Antibiotika 20. 2. 2014 - apotheken-kurhessen.de Borys.pdf · Antibiotika 20. 2. 2014 Karin Borys, Vellmar 2 20 Wirkmechanismen 21 Resistenz: Definition Resistenz liegt vor, wenn

Antibiotika 20. 2. 2014

Karin Borys, Vellmar 1

Karin Borys Apothekerin

Vellmar

AntibiotikaTipps für die Beratung

12

13

Antibiotika: Definition

Antibiotika sind Stoffe, die …

… in geringer Konzentration

Bakterien töten oderdas Wachstum von Bakterien hemmen

stammen von Bakterien oder

Pilzen oder werden

vollsynthetischhergestellt

stammen von Bakterien oder

Pilzen oder werden

vollsynthetischhergestellt

MinimaleHemm-

konzentration

MinimaleHemm-

konzentration

14Geringe Konzentration -Definition: Minimale Hemmkonzentration

Minimale Hemmkonzentration MHK ist …

… die Konzentration eines Antibiotikums,bei der in vitro das Bakterienwachstum gehemmt wird oder das Bakterium getötet wird

18

Hemmen oder Töten …

19

Definition: Wirkungsspektrum

Das Wirkungsspektrum ist …

… die Gesamtheit der Bakterien , gegen die das Antibiotikum therapeutisch wirksam ist

Bestimmung durchEmpfindlichkeitsprüfung



20

Wirkmechanismen

21

Resistenz: Definition

Resistenz liegt vor, wenn die MHK höher liegt als die höchste nicht toxische in vivo erreichbare Konzentration

natürlich (primär)

erworben (sekundär)

schnell langsam

22

Resistenzen: Mechanismen

� Enzyme, die Antibiotikum inaktivieren

� Zellpermeabilität ist verändert

� Ausschleusen des Antibiotikums aus der Zelle

� Bindefähigkeit an Zielstruktur nimmt ab

23Resistenzen vermeiden …Therapierichtlinien

� So wenig wie möglich, so oft wie notwendig

� Nur bei bakteriellen Infektionen

� Erstellung von Antibiogramm oder kalkulierte Therapie

� Ausreichende Dosierung

� Ausreichende Dauer der Therapie

� Richtige Einnahme

24

Begriffe …

� Postantibiotischer Effekt� Wirkung unterhalb MHK

� Kreuzresistenz� Bei miteinander verwandten Stoffen

� Multiresistenz� Gegen unterschiedliche Stoffe

� Persistenz � Überleben trotz Empfindlichkeit

25

Begriffe …

Postantibiotischer EffektWirkung unterhalb MHK

KreuzresistenzBei miteinander verwandten Stoffen

MultiresistenzGegen unterschiedliche Stoffe

Persistenz Überleben trotz Empfindlichkeit



26AntibiotikatherapieNebenwirkungen allgemein

� Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD)� Superinfektionen� Infektionen durch geschädigte Standortflora

� Vorkommen von AAD� Cefixim 15 … 20 %

� Ampicillin 5 … 10 %� Aminopenicilline plus Lactamasehemmer 10 … 25 %

� Erscheinung harmlos bis schwere Kolitiden

27

AAD-Diarrhöen

Toxische

allergische

Wirkung

Störung

des Gleichgewichtes

der Dickdarmflora

Direkte Wirkung

auf Darm

(prokinetisch)

Diarrhöen:

Ursache

28

Clostridium difficile-AAD

� Vorkommen� Bei 5 % der gesunden Bevölkerung

� Bei 20 … 40 % der Krankenhauspatienten

� Infektion mit CD� Harmlos … lebensbedrohlich

� Therapie� Metronidazol� Vancomycin

� Fidaxomicin (Dificlir®)

29

Therapie der AAD

� Therapie fortsetzen …� Elektrolyte

� Probiotika

� … oder Abbruch� Allergie-Verdacht� Schwere Form

� Kontraindikation in der Selbstmedikation� Loperamid

� Racecadotril

30

Diarrhöen, Vorbeugung

Sin

nvo

ll ?

