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AM PULS DAS MAGAZIN HINTERGRUND >> weiter auf S. 02 Von Prof. Dr. Gabriele Schackert, Klinik für Neurochirurgie, TU Dresden SCHÄDEL-HIRN- VERLETZUNGEN ALS UNFALLFOLGE S chädel-Hirn-Verletzungen nach Fahrradstürzen, Motorradcrashs oder schweren Kfz-Unfällen spie- len im Personenschaden eine wesentliche Rolle. Mehr als die Hälfte aller Opfer von Verkehrsunfällen er- leidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Die leichteste Form, die Commotio cerebri, gehört zu den häufigsten Diagnosen. Liegt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma vor, kann dies zu dauerhaften Schäden, einer permanenten Pflegebedürf- tigkeit oder zum Tod führen. In Deutschland erleiden rund 200.000 Menschen pro Jahr ein Schädel-Hirn-Trauma. Fünf Prozent sterben infolge ihrer Ver- letzungen, weitere 2,5 Prozent bleiben als Unfallopfer pfle- gebedürftig. Dies bedeutet für fast 5.000 Menschen pro Jahr, dass sie dauerhaft auf soziale Hilfe angewiesen sind. Ein Schädel-Hirn-Trauma kann von einer leichten Verlet- zung mit Schädelprellung, die in der Regel ohne Spätschäden ausheilt, bis zu einem komatösen Zustand bei ausgeprägten Kontusionen in zentralen Arealen des Gehirns oder intrakra- niellen Blutungen reichen. Letztere bleiben in der Regel nicht ohne Spätfolgen. Der Schweregrad in der Akutsituation wird dabei nach der Glasgow Coma Scale eingeteilt. SCHÄDEL-HIRN-VERLETZUNGEN ALS UNFALLFOLGE UNFALLSCHADENREGULIERUNG 4.0 SCRUM: IT IM SPRINT ENTWICKELN S.02 HINTERGRUND S.05 IM GESPRÄCH S.04 ZUM THEMA

AM PULS - actineo.de · Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018 Das AU-Modell von ACTINEO zeigt die statistisch erwartete Ar - beitsunfähigkeit für einen Schadenfall

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AM PULSD A S M A G A Z I N

HINTERGRUND

>> weiter auf S. 02

Von Prof. Dr. Gabriele Schackert, Klinik für Neurochirurgie, TU Dresden

SCHÄDEL-HIRN-VERLETZUNGEN ALS UNFALLFOLGE

Schädel-Hirn-Verletzungen nach Fahrradstürzen,

Motorradcrashs oder schweren Kfz-Unfällen spie-

len im Personenschaden eine wesentliche Rolle.

Mehr als die Hälfte aller Opfer von Verkehrsunfällen er-

leidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Die leichteste Form, die

Commotio cerebri, gehört zu den häufigsten Diagnosen.

Liegt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma vor, kann dies zu

dauerhaften Schäden, einer permanenten Pflegebedürf-

tigkeit oder zum Tod führen.

In Deutschland erleiden rund 200.000 Menschen pro Jahr ein Schädel-Hirn-Trauma. Fünf Prozent sterben infolge ihrer Ver-letzungen, weitere 2,5 Prozent bleiben als Unfallopfer pfle-gebedürftig. Dies bedeutet für fast 5.000 Menschen pro Jahr, dass sie dauerhaft auf soziale Hilfe angewiesen sind.

Ein Schädel-Hirn-Trauma kann von einer leichten Verlet-zung mit Schädelprellung, die in der Regel ohne Spätschäden ausheilt, bis zu einem komatösen Zustand bei ausgeprägten Kontusionen in zentralen Arealen des Gehirns oder intrakra-niellen Blutungen reichen. Letztere bleiben in der Regel nicht ohne Spätfolgen. Der Schweregrad in der Akutsituation wird dabei nach der Glasgow Coma Scale eingeteilt.

SCHÄDEL-HIRN-VERLETZUNGEN ALS UNFALLFOLGE

UNFALLSCHADENREGULIERUNG 4.0

SCRUM: IT IM SPRINT ENTWICKELN

S.02 HINTERGRUND

S.05 IM GESPRÄCH

S.04 ZUM THEMA

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Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018

HINTERGRUND

>> Fortsetzung von S. 01

Verbesserte Akutversorgung

Gefürchtete Schäden nach Schädel-Hirn-Traumen sind fokalneu-rologische Ausfälle wie Halbseitenlähmungen, Sprachstörungen, Gesichtsfeldausfälle und Hirnnervenläsionen sowie neuropsy-chologische Probleme mit Gedächtnisstörungen oder Persön-lichkeitsveränderungen. Das Wachkoma, auch vegetativer Sta-tus genannt, ist die schwerste Form des Schädel-Hirn-Traumas. Der Patient bleibt zwar am Leben und atmet spontan, kann aber nicht mehr mit seiner Umwelt kommunizieren.

Die Prognose eines betroffenen Patienten hängt vom Ver-letzungsmuster und von den Begleitverletzungen ab. Zudem spielen die Zeit bis zur fachgerechten Versorgung, das Alter des Patienten mit seinen individuellen Komorbiditäten und die Wirksamkeit von Rehabilitationsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Eine flächendeckende ärztliche Akutversorgung mit re-gionalen und überregionalen Traumazentren hat die Aussichten von Patienten mit Schädel-Hirn-Traumen deutlich verbessert.

