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Der Anbau von Obst zur Selbstversorgung hat inländlichen Regionen traditionell eine grosseBedeutung. Damit der eigene Anbau von Obst auchFreude bereitet, sind eine sorgfältige Planung undeinige grundsätzliche Überlegungen nötig:
Welcher Bedarf wird benötigt?Wozu wird das Obst verwendet?Müssen spezielle Sortenwünsche berücksichtigtwerden?Wie viel Platz steht zur Verfügung?Für welche Obstarten ist der Standort geeignet(Klima, Lage)?Welche Pflege, welchen Aufwand kann/will icherbringen?
Die nachfolgenden Anleitungen und Tipps sollendem «Hobby-Obstbauern» bei der Planung alsCheckliste dienen und helfen, allfällige Misserfolgezu vermeiden.
Voraussetzungen, Standort
Die wichtigste Grundvoraussetzung ist das Interes-se und die Freude am Anbau des eigenen Obstes.Wer Obst zur Selbstversorgung aus finanziellenÜberlegungen anbauen will, tut besser daran,
ABC für den erfolgreichen Liebhaberobstbau
dieses direkt beim Produzenten zu kaufen. Bei denStandortfaktoren sind der Boden, das Klima, dieLage und Exposition zu berücksichtigen. Diese Fak-toren entscheiden, welche Obstarten und Sorten inFrage kommen.
Klima und LageAuf das Klima hat der Besitzer wenig bis keinenEinfluss. Auf einer bebauten Parzelle haben wiraber sehr unterschiedliche Klimata, die es auszu-nutzen gilt: Anspruchsvolle Obstarten wie Tafel-trauben, Aktinidien (Kiwis), Aprikosen, Pfirsicheoder gar Feigen können an Gebäudefassaden (Süd,Südwest) oft mit Erfolg gepflanzt werden. Je nachMikroklima kann Obst auch in Höhenlagen erfolg-reich angebaut werden. Freistehende Obstbäume(Hochstämme, ev. Halbstämme) gedeihen in denmeisten Fällen bis 850 Meter über Meer (in gutenoder geschützten Lagen, sogar bis 1100 Meter überMeer) zufriedenstellend. Allerdings ist dann dieObstarten- und Sortenwahl eingeschränkt. GuteStandorte für Obstbäume sind sonnig und windof-fen. Dadurch trocknet das Blattwerk nach Nieder-schlägen schneller ab und der Druck von Pilzkrank-heiten verringert sich. Mit Vorteil werdenObstbäume in Haus- bzw. Dorfnähe gepflanzt.Standorte, an denen die Kaltluft nicht abfliessenkann (Mulden), sind zu meiden, ebenso Schatten-hänge, sehr steile Böschungen, Standorte hinteroder neben Gebäuden: Gefahr durch SchneerutschDer Anbau von Obst zur Selbstversorgung soll Freude bereiten!
Liebhaberobstbauin Höhenlagen imSimmental: Ansüdlich/südwest-lich orientiertenHauswänden, Terrassen oderanderen Schutz-wänden kann daspositiveMikroklima desStandortesoptimal genutztwerden.
Foto: Cathrin Linke,Zweisimmen
Fachstelle für Obst und Beeren
und zu wenig Sonne. Auch stark windexponierteLagen bringen nur Enttäuschungen. Am bestenorientiert man sich an berei -tsbO nenednahrov stbäumen in der Gegend. Frühblühende Obstarten
(Aprikosen, Pfirsiche, Süsskirschen, Birnen) sindstärker spätfrostgefährdet als spätblühende (Äpfel,Quitten, Nüsse).
NiederschlägeAuch dieser Faktor darf nicht unterschätzt werden.Bei Obstbäumen an Hausfassaden oder auf wenigtiefgründigen Böden muss die Möglichkeit einerBewässerung vorhanden sein. Staunässe führtdagegen zum Absterben der Obstbäume.
BodenDie meisten Obst- und Beerenarten lieben einenmittelschweren, durchlässigen, pH-neutralenBoden. Humose Böden haben eine hohe Boden-aktivität, was die Entwicklung der Obstbäume posi-tiv begünstigt. Selten ist der Boden in unseren Brei-tengraden ein limitierender Faktor. Einzig anHausfassaden, im Gebirge oder in Tallagen (Kies-bänke) kann der vorhandene Untergrund sich alsungeeignet erweisen und Probleme verursachen.Für den Obstbau ungeeignet sind nasse, schwereund zu wenig tiefgründige Böden (mindestens 60 Zentimeter, besser 100 Zentimeter). Zu trockeneoder leichte Böden (hoher Sand- oder Steinanteil)sind zu meiden, wenn sie nicht bewässert werdenkönnen.
Obstarten und Sortenwahl
Je nach Standort und Mikroklima können nicht alleObstarten erfolgreich angebaut werden. Diese
haben unterschiedliche Ansprüche an die Vegeta-tionsdauer, Wärme, Sonneneinstrahlung und denPflanzenschutz.
Anfälligkeit gegenüber KrankheitenWer den Erfolg und die Freude am eigenen Obstbegünstigen will, tut gut daran, Obstarten und Sor-ten zu wählen, die krankheitstolerant oder gar -resistent sind. Nur mit den oben in der Tabelle auf-geführten «anspruchslosen» Obstarten ist einAnbau ohne Pflanzenschutz einigermassen erfolgs-versprechend. Die anderen Obstarten benötigenein Minimum an Pflanzenschutz.
