischen, wis-senschaftlichen Prozess ein zukunftsfä-higes Qualifikationsprofil für die Allge-meinbildung zu erarbeiten, sodass sie weiterhin einen erheblichen Beitrag an die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem leisten kann», sagt Berger.

Der Haken: Niemand will oder kann im Moment Geld für einen gros-sen ABU-Forschungsauftrag sprechen. «Es fehlt schlicht der politische Wille dazu», konstatiert Manfred Pfiffner, Co-Leiter der ABU-Studiengänge an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und Mitglied der SBFI-Expertengruppe (siehe Interview Seite 7). Pfiffner setzt deshalb im Moment auf eine pragma-tische Vorwärtsstrategie. «Wir erstel-len nun eine saubere Ist-Soll-Analyse, dann liefern wir unsere Empfehlungen der Kommission ab.» Man darf gespannt sein.

Der ABU-Rahmenlehrplan auf dem PrüfstandIm Sommer 2012 hat das Bundes-amt für Berufsbildung und Techno-logie (BBT heute SBFI) «das Mandat zur Erarbeitung von Grundlagen für Revisionsempfehlungen für den Rahmenlehrplan allgemeinbilden-der Unterricht (ABU) in der beruf-lichen Grundbildung» erteilt. Diese Expertengruppe hat den Auftrag, bis im Herbst 2014 die Grundlagen zu Revisionsempfehlung für den ABU-Rahmenlehrplan aus dem Jahr 2006 zu erarbeiten. Die Mitglieder der Gruppe sind: Fritz Tschanz (ERZ-MB-ABS), Bertrand Chanez (EPAI FR), Regula Gnosca (RCCG-TI), Simon Haueter (SVABU), Alois Hundertpfund (PHZH), Manfred Pfiffner (PHSG), Da-niel Schmuck (EHB).Die Expertengruppe analysiert die folgenden zwölf Felder:• Didaktische Prinzipien des RLP• Zusammenarbeit mit Berufskunde-

unterricht und Lernorten• Qualifikationsverfahren• ABU-Präsenz in der Öffentlichkeit• Wissenschaft und Forschung zu

ABU• BBT und Kantone• Anschluss Lehrplan 21• Institutionelle Einbettung des ABU

in die Berufsfachschulen• Lehrpersonenausbildung (fachlich,

pädagogisch)• Weiterbildung (fachlich, pädago-

gisch)• Umsetzung RLP–SLP (Schullehr-

plan)• RLP-Lernbereiche (Inhalt)

Die Kommission für Entwicklung und Qualität der Allgemeinbildung in der beruflichen Grundbildung wird in der Folge entscheiden, ob und in welcher Form die Empfehlungen umgesetzt werden.

Akademische oder doch lieber zweck-orientierte Inhalte?

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Manfred Pfiffner ist Mitglied der Expertengruppe, die im Auftrag des Bundes Revisionsempfeh-

lungen für den allgemeinbildenden Un-terricht an Berufsfachschulen erarbei-tet. Im hep-Interview verrät er, wohin die ABU-Reise aus seiner Sicht gehen könnte. Pfiffner ist Co-Leiter der Studi-engänge allgemeinbildender Unterricht an Berufsfachschulen und Dozent in Erziehungswissenschaften an der Päd-agogischen Hochschule St. Gallen sowie Privatdozent an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

hep magazin: Gibt es bald wieder einen neuen ABU-Rahmenlehr-plan? Manfred Pfiffner: Nein, davon gehe ich nicht aus. Unsere Arbeit in der Exper-tengruppe sieht Revisionsempfehlungen vor. Wir erfinden nichts Neues, sondern legen das Bestehende auf den Prüfstand und analysieren, was wir verbessern

könnten. Was mit unseren Empfeh-lungen dann passiert, entscheidet die Kommission*.

Können Sie uns bereits etwas Konkretes verraten?Es ist zu früh, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Wir haben zwölf Bereiche (siehe Box Seite 6) definiert und gewich-tet, die wir nun der Reihe nach genau unter die Lupe nehmen. Wir halten den Ist-Zustand fest und vergleichen ihn mit dem Soll-Zustand. So entsteht nach und nach ein Gesamtbild, aus dem wir dann Empfehlungen ableiten.

Es gibt Stimmen, die bemängeln, der ABU sei gar nie richtig evalu-iert worden.Das stimmt. Tatsächlich sollte man den ABU längst gründlich in allen sei-nen Teilen beforschen. Das hat man in kleinem Umfang bei der Einführung des RLP 1996 gemacht. Doch Studien kosten viel Zeit und vor allem Geld. Im Moment will und kann offensichtlich niemand Geld dafür sprechen. Es fehlt wohl schlicht der politische Wille.

Ist das nicht stossend?Doch! Der ABU ist bis heute gewisser-massen ein forschungsfreier Raum. Das ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass rund zwei Drittel der Schweizer Jugend-

lichen allgemeinbildenden Unterricht besuchen. Es gäbe viele interessante Fragen. So müsste man beispielsweise den Lernbereich «Sprache und Kom-munikation» auf seine Wirksamkeit hin beforschen: Mit welchem sprachlichen Vorwissen kommen die Jugendlichen in die Berufsschule und über welche Fähigkeiten verfügen sie beim Lehrab-schluss? Und sind diese Vorkenntnisse sowie die Kompetenzen beim Berufsein-stieg an die verschiedenen Berufsfelder gebunden?

Der Rahmenlehrplan ist nur das eine: Jede Schule oder zumindest jeder Kanton hat seine eigenen Lehrpläne. Ist das nicht ein unnö-tiger Ressourcenverschleiss?Ob es so viele Schullehrpläne braucht, sei dahingestellt. Natürlich kann es zu Optimierungen führen, wenn man zwei Lehrpläne zusammenführt und gemein-sam etwas Neues schafft. Wenn aber bereits zwei gute Lehrpläne vorhanden sind, ist zu diskutieren, was man daran ändern soll. Grundsätzlich stelle ich eine grosse Identifikation der Lehrpersonen mit ihren eigenen Schullehrplänen fest. Es gibt wohl kaum eine andere Berufs-gruppe bei den Lehrpersonen, die sich mit dem Lehrplan und dessen Inhalt so intensiv auseinandersetzt, wie die ABU-Lehrpersonen. Und es gibt auch kaum

«Der ABU bildet die Komplexität des Lebens ab»

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*Schweizerische Kommission für Entwicklung und Qualität der Allgemeinbildung in der beruflichen Grundbildung.

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eine andere Berufsgruppe, die so viel Mitbestimmungsrecht beim Lehrplan hat, wie die ABU-Lehrerschaft. Diese Freiheit wurde hart erarbeitet und soll-te nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Aber es gibt grosse Qualitäts-unterschiede bei den Schullehr-plänen.Ja, das ist ein Fakt. Viele Schullehrpläne sind überladen und müssten entschlackt werden. Ich denke, die Hälfte des Inhalts dürfte auch reichen. «Reduce to the max» müsste das Motto heissen. Der Bund hat die Qualitätskontrolle mit der Verordnung von 2006 an die Kantone delegiert. Grosse Kantone wenden Mit-tel auf, um ihre Schullehrpläne zu evalu-ieren. Aber in kleinen Kantonen fehlen oft Ressourcen. Dann passiert einfach nichts. Früher mussten die Schullehr-pläne vorgelegt werden und die Verant-wortlichen erhielten ein Feedback. Das fehlt im Moment, was ich sehr bedaure.

Was ist denn für Sie guter allge-meinbildender Unterricht?Er soll die Jugendlichen «lebenstaug-lich» machen. Neben ihrem berufli-chen Können sollen sie fähig werden, ihr Leben so zu gestalten, dass sie in dieser Gesellschaft einen guten Platz haben. Dazu gehört ein Teil humanisti-sche Bildung, damit sie sich nicht an den Rand gedrängt fühlen, wenn es um den klassischen Bildungskanon geht. Und dann sind es eben auch die praktischen Lebensfragen: Wie komme ich im Le-ben vorwärts? Wie verhalte ich mich als Privatperson, als Staatsbürgerin, als Ar-beitnehmer, damit es mir und meinem Umfeld gut geht? ABU soll eine lebens-nahe Bildung vermitteln, von der die Jugendlichen sowohl in intellektueller als auch in handelnder Weise profitieren können; er soll Interesse wecken und das Selbstbewusstsein stärken.

Kritiker des Berufsbildungssys-tems monieren, Lernende würden zu wenig humanistisch gebildet. Es gebe zu viel Betty-Bossi-Re-zepte im ABU-Konzept. Die Frage ist doch: Über welches Wissen und welche Kompetenzen müssen Be-rufsleute verfügen, um sich in einer im-mer schneller ändernden (Berufs-)Welt zurecht zu finden? Fakt ist, wir leben im 21. Jahrhundert, in dem andere Themen, wie etwa die Informationstechnologie, drängend sind. Müsste man nicht dort einen Schwerpunkt zu Ungunsten eini-ger klassischer Bildungsinhalte setzen? Diese Diskussion müssen wir auf breiter Ebene führen.

Was halten Sie von einer Aufsto-ckung des ABU auf vier Lektio-nen?Das wäre zu schön. Aber ich gehe nicht davon aus, dass es auch nur fünf Minu-ten mehr gibt! Da bin ich realistisch. Eine Lektion Fremdsprachen muss man aber unbedingt einführen. Alle Lernen-den sollten die Möglichkeit haben, eine Lektion Englisch pro Woche zu besu-chen. Das ist nun mal die Weltsprache und in der Berufswelt an vielen Orten unabdingbar!

Wo liegen denn im heutigen ABU-Modell die Schwächen?

Ich würde inhaltlich nur wenig kor-rigieren, dafür die Bildungsziele jeweils für die zwei-, drei- und vierjährigen Leh-ren im Rahmenlehrplan unterschied lich festlegen und minimieren. Die Anzahl Aspekte würde ich persönlich beibehal-ten. Den grössten Handlungsbedarf sehe ich in der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen. Der ABU ist ein komple-xes Konzept; mit den wenigen Stunden in der Ausbildung ist es aus meiner Sicht nicht getan. Kommt dazu, dass das Wei-terbildungsverhalten für fachspezifische Kurse in den letzten Jahren eher rück-läufig ist.

Manche sagen, das Fach sei grund sätzlich zu komplex und führe daher zu einer Beliebigkeit des Unterrichts. ABU bildet das Leben in seiner Kom-plexität ab. Eine gewisse Unterschied-lichkeit im Unterricht muss in diesem Sinne akzeptiert werden. Vielfach be-steht in der Schule der Anspruch, die Welt im Detail erklären zu müssen. Dies erhöht die Komplexität zusätzlich. Mich stört mehr, dass es – ausser dem Zyk-lus «Zukunft ABU» – kaum Weiterbil-dungsveranstaltungen gibt, wo Fragen zur inhaltlichen Reduktion des ABU diskutiert werden können.

Brauchen Lernende denn nicht ein gewisses fachliches Fundament, um komplexe Themen überhaupt diskutieren zu können?Selbstverständlich! Basiswissen ist unab-dingbar, um Vernetzungen vornehmen zu können. Die Frage stellt sich aber, in welcher Tiefe man die Fachinhalte braucht. Letztlich ist es die Kunst der Lehrperson, Themen so zu vermitteln, dass die Lernenden a) Interesse entwi-ckeln, b) die Fachinhalte verstehen und c) Vernetzungen vornehmen können. Herausfordernd sind dabei die verschie-denen Schul- und Herkunftskulturen sowie die oft höchst unterschiedlichen Wissensbestände der Berufslernenden, die in den ABU einsteigen. Um den Anschluss an die Zubringerinstitutio-nen zu optimieren, setzen wir uns in der Expertengruppe nun intensiv mit dem Lehrplan 21 auseinander.