Operative Entlastung

Bei raumfordernden Blutungen oder Kontusionen innerhalb der Schädelkapsel ist die schnelle operative Entlastung von entscheidender Bedeutung. Sie sorgt dafür, dass Sekundär-schäden vermieden werden, die allein auf die Drucksteigerung und damit Kompression primär nicht traumatisierter Gehirn- anteile zurückzuführen sind. Dies beeinflusst die Bewusst-seinslage positiv und kann fokale neurologische Ausfälle, aber auch neuropsychologische Spätschäden mindern helfen. Nach der schnellen und adäquaten Akutversorgung liegt ein wei-terer wesentlicher Fortschritt in einer optimierten intensiv- medizinischen Therapie. Sie hat die Vermeidung von Sekun-därkomplikationen zum Ziel, durch die der natürliche Verlauf nach einem Schädel-Hirn-Trauma häufig erschwert wird. Zur Therapie zählen die Kontrolle des intrakraniellen Drucks und die Vermeidung von Sauerstoffmangel (Hirnhypoxie) und einer Störung des Blutflusses (Hypoperfusion).

Forschung zur Prognosestellung

Während in der Akutphase unmittelbar nach dem Unfall- geschehen die bestmögliche medizinische Versorgung im Vor-

dergrund steht, kommen bei langen, unter Umständen auch ungünstigen Verläufen bei Angehörigen und Patienten immer mehr Fragen zu der Prognose und dem Outcome für den Pa- tienten auf. Gerade bei komatösen Patienten sind dies drän-gende Fragen, die häufig nur schwer zu beantworten sind.

In den vergangenen Jahren hat sich die Forschung vor die-sem Hintergrund zunehmend auf die Erarbeitung von Prognose- parametern konzentriert. Zu den Standardverfahren, mit denen die Verletzungen von Mittellinienstrukturen wie dem Hirnstamm oder -balken beurteilt werden können, gehören die Bildgebung mit Magnetresonanztomographie (MRT) und das elektrophysio-logische Monitoring. Die diffuse axonale Schädigung beispiels-weise, die bei ausgeprägtem Schädigungsmuster zu einem komatösen Zustand führt, kann im MRT diagnostiziert werden, während sie im Computertomogramm (CT) unentdeckt bleibt. Die Elektrophysiologie wiederum gibt Aufschluss über die In-taktheit der Hirnbahnen und ist gerade bei komatösen Patienten eine wesentliche Hilfe, um Spätschäden abschätzen zu können.

Biomarker und Prognosescores

Biomarker wie das Protein S100B können im Liquor getestet und mit der Schwere des Hirnschadens und dem Outcome korreliert werden. Weitere neuroprotektive Substanzen wer-den gerade entwickelt. Ein aktueller Ansatz ist ferner die Er-arbeitung von Prognosescores. Diese berücksichtigen neben den spezifischen Unfallschäden auch das Alter und die Komor-bidität der Patienten. Unterschieden werden Prognosescores für Kinder, Erwachsene und alte Patienten. Hinzu kommen neuropsychologische Evaluierungen wie die Glasgow Outcome Scale Extended (GOS-E) oder die Disability Rating Scale (DRS). Bei insgesamt günstigen Verläufen erfolgt die Prüfung der kognitiven Fähigkeiten und der Belastbarkeit mit dem Ziel der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess.

Einsatz und Intensität der Neurorehabilitation

Dem zeitgerechten Einsatz der Neurorehabilitation und der In-tensität der Rehabilitationsmaßnahmen ist eine große Bedeu-tung beizumessen. Eine zu frühe Verlegung von einer Inten-sivstation in den normalen Stationsbereich ist jedoch ebenso abzulehnen wie eine zu späte Verlegung von der Station in den Rehabereich. Der Ruf nach mehr Rehabilitations- und Pflege-plätzen ist eine Forderung an die Zukunft.

Insgesamt haben moderne Therapiekonzepte in der Akut-phase und intensive Rehabilitationsmaßnahmen die Prognose von Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen maßgeblich ver-bessert. Lange Krankheitsverläufe sind jedoch keine Selten-heit. Letztlich kann man erst nach zwei Jahren von bleibenden, nicht reversiblen neurologischen Schäden ausgehen. ///

SCHÄDEL-HIRN-VERLETZUNGEN ALS UNFALLFOLGE

EDITORIAL

wir leben in schnellen Zeiten. Mit der Digitalisierung und durch sich wan-delnde Kundenanforderungen haben auch in der Versicherungsbranche die Komplexität der Projekte und die Ansprüche an die Geschwindigkeit ihrer Umsetzung zugenommen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, sind vor allem bei der IT-Entwicklung neue, agile Methoden gefragt. Sie beziehen den Anwender von Anfang an mit ein und richten den Fokus stärker auf Individuen und deren Interaktion als auf Prozesse und Werk-zeuge. Usability und Kundenorientierung auf der einen, Schnelligkeit und Kosteneffizienz auf der anderen Seite sind das Resultat.

Bei der Weiterentwicklung unseres ACTINEO Personenschaden Cockpit – eines wegweisenden digitalen Instruments der aktiven Scha-densteuerung für Haftpflichtversicherungen und private Unfallversiche-rungen – setzen wir daher seit Anfang 2018 konsequent auf eine zuneh-mend agile Produktentwicklung.

Mehr zu diesem Thema und dazu, was Agilität unseren Versicherungs-kunden bringen wird, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von AM PULS. Ein Scrum-Team bei ACTINEO gibt im Gespräch einen Einblick in beweg- liche IT-Prozesse. Außerdem informieren unsere Gastautoren Sie über die neurochirurgischen Aspekte von Unfallfolgen und über die ersten Auswirkungen der viel diskutierten EU-Datenschutz-Grundverordnung.