SortenwünscheObstsorten können für den Liebhaberobstbau bei-spielsweise in vier Gruppen eingeteilt werden:■ Alte, lokale, regionale Sorten■ Bekannte, weit verbreitete Sorten, im Gross-
handel erhältlich■ Resistente und robuste Sorten■ Sorten, die sich für Höhenlagen eignen
Wärme-ansprüche
Sonnen-einstrahlung
Anfälligkeit gegenüberPilzkrankheiten
HolunderBeerenobstSauerkirscheZwetschgenÄpfel PflaumenMirabellenKirschenNüsseBirnenQuittenAprikosenPfirsicheNektarinenTafeltraubenEdelkastanienAktinidien (Kiwis)
KakiFeigen
HolunderBeerenobstSauerkischeZwetschgenPflaumenMirabellenÄpfel QuittenNüsseEdelkastanienPfirsichNektarinenBirneKirschenAprikosenAktinidien (Kiwis)
TafeltraubenKakiFeigen
AnspruchslosHolunderHeidelbeerenHerbsthimmbeerenJohannisbeeren/CassisFeigenAktinidien (Kiwis)KakiSauerkirschenMirabellenPflaumenZwetschgenAprikosenÄpfel *Tafeltrauben *NüsseEdelkastanien
AnspruchsvollQuittenÄpfelBirnenKirschenSommerhimbeerenNektarinen
* resistente Sorten
Wärmeansprüche, Sonneneinstrahlung und Anfälligkeit in aufsteigender Reihenfolgeder Obstarten. Innerhalb der Obstart können die Bedürfnisse je nach Sorte starkvariieren. Zum Beispiel stellt die Apfelsorte Braeburn fast die gleichen Ansprüche aneinen Standort wie Tafeltrauben.
Vor dem Pflanzenist bei grösserenPflanzungen inkritischen Lagendie Erstellungeines Bodenprofilssinnvoll!
Liebhaberobstbau – 2
Alte oder lokale SortenSeit 2000 wird in der Schweiz die Sortenerhaltungvom Bund aktiv unterstützt (NAP-Projekte = Natio-naler Aktionsplan). Auch auf privater Basis gibt esverschiedene regionale Vereine (Obstsortensamm-lung Roggwil, Retropomme) und nationale Organi-sationen (Fructus und Pro Specie Rara), die aktivSortenerhaltung betreiben. Mit den Inventarisie-rungsprojekten in den einzelnen Regionen konn-ten viele alte und lokale Sorten wieder gefundenund vermehrt werden. Gewisse Sorten sind in Baum-
schulen erhältlich, die sich auf alte Sorten spezialisierthaben.
Vor dem Entscheid, eine alte Sorte zu pflanzen,gilt es zu bedenken:■ Die Mehrheit dieser Sorten ist nicht unbedingt
direkt für den Frischverzehr geeignet. Sie enthal-ten oft viel Gerbstoffe und kommen eher für eineVerarbeitung, zum Beispiel zu Dörrobst, Saft, zumKochen, Braten oder Brennen in Frage.
■ Die Früchte sind kleiner und oft weniger ästhe-tisch als neuere Sorten.
■ Alte Sorten sind nicht unbedingt robust. Es gibtviele alte Sorten, die sehr krankheitsanfällig aberauch frostempfindlich sind (Berner Rosen, Ber-lepsch, Schürbirne, rote und gelbe Herzkirschen).
Bezugsquellen: Einige Baumschulen haben sich aufdie Produktion von alten Obstsorten spezialisiert: ■ Ruedi Glauser, Noflen■ Toni Spreng, Bützberg■ Toni Suter, Baden
Bekannte SortenDas sind Sorten, die heute hauptsächlich imErwerbsobstbau angebaut werden und im Gross-handel erhältlich sind. Diese sind sehr pflegeinten-siv (Fruchtausdünnung und regelmässige Pflanzen-schutzbehandlungen). Die meisten dieser Sortensind daher für den Liebhaberobstbau nicht unbe-dingt geeignet.
Resistente, robuste SortenSeit ein paar Jahren hat die Sortenzüchtung imBereich resistente Sorten grosse Fortschrittegemacht. Zahlreiche Neuzüchtungen sind heuteerhältlich. Einige dieser Sorten haben geschmack-lich und anbaumässig vergleichbare Eigenschaftenwie die aktuellen Hauptsorten. Wie lange die Resi-stenz anhält, weiss man aber nicht. Krankheitsresi-stente Sorten gibt es heute vor allem bei Äpfelnund Tafeltrauben. Beim Steinobst gilt es im Haus-garten nach wie vor ausschliesslich robuste Sortenanzubauen.
Die Siegelbirne isteine alte, lokaleSorte aus demKanton Bern.
Foto: SimonEgger, Wädenswil
Liebhaberobstbau – 3
Zwetschgen ge-hören eher zu denanspruchsloserenObstarten.
Tafeltrauben sindsehr anspruchs-voll. Der Standortmuss sonnig sein.Süd/Südwestlagenan Fassaden sindgut geeignet.
Sorten mit Eignung für HöhenlagenVon den Obstarten erfüllen diese Kriterien vieleStrauchbeerenarten, Kirschen und Zwetschgen- aberauch einige Apfel- und Birnensorten. Die wichtig-sten Kriterien für eine Eignung von Sorten in Höhen-lagen sind: eine möglichst kurze Vegetationsdauer,Toleranz gegenüber Winterfrösten (bis Minus 20Grad Celsisus), nicht all zu frostempfindliche Blüten.