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Als Direktorin des Bundesamtes für Berufsbildung und Technolo-gie hat Ursula Renold die Schwei-

zer Berufsbildungspolitik der letzten Jahre entscheidend mitgeprägt. Jetzt widmet sie sich an der Konjunkturfor-schungsstelle KOF der ETH Zürich der Bildungsforschung. Sie will etwas ge-gen die weltweit hohe Jugendarbeits-losigkeit unternehmen.

RAHEL ECKERT-STAUBER

Weinbergstrasse 3, Zürich, Zimmer D4. Das kleine Büro an der Konjunktur-forschungsstelle KOF der ETH Zürich wirkt schlicht und ordentlich. Seit April forscht und arbeitet hier die ehemalige Direktorin des Bundesamtes für Berufs-bildung und Technologie (BBT) Ursula Renold. Von hier aus leitet sie den neu geschaffenen Forschungsbereich «Ver-gleichende Bildungssysteme» (siehe Box). «Wir wollen die grossen Errun-genschaften des Schweizer Bildungs-systems in Kontext zu den Systemen in anderen Ländern stellen», erklärt Ursula Renold. «Nur im Vergleich mit anderen wird sichtbar, was wir hier Einzigartiges haben.»

Dieses Einzigartige liegt der Aar-gauerin besonders am Herzen: «Die Verbindung von berufspraktischer Bil-dung mit einem hohen Anteil an Allge-meinbildung ist ein riesiger Mehrwert, den wir im In- und Ausland besser ver-kaufen müssen», betont Renold. «Die Gefahr ist sonst gross, dass die Berufs-bildung in der Schweiz unter Druck ge-rät.» Das sagt eine, die es wissen muss: Während zwölf Jahren prägte Ursula Renold die Schweizer Berufsbildung im

BBT entscheidend mit. In ihre Ära fiel etwa die Umsetzung des neuen Berufs-bildungsgesetzes. Darauf ist sie stolz. Der Weg über die Berufsbildung sei für einen Grossteil der Bevölkerung ein eminent wichtiger Weg, den es zu pfle-gen gelte. «Denn ein Mensch, der keine guten Startchancen ins Arbeitsleben hat, ist oft lebenslang benachteiligt.»

Verpasster Chefsessel als ChanceEigentlich hätte sich Ursula Renold ger-ne weiterhin in der Bundesverwaltung für eine starke Berufsbildung eingesetzt. Als der Bundesrat 2011 eine Verwal-tungsreform beschloss, in deren Folge das BBT ins neue Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) umgesiedelt wurde, bewarb sie sich auf den SBFI-Chefposten. Doch es hat nicht sollen sein: Der Bundes-rat ernannte Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio zum Direktor. Die an-fängliche Enttäuschung sei schon sehr gross gewesen, räumt Renold ein, aber sie habe für sich bereits damals einen Plan B gehabt. «Und heute bin ich froh», lacht sie entspannt, «ich habe mich aus einem engen Korsett befreit und mir ist seither auch sonst viel Gutes widerfah-ren.» Sie fühle sich energiegeladen und inspiriert. Dies nehme auch ihr Umfeld so wahr. Sie sei fröhlich und lache mehr, sagen ihre Freunde. Kein Wunder: Als Chefbeamtin musste Renold jede ihrer Äusserungen mit ihrem politischen Vorgesetzten abstimmen. Das sei ihr zwar immer gut gelungen – egal ob die Bundesräte Couchepin, Deiss, Leuthard oder Schneider-Ammann hiessen. Aber es hat auch viel Kraft gekostet. «Heute kann ich meinen eigenen Visionen fol-

gen, freier kommentieren und meine Arbeitszeit sehr viel flexibler einteilen.»

Letzteres gibt ihr auch die Mög-lichkeiten, ihre starke kreative Seite intensiver zu pflegen. So spielt Ursula Renold, die seit 22 Jahren in einer stän-digen Wohngemeinschaft in Brugg lebt, etwa leidenschaftlich gerne Saxophon und pflegt einen Rosengarten. Bundes-rat Schneider-Ammann hatte ihr zum Abschied drei Lektionen Unterricht bei Jerry Bergonzi, einem der weltbesten Saxophonisten, geschenkt. Diese Lekti-onen haben sie beflügelt. Seither übt sich Ursula Renold im Improvisieren: «Das ist schon eine gewisse Herausforderung für einen so strukturierten Menschen, wie ich es bin», schmunzelt sie.

Bildung muss sinnstiftend seinNicht minder interessant ist freilich, was die strukturierte Ursula Renold zur Bil-dung allgemein zu sagen hat. Für Kreise, die eine stärkere Akademisierung nach ausländischem Muster fordern, hat sie wenig Verständnis. «Die Jugendarbeits-losigkeit in diesen Ländern spricht eine andere Sprache.» Letztlich gehe es um die Frage, was denn ein gutes Bildungssystem erfüllen müsse. Es müsse das Individuum erstens so vorbereiten, dass es autonom leben kann, zweitens die Arbeitskräfte generieren, die die Wirtschaft braucht, und drittens für Chancengleichheit sor-gen. «Das tut unser Bildungssystem in hohem Masse.» Auch das Argument, die Berufsbildung bilde den Menschen grundsätzlich zu wenig, lässt die argu-mentativ starke Bildungsforscherin nicht gelten. «Das ist ein reduktionistischer Ansatz im Denken», sagt sie trocken. «Bildung muss sinnstiftend und gewinn-

Beschwingte Bildungsforscherin

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bringend fürs Individuum sein.» Für viele Jugendliche sei eine Lehre in dieser Lebensphase das Sinnvollste überhaupt. Das sind in ihrem Fall keine leeren Wor-te: Renold hat selbst als Erstausbildung eine KV-Lehre absolviert.

Die neue Stelle an der KOF ist denn auch Ursula Renolds ureigene Vision – ja mehr noch, ihre Mission, wie sie sel-ber sagt. Die 51-Jährige möchte einen nachhaltigen Beitrag an die Bekämp-fung der weltweiten Jugendarbeitslosig-keit leisten. Nach ihrem Weggang beim BBT vor einem Jahr weilte sie ein halbes Jahr als Visiting Fellow an der Harvard University in Cambridge bei Boston. In dieser Zeit hatte sie mehrmals die Gele-genheit, das Schweizer Bildungssystem ausländischem Publikum zu erklären. Kein leichtes Unterfangen, wie sie zu-gibt. So können sich die Amerikaner mit ihrer rein schulischen Bildungs-kultur kaum vorstellen, dass eine Firma sowohl produktive als auch lernende Tä-tigkeiten anbietet und somit selbst Teil des Bildungssystems ist. Um im Ausland unser System erfolgreich erklären zu können, müsse man deshalb das dortige System gut kennen und eine geeignete Andockstelle finden. Den Amerika-nern beispielsweise erzählt sie, dass wir in der Schweiz ein Business-Modell für Jugendliche haben, das für die Betriebe rentiert. «Diese Sprache verstehen sie.»

Praktisch ihr ganzes bisheriges Be-rufsleben hat Renold der Bildung gewid-met. Geweckt wurde ihr Interesse dafür bereits während ihres Geschichtsstudi-ums, als sie sich mit der beruflichen Situation der Frauen in der Schweiz be-schäftigte. Ihre Doktorarbeit widmete sie den Anfängen der Frauenberufsbil-dung. Damals wusste sie freilich noch nicht, dass sie dereinst die Geschicke der Berufsbildung in solch hohem Masse mitgestalten würde. Ursula Renold lä-chelt: «Ich bleibe eben meiner Passion, die Bildung ins richtige Licht zu rücken, ein Leben lang treu.»

Bildungsforschung und MarketingSeit dem 1. April leitet Ursula Renold den neu geschaffenen Forschungsbereich «Ver-gleichende Bildungssysteme» an der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Ziel des Bereichs ist es, fundierte und unabhängige Forschung zur schweizerischen und internationalen Bildungssystementwicklung zu erbringen und Bildungssystemfra-gen gesellschaftlicher, volkswirtschaftlicher und betrieblicher Relevanz aufzugreifen. Ursula Renold arbeitet eng mit internationalen Institutionen zusammen und unterstützt die Schweizer Wirtschaft bei der internationalen Vermarktung des schweizerischen Berufsbildungssystems. Renold ist ausserdem Honorarprofessorin an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim, Präsidentin des Fachhochschulrates der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Mitglied im Stiftungsrat der Hirschmann Stiftung und Mitglied im Verwaltungsrat der Industriellen Betriebe in Brugg und des hep verlags. Nach einer KV-Lehre und mehreren Jahren Berufserfahrung studierte Renold Geschichte, Volkswirtschaft und Soziologie. Von 2001 bis Juni 2012 war Renold im Bundesamt für Berufsbildung und Technologie tätig, ab 2005 als Direktorin.

Porträt

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Page 12: 4/2013 kompetent bilden - hep-verlag.ch · Direktor des Berufsbildungszentrums Olten. Die SDK möchte vor allem ge-klärt haben, ob die im RLP gesteckten Ziele im Unterricht tatsächlich

Das SRF-Sendegefäss «mySchool» ist aus der Schweizer Bildungs-landschaft nicht wegzudenken.

Von Montag bis Freitag ist das Pro-gramm eine Stunde auf Sendung und liefert Anregungen und Materialien für einen lebendigen Unterricht. Das hep magazin schaute dem «mySchool»-Team während eines Drehtages über die Schulter.

RAHEL ECKERT-STAUBER

Der Geräuschpegel ist beträchtlich. Kleine, schwarze Hartgummischeiben knallen im Sekundentakt an die Bande, begleitet vom unverkennbaren Geräusch bremsender Schlittschuhe. Dazwischen resolute Anweisungen von Coach Da-niela Diaz: «Mehr, weiter von links! Das reicht noch nicht. Come on!» Die jun-gen Frauen auf dem Eisfeld geben alles. Es ist ein warmer Spätsommertag. An der Eishalle im solothurnischen Zuchwil radeln Samstagsausflügler in kurzen Hosen vorbei und im Freibad nebenan ziehen ein paar Schwimmerinnen ihre Bahnen. Drinnen aber ist es kühl. Kein Problem für die Eishockeyspielerinnen. Im Gegensatz zu den Zuschauern sind

sie entsprechend gekleidet. Die Lions Frauen – bestehend aus dem A-Team der ZSC Lions und dem B-Team des GCK Lions – üben Spielzüge, sprinten los, bremsen unvermittelt ab. Sie trainie-ren hart. Am Nachmittag steht für die amtierenden Schweizer Meisterinnen ein Freundschaftsspiel gegen das Team Uni Neuchâtel auf dem Programm. Die Teams holen sich den letzten Schliff für den Saisonstart in einer Woche.

Die 15- bis 35-jährigen Eishockeya-nerinnen werden an diesem September-tag von einem dreiköpfigen Filmteam des Schweizer Radio und Fernsehens beobachtet. Eine neue «mySchool»-Serie zum Thema Sport entsteht. «Wir wollen unter anderem Einzelsportarten den Mannschaftssportarten gegenüber stellen», erklärt «mySchool»-Redaktor Daniel Blickenstorfer. Das Filmmateri-al für die Einzelsportart ist bereits im Kasten. Einige Wochen zuvor hat Bli-ckenstorfer dafür die 19-jährige Kaitlyn McGregor, schnellste Schweizer Eis-schnellläuferin, in der Skating Academy im deutschen Inzell besucht.

Heute geht es darum, möglichst viele Statements, Eindrücke und Emo-tionen der Mannschaftssportlerinnen

einzufangen. «Ich will die Motivation, Freude und die Beweggründe der Spie-lerinnen festhalten», sagt Blickenstorfer. Dass er dazu ausgerechnet eine Frauen-Eishockeymannschaft ausgewählt hat, ist kein Zufall. «Es gibt zu viele Vorur-teile gegenüber Frauen-Teamsport, das versuche ich zu brechen», sagt Blicken-storfer.