??

Sin

nvo

ll ?

??durch Probiotika

Lactobacillus

Saccharomyces

Bifidobakterien

31ProbiotikaVorbeugung – Therapie

� Vorbeugung bei� Patienten, die AAD hatten

� Risikopatienten

� Parallel zur Therapie, möglichst zeitversetzt� … bis 2 Wochen nach Antibiotikatherapie

� Zur Therapie eventuell höher dosieren



32

Regeneration Vaginalflora

� Milchsäurebakterien � Beginn 2 … 3 Tage nach Therapieende

- Döderlein®- Vagiflor®- Symbiovag®

� Ansäuernde Präparate� Während und nach der Therapie

- Vaigsan® Milchsäure- Eubiolac®- Vagi C®

33AntibiotikatherapieWechselwirkungen allgemein

� Wechselwirkungen� Mit Kontrazeptiva

- Durchfall- Enterohepatischer Kreislauf- Enzyminduktion

- 7-Tage-Regel

� Alkohol

34

Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft

� Kontraindiziert während Schwangerschaft und Stillzeit� Tetracycline

� Gyrasehemmer� Metronidazol (nur in Frühschwangerschaft)

� Einsatz möglich� Penicilline

� Cephalosporine� Erythromycin

� Sonst abwägen

� Gute Informationsquelle: www.embryotox.de

35

Einnahme

� Wann?� Nüchtern

� Zum Essen� Unabhängig vom Essen

� Womit?� Großes Glas Wasser

� Womit nicht?� …

� Dosierungsintervall� Alle 6 … 8 … 12 Stunden

� Wie lange?� Richtwerte: 2 … 3 Tage nach Abklingen der Symptome� Keine Besserung nach 3 … 4 Tagen: � Arzt

36

Sir Alexander Fleming

� Alexander Fleming � * 1881 Darvel, Schottland, UK

� † 1955 London

� 1928: Entdeckung des Penicillins� 1945: Nobelpreis für Physiologie und Medizin

� „für die Entdeckung des Penicillins und seiner heilenden Wirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten“

(Wikipedia 2014)

Briefmarke der Färöer-Inseln von 1983

37β-Lactam-AntibiotikaWirkung

� Wirkmechanismus� Eingriff in Zellwandsynthese

� PBP: Penicillin-bindende Proteine

� Wirkung� Bakterizid auf proliferierende Keime

� Zeitabhängige Bakterizidie



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Resistenzen bedingt durch …

� β-Lactamase-Bildung� Penicillinasen

� Cephalosporinasen� Breitspektrum-β-Lactamasen

- Gruppen- und Individualschutz

� Unempfindliches PBP� Methicillinresistenter Staph. aureus

� Membranveränderungen

39

Penicilline

� Wirkstoffe � Phenoxymethylpenicillin (Penicillin V)

� Amoxicillin� Flucloxacillin

(Brodt et al. 2013)

40

Penicilline: Nebenwirkungen

� Allergie� Gastrointestinale Beschwerden� Schleimhautentzündungen� Geschmacksveränderungen� Mundtrockenheit� Verlängerung der Blutungszeit� Blutbildveränderungen� Zahnverfärbungen

41

Penicillin-Allergie

� Häufigkeit je nach Stoff: 1 … 10%� Anaphylaktischer Schock sehr selten (< 0,01 %)

Erhöhtes

Risiko bei

Allopurinol

Erhöhtes

Risiko bei

Atopikern

Keine

lokale ApplikationKonsequenz

42

Penicilline: Wechselwirkungen

� Antikoagulantien, Cumarin-Typ� Methotrexat� Acetylcystein - ist jedoch fraglich

43Phenoxymethylpenicillin –Penicillin V

� Indikationen � bei HNO-Infektionen, Angina, Scharlach, Erysipel, Zahninfektionen