Alte Lokalsorten, teilweise Herkunft Kanton Bern (BE)
F Frühsorte; H Herbstsorte; L Lagersorte; K Konserven; d dörren; k kochen; fr feuerbrandrobust
Gestaffelt nach Reifezeit F Frühsorte; H Herbstsorte; L Lagersorte; K Konserven; r resistent;fr feuerbrandrobustAprikosen: Luizet, Frühe von Colomer, Royal
Gestaffelt nach Reifezeit
Apfel-sorten
Birnen-sorten
Kirschen-sorten
Zwetschgen-Pflaumensorten
Bühlers Erdbeer-apfel F (BE)
Kannenbirne H d, k
Rieskirsche K (BE)
Schöne vonWorben
Ananas Reinette H Siegelbirne H, d, k (BE)
Spielkirsche (BE)
Pruneau deChézard
ChampagnerReinette L
Büschelibirne F, H, k (BE)
Schüpfkirsche(BE)
Suter Pflaume
Fischer Süssapfel H (BE)
Hanslibirne H
Kindbetterin(BE), rote Sorte
Bärtschi
Melchnauer Sonn-tagsapfel L (BE)
Fivis-Birne H k (BE)
Schöne von Einigen (BE)
Hauszwetschgen
Roter Sauer-grauech H (BE)
Speckbirne H d, k (BE)
Grosse Rotstieler(BE), rote Sorte
Berudges
Rote SternreinetteL
Entenbirne H, k (BE)
Traubenkirsche(BE)
Löhrpflaume K (BE)
Goldparmäne H Schürbirne F, d, k (BE)
Zuckerkirsche(BE), rote Sorte
Reine Clauded'Oullins
Alant fr (BE)
SchweizerhoseH
Maiherz (BE)
Damassinen K
Belpbergerreinette(BE)
DoppeltePhilipps H
Gravium K
Battlerapfel d (BE) Graue HerbstButterbirne H
Frühschwarze(BE)
Heimenschwander(BE)
Märgelikirsche(BE)
Hauptsorten, im Grosshandel erhältlich
Apfel-sorten
Birnen-sorten
Kirschen-sorten
Zwetschgen-Pflaumen-sorten
Graven-steiner
FrüheMorettini
Burlat Tegera
Gala Abbé Fetel Merchant CacaksSchöne
Diwa Williams Grace Star Dabrovice
Jonagold Conférence Vanda Hanita
Boskoop Gute Luise Techlovan Cacaks Fruchtbare
Golden Del.
Packhams Kordia Fellenberg
Braeburn Kaiser Alexander
Regina Tophit plus
Resistente oder robuste Sorten
Apfel-sorten
Birnen-sorten
Kirschen-sorten
Zwetschgen-Pflaumen-sorten
Retina F, r
Frühe v.Trevoux F
Valerie Chkalov
Tegera
LadinaH r fr
Williams H Merchant Cacaks Schöne
GaliwaL, r
HerzoginElsa H/L
Vanda Bärtschi
BoskoopH/L
Blumen-bachsbut-terbirne L
Kordia Dabrovice
Topaz L, r
Con-férence L
Summer Sun Haus-zwetschgen
PinovaL
DoppeltePhillipps H
Regina Mirabellen
Otawa L r
AlexanderLukas L
Schauen-burger
Reine Clauded'Oullins
MariellaL
HallauerAemli K, Sau-erkirschen
LöhrpflaumeK
Apfel-sorten
Birnen-sorten
Kirschen-sorten
Zwetschgen-Pflaumensorten
Klarapfel F Trévoux F Coralise Hermann
Schöner vonKent F a
Stielbirnen H a Kordia Bühler
Spartan H Sonnenbirne H a Schauenburger Bärtschi Frühzw.
Otawa L r Entenbirne H a Märgelikirsche a Hauszwetschgen
Pinova L Hanslibirne H a Schüpfkirsche a Wangenheimer
Geflammter Kardinal H
Doppelte Phillipps H
Schöne v. Einigen
Pruneau de Chezard
Battlerapfel H a Conférence L Rote Lauber a Schöne v. Löwen
Schöner vomOberland (D)(Jakob Fischer) H
Alexander LukasL
Brentenkirschena
R.R. d'Oullins
MelchnauerSonntagsapfel L a
Webers SämlingK a
Löhrpflaume
Landsberger-reinette L a
Gravium K a
Mirabellen
Sorten für Höhenlagen
F Frühsorte; H Herbstsorte; L Lagersorte, K Konserven, r resistent, a alte Sorte
Liebhaberobstbau – 4
Planung
BaumformenFür den Liebhaberobstbau können je nach Bedürf-nis und Situation verschiedene Baumformen ange-baut werden. Bei knappen Platzverhältnissen undwenn der Anbau von Tafelobst im Vordergrundsteht, ist die Spindel die ideale Baumform. Stehtmehr Platz zur Verfügung und wird das Obst verar-beitet (Mosten, Brennen) kann auch der Hoch-stamm angebaut werden.
Spindeln: Spindeln haben den Vorteil, dass sieschon nach zwei bis drei Jahren im Vollertrag ste-hen und der grösste Teil der Arbeiten vom Bodenaus gemacht werden kann. Die Lebensdauerbeträgt rund fünfzehn Jahre. Die Spindel ist eineeinfache Baumform und kann auch mit wenigObstbaukenntnissen angebaut werden. Die Baum-form ist für Kernobst aber auch für Kirschen undZwetschgen geeignet. In höheren Lagen kann derSchnee bei Spindeln zu Bruchschäden am Holz füh-ren.