Jeden Tag auf SendungIm Verlaufe des Tages wird sich heraus-stellen, dass der «mySchool»-Redaktor eine gute Nase hatte: Die Begeisterung für ihren Sport ist förmlich mit den Händen zu greifen. Die Gesichter der Spielerinnen strahlen, wenn sie vor der Kamera erklären, weshalb sie ausgerech-net Eishockey spielen. Bereitwillig ge-ben sie Auskunft, lassen sich Helm- oder Stockkameras montieren und erzählen, wie es ihnen in Erfolg und Niederla-ge ergeht. Und die gute Stimmung im Team kommt echt und natürlich rüber. Die Frauen sind ambitioniert, einige von ihnen gehören zum Nationalteam und wollen an die Olympischen Spiele nach Sotschi – wie auch Eisschnellläu-ferin McGregor, die in Zuchwil ebenfalls unter den Zuschauern anzutreffen ist.

Treffsicher und erfolgreich

≥ «mySchool»-Drehtag in der Eishalle Zuchwil: Statements werden eingeholt, Helmkameras montiert und die Eisschnellläuferin Kaitlyn McGregor zusammen mit den Lions Frauen ins Bild gerückt.

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Treffsicher und erfolgreichDie neue «mySchool»-Serie zum

Thema Sport wird ab Januar 2014 aus-gestrahlt (siehe Box). Damit erschliesst «mySchool» einen weiteren attraktiven Themenkreis. Das ehemalige Schulfern-sehen ist aus der Bildung nicht wegzu-denken: Jeden Tag unter der Woche ist «mySchool» zwischen 9 und 10 Uhr auf Sendung. Das macht gut 200 Stunden im Jahr. Rund 750 Sendungen stehen den Lehrpersonen für den Einsatz im Klassenzimmer bereits zur Verfügung. Allein 2012 kamen 35 neue Sendungen dazu. Mit «mySchool» erfüllt SRF einen Teil seines gesetzlich verankerten Bil-dungsauftrags.

Zusammenarbeit mit pädagogi-schen Hochschulen«Nur die ‹Tagesschau› hat noch mehr Jahressendezeit», sagt «mySchool»-Redaktionsleiterin Barbara Krieger. Die Sendungen vermitteln einerseits traditionelle Lehrinhalte wie Spra-chen, Mathematik oder Biologie, an-dererseits auch aktuellere Fächer wie etwa Medienkompetenz oder Sexual-kunde. «Gerade bei heiklen Themen kann es den Jugendlichen helfen, wenn sie erst die Erlebnisse anderer Jugend-

lichen ansehen und anhören können, bevor sie sich selbst äussern», sagt Krie-ger. Das kostenlose Begleitmaterial zu den einzelnen Beiträgen erarbeitet das «mySchool»-Team in Zusammenarbeit mit den pädagogischen Hochschulen. Im Falle der Sportserie beispielsweise mit der PH Bern.

Zurück nach Zuchwil: Inzwischen ist es kurz vor 17 Uhr. An der Wand der Eishalle prangt nun ein

riesiges Transparent: «Die Löwinnen, Schweizermeisterinnen 2013». Das Ka-merateam steht vor der Garderobentür. «Die Trainerin hat uns zehn Minuten Drehzeit in der Garderobe zugesagt», erklärt Blickenstorfer erwartungsvoll. Jetzt, der Moment ist da. Die Tür ins ge-heime Reich öffnet sich. Die Frauen sind bis auf den Helm fertig eingekleidet. Laute, aufputschende Musik dröhnt aus dem Radio. Die Spielerinnen sind guter Dinge. Einige bewegen sich leicht zum

Rhythmus der Musik, andere knab-bern an einem Apfelschnitz.

Dann die letzte Ansage der Trainerin: «Wir sind alle

bereit, zeigt, was ihr könnt! Ich will ein Team sehen, das sich fürein-ander einsetzt. Let’s go ladies, let’s go!» Die Eishockeyspielerinnen brüllen zurück: «Let’s go ZSC!»

Der Schlachtruf nützt: Die Löwinnen gewinnen das Freund-schaftsspiel gegen die

Neuenbur gerinnen 8:1.

Das Programm,

das Schule macht

Auf der Webseite www.srf.ch/myschool

finden Lehrpersonen das aktuelle «mySchool»-

Programm und alle Filme aufgelistet. Viele Beiträge

lassen sich, falls es die rechtliche Situation erlaubt,

nach der TV-Ausstrahlung direkt auf der Webseite oder

im SRF Player abspielen. Zahlreiche Filme sind auch als

DVD erhältlich. Zusätzlich stellt «mySchool» Unterrichts-

material in Form von Zusammenfassungen, didaktischen

Hinweisen, Lektionsskizzen und Arbeitsvorschlägen zur

Verfügung. Das Material kann gratis heruntergeladen

werden. Der hep verlag bildet zusammen mit ico-

nomix und «mySchool» die Herausgebergruppe

der vierzehntäglich erscheinenden Ar-

beitsblätter «Politics-Economics»

(www.iconomix.ch).

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Die Not mit den NotenDas Thema Noten ist omniprä-

sent – bei Familiengesprächen, im Freundeskreis, im Lehrge-

schäft und in der Schule sowieso. No-ten entscheiden über Bildungswege und Berufskarrieren. Noten lösen Nöte aus – oft auch bei den Beurteilenden. Doch das muss nicht sein.

ALEx BIELI

Ein Oberstufenteam (Sekundarstufe I) möchte das Thema «Notengebung» in einer halbtägigen Weiterbildung ange-hen. Die Schulleiterin hat bei Unter-richtsbesuchen festgestellt, dass sehr unterschiedlich geprüft und benotet wird. Als Referent soll ich das Prob-lembewusstsein schärfen und Möglich-keiten einer transparenten, kohärenten Beurteilungspraxis aufzeigen.

Als Einstieg wähle ich folgende Übung: Ein Diktat mit 100 Wörtern wird von allen 24 teilnehmenden Lehr-personen individuell korrigiert und benotet. Im Text sind zehn eindeuti-ge Orthografiefehler eingebaut. (Die genaue Fehlerzahl kommuniziere ich nicht.) Nach der Korrektur werden im Plenum die Anzahl Fehler sowie die No-ten auf dem Flipchart notiert. Resultat: Es werden zwischen 6 und 11 Fehler an-gestrichen; die Noten liegen zwischen 3 (ungenügend) und 5 (gut). Die grossen Unterschiede lösen Erstaunen und in der Folge eine intensive Diskussion aus.

Unterschiedliche Beurteilungs-praxis Aus der Fachliteratur kennt man Experi-mente, die dokumentieren, dass die Be-urteilung und Benotung von Aufsätzen sehr unterschiedlich ausfallen kannAuch Mathematikarbeiten können hohe Beurteilungsunterschiede aufweisen. (Siehe dazu K. Ingenkamp / U.  Liss-mann: Lehrbuch der Pädagogischen Diagnostik. Beltz & Gelberg, 6. Auflage 2008.) Bei einem kurzen Diktat mit ein-deutigen Rechtschreibefehlern mag die grosse Abweichung aber erstaunen. In der anschliessenden Analyse der Diktat-korrektur kristallisierten sich folgende Ursachen heraus:

a) Unterschiedliche Korrekturpra-xis: Wieder holungsfehler wurden von einzelnen Lehrpersonen als ein Fehler, von anderen als zwei Fehler taxiert. (Im vorgegebenen Diktat waren drei Wie-derholungsfehler konstruiert.)

b) Unterschiedliche Notenskalen: Ein Lehrer gab bekannt, dass bei seinen Klassen zwei Fehler immer als Toleranz gelten würden; bei anderen gibt es die Höchstnote nur bei null Fehlern. Zu weiteren Verzerrungen kam es durch linear und degressiv ausgestaltete No-tenskalen.

c) Unterschiedliche Bezugsnormen: Für einzelne Lehrpersonen gilt als Re-ferenzgruppe immer die Klasse (sozi-ale Bezugsnorm); andere bewerten die Leistungen auf dem Hintergrund von

definierten Leistungszielen (kriteriums-orientierte Bezugsnorm).

d) Korrekturfehler: Schliesslich wur den ein paar Fehler übersehen oder nicht erkannt. (Keine Lehrperson hat übrigens anstelle der Fehler die korrekt geschriebenen Wörter als Basis für die Noten gebung genommen.)

Anforderungen an eine professio-nelle Notengebung Die grosse Differenz von Note 3 bis 5 ist das Resultat der Kumulation von verschiedenen verzerrenden Faktoren. Das ist stossend. Im Sinne der Chan-cengleichheit und Fairness braucht es daher ein Konzept zur Beurteilung von Schülerleistungen mit einheitlichen Standards. Es sollen folgende Eckwerte definiert werden:

1) Die Beurteilung ist lernzielori-entiert und differenziert. Das bedeutet: Die Prüfungsinhalte orientieren sich an den Lernzielen und am bearbeiteten Un-terrichtsstoff. Es gilt der Grundsatz: «Es wird nur geprüft, was gelehrt und geübt wurde.» Die Lehrperson achtet auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ab-rufbarem Wissen, Transferleistungen und kreativen Lösungen.

2) Die Beurteilung ist fair und trans parent. Das bedeutet: Die Prüfun-gen werden rechtzeitig angekündigt. Inhalt und Form der Prüfung sowie Leis tungs erwartungen sind den Lernen-den im Voraus bekannt. Die Bewertung

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erfolgt aufgrund von kriteriumsorien-tierten Bezugsnormen.

3) Die Beurteilungspraxis ist kohä-rent. Das bedeutet: Innerhalb der Schule besteht eine einheitliche Beurteilungs-praxis mit vereinbarten Grundsätzen. Die dazu notwendigen Beurteilungsin-strumente sind vorhanden.

Herausforderung mündliche Leistungen In einem anderen Workshop, bei dem es um die Benotung von mündlichen Prüfungen in der Berufsbildung (Se-kundarstufe II) geht, bringt eine ähnli-che Einstiegsübung noch gravierendere Unterschiede zutage. Das überrascht nicht, haben doch bei der Beurteilung von mündlichen Leistungen subjektive Einflussfaktoren eine noch viel höhere Bedeutung. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Prüfungsgespräch flüchtig ist; eine nachträgliche genaue Prüfung der Äusserungen wäre nur mit einem Wort-für-Wort-Protokoll oder mit der Auf-zeichnung des Gesprächs möglich. In den meisten Fällen wird jedoch bloss ein Stichwortprotokoll angefertigt. Trotz-dem sollte die Bewertung möglichst fair, sachlich und objektiv sein. Dies kann unter folgenden Bedingungen erreicht werden:

Angemessenheit: Die Erwartungen und Anforderungen sind dem Leis-tungsvermögen der Lernenden ange-messen.

Fairness: Die Bedingungen sind für alle gleich: Auftrag, Ort, Dauer, So-zialform (Einzelarbeit, Gruppenarbeit), Beurteilungsverfahren u.a.

Transparenz: Prüfungsinhalt und -form, Beurteilungskriterien, Rahmen-bedingungen, erlaubte Hilfsmittel u.a. werden vorgängig kommuniziert.

Beurteilungsinstrument: Als Grund lage der Beurteilung dient ein einheitliches Beurteilungsprotokoll mit festgelegten Qualitätsbereichen und den dazu passenden Indikatoren mit Punkte zuteilung.

Chancengerechtigkeit: Alle Vortra-genden haben die gleichen Bedingun-gen (siehe Fairness) und bekommen die Chance, zu zeigen, was sie können. Es geht nicht primär darum, Fehler und Defizite aufzudecken.

Mehr-Augen-Prinzip: Die Leistung wird von mehreren Personen beurteilt. Die Beurteilung ist damit breiter abge-stützt. Die Gefahr von Beurteilungs-fehlern, Fehleinschätzungen und so-genannten «Sympathie-Noten» wird dadurch stark reduziert.