� Präparate: Isocillin®, Arcasin®, Megacillin®, …� Dosierung

� Ab12 Jahre: 1,5 … 6 Mio. I.E. in 3 ED 1 Stunde vor dem Essen alle 8 Stunden

� Kinder unter 12 Jahre: 50.000 … 100.000 I.E. pro kgKG in 3 ED

� Phenoxymethylpenicillin-Benzathin� „Depotpräparat“ Infectobicillin®

� Dosierung in 2 ED



44

Ampicillin

� Penicillin mit erweitertem Wirkungsspektrum

� Resorption 30 … 40 %� deshalb nur parenteral

� Dosierung ab 6 Jahre: 1,5 … 6,0 g pro Tag in 3 … 4 ED

45

Amoxicillin

� Indikationen� Atemwegserkrankungen, HNO-Infektionen, Endokarditisprophylaxe

� Dosierung� Ab 12 Jahre 1,5 … 3,0 g auf 3 ED

� Kinder 3 Monate bis 12 Jahre 50 … 100 mg pro kgKG auf 3 ED� Unabhängig vom Essen, zum Essen empfohlen

� Wechselwirkung� Digoxinspiegel erhöht

46

Ampicillin/Amoxicillin

� Nebenwirkungen� Makulo-papulöses Exanthem

- Während oder nach Behandlung

� Psychotische Reaktionen

� Kontraindikation: Pfeiffersches Drüsenfieber

47

β-Lactamasehemmer

� Substanzen� Clavulansäure

� Sulbactam- Reagieren mit β-Lactamase- Einsatz mit nicht lactamasestabilen Penicillinen

48

Kombinationen mit Penicillinen …

� Clavulansäure/Amoxicillin, Augmentan®� Dosierung ab 40 kg

� 7:1 2 ED

� 4:1 3 ED

� Dosierung Kinder bis 40 kg� 7:1 25 mg / 3,6 mg bis 45 mg / 6,4 mg pro kgKG in 2 ED

� 4:1 20 mg / 5 mg bis 60 mg / 15 mg pro kgKG in 3 ED

� Vor oder zum Essen

49

… Kombinationen mit Penicillinen

� Sultamicillintosilat Unacid PD®� Dosierung

� 2 mal 1 … 2 Tbl. unabhängig von Mahlzeit

� Bis 30 kg: 50 mg pro kgKG in 2 ED



50

Penicillinase-stabile Penicilline

� Einsatz bei Penicillinasebildenden Staphylokokken� „Staphylokokken-Penicilline“

� Aber nicht wirksam bei Staphylokokken mit unempfindlichem PBP � methicillinresistente Staphylokokken

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Penicillinase-stabile Penicilline

� Flucloxacillin Staphylex®� Dosierung

� Ab 14 Jahren: 3 … 4 g in 3 … 4 ED nüchtern

� Kinder 10…14 Jahre: 1,5 … 2 g in 3 … 4 ED

� Kinder 6…10 Jahre 0,75 … 1,5 g in 3 … 4 ED� Unter 6 Jahre: 40 … 100 mg pro kg/KG

� Nebenwirkungen� Hepatotoxizität� Können Penicillinase-Bildung induzieren

� Besser einsetzen� Cephalosporine

� nicht-Lactamase-resistente Penicilline plus Inhibitor

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Kombinationen …

� Amoxicillin / Flucloxacillin, Flanamox®� Dosierung ab 6 Jahre

- 3x 1 Kapsel - 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen

53

Cephalosporine

� Grundgerüst� 7-Aminocephalosporansäure

� Einteilung in Gruppen anhand des Wirkungsspektrums

(Brodt et al. 2013)

54CephalosporineIndikationen

� Atemwegsinfekte� HNO-Infekte� Harnwegsinfekte� Hautinfektionen

55CephalosporineNebenwirkungen

� Allergien� Weniger als bei Penicillinen

� In der Regel keine Kreuzallergie mit Penicillinen

� Gastrointestinale Beschwerden� Blutbildveränderungen� Reversible Störung der Leberfunktion� Kopfschmerzen, Schwindel besonders bei Gruppen 2 und 3