Spaliere: An Hauswänden und Fassaden kann mitErfolg Spalierobst angebaut werden. Speziell Apri-kosen, Pfirsiche, Birnen, Tafeltrauben oder Kiwieignen sich dafür. Mit diesem Anbausystem könnenauch in höheren Lagen anspruchsvolle Obstartenerfolgreich wachsen. Dabei sind viele Baumformenmöglich. Bei Birnen haben sich die U- Formen gutbewährt, bei Aprikosen und Pfirsichen die freieForm der Palmette (Dreiasthecke).
Hochstämme: Hoch-stämme brauchen eineAufbauphase von zehn bis fünfzehn Jahren. Für diePflegearbeiten braucht eseine grosse Leiter. DieLebensdauer der Bäumeliegt bei fünfzig und mehrJahren. Das darunterwachsende Gras kannzusätzlich genutzt wer-den.
ObstunterlagenEntscheidend für denErfolg im Obstbau ist dieWahl des Wurzelwerks(Unterlage) des Obstbau-mes. Die Unterlagebestimmt die Stärke desBaumwachstums und den
Ertragseintritt. Für niedere Baumformen (Spindeln,Spaliere) werden schwach wachsende Unterlagenverwendet, für Hochstämme stark wachsende (mei-stens Sämlinge). Je nach Obstart sind in den Baum-schulen verschiedene Unterlagentypen erhältlich.
Spindeln haben den Vorteil,dass sie rasch Früchte tragen:Pinovaspindel im erstenStandjahr.
Liebhaberobstbau – 5
Birnen oderAprikosen eignensich am besten alsSpalierbäume.
Foto: Ulmer
Hochstämmebrauchen 10 – 15Jahre bis sie denVollertragerreichen. DasGras solltemöglichst kurzgehalten werden.
Die Unterlage ist das Wurzelwerk und bestimmt das Wachstumdes Baumes. Quelle: Der Obstbaum, Fischer Verlag
Obstart Baumform Unterlage
Apfel SpindelHochstamm
M 9 Typen, ev. M 26Sämling
Birne Spindel/Spalier
Hochstamm
Quitte A (gewisse Sorten mitZwischenveredlung)Sämling
Zwetschgen Spindel/SpalierHochstamm
WaVit, WaxWa, Jaspy-FerelaySt. Julien Sämling, Myrobolane
Kirschen Spindel kleinSpindel gross/HeckeHochstämme
Gisela 5, Gisela 6MaxmaSämlinge
Pflanzabstände Der Pflanzabstand richtet sich nach der Wahl derObstart, der Baumform und der Unterlage. Diesedrei Faktoren müssen optimal aufeinander abge-stimmt sein. Die nachfolgende Liste dient alsAnhaltspunkt für den optimalen Pflanzabstandunter Berücksichtigung der Baumform, Obstart undUnterlage. Wasserbirnen: 14 mNussbäume: 12 – 14 m
GrenzabständeFür Grenz- und Zaunabstände ist das Baureglementder entsprechenden Gemeinde zuständig. Fehltdieses, so sind die nachfolgenden kantonalenBestimmungen (Kt. Bern) gültig: Hochstämme: 3 mNussbäume: 5 m
Niederstämme: 1 m sofern sie auf eine Höhe von 3 m zurück geschnitten werden.
Strauchbeeren: 0.5 m
PflanzmaterialbeschaffungGute Erfahrungen wurden gemacht, wenn dieJungpflanzen aus einer Baumschule bezogen wer-den, deren Standort und Klima in etwa dem Klimades künftigen Standortes entspricht. Die Jungbäu-me haben durch den geringeren Klimaunterschiedeinen kleineren Pflanzschock zu bewältigen. EinigeBaumschulen haben sich auf den Anbau von altenoder resistenten Sorten spezialisiert. Es gibt auch Bio-Baumschulen. Pflanzmaterial aus zertifizierten und feuerbrandfreien Gebieten ist zu bevorzugen. Solches Pflanzmaterial verfügt über einen Pflanzen-pass.
Baumform Äpfel Birnen Kirschen Zwetschgen
SpindelUnterlage
3.5 x 2 mM9 ev. M26
3.5 x 2 mQuitte (ev. mitZwischenveredlung)
4 x 3.5 mGisela 5, Gisela 6
4 x 3 m WaVit, WaxWa
HalbstämmeUnterlage Sämling
8 x 8 m 8 x 8 m 8 x 8 m 7 x 7 m
HochstämmeUnterlage Sämlinge
10 x 10 m 10 x 10 m 10 x 10 m 8 x 8 m
Baumform Weichseln Aprikosen Pfirsiche/Nektarinen
Quitten
Hecken (Spalier) anFassaden
4.5 x 3 m 5 x 4.5 m 4.5 x 3 m nicht empfohlen
Halbstämme (Hochstämme)
7 x 7 m 7 x 7 m 7 x 7 m 7 x 7 m
Nebenobstarten: Pflanzabstände nach Obstarten
Hauptobstarten: Pflanzabstände im Hausgarten nach Obstarten und Unterlage
Der Pflanzabstandrichtet sich nachder Obstart, derBaumform undder Unterlage.
Mit Vorteil werden die Bäume rechtzeitig bei der Baumschule re-serviert und wenn möglich im Herbst (ab November/Dezember) abgeholt und gepflanzt.
Liebhaberobstbau – 6
GerüstAlle Obstbäume benötigen je nach Baumform eingeeignetes Gerüst:
■ Der Hochstamm benötigt einen Baumpfahl wäh-rend der Aufbauphase (sechs bis zehn Jahre).Dieser sollte bis unter den Ansatz der Leitästereichen. Zum Schutz vor Wild und Vieh sollte derBaum zusätzlich mit einem geeigneten Schutz-system geschützt werden. Gut bewährt habensich zum Beispiel Armierungsgitter oder ein Holz-gerüst mit drei Pfählen und Querverstrebungen.Der Stamm wird zusätzlich mit einem Maschen-gitter oder Stammschutz versehen.