Weniger Not mit den Noten Grundsätzlich gilt: Die Leistungsbeur-teilung gehört zum Kerngeschäft einer Schule; sie darf nicht der alleinigen Aus-gestaltung der Lehrpersonen überlassen werden. Gemeinsam vereinbarte Eck-werte und Standards dienen einerseits der Chancengerechtigkeit und Transpa-

renz, andererseits erleichtern sie die Be-gründung der Notengebung gegenüber den Lernenden, den Eltern und – in der Berufsbildung – gegenüber dem Lehr-betrieb. Durch ein klares Beurteilungs-konzept wird das Thema Noten versach-licht; die Not mit den Noten wird für alle Beteiligten kleiner.

Das Buch «Kerngeschäft Unter-richt» von Christoph Städeli und Willy Obrist (hep verlag, 2013) ent-hält wertvolle Hinweise zum Thema Leistungsbeurteilung. In Ergänzung zum Buch haben die beiden Auto-ren weitere Tipps sowie Instrumente unter www.hep-verlag.ch publiziert. Ein Beispiel eines praxiserprobten Be ur teilungs verfahrens für Vorträ-ge (Präsentationen) wird im neuen Lehrmittel «Sprachklar.», Band 2, vorgestellt (S. 134 –135). Das Verfah-ren berücksichtigt insbesondere das Mehr-Augen-Prinzip, indem die Be-urteilung sowohl durch die Lehrper-son als auch durch die Klasse erfolgt. Weiter findet sich auf Seite 155 des Lehrmittels ein Beurteilungsinstru-ment, das zusammen mit Lernenden an einer kaufmännischen Schule er-arbeitet wurde.

Die Notenformel In der Regel werden Punkte als Grundlage für die Bewertung verwendet. Oft kommt dabei folgende einfache Formel zur Anwendung: Note = (erreichte Punktzahl) / (maximale Punktzahl) x 5 (+ 1). Beispiel: Die ma-ximale Punktzahl liegt bei 50 Punkten; erreicht wurden 36, Berechnung: (36) / (50) x 5 (+ 1) = 4,6.

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Der Lehrplan 21 soll die Schu-le zwar nicht reformieren, aber harmonisieren. Doch wird damit

auch der Übergang zu den nachobliga-torischen Bildungsstufen besser? Nur bedingt, urteilen Exponenten von Gym-nasien und Berufsbildung.

DANIEL FLEISCHMANN

Schulkinder tragen in der Schweiz keine Uniform, und uniform ist auch nicht, was sie lernen. Zwar koordinieren die Kantone viele Bereiche der obligatori-schen Schule. Aber zwischen den einzel-nen Lehrplänen bestehen noch immer grosse Unterschiede. Das soll mit dem Lehrplan 21 anders werden. Er zielt dar-auf, den Unterricht in Kindergarten und Schule in den deutschsprachigen Kanto-nen zu vereinheitlichen. Das sei «keine Schulreform, sondern ein Harmonisie-rungsprojekt», so die offizielle Sprach-regelung. Beat W. Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbands, spricht den-noch von einem «historischen Schritt».

Dass das Projekt grundsätzlich sinnvoll ist, daran zweifelt kaum jemand – auch nicht in den nachfolgenden Bil-dungsgängen der Sekundarstufe II, wie eine Umfrage des hep magazins zeigt. So erwartet der Schweizerische Arbeit-geberverband eine Vereinfachung des Übergangs zwischen Volksschule und Berufsbildung, da Lernziele vereinheit-licht, mit Mindestansprüchen versehen und in Kompetenzform formuliert wer-den. «Das alles erleichtert die Kommu-nikation am Übergang zwischen Schule

und nachobligatorischer Bildung», so Jürg Zellweger, Mitglied der Geschäfts-leitung des Arbeitgeberverbandes.

Diese Einschätzung teilt der Dach-verband der Berufsschullehrkräfte BCH, der daran erinnert, dass einheitliche und kompetenzbasierte Bildungspläne sich in der Berufsbildung bewährt haben. Auch in Kreisen der kaufmännischen Berufsfachschulen sieht man das so. René Portenier, Rektor an der KV Zü-rich Business School: «Der Lehrplan 21 ist kompetenzorientiert, das heisst, er ist nicht erfüllt, wenn der Stoff ledig-lich unterrichtet worden ist, sondern erst dann, wenn die Schülerinnen und Schüler über das nötige Wissen verfü-gen und dieses auch anwenden können. Das sind gute Voraussetzungen für die Berufsfachschulen, insbesondere für die kaufmännische, denn das entspricht un-serem Konzept der Leistungsziele mit den verschiedenen Taxonomiestufen.»

Viele UnklarheitenAuf mehr Widerspruch stossen indes die Details des Lehrplans 21. Sie lassen sich in drei Themen unterteilen.

• Kompetenzstufen: Der Lehrplan 21 beschreibt für die Fächer («Fachberei-che») Mathematik, Fremdsprachen, Schulsprache und Naturwissenschaf-ten Mindestanforderungen und er-wähnt weiterführende Kompetenz-stufen. Damit wird zwar geklärt, was alle Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit wissen und können. Die Festlegung

weiterführender Leistungsziele je-doch bleibt Sache der Kantone. Zu den Mindestanforderungen hat sich namentlich KV Schweiz geäussert, der diese «mehrheitlich angemessen» findet; eine Anpassung der Lehrpläne der kaufmännischen Berufsfachschu-len dränge sich nicht auf. Dennoch sei darauf zu achten, dass die Ansprüche in den Grundkompetenzen (Rechnen, Schreiben, Lesen etc.) nicht zuguns-ten der überfachlichen Kompeten-zen und der fächerübergreifenden Themen verwässert würden. Entschieden ablehnend äussert sich der Verein Schweizerischer Gymna-siallehrerinnen und Gymnasialleh-rer (VSG). Er beklagt das Fehlen von Festlegungen zu den weiterführen-den Kompetenzstufen, die von leis-tungsstärkeren Jugendlichen erreicht werden sollen. Diese «Beliebigkeit» an den Schnittstellen werde zur Sen-kung des Niveaus auf den kleinsten gemeinsamen Nenner führen. Der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) bemängelt schliesslich, dass kein einheitliches Instrument für die Leis-tungsmessung geplant sei. Ein solches Instrument sei aber nötig, da sonst die sich in Entwicklung befindenden, be-rufsbezogenen Anforderungsprofile (Projekt des sgv und der EDK) nicht eingesetzt werden könnten. Auch der VSG gibt zu bedenken, dass in kei-ner Weise geklärt sei, wie überfach-liche Kompetenzen zu messen sind. Entsprechende Instrumente seien gesamtschweizerisch zu entwickeln.

Der Teufel liegt im Detail

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• Fächerkanon: Der Lehrplan 21 defi-niert «Fachbereiche», überfachliche Kompetenzen und fächerübergrei-fende Themen. Diese Aufteilung wird im Grundsatz nicht bestritten. So bewertet der BCH positiv, dass das Fach «Natur und Technik» ver-mehrt auch Methodenkompetenzen fördere wie Beobachten, Informatio-nen beschaffen oder Zusammenhän-ge erkennen. Dieser Ansatz komme der beruflichen Bildung entgegen, so BCH-Vorstandsmitglied Christoph Thomann. Kritischer zum genannten Fachbereich äussern sich die Gym-nasiallehrpersonen. Bereits sein Titel sei «viel zu vage». Der VSG verlan-ge deshalb, dass die Fächer Biologie, Chemie, Physik sowie Geschichte und Geographie einzeln aufgeführt und mit verbindlichen Lektionenzahlen ausgestattet werden. Ebenso sei zu definieren, wie die betreffenden Lehr-kräfte ausgebildet sein müssten. Die Schweizerische Konferenz kauf-

männischer Berufsfachschulen (SKKBS) fordert zudem einen ein-heitlichen Einführungszeitpunkt für beide Fremdsprachen auf Primar-stufe; der aktuelle Entwurf überlässt diese Frage den Kantonen. Weitere Einwände betreffen das fächerüber-greifende Thema «ICT und Medien», das, so der sgv, als eigenständiges Fach einzurichten sei. «Das Beherrschen der Informationstechnologien gehört heute zu den Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen», so sgv-Vizedirektorin Christine Davatz. Die EDK hat eine Arbeitsgruppe ein-gerichtet, die diese Frage parallel zur laufenden Konsultation noch einmal aufnimmt.

• Berufswahlunterricht: Die im Lehr-plan 21 vorgeschlagenen Verbesse-rungen des Berufswahlunterrichts («berufliche Orientierung») sind aus Sicht diverser Vernehmlassungsteil-nehmer ungenügend. So findet der

Gewerbeverband diesen aus seiner Sicht wichtigsten Aspekt des Lehr-plans «sehr enttäuschend». Weder sei die berufliche Orientierung als eigen-ständiges Fach eingerichtet worden, wie es der sgv gefordert hatte, noch sei geklärt, welche Lehrperson für das Thema verantwortlich sei. Hinzu komme, dass die berufliche Orientie-rung in einigen Kantonen aus Kos-tengründen erst im letzten Schuljahr stattfinde und damit nicht mehr alle Jugendlichen erreiche. Der Arbeitge-berverband teilt diese Forderungen und wünscht zudem die Einführung der Bezeichnung «Bildungs- und Be-rufswahl-Unterricht».

Das Konsultationsverfahren zum Lehr-plan 21 läuft noch bis Ende Jahr. Nach der Auswertung wird der Lehrplan 21 noch einmal überarbeitet und voraussichtlich im Herbst 2014 von den Erziehungsdi-rektorinnen und -direktoren zur Einfüh-rung in den Kantonen freigegeben.

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≥ Zentrale Frage: Welches Wissen bringen künftige Berufslernende und Gymnasiasten aus der Volksschule mit?

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Marcella Corbetti ist für die Aus-bildung zur Uhrmacherin von Florida nach Grenchen gezogen.

Für ihre Arbeit hat die 21-Jährige auch schon einen Preis gewonnen.

Ich lerne Uhrmacherin im Zeit-Zentrum der Uhrenmacherschule in Grenchen und wohne mit meinem Freund (er hat denselben Job) auch gleich in der Uhrenstadt – das heisst, ich kann zu Fuss zur Arbeit gehen. Um sechs Uhr morgens stehe ich auf und kümmere mich um unsere zwei Katzen. Fürs Frühstücken habe ich keine Zeit. Ungefähr um halb acht mache ich mich dann auf den Weg; Arbeitsbeginn ist zehn vor acht.

Für meine Ausbildung bin ich ext-ra aus Amerika hierher gekommen. Ich habe schon überall gelebt: Geboren bin ich in der Schweiz, aber meine Familie ist nach Asien, Amerika, Deutschland, Österreich und schliesslich wieder nach Amerika gezogen. Nach Florida. Wegen der Arbeit des Vaters, aber auch wegen des Wetters. Nun, Wetter hin oder her, mir gefällt es in der Schweiz und mir ge-fällt auch meine Lehre. Anfangs war es nicht so einfach für mich, weil ich Mühe mit meinem Deutsch hatte. Inzwischen bin ich im vierten Lehrjahr und alles läuft prima. Die Arbeit ist anspruchsvoll, aber nicht unmöglich. Man muss halt viel rechnen, damit man auch wirklich die richtigen Teile in die Uhr einsetzt.