56

Cephalosporine

� Wechselwirkungen� Antikoagulantien

� Einnahme� In der Regel unabhängig vom Essen

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Cephalosporine Gruppe 1

� Cefadroxil Grüncef®, Cefadroxil …� Dosierung

� Ab 40 kg: 1 … 2 g in 1 bis 2 ED

� Unter 40 kg: 50 … 100 mg pro kgKG

� Cefalexin Cephalex®, Cephalexin® ratio� Dosierung

� Ab 12 J.: 1,5 … 3,0 g in 3 bis 4 ED

� Unter 12 J.: 25 … 100 mg pro kgKG in 2 bis 4 ED

58

Cefaclor

� Cefaclor Panoral®, CEC®, Infectocef®,….� Dosierung

� Ab 10 J.: 1,5 g in 3 ED

� 6…10J.: 750…1000 mg in 2 bis 3 ED

� Kinder unter 6 J.: 30 … 50 mg pro kgKG

� Nebenwirkungen� Serumkrankheitsähnlich

� ZNS-Nebenwirkungen

59


� Cefuroximaxetil Elobact®, ….� Dosierung

� Ab 12 J.: 0,5 … 1,0 g in 2 ED

� Kinder bis 12 J.: 20 … 30 mg pro kgKG

direkt zum Essen

60


� Cefpodoximproxetil Orelox®, Podomexef®, …� Dosierung

� Ab 12 J.: 0,2 … 0,4 g in 2 ED

� Kinder unter 12 J.: 8 mg pro kgKG

� Wechselwirkung� Antazida

� H2-Blocker

� Cefixim � Dosierung direkt zum

� ab 12 J.: 0,4 g in 1 bis 2 ED� Kinder 8 mg pro kgKG in 2 ED

direkt zum Essen

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� Ceftibuten Keimax®� Dosierung

� Ab 13 J. Bzw. 45 kg 0,4 g in 1 ED

� Kinder 9 mg pro kgKG in 1 ED1..2 h vor oder

nach dem Essen



62

Tetracycline

� Wirkstoffe � Doxycylin, Minocyclin

� Tetracyclin, Oxytetracyclin, Chlortetracyclin

� Wirkmechanismus� Hemmung der Proteinbiosynthese

� Wirkung� bakteriostatisch

(Brodt et al. 2013)

63TetracyclineIndikationen

� Atemwegserkrankungen, HNO-Infekte� Atypische Pneumonien

� Borreliose� Akne

� (Malaria)

64TetracyclineNebenwirkungen

� Gastrointestinale Beschwerden� Nicht nüchtern einnehmen

� Phototoxische Hautreaktionen� Irreversible Zahnverfärbungen, Zahnschmelzdefekte� Reversible Knochenwachstumsverzögerung� Lokale Reizung der Speiseröhre bei Kapseln� Lebertoxisch bei hohen Dosen� Kurzsichtigkeit� Reversible intrakranielle Drucksteigerung

� Sehstörungen, Kopfschmerzen

65TetracyclineWechselwirkungen

� Wirkungsabschwächung durch� Mehrwertigen Metallionen

� Kohle, Colestyramin

� Antiepileptika� Chronischen Alkolholabusus

� Verstärkung der Wirkung von� Gerinnungshemmern vom Cumarin-Typ

� Sulfonylharnstoffen � Digoxin

� Ciclosporin A, Methotrexat

� Abstand zu Isotretinoin-Behandlung

66TetracyclineKontraindikationen

� Schwangerschaft, Stillzeit� Kinder unter 8 Jahren� Schwere Leberschäden

67

Doxycyclin

� Dosierung� 100 … 200 mg pro Tag

- 1. Tag 200 mg, dann 100 mg täglich- Ab 70 kg 200 mg täglich

� Akne 50 mg … 100 mg pro Tag für 4 bis 6 Wochen

� Rosacea 40 mg retardiert

� Borrelliose 200 mg für 4 Wochen

� Einnahmehinweise� Zusammen mit dem Essen

� Aufrechte Haltung, großes Glas Wasser � Zeitlicher Abstand zu Mineralstoffen, Milch, Antazida,

