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Ágnes Heller (geboren 12. Mai 1929 in Budapest) ist eine ungarische Philosophin. Ihr gelang es im Holocaust gemeinsam mit ihrer Mu>er immer wieder, teils durch geistesgegenwärBges Handeln, teils aber auch nur durch schieres Glück, einer DeportaBon und Ermordung zu entgehen. Ihr Vater und zahlreiche Verwandte wurden Opfer der Judenverfolgung während der Zeit der NS-‐Diktatur.
Nach der Matura immatrikulierte sich Ágnes Heller 1947 an der Universität Budapest für Physik und Chemie, wechselte jedoch unter dem Eindruck einer Vorlesung von Georg Lukács das Studienfach und begann Philosophie zu studieren. Sie wurde 1955 von Lukács promoviert und schließlich seine AssistenBn. Mitglied der Budapester Schule (Ferenc Fehér, Maria Márkus, Mihály Vajda,...)
Georg Lukács *13. April 1885 in Budapest † 4. Juni 1971 Budapest ungarischer Philosoph, Literaturwissenschadler und -‐kriBker. Lukács gilt (zusammen mit Ernst Bloch, Antonio Gramsci und Karl Korsch) als bedeutender Erneuerer einer marxisBschen Philosophie und Theorie in der ersten Hälde des 20. Jahrhunderts. • HumanisBscher Marxismus
(NeukanBanismus) • AnBkapitalismus/Nostalgie (Homersche
Welt) • Arbeiterklasse und EmanzipaBon • ÄstheBk und Literaturtheorie • „abyss between objecBve cultural forms
and the richness of „genuine life“ (h>p://plato.stanford.ed/entries/lukacs)
1973 verurteilte die ungarische Akademie der Wissenschaden ihre PosiBon als Ausdruck des „tradiBonellen Rechtsrevisionismus und es neuen Nach jahrzehntelanger poliBscher Unterdrückung und wissenschadlicher Einschränkung in Ungarn emigrierte Heller 1977 nach Australien, wo sie an der La Trobe Universität in Melbourne von 1978 bis 1983 eine Soziologie-‐Professur inneha>e.
1986 wurde sie Hannah Arendts Nachfolgerin auf dem mit der Übernahme durch Heller nach ihr benannten Lehrstuhl für Philosophie an der New School for Social Research in New York. Seit ihrer EmeriBerung pendelt sie jeweils halbjährlich zwischen Budapest und New York. 2001 und 2002 war sie Fellow des Weimarer Kollegs Friedrich Nietzsche zum Thema „Zur Theorie der Modernität“.[1] 2013 hielt sie als Sir-‐Peter-‐Us*nov-‐Gastprofessorin der Stadt Wien Vorlesungen zum Thema „Die Welt der Vorurteile“ am InsBtut für Zeitgeschichte der Universität Wien.
WERK
Frühe Werke im Rahmen marxisBscher Theoriebildung und Praxis • Mensch der Renaissance, Das Alltagsleben, Theorie der Bedürfnisse bei Marx, Philosophie des linken Radikalismus
• Arbeiten zur Enuremdung im Sozialismus Arbeit mit Marx auf der Grundlage aktueller Gegebenheiten.
KriBk am Realsozialismus Vgl. Dictatorship Over Needs by Ference Feher; Agnes Heller; Gyorgy MarkusReview by: Terry CoxSoviet Studies, Vol. 37, No. 1 (Jan., 1985), pp. 138-‐139Published by: Taylor & Francis, Ltd.Stable URL: h>p://www.jstor.org/stable/151616 .
Alltagsleben ObjekBvaBonen: Beziehungssysteme, deren Regeln sich Menschen aneignen müssen. Abdruck der Handlungen in selbständigen Strukturen, die das Verhältnis von Einzelner/m zum konkreten Alltag widerspiegeln. • „ga>ungsmässige“ ObjekBvaBonen „an sich“ – ARBEIT SPRACHE – Reich der Notwendigkeit
• ObjekBvaBonen „für uns“ – PoliBk, Wissenschad, Kunst, Moral
Nicht aus den ObjekBvaBonen lösen, Leben an sich gestaltbar!
