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a) Experimentelle Untersuchungen über die Herkunft der Tuberkelelemente mit besonderer Berücksichtigung der Riesenzellen. — b) Untersuchungen über pathologische Bindegewebs- und

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Page 1: a) Experimentelle Untersuchungen über die Herkunft der Tuberkelelemente mit besonderer Berücksichtigung der Riesenzellen. — b) Untersuchungen über pathologische Bindegewebs- und

XXIV.

Bespreehungen.

l , �84

Dr. E. Z i e g l e r : a) E x p e r i m e n t e l l e U n t e r s u c h u n g e n f i be r die H e r k u n f t t ier T u b e r k e l e l e m e n t e m i t b e s o n d e r e r B e r f i e k s i c h t i g u n g d e r R i e s e n z e l l e n . - - b) U n t e r s u - c h u n g e n f ibe r p a t h o l o g i s c h e B i n d e g e w e b s - und Ge- f a s s n e u b i l d u n g . Wfirzburg, Staudinger's Verlag.

Z i e g t e r versucht in diesen sieh zum Theil ergiinzenden Abhand- lungen pathologisehe Geweb~bildungen unter Bedingungen herzustellen~ die einerseits ein sicheres Urtheil fiber das Bildungsmaterial abzugeben gestatten~ anderseits es auch ermtigliehen~ die neugebildeten Gewebe in toto ohne wesentliche Sttirungen der Integrittit der Beobaehtung zuzuffihren; zu diesem Behufe ffihrte er in den thierischen Organismus (untqr die Haut und zwisehen die Muskeln) kfinstlich% leieht zu entfernende Capil- larraume ein~ aus aneinander gekitteten Glasplattchen construirt~ in welehe nun die weissen Blutkiirperchen einwandern konnten und so ein Studium ihrer Veranderungen naeh beliebig langer Zeit zuliessen.

Auf diesem ~Wege konnte er die wiehtige Thatsaehe der Umwand- lung yon farblosen Blutktirperchen zu Riesen- und epitheloiden Zellen constatiren~ die zwar nieht in allen Fallen eintrat~ aber sich doeh haufig genug~ besonders dann beobaehten liess~ wenn die entzfindliche Schwel- lung und Infiltration des um die Plattehen sieh befindenden Gewebes langere Zeit anhielt~ am sch6nsten dann in tier Zeit zwischen dem 11. und 25. Tage naeh Einffihrung der Plattchen. Der Vorgang der Riesen- zellenbildung wiekelt sieh in der Weise ab, dass sich in einzelnen aus- gewanderten Zellen znnaehst die Kerne vergriissern~ sodann alas Zellpro- toplasma sich vermehrt, und zwar dureh Aufnahme yon Naehbarzellen oder ihren Theilen - - das Letztere halt Z. selbst ffir nieht Vollstlindig erwiesen, doeh spreehen unter Anderem aueh Bilder hierffir~ in welehen sieh Riesenzellen in Lfieken gelagert finden, die Gebilde yon einem Aus- sehen enthalten~ als wiiren es ihres Protoplasmas beraubte Z e U e n . - Die Kerne tier aufgenommenen Zellen gehen zu Grunde, wahrend in der waehsenden Zelle wiederholte Kerntheil-ung eintritt.

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Die epitheloiden Zellen reiht Z. histogenetiseh in dieselbe Kategorie wie die Riesenzellen~ sie sind nut weniger entwiekelt~ und halt er die grossen prQtoplasmareiehen Zellen in serophuliisen Entztindungsherden, im Tuberkel beztiglieh ihrer Genese ftir mit den ersteren iibereinstim- mend. Ihre Bildung findet tiberall da statt~ ,wo aus irgend einem Grunde eine Verwerthung des Materials im Sinne einer eigentliehen Bindegewebs- bildung hintangehalten wird"~ sie~ so wie die Riesenzellen haben die Tendenz~ Stoffe anzuhaufen, so lange Sich dasMaterial vorfindet~ und sie nicht in gewisse Funetionen der Gewebsbildung u. s. w. eintreten.

Eine jede Anh/~ufung yon farblosen BlutkSrperehen, hervorgerufen dureh Eutziindung oder Reizung oder dureh Verhinderung der Weiterwan- derung kann zur Riesenzellenbildung fiihren, Jvorausgesetzt dass die Zellen lebensfahig sind, die Ernahrung aber keine derartige ist, dass sich rasehe Verwertbung (Bindegewebsneubildung) einstellt; doeh lasst Z. die Ein- schrankung gelten, dass eine solehe Entstehung aus weissen BlutkSrper- ehen wohl ftir alle Falle mSglieh, aber doeh noeh nieht tiberall er- wiesen ist.