Viel Spaß beim Lesen!Ihr

Olav Skowronnek

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Prof. Dr. med. Gabriele Schackert ist Direktorin der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Dresden und Professorin an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen unter anderem in der Schädelbasischirurgie und der Tumorchirurgie. Professorin Schackert forscht in den Bereichen der Neuroonkologie sowie der prä- und intraoperativen Bildgebung.www.uniklinikum-dresden.de

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Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018

Das AU-Modell von ACTINEO zeigt die statistisch erwartete Ar-beitsunfähigkeit für einen Schadenfall auf Einzelschadenbasis. Droht die so ermittelte AU-Dauer im Einzelfall überschritten zu werden, erhält der Schadensachbearbeiter beim Versicherer automatisch einen Hinweis und kann entsprechend interve-nieren. Basis für das AU-Modell, das ACTINEO mit dem aktua-riellen Beratungsunternehmen Meyerthole Siems Kohlruss entwickelt hat, sind 300.000 Datensätze von 2012 bis 2017 aus dem ACTINEO-Data-Warehouse, Deutschlands größter Per-sonenschadendatenbank. Dazu Sebastian Steinfort, Leiter Business Intelligence bei ACTINEO: „Wir können bis zu einem mittleren Schaden mit hoher Genauigkeit vorhersagen, wie lange die Person krankgeschrieben sein wird.“ Bei der Vor-hersage der wahrscheinlichen Schmerzensgeldhöhe kommt dem AU-Modell wiederum eine unterstützende Rolle zu, denn eines der wichtigsten Kriterien, um ein Schmerzensgeld auto-matisiert zu bewerten, ist die AU-Dauer. So versetzt die Ver-zahnung der Modelle bei ACTINEO die Versicherer in die Lage,

Schmerzensgeldzahlungen in den Mengenschadensegmenten im Haftpflichtbereich entsprechend genau vorherzusagen.

Das AU-Modell kommt im ACTINEO Personenschaden Cockpit – dem digitalen Instrument zur Steuerung und zum Controlling von Personenschadenfällen – zum Einsatz, unterstützt bei ACTINEO aber auch interne Prozesse bei der medizinischen Einschätzung von Schadenfällen. ///

AU-Modell unterstützt das digitale Schadenmanagement

Predictive Modelling auf Basis umfangreicher Datenanalysen ermöglicht vor allem bei kleineren bis mittleren

Personenschäden verlässliche Prognosen für verschiedene Schadenfaktoren. Bei ACTINEO kommt das Verfahren

unter anderem bei der Berechnung der Schmerzensgeldhöhe und bei der Vorhersage der voraussichtlichen Dauer

der Arbeitsunfähigkeit (AU) zum Einsatz.

AKTUELL

ACTINEO kompakt

Kunden, die das ACTINEO Personenschaden Cockpit nut-zen, erhalten ab sofort in einem dynamischen Dashboard verschiedene KPIs und Auswertungen für das Personen-schadencontrolling. Die Datenaufbereitung und -visualisie-rung erfolgt individuell und orientiert sich an den Bedürf-nissen der jeweiligen Nutzer. Es können beispielsweise alle Zahlungen auf laufende Personenschadenfälle dar-gestellt, mit Diagnosen korreliert und mit den gesetzten Reserven abgeglichen werden. Automatische Warnhinwei-se im Dashboard erleichtern notwendige Interventionen. Benchmarks zur Einschätzung der eigenen Regulierungs-leistung werden ebenfalls per Klick möglich sein. ///

DYNAMISCH

ACTINEO goes green! Im Frühjahr 2018 starteten die Per-sonenschaden-Spezialisten in Zusammenarbeit mit dem örtlichen smart-Center das Programm „ACTINEO fährt nachhaltig“. Es bietet ACTINEO-Mitarbeitern ein exklusives Leasingmodell für gebrandete Elektrofahrzeuge der Mar-ke smart. Die Leasingrate wird von ACTINEO bezuschusst und enthält zusätzlich eine Reihe weiterer Prämien und Rabatte. Zudem wird auf dem Firmengelände eine E-Tank-stelle mit Ladesäulen eingerichtet, die kostenlos genutzt werden kann. ///

ACTINEO arbeitet künftig mit dem Fachbereich Wirtschaft und Medien der Hochschule Fresenius in Köln zusammen. Für das Wintersemester 2018/2019 sind unter Leitung von Prof. Dr. Richard Geibel im Studiengang Digital Manage-ment erste Projektarbeiten mit Studierenden geplant. Mit dieser und anderen Hochschulkooperationen fördert ACTINEO den Dialog zwischen (Versicherungs-)Wirtschaft und Wissenschaft und intensiviert zugleich die Nach-wuchsarbeit. Diese steht auch bei anderen Partnerschaften im Fokus, zum Beispiel mit der Hochschule Macromedia Köln oder dem Förderverein VersicherungsMathematik im Bereich der Kraftfahrtversicherung (siehe Seite 06). ///

INNOVATIV

KOOPERATIV

Mit Beginn des Jahres 2018 ist ACTINEO in die In-

ternationalisierung eingestiegen. Der Kölner

Personenschaden-Spezialist unterstützt seither

eine der führenden Versicherungsgruppen in Österreich

bei der Beschaffung und Digitalisierung von medizini-

schen Informationen in den Sparten Kraft-Haftpflicht und

Allgemeine Haftpflicht sowie bei der medizinischen Rech-

nungsprüfung.

Lars Klußmeyer, als Geschäftsführer bei ACTINEO für die Be-reiche Produktentwicklung und Key-Account-Management zuständig, sieht den Start in der Alpenrepublik als äußerst gelungen. „Österreich ist der erste Baustein für ein Wachstum auch im internationalen Bereich. Jetzt geht es darum, unsere Dienstleistungen dort zu etablieren und in einem Folgeschritt an weitere ausländische Märkte anzupassen.“ Jeder Eintritt in einen neuen Markt bringe zahlreiche Neuerungen mit sich, be-tont Klußmeyer. So gelte es, die rechtlichen Rahmenbedingun-gen des Versicherungsbetriebs ebenso zu berücksichtigen wie die Besonderheiten des nationalen Gesundheitssystems.

