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EXPERTENINTERVIEW ENTREPRENEURSHIP UND INNOVATION IM FOOD-SYSTEM SEITE 5 INNOVATIONSPROJEKT FOOD2025 SEITE 3 DIGITALISIERUNG AGRIFOOD 4.0 SEITE 4 1 In einzelnen Berufen und Branchen fehlen bereits heute gut ausgebildete Arbeitnehmer*innen – dies gilt insbesondere auch für die Agrar- und Ernährungswirtschaft, einem der wichtigen Wirt- schaftszweige in Niedersachsen. Mit dem EU-geförderten Projekt „KURS Zukunft“ soll dem entgegengewirkt werden. Dabei werden Schulen und benachbarte Unternehmen der Branche zu Lernpart- nern und Jugendliche tauchen in die Themen der Agrar- und Ernäh- rungsbranche ein. Seit dem Start im Januar 2017 konnten bereits erste Erfolge erzielt werden. Insbesondere seitens der Unterneh- men ist eine hohe Nachfrage zu verzeichnen, was den Bedarf an Nachwuchskräften verdeutlicht. Fachkräftesicherung ist ein wichtiges Aufgabefeld des NieKE - Landesinitiative Ernährungswirtschaft. „Wir sind davon überzeugt, dass die Jugendlichen im direkten Gespräch mit den Unternehmen Vorurteile abbauen und berufliche Perspektiven entdecken“, so Doris Schröder, Geschäftsführerin des NieKE. Das Niedersächsische Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft (NieKE) an der Universi- tät Vechta ist Projektträger und koordiniert zunächst in den drei Landkreisen Cloppenburg, Diepholz und Vechta den Aufbau der langfristig angelegten Lernpartnerschaften. Der besondere Fokus der Zusammenarbeit liegt darin, dass Jugendliche und Wirtschafts- vertreter miteinander über die Zukunftsthemen der Branche ins Gespräch kommen. Inhaltlich setzen sich die Jugendlichen in „KURS Zukunft“ am Beispiel ihres Partnerunternehmens mit den Aspekten der Nachhal- tigkeit auseinander. Dabei befassen sie sich im Dialog mit Unterneh- mensvertreter*innen mit den aktuellen und zukünftigen Herausfor- derungen in der Agrar- und Ernährungsbranche. So entdecken die Schüler*innen die wirtschaftliche Bedeutung der Lebensmittelbran- che in ihrer Region und setzen sich mit ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen ihres Partnerunternehmens auseinander. Durch den offenen „Zukunftsdialog“ über die The- EINE ERFOLGREICHE ZWISCHENBILANZ Schulen und Unternehmen der Agrar- und Ernährungs- branche im Dialog Landrat Herbert Winkel begrüßt die Teilnehmer*innen bei der Auftaktveranstaltung zu KURS Zukunft im Landkreis Vechta. Foto: V. Beck Ausgabe 13 | April 2018

Ausgabe 13 April 2018 - LI Food · Digitalisierung agriFood 4.0 sEitE 4 1 In einzelnen Berufen und Branchen fehlen bereits heute gut ausgebildete Arbeitnehmer*innen – dies gilt

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experteninterview EntrEprEnEurship undinnovation im Food-systEmsEitE 5

JOURNALNiedersächsischesKompetenzzentrum Ernährungswirtschaft

innovationsprojektFood2025 sEitE 3

Digitalisierung agriFood 4.0 sEitE 4

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In einzelnen Berufen und Branchen fehlen bereits heute gut ausgebildete Arbeitnehmer*innen – dies gilt insbesondere auch für die Agrar- und Ernährungswirtschaft, einem der wichtigen Wirt-schaftszweige in Niedersachsen. Mit dem EU-geförderten Projekt „KURS Zukunft“ soll dem entgegengewirkt werden. Dabei werden Schulen und benachbarte Unternehmen der Branche zu Lernpart-nern und Jugendliche tauchen in die Themen der Agrar- und Ernäh-rungsbranche ein. Seit dem Start im Januar 2017 konnten bereits erste Erfolge erzielt werden. Insbesondere seitens der Unterneh-men ist eine hohe Nachfrage zu verzeichnen, was den Bedarf an Nachwuchskräften verdeutlicht.