■ Spindelbäume brauchen während der ganzenLebensdauer ein geeignetes Baumgerüst. FürSpindelbäume kann der Einzelbaumpfahl oderein Hochdrahtgerüst und Eisen- oder Holzstäbeverwendet werden.
■ Beim Anbau von Spalierbäumen ist ein entspre-chendes System, zum Beispiel ein Drahtgerüstmit Holzstäben, an die Fassade anzubringen. AlsBaumform kann bei den Birnen eine strenge U-Form, bei Aprikosen und Pfirsichen eine freieForm gewählt werden.
Pflanzung
Die Pflanzung von Obstbäumen mit nackten Wur-zeln ist ab November bis Anfang April möglich.Obstbäume in Container können das ganze Jahrgepflanzt werden. Diese sind aber teurer und dieWurzeln in den Containern oft verwachsen. Bei
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sollte nichtgepflanzt werden.
Die Pflanzgrube wird ausgehoben, dabei werdenOberboden und Unterboden getrennt.Der Baumpfahl wird am künftigen Standort desBaumes eingeschlagen. Je nach Grösse des Baumes ist auch die Pflanz-grube anzupassen: Bei Hochstämmen beträgt derDurchmesser der Grube rund 1 m, die Tiefe 40 cm.
Hochstammobstbäume brauchen einenPfahl und einen Stammschutz.
Liebhaberobstbau – 7
Bei grösseren Pflanzungen hat sich einHochdrahtgerüst mit Einzelstäben gutbewährt.
Strenge Spalierform bei Birnen (U Form).
Zu beachten!
Die Veredlungsstelle muss unbedingt mindestenszehn Zentimeter über dem Boden und darf nichtmit Erde bedeckt sein.
Vor der Pflanzungwerden dieWurzeln leicht an-geschnitten.Wichtig: die Ver-edlungsstellemuss zehn Zenti-meter über demBoden sein.
Pflegemassnahmen
BaumerziehungDie Formierarbeiten der ersten Jahre sind derGrundstein für eine erfolgreiche weitere Entwick-lung des Baumes. Werden in dieser Zeit grössereFehler gemacht oder Arbeiten versäumt, so könnendiese später nicht mehr korrigiert werden. Bei derBaumerziehung ist darauf zu achten, dass die unte-ren Kronenpartien gut belichtet werden, damit dieFrüchte besser ausreifen können und wieder Neu-triebe gebildet werden. Im oberen Kronenbereichdürfen sich keine starken Äste bilden. Ein Anschnei-den ist dann nicht mehr nötig. Die Baumerziehung erfolgt mit dem Flachheftenund Anbinden von Jahrestrieben, den künftigenFruchtästen, während der Vegetation. Zu diesemZeitpunkt können auch überzählige und zu starkwachsende Triebe weggerissen oder weggeschnit-ten werden. Dadurch bringt man den Baum insphysiologische Gleichgewicht. Während dervegetationslosen Zeit wird der Winterschnitt prak-tiziert. Dieser dient primär der Fruchtholzverjün-gung und je nach Baumform auch zur Bildung derBaumkrone.
Spindeln: Spindeln werden als ein- oder zweijähri-ge Bäume gepflanzt. Gutes Pflanzmaterial hatschon mehrere Seitenäste auf der richtigen Höhe(1.20 Meter). In solchen Fällen bleibt der Baumpraktisch ohne Schnitteingriffe. In den folgenden
Der Baum wird nach der Pflanzung leicht ange-bunden. Dehnbares und breit aufliegendes Bin-dematerial verwenden und regelmässig kontrol-lieren!
Edelreis Wurzeln bildet und das Wachstum des Baumes dadurch zunimmt. Bei Spindeln reicht
Die meisten Bäume werden immer noch zu tief gepflanzt, was später ein «Freiwerden» des Baumes zur Folge hat! Das bedeutet, dass das
ein Pflanzloch von einer Schaufeltiefe.An Standorten mit erhöhter Mäusegefahr ist derEinsatz eines engmaschigen Knotengitters (maxi-mal 13 Millimeter Maschenweite) sinnvoll. DerWurzelballen des Baumes wird sorgfältig einge-packt. Der Baum wird in die Pflanzgrube gestellt.Unmittelbar vor der Pflanzung werden mit Vor-teil die dickeren Wurzeln angeschnitten. Die Wurzeln werden nun gut mit Humus undguter Erde eingedeckt und nötigenfalls einge-wässert. Der Rest der Pflanzgrube wird mit demUnterboden aufgefüllt. Die fertige Baumscheibekann nun mit gut verrottetem Mist oder Kom-post abgedeckt werden.
Jahren beschränkt sich die Baumerziehung primärauf das Flachheften der künftigen Fruchtäste, dasWegschneiden (schlank schneiden) von überzähli-gen Trieben auf der Astober- und -unterseite. Beiälteren Bäumen müssen von Zeit zu Zeit zwecksFruchtholzverjüngung ganze Fruchtäste entferntwerden. Beim Aufbau einer Spindel ist die Hierar-chie der Astdurchmesser für den Erfolg entschei-dend. Zu unterst befinden sich die dicksten Ästeund je weiter oben die dünneren. Jeder Ast solltegenügend belichtet sein.
