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#Anlasser - Delius Klasing

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#Anlasser

#Der Porsche-Händler in der Stadt war für mich bereits früh eine regelmäßige Pilgerstätte. 13 Kilometer entfernt, eine gute Distanz für einen Grundschüler und seinen Drahtesel, der eigentlich ein Rennfahrzeug war. Herr Barnekow – so der Name des freundlichen Mannes, der von Berufs wegen immerzu Porsche fahren durfte, ich beneidete ihn darum ... – versorgte mich freundlicherweise regelmäßig mit Prospekten und dem Porsche-Hausmagazin Christophorus. Das Titelmotiv der Ausgabe 179 aus dem November 1982 bot eine einzigartige Kumulation der Meilensteine des Stuttgarter Hauses und infizierte mich zugleich mit einen Virus, der mich fortan empfänglich machte für Miniaturen in 43-facher Verkleinerung des Originals.

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#Macher-Mentalität

»Design ist nicht einfach Kunst, es ist die Eleganz von Funktion.«

Ferdinand Porsche

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#Macher-Mentalität

Erst 1950 beginnt die Serienfertigung in Stuttgart. Bis dahin entstehen die ersten 356 im österreichischen Gmünd.

#356 Gmünd-Coupé, MinichampsZürich

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#Exoten für Wald und Wiese

#Als »Volksschlepper«-Idee geboren, entstehen bei der in Friedrichshafen am Bodensee ansässigen Porsche Diesel Motorenbau GmbH zwischen 1957 und 1963 vier verschiedene Traktorenmodelle. Den Einstieg markiert der Junior mit einem Zylinder, 822 cm3 Hubraum und gerade einmal 14 PS.

Darüber rangiert der Standard mit zwei luftgekühl-ten Zylindern und 25 PS. Der Super hat drei Zylin-der. Und ab 1958 markiert der vierzylindrige Master mit 3,5 Liter Hubraum und 50 Pferdestärken die Spitze der Palette des dato nach Deutz zweitgröß-ten deutschen Landmaschinen-Produzenten.

Das Modell 597 beziehungsweise der »Jagdwa-gen« ist hingegen bereits Mitte der Fünfzigerjahre der Versuch, sich um einen staatlichen Rüstungs-auftrag zu bewerben. Der allradgetriebene Ge-ländewagen mit einem 50 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxer ist dank seiner pontonartigen Seitenkästen schwimmfähig – und weckt damit Erinnerungen an den ehemals von Ferdinand Porsche entwickelten Schwimmwagen auf VW-Basis. Statt der Porsche-Konstruktion wird der mit einem Zweitaktmotor knatternde DKW Munga der erste Geländewagen der damals jungen Bun-deswehr. Der Porsche Jagdwagen wird Ende der 50er-Jahre dann von einer kleinen Gruppe Privatiers für die Jagd oder die Fahrt in den Bergen genutzt. Doch mit gerade einmal insgesamt 99 Exemplaren (50 für die Militärversuche und 49 zivile) bleibt er eine Randerscheinung, die erst zur Premiere des ebenfalls offroadtauglichen Cayenne neuerlich Beachtung findet.#597 Jagdwagen, Minichamps

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875 Kilogramm wiegt der zwischen 1957 und 1963 produzierte einzylindrige Porsche Junior. Er hat sechs Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge.

#Diesel Junior, Schuco

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#Auf wilden Pisten, über Schnee und Schotter

Noch bevor der 911 seine sportlichen Talente auf den Rennstrecken der Welt ausspielen darf, bringt Porsche ihn bei der Rallye Monte Carlo an den Start. Sie ist die »große Dame des Motorsports« und als Nachweis für die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit von Automobilen höchst angesehen. Im Stil einer Sternfahrt gibt es eine Reihe von Startorten, von denen aus die winterliche Reise ins Mittelmeer-Fürstentum angegan-gen werden kann. Je nach Route und Bewerberfeld gibt es dafür unter-schiedliche Wertungspunkte für die Hatz über die auch aus klimatischen Gründen anspruchsvollen Strecken. Der spätere Porsche-Rennleiter Peter Falk setzt mit erfolgreichen Einsätzen 1965 (Gesamtrang fünf) und seinem Sieg anno 1968 einen großen Meilenstein in der Vita des 911.

Imagebildend für die Rallye-Karriere des 911 sind auch die Starts der Carrera RS aus dem Hause Almeras, bei denen Hannu Nikkola und Guy Fréquelin ins Lenkrad greifen. Oder, wenige Jahre zuvor, Jean-Pierre Nicolas mit dem in Gitanes-Lackierung durch den Schnee driftenden Carrera 3.0. Und dann sind da noch die Ausflüge ins wilde Afrika. Doch das ist wiederum eine Geschichte für sich …

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1978 gewinnt der 911 einmal mehr die legendäre Rallye Monte Carlo. Die Fahrt durch Eis und Schnee in die Sonne der Mittelmeer-Küstenstadt markiert alljährlich den Auftakt des Motorsportjahres.