Fachkräftesicherung ist ein wichtiges Aufgabefeld des NieKE - Landesinitiative Ernährungswirtschaft. „Wir sind davon überzeugt, dass die Jugendlichen im direkten Gespräch mit den Unternehmen Vorurteile abbauen und berufliche Perspektiven entdecken“, so Doris Schröder, Geschäftsführerin des NieKE. Das Niedersächsische

Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft (NieKE) an der Universi-tät Vechta ist Projektträger und koordiniert zunächst in den drei Landkreisen Cloppenburg, Diepholz und Vechta den Aufbau der langfristig angelegten Lernpartnerschaften. Der besondere Fokus der Zusammenarbeit liegt darin, dass Jugendliche und Wirtschafts-vertreter miteinander über die Zukunftsthemen der Branche ins Gespräch kommen.

Inhaltlich setzen sich die Jugendlichen in „KURS Zukunft“ am Beispiel ihres Partnerunternehmens mit den Aspekten der Nachhal-tigkeit auseinander. Dabei befassen sie sich im Dialog mit Unterneh-mensvertreter*innen mit den aktuellen und zukünftigen Herausfor-derungen in der Agrar- und Ernährungsbranche. So entdecken die Schüler*innen die wirtschaftliche Bedeutung der Lebensmittelbran-che in ihrer Region und setzen sich mit ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen ihres Partnerunternehmens auseinander. Durch den offenen „Zukunftsdialog“ über die The-

EinE ErfolgrEichE ZwischEnbilanZ

Schulen und Unternehmen der Agrar- und Ernährungs-branche im Dialog

Landrat Herbert Winkel begrüßt die Teilnehmer*innen bei der Auftaktveranstaltung zu KURS Zukunft im Landkreis Vechta.Foto: V. Beck

Ausgabe 13 | April 2018

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

men der Branche sollen mögliche Vorurteile bei den Jugendlichen abgebaut, realistische Einblicke gewährt und ein Imagewandel her-beigeführt werden.

Bei der Auftaktveranstaltung im Landkreis Cloppenburg im Dezember 2017 berichtete Ralf Sieverding, Abteilungsleiter Perso-nalbuchhaltung bei MIAVIT und zuständig für die Ausbildung im Unternehmen, mit Begeisterung über seine Erfahrungen mit den Jugendlichen in einem ersten Projekt. „Die Schülerinnen und Schü-ler kamen bestens vorbereitet zu uns in den Betrieb und haben gar nicht aufgehört, uns mit Fragen zu löchern. Die Trainerin hatte die Jugendlichen zu Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftsexperten ausge-bildet und so mussten wir auf alle möglichen Fragen Antworten geben.“ Sein Fazit: „So stelle ich mir eine lebendige und produktive Zusammenarbeit vor und besonders schön für uns – die Jugendli-chen haben sich auch für unsere Berufe interessiert.“

Neben dem Unternehmen MIAVIT haben bereits weitere Un-ternehmen erste Projekte im Rahmen von KURS-Zukunft mit ih-ren benachbarten Partnerschulen durchgeführt. „Wir haben bisher nur positive Rückmeldungen erhalten und insbesondere im Land-kreis Vechta kommen wir bei den Nachfragen der Unternehmen gar nicht mehr hinterher. Die ursprünglich angesetzte Anzahl von sechs Lernpartnerschaften pro Landkreis für die Projektlaufzeit bis Ende 2018 ist bereits überschritten“ so Dr. Anne-Lene Mahr, Pro-jektkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im NieKE. Die

Jugendliche erhalten Einblicke in die Unternehmen, hier in der Fleischver-arbeitung bei der Tulip Food Company GmbH in Dinklage.Foto: A. Mahr

innovationsprojEkt

Von Vertical Farming bis Omas Lebkuchen – Zukunftsschmiede „Food2025“

Am Donnerstag, den 08. März 2018 lud das Deutsche Insti-tut für Lebensmitteltechnik (DIL) im Rahmen der Landesinitiati-ve Ernährungswirtschaft zum Kick-off der Zukunftsschmiede Food2025 ein – einem Innovationsprojekt zur Förderung von Start-ups und Innovationen in der Lebensmittelbranche. Mit da-bei: Junge Gründer*innen und Unternehmer*innen aus Niedersa-chen und ganz Deutschland, Wissenschaftler*innen und NX Food, der Akzelerator der Metro AG.