Spalierbäume: Spalierbäume werden meistens alszweijährige, vor formierte Bäume gepflanzt. Wenndas Spaliergerüst vorhanden ist, braucht der Baumkeine allzu starken Schnitteingriffe. Bei den Birnenmuss der oft zu dominante Mitteltrieb bis auf zehnZentimeter eingekürzt werden. Die beiden Leitästewerden im Winkel von 45 Grad ans Gerüst gehef-tet. An diesen Leitästen und am Mitteltrieb bildensich in den kommenden Jahren die Fruchtäste mit
Liebhaberobstbau – 8
Spindeln gutesBeispiel: Bei aus-gewachsenenSpindeln be-schränkt sich dieBaumerziehungauf das Flach-heften derkünftigenFruchtäste unddas Wegschneidenvon überzähligenTrieben.
Spindelnschlechtes Bei-spiel: Der Eingriffim Vorjahr war zukrass: Folge davonist ein zu starkesTriebwachstum.
dem Fruchtholz. Diese werdennach dem gleichen Prinzip wiebei den Spindeln und Hoch-stämmen formiert.
Hoch- und Halbstamm: Diezum Aufbau der drei bis vierLeitäste benötigten Triebe undein Mitteltrieb werden jedesJahr ins einjährige Holz aufeine aussenstehende Knospeangeschnitten, bis diegewünschte Baumhöheerreicht ist. Dies ist nach rundzehn bis fünfzehn Jahren derFall. Ein Anschneiden ist dannnicht mehr nötig. Die Wahl derkünftigen Leitäste zum Zeit-punkt des Pflanzschnittes istentscheidend für eine ausgeglichene Baumkrone!Zu steil stehende oder zu flache Leitäste sind unge-eignet. Die Leitäste sollten einen Winkel von 45Grad zum Mitteltrieb aufweisen und regelmässigum den Stamm verteilt sein. Bei Birnen-, Kirschen-und Zwetschgen-/Pflaumenbäumen besteht dasRisiko, dass der Mitteltrieb im Verhältnis zu denLeitästen zu dominant wird. Deshalb ist de -lettiM rtrieb während der Aufbauphase mit geeignetenMassnahmen zu bremsen: Wenig Seitenholz,Anschnitt des Jahrestriebes tiefer als Leitäste. Dierestlichen Formierarbeiten sind gleich wie bei der
Spindel. Ungünstig platzierte Jahrestriebe oderFruchtholz auf der Astober- und -unterseite werdenganz weg geschnitten, Jahrestriebe für künftigesFruchtholz waagrecht gebunden.
PflanzenschutzMit einer standortgerechten Sortenwahl und der Auswahl von robusten oder gar resistenten Sortenkann der Hilfsmitteleinsatz auf ein Minimum redu-ziert werden. Aber ganz ohne Pflanzenschutz gehtes bei den meisten beliebten Obstarten doch nicht.Wer Freude und Erfolg mit seinen Obstbäumenhaben will, sollte ein Minimum an Pflanzenschutz-behandlungen vorsehen.
Das Flachheftenvon Jahrestriebenim Sommer be-günstigt dieBildung vonFruchtholz.
Liebhaberobstbau – 9
Hochstamm gutes Beispiel: Die Leitästesollten einen Winkel von 45 Grad zumMitteltrieb aufweisen. Ungünstig platzier-te Jahrestriebe oder Fruchtholz auf derAstober- und -unterseite werden ganzweggeschnitten.
Hochstamm schlechtes Beispiel: Hier er-folgte der Eingriff viel zu krass!
Kernobst kann vom Apfelwickler befallen werden.
Schrotschuss (Pilzkrankheit), Befall am Steinobst.
Bei den Obstbäumen gibt es unterschiedliche Blattlausarten, dieProbleme verursachen können. Hier die Mehlige Apfellaus.
MäuseschutzVorbeugende und direkte Massnahmen gegenWühlmausschäden sind eine Daueraufgabe. Spe-ziell im Extensivobstbau ist die Gefahr von Mäuse-schäden gross. Zu den vorbeugenden Massnahmengehört die Pflanzung der Obstbäume in ein Mäuse-schutzgitter, eine offene Baumscheibe und einenregelmässig geschnittenen Grasbewuchs. Bei direk-tem Mäusebefall ist die Bekämpfung mit Mäusefal-len die wirksamste Methode.
WildschutzBesonders in Grenzlagen oder beim Extensivobst-bau ist dem Wildschutz besondere Aufmerksamkeitzu schenken. Am besten wird jeder Baum einzelnzum Beispiel mit Maschengittern oder Stammschutzgeschützt. Im Handel sind Wildverbissmittel erhält- lich, die einen Duftstoff enthalten, der das Wildabweist. Solche Mittel können mit einem Pinsel auf-getragen, müssen aber laufend erneuert werden. Bei Spindeln hat sich das Einzäunen der ganzen Anlage mit einem Drahtgitter bewährt.
ViehschutzDas Weiden (auch in Hochstammhofstätten!) sollteunterlassen werden. Oft ist es nur eine Frage der
Die wichtigsten Pflanzenschutzbehandlungen im Hausgarten
Kräuselkrankheit bei Pfirsich muss sehr früh und vorbeugendbekämpft werden.