Ein Beispiel: In Österreich beschafft ACTINEO – anders als in Deutschland – keine Arzt- und Klinikberichte, sondern komplette Krankenakten. Geänderte Aufgaben bringt auch die Einschätzung des Schmerzensgelds für den neuen Kunden mit sich, die in Österreich stark medizinisch geprägt ist. Sie basiert auf soge- nannten Schmerzperioden, wobei das Schmerzensgeld in Tages- sätzen ausgezahlt wird. Vor diesem Hintergrund hat ACTINEO seine Produkte marktgerecht zugeschnitten. Dazu wurden ge- meinsam mit dem neuen Kunden Workshops durchgeführt, um passgenaue Leistungspakete zu definieren. Mittelfristig soll auch für österreichische Kunden in Teilbereichen eine automati-sierte Angabe der Schmerzensgeldhöhe möglich sein. ///

ACTINEO expandiert in die DACH-Region

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Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018

Ziel der nächsten Ausbaustufe ist es, auf

der Basis eines Vorhersagemodells beim kleinen Unfallschaden die

Invaliditätsleistungen komplett automatisiert zu

berechnen.Das Institut für Medizinische Begutachtung …

… ergänzt die medizinischen Services von ACTINEO für Unfallversi-cherer. Das hauseigene Institut bietet neben Sachverständigengut-achten nach Aktenlage und Untersuchungsgutachten auch Zweit-meinungen an. Unter der Leitung des erfahrenen Chirurgen und Gutachters Prof. Dr. med. Harald Meier arbeiten hier Mediziner der verschiedensten Fachrichtungen interdisziplinär zusammen: von der Neurologie, Radiologie und Orthopädie über die Unfall-, Hand- und Kinderchirurgie bis hin zur Inneren Medizin, Psychosomatik und Anästhesie. Prof. Dr. med. Harald Meier: „Mit unserem Angebot halten wir für unsere Kunden aus der Versicherungswirtschaft eine unabhängige Stelle bereit, die jeden Einzelfall objektiv, reproduzier-bar und gerichtsfest begutachten kann.“ Am Institut für Medizini-sche Begutachtung beantworten Prof. Dr. Meier und seine Kollegen komplexe Fragestellungen, zum Beispiel zur Unfallkausalität, zur Berufsunfähigkeit und zur Identifikation von Vorschäden.

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Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018

Kundennähe einprogrammiert

Seit Anfang 2018 entwickeln ACTINEO und die

SV SparkassenVersicherung gemeinsam das Perso-

nenschaden Cockpit – ein digitales Instrument für die

aktive Schadensteuerung und das Schadencontrolling für

Haftpflicht- und private Unfallversicherungen. Nicht nur als

Produkt ist es im Bereich Personenschaden einmalig. Auch

die Entwicklung des Cockpit setzt Maßstäbe: Der Versiche-

rer wird in einem engen Feedbackprozess hieran beteiligt.

„Das Personenschaden Cockpit ist für ACTINEO ein Musterbei-spiel für eine gelungene agile Produktentwicklung. Besonders erwähnenswert ist hierbei die enge Einbindung des Anwen-ders in die IT-Entwicklung“, erklärt Sebastian Steinfort, Leiter Business Intelligence bei ACTINEO. So gewährleistet die aktive Beteiligung der SV SparkassenVersicherung an der Konzep- tion, Ausarbeitung und Bewertung des Cockpit, dass nicht nur das Grundgerüst, sondern jede einzelne Funktion auf die komplexen Anforderungen der Nutzer abgestimmt ist.

Scrum: Anwender im Mittelpunkt

Methodisch kommen dabei sogenannte Scrum-Regeln zum Einsatz (scrum [engl.]: Gedränge). Nach dieser Vorgehens-weise sammeln die Projektteams in Workshops zunächst die Anforderungen der Anwender an das Produkt. So entsteht das Product Backlog, das vom Product Owner ausgestaltet und priorisiert wird. Die Anforderungen werden anschließend von den Entwicklern in kurzen, konzentrierten Projektabschnit-ten (Sprints) abgearbeitet. Am Ende der meist zweiwöchigen Sprints steht jeweils eine lauffähige Version (Increment), die dem Kunden (Stakeholder) in einem Review-Meeting vorge-stellt und dann gemeinsam weiterentwickelt wird. Über allem wacht der Scrum Master, damit der Teamprozess reibungslos verläuft. Dieser Ansatz sorgt auch dafür, dass die Anforderun-gen der verschiedenen Nutzergruppen des ACTINEO Perso-nenschaden Cockpit berücksichtigt werden.

„Führungskräfte nutzen das Cockpit zum Controlling, Scha-densachbearbeiter zum Fallmonitoring“, erklärt Kerstin Leit-ner, Gruppenleiterin Kraftfahrt-Personengroßschaden bei der SV SparkassenVersicherung. „Indem wir im agilen Prozess kontinuierlich Anregungen und Verbesserungsvorschläge ein-bringen, gestalten wir das Produkt mit und ziehen dadurch den größtmöglichen Nutzen daraus.“ ///

IM GESPRÄCHBEST PRACTICE

Scrum auf einen Blick

AM PULS: Warum haben Sie Scrum als Methode ausgewählt?

Sebastian Steinfort: Wir bewegen uns immer stärker in Richtung IT-Dienstleister. Vor diesem Hintergrund war die Moti-vation hoch, im Bereich der IT die Transparenz der Produktent-wicklung zu erhöhen. Da es im Product Backlog, unserem Auf-gabenverzeichnis, kein in Stein gemeißeltes Pflichtenheft gibt, kann der Kunde seine Anforderungen – User Stories genannt – an das Produkt immer wieder hinterfragen und anpassen.

AM PULS: Was bedeutet das für die Arbeit des Entwicklerteams?

Sebastian Steinfort: Bisher waren die Entwickler bei der Umsetzung der Anforderungen auf sich gestellt. Scrum sorgt hier für mehr Interaktion und Kommunikation im Team. Auf-grund des Freiraums in den Sprints können zudem neue tech-nologische Entwicklungen besser aufgegriffen werden.