mineralstoffreichen Getränken etc.� Ausreichend langer Sonnenschutz



68

Kombinationen mit Doxycyclin

� Doxycyclin/Ambroxol� 100 mg / 75 mg

� Dosierung� Ab 12 Jahre, 50 … 70 kg

� 1. Tag 2x 1, dann 1x 1� Einnahme morgens

69

Minocyclin

� Dosierung� Bei Akne 2x 50 mg

- Über 4 … 6 Wochen

� Mehr ZNS-Nebenwirkungen� Schwindel, Benommenheit, Übelkeit

70Makrolide, Azalide, KetolideWirkstoffe

� Erythromycin� Clarithromycin� Roxithromycin

� Azithromycin� Telithromycin

(Brodt et al. 2013)

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Makrolide

� Wirkmechanismus� Hemmung der Proteinbiosynthese

� Wirkung� Bakteriostatisch / bakterizid

� Indikationen� Atemwegs- und HNO-Infektionen

72MakrolideNebenwirkungen

� Gastrointestinale Störungen� Leberfunktionsstörungen� QT-Zeit-Verlängerung� Allergien� Reversible Hörstörungen bei hoher Dosis� Geruchs- und Geschmacksstörungen� Zentralnervöse Nebenwirkungen

� Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit

73MakrolideWechselwirkungen

� Zahlreich durch Hemmung von CYP 3A4

� Bei Erythromycin, Clarithromycin größer als bei Roxithromycin� Bei Azithromycin eher weniger

� Wechselwirkung mit Statinen beachten

� Zahlreich durch Verlängerung der QT-Zeit� Zum Beispiel tricyclische Antidepressiva

- http://crediblemeds.org/(CredibleMeds 2013)



76MakrolideKontraindikationen

� QT-Zeit Verlängerung� Durch Medikamente

� Angeboren oder erworben

� Schwere Leberfunktionsstörungen

77

Erythromycin

� Präparate� Paediothrocin®, Infectomycin®, Erythromycin …

� Dosierung� Ab 14 J. (50 kg): 1,5 … 4 g in 2 bis 4 ED

� Kinder 7,5 bis 30 kg: 30 … 50 mg pro kgKG� 8 bis 14 J. (30 bis 50 kg): 1,5 g in 3 bis 4 ED

� Einnahme� Tabletten nüchtern

� Säfte, Granulate zu den Mahlzeiten

� Nebenwirkung� Motilinartige Wirkung

78

Clarithromycin

� Präparate� Klacid®, …

� Dosierung� Ab 12 J. (30kg): 2x 250 … 500 mg

� Kinder 0-12 J.: 15 mg pro kgKG in 2 ED

� Dosierung „pro“ und retard� 1. Tag 1000 mg bzw. 3 Tage lang, dann� 500 mg für 4 Tage

- „pro“ in 2 ED- retard in 1 ED

� Wechselwirkung mit Xarelto® und Pradaxa®� Einnahme

� retard zum Essen� Andere unabhängig vom Essen

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Roxithromycin

� Präparate� Rulid® …

� Dosierung� Ab 40 kg: 300 mg in 1 bis 2 ED

� Einnahme- Mindestens 15 Min vor dem Essen

� für Kinder unter 40 kg: 50 mg Tbl.