Wenn ich am Morgen ins Zeit-Zentrum komme, wartet ein Projekt auf mich: Ich arbeite an Uhren, die re-vidiert werden müssen. Das muss nicht unbedingt heissen, dass an der Uhr et-was kaputt ist. Manchmal läuft eine Uhr einfach schlecht, weil etwa Staub im Ge-häuse ist oder sie einen Schlag bekom-men hat. Die Arbeit an einer einzelnen Uhr zieht sich manchmal über eine gan-ze Woche hin. Ich revidiere lieber kleine Uhren – da muss man präziser arbeiten. Gelegentlich berate ich auch Kunden, aber ehrlich gesagt: selbstständiges Ar-

«Ich mag kleine Uhren besser»

beiten an den Uhren sagt mir mehr zu als der Kontakt mit Kunden.

Manchmal können wir unsere Kre-ativität richtig ausleben, etwa beim Wett-bewerb des Instituts Horlogerie Cartier, bei dem es um die kunstvolle Gestaltung einer Uhr geht. Letztes Jahr habe ich da-für den zweiten Preis erhalten. Und als Abschlussarbeit können wir im ZeitZen-trum eine Taschenuhr gestalten.

In der Mittagspause gehe ich ent-weder in die Kantine oder ich hole mir rasch etwas aus der Migros. Viel Zeit habe ich nicht, die Pause dauert nur 45 Minuten. Feierabend ist um fünf nach fünf. Am Abend telefoniere ich norma-lerweise mit meiner Zwillingsschwester, die in Österreich lebt. Sie kommt mich etwa zweimal im Monat besuchen. Ich habe noch einen Bruder, der zurzeit in

Kalifornien wohnt. Auch er hat die Aus-bildung im ZeitZentrum absolviert.

Zu den Arbeitskollegen, besonders zu den Frauen in meiner Klasse, habe ich einen guten Draht. Am Wochenende gehen wir oft zusammen aus, ab und zu shoppen wir gemeinsam. Das muss auch sein. Am Mittwochnachmittag und am Samstag arbeite ich zudem in einer Bi-jouterie, weil wir im ZeitZentrum nichts verdienen. Mir geht es ja aber um die Erfahrung, nicht ums Geld. Meine Zu-kunft sehe ich schon als Uhrmacherin. Ich möchte in der Schweiz bleiben – und vielleicht, nachdem ich mein Franzö-sisch in der Westschweiz aufgebessert habe, irgendwann auch mal in Frank-reich arbeiten.

Aufgezeichnet: Christoph Neuen-schwander

Ein Tag mit einer Lernenden

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Forum

DiskutierenSie mit!

PISA hat uns deutlich darauf hin-gewiesen, dass das Lernziel Lesen nicht ohne Weiteres erreicht wird.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene bringen unterschiedliche Voraussetzun-gen dafür mit und Leseprozesse finden heute unter den besonderen Bedingun-gen des Medienwandels statt.

Für die Behauptung, dass Jugendli-che heute schlechter lesen und schreiben als vorhergehende Generationen, gibt es allerdings keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Die Feststellung aber, dass die Lektüren heute in einer vielfältigen Medienumgebung stattfinden und dass sich mit der Medienvielfalt verschie-denste Anforderungen an die Schrift-fähigkeiten stellen – diese Feststellung trifft zu.

Mit der zunehmenden technologi-schen Entwicklung, mit der hohen Ak-zeptanz neuer Medien wie SMS, MMS u.a. und ihren ausdifferenzierten Funk-tionen ist die Lesetätigkeit längst nicht nur auf gedruckte Texte bezogen. Lesen am Bildschirm oder auf dem Display verbindet sich viel stärker mit Bildwahr-nehmung und Bildbearbeitung, als dies bei den meisten gedruckten Texten der Fall ist. Zudem sind hier meist spontane Formen des Suchens und Austauschens verlangt.

Die Frage, was Lesenkönnen tat-sächlich ausmacht, wird in der Wissen-

schaft mit verschiedenen Kompetenz-modellen beantwortet. In allen wird deutlich, dass «Lesen» eine multiple Tätigkeit ist und hohe Anforderungen an die Leserinnen und Leser stellt: Le-serinnen und Leser müssen Schriftzei-chen, Wörter und Sätze verknüpfen, den Textteilen Sinn zuordnen, Textteile in einer sach- und textlogischen Folge erkennen, Informationen aus dem Text mit eigenen Erfahrungen zusammen-bringen und entscheiden, ob sie das Gelesene als falsch oder richtig beur-teilen. Schreibenkönnen verlangt zum Teil andere, aber keineswegs weniger anspruchsvolle Fähigkeiten.

Wenn wir uns die Facetten der Lese- und der Schreibtätigkeit vor Au-gen halten, dann wird deutlich: Die heu-te Heranwachsenden brauchen vielerlei Techniken im Umgang mit Schrift und mit Bildern und sie müssen diese je-weils passend einsetzen. Ein Vergleich mit «früher» macht deshalb wenig Sinn und wir hätten für diesen Vergleich auch keine verlässlichen Daten. Sicher aber ist: Die Praxis in den Schulen und Bib-liotheken muss entsprechend vielfältig ausgestaltet sein, damit sie die Entwick-lung von Lese-, Schreib- und Medien-kompetenzen bei möglichst allen Ler-nenden wirksam unterstützt.

Andrea Bertschi-Kauf-mann ist Leiterin des Instituts Forschung & Entwicklung an der Päda-gogischen Hochschule der Fachhochschule Nord-westschweiz und Privat-dozentin für Deutsche Philologie mit Berücksich-tigung der Fachdidaktik an der Universität Basel. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Leseforschung.

«Jugendliche lesen und schreiben nicht schlechter als früher»

Für Prof. Dr. Andrea Bertschi-Kaufmann macht ein Vergleich mit «früher» wenig Sinn, weil sich die Anforde-rungen an die Schriftfähigkeit verändert haben.

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Wie stehen Sie zu dieser Frage? Schreiben und lesen die heutigen Jugendlichen tatsächlich schlechter als frühere Generationen oder sind sie sprachlich gar stär-ker? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an: [email protected]

Lesen und schreiben Jugendliche schlechter als früher?

Leseforscherin Andrea Bertschi-Kaufmann und KV-Lehrer Benno Seiler legen ihre Sicht der Dinge dar.

Forum

Oft wird gesagt, die Schulabgänger brächten das «sprachliche Rüst-zeug» nicht mehr mit. Gemeint

ist damit wohl korrektes Schreiben und gute Lesekompetenz. Deutschunterricht reduziert sich jedoch nicht auf Recht-schreibung und Lesen. Im heutigen schulischen Alltag brauchen die Lernen-den sehr viele Ressourcen für weiterge-hende Aufgabenstellungen. Als Beispiel erwähne ich die Projektarbeiten, die auf jeder Schulstufe und in verschiedenen Fächern verlangt werden und über Wochen hinweg die Aufmerksamkeit beanspruchen – auf Kosten anderer Schulfächer, zum Beispiel Deutsch, und auf Kosten der nach wie vor wichtigen Arbeit, an der korrekten Sprache zu ar-beiten. Einfach gesagt: Die Zeit und die Energie fürs Üben traditioneller Aspek-te wird reduziert. Gewiss braucht die Er-stellung einer Projektarbeit sprachliche Kompetenzen, aber das sind solche, die Aussenstehende nicht mit dem gemein-hin verwendeten Begriff «Rüstzeug» be-schreiben würden.

Trotzdem lohnt sich auch ein kriti-scher Blick auf den Deutschunterricht. Die Anforderungen an Deutschlehrper-sonen werden immer vielfältiger. Zwar werden auch die Lehrmittel immer bes-ser gestaltet. Übersehen wird aber oft, dass eine Deutschlehrperson auch stär-ker auswählen und fokussieren muss.

Die riesige Auswahl an Material in mo-dernen Lehrmitteln und die Menge an immer präziser formulierten Lernzie-len kann nicht bewältigt werden, wenn die Lehrenden nicht über ein grosses Know-how und über eine didaktische und fachliche Sicherheit und Erfahrung verfügen. Es braucht didaktisch sehr gut geschulte Lehrpersonen, damit sie die «Herausforderung Deutsch» nicht als Krampf und Verdruss erleben, sondern mit Kreativität und Lust angehen kön-nen.

Das Reden über Deutschkompe-tenz darf nicht einfach mit der schulter-zuckenden Feststellung erledigt werden, dass die heutigen Schulabsolventen «es zu wenig gut können». Es braucht viel-mehr einen breiten Konsens von Schul-politik, Schulleitungen und Fachschaf-ten, dass Deutsch eine Kerndisziplin bleibt und der Deutschunterricht so ge-staltet werden soll, dass die Hauptsache – üben, arbeiten an der Form, verstehen von Geschriebenem – nicht aus den Au-gen verloren geht. Und selbstverständ-lich muss der Wunsch von Lehrmeistern und Arbeitgebern nach Schulabgängern mit guten Deutschkenntnissen als be-rechtigt und als Herausforderung be-trachtet werden.

Benno Seiler unterrichtet Deutsch und Geschichte am Kaufmännischen Bildungszentrum Zug und ist Dozent für Deutsch am Vorkurs der Pädagogi-schen Hochschule Zent-ralschweiz in Zug. «Es bleibt immer weniger

Zeit fürs Üben sprachlicher Kompetenzen»

KV-Lehrer Benno Seiler fordert, dass das Hauptziel des Deutschunterrichts nicht vergessen geht und dass genügend Raum für Übungssequenzen bleibt.

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Leserforum

3/13Diskussion:

Externe Schul -evaluation:

Lohnt sich der Aufwand?

3/13Interview mit Ruth

Schori Bondeli «Wir müssen die

Sprache gezielt fördern»

:-)hep magazin

allgemein

Schreiben Sie uns Ihre Meinung an: [email protected]

Jede Schule ist an Entwicklung interessiertReflexion über das eigene Tun und Wir-ken gehört zum Alltag jeder Schule. Wenn die Schulen die externe Schulevaluation als Beitrag zur Entwicklung anschauen und im Vorfeld sorgfältig und offen mit Gelingen/Scheitern bilanzieren, dann ist mit dieser Vor-bereitung bereits der grösste Gewinn erzielt. Voraussetzung dafür ist eine Haltung des Eva-luationsgremiums, die auf Achtsamkeit ge-genüber dem Geleisteten, einen ausgeprägten Blick auf die Perlen und präzise Fragen und Rückmeldungen zu kritischen Beobachtun-gen ausgerichtet ist. Zudem ist eine gewisse Vertraulichkeit Voraussetzung: die Kommu-nikation gegenüber der Öffentlichkeit muss zwingend gemeinsam entwickelt werden. Die Normendurchsetzung ist Aufgabe der Schul-behörde. Evaluation an der vorgesetzten Be-hörde vorbei geht nicht und ist absolut nicht zielführend. Die Arbeit an Schulprogrammen, Konzepten, Rechenschaftsberichten muss der Entwicklung dienen. Dafür kann eine Schule begeistert werden. Wenn sie Pflichtübung ist, wird sie als Ballast empfunden; wenn sie mit angedrohten Sanktionen verbunden ist als Be-drohung. Dann sind Resultate zu erwarten, die nicht weiterführen. Das wäre schade. «Die Nutzenerwartung ist nämlich ausschlagge-bend dafür, ob der Aufwand als lohnenswert eingestuft wird oder nicht.» Diese Aussage von Landwehr trifft den Nagel auf den Kopf. Mit dem Folgesatz – «Wenn eine Schule we-der an Erkenntnisgewinnung noch an ihrer Weiterentwicklung ...» – bin ich hingegen nicht einverstanden. Eine solche Schule gibt es nicht! Schule ist eine Bildungsorganisation. Lernen ist ihr Kerngeschäft. Jede Schule ist an Entwicklung interessiert, mehr noch, sie ist vital darauf angewiesen. Daran glaube ich als Schulpräsident. Wenn ich dies nicht mehr täte, müsste ich zurücktreten.