Atsuhiro Endo: Das Feedback und der Austausch innerhalb des Scrum-Teams sind sehr hilfreich. Hinzu kommt, dass wir uns als Entwickler in den Sprints in einem geschützten Raum bewegen. Wir können uns voll auf die jeweilige Aufgabe kon-zentrieren und den besten Weg suchen, um die Wünsche der Anwender zu erfüllen.

Igor Klougman: Eine Idee von Scrum ist es, die vorhandene Zeit so effizient wie möglich zu nutzen und dabei die Verant-wortung auf verschiedene Schultern zu verteilen. So kann der Einzelne produktiver sein. Das hat auch für den Kunden Vortei-le, denn letztlich verkürzt sich der Gesamtprozess erheblich.

AM PULS: Wohin geht die Entwicklung?

Sebastian Steinfort: Perspektivisch wollen wir unsere ge-samte IT auf Scrum umstellen. Darin liegt eine große Heraus-forderung. Am Ende aber geht es vor allem darum, die Qua-lität der Produkte noch weiter zu optimieren. Und dazu trägt Scrum mit Sicherheit bei. ///

A giles Projektmanagement ermöglicht eine deutlich

höhere Flexibilität bei der IT-Entwicklung. Den Rah-

men dazu bietet Scrum, eine Methode, die über die

frühzeitige Einbindung des Anwenders Risiken reduziert und

schneller als herkömmliche Vorgehensweisen zum Erfolg

führt. Wichtig sind dabei klare Regeln, Rollen und Kompeten-

zen, die sowohl im Unternehmen als auch im Dialog mit dem

Anwender zum Tragen kommen. Wie dies in der Praxis aus-

sieht, zeigt ein Gespräch mit einem Scrum-Team bei ACTINEO.

V.l.n.r., hinten: Igor Klougman (Softwareentwickler), Florian Jessulat-Siegel (Scrum Master, HR-Manager); vorne: Atsuhiro Endo (Softwareentwickler), Lisa Bürling (Product Owner, Projektassistentin), Sebastian Steinfort (Leiter Business Intelligence)

AM PULS: Frau Bürling, als Product Owner übersetzen Sie die Anforderungen des Kunden, Ihres Stakeholders, an das Entwick-lerteam. Was ist für Sie das Besondere an Scrum?

Lisa Bürling: Die Nähe zum Anwender ist der wesentliche Vorteil der Methode. Wir arbeiten von Anfang an eng mit dem Anwender zusammen, der Abstimmungsprozess ist sehr intensiv. So haben wir zum Beispiel für das ACTINEO Personenschaden Cockpit gemeinsam mit der SV SparkassenVersicherung ein Fachkonzept ausgearbeitet, um anschließend einzelne Funktio-nalitäten in die Entwicklung zu geben. Die Kunden nehmen eine aktivere Rolle als bei konventionellen Arbeitsweisen ein. Da die Entwicklungsergebnisse regelmäßig rückgekoppelt werden, ist der Prozess dynamisch und interaktiv.

AM PULS: Werden die Effekte von Scrum auch im Unternehmen sichtbar?

Florian Siegel: Scrum ist für ACTINEO mit seinen flachen Hierarchien die perfekte Methode, um Kundenanforderungen schnell, flexibel und individuell umzusetzen. Sie wirkt natür-lich in die Köpfe hinein, denn die Denkweise hinter dem Pro-zess ist neu. So müssen wir uns regelmäßig auf den aktuellen Stand bringen, Informationen sehr schnell teilen und ein lau-fendes Feedback zu Quantität und Qualität der Arbeit geben. Mit agilen Methoden ist IT-Entwicklung mehr als eine Black Box, in die man etwas hineingibt und wartet, bis nach einem halben Jahr ein Ergebnis herauskommt. Als Scrum Master bin ich eine Art Coach, der den Prozess als Ganzes unterstützt.

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Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018

GASTBEITRAG

Erste Erfahrungen mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung

PARTNER

Innovative Spielweise

Im Jahr 2015 wurde der gemeinnützige Förder-

verein VersicherungsMathematik im Bereich der

Kraftfahrtversicherung (VM4K) in Köln gegründet.

Er fördert die Vernetzung von Versicherungswissen-

schaft und Versicherungswirtschaft im K-Bereich,

leistet Nachwuchsarbeit und versteht sich als Platt-

form für den Erfahrungsaustausch seiner Mitglieder.

ACTINEO ist VM4K-Mitglied und unterstützt die Arbeit

des Vereins auf vielfältige Art und Weise.

Von den ursprünglichen vier Gründungsmitgliedern – DEVK als Erstversicherer, SCOR als Rückversicherer, Meyerthole Siems Kohlruss als aktuarielle Beratungs-gesellschaft und RWTH Aachen als Universität – ist der Verein inzwischen auf über 40 aktive Unternehmen, Hochschulen und engagierte Einzelpersonen angewach-sen. Ein Fokus liegt auf dem fachlichen Dialog zwischen

Wissenschaft und Praxis, der zum Beispiel beim jähr-lichen Mitgliederworkshop gepflegt wird. Ein zweiter Schwerpunkt liegt in der Nachwuchsförderung durch gezieltes Hochschulmarketing, die Unterstützung von Ab- schlussarbeiten, Praktika bei Mitgliedsunternehmen und Studierenden-Workshops. So stellen sich der Verein und ausgewählte Mitglieder alljährlich bei einer Roadshow an deutschen Hochschulen vor. Sebastian Steinfort, Leiter Business Intelligence bei ACTINEO, war in diesem Jahr dabei und präsentierte die Tätigkeit des Personenscha-den-Spezialisten im Bereich Data Analytics. ACTINEO stellt im Herbst 2018 außerdem einen Platz für das VM4K-Speedpraktikum, das zwei talentierten Studieren-den einen praxisnahen Einblick in das Zusammenspiel von Mathematik und Versicherungswirtschaft bietet. Das sechswöchige Speedpraktikum umfasst drei Stationen à zwei Wochen. Dieses Jahr öffnen die Versicherungsunter-nehmen DEVK, ERGO, Itzehoer/AdmiralDirekt und Signal Iduna sowie Meyerthole Siems Kohlruss neben ACTINEO dem Nachwuchs ihre Türen. ///www.vm4k.de