� 7 bis 40 kg: 5 … 7,5 mg pro kgKG in 2 ED

80

Azithromycin

� Präparate� Zithromax® …

� Dosierung 3 bzw. 5-Tage Schema - Ab 45 kg: 1,5 g in 3 bis 5 Tagen- Ab 15 kg: 30 mg pro kgKG in 3 bis 5 Tagen

� Erzielt Wirkspiegel über 14 Tage

� Konzentrationsabhängige Bakterizidie

� Einnahme� Unabhängig von den Mahlzeiten� Nicht mit mineralischen Antazida

� Fehlende Interaktionen mit CYP 3A4

81

Telithromycin

� Präparat� Ketek®

� Dosierung� 1x 800 mg

� Unabhängig vom Essen

� Indikationseinschränkung 2007 wegen schwerer Nebenwirkungen



82

Clindamycin …

� Präparate� Sobelin ®, …

� Indikationen� Infektion mit Anaerobiern

� Dosierung� Ab 14 J.: 0,6 … 1,8 g in 4 ED, alle 6 h

� 600 mg Tbl.: 1,8g in 3 ED� Bis 14 J.: 8 … 25 mg pro kgKG in 3 … 4 ED

� Einnahme� In aufrechter Haltung und

mit mindestens einem Glas Wasser

(Brodt et al. 2013)

83ClindamycinNebenwirkungen

� Durchfall� Übelkeit, Erbrechen� Reizungen der Speiseröhre� Blockierende Wirkung auf neuromuskuläre Übertragung

� Wechselwirkungen� Verstärkung der Wirkung von Muskelrelaxantien

84ClindamycinKontraindikationen

� Parkinson� Myasthenia gravis� Vorsicht bei eingeschränkter Leberfunktion� Vorsicht bei Entzündungen des Dickdarms in der

Vorgeschichte

85

Trimethoprim-Sulfamethoxazol

� Präparate� Cotrim®, Eusaprim®, Kepinol ® …

� Cotrimoxazol� Trimethoprim 160 mg� Sulfamethoxazol 800 mg

� Wirkmechanismus� Doppelte Hemmung der Folsäuresynthese

� Wirkung � Bakteriostatisch/bakterizid

86

Trimethoprim-Sulfamethoxazol …

� Indikation� Infektionen

- des Magen-Darm Traktes- der Atemwege- HNO- der Niere und ableitenden Harnwege

� Therapie und Prophylaxe Pneumocystis jiroveci

� Dosierung� Ab 13 J.: 2x 960 mg

� 6 Wochen bis 5 Monate: 240 mg

� Bis 5 J.: 480 mg in 2 ED� Bis 12 J.: 960 mg nach dem Essen

87… Trimethoprim-SulfamethoxazolNebenwirkungen

� Gastrointestinale Beschwerden� Allergie� Geschmacksveränderungen� Photosensibilisierung� QT-Zeit Verlängerung

� Nebenwirkungen � nehmen mit dem Alter zu

� Häufiger bei hoher Dosierung



89Trimethoprim-SulfamethoxazolKontraindikationen

� Allergie gegen Sulfonamide, Trimethoprim� Exanthema exsudativum multiforme� Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel� Pathologische Blutbildveränderungen� Nieren- und Leberschäden� Vorsicht bei Schilddrüsenfunktionsstörungen

und Folsäuremangel

90

Metronidazol

� Präparate� Clont®, Flagyl®, Arilin®, ...

� Wirkmechanismus� Hemmung der Nukleinsäuresynthese

durch Bildung von radikalischen Zwischenprodukten

� Wirkung� bakterizid

(Brodt et al. 2013)

91MetronidazolIndikationen

� Anaerobier-Infektionen� Weibliche Genitale

� Magen-Darm

� HNO� Zahn-Mund-Kiefer

� Trichomoniasis� Bakterielle Vaginosen

92

Metronidazol

� Dosierung� 0,2 g … max. 2 g

� Mittlere Dosis 0,8 -1,0 g in 2 bis 3 ED� Kinder: 20 … 30 mg pro kgKG in 2 bis 3 ED