Fredi Murbach, Schulpräsident, Wald ZH

Sprachförderung mangelhaft umgesetztUntersuchungen haben gezeigt, dass nicht wenige Berufslernende ihre Sprachkompe-tenzen am Ende der Lehre als geringer ein-schätzen als jene zu Beginn ihrer beruflichen Grundbildung. Das dürfte nicht sein. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, doch ist der gewichtigste wohl bei der mangelnden Sprachförderung während der beruflichen Ausbildung zu suchen. Leider wird die impli-zite und explizite Sprachförderung, die der Rahmenlehrplan postuliert, in den Schul-lehrplänen nur mangelhaft umgesetzt und in der Schulpraxis zu wenig gelebt. Frau Scho-ri Bondeli skizziert Wege, wie dies geändert werden kann. Sie führt zu Recht die Bedeu-tung der Weiterbildung von Lehrpersonen und die wichtige Rolle der Schulleitungen an. Ich hatte Gelegenheit, ein zweijähriges Projekt einer Berufsfachschule zur expliziten Sprachförderung zu begleiten. Es verbindet das Prinzip der Best Practice mit gelungener Schulentwicklung in vorbildlicher Weise und sei hier gerne zur Nachahmung empfohlen. Im Rahmen dieses Projekts zu sprachlichem Handeln und zum Nachdenken über Spra-che erarbeiteten ABU- und Berufskunde-lehrpersonen sowohl in einer permanenten Arbeitsgruppe als auch in Weiterbildungs-Workshops Beispiele konkreter Sprachauf-träge. Diese wurden im Unterricht erprobt, die Ergebnisse in der Arbeitsgruppe reflek-tiert. Vielfältige exemplarische Beispiele für den allgemeinbildenden und den Berufskun-deunterricht – auch für fächerübergreifende Sequenzen – stehen nun allen Lehrpersonen zur Verfügung.

Monika Wyss, Sprachwissenschaftlerin, Dürnten

Themenvielfalt überzeugtAls sonst zurückhaltender Mensch springe ich für einmal über meinen Schatten und spreche Ihnen ein ganz grosses Kompliment aus. Das hep magazin überzeugt, weist eine hohe Qualität auf, die Beiträge sind ausge-wogen. Die Lektüre macht Spass und bereitet jeder an Bildung interessierten Person Freu-de. So höre ich das ebenfalls von Kollegin-nen und Kollegen. Bei der ersten Ausgabe war mir zuerst gar nicht bewusst, dass der hep verlag Herausgeber der Zeitschrift ist. Ich dachte, es würde nun ein neues Schwei-zer Bildungsmagazin geben. hep steckt also dahinter und das magazin kommt ebenso professionell daher, wie der Gesamtauftritt des Verlages auf mich wirkt. Ja, ich bin nun noch umso mehr ein richtiger hep-Fan. Im Vergleich zu «Folio», «Panorama» und «Gymnasium Helveticum» ist es vor allem auch die breite der Themen, die überzeugt. Nummer drei habe ich in die Ferien mitge-nommen, in Ruhe gelesen und mir auch Zeit genommen zum Beispiel das online-Inter-view des Berner Regierungsrates Bernhard Pulver zu lesen. Sehr gut auch der Artikel über das Gymnasium, wobei ich am Werk «Bildung auf Augenhöhe» von Christoph Schmitt weniger Freude habe. Da wird zu stark provoziert und polemisiert, zum Teil sind es Klischees, die längst der Vergangen-heit angehören sollten. Solche Titel gehören aber wohl auch zum Verlagsgeschäft. Mir bleibt zum Schluss nur noch eines zu sagen: Weiter so hep-Leute!

Samuel Schelbert, Zürich

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3/13Titelgeschichte: Das Gymnasium

auf dem Prüfstand

Gegen technokratische EingriffeIn Nummer 3/2013 Ihres Magazins schliesst der Artikel «Das Gymnasium auf dem Prüf-stand» mit einem Passus unter dem fettge-druckten Titel «Angst vor Veränderungen». Sie berichten darin von der Verteidigung gymnasialer Autonomie durch die Rekto-rinnen und Rektoren und vom Widerstand der Lehrkräfte gegen Vereinheitlichungen, namentlich vom Aufruf «Stopp der Unifor-mierung und Standardisierung der Maturi-tätsschulen» des «Forums Allgemeinbildung Schweiz» (FACH), der im Herbst 2012 von über 550 Lehrkräften im Bildungsraum Nordwestschweiz unterstützt wurde; sie schliessen daraus auf tiefsitzende «Ängste in der Lehrerschaft».

Wir von FACH halten fest: Wenn wir uns gegen bürokratische Tendenzen in der gymnasialen Bildungspolitik wehren – z. B. mit dem Aufruf im Bildungsraum Nordwest oder mit dem von über 450 Zürcher Lehr-

kräften signierten Aufruf gegen die Unifor-mierung der Matur –, dann nicht aus «Angst vor Veränderung». Wir und diese über tau-send Lehrkräfte sind keine zitternden Angst-hasen, und wir sind auch nicht gegen jede Art von Veränderung. Wir handeln nicht irrational, sondern aus triftigen Gründen angesichts technokratischer Eingriffe, welche der Erfüllung unseres gesetzlichen Auftrags zuwiderlaufen und mit unserem Berufsethos nicht vereinbar sind. Wie sollen wir junge Menschen zur Autonomie führen, wenn wir die zunehmende Einschränkung unserer be-ruflichen Autonomie wortlos hinnehmen? Und könnten wir als ferngesteuerte Hand-langer die hohe Qualität unserer Abschlüsse aufrechterhalten?

Unsere Einwände entspringen also ge-wiss nicht einer irrationalen Furcht vor allem Neuen. Das gilt auch für die mahnende Hal-tung der Rektorinnen- und Rektorenkonfe-renz. Und es gilt ebenso für die Skepsis des

Berner Erziehungsdirektors gegen die Einen-gung der Spielräume der Lehrerschaft: Was Bernhard Pulver in dem sehr lesenswerten Interview sagt, das Sie auf dem Internet pu-bliziert haben, deckt sich weitgehend mit unseren Ansichten.

Ihr Artikel schliesst mit den Worten: «Für Diskussionen ist also gesorgt». Genau darum geht es uns und vielen unserer Kolle-ginnen und Kollegen. Ehe man eine weitere Serie bürokratischer Eingriffe anstösst, sollte man ernsthaft mit uns, den pädagogischen Fachleuten, reden. Dass man der Lehrer-schaft jedes Mal, wenn sie die Diskussion sucht und ihre Bedenken äussert, reflexhaft «Angst vor Veränderungen» unterstellt, sind wir zwar gewohnt. Aber die Wendung ist un-wahr und abgedroschen. Es ist an der Zeit, eine andere Platte aufzulegen.

Roger Hiltbrunner, Forum Allgemeinbil-dung Schweiz (FACH)

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«Das Lernen geht mit dem iPad besser»

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Die angehenden Geomatiker der Klasse 3a der Baugewerblichen Berufsschule Zürich arbeiten im

allgemeinbildenden Unterricht bereits das zweite Jahr mit dem eLehrmittel von hep. Wie gefällt den Lernenden der Un-terricht mit dem iPad? Welche Vor- und Nachteile sehen sie beim digitalen Ler-nen? Und wie beurteilen sie die zuneh-mende Vernetzung und Digitalisierung grundsätzlich? Das hep magazin hat sich mit vier Lernenden unterhalten.

RAHEL ECKERT-STAUBER

hep magazin: Sie arbeiten nun bereits das zweite Schuljahr mit iPads. Wie fühlt sich dies an?Andreas Winet: Vor einem Jahr haben wir uns natürlich extrem gefreut. Als dann aber unser 10-wöchiger Schul-block* zu Ende war, habe ich das iPad praktisch nie mehr gebraucht, vielleicht mal, um zu gamen oder einen Film zu schauen. Aber gelesen habe ich darauf praktisch nie etwas.Lars Fehr: Mir ging es ähnlich. Ich habe das iPad während der schulfreien Zeit ma-ximal zweimal hervorgenommen.

Ich bin erstaunt! Sind Tablets für Sie privat kein Thema?

Robin Furrer: Ich brauche das iPad praktisch jeden

Tag. Im Zug, um zu spielen, im Geschäft, um während der Mittagspau-

se fernzusehen und um die Zeitung zu lesen.

Nadja Pfister: Nicht wirklich. Um einen Text zu schreiben, benutze ich lieber den Laptop, um Filme anzuschauen, lieber den Fernseher und für die Kommunikation habe ich ja das Handy.

Gefällt Ihnen der Un-terricht mit dem iPad?Robin Furrer: Ich finde es immer noch gut. Aber es hat sich schon verändert. Als wir das iPad neu hat-ten, haben alle in der Pause darauf gespielt. Das ist jetzt nicht mehr so.Lars Fehr: Ich finde es für den Unter-richt extrem praktisch. Wenn der Leh-rer etwas erklärt, das man nicht versteht, kann man unkompliziert nachschlagen. Das geht viel einfacher, als wenn man nur Bücher hat. Nadja Pfister: Auch die Suchmöglich-keit im eLehrmittel selber ist extrem praktisch: Man markiert das Wort und kann es gleich im Lexikon, im Lehr-mittel oder zum Beispiel in Wikipedia nachschlagen.

Hat sich der Unterricht denn verändert?Nadja Pfister: Der Hauptunterschied ist, dass man früher alle Dossiers aus-gedruckt bekam und am Schluss einen dicken Ordner mit sich rumschleppte. Das fällt jetzt natürlich weg. Dank dem iPad tragen wir viel weniger Papier mit uns rum. Robin Furrer: Und es ist einfacher, unter-wegs zu lernen, weil man nicht umständ-lich einen Ordner hervornehmen muss. Andreas Winet: Ich finde es zudem übersichtlicher. Man kann alles sortiert abspeichern. Das ist keine grosse Sache. Besonders praktisch finde ich im eLehr-mittel die Verstanden-Fragen mit den integrierten Lösungen.

Verleitet es Sie denn nicht, die Aufgabe gar nicht erst zu lösen, wenn die Lösung bereits im Lehr-mittel integriert ist?Andreas Winet: Die grundsätzliche Fra-ge ist doch, ob man lernen oder einfach eine Antwort hinschreiben will.Lars Fehr: Ja! Und ich finde es zum Ler-nen sinnvoll, dass man kurz nachschau-en kann, wenn man nicht weiter kommt.

Gibt es Dinge, die Sie im Unter-richt dennoch lieber in Papier-form haben?Lars Fehr: Ich schreibe nach wie vor lie-ber von Hand als auf dem iPad. Stich-wörter notieren ist kein Problem, aber ab zirka fünf Sätzen wird es mühsam.

Hat sich das Sozialverhalten innerhalb der Klasse seit der An-schaffung der iPads verändert?Nadja Pfister: Am Anfang haben in der Pause alle bloss noch in ihr iPad ge-starrt und ihr Spiel gespielt. Niemand hat mehr miteinander gesprochen.Andreas Winet: Das stimmt nicht! Wir haben ja zum Teil in der Pause die gleichen Spiele gespielt und versucht, Rekorde aufzustellen. Wir haben also trotzdem miteinander kommuniziert. FO

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Könnte man sagen, dass das iPad für Sie inzwischen ein ganz gewöhnli-ches Unterrichtswerkzeug ist?

Lars Fehr: Ja, (zögert), aber es bietet natürlich schon viel mehr Möglichkeiten, im Unterricht etwas anderes zu tun, als dem Lehrer

zuzuhören.

Wovon sprechen Sie?Lars Fehr: Die Ablenkungsgefahr ist viel grösser. Wenn man beispielweise eine Facebook-App auf dem iPad hat und je-mand postet etwas, dann sieht man das ja während des Unterrichts. Da klickt man automatisch drauf. Und das Schummeln ist eindeutig einfacher geworden.(Die andern nicken.)