Der 25. Mai 2018 war in den Kalendern vieler Juristen

deutlich markiert: Mit diesem Tag wurde die EU-

Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) anwend-

bar. Sie gilt seither unmittelbar in allen Mitgliedstaaten der

EU und ersetzt die nationalen Datenschutzgesetze, die auf

Grundlage der 1995 in Kraft getretenen EU-Datenschutz-

richtlinie erlassen wurden. Auch für Dienstleister im

Personenschadenmanagement gilt: Die Einhaltung der

Anforderungen der DSGVO ist Grundvoraussetzung für die

rechtskonforme Sicherstellung ihrer Dienstleistungen für

die Versicherungsunternehmen, zumal diese auch beson-

ders sensible Daten wie Gesundheitsdaten verarbeiten.

Die Monate nach der Einführung des neuen Datenschutz-

rechts haben erste Erkenntnisse über die Umsetzung ge-

bracht – vieles ist aber nach wie vor offen.

Von Michael Kamps, Rechtsanwalt, Köln

Gesetzliche Vorschriften zum Umgang mit personenbezogenen Daten sind in Deutschland nicht neu: Bereits im Jahre 1970 er-ließ das Land Hessen das weltweit erste Datenschutzgesetz, im Jahre 1977 folgte das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Fünf Jahre später schuf das Bundesverfassungsgericht im soge-nannten Volkszählungsurteil das „Grundrecht auf informatio-nelle Selbstbestimmung“. Ein erster Schritt hin zur europaweiten Vereinheitlichung folgte 1995 mit der EU-Datenschutzrichtlinie. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung und der fortschreitenden Globalisierung entschied sich die EU, das europäische Datenschutzrecht zu harmonisieren und in einer unmittelbar anwendbaren EU-Verordnung zu regeln. Nach einem mehrjährigen Gesetzgebungsverfahren trat die DSGVO zum 25. Mai 2016 in Kraft – die zweijährige Übergangsphase bis zur Anwendung endete am 25. Mai dieses Jahres.

Auch in Deutschland Handlungsbedarf

Aus deutscher Sicht sind die Unterschiede zwischen der neuen DSGVO und dem zuvor geltenden BDSG deutlich geringer als in vielen anderen EU-Mitgliedstaaten – Umsetzungsaufwand ergab sich gleichwohl. Denn die DSGVO verschärft nicht nur den Rahmen für Sanktionen bei Datenschutzverstößen auf bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Vor-jahresumsatzes eines Unternehmens. Auch die Vorgaben für den rechtskonformen Umgang mit personenbezogenen Daten wurden geändert: Dabei ist die Verarbeitung personenbezoge-ner Daten wie zuvor grundsätzlich verboten und bedarf einer rechtlichen Rechtfertigung – entweder durch eine Einwilligung der betroffenen Person oder durch einen gesetzlichen Erlaub-nistatbestand. Darüber hinaus sieht die DSGVO jedoch zahl- reiche Maßgaben für das Wie der Datenverarbeitung vor, angefangen von einer verpflichtenden internen Dokumentation (dem sogenannten Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten) über eine umfassende Information der betroffenen Personen bis hin zu vielgestaltigen Betroffenenrechten (etwa dem Recht auf Auskunft oder Berichtigung).

Ernst zu nehmende Anforderungen

In den Wochen vor dem 25. Mai dieses Jahres rückten die Aus-wirkungen der DSGVO auch für eine breite Öffentlichkeit in den Fokus. Zahlreiche Unternehmen aktualisierten ihre Daten- schutzinformationen, holten neue Einwilligungen ein oder modifizierten ihre Angebote. Mittlerweile aber scheint sich die im Frühjahr 2018 phasenweise festzustellende (und durch teils unzutreffende Medienberichte zusätzlich angefachte) „DSGVO-Hysterie“ beruhigt zu haben. Ernst zu nehmen sind die neuen Anforderungen gleichwohl: Erste deutsche Aufsichts-behörden haben damit begonnen, die Umsetzung der DSGVO bei Unternehmen in ihrem Zuständigkeitsbereich zu prüfen – beispielsweise durch entsprechende Fragebogen.

Bislang keine "Abmahnwelle“

Ausgeblieben ist indes die gerade in Deutschland befürchtete „Abmahnwelle“ aufgrund von tatsächlichen oder vermeintlichen Datenschutzverstößen. Ein Grund hierfür mag in der nach wie vor bestehenden Unsicherheit in Bezug auf die detaillierte Aus-legung der neuen Vorschriften liegen: Die DSGVO selbst ist an vielen Stellen unbestimmt, in der juristischen Literatur werden in vielen Punkten unterschiedliche Interpretationen vertreten. Auch die bereits vorliegenden Stellungnahmen der Aufsichts-behörden haben längst nicht alle offenen Rechtsfragen klären können. Vielfach wird dies erst in den nächsten Jahren erfolgen – etwa durch verbindliche Entscheidungen der Aufsichtsbehörden oder letztlich durch Urteile der zuständigen Gerichte.

Datenverarbeitende Unternehmen, insbesondere solche, die besondere Kategorien personenbezogener Daten (wie Gesund-heitsdaten) verarbeiten, sind insofern gut beraten, die weitere Entwicklung rund um die konkrete Umsetzung der DSGVO auf-merksam zu verfolgen und ihre Umsetzungsmaßnahmen so-weit erforderlich anzupassen. ///

Michael Kamps ist Rechtsanwalt und Partner bei CMS Hasche Sigle, einer der größten deutschen Wirtschaftskanzleien. Er berät schwerpunktmäßig zum Datenschutz- und Informationsrecht und hat in den letzten zwei Jahren zahlreiche Projekte zur Vorbereitung auf die EU-Datenschutz-Grundverordnung begleitet. www.cms.law/de

Im Juni 2018 machte der VM4K-Studierenden-Workshop bei ACTINEO Station. HR-Manager Florian Jessulat-Siegel (links) und Leiter Business Intelligence Sebastian Steinfort (rechts) betreuten die Gäste von der RWTH Aachen und der Fachhochschule Koblenz.