� Maximal 10 Tage

� Zum Essen oder direkt danach

� Nebenwirkungen� Gastrointestinale Beschwerden

� Geschmacksstörungen� Bitteres Aufstoßen

� Dunkelfärben des Urins� Reaktionsvermögen

93MetronidazolWechselwirkungen

� Antikoagulantien� Lithium� Barbiturate, Phenytoin� Alkohol auch bei vaginaler Applikation

� Vorsicht bei� Schweren Leberschäden

� Störung der Blutbildung

� Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems

94

Gyrasehemmer

� Wirkstoffe� Ciprofloxacin

� Moxifloxacin� Levofloxacin

� Norfloxacin

� Ofloxacin� Enoxacin

� Wirkmechanismus� Hemmung der bakteriellen Gyrase führt zur Hemmung

der Nukleinsäuresynthese

(Brodt et al. 2013)



95

Gyrasehemmer

� Wirkung� Bakterizid

� Indikationen� Atemwegsinfektionen

� Infektionen im HNO-Bereich� Infektionen des Magen-Darmtraktes

� … des Genitaltraktes� … der Harnwege

� … der Haut

� … der Knochen und Gelenke

96GyrasehemmerNebenwirkungen …

� Gastrointestinale Beschwerden� Zentralnervöse Nebenwirkungen

� Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Schlafstörungen, Albträume

� Sehstörungen, Krampfanfälle, Zittern, Polyneuropathien

� Psychotische Nebenwirkungen- Halluzinationen, Depressionen, Suizidgedanken

� Allergien� QT-Zeit-Verlängerung� Tendinitis� Photosensibilisierung

97Gyrasehemmer… Nebenwirkungen

� Veränderung im Blutzuckerspiegel� Leberfunktionsstörungen� Nierenschäden� Knorpelschäden im Tierversuch� Geschmacksstörungen� Blutbildveränderungen

98GyrasehemmerWechselwirkungen

� Chelatkomplexbildung mit mehrwertigen Kationen� Ca (nur bei Cipro), Mg, Al, Fe, Zn

� Antazida, Milchprodukte, Mineralstoffe, mineralstoffangereicherte Getränke etc.

� Theophyllin � Xanthinderivate, z.B. Coffein� Vitamin K Antagonisten� Antidiabetika� QT-Zeit beeinflussende Medikamente …� Verstärkung der Krampfbereitschaft durch

nichtsteroidale Antiphlogistika

99GyrasehemmerKontraindikationen

� Kinder und Jugendliche� Ausnahme bei Ciprofloxacin

� Schwangerschaft und Stillzeit� Vorsicht bei Epilepsie� Sehnenerkrankungen unter früherer Anwendung� Vorsicht Myasthenia gravis� Vorsicht bei Herzerkrankungen

100

Ciprofloxacin

� Präparat� Ciprobay®, Ciprofloxacin...

� Dosierung� 1000 … 1500 mg in 2 ED� Kinder: 20 mg pro kgKG in 2 ED

� Einnahme� unabhängig vom Essen

� Wechselwirkung durch Hemmung von Cyp1A2� Duloxetin� Ropinirol� Clozapin� Olanzapin� …



101

Moxifloxacin

� Präparat� Avalox ®

� Dosierung� 1x 400 mg

� Einnahme� unabhängig vom Essen

� Vorsicht bei Lebererkrankungen

� Indikationseinschränkungen seit 2008 � Wegen Lebertoxizität

� Wegen lebensbedrohlicher Hautreaktionen

102

Levofloxacin

� Präparate� Tavanic®

� Dosierung� 500 … 1000 mg in 1-2 ED

� Einnahme� Unabhängig vom Essen

103

Gyrasehemmer

� Norfloxacin� Präparate

- Barazan®, ...

� Dosierung- 2x 400 mg nüchtern

� Enoxacin� Präparat

- Enoxor ®

� Dosierung- 400 … 800 mg

in 1 … 2 EDzu den Mahlzeiten

� Ofloxacin� Präparate

- Tarivid®,....