Theorie des Alltags „Der Alltag ist die Gesamtheit der TäBgkeiten der Individuen zu ihrer ReprodukBon, welche jeweils die Möglichkeit zur gesellschadlichen ReprodukBon schaffen“ Notwendigkeit der RevoluBonierung dieser Praxis
vgl. Individuum und Praxis. PosiBonen der 'Budapester Schule' by Georg Lukács; Agnes Heller;Ferenc FeherReview by: Dale Tomich and
Michael LowyNew German CriBque, No. 7 (Winter, 1976), pp. 153-‐156Published by: New German CriBqueStable URL: h>p://www.jstor.org/stable/487777 ., S. 155
Enuremdete Bedürfnisse Enuremdete Bedürfnisse: Menschen bloß Mi>el, andere werden eingeschränkt (Gier, Ehrgeiz, Eigentumsbedürfnis, Machtbedürfnis) „wenn sie befriedigt werden, können eine Mehrzahl der Menschen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen!“ (Heller 1981, 142) SubjekBve Revolten gegen die Enuremdung und Kämpfe für ein menschenwürdiges Alltagsleben als Verantwortung und Aufgabe. „wir sind nicht Objekte, wir sind Subjekte des Handelns“ (Heller Affe, 174) „dass der Menschheit in der Zukund die Au~ebung der Enuremdung gelingen wird, und zwar objekBv, und somit das nichtenuremdete subjekBve Verhältnis zum Alltag typisch wird! (Heller 1978, 311)
Theorie der Bedürfnisse Analyse des Bedürfniss-‐Begriffes bei Marx. Natürliche Bedürfnisse vs. moralische Bedürfnisse moralischen Bedürfnisse – radikal auf Gemeinscha; gerichtet Radikale Bedürfnisse arBkulieren sich in der freien Selbstenualtung. Radikale Bedürfnisse sind der Bedürfnisstruktur des Kapitalismus inhärent, denn der Kapitalismus produziert nicht nur Enuremdung, sondern auch das Bewusstsein darüber und die Möglichkeit zur Überwindung. „radikale Bedürfnisse sind solche, die im Rahmen des Kapitalismus hervorgebracht werden, aber nicht befriedigt werden können“ (Heller 1981, 139) Ausbruch der radikalen Bedürfnisse subjekBve Erfahrungen des Proletariats.
RevoluBon der Lebensformen (Gewohnheiten, SozialisaBon) und der Bedürfnisstrukturen als wesentliche Vorrausetzungen einer Veränderung der Gesellschad
Philosophie des linken Radikalismus
Im 20. Jh. Ausgeprägtes Bedürfnis nach Antwort auf existenBelle Fragen nach dem „Guten Leben“ • Wie denken, handeln? Was sind die wahren Werte? (Wertbezug des Handelns : Solidarität und GerechBgkeit – sozialisBsche Ethik) „Wer seine Handlungen im Krisenfall nicht auf diese Werte ausrichtet ist ein roher Egoist!“ Forderung nach freier Diskussion und raBonaler Auseinandersetzung – Freiheit, freie Enualtung der Persönlichkeit Nur der Sozialismus stellt eine widerspruchsfreie Logik der DemokraBe dar. Bedürfnis nach Freiheit
Literatur: • Ágnes Heller, Das Alltagsleben. Versuch der Erklärung der individuelle ReprodukBon, Frankfurt 1978.
• Ágnes Heller, Das Leben ändern. Radikale Bedürfnisse, Frauen, Utopie. Gespräch mit fedinando Adornato, Hamburg 1981.
• Ágnes Heller, Der Affe auf dem Fahrrad, Berlin-‐Wien 1999.
• Margit Rullmann, Philosophinnen. 2. Band, Zürich/Dortmund 1998.