#911 2.0 Monte, Minichamps // #911 Carrera RS Eminence, IXO //#911 Carrera RS Esso, IXO // #911 Carrera RS Gitanes, Altaya

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#Zum Geburtstag …

#Die eher beiläufig entstandene Popularität der GT-Rennserie bringt der privat organisierten BPR-Endurance-GT-Serie ab 1997 den offiziellen Status einer FIA-Weltmeisterschaft ein. Da die Konkurrenten wie Nissan, Toyota, Mercedes-Benz oder eben auch Porsche keine derart kompromiss-losen Sportwagen im Programm haben wie den McLaren-BMW, die Eintrittshürde aber die Existenz straßenzugelassener GT1-Homologationsfahrzeuge vorsieht, werden solche in jenen Häusern kurzfristig auf die Räder gestellt, zum maximalen Kaufpreis in Höhe von 1,5 Millionen Mark – zuzüglich Steuer.Porsche gewinnt das Rennen vor dem Rennen und bringt 1996 in Le Mans einen ersten 911 GT1 an den Start. In Le Mans landen die beiden neuen »Seriensportwagen« auf dem Podium, müssen sich aber dem Joest-Porsche-WSC-Prototypen geschla-gen geben. Doch die bisherigen Platzhirsche in der GT-Kategorie, Ferrari F40 und McLaren-BMW F1 GTR, haben sie, auch bei den noch folgenden drei BPR-Läufen, unter Kontrolle.

1997 schärft McLaren seinen F1 mit Langheck deutlich kompromissloser. Dazu kommen der für den Rennbetrieb konstruierte Mercedes CLK-GTR, und auch Panoz macht Porsche schwer zu schaf-

fen. Die auffälligste Modifikation für Le Mans betrifft die optische Anpassung in Richtung 996. Folgerich-tig teilen sich McLaren und Mercedes die Siege in der FIA-GT-Serie.

Und während von der ersten, 544 PS starken Serie des GT1 mit der serienmäßigen Stahlblech-Spritzwand des Elfers, einem Stahlkäfig und Carbon-Anbauteilen gut zwei Dutzend Exemplare in Weissach gefertigt werden, entsteht in der Porsche-Rennabteilung für die Saison 1998 ein reinrassiger Rennwagen, dem alibimäßig ein straßenzugelas-senes Exemplar zur Seite gestellt wird. Der 911 GT1 1998 verfügt nun – wie die Konkurrenz – über ein Monocoque aus Kohlefaser mit Anbauteilen aus einem Kevlar-Carbon-Mix. Er ist der erste »Kohle-Porsche«. Akribische Detailarbeit macht das Auto gegenüber seinem Vorgänger um beachtliche 100 Kilo leichter, deutlich steifer und aerodyna-mischer. Die Maße des Wagens sind indes kaum kompatibel mit engen Autobahnbaustellen: 4,89 x 1,99 x 1,14 Meter – Länge x Breite x Höhe. Zwi-schen Fahrgastzelle und Motor befindet sich der 100 Liter große Tank. Der Motor stimmt mit dem der vorhergehenden 911 GT1 überein. Auch die Motorkenndaten wirken vertraut: 3,2 Liter Hubraum,

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Der 911 GT1/96 erinnert optisch an den 993. Sein Chassis basiert auf dem Rohbau des Elfers, doch sein Triebwerk ist als Mittelmotor platziert.

#911 GT1/96, Minichamps

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#Der Millionär

#901, Minimax #911 »1.000.000.« Carrera S (991/2), Minimax

Zum Geburtstag schenkt sich Porsche einen irisch-grünen 911 Carrera S in Form eines Coupés mit Dreili-ter-BiTurbo, leistungsgesteigerten 450 PS und Heckan-trieb. Wie schon bei dem vier Jahre zuvor aufgelegten Sondermodell anlässlich des 50. Geburtstags der ikonenhaften Baureihe erinnern Farbe und Innenein-richtung wieder an die Wurzeln des Elfers. Das dunkle Grün war einst bevorzugte Farbe für den ersten Dienst-Elfer des Markengründers Ferry Porsche. Innen findet sich Stoff im schwarz-weißen Hahnentrittmuster. Ferry Porsches Lieblingsfarbe ließ sich übrigens ab 1965 als Sonderfarbton für jeden 911 bestellen. Der Neunelf hat sich vom 901 über 911 – inklusive G-Modell –, 964, 993, 996, 997 bis hin zum 991 in jeweils bester Art und Weise weiterentwickelt und blieb sich

dabei stets treu. Vom 901 entstehen gerade einmal 82 Exemplare, ehe er zum 911 wird. Von der Modell-generation 911 wiederum werden zwischen 1964 und 1973 81.100 sowie zwischen 1973 und 1989 weitere 196.397 Fahrzeuge gebaut. Ihr folgen 68.881 Sportwa-gen der Generation 993, 175.262 996 sowie 215.092 Elfer der Baureihe 997. Vom vierzylindrigen 912 fertigt Porsche – vor allem für den US-Markt – 32.994 Autos.Im Jahr 2017 steht der 370 PS starke 911 Carrera mit 97.914 Euro in der Preisliste. Das ist ungefähr der vier-fache Preis eines VW Golf 1,4 TSI Comfortline. Als sein 130 PS starker Urahn 1965 ausgeliefert wird, verlangt Porsche wohlfeile 21.900 DM. Das bürgerliche Refe-renzauto jener Tage ist ein VW 1300 Export, der gute alte Käfer. Und auch dieses Auto kostet ein Viertel des

Sechszylinder-Boxer-Sportwagens. Der bis heute höchste Gebrauchtwagenpreis für einen 911 rangiert übrigens bei sa-genhaften 1,76 Millionen Euro. Das ist der Erlös, den Steve McQueens ehemaliger 911 Turbo 3,0 im Rahmen einer Auktion erzielt.Und noch eine Zahl ist höchst eindrucks-voll: 70 Prozent aller jemals produzierten 911 befinden sich heute noch in fahrbe-reitem Zustand.

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Am 11. Mai des Jahres – nach 54-jähriger Bauzeit und in siebter Generation – wird der Porsche 911 zum Stückzahl-Millionär.

#901, Minimax // #911 »1.000.000.« Carrera S (991/2), Minimax

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