� Dosierung- 2x 100 mg bei Harnwegsinfektionen

- 2x 200 …400 mg unabhängig vom Essen

104Gyrasehemmer Einnahmehinweise

� Zeitlicher Abstand zu� Antazida

� Mineralstoffen� Milchprodukten

� Vorsicht mit� Sonnenlicht

� Coffein� Sport

� Achten auf� Herzbeschwerden

� Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

� Eingeschränkte Reaktionsbereitschaft

106Antibiotika-TrockensäfteHerstellung

� „Trockenpulver“ aufschütteln� auffüllen mit frischem Leitungswasser bis

� Markierung- Etikett- Glasflasche- Messbecher

� In ein oder zwei Schritten- Warten bis Schaum verschwunden ist

� Datum der Herstellung notieren

107

Antibiotika-Trockensäfte

� Aufbewahrung� Im Kühlschrank, aber Ausnahmen beachten!

� Haltbarkeit begrenzt

� Einnahme� Vorher gut schütteln� Dosierhilfen

- Messlöffel, Messbecher- Spritze- Trinkhalm (heute zu teuer)



110

Bücher …� Ackermann, Grit (Hg.) (2009):

Antibiotika und Antimykotika . Substanzen, Krankheitsbilder, erregerspezifische Therapie. 3. Aufl. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges. (Medizinisch-pharmakologisches Kompendium, 8).

� Ammon, Hermann P. T. (2009): Arzneimittel - Information und Beratung . Arzneistoffporträts mit Bewertungen für Ärzte und Apotheker. Unter Mitarbeit von Ulrike Bindl. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges. (Fortlaufende Aktualisierung).

� Brodt, Hans-Reinhard; Stille, Wolfgang; Smollich, Martin (2013): Antibiotika-Therapie . Klinik und Praxis der antiinfektiösen Behandlung. Der "neue Stille". 12. Aufl. Stuttgart: Schattauer.

� Eckard, Stefanie (2012): Beratungspraxis bakterielle Infektionskrankheiten . 2. Aufl. Stuttgart: Dt. Apotheker-Verl.

� Kayser, Fritz H. (2005): Taschenlehrbuch medizinische Mikrobiologie . Immunologie, Hygiene, Infektiologie, Bakteriologie, Mykologie, Virologie, Parasitologie. 11. Aufl. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

� Mutschler, Ernst; Geisslinger, Gerd; Kroemer, Heyo K.; Menzel, Sabine; Ruth, Peter (2013): Arzneimittelwirkungen . Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie. 10. Aufl. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges.

111

Aufsätze …� TNS Opinion & Social (2013a): Antimicrobial Resistance. Report.

European Commission, Directorate-General for Communication. Brüssel (Special Eurobarometer, 407). Online verfügbar unter ec.europa.eu/public_opinion/archives/ ebs/ebs_407_en.pdf, zuletzt geprüft am 07.02.2014.

� TNS Opinion & Social (2013b): Antimicrobial Resistance. Country Factsheets 2013 - Results for Germany. European Commission, Directorate-General for Communication. Brüssel (Special Eurobarometer, 407). Online verfügbar unter ec.europa.eu/public_opinion/archives/ ebs/ebs_407_fact_de_en.pdf, zuletzt geprüft am 07.02.2014.

� Diverse Artikel aus der Pharmazeutischen Zeitung und der Deutschen Apotheker Zeitung

112

Internet …� CredibleMeds (2013): Composite List of All QTDrugs and the List of Drugs to

Avoid for Patients with Congenital LQTS . Online verfügbar unter crediblemeds.org, Pfad: For Everyone -> Composite List - All QTDrugs, zuletzt aktualisiert am 12.12.2013, zuletzt geprüft am 09.02.2014.

� Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) (2014): Startseite. Hannover. Online verfügbar unter www.dghm.org, zuletzt geprüft am 11.02.2014.

� Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V. (DGI) (2013): DGI im Überblick. Startseite. Berlin. Online verfügbar unter www.dgi-net.de, zuletzt geprüft am 11.02.2014.

113

… Internet

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