Co-Creation, Trouble Shooting und Vermarktung

Ziel des ersten Workshops in Quakenbrück war die Bestands-aufnahme und der Austausch über Herausforderungen denen Gründer*innen im Food-Bereich heute gegenüberstehen. Es wur-de besonders deutlich, dass die gesellschaftliche Akzeptanz neu-er Produkte wie z. B. insektenproteinbasierte Lebensmittel eine wichtige Rolle für den Erfolg neuer Unternehmungen spielt. Doch auch technische Herausforderungen wie die Haltbarkeit oder das Verpacken und das Inverkehrbringen von Produktneuheiten wurde diskutiert. Unterstützung bekamen die jungen Unterneh-mer*innen von den Technologieexpert*innen des DIL, die als Food Scouts am Workshop teilnahmen.

Initiatoren sehen große Chancen

Symbolisches Highlight der Veranstaltung war die Befüllung und Einweihung eines Start-up-Regals am DIL. Hier sind von nun an beispielhafte Produktinnovationen, die in und um das Institut entstehen, zu bestaunen.

Fabio Ziemßen von NX Food zog nach dem Workshop ein po-sitives Fazit: „Das war ein rundum gelungener Kick-off. Besonders erfreulich war die Vielzahl der unterschiedlichen Start-ups. Mit Akteuren aus den Bereichen Vertical Farming, alternative Proteine

und Neuauflagen traditioneller Produkte konnten wir heute eine große Bandbreite abdecken.“ Sebastian Biedermann vom DIL er-gänzt: „Genau diese Vielfalt der Perspektiven ist notwendig, um neue Ideen zu entwickeln, die sich nicht nur technisch umsetzen lassen, sondern auch den komplexen Marktanforderungen ge-recht werden. Start-ups machen Innovationen in der Lebensmit-telbranche salonfähig und tragen sie in die breite Masse. Darum setzen wir auf Gründergeist. Im nächsten Schritt werden wir die Ergebnisse des Workshops strukturieren und Food2025 auf dieser Basis weiterentwickeln.“.

Food 2025 unterstützt Gründer*innen und etablierte Unter-nehmen in Niedersachsen bei technologischen und wirtschaftli-chen Fragen zur Umsetzung neuer Ideen für attraktive und nach-haltige Produkte im Food-Bereich. (SB)

9th October 2017 | Anuga Cologne

Teilnehmer*innen des Kick-offs der Zukunftsschmiede Food2025. Foto: NieKE

Schülerinnen und Schüler im Dialog mit Dr. Bernard Schneppe, Geschäftsfüh-rer der OVOBEST Eiprodukte GmbH & Co. KGFoto: A. Schaffrath

Bandbreite an Unternehmen deckt dabei die gesamte Wertschöp-fungskette ab. Von der Agrartechnik und Futtermittelherstellung über die Herstellung von Tee oder Fleischprodukten bis hin zur Pro-duktion von Lebensmittelverpackungen sind die unterschiedlichen Wirtschaftsbereiche der Agrar- und Ernährungsbranche vertreten.

Auch seitens der Schule hat das Projektteam bisher nur positi-ve Rückmeldungen erhalten. Alexander Scherbring, Schulleiter der Oberschule Essen, gab zu, dass er bei der Anfrage für eine Zusam-menarbeit zunächst skeptisch war. „Die ersten Erfahrungen haben mich aber überzeugt“, so der Schulleiter. „Ich war überrascht, wie viele Möglichkeiten es für eine Anknüpfung an die Fächer und die schulischen Lehrpläne gibt.“ Bei allen teilnehmenden Schulen ließ sich das Konzept gut in den bestehenden Unterrichtsplan integrie-ren. Dadurch wird ohne großen Mehraufwand für die beteiligten Lehrkräfte eine moderne Berufswahlorientierung mit einer praxis- und projektorientierten schulischen Bildung verknüpft.