Dann behindert das iPad das Lernen eher?Lars Fehr: Nein, das stimmt nicht. Zu-hause liegt ja auch das Handy daneben, wenn ich lerne. Für mich ist das normal. Andreas Winet: Ich habe früher schliess-lich auch nicht immer aufgepasst.Nadja Pfister: Und wenn man wirklich konsequent lernen will, kann man ein-gehende Nachrichten ja ignorieren.Andreas Winet: Ich finde das Lernen geht sogar besser, zum Beispiel mit die-sen Verstanden-Fragen.

Würden Sie sich als Digital Natives bezeichnen?Robin: Also eine Handyanleitung habe ich jedenfalls noch nie gebraucht.(Alle lachen und nicken.)

Wozu brauchen Sie die digitalen Geräte privat am häufigsten?Nadja Pfister: Um Musik zu hören und Nachrichten zu senden. Andreas Winet: Früher habe ich zudem noch häufiger gespielt, aber das lang-weilt mich inzwischen. Die Spiele sind irgendwie immer gleich.Lars Fehr: Ich brauche das Handy haupt-sächlich für die Kommunikation: chat-ten, SMS verschicken und mailen.Robin Furrer: Für mich ist der Kalender wichtig.

Ist die ständige Vernetzung denn überhaupt erstrebenswert? Fühlen Sie sich nie gestresst?

Andreas Winet: Manchmal nervt es schon, wenn

man zum Beispiel plötzlich 100 Nachrichten

vom Klassenchat drin hat. Aber ich habe ja die Möglichkeit, den Chat zu sperren und mich

abzugrenzen.

Lars Fehr: Man könnte! Aber wer macht das schon?

Sie sind Schulprofis. Finden Sie, man sollte Tablets flächende-ckend in der Schule einsetzen?Robin Furrer: Ja, es entspricht der heu-tigen Realität. Alle sind sich gewohnt, Dinge, die man nicht weiss, einfach nachzuschlagen. Nur in der Schule darf man das nicht. Das ist doch komisch.

Nadja Pfister: Aber ich finde, man sollte erst in der Berufsschule Tablets einset-zen, nicht schon während der obligato-rischen Schulzeit.

Weshalb?

Nadja Pfister: Ich finde einfach, man muss zuerst

«richtig» lernen, mit allem, was dazu gehört:

schreiben, lesen, rechnen.

Lars Fehr: Und man muss über eine ge-wisse Disziplin verfügen, sonst läuft der Unterricht mit dem iPad aus dem Ruder.

*Die vierjährige Berufsausbildung der Geomatiker ist in Blöcke unterteilt. Der schulische Unterricht erfolgt in vier Blöcken à 10 Vollzeit Schulwochen. Während eines Blocks wird der Schulstoff eines ganzen Lehrjahres behandelt.

Breites digitales AngebotDer hep verlag ist in Sa chen eLehr-mittel ein Pionier. Inzwischen sind folgende sieben Werke als inter aktive Lehrmittel erhältlich: Gesellschaft, Ausgabe A; Gesellschaft, Ausgabe B; Sprache und Kommunikation; Geset-zestexte; Lexikon Allgemeinbildung; Geografie; Volkswirtschaftslehre.Auf das Schuljahr 2014/15 kommen folgende Werke dazu: Handbuch Kompetenzen; Deutsch im ABU; Deutsch; W&G1; Wirtschaft DHF; Gesellschaft DHF.Ausserdem bietet hep diverse Lern-Apps und E-Books an. Weitere Infor-mationen finden Sie unter www.hep-verlag.ch/digital

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Neu: Seit Sommer 2013 können Sie auf unserer Website ausgewählte Hand­bücher für Lehrpersonen auch als PDF­Datei erwerben. Die PDF­Datei entspricht inhaltlich und gestalterisch 1:1 der gedruckten Aus gabe.

Was muss beim PDF-Kauf beachtet werden?

• Die erworbene PDF­Datei ist Ihr persönliches Exemplar. Auf der Datei wird ein sichtbares und ein unsichtbares Wasserzeichen mit Ihren persönlichen Angaben eingefügt.

• Als Lehrperson dürfen Sie für den Unterricht in Ihrer Klasse Ausschnitte/einzelne Seiten der PDF­Datei ausdrucken und kopieren – nicht aber ganze Kapitel oder mehr.

• Aus erworbenen Werken dürfen Lehrpersonen neue Materialien für ihren eigenen Unterricht zusammenstellen. Es ist allerdings nicht erlaubt, diese Materialien an Dritte weiterzugeben, selbst wenn diese an der gleichen Schule unterrichten.

• Es ist verboten, das digitalisierte Werk ins Internet zu stellen oder zur Veröffentlichung auf dem Schulserver abzulegen.

• Bei Verletzung des Urheberrechts im Rahmen Ihres Berufes haften Sie als Lehrperson persönlich.

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Neu: Seit Sommer 2013 können Sie auf unserer Website ausgewählte Hand­bücher für Lehrpersonen auch als PDF­Datei erwerben. Die PDF­Datei entspricht inhaltlich und gestalterisch 1:1 der gedruckten Aus gabe.

Was muss beim PDF-Kauf beachtet werden?

• Die erworbene PDF­Datei ist Ihr persönliches Exemplar. Auf der Datei wird ein sichtbares und ein unsichtbares Wasserzeichen mit Ihren persönlichen Angaben eingefügt.

• Als Lehrperson dürfen Sie für den Unterricht in Ihrer Klasse Ausschnitte/einzelne Seiten der PDF­Datei ausdrucken und kopieren – nicht aber ganze Kapitel oder mehr.

• Aus erworbenen Werken dürfen Lehrpersonen neue Materialien für ihren eigenen Unterricht zusammenstellen. Es ist allerdings nicht erlaubt, diese Materialien an Dritte weiterzugeben, selbst wenn diese an der gleichen Schule unterrichten.

• Es ist verboten, das digitalisierte Werk ins Internet zu stellen oder zur Veröffentlichung auf dem Schulserver abzulegen.

• Bei Verletzung des Urheberrechts im Rahmen Ihres Berufes haften Sie als Lehrperson persönlich.

Folgende Vorteile bietet Ihnen der PDF-Kauf:

• Bequeme Nutzung mittels Beamer

• Einfaches Ausdrucken von gewünschten Seiten/Ausschnitten

• Volltextsuche zum schnellen Auffinden von Suchbegriffen

Das Angebot an PDF-Ausgaben wird laufend ausgebaut!

Bei Unsicherheiten zur Nutzung der PDF-Datei wenden Sie sich an uns: [email protected] oder 031 310 29 29.

Handbuch für Lehrpersonen als PDF-Datei – die bequeme Lösung für Ihren Unterricht!

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Nicht nur überleben

Was belastet Berufsfachschul-lehrpersonen? Eine Studie des Eidgenössischen Hochschul-

instituts für Berufsbildung zeigt: Nicht der Unterricht, sondern das organisa-torische Umfeld strengt an. Die Studie will die Lehrpersonen stärken und soll ihnen helfen schwierige Situationen zu bewältigen.

DANIEL FLEISCHMANN

Nach zwei Jahren war sie wieder weg. Sandra W. blickt ohne Bitterkeit zurück, wenn sie von ihrer Tätigkeit als Berufs-fachschullehrerin erzählt, aber ernüch-tert ist sie schon. Sie hatte viel Zeit in den Aufbau eines zweiten beruflichen Standbeins investiert. «Zu den jungen Leuten fand ich leicht einen Draht», sagt sie. Aber bald schon fühlte sie sich im Kollegium alleingelassen; zudem stiegen die Ansprüche im Betrieb. «Mir wurde alles zu viel. Ich buchstabierte zurück.»

Lehrpersonen an Berufsfachschu-len sind vielfältigen Belastungen ausge-setzt. Manche davon finden sich auch auf anderen Schulstufen. Der deutsche Forscher Joachim Bauer von der Uni-versitätsklinik Freiburg hat folgende Konfliktzonen definiert: die eigene in-nere Einstellung, die Beziehung zu den Lernenden, das Verhältnis zum elterli-chen Umfeld und der Zusammenhalt des Kollegiums.

Belastende FaktorenÜber diese berufstypischen Felder hi-naus unterliegen Lehrpersonen an

Berufsfachschulen stufenspezifischen Belastungen. Sandra W. hat eine da-von erlebt: Die Doppelbelastung durch Schule und Betrieb. Ein Team des Eid-genössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung (EHB) untersucht seit einigen Monaten die Details und wird Vorschläge machen, wie Lehrpersonen an Berufsfachschulen mit Belastungen besser umgehen können. Studienver-antwortliche Prof. Dr. Carmela Aprea: «Zu dieser Frage gibt es bisher keinerlei Forschung.» Wie dringlich sie jedoch ist, lässt eine Untersuchung von Bildungs-fachpersonen in Deutschland von 2007 erahnen. Gefragt, welche Lehrerkate-gorie wohl am zufriedensten mit ihrer Arbeit ist, nannten gerade mal zwei von 190 interviewten Fachpersonen Berufs-schullehrkräfte!

Was Lehrpersonen zu «Schwerst-arbeitern im Klassenzimmer» macht, darüber gibt die Studie des EHB bereits heute erste Antworten. Basis sind 40 In-terviews mit ausgewählten Lehrkräften an Berufsfachschulen im Tessin. Die beiden Grunderkenntnisse:

1. Der Unterricht, das Verhalten der Lernenden oder ihre Zusammen-setzung werden weniger belastend empfunden als Störungen im organi-satorischen Umfeld. Zu nennen sind etwa Probleme mit dem Rektorat, Spannungen im Lehrerzimmer oder Konflikte mit dem Lernort Betrieb.

2. Faktoren oder Felder, von denen Be-lastungen ausgehen, können immer auch positiv wirken. Gute Rekto-ratsarbeit, motivierte Lernende, ein funktionierendes Kollegium – aus solchen Quellen schöpfen Lehrper-sonen professionelle Energie.

Resilienz fördernDas EHB-Team erstellt in den nächsten Monaten einen Fragebogen, mit dem statistisch signifikante Aussagen über Art und Wirkung der wichtigsten Be-lastungsfaktoren an Berufsfachschulen ermittelt werden. Die Ergebnisse sollen dann in die Ausbildung von Lehrperso-nen und Schulleitungen am EHB ein-fliessen. Dazu Prof. Dr. Carmela Aprea: «Unser Forschungsprojekt folgt dem Paradigma der Resi lienzförderung. Wir können nicht die Quellen von Belastun-gen beseitigen. Aber als Ausbildungs-anbieter können wir dazu beitragen, dass Lehrpersonen lernen, sich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen – und nicht nur zu überleben.» Sandra W. hätte davon profitieren können. Heute ist sie wieder als Berufsfachschullehrerin tätig. Aber nicht mehr an der alten Schule.

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Das hep-ABC

Autorinnen/AutorenSie stehen am A wie Anfang und sind unser wichtigstes Kapital.

BestsellerWie wäre es mit «Staat und Wirtschaft» oder mit «Deutsch»?

CMYK

Kein Kauderwelsch, sondern einfach «zmück» – die Ab-kürzung für «Cyan, Magenta, yellow, Key», die vier Grundfarben des Druckens.

DruckenDas machen wir nicht selbst, das überneh-men Druckereien, und selbstverständlich nur die besten!

eLehrmittel

Mit unseren vollständig digitalisierten Lehr-mittelausgaben sind wir der Konkurrenz einen Schritt voraus – und wir haben dafür den Worlddidac Award gewonnen.

FacebookAuch wir sind auf Face book … und nicht nur da: Auch auf Twitter können Sie uns folgen!

Gutenberg-strassenomen est omen. Deshalb haben wir uns an der Nummer 31 in Bern niedergelassen.

Herstellung

Unser Herstellungs-Team sorgt dafür, dass mit unseren Büchern alles stimmt – optisch wie haptisch!

