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Einführung zum Thema R. Kreienberg · Interdisziplinäres Brustzentrum, Universitätsfrauenklinik Ulm Aktuelle Empfehlungen zur Therapie des Mammakarzinoms Gynäkologe 2005 · 38:387 DOI 10.1007/s00129-005-1686-0 © Springer Medizin Verlag 2005 Zu kaum einem anderen Organkarzinom gibt es einen größeren sich ständig beschleu- nigenden internationalen Datenzuwachs wie zum Mammakarzinom. Die Resultate der klinischen Studien zur Optimierung der Primär systemischen The- rapie, der adjuvanten Therapie im Rahmen der Primärtherapie und auch der Therapie- modalitäten beim metastasierten Mamma- karzinom bedürfen einer kontinuierlichen Interpretation und Umsetzung in verständ- liche Handlungsanweisungen für den Nut- zer. Durch die immer zahlreicher werdenden prognostischen Untergruppen wird die The- rapieentscheidung im mer komplexer und be- darf so genannter „Guidelines“, um Unter-, Über- und Fehlbehandlungen zu vermei- den. Neben der 2004 publizierten S3-Leitli- nie für die Diagnostik, Therapie und Nach- sorge des Mammakarzinoms der Deutschen Krebsgesellschaft, sowie der in diesem Mo- nat im Internet publizierten Therapieemp- fehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynä- kologische Onkologie (AGO) für 2005, sind die Kongresse der American Society of Clini- cal Oncology (ASCO), der Dezember-Kon- gress in San Antonio und nicht zuletzt die Konsenuskonferenz zur Primärtherapie des frühen Mammakarzinoms in St. Gallen die Gelegenheiten, bei denen auf der Basis der aktuell zur Verfügung stehenden, publizier- ten Studien Therapieempfehlungen von Ex- perten zusammen gestellt werden. Die Kon- sensusteilnehmer in St. Gallen kommen aus Europa, USA und Australien. Der ge- troffene Konsens war bisher immer ein Mi- nimalkonsens, der für die jeweiligen natio- nalen Organisationen nicht einfach zu über- nehmen ist, sondern als Grundlage für ih- re sorg fältige Arbeitsempfehlungen verwen- det werden sollte. > Zu kaum einem anderen Organkarzinom gibt es einen größeren und rascheren internationalen Datenzuwachs wie zum Mammakarzinom Von den Autoren dieses Schwerpunktheftes „Systemische Therapie des Mammakarzi- noms“ werden aus deutscher Sicht Empfeh- lungen gegeben. Die Fakten aus der oben ge- nannten S3-Leitlinie und aus den Therapie- empfehlungen der AGO werden berücksich- tigt und den Resultaten von ASCO, San An- tonio und insbesondere St. Gallen 2005 ge- genübergestellt. Hierdurch ergibt sich ein hoch aktuelles Spektrum, das von der Bedeutung der Prog- nosefaktoren (Beitrag von K. Beckmann, Er- langen), über die Primär systemische The- rapie (Beitrag von G. v. Minckwitz, Frank- furt), die adjuvante Hormontherapie (Bei- trag von N. Maas, Kiel), die adjuvante Che- motherapie (Beitrag von V. Möbus, Frank- furt), die systemische Therapie des metas- tasierten Mammakarzinoms (Beitrag von H.J. Lück, Hannover) bis hin zu den neues- ten Möglichkeiten systemischer Therapiefor- men (Beitrag von G. Sauer, Ulm) reicht. Dem klinisch tätigen, gynäkologischen Onkologen und auch den Kollegen aus den Nachbardisziplinen werden damit Thera- pieempfehlungen an die Hand gegeben, die dem aktuellsten Stand des verfügbaren Wis- sens entsprechen. Prof. Dr. R. Kreienberg Korrespondierender Autor Prof. Dr. R. Kreienberg Interdisziplinäres Brustzentrum, Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstraße 43, 89075 Ulm E-Mail: [email protected] 387 Der Gynäkologe 5 · 2005 |

Aktuelle Empfehlungen zur Therapie des Mammakarzinoms

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Ein füh rung zum The ma

R. Kre i en berg · In ter dis zi pli näres Brust zen trum, Uni ver si täts frau enkli nik Ulm

Ak tu el le Emp feh lun gen zur The ra pie des Mamm akar zi noms

Gynäkologe 2005 · 38:387DOI 10.1007/s00129-005-1686-0© Springer Medizin Verlag 2005

Zu kaum ei nem an de ren Or gankar zi nom

gibt es einen grö ße ren sich stän dig be schleu-

ni gen den in ter na tio na len Da ten zu wachs

wie zum Mam ma kar zi nom.