Erreger Bekämp-fungszeit-punkt
Mittelwahl Behandlungen
Äpfel
Schorf, Mehltau
Austrieb biszum Trieb-abschluss
Geeignetes Fungizidzum Beispiel Rondo(Tonerde, Kupfer,Schwefel)
3 – 4 Behand-lungen*(4 – 6 Behandlun-gen*)*fällt bei resistenten
Sorten weg
Baumkrebs Währenddem ganzenJahr
Befallsstellen weg-oder ausschneiden
Blattläuse(Apfelfalten-laus, MehligeApfellaus)
Vor oderunmittelbarnach derBlüte
Läusebekämpfungs-mittel zum BeispielPirimor(Neem)
1 – 2 Behandlungen
(1 Behandlung)
Obstmade Je nach Jahr+ Höhenlage(Ende Maibis MitteJuni)
Geeignetes Insektizidzum Beispiel Alanto(Granuloseviren)
1–2 Behandlungen
(3 – 4 Behand-lungen)
Kirschen
Schrotschuss April bis Mai Geeignetes Fungizid,zum Beispiel Rondo(Kupfer)
2 – 3 Behandlungen
Blattläuse Nach derBlüte
NützlingsschonendesLäusebekämpfungs-mittel zum BeispielPirimor(Rotenon)
1 Behandlung
(1 Behandlung)
Kirschessig-fliege
4 und 2 Wochen vor der Ernte
Geeignetes Insekti-zid AlantoLockstofffallen
1–2 Behandlungen
(ab Mai bis EndeJuli aufhängen)
Bakterienbrand Blattfall Kupfer(Kupfer)
1 – 2 Behandlungen
Zwetschgen
Schrotschuss Rost
April bis Mai Juli/August
Geeignetes Fungizid,zum Beispiel Rondo(Kupfer)
2 – 3 Behandlungen
Blattläuse Vor oderunmittelbarnach derBlüte
NützlingsschonendesLäusebekämpfungs-mittel zum BeispielPirimor(Pyrethrum)
1 – 2 Behandlungen
(1 – 2 Behand-lungen)
Kirschessig-fliegen
Vor der Ernte GeeignetesInsektizid, zum Beispiel Alanto Lockstofffallen
1–2 Behandlungen
Pfirsiche
Kräusel-krankheit
MitteFebruar
Thiram oder Kupfer(Kupfer)
1 – 2 Behandlungen(1 – 2 Behand-lungen)
Zu den vorbeugenden Massnahmen gehört die Pflanzung derObstbäume in ein Mäuseschutzgitter.
Liebhaberobstbau – 10
Erreger Bekämp-fungszeit-punkt
Mittelwahl Behandlungen
Äpfel
Schorf, Mehltau
Austrieb bis zum Trieb- abschluss
Geeignetes Fungizid 3 – 6 Behand- lungen
Baumkrebs Während dem ganzen Jahr
Befallsstellen weg- oder ausschneiden
Blattläuse(Apfelfalten-laus, Mehlige Apfellaus)
Vor oder unmittelbar nach der Blüte
Läusebekämpfungs-mittel
1 – 2 Behandlungen
Obstmade Je nach Jahr + HöhenlageAnfang Juni bis Juli
Geeignetes Insektizid 1 – 2 Behandlung
Kirschen
Schrotschuss April bis Mai Geeignetes Fungizid 2 – 3 Behandlungen
Blattläuse Nach der Blüte
Nützlingschonendes Läusebekämpfungs-mittel
1 Behandlung
Kirschenfliege 4 und 2Wochen vorder Ernte
Geeignetes Insektizid 1–2 Behandlungen
Kirschessigfliege Vor der Ernte
Fallen mit Lockstoff
Bakterienbrand Blattfall Kupfer 1 – 2 Behandlungen
Zwetschgen
Schrotschuss Rost
April bis MaiJuli / August
Geeignetes Fungizid 2 – 3 Behandlungen
Blattläuse Vor oder unmittelbar nach der Blüte
Nützlingschonendes Läusebekämpfungs-mittel
1 – 2 Behandlungen
Pflaumen- wickler
Mitte Juli bis Anfang August
GeeignetesInsektizid
1–2 Behandlungen
Kirschessigfliege Vor der Ernte
Fallen mit Lockstoff
Pfirsiche
Kräusel-krankheit
Mitte Februar
Geeignetes Fungizid 1 – 2 Behandlungen
Zeit, bis die Bäume an denStämmen und Ästen beschä-digt werden oder der Bodenim Wurzelbereich verdichtetwird.
VogelschutzIm Frühjahr können Blüten-knospen in gewissen Regio-nen, insbesondere Johannis-beeren, Pflaumen undBirnen von gewissen Vogel-arten weggepickt werden.Kleinere Bäume können mitNetzen überspannt werden.Bei den Kirschen sind vorallem die Frühsorten demVogelfrass stark ausgesetzt.Hier kann das Problem mitVogelschutznetzen oder derWahl von Sorten, die während der Haupternte rei-fen, entschärft werden.
DüngungDie Nährstoffversorgung der Obstbäume bietet imNormalfall keine Probleme. Die meisten Böden sindgenügend mit Nährstoffen versorgt. Wer es genauund richtig machen will, muss eine Bodenprobemachen. Stellt sich ein Überschuss oder ein Mangelan einem Nährstoffelement heraus, kann gezieltgedüngt werden. Im Extensivobstbau bewährt hatsich das regelmässige Ausbringen von verrottetemKompost oder Mist im zeitigen Frühjahr auf dieBaumscheibe (Veredlungsstelle nicht überdecken!). Bei schwachem Wachstum der Obstbäume odereinem intensiven Unternutzen kann zusätzlich einStickstoffdünger, zum Beispiel Ammonsalpeter(20 – 40 Gramm pro Quadratmeter) im Frühling aus-gebracht werden. Zu hohe Stickstoffgaben führen
zu vermehrtem Krebs- und Bakterienbrandbefallund zu Spitzendürre. Ein zu hoher Kaligehalt (Jau-che) führt zu Stippe, was die Lagerfähigkeit derFrüchte beeinträchtigt. Das regelmässige Ausbrin-gen von Jauche ist besonders in schweren, nassenBöden weniger geeignet.