InDesignDas Programm, in dem unsere Manuskripte in ansprechende Layouts umgewandelt werden.

JägerVerwaltungsrat Dr. Men Haupt ist ein leidenschaftlicher Jäger.

Kaz

Kein Künstlername! Sondern der Name unseres kompeten-ten wie sympathi-schen Verlagsleiters Deutschland.

LektoratUnsere Lektorinnen und Lektoren passen auf, dass der Inhalt der Bücher stimmt.

Marketing

Unser Marketing-Team sorgt dafür, dass Sie über unsere Neuheiten auf dem Laufenden gehalten werden.

Nachwuchs

Für den Lese-Nach-wuchs sorgen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleich selber. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 34.

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ott verlagDas Wandern ist des otts Lust ...

An unseren Pro­grammsitzungen hecken wir aus, womit wir Sie im nächsten Jahr überraschen wollen.

QualitätSelbstverständlich! Aber auch Quantität: Unser Programm um­fasst mittlerweile über 500 Titel.

RotstiftBevor die Manuskripte in die Herstellung wan­dern, wird gnadenlos der Rotstift angesetzt.

Sekretariat

Telefonanrufe, Bestel­lungen, Wünsche – was wären wir ohne unser emsiges Sekretariats team?

TeamUnglaubliche 28 Köpfe umfasst unser Team inzwischen bereits. Sind alle auf dem Bild? Zählen Sie nach!

UG

Nicht unser Unterge­schoss, sondern so nennen wir die Um­schlagseiten unserer Bücher

VR

Brilliante Köpfe: v.l.n.r Dr. Men Haupt, Hans peter Maurer, VR­Präsident Peter Egger, Prof. Dr. Ursula Renold, Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Dr. Werner Kolb

Website

Auf unserer Website können Sie Bücher und E­Books bequem online bestellen!

XXFehlen in einem Manuskript noch ein paar Seitenverweise? Kein Problem, dann setzen wir XX.

YummyBerndeutsch für fein sind unsere Pausen­leckereien des Fair­Trade­Unternehmens Claro.

Programmsitzung

Zahlen

Die müssen bekannt­lich stimmen. Unsere Buchhalterin Brigitte Kreuz passt auf, dass sie nicht durcheinan­der purzeln.

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Bücher schreiben kann

auch süchtig machen.

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33< Strukturiert und präzise: hep-Autor Alex Bieli

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Er ist überzeugt, dass gute Lehr-mittel den Lernprozess fördern und die Unterrichtsqualität ver-

bessern: hep-Autor, Schulberater und Kursleiter Alex Bieli.

RAHEL ECKERT-STAUBER

«Ein Buch schreiben ist wie Marathon laufen», sagt hep-Autor Alex Bieli. «Bei-des erfordert eine sorgfältige Vorberei-tung und gute Ausdauer.» Bereits sechs Deutschlehrmittel hat der 55-jährige Aargauer im hep-verlag veröffentlicht; zudem ist er Herausgeber der W&G-Reihe. Sein jüngster Wurf: «Sprach-klar.», ein Lehrwerk für die kaufmän-nische Grundbildung. Der erste Band ist nach den Prinzipien der Ermögli-chungsdidaktik von Prof. Rolf Arnold konzipiert. Im Moment steckt er mitten in den Arbeiten für den dritten und letz-ten Band der Buchreihe.

Bieli geht seine Projekte sehr struk-turiert an. Ist die Idee für ein neues Lehrmittel einmal geboren, schreibt er zuerst ein ausführliches Konzept: Ausgangslage, Ziele, didaktische Aus-richtung, Inhalt, Seitenzahl pro Thema – alles führt Bieli detailliert auf. Da-für lässt er sich Zeit. «Man kann auch nicht ohne Vorbereitung einen Mara-thon laufen, sonst ist man nach zehn Kilometern am Ende», sagt der Autor. Er weiss, wovon er spricht. Immerhin hat er bereits fünfzehn Marathons ab-solviert, darunter auch den legendären Jungfrau-Marathon.

Erst wenn das Konzept wirklich wasserdicht ist, macht sich Bieli ans Schreiben. «Der Start ist härter als beim Laufen», findet er. Das Schwierigste sei die erste Seite. Ist diese aber erst einmal geschafft, taucht der Lehrmittelautor ab, verschwindet gewissermassen im Buch. «In dieser Phase bin ich sehr autistisch und kaum ansprechbar», erzählt Alex Bieli. «Meine Finger können dann oft gar nicht so schnell in die Tasten hauen, wie ich es im Kopf bereits formuliert habe.» Manchmal sei er so abwesend, dass er eine leere Kaffeetasse im Kühlschrank statt in der Spülmaschine versorgt. «Meine Partnerin weiss das und hat zum Glück Verständnis», schmunzelt Bieli.

Beitrag an lernwirksamen UnterrichtIrgendwann während des Schreibpro-zesses stösst Bieli auf die berüchtigte Marathonwand: «Nach 30 Kilometern möchtest du am liebsten abbrechen, alles schmerzt», erklärt er. Das komme beim Schreiben auch vor – und hier ent-scheide es sich: «Entweder überwindest du diese Momente und ziehst es durch oder du gibst auf.» Bieli glaubt, dass es eben diese Wand ist, die viele Buchpro-jekte scheitern lässt. Er überwindet die Wand und freut sich auf den Zieleinlauf, wenn er dann – endlich – das gedruck-te Buch in den Händen hält. Geschafft! «Einen kurzen Augenblick denkst du ‹nie wieder!›, aber dann überlegst du bereits, welches Projekt du als nächstes in Angriff nehmen könntest», erzählt

Alex Bieli lachend. «Bücher schreiben kann auch süchtig machen.»

Was treibt ihn an? «Ich möchte mit meinen Büchern den Lernprozess fördern und einen Beitrag zu einem le-bendigen, lernwirksamen Unterricht leis-ten», sagt Bieli. Er habe Freude am Wei-tergeben von methodisch-didaktischem Wissen. Dieses Wissen hat er sich über viele Jahre als Lehrer und Schulinspek-tor angeeignet. Nach dem Lehrersemi-nar in Solothurn und einem einjährigen Sprachaufenthalt in England studierte Bieli Deutsch, Geschichte und Englisch an der Universität Zürich. Danach un-terrichtete er an kaufmännischen Berufs-schulen und in der Erwachsenenbildung, bis er mit 44 Jahren beschloss, noch ein anderes Berufsfeld kennenzulernen. So arbeitete er zwei Jahre als Chefredak-tor der Zeitschrift «Natürlich», bevor er ins Bildungsdepartement des Kantons Aargau in die Abteilung «Aufsicht und Beratung» wechselte. In diese Zeit fällt auch seine Tätigkeit als Präsident der kantonalen Lehrmittelkommission. «Mit Schreiben und Lehrmitteln hatte ich in verschiedenen Funktionen immer wieder zu tun», stellt Bieli fest.

Vor drei Jahren hat sich Alex Bie-li selbstständig gemacht und arbeitet heute als freischaffender Lehrmittelau-tor, Schulberater und Kursleiter. Auch wenn er nun auf die materielle Sicher-heit durch ein regelmässiges Einkom-men verzichten muss, so ist Bieli doch sehr froh um diesen Schritt. «Ich habe die grösstmögliche Freiheit gefunden.»

Der AusdauerndeHinter den Kulissen

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Nachrichten

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Mit hep quer durch EuropaStefan Jost aus Kirchberg BE hat diesen Sommer acht Länder in 47 Tagen durch-quert – mit einem Flyer. Und hep war mit von der Partie. Der Verlag sponserte nämlich die Fahrradkleidung des jungen Sportlers. Von der Schweiz aus radelte Jost über Deutschland, Schweden, Dänemark, Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich zurück in die Schweiz. Exakt 4232,9 Kilometer legte somit auch das hep-Logo zurück.

Dreifaches Babyglück bei hepDer hep verlag ist in den letzten Jahren bekanntlich stetig gewachsen – auf in-zwischen 28 Mitarbeitende. Doch nicht nur geschäftlich, auch privat läuft es bei der hep-Belegschaft rund. Der Sommer 2013 bescherte gleich drei hep-Familien Kindersegen: Am 4. Juli erblickte Pau Samuel, das dritte Kind von Projektlei-ter und Lektor Lukas Meier, das Licht der Welt. Am 12. August folgte Elin, die erste Tochter von Lektorin und Projekt-leiterin Mirjam Höhener, und nur ein Tag später, am 13. August, tat Luis, der erste Sohn von Marketingfachfrau Julia Reichmann, seinen ersten Schrei. Das hep magazin gratuliert den drei Fami-lien zu ihrem Nachwuchs.

Doktortitel für hep-LektorinAkademische Ehren für hep-Projekt-leiterin und Lektorin Serena Failla: Vor einem Monat hat die 35-jährige Germanistin im Fach Deutsche Lite-raturwissenschaften promoviert. Ihre Doktorarbeit schrieb Failla zum Thema «Matriarchatsphantasien in Hermann Hesses Prosa». «Wir freuen uns, so profilierte Mitarbeiterinnen zu haben», sagt Verleger Peter Egger. Serena Fail-la ist seit 2010 für hep tätig. Nach der Matura studierte sie in Bern und Frei-burg i. Br. Germanistik, Anglistik und lateinische Philologie. Anschliessend unterrichtete sie zwei Jahre an der Wirt-schafts- und Kaderschule KV Bern die Fächer Deutsch, Sprache und Kommu-nikation sowie Englisch. Zwei weitere Jahre war sie Assistentin am Institut für Germanistik der Universität Bern. Das hep magazin gratuliert Serena Failla zum Doktortitel.

Begegnungstag 2014 in BernDas Jahr 2014 steht schon fast vor der Tür – und damit auch der nächste hep-Begegnungstag: Er findet am Samstag, 15. März, an der gibb, Campus BMS in Bern statt. In einer Reihe von Work-shops zu den neusten und bewährten Lehrmitteln geben die Autorinnen und Autoren Einblick in ihre Werke. Die Gastreferenten: Prof. Dr. Aymo Brunetti und Rudolf H. Strahm. Der ungezwungene Rahmen dieses Weiter-bildungstages bietet die Möglichkeit, zu diskutieren, Erfahrungen und Kri-tiken einzubringen, in den Büchern zu schmökern und sich mit dem Verlags-team zu unterhalten. Daneben warten ein paar kulinarische und kulturelle Überraschungen auf die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer. Also: Datum vor-merken und reservieren!

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Pfuschis Schlussbetrachtung

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hep event

Tauchen Sie ein in die Welt des Schweizer Films – be-suchen Sie mit uns die 49. Solothurner Filmtage und lernen Sie Filmschaffende kennen!Der hep verlag lädt Sie exklu-siv zu einer Filmvorstellung im Rahmen der 49. Solothurner Filmtage und zu einem Apéro riche hoch über den Dächern der schönsten Barockstadt der Schweiz ein.

Die Solothurner Filmtage sind das bedeutendste Festival für den Schweizer Film. Sie eröff-nen jeweils im Januar (23. – 30.1.14) das neue Filmjahr. Das Festivalprogramm widerspie-gelt die Vielfalt des Schweizer Filmschaffens und fühlt aktu-ellen Tendenzen auf den Zahn. Wann: Mittwoch, 29. Januar 2014, ab 17.30 UhrWo: Filmvorführung in einem Solothurner Kino.

Genauere Angaben zum Überraschungsfilm und dem Vorstellungsort erhalten Sie nach erfolgter Anmeldung. Anschliessend Apéro riche im Penthouse des Hotels Rama-da in Solothurn (2 Gehminuten vom Bahnhof).

Die Anzahl Plätze ist be-schränkt! Vergabe der 80 Plätze nach Eingang der An-meldungen.

23.– 30.01.1449

Anmeldung per Mail an: [email protected], Vermerk «Anmeldung Filmtage».

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