Das Projekt, welches im Rahmen des regionalen Fachkräfte-bündnisses NORDWEST beantragt wurde, wird zunächst bis De-zember 2018 gefördert. Die große Nachfrage und auch der Bedarf bei den niedersächsischen Schulen und Unternehmen zeigt jedoch, dass eine Fortführung, Verstetigung und vor allen Dingen eine räumliche Ausweitung auf weitere Landkreise wünschenswert und notwendig ist. (AM)

Start-up-Regal mit beispielhaften Produktinnovationen der Gründer*innen. Foto: NieKE

savE thE datE

FOOD FUTURE DAY 2018Am 23. Oktober ist es wieder soweit. Das Deutsche Institut

für Lebensmitteltechnik e.V. und die Hochschule Osnabrück laden ein zum FOOD FUTURE DAY – eines der größten Recru-iting-Events der Lebensmittelbranche in Norddeutschland. Für Studierende, Absolvent*innen, Fachkräfte und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft bietet sich an diesem Tag an der Hochschule Osnabrück die ideale Möglichkeit zum Net-working und Informationsaustausch. (KH)

Interessierte Unternehmen erhalten weitere Informationen zu den Konditionen und zur Anmeldung online unter www.food2020.eu oder per E-Mail an [email protected]

FOOD 2025Creating Food 4 Future

Weitere Informationen finden Sie auf www.food2025.de

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

ExpErtEnintErviEw mit fabio ZiEmssEn

„Entrepreneurship und Innova-tion im Food-System“

NieKE sprach mit Herrn Fabio Ziemßen, Head of Food Innovati-on und Food-Tech für die METRO GROUP zum Thema „Entrepre-neurship und Innovation im Food-System“. Herr Ziemßen beschäf-tigt sich mit Fragen rund um das gegenwärtige und zukünftige Food-System. Gemeinsam mit Start-ups, Wissenschaflter*innen und anderen Visionär*innen sucht er nach innovativen Technolo-gien, um Herausforderungen wie der Nahrungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung begegnen zu können.

Unser gegenwärtiges Food-System sieht sich weltweiten Me-gatrends wie der Urbanisierung, dem Klimawandel oder dem Bevölkerungswachstum gegenüber, aus welchen sich auch weit-reichende Folgen für die lebensmittelproduzierenden und -verar-beitenden Unternehmen aus Niedersachsen ergeben. Vor diesem Hintergrund betont Ziemßen, dass es, um der fortschreitenden Entkopplung von Produktion und Konsum wirksam entgegenzu-wirken, einer intelligenten Nutzung neuer Technologien, wie etwa dem 3D-Druck oder der Blockchain-Technologie, sowie innovativer Produktionssysteme, wie vertical farming Systeme oder der effizi-enten Wiederverwertung vorhandener Biomasse, bedarf. Überdies hebt Herr Ziemßen die Wichtigkeit des Dialogs auf Augenhöhe zwischen den einzelnen Playern des Food-Systems hervor und be-tont die Notwendigkeit eine nachhaltige Fehlerkultur und Offen-heit innerhalb des eigenen Unternehmens zu entwickeln.

Welche weiteren Trends und Innovationen im Rahmen der „NEXT GENERATION FOOD“ bestehen und wie auch die lebens-mittelproduzierenden und -verarbeitenden Unternehmen aus Nie-dersachsen daran teilhaben können, können Sie im vollständigen Interview mit Herrn Ziemßen auf www.ernaehrungswirtschaft.de nachlesen. (VB)

Lesen Sie das vollständige Interview auf www.ernaehrungswirtschaft.de

Im Interview: Fabio Ziemßen, Head of Food Innovation und Food-Tech für die METRO Group Foto: METRO Group

forschungsbEricht

Dissertation über die Agrar- und Ernährungswirtschaft zwi-schen politischer Steuerung und gesellschaftlicher Akzeptanz

Nahezu alle Teilbranchen der Agrar- und Ernährungswirtschaft sind einem erhöhten Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit ausge-setzt. Aspekte des Tierwohls innerhalb der etablierten Produkti-onssysteme werden dabei im Besonderen kritisch hinterfragt und stellen somit ein wichtiges Forschungsfeld innerhalb der Agrar- und Ernährungswirtschaft dar. Die Dissertationsschrift „Agrar- und Ernährungswirtschaft zwischen politischer Steuerung und gesellschaftlicher Akzeptanz“ von Dr. Verena Beck befasst sich mit den internen Governance-Prozessen und -Mechanismen des Nie-KE, das seit 2010 als Landesinitiative Ernährungswirtschaft (LI EW) fungiert.