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Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018

Die Personenschaden-Spezialisten

ÜBER ACTINEOUNTERWEGS

7. Fachtagung Assecuranz 20.09.2018

WER WIR SIND.ACTINEO ist der deutsche Marktführer für die Digitalisierung und medizinische Einschätzung von Personenschäden. Wir sind ein unabhängiger, auf ganzheitliche Lösungen im Per- sonenschadenmanagement spezialisierter Dienstleister. Im Auftrag von Versicherungsunternehmen leisten wir seit 2009 innovative, medizinisch kompetente und datenbasierte

Unterstützung im gesamten Schadenmanagementprozess. Unsere drei Leistungsbereiche ACTINEOINFO, ACTINEODATA und ACTINEOMED optimieren und objektivieren den Regulierungsprozess. Damit entlasten wir unsere Versi-cherungskunden bei der Steuerung und beim Controlling im Personenschaden.

Zum siebten Mal in Folge bietet die Fachtagung Assecuranz 2018 Hintergrundinformationen und Praxisbeiträge zu aktu-ellen Entwicklungen im Personenschadenmanagement. In diesem Jahr stehen vielfältige Themen auf dem Programm: von der Digitalisierung über medizinische und interkulturel-le Aspekte der Schadenregulierung bis zum Datenschutz. Während der Tagung und im Anschluss gibt es ausreichend Zeit, mit den Referenten sowie mit neuen und bestehenden Kontakten zu netzwerken. WAS WIR MACHEN.

Unsere Leistungen bei der Personenschadenregulierung:

/ Beschaffung, Strukturierung und Plausibilisierung medizinischer Daten

/ Normierung und Digitalisierung von Personenschäden

/ Entwicklung und Aufbau von Prädiktionsmodellen und KI-Lösungen im Personenschaden

/ Prozessautomatisierung und digitale Instrumente für die Steuerung und das Controlling im Personenschaden

/ Systematische und medizinisch fundierte Rechnungsprüfung

/ Einschätzung und Erstellung medizinischer Gutachten

/ Pflegegutachten und Überleitungsmanagement

/ Toolgestütztes medizinisches Vor-Ort-Assessment

Weitere Informationen unter www.actineo.deFolgen Sie uns:

Mitarbeiter

Rechtsträger

bearbeitete Personenschäden

angeforderte Arztberichte

Schmerzensgeldeinschätzungen

geprüfte SVT-Regresse

Prüfsumme

nachhaltige Kürzungen

validierte Ärzte und Kliniken

15042

120.000180.000 80.00050.000

229 Mio. €23 Mio. €

48.000 TÜV-zertifiziertes Datenschutzmanagement

Deutschlands größte Personenschadendatenbank

ACTINEO // 2018

IHRE ANSPRECHPARTNER.

Olav SkowronnekGeschäftsführer Vertrieb | Finanzen02236 48003 [email protected]

Verena KlumbGeschäftsführerinBetrieb | Verwaltung02236 48003 [email protected]

Lars Klußmeyer Geschäftsführer Produktentwicklung | Key Account02236 48003 [email protected]

Sebastian Steinfort Leiter

Business Intelligence02236 48003 133

[email protected]

Dr. Michael Miller Leiter

Medizinische Produktinnovation02236 48003 129

[email protected]

Achim Thywissen Leiter

Recht und Datenschutz 02236 48003 132

[email protected]

Vorträge 2018

Ist eine vollständige Digitalisierung im Schadenfall überhaupt möglich?Rüdiger Hackhausen, Direktor, Mitglied der Geschäfts-leitung Schaden, Leiter Fachbereich Schaden, Allianz Versicherungs-AG/Geschäftsführer Allianz Zentrum für Technik (AZT)

Neurochirurgische Aspekte von Unfallfolgen: Dauer-schäden und Prognose bei Schädel-Hirn-VerletzungenProf. Dr. med. Gabriele Schackert, Direktorin der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums der TU Dresden Herausforderungen und interkulturelle Kompetenzen in der beruflichen Rehabilitation bei Menschen mit MigrationshintergrundDr. phil. Ali Kemal Gün, Psychologischer Psychotherapeut, Mitglied des Integrationsgipfels im Bundeskanzleramt, Integrationsbeauftragter der LVR-Klinik Köln

Mobilität und Datenschutz: Kommunikationskanäleim PersonenschadenDominik Bach-Michaelis, Vorstand e.Consult AG

Digitale Lösungen im Personenschaden – Von der Schadensteuerung zum SchadencontrollingKerstin Leitner, Gruppenleiterin Kraftfahrt-Personengroßschaden, SV SparkassenVersicherungSebastian Steinfort, Leiter Business Intelligence, ACTINEO GmbH

DSGVO: Erste Erkenntnisse, Folgen für die PraxisMichael Kamps, Rechtsanwalt und Partner CMS Hasche Sigle

Page 8: AM PULS - actineo.de · Ausgabe 06 AM PULS DAS ACTINEO MAGAZIN SEPTEMBER 2018 Das AU-Modell von ACTINEO zeigt die statistisch erwartete Ar - beitsunfähigkeit für einen Schadenfall

Im Herbst 2017 startete LUPENWERT als unabhängiges

Unternehmen zur Prüfung von Rechnungen für die me-

dizinische Behandlung von Privatpatienten. Schon nach

knapp einem Jahr kann Geschäftsführer Michael Jung eine

positive Bilanz für das junge Start-up ziehen.

