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Reich, Analyse menschlicher Harnsteine. 297 diejenige, welche jene orangefarbene Verbindung unter gleichen Umstanden erlitt, so wurde, da von dem Oxyd auch mehr zu Gebote stand, das sich daraus entwickelnde Gas seinen Eigenschaften nach verfolgt und man iiberzeugte sich, dass es nur atmospharische Luft war, die man ja auch beim Uebergiessen des seiner Kohlensaure beraub- ten Zinkoxyds mil Sauren oder auch mit Wasser auftreten sieht. Die nahern Eigenschaften jener orangefarbenen Verbindung konnte, da nur eine geringe Menge zu Gebote stand und eine genaue Trennung von dem noch unzer- setzten basischen Salz unmoglich war, nicht weiter stu- dirt werden. Uebrigens liegt der Gedanke sehr nahe, dass es irgend eine Verbindung eines Zersetzungsproducts der Salpetersaure mit dem Wismuthoxyd sei, um so mehr, da es dem noch ganz unzersetzten Kern der Masse am niichsten lag. Analyse menschlicher Harnsteine ; yon Dr. Reich in Iionigsberg in Preussen. Ton dem Herrn Prof. Dr. S e e r i g hieselbst wurden mir kiirzlich zermalmte Stuckchen von zwei verschiedenen Harnsteinen von Menschen zur chemischen Untersuchung eingehandigt. An dem Durchschnitt der Stiickchen von dem einen Harnstein A. sind mehrere Schichten bemerkbar, wovon die ausseren eine braungelbe, die inneren eine hell gelbgraue Farbung zeigen, deren Bruchflache nicht krystallinisch, sondern erdig ist. Ein Stuckchen davon, auf einem Platinblech erhitzt, farbte sich schwarz und verfluchtigte sich ohne zu schmelzen, fast selbststandig bis auf einen kaum bemerkbaren Ruckstand, unter Entwick- lung eines animalischen Geruchs. Die mit dieser Con- cretion A. nach bekannter Methode vorgenommene che- mische Analyse crgab folgendes Resultat:

Analyse menschlicher Harnsteine;

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Page 1: Analyse menschlicher Harnsteine;

Reich, Analyse menschlicher Harnsteine. 297

diejenige, welche jene orangefarbene Verbindung unter gleichen Umstanden erlitt, so wurde, da von dem Oxyd auch mehr zu Gebote stand, das sich daraus entwickelnde Gas seinen Eigenschaften nach verfolgt und man iiberzeugte sich, dass es nur atmospharische Luft war, die man ja auch beim Uebergiessen des seiner Kohlensaure beraub- ten Zinkoxyds mil Sauren oder auch mit Wasser auftreten sieht. Die nahern Eigenschaften jener orangefarbenen Verbindung konnte, da nur eine geringe Menge zu Gebote stand und eine genaue Trennung von dem noch unzer- setzten basischen Salz unmoglich war, nicht weiter stu- dirt werden. Uebrigens liegt der Gedanke sehr nahe, dass es irgend eine Verbindung eines Zersetzungsproducts der Salpetersaure mit dem Wismuthoxyd sei, um so mehr, da es dem noch ganz unzersetzten Kern der Masse am niichsten lag.

Analyse menschlicher Harnsteine ; yon

Dr. R e i c h in Iionigsberg in Preussen.

Ton dem Herrn Prof. Dr. S e e r i g hieselbst wurden mir kiirzlich zermalmte Stuckchen von zwei verschiedenen Harnsteinen von Menschen zur chemischen Untersuchung eingehandigt. An dem Durchschnitt der Stiickchen von dem einen Harnstein A. sind mehrere Schichten bemerkbar, wovon die ausseren eine braungelbe, die inneren eine hell gelbgraue Farbung zeigen, deren Bruchflache nicht krystallinisch, sondern erdig ist. Ein Stuckchen davon, auf einem Platinblech erhitzt, farbte sich schwarz und verfluchtigte sich ohne zu schmelzen, fast selbststandig bis auf einen kaum bemerkbaren Ruckstand, unter Entwick- lung eines animalischen Geruchs. Die mit dieser Con- cretion A. nach bekannter Methode vorgenommene che- mische Analyse crgab folgendes Resultat:

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298 Reich, Analyse menachlicher Harnsteine.

Harnsaure.. ................................... 58,45 Saures hnrnsaures Ammoni~lc .................... 31,83 Sogenannter Extraclivstoff (Itarnfarbstoff), in Allcohol

Idslich, theils durch Wasser daraus fi l lbar ..... 6,31 In Wasser und Essigsiiure l6slicber gelber Farbstoff 2,63 Blasenschleim .................................. 0,46 Fett .......................................... 0,33

100,oo.

Die Stuckchen des zermalmten zweiten Harnsteins B. besitzen eine hellgrau gelbliche Farbung, an dem Durch- schnilt eine concentrische Schichtung bemerkbar und deren Bruchflache erdig ist. Auf einem Platinblech er- hitzt, verbreitet diese Concretion einen starken Geruch nach empyreumatischen thierischen Producten (nach ge- brannten Knochen), wahrend den] es sich stark schwarzt. Nach starkerm und langerm Gluhen wird die Schwarzung unhedeutend heller. Durch Salzsaure wird dieser Harn- stein unler starkem Aufbrausen aufselost.

Die chemische Analyse nach bekannter Methode gab folgende merkwurdige Zusammensetzung :

Holilensauren Iiallc .................. 80,63 Oxalsauren Kallr .................... 11,82 Yhosphorsauren Halk.. .............. 1,58 Phosphorsaure Anmoniak - Magnesia. . . 0,6Q Harnsaures Ammonialr ............... 3,45 Harnsaures Natron .................. l ,14 Yett .............................. 0,34 Ein in EssigsBure und M'asser liislicher

hellgelber Farhstoff ............. 0,12 Blasenschleim ...................... 0,28 -

100,oo.