Die Analyse der trisektoralen Zusammenarbeit der aus den Sek-toren Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stammenden Netz-werk-Akteur*innen verdeutlicht, dass das NieKE eine wichtige

Plattform der Artikulation von Interessen darstellt und als Spiegel aktueller Entwicklungen und Herausforderungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft dient. Öffentlichkeitsrelevante und kon-fliktbehaftete Themenfelder beeinflussen dabei die Netzwerk-in-ternen Diskussionen maßgeblich, was anhand der vertieften Analyse des Tierwohl-Diskurses verdeutlicht werden konnte. Der Tierwohl-Diskurs wird dabei vor allem von Wissenschaftsakteuren geprägt (Standing), wobei höhere Tierwohlstandards grundsätz-lich befürwortet werden (Positionierung). Darüber hinaus lassen sich die im Tierwohl-Diskurs vertretenen Positionen vornehmlich einem wissenschaftlichen Deutungsrahmen zuordnen (Framing), wobei Berichte über Forschungs- und Projektaktivitäten, welche sich mit Fragestellungen der Tierernährung, -gesundheit, -haltung und -zucht befassen, dominieren.

Die Forschung erfolgte eingebettet in das vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes geförderte interdisziplinäre Promotionsprogramm „Animal Welfare in Intensive Livestock Pro-duction Systems – Tierhaltung im Spannungsfeld von Tierwohl, Ökonomie und Gesellschaft“ (Laufzeit 2013 bis 2016; Koordinator: Universität Göttingen). (VB)

digitalisiErung

„AgriFood 4.0 - Das Schnitzel aus der Datenleitung“Die fortschreitende Digitalisierung stellt die Agrar- und Ernäh-

rungswirtschaft erheblich auf den Kopf, da sie revolutionierendes Potenzial für die etablierte Wertschöpfungskette und bestehende Geschäftsmodelle hat.

Aus diesem Grund laden die Universität Vechta und die Koordi-nierungsstelle „Transformationswissenschaft agrar Niedersachsen“, NieKE, Landkreis Vechta und das DIL gemeinsam zu einer Digita-lisierungskonferenz am 2. Juli 2018 ein. Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe zur Digitalisierung im ländlichen Raum der Universität Vechta, die unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Wis-senschaftsministers Björn Thümler steht.

Ziel der AgriFood 4.0 ist es, Entwicklungsmöglichkeiten und Er-folgsbeispiele einer digitalisierten Agrar- und Ernährungswirtschaft aufzuzeigen. Welche Chancen, Risiken und Konsequenzen eine digitale Transformation für Branche und Konsum haben, werden gemeinsam mit der Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und weiteren hochkarätigen Redner*innen aus Wirtschaft und Wis-senschaft beleuchtet.

intErnational foodtEc award 2018

SmoothCut ONE - die kompak-te All-in-One PEF-Anlage

Preisverleihung International FoodTec Award 2018 für Elea SmoothCutTM One. Foto: DIL e.V.

In einer Kooperation zwischen dem DIL und der Ausgründung Elea GmbH wurde das System SmoothCutTM One entwickelt. Dieses wurde nun von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesell-schaft) mit dem International FoodTec Award 2018 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 20. März 2018 im Rahmen der Anu-ga FoodTec in Köln statt. Mit dem renommierten Preis wurden in diesem Jahr 17 Innovationsprojekte aus der internationalen Le-bensmittel- und Zulieferindustrie ausgezeichnet. Fünf Neuheiten erhalten den International FoodTec Award in Gold, zwölf Inno-vationen erhalten die Auszeichnung in Silber. Zu den Preisträgern gehören Unternehmen aus Belgien, Dänemark, Italien, Russland, der Schweiz und Deutschland.

Der Einsatz gepulster elektrischer Felder (Pulsed Electric Fields, PEF) führt zu einer Permeabilisierung von Zellmembranen. Der-zeitige Anwendungen liegen in der Fruchtsaftindustrie sowie der Herstellung von Kartoffelprodukten. Neben der verbesserten Pro-duktqualität stellen ein geringer Energie- und Wasserverbrauch wesentliche Vorteile des Verfahrens dar. Das kompakte Komplett-system mit Förderanlage, Wasserbad und Pulsgenerator hat eine Behandlungskapazität bis 6 t/h und ist aufgrund seiner kompakten Abmessungen hervorragend zur Integration in bestehende Pro-zesslinien auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen geeignet. Darüber hinaus ist eine standardmäßige Behandlung von sinkenden und schwebenden Rohwaren gegeben.