Eine innerhalb der Plattchen auftretende dureh Verdiehtung des pe- ripheren Zellprotoplasmas hervorgerufene Reticulumbildung maeht sehliess- lieh die Aehnliehkeit der eonstituirenden Elemente soleher :Neubildungen mit denen des Tuberkels zu einer nahezu vollstandigen, so dass Z. als Bedingung der Tuberkelbildung eine Anhaufung weisser Blutk~irperehen auffasst~ die - - wo der Tuberkel sich nieht im Lumen des Gef/isse~ ent- wickelt~ durch Auswanderung zu Stande kommt~ es ware demnach der Tuberkel als ein durch gewisse anatomisehe Eigenthtimliehkeiten charak- terisirter Entziindnngsherd aufzufassen. Aus diesen Beobachtungen re- sultirt ferner die Thatsaehe~ dass die Riesenzelien keineswegs als ein specifisehes Merkmal des Tuberkels aufgefasst werden kSnnen~ das haufige Fehlen derselben in exquisiten Tuberkeln~ so wie das Auftreten in nicht tuberculSsen Bildungen (so sind sie in neuerer Zeit aueh bei Syphilis ge- funden worden), maehten diese Annahme unhaltbar.

Die weiteren Sehieksale der Riesenzellen, so wie ilberhaupt der aus den weissen Blutkiirperehen entstehenden zelligen Gebilde, die Z. B i l - d u n g s z e l l e n nennt, werden in tier zweiten tier angefiihrten Publi- eationen beschrieben; sie treten dureh Fortsatze miteinander in Verbin- dung, und fiihren sehliesslieh dureh Differenzirung des ZeUprotoplasmas zur Bildung homogener oder fasriger Zwisehensubstanz, und zwar entsteht die Fibrillenbildung entweder dureh direete fibrill/ire Zerspaltung der Zellen, oder Abspaltung oder dureh vorlaufige Bildung einer homogenen Substanz. In den Riesenzellen kommt es dureh diesen Vorgang der Dif- ferenzirung des Protoplasmas seeundltr zur Biidung einkerniger dureh Zwischensubstanz getrennter Zellen.

Die Bildungszellen sind somit als ein intermediares Entwieklungs- stadium der weissen BlutkSrperehen zu betraehten~ die in pathologischen Zustanden~ wenn ihrer Bestimmung entfl'emdet, als stabile Gebilde auftreten.

Diese Befunde wurden dureh das Studium yon Granulationsbildungen~ rein entziindlichen~ auch auf experimentellem Wege herbeigeftihrte_n~ so wie an pathologiseh ver/~nderten~ fnngSsen~ eontroiirt und bestatigt; aueh hier haben nieht die ausgewanderten BlutkSrperehen, als soleh% gewebs-

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bildende Eigenschaften , sondern erhalten diese erst dutch Vereinigung in ein- oder mehrkernige Protoplasmamassen; die spater freigewordcnen Bindegewebszellen sind demnaeh night als freigewordene Wanderzellen zu betrae'hten, sondern als neugebildete Element% denen erstere allerdings als Material gedienh

Ftir die Gefassbildung gelang as Z. nicht~ entscheidende~ directe Beobaehtungen zu machen; immerhin wird aueh dutch seine Untersu- ehungen wahrscheinlieh, dass sie dutch Sprossenbildung entstehen, die als Zellfortsatze aufzufassen sind~ her'~orgegangen aus den Zelleu der Gefasswand i zum Theil jedoch wohl auch aus Elementen ausserhalb dieser~ dan BildnngszeUen~ die durch Auslaufer theils unter einander~ theils mit Gefasssprossen in Verbindung treten und spi~ter vielleicht zu Gefassr6hren umgcwandelt werden~ also intraeellulare Gefassbildung. Es wiirden dem- nach sich doch gewisse Beziehungen zwisehen den Riesenzellen und der Gefassbildung herausstellen, wenn auch nicht in dam Maass% wie dies in dam ersten Aufsatze hingestellt wurde.

Beztiglich der endothelialen Auskleidung sind keine Untersuehungen angestellt worden, doch wird oine secundare Anlagerung an das Gefass- rohr ffir m~iglich gehalten.

HSchst beachtenswerthe Schlussfolgerungen, die Z. aus seinen Un- tersuehungen zieht~ beziehen sich nun in erster Linie auf die Tuberculose; ftir dieselbe und zwar ftir die loealen tubereulSsen Entziindungen finder er als charakteristisches Merkmal das Auftreten und Persistiren yon grossen zelligen Elementen~ deren Gewebsbildung eben dureh mangelhafte Circulation verzSgert wird~ und deren Gruppirung zu gefasslosen runden tterden der Entztindung den anatomischen Charakter gibt - - die runde Form der Anhaufung jedoeh daranf zui'tiekzuftihren, dass das umliegende Gewebe den sieh ver~gr6ssernden ttaufen auf ein mSgliehst kleines Velum zusammen zu drangen strebt~ scheint wohl nieht ganz gerechtfertigt~ aueh schon mit Riicksicht auf dan hervorgehobenen Naehschub yon Rundzellen yon Seite der Gefasse an der Peripherie~ plausibler erseheint die An- nahme des herdweisen Auftretens der Entztindung. Bei der secundaren Form der Tuberculose stellt das KnStchen den Effect eines Iocalen Reizes dar und ist als cireumseripte Perivaseulitis aufzufassen.