„Unser Eindruck ist, dass sich die abrechnenden Stellen auf die elektronische Prüfung in der privaten Krankenversicherung bereits bestens eingestellt haben. LUPENWERT prüft jedoch dort, wo die Technik an ihre Grenzen stößt“, sagt Michael Jung, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Daniela Jung und mit ACTINEO als Hauptgesellschafter gegründet hat.

Daher ist der Nutzen dieser Dienstleistung für die LUPEN-WERT-Kunden, zu denen mittlerweile mehrere private Kran-kenversicherungen zählen, bereits von Beginn an messbar. So werden durch die objektive Rechnungsprüfung aktuell bei LUPENWERT durchschnittliche Einsparungen von 37 Prozent erzielt. Kunden, die zehn Rechnungen pro Tag beurteilen lassen, können bei einem durchschnittlichen Fallwert von 3.912 Euro mit einer Einsparung von 1.466 Euro somit ihre Leistungsaus-gaben um 2,8 Mio. Euro pro Jahr reduzieren.

Unabhängige und objektive Prüfung

Die Beurteilung von Rechnungen nach GOÄ, GOZ und DRG be-schränkt sich nicht nur auf die gebührenrechtliche Prüfung. Grundsätzlich werden die medizinischen Unterlagen bei der Prüfung berücksichtigt, deren Beschaffung LUPENWERT im Rahmen einer Fulfillment-Dienstleistung ebenfalls anbietet.

Bei seinen Prüfungsleistungen kann das Team von LUPEN-WERT auf jahrelange Erfahrung in der privaten Krankenver-sicherung sowie auf Seiten der Rechnungssteller zurückgrei-fen. Die enge Zusammenarbeit mit Medizinern verschiedener Fachrichtungen im eigenen Netzwerk bietet einen weiteren Pluspunkt für eine erfolgreiche Rechnungsprüfung. ///

Bot: Gespräch ohne Autorvon Clemens Setz, Suhrkamp, 2018. 20 Euro

Ein Gespräch ohne Autor? Der öster-reichische Schriftsteller Clemens Setz erzählt seine Geschichte nicht als na-türliche Person, sondern als algorith-misiertes Interview mit seinem eigenen Bot, basierend auf einem Millionen von Zeichen umfassenden elektronischen Tagebuch. Künstliche Intelligenz einmal anders, als digitales Quiz und literari-scher Dialog mit einer Maschine. ///

IMPRESSUM

Herausgeber: ACTINEO GmbH

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Mannesmannstraße 5 · 50996 KölnTelefon +49 (0)2236 48 003 100Telefax +49 (0)2236 48 003 [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt: Verena Klumb, Lars Klußmeyer, Olav Skowronnek (V.i.S.d.P.), ACTINEO GmbH

Projektleitung und Redaktion: Kathrin Melzer/ACTINEO GmbH; Andreas Tenhafen/Pronomen GmbH & Co. KG, Manfred Kasper/Pronomen GmbH & Co. KG

Text: Kathrin Melzer, Andreas Tenhafen, Manfred Kasper

Gestaltung: markenmut AG, Trier

Cartoon: Mario Lars, www.farbfiguren.de

Lektorat: Claudia Lange, korrektopia.de

Druck: W+S Druck und Medien, Siegburg

PORTFOLIO

Mit Scoring Risiken erkennen

COMPOSIT

Cartoon

A ussagestarke Risiko-Scores sind für Versicherer

wichtige Kennzahlen bei der aktiven Risikosteue-

rung von Personenschadenfällen. Mit ihrer Hilfe

lassen sich die Reserve und die Kosten, aber auch Heilver-

läufe noch besser steuern. ACTINEO stellt seinen Kunden

aktuell fünf Risiko-Scores zur Verfügung: zwei medizini-

sche Risiko-Scores, einen Pflege- und einen Reha-Score

sowie einen Fraud-Score.

Der AU-Score aus dem AU-Modell von ACTINEO zeigt die sta-tistisch erwartete Arbeitsunfähigkeit (AU) auf Einzelschaden-basis (siehe Seite 03). Ebenfalls aus dem AU-Modell wird der Krankenhaus-Score generiert, der für jeden Personenscha-denfall die Dauer der Hospitalisierung vorhersagt. Bei Über-schreitung der ermittelten Werte erhält der Schadensach- bearbeiter beim Versicherer automatisch einen Warnhinweis.

Der Pflege-Score prognostiziert auf Basis der vorliegenden Daten für jeden Einzelfall das Pflegerisiko. Relevante Fälle werden so früher erkennbar. Dies führt zu einer verbesserten Pflegesteuerung und in der Folge zu geringeren Kosten. Analog zum Pflege-Score gibt der Reha-Score die Wahrscheinlichkeit an, dass sich ein Personenschadenfall zu einem Rehafall ent- wickelt. In beide Scores fließen die medizinische Klassifizie-rung von Fällen durch ACTINEO und diagnosegestützte Kri- terien ein.

Der Fraud-Score wiederum, der automatisch aus dem Fraud & Risiko-Modell von ACTINEO und FRISS generiert wird, warnt den Schadensachbearbeiter, wenn ein Fall bestimmte Auffäl-ligkeiten oder Eskalationspotenziale aufweist. Dies können beispielsweise Übertreibungen der medizinischen Folgen eines Unfalls oder andere Indikatoren sein. Dieser Score verbindet das FRISS-Scoring für Betrugsrisiken bei Fahrzeugunfällen mit dem ACTINEO-Scoring für Auffälligkeiten im Personen-schaden. Dieser Score trägt so signifikant zur Verbesserung der Schaden-Kosten-Quote der Versicherer bei.

Alle Scores werden von ACTINEO in den schriftlichen Fallzusam-menfassungen angegeben beziehungsweise im digitalen Fall-manager im ACTINEO Personenschaden Cockpit angezeigt. ///

Positive Zwischenbilanz für LUPENWERT