Als Vertriebs- und Vermarktungsgesellschaft von Anlagen zur Behandlung von frischen Lebensmittel-Rohprodukten mit gepuls-ten elektrischen Feldern (PEF), einer innovativen Technologie mit unzähligen Anwendungsmöglichkeiten, legte Elea viel Wert auf live-Demonstrationen und Produktmuster. So konnte eine neu entwickelte PEF Zelle zur schonenden Haltbarmachung von Säf-ten und anderen Flüssigkeiten näher begutachtet und mittels der PEFPilotTM-Versuchsanlage aus dem Technikum der PEF-Effekt an frischem Obst und Gemüse selbst getestet werden.

Auf dem Messe-Stand der Elea GmbH wurden Besucher mit PEF behandelte Smoothies, Cold brew coffee, gefriergetrocknete Erdbeeren und Süßkartoffelchips verkostet und konnten sich direkt am Endprodukt von den Vorteilen der PEF Behandlung hinsichtlich Prozess und Qualität überzeugen. (SB)

Dabei soll auch das persönliche Netzwerken nicht zu kurz kom-men. Food Start Ups stellen sich und ihre Produkte währen der Netzwerkpause vor. Landwirtschaftskammer und wissenschaftliche Einrichtungen informieren zu brennenden Fragen im DigiTalk.

Erwartet werden rund 150 Personen aus Wissenschaft, Wirt-schaft sowie Politik und Verwaltung. Der Veranstaltungsort ist der Landkreis Vechta. Eine geringe Teilnahmegebühr wird erhoben. Mehr Informationen unter: www.transformationsforschung-agrar.de. (DS)

Anmeldung bei Dr. Barbara Grabkowsky [email protected]

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

nEbEnströmE dEr Ernährungswirtschaft sinnvoll nutZEn

Workshop der Landesinitiative zeigt neue Wege aufDie nachhaltige Nutzung von Nebenströmen war das Thema

des ersten Workshops der Landesinitiative im neuen Jahr. 20 Teil-nehmer*innen aus der regionalen Ernährungswirtschaft bekamen durch drei Expertenvorträge an der Universität Vechta Einblicke in die globale Situation (Dr. Sergiy Smetana, DIL e.V.), technolo-gische Möglichkeiten der sinnvollen Verwertung von Nebenströ-men (Dr. Jakob Ley, Symrise) sowie in neue digitale Möglichkeiten für die Suche nach Abnehmern und Anbietern dieser (Linda Grie-der, Rethink Resource).

Die wichtigste Erkenntnis: Prinzipiell ist eine Verwertung durch Upscaling und technologische Prozesse möglich. Für die flächen-deckende Umsetzung bedarf es allerdings unterstützender (di-gitaler) Infrastrukturen, die Erzeuger und Abnehmer über Bran-chengrenzen hinweg vernetzt. Entsprechend großes Interesse weckte der digitale Marktplatz für Nebenströme „Circado“ den Unternehmerin Linda Grieder während der Veranstaltung vorstell-te. (KH)

Linda Grieder, Rethink Resource, zu neuen digitalen Möglichkeiten bei der Nutzung von Nebenströmen. Foto: DIL e.V.

bildungsmEssE

Didacta 2018

Vom 20. bis 24. Februar 2018 informierte NieKE – LI - Ernäh-rungswirtschaft auf dem Gemeinschaftsstand „Landwirtschaft und Ernährung – erleben lernen“ die Besucher*innen auf Europas größter Bildungsmesse, der didacta 2018 in Hannover.

An der Gemeinschaftsschau „Landwirtschaft und Ernährung – erleben lernen“ beteiligten sich insgesamt 15 Partner, um die Vielfalt land- und ernährungswirtschaftlicher sowie naturnaher Bildung zu präsentieren. An insgesamt fünf Tagen boten die 15 Aussteller Lehrkräften, Erzieher*innen und anderen Expert*innen aus Bildung und Wissenschaft auf fast dreihundert Quadratme-tern eine Fülle an Info- und Aktionsangeboten rund um Landwirt-schaft, Ernährung und Naturbildung an.

