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46 Informationstechnologie 11.2013 Ob im Versandhandel, bei der Mon- tage eines Pkw oder beim zeitkritischen Transport von Arzneimitteln, es muss stets die richtige Anzahl an Waren zu einem be- stimmten Auftrag zusammengestellt wer- den. Die Kommissionierung sollte dabei schnell und möglichst fehlerlos ablaufen. „Je nach Branche entfallen auf den Bereich der Kommissionierung zwischen 55 Prozent und 70 Prozent der gesamten Lagerhallen- kosten,“ erklärt Dr. Hannes Baumann, pro- duktverantwortlich für xPick bei der xCon Mobil und fehlerfrei kommissionieren Mit xPick stellt die Firma xCon Partners aus Bremen eine flexible Kommissionierlösung mit graphischer Benutzer- schnittstelle für mobile Endgeräte wie Datenbrillen oder Tablet-PCs vor. xPick ist als Pilotprojekt bei Daimler im Einsatz und auch die Wirtschaftsförderung Bremen unterstützt die Weiterentwicklung des neuen Ansatzes. Partners GmbH. „Eine schnelle und fehler- freie Kommissionierung kann da schnell zu einem erfolgsentscheidenden Faktor in der gesamten Supply Chain werden.“ Feldstudie zeigt Potential auf Wissen- schaftliche Studien im Labor ebenso wie eine Feldstudie mit einem xPick-Prototypen bei Daimler in Bremen haben laut Herstel- ler gezeigt, dass graphische Darstellungen der Auftragsinformationen, zum Beispiel auf einer Datenbrille wie Google Glass, im Vergleich zu papier- und audiogestützten Lösungen eine signifikant höhere Kommis- sionier-Geschwindigkeit bei einer gleichzei- tig geringeren Fehlerrate aufweisen. Diese graphische Benutzerschnittstelle für mobile Endgeräte ist eines der Kernelemente von xPick. Ein produktivitätssteigernder und zeitsparender Nebeneffekt: Der Kommissi- onierer hat beide Hände frei zum Arbeiten. Auch im Bremer Werk des Premium- Automobilbauers Daimler schätzt man die Vorteile von xPick: „Bereits im Jahr 2011 haben wir im Rahmen einer Feldstudie das hohe Potenzial bei dem Vorgänger des xPick Systems gesehen“, erinnert sich Thorsten Schmidt, der im Mercedes-Benz Werk Bre- men im Bereich Montage und Logistikpla- nung für das Arbeitsgebiet Abgriffüber- wachung und Kommissioniertechnologie zuständig ist. Der zwischenzeitlich weiter- entwickelte Prototyp wird nun im Rahmen eines Pilotprojektes für die Kommissionie- rung von Außenspiegeln der SLK-Klasse und Sicherheitsgurten der E-Klasse der in der Hansestadt gefertigten Modelle einge- setzt. „Neben Erkenntnissen für die Opti- mierung der Kommissionierung rechnen wir mit einer konkreten Leistungssteigerung in den operativen Prozessen, die uns diese „Eine schnelle und fehlerfreie Kommissionierung kann zu einem erfolgsentscheidenden Faktor in der gesamten Supply Chain werden“

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11.2013

Ob im Versandhandel, bei der Mon-tage eines Pkw oder beim zeitkritischen

Transport von Arzneimitteln, es muss stets die richtige Anzahl an Waren zu einem be-stimmten Auftrag zusammengestellt wer-den. Die Kommissionierung sollte dabei schnell und möglichst fehlerlos ablaufen. „Je nach Branche entfallen auf den Bereich der Kommissionierung zwischen 55 Prozent und 70 Prozent der gesamten Lagerhallen-kosten,“ erklärt Dr. Hannes Baumann, pro-duktverantwortlich für xPick bei der xCon

Mobil und fehlerfrei kommissionierenMit xPick stellt die Firma xCon Partners aus Bremen eine flexible Kommissionierlösung mit graphischer Benutzer-schnittstelle für mobile Endgeräte wie Datenbrillen oder Tablet-PCs vor. xPick ist als Pilotprojekt bei Daimler im Einsatz und auch die Wirtschaftsförderung Bremen unterstützt die Weiterentwicklung des neuen Ansatzes.

