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(1926)] Zempldn: Abbau der reduzierenden Biosen (IV.). 2539 405. Q Be a Z emp le n : Abbau der redusierenden Biosen, IV. : Nachtrag aur Konstitution der Turanose und Melezitose. [Aus d. Organ.-chem. Institut d. Techn. Hochschule Budapest.] (Eingegangen am I. Oktober 1926.) In der 11. Mitteilungl) bewies ich in Gemeinschaft mit Geza Braun die Konstitution der Turanose bzw. Melezitose unter der Annahme, daB die F r u c t o s e , die in diesem zusammengesetzten Zucker gebunden ist, eine amylenoxydische Struktur, also eine Sauerstoff-Briicke 2.6, besitzt. Un- langst zeigten aber Haworth und Hirst,), da3 der Rohrzucker eine butylen- oxydische, also a.5-Fructose enthalt. Da die Melezitose eine Gruppierung aufweist, die dein Rolirzucker entspricht, so ist es nicht ausgeschlossen, da13 die Fructose-Komponente der Turanose bzw. Melezitose ebenfalls butylen- osydische Fructose ist, also die Sauerstoff-Briicke 2.5 tragt. Unter dieser Amahme sind fur die bei der Hydrolyse der Olrta- bzw. Heptamethyl- turanose entstehenden Trimethyl-fructose wiederum 4 Moglichkeiten denkbar, die durch folgende Formelbilder wiedergegeben werden konnen: CH, . 0 . CH, I I C-OH C-OH I \ - - I\-___ CH, . 0 . CH, CH3.0-C-H I CH3 . 0-C-H 0 11. 0 1 r. I H-C-0 . CH3 H-&-OH I I I I CH, . OH CH,. 0. CH, I I C-OH C-OH I ' H-C- I H-C- I CH, . 0 . CH, CH, . OH I\-- -~ 1 CH3.0-C-H HO-C-H I I 111. H-&-o.cH, 0 , IV* H-~-o.cH, 0 I H-C I I I H-C I I CH, . 0 . CH, CH, . 0 . CH, Auf Grund der in der fruheren Mitteilung beschriebenen Versuche la& sich die Konstitution der Turanose bzw. Melezitose, wie folgt, beweisen: Die Formel nach Symbol IV scheidet aus wegen der Unfahigkeit der Trimethyl- fructose, ein Osazon zu bilden. Dagegen spricht wohl auch die Tatsache, dal3 Turanose selbst noch ein Phenylosazon zu geben vermag. Formel I11 scheidet aus einerseits, weil das Reduktionsprodukt der Trimethyl-fructose in Gegenwart von Borsaure keine dnderung des Drehungsvermogens erleidet, zweitens dadurch, daB die Verbindung nach Formel 111 eine Methoxy-dioxy- glutarsiiure geben miiBte, was nicht der Fall ist. Aus letzteren Griinden scheidet Symbol I1 ebenfalls aus. Dann bleibt fur die bei der Hydrolyse der I) G. Zemplen und G. Braun, B. 59, 2230 [~gzG]. 2) W. N. Haworth und E. I,. Ilirst, SOC. 129, 1558 jrg261.

Abbau der reduzierenden Biosen, IV.: Nachtrag zur Konstitution der Turanose und Melezitose

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Page 1: Abbau der reduzierenden Biosen, IV.: Nachtrag zur Konstitution der Turanose und Melezitose

(1926)] Zempldn: Abbau der reduzierenden Biosen ( IV.) . 2539

405. Q Be a Z emp l e n : Abbau der redusierenden Biosen, IV. : Nachtrag aur Konstitution der Turanose und Melezitose.

[Aus d. Organ.-chem. Institut d. Techn. Hochschule Budapest.] (Eingegangen am I . Oktober 1926.)

In der 11. Mitteilungl) bewies ich in Gemeinschaft mit Geza B r a u n die Konstitution der Turanose bzw. Melezitose unter der Annahme, daB die F ruc tose , die in diesem zusammengesetzten Zucker gebunden ist, eine amylenoxydische Struktur, also eine Sauerstoff-Briicke 2.6, besitzt. Un- langst zeigten aber H a w o r t h u n d Hirst,), da3 der Rohrzucker eine butylen- oxydische, also a.5-Fructose enthalt. Da die Melezitose eine Gruppierung aufweist, die dein Rolirzucker entspricht, so ist es nicht ausgeschlossen, da13 die Fructose-Komponente der Turanose bzw. Melezitose ebenfalls butylen- osydische Fructose ist, also die Sauerstoff-Briicke 2.5 tragt. Unter dieser Amahme sind fur die bei der Hydrolyse der Olrta- bzw. Heptamethyl- turanose entstehenden Trimethyl-fructose wiederum 4 Moglichkeiten denkbar, die durch folgende Formelbilder wiedergegeben werden konnen:

CH, . 0 . CH, I I C-OH C-OH

I\-- I\-___

CH, . 0 . CH,

CH3.0-C-H I CH3 . 0-C-H 0 11. 0

1 r. I

H-C-0 . CH3 H-&-OH I I

I I CH, . OH

CH,. 0. CH, I I

C-OH C-OH I'

H-C--- I H-C- I CH, . 0 . CH,

CH, . OH

I\-- -~ 1 CH3.0-C-H HO-C-H I I

111. H-&-o.cH, 0 , IV* H-~-o.cH, 0

I H-C I I I H-C

I I CH, . 0 . CH, CH, . 0 . CH,

Auf Grund der in der fruheren Mitteilung beschriebenen Versuche la& sich die Konstitution der Turanose bzw. Melezitose, wie folgt, beweisen: Die Formel nach Symbol IV scheidet aus wegen der Unfahigkeit der Trimethyl- fructose, ein Osazon zu bilden. Dagegen spricht wohl auch die Tatsache, dal3 Turanose selbst noch ein Phenylosazon zu geben vermag. Formel I11 scheidet aus einerseits, weil das Reduktionsprodukt der Trimethyl-fructose in Gegenwart von Borsaure keine dnderung des Drehungsvermogens erleidet, zweitens dadurch, daB die Verbindung nach Formel 111 eine Methoxy-dioxy- glutarsiiure geben miiBte, was nicht der Fall ist. Aus letzteren Griinden scheidet Symbol I1 ebenfalls aus. Dann bleibt fur die bei der Hydrolyse der

I) G. Zemplen und G. Braun, B. 59, 2230 [~gzG]. 2) W. N. Haworth und E. I,. Ilirst, SOC. 129, 1558 jrg261.

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vollstandig methylierten Turanose entstehende Trimethyl-fructose nur die Formel I einer 1.3.4-Trimethyl-fructose ubrig. Die Oxydation fiihrt namlich zu einer Dimethoxy - oxy - glutarsaure. Daraus folgt fur die Turanose die Formel V. Sie ist in diesem Fall (1.5)-Glykosido-6-(2.5)- f ruc tose , und der Melezitose kommt dann die Konstitutionsformel VI zu.

. CH, . OH I C--OH' I i -

HO - C--H 0

H-C- 1 H--~-OH

I

I CH----- 0 CH

H-C-OH

V. H-C-OH i I

I H-C--l

CH,. OH

CH, . OH I C- I \-- I L

HO-C-H 1 H-c-OH 1 0

0- CH ~~

0 HO-~-H 1 I H-&-OH

H-C ~ - 6 - 0 ~ I

I I

I 0 CH H-C CH,

H-C-OH CH,. OH HO-A-H o

V I . H-C-OH I

H-C- I CH, . OH