Das Niedersächsische Kompetenzzentrum Ernährungswirt-schaft (NieKE) war gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Re-gionales Lernen erstmals mit einem eigenen Stand dabei. Neben aktuellen Bildungsprojekten in der Bioökonomie und der Fischwirt-schaft, wurden den interessierten Besucher*innen die Aktivitäten der LI- Ernährungswirtschaft zum Thema Fachkräftesicherung (u.a. die Unternehmensdatenbank und eine Bildungslandkarte zu Aus-bildung und Studium in der Branche) vorgestellt. Auch das in 2017 gestartete NieKE-Projekt „KURS-Zukunft“ zum Aufbau von Lern-partnerschaften zwischen Schulen und benachbarten Unterneh-men aus der Branche wurde präsentiert. (VB)

NieKE auf der didacta 2018. Foto: NieKE

food data – digitalisiErung im lEbEnsmittElbErEich

Die digitale Transformation im Food Business

Teilnehmer*innen im regen Austausch über die Handlungsfelder von Lebens-mittelunternehmen im Bereich Digitalisierung. Foto: DIL e.V.

Food Data – die digitale Transformation der Lebensmittelin-dustrie. Unter diesem Motto lud das Interreg-Projekt Food 2020 und die Landesinitiative Ernährungswirtschaft zur Diskussion ein. Am 07. März trafen sich über 30 Teilnehmer*innen am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück, um die wichtigs-

ten Basistechnologien für die digitale Transformation und deren Nutzungspotential für die Lebensmittelbranche zu diskutieren. Ausgewählte Experten zeigten in Impulsvorträgen, welche Bedeu-tung die aktuellen Entwicklungen für Unternehmen der Lebens-mittelindustrie bedeuten. Marian Köller vom Innovationsnetzwerk Niedersachen lieferte einen Überblick zu den Themen aus dem Beratungsumfeld des Netzwerkes. In einem weiteren Vortrag zeig-te Dr. Malte Rubach auf, warum smarte Daten für die heutigen Geschäftsmodelle von essentieller Bedeutung für die zukünftige Entwicklung sind und somit zu „Smart Business“ führen. Im drit-ten Vortrag wurden Anwendungsbeispiele für Blockchain präsen-tiert, die Jörg Naumann von IBM Deutschland mit den Teilnehmern ausführlich diskutierte. In der anschließenden Kreativarbeit erar-beiteten der Moderator des Workshops Dr. Mehmet Cicek, Ge-schäftsführer von Fovation Food & Innovation Consultancy, und Christian Kircher sowie Sebastian Biedermann zusammen mit den Teilnehmer*innen in Kleingruppen die Frage nach den größten Handlungsfelder von Lebensmittelunternehmen im Bereich Digi-talisierung. Dabei kristallisierte sich heraus, das Automatisierungs-prozesse die potentesten Handlungsfelder darstellen, wo die vor-gestellten Technologien als Enabler dienen können. (SB)

food data – digitalisiErung im lEbEnsmittElbErEich

Supraleitender Magnet ermittelt Fingerabdruck von Lebensmit-teln binnen Minuten

Probenahme mit den NMR-Spektrometer. Foto: DIL

Im Rahmen des Workshops „NMR-Spektroskopie in der Le-bensmittelanalytik“ der Landesinitiative am 14. März 2018 in Quakenbrück widmeten sich die knapp 20 Teilnehmer*innen den heutigen Möglichkeiten und zukünftigen Chancen der Kernspin-resonanzspektroskopie (nuclear magnetic resonance). Mit diesem

Magneten mit einer Messzelle in der Mitte könnten Probleme der Herkunftsbestimmung von Lebensmitteln und Food Fraude schon bald der Vergangenheit angehören.

Im Januar 2018 nahm das Deutsche Institut für Lebensmittel-technik sein neues NMR-Labor in Betrieb. Mit dem dort installier-ten supraleitenden Magneten können verschiedenste Produkte wie Fruchtsäfte, Öle, Weine und Honig hinsichtlich ihres Inhalts-stoffprofils untersucht werden. Aussagen wie „Äpfel aus Nord-deutschland“ oder „100 Prozent Fruchtanteil“ lassen sich somit zukünftig mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in ca. 15 Minuten am Quakenbrücker Institut validieren. Ermöglicht wird dies durch generierte Datenmengen, aus denen individuelle Fin-gerabdrücke von Rohstoffen und Produkten abgeleitet werden. Darüber hinaus plant das DIL die Ausweitung der NMR-Methode auf die Produktkategorie Fleisch- und Fleischwaren.