Partners GmbH. „Eine schnelle und fehler-freie Kommissionierung kann da schnell zu einem erfolgsentscheidenden Faktor in der gesamten Supply Chain werden.“

Feldstudie zeigt Potential auf Wissen-schaftliche Studien im Labor ebenso wie eine Feldstudie mit einem xPick-Prototypen bei Daimler in Bremen haben laut Herstel-ler gezeigt, dass graphische Darstellungen der Auftragsinformationen, zum Beispiel auf einer Datenbrille wie Google Glass, im

Vergleich zu papier- und audiogestützten Lösungen eine signifikant höhere Kommis-sionier-Geschwindigkeit bei einer gleichzei-tig geringeren Fehlerrate aufweisen. Diese graphische Benutzerschnittstelle für mobile Endgeräte ist eines der Kernelemente von xPick. Ein produktivitätssteigernder und zeitsparender Nebeneffekt: Der Kommissi-

onierer hat beide Hände frei zum Arbeiten.Auch im Bremer Werk des Premium-

Automobilbauers Daimler schätzt man die Vorteile von xPick: „Bereits im Jahr 2011 haben wir im Rahmen einer Feldstudie das hohe Potenzial bei dem Vorgänger des xPick Systems gesehen“, erinnert sich Thorsten Schmidt, der im Mercedes-Benz Werk Bre-men im Bereich Montage und Logistikpla-nung für das Arbeitsgebiet Abgriffüber-wachung und Kommissioniertechnologie zuständig ist. Der zwischenzeitlich weiter-entwickelte Prototyp wird nun im Rahmen eines Pilotprojektes für die Kommissionie-rung von Außenspiegeln der SLK-Klasse und Sicherheitsgurten der E-Klasse der in der Hansestadt gefertigten Modelle einge-setzt. „Neben Erkenntnissen für die Opti-mierung der Kommissionierung rechnen wir mit einer konkreten Leistungssteigerung in den operativen Prozessen, die uns diese

„Eine schnelle und fehlerfreie

Kommissionierung kann zu einem

erfolgsentscheidenden Faktor in der gesamten Supply Chain werden“

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flexible Low-Cost-Lösung bringen wird“, so Thorsten Schmidt über den Beitrag von xPick zur „papierlosen Fabrik“.

Wirtschaftsförderung „Innerhalb unseres Innovationsclusters „Maritime Wirtschaft und Logistik“ fördern wir Bremer Unterneh-men, die in diesem Bereich durch ihre inno-vativen Produkte, Verfahren und Dienstleis-tungen zur Erhaltung und zum Ausbau des Wirtschaftsstandortes Bremen beitragen, indem hochwertige Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden“, er-klärt Dr. Norbert Möllerbernd, zuständiger Innovationsma-nager im Bereich Innovation bei der WFB Wirtschaftsför-derung Bremen GmbH. „In xPick erkennen wir dieses Po-tenzial für die regionale Wirt-schaft und fördern das Projekt nicht zuletzt, weil wir uns von der wissenschaftlichen Koope-ration mit dem TZI einen er-heblichen Mehrwert für zahl-reiche hiesige Unternehmen versprechen, die im Bereich Logistik tätig sind oder einen solchen Bereich betreiben. Das Kooperations-Projekt ist ein schönes Beispiel für ange-wandten Technologietrans-fer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, initiiert durch das Instrument der FuE-För-derung“. Im Rahmen des Ko-operationsprojektes mit dem renommierten Technologie-Zentrum Informatik und In-formationstechnik der Univer-sität Bremen, kurz TZI, wird daran geforscht, Kommissio-nierfehler rechtzeitig zu erken-nen und zu vermeiden.

Gemeinsam mit Prof. Michael Lawo vom TZI, forscht ein xCon Partners-Team rund um Dr. Hannes Baumann an der Weiterent-wicklung von xPick. Bei der Kooperation geht es um den Einsatz moderner Technologi-en zur Vermeidung von Kom-missionierfehlern. Zusätzlich zu den mobilen Displaytech-nologien, die bei xPick einge-

setzt werden, sollen die hier erforschten Fehlervermeidungsverfahren weitere Per-formancesteigerungen sowie Kosteneinspa-rungen innerhalb der Kommissionierung ermöglichen. In Abhängigkeit vom besonderen Anwen-dungen und nicht zuletzt des verfügbaren Budgets sind unterschiedliche Lösungs-ansätze sowie deren Kombinationen zur Vermeidung von Kommissionierfehlern möglich: Plausibilitätswiegung, optische Er-kennung von Entnahmen, Positionsbestim-

mung des Kommissionierwagens und Ein-satz mobiler Barcode-Scanner sind hier nur einige der in Frage kommenden Technolo-gien“, erklärt Prof. Michael Lawo. Trotz des bestehenden wissenschaftlich-technischen Risikos dieses einjährigen Förderprojektes sind sich alle Beteiligten über den Erfolg des Forschungs- und Entwicklungsvorha-bens und der anschließenden Integration der Ergebnisse in das Endprodukt sicher. Schon heute sucht xCon Partners weitere Pilot-Kunden und Kooperationspartner. u www.xcon-partners.com

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dhf special Krane + HebezeugeAnwendungen + Neuheitenab Seite 38

„Auch ein ausgereiftes Produkt wie die Euro-palette wird durch Qualitätssicherung und Integration von IT zu einem Ladungs träger mit zeitgemäßem Zusatznutzen“

Marcus Falkenhahn, Geschäftsführer der Falkenhahn AG

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