Z. halt an dcr Abhangigkeit der tuberculiisen Entztindung yon der serophuliisen Diathese fest~ geht aber insofern welter, als er eine~ wahr- seheinlich locale Gewebs- (vielleicht Gefass-?)Anomalie annimmt. Er ftihlt die Schwierigkeit den mehr klinischen Begriff der Scrophulose mit dem der Tuberculose in Harmonie zu bringen; und halt es deshalb ftir vorthcilhaft, den Begriff der ,Tuberculose" fallen zu lassen~ um an seine Stelle die scrophulOse Entztindung mit und ohne TuberkeIbildung zu setzen; dass 'hierdurch abet keine einheitliche Bezeichnung gesehaffen wird~ geht schon daraus hervor~ dass Z. gezwungen ist, daneben noch anzunebmen, dass auch nicht unter serophuliiser Diathese stehende Ent- ztindungen Tuberkel erzeugen kSnnen. Zum Schluss gibt er noch einige Andeutungen tiber die miigliehen Beziebungen feiner Bildungszellen zu manchen normalen und pathologisehen Geweben und Gewebsbestandtheilen; so vindieirt er W a 1 d e y e r ' s Plasmazellen diesen Ursprung~ in denen er so wie in den 0steoklasten eine Materialansammlung behufs Ersatz sieht.

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Sodann weist er besonders auf die Sarkome bin, die grosse Aehnlichkeit zwisehen ihrer Zusammensetzung nnd seinen P.l~tttchenpri~paraten; sic wi~ren gewissermaassen als Folge der Gleichgewichtsstiirung zwisehen Production und Verbraueh aus zu weleher der Mangel ableiten- der Lymphgei'~sse aueh beitragen dfirfte; Momente, deren Einfluss auf die Geschwulstbildung bereits K l e b s wiederholt hervorgehoben hat.

Dr. J. S o y k a .

2.

I. H. C h a r l t o n B a s t i a n ~ U n t e r s u c h u n g f ibe r di.e p h y s i o l o - l o g i s c h - ~ h e m i s e h e G ~ h r u f i g s t h e o r i e und d ie B e d i n - g u n g e n d e r A r c h i b i o s i s in v o r h e r g e k o c h t e n F l f i s - s i g k e i t e n . (Procedings of the Royal Society. No. 172. 1876.)

II. F e r d i n a n d K o h n , B e i t r i i g e z u r B i o l o g i c d e r B a c i l l e n . Beitriige zur Biologic der Pflanzen. Bd. II.

Schon seit l~ingerer Zeit hat bekanntlich Ch. B a s t i a n sowie einige Andere~ namentlieh H u i z i n g a die ~Frage der Erzeugung niederster Or- ganismen aus unorganisirten Stoffen ether experimentellen Priifung unter- zogen. Wenn wir diesen wichtigen Gegenstand bisher in diesen B'li~ttern noch nicht erwiihnt haben~ so geschah dies keineswegs in der Meinung, dass diese Untersuchungen fiberfliissig oder aussichtslos seien~ dagegen babe ich reich nicht davon fiberzeugen k6nnen, dass dieselben his jetzt in voltkommen fehlerfreier Weise ausgeftihrt waren. Die Versuehe yon H n i z i n g a namentlieh liessen in~ Beziehung grosse Bedenken auf- ta_uchen~ welche denn aueh durch die sch6nen Untersuchungen yon G s e h eid 1 e n als richtig erwiesen wurden. So glanbte ich" es nicht ffir n~ithig zu halten~ noch besonders zu erkli~ren, dass wenn aueh die bisher in dieser Richtung angestellten Versuche nicht tadelfrei seien~ dennoeh die Frage der Archibiosis keineswegs yon der Tagesordnung zu versehwinden babe. Die neuen in der obigen Abbandlung angeffihrten Versuche yon Ch. B a s t i a n unterscheiden sich yon den frfiheren im Wcsentliehen da- durch~ dass nieht mehr Pflanzensiifte oder andere~ organisehe Bestand- theiIe enthaltende Fltissigkeiten ausschliesslieh angewendet werden~ son- dern dass dieselben vielmehr unter Znsatz yon KalilSsung und Sauerstoff nnd unter Anwendung h~iherel: Hitzegrade auf die Entwicklung voi~ Or- ganismen gepriift w~urden. Derselbe land im August 1875~ dass Flfissig- keiten~ welehe auf 25--30 o C. erwiirmt unfruchtbar bl!eben~ sich sofort trfibten~ wenn sie einer Temperatur yon 46 o C. ausgesetzt wnrden. Ebenso sollen Temperatnren yon 50 0 C. unter Umstiinden far die Ein- leitung der Githrung vortheilhaft sein. Die zum Naehweis dieser Siitze benutzte Methode zeigt gegen frtiher insofern einen Fortsehritt~ als B a - s t i a n sich~ wenigstens theilweise~ zngeschmolzener Glasgefiisse u. z. Retorten bediente~ nachdem'in dieselben zuvor Kalilange~ in leieht zer- breehliche Glasr6hrchen eingesehmolzen~ eingeftihrt war. Die Menge der Kalilauge war so abgemessen~ dass sic Zur beinahe vollstiindigen Neu- tralisirung des sauren Harns hinreichte. Nachdem die Kali-R6hrchen