Die Re sul ta te der kli ni schen Stu di en zur

Op ti mie rung der Pri mär sys te mi schen The-

ra pie, der ad ju van ten The ra pie im Rah men

der Pri mär the ra pie und auch der The ra pie-

mo da li tä ten beim me ta sta sier ten Mam ma-

kar zi nom be dür fen ei ner kon ti nu ier li chen

In ter pre ta ti on und Um set zung in ver ständ-

li che Hand lungs an wei sun gen für den Nut-

zer.

Durch die im mer zahl rei cher wer den den

prog nos ti schen Un ter grup pen wird die The-

ra pie ent schei dung im mer kom ple xer und be-

darf so ge nann ter „Gui de li nes“, um Un ter-,

Über- und Fehl be hand lun gen zu ver mei-

den. Ne ben der 2004 pub li zier ten S3-Leit li-

nie für die Di ag nos tik, The ra pie und Nach-

sor ge des Mamm akar zi noms der Deut schen

Krebs ge sell schaft, so wie der in die sem Mo-

nat im In ter net pub li zier ten The ra pie emp-

feh lun gen der Ar beits ge mein schaft Gy nä-

ko lo gi sche On ko lo gie (AGO) für 2005, sind

die Kon gres se der Ame ri can So cie ty of Cli ni-

cal On co lo gy (ASCO), der De zem ber-Kon-

gress in San An tonio und nicht zu letzt die

Kon se nus kon fe renz zur Pri mär the ra pie des

frü hen Mamm akar zi noms in St. Gal len die

Ge le gen hei ten, bei de nen auf der Ba sis der

ak tu ell zur Ver fü gung ste hen den, pub li zier-

ten Stu di en The ra pie emp feh lun gen von Ex-

per ten zu sam men ge stellt wer den. Die Kon-

sen sus teil neh mer in St. Gal len kom men

aus Eu ro pa, USA und Aust ra li en. Der ge-

trof fe ne Kon sens war bis her im mer ein Mi-

ni mal kon sens, der für die je wei li gen na tio-

na len Or ga ni sa tio nen nicht ein fach zu über-

neh men ist, son dern als Grund la ge für ih-

re sorg fäl ti ge Ar beits emp feh lun gen ver wen-

det wer den soll te.

> Zu kaum ei nem an de ren Or gankar zi nom gibt es einen grö ße ren und rascherenin terna tio na len Da ten zu wachs wie zum Mam ma kar zi nom

Von den Au to ren die ses Schwer punkt hef tes

„Sys te mi sche The ra pie des Mamm akar zi-

noms“ wer den aus deut scher Sicht Emp feh-

lun gen ge ge ben. Die Fak ten aus der oben ge-

nann ten S3-Leit li nie und aus den The ra pie-

emp feh lun gen der AGO wer den be rück sich-

tigt und den Re sul ta ten von ASCO, San An-

tonio und ins be son de re St. Gal len 2005 ge-

gen über ge stellt.

Hier durch er gibt sich ein hoch ak tu el les

Spekt rum, das von der Be deu tung der Pro g-

no se fak to ren (Bei trag von K. Beck mann, Er-

lan gen), über die Pri mär sys te mi sche The-

ra pie (Bei trag von G. v. Min ck witz, Frank-

furt), die ad ju van te Hor mon the ra pie (Bei-

trag von N. Maas, Kiel), die ad ju van te Che-

mo the ra pie (Bei trag von V. Mö bus, Frank-

furt), die sys te mi sche The ra pie des me ta s-

ta sier ten Mamm akar zi noms (Bei trag von

H.J. Lück, Han no ver) bis hin zu den neues-

ten Mög lich kei ten sys te mi scher The ra pie for-

men (Bei trag von G. Sau er, Ulm) reicht.

Dem kli nisch tä ti gen, gy nä ko lo gi schen

On ko lo gen und auch den Kol le gen aus den

Nach bar dis zi pli nen wer den da mit The ra-

pie emp feh lun gen an die Hand ge ge ben, die

dem ak tu ells ten Stand des ver füg ba ren Wis-

sens ent spre chen.

Prof. Dr. R. Kre i en berg

Kor re spon die ren der Au torProf. Dr. R. Kre i en berg

In ter dis zi pli näres Brust zen trum, Uni ver si täts frau enkli nik UlmPritt witz stra ße 43, 89075 UlmE-Mail: [email protected]

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