Vor diesem Hintergrund führte Dr. Andreas Juadjur, Leiter der Chemischen Analytik, die Teilnehmenden am 14. März in die Grundlagen der Food Authenticity sowie der NMR-Spektrosko-pie in der Lebensmittelanalytik ein, um darauf aufbauend mit den knapp eine Begehung des NMR Labors vorzunehmen. In der ab-schließenden Diskussionsrunde wurden die verschiedenen mögli-chen Einsatzfelder der NMR-Methoden debattiert. (VB)Partner des Gemeinschaftsstandes „Landwirtschaft & Ernährung erleben

lernen“. Foto: NieKE

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NieKE Journal Ausgabe 13 | April 2018

vdoE-JahrEstagung 2018kasselwww.ernaehrung2018.de

21. bis 23.Juni 2018

dEutschE BiotEchnologiEtagE 2018Berlinwww.biotechnologietage.de

18. bis 19.april 2018

agriFood 4.0vechtawww.ernaehrungswirtschaft.de

2.Juli

2018

Biogas-innovationskongrEssosnabrückwww.biogas-innovationskongress.de

29. bis 30.mai 2018

Workshop nachhaltigEr konsum (EuFic)vechtawww.ernaehrungswirtschaft.de

30.mai 2018

Workshop BiotEchnologiEQuakenbrückwww.ernaehrungswirtschaft.de

31.mai 2018

TERMINE

Beiträge: Verena Beck (VB), Sebastian Biedermann (SB),

Karin Hollah (KH), Anne-Lene Mahr (AM), Doris Schröder (DS)

Layout/Prepress: Running Frames GmbH

Druck: CSW Caritas-Sozialwerk, Dinklage. Auflage: 1500 Exemplare

Universität Vechta

Institut für Strukturforschung

Und Planung in agrarischen

Intensivgebieten

Driverstraße 22, 49377 Vechta

Tel. 04441 15-343

Fax 04441 15-465

[email protected]

www.ernaehrungswirtschaft.de

Deutsches Institut für

Lebensmitteltechnik e.V.

Professor-von-Klitzing-Straße 7

49610 Quakenbrück

Tel. 05431 183-0

Fax 05431 183-114

[email protected]

www.dil-ev.de

Impressum

Herausgeber und v.i.S.d.P. NieKE, Landesinitiative Ernährungswirtschaft

in Niedersachsen.

Weitere Termine im Veranstaltungskalender unter

www.ernaehrungswirtschaft.de

Einladung Zum abschlussworkshop

Sustainability TransitionsAm 22. Juni 2018 findet der Abschlussworkshop im Projekt „Sustainability Transitions in der Lebensmittelproduktion: Al-ternative Proteinquellen in sozio-technischer Perspektive“ in Osnabrück statt.Das interdisziplinäre Verbundprojekt, bestehend aus der Uni-versität Göttingen, der Universität Vechta, dem Deutschen Ins-titut für Lebensmitteltechnik e.V. (Quakenbrück) und dem Nie-dersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung (Hannover), befasste sich über drei Jahre mit der Erforschung der Potenziale für eine „sustainability transition“ im Bereich der Landwirt-schaft und Ernährung durch die Erschließung alternativer Pro-teinquellen. Nun neigt sich das Projekt dem Ende zu, und die Ergebnisse sollen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und durch Beiträge aus der Praxis erweitert werden.

Datum: 22. Juni 2018Uhrzeit: 10:00 Uhr bis 17:00 UhrOrt: Kreishaus Osnabrück, Am Schölerberg 1, 49082 Osnabrück, Sitzungssaal 2091

Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie unter www.uni-goettingen.de/sustrans

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldung bis zum 4. Juni bei Dr. Ramona Weinrich

[email protected]

17. FEi-koopErationsForum “protEin-vErsorgung dEr ZukunFt – chancEn Für mEhr nachhaltigkEit“Bonnwww.fei-bonn.de

24. april 2018

hannovEr mEssE 2018Hannoverwww.hannovermesse.de

23. bis 27. april 2018

BvE-krisEnmanagEmEnt: gloBalisiErung & produktkrisEnBerlinhttps://bve-online.de

19.Juni 2018

aussEnWirtschaFtstag dEr agrar- und ErnährungsWirtschaFt 2018Berlin https://bve-online.de

14.Juni 2018

kulinarischE BotschaFtEr niEdEr-sachsEn 2018Hannover http://kulinarische-botschafter-niedersachsen.de/wettbewerb2018

12.Juni 2018