BodenpflegeDer Bodenpflege wird im Extensivanbau oft zuwenig Beachtung geschenkt. Bei Strauchbeeren,Spindeln, Spalieren sowie jungen Hochstämmenmuss die Baumscheibe immer unkrautfrei oder mitorganischem Material abgedeckt sein. Viele Misser-folge im Obstbau sind auf eine ungenügendeBodenpflege zurückzuführen. Bei älteren Spindel-anlagen kann der Baumstreifen auch mit bewillig-ten Herbiziden unkrautfrei gehalten werden.
Vorteile:Unkrautfreie Baumstreifen oder Baumscheibenhaben viele Vorteile.■ Das Mähen um die Stämme fällt weg.■ Die Konkurrenz des Grases ist ausgeschaltet (alle
Nährstoffe stehen nun dem Baum zur Verfü-gung).
■ Die Mäusegefahr wird stark reduziert.
Verwendungszweck
Die Wahl der Obstarten richtet sich nicht zuletztauch nach den persönlichen Vorzügen und demVerwendungszweck. ■ Kernobst kann, sofern eine geeignete Infrastruk-
tur vorhanden ist, eine gewisse Zeit gelagert oderzu Saft oder Dörrobst verarbeitet werden. DerAufwand und die Einrichtungen für die Verarbei-tung dürfen nicht unterschätzt werden. Je nachRegion bieten sogenannte Kundenmoster ihreDienstleistungen an. Entsprechend den Bedürfnis-
Im Extensivobst-anbau sind Hoch-stämme besondersgefährdet. EinausreichenderSchutz ist daherwichtig.
Liebhaberobstbau – 11
Viele Misserfolge im Obstbau sind auf eine ungenügende Bo-denpflege zurückzuführen: Unkräuter (siehe Bild) konkurrenzie-ren den Obstbaum in der Wasser- und Nährstoffversorgung.
Das Düngen derObstbäume kannauch mit Komposterfolgen.
sen wird im Verhältnis zumSteinobst mehr Kernobstgepflanzt.
■ Steinobst, Beeren, Traubenwerden primär für denFrischkonsum angebaut, kön-nen aber teilweise auch tief-gekühlt oder sonst weiterver-arbeitet werden. Beimehreren Bäumen der glei-chen Obstart ist deshalb dieStaffelung der Reifezeit zwi-schen den einzelnen Sortenentscheidend.
Autor: Jürg Maurer, Inforama, Fach-stelle für Obst und Beeren,Koppigen
Meistens wird mehr Kernobst als Steinobstangebaut, da Kernobst vielseitiger verwendbarist.
Liebhaberobstbau – 12
Obst- Beerenart Platzbedarf in m2 Stück + Laufmeter Zu erwartende Erntemengen
Strauchbeeren
Himbeeren 9 – 12 m2 12 – 16 Stück / 6 – 8 lm 9 – 15 kg
Johannisbeeren /Cassis 9 – 12 m2 3 – 4 Stück / 3 – 4 lm 10 – 15 kg
Heidelbeeren 12 m2 3 Stück / 4.5 lm 7 – 9 kg
Kernost, Spindeln
Frühsorten 5 – 8 m2 1 Stück 15 – 20 kg
Herbstsorten 15 – 24 m2 2 – 3 Stück 30 – 60 kg
Lagersorten 15 – 24 m2 2 – 3 Stück 30 – 60 kg
ev. Hochstämme für Saft
Apfel 100 – 300 m2 1 – 3 Stück 100 – 700 kg
Quitten 50 m2 1 Stück 50 – 100 kg
Steinobst, Spindeln
Tafelkirschen * 14 – 28 m2 1 – 2 Stück 15 – 30 kg
Tafelzwetschgen ** 28 m2 2 Stück 30 – 70 kg
Spaliere
Aprikosen an Fassade 1 m2 1 Stück / 3 – 4 lm 10 – 30 kg
ev. Hochstämme
Kirschen 100 – 120 m2 1 Stück 80 – 120 kg
Zwetschgen/Pflümli 64 – 128 m2 1 – 2 Stück 80 – 120 kg
Tafeltraube an Fassade *** 1 m2 1 – 2 Stück / 3 – 6 lm 6 – 12 kg
* Tafelkirschen: Eine Sorte Haupterntezeit und eine Spätsorte** Tafelzwetschgen: Frühsorte und Spätsorte*** Tafeltrauben: Rote und weisse Sorten, früh und spät reif
Pflanzbeispiel Liebhaberobstgarten
Sechspersonenhaushalt, mit dem Ziel ein möglichst breites Sortiment, verteilt über die ganze Saison abzudecken. Je nach Bedarf ist dieBaumzahl den Bedürfnissen anzupassen.
Weitere Informationen
Wie kommt man zu den nötigen Fachkenntnissenund Erfahrungen im Obstbau?
Durch Beobachten und Bewirtschaften von eige-nen KulturenDurch den Besuch von Fachkursen (zum Beispiel der Fachstelle für Obst und Beeren Oeschberg)www.inforama.ch > Weiterbildungskurse > Kursda-tenbank > Obstbau GartenbauLiteraturstudiumBroschüre «Beerenanbau» Inforama FOB
Kontaktadresse:InforamaFachstelle für Obst und Beeren (FOB)Oeschberg 3425 Koppigen031 636 12 [email protected]
Oeschberg
3. überarbeitete AuflageApril 2016