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Dr. Walter Hultzsch

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Lektion 1ADHS und die ganz normale kindliche Entwicklung

Die Lektion 1 versucht einen Eindruck der Hirnentwicklung in den ersten Lebensjahren zu liefern. Was ist eine normale Entwicklung und wie lernt das Kind. Und was läuft bei Kindern mit ADHS so anders.

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Ein Netz von Nervenzellen

Das Gehirn bildet in den ersten beiden Lebensjahren ein unglaublich dichtes Netzwerk von Nervenzellen. In jeder Minute entstehen 500 000 (!) neue Nervenzellen, die sich mit den bereits bestehenden Nervenzellen über Synapsen verbinden. Sie bilden ein überdimensioniertes Flechtwerk, das die erstaunliche Leistung ermöglicht, eine Sprache zu erlernen. Die Information Sprache versteckt sich in der Verschaltung der Nerven.

Das zweijährige Kind lernt eine Sprache ganz automatisch, weil

es Spaß macht

es sich da durch Vorteile verschafft

und sich jeder sich freut.

Ein Netz, das lernt

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Dopamin ist ein Neurotransmitter, ein Botenstoff

Informationen zwischen den Nervenzellen wird an den Synapsen über den Botenstoff Dopamin weitergeleitet. Dopamin gelangt aus der aktivierten Zelle in den synaptischen Spalt und trifft auf Rezeptoren an der Zellmembran der Nachbarzelle. Diese Rezeptoren übertragen den Impuls dann auf die neue Zelle.

Der Neurotransmitter Dopamin (kleine rote Punkte) überträgt die Informationen

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Das Netz lernt Denken

Das zunächst völlig ungeordnete Netzwerk lernt schnell kleine Strukturen, die Brille sitzt auf der Nase, der Verschluss gehört auf die Flasche und und ... Tausende von Eindrücken werden verarbeitet und zu kleinen übersichtlichen Verbindungen zusammengesteckt. Es bilden sich Netzwerkbahnen. Schnell denkt der Zweijährige in diesen Bahnen von B nach D und findet sich in seiner Welt zurecht. Gut: immer wiederkehrende Abläufe verfestigen die Aktionsverarbeitung und geben Sicherheit und Vertrauen. Bald muss nicht mehr jede Schublade geöffnet werden: nur noch die, die Spaß versprechen.

Lernen und Erforschen machen Spaß.Bahnen verbessern den Informationsfluss

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Die Schaltzentrale

Das immer komplex werdende Netzwerk braucht Schaltzentralen. Eine wichtige sitzt im Vorderhirn. Sie verbindet mehrere Hirnareale, steuert den Informationsfluss und organisiert den Ablauf komplexer Handlungen. So genannte Exekutivfunktionen beinhalten kognitive Funktionen wie Verhaltensplanung und -kontrolle und steuern die Verarbeitung handlungsrelevanter Informationen im Zusammenspiel mit Gefühlen und Wahrnehmungen. Damit weiß der 6-jährige, wie er sich in der Klasse zu verhalten hat und reagiert auf Lehrer, Klassenkameraden und seine Gefühle mit kontrollierten Handlungen. Wenn alles funktioniert, bleibt der Spaß am Lernen erhalten und der Erfolg motiviert für den nächsten Schritt.

Das Frontalhirn steuert komplexe HandlungsabläufeSchaltzentralen steuern den Handlungsablauf

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Die Schaltzentrale ist schwach

Bei Kindern mit ADHS ist die Steuerungszentrale im Frontalhirn unterbesetzt. Sie können komplexe Handlungsabläufe weniger kontrollieren. Jede Information, die eintrifft, wird ungefiltert aufgenommen, sofort verarbeitet und muss möglichst gleich wieder abgegeben werden. Es findet kein Filtern, Abspeichern, Ordnen und Beurteilen statt.

Dazu kommt noch eine große Abhängigkeit vom Spaßgewinn. Gemacht wird alles, was sofort Spaß bringt - wie beim Kleinkind. Das Wissen wächst schnell und breit (offen für alles), aber die Frustrationsgrenzen werden schnell erreicht.

Beim ADHS funktioniert die Schaltzentrale nur mangelhaft. Konzentration ist vorhanden, aber nur bei unmittelbarem Spaßgewinn.Die Steuerung ist schwach

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Die Motorik übersteuert

Gleichzeitig kommt es zu einer Überfunktion in der Steuerungszentrale für Bewegungen. Das Ansteuern von Bewegung stimuliert unmittelbar, bringt Lustgewinn und Befriedigung.

Wie bei vielen psychischen Störungen scheint auch hier der Botenstoff Dopamin eine wichtige Rolle zu spielen. Es gibt starke Hinweise, dass im frontalen Bereich eine Dopamin-Unterfunktion vorliegt, die wahrscheinlich für das impulsive und ungesteuerte Verhalten verantwortlich ist. Dagegen liegt in den Basalganglien eine Dopamin-Überfunktion vor, die das hypermotorische Verhalten verursachen könnte,

Beim ADHS kommt es zu einer Unterfunktion der Verhaltenskontrolle und zur Überfunktion des Bewegungsdranges.die Motorik übersteuert

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Beim ADHS kommt es zu:

einer erhöhten Abhängigkeit der Aufmerksamkeit vom "Faktor Spaß"

alles läuft gut, was unmittelbar Spaß macht - wie bei allen Kleinkindern

ich kann mit Ausdauer das machen, was ich will

ich kann mich konzentrieren, aber nur solange es Spaß macht

wenn es schwierig wird für mich, hört der Spaß schnell auf

Spaß macht, was mich schnell belohnt

verspricht der Reiz aus der Umgebung Spaß, lasse ich mich gerne ablenken

einer Überfunktion des Bewegungsdranges (Hyperaktivität)

Bewegung befriedigt mich

Bewegung wird nicht langweilig, weil etwas passiert

Bewegung hilft der Konzentration

einer verminderten Handlungs- und Impulskontrolle

Handlungen erfolgen ohne Kontrolle, spontan und unüberlegt

Steuerungen komplexer Handlungsabläufe erfolgen unkonzentriert - der Spaßfaktor geht verloren

Übersicht und Berücksichtigung der Belange anderer fehlen, ich kann mich nicht auf andere einlassen, ich muss der "Bestimmer" sein

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Was ADHS nicht ist:

Die Folge einer falschen Erziehung

Eine ModeerscheinungEine Ausrede für Faulheit

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Elternschulung unter www.konzentrationshilfe.de

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