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AS T R 0 N 0 M I S C H E NA C H R I C HTEN. Auszug aus eiueni Schreiben des Herrii Doctors rind Ritters OZbers an den Herausgeber. Bremen 1828. Decbr. 6. Am 25ste*l Novhr. war es uiigcmein heiter und cier Comet schr scliiin zu sehen. Sein nuch inimer unbegrBnzter , aucli im Dvllnnd 4 his 5 Minuten iin Durclimosser haltciiLler Nebcl war gcgen die Mitte vie1 heller; aber ein eigeniliclier Kern bliclite nicht durch. Es mareii 3 BesseGschc Sterne zugleich Init dem Coineten iiii Felde des Fefnrolirs: aber e~ ward mir sehr schwer , sie nntcr mchrern andern, theils helleren, ttieils eben SO hellen, die sich gleichfalls im Gtsichtsfeldc fanden, zu erkcnnen. Es scheint, dab wiser vortremiclier Besseb bey Scineii Zonen - Bcohachtungen oft absichtlich die hellern Sterne vorbey 1&t, iiin dcsto mehr Zcit zur Eeob- acktung kleiiierer zu gewiiinen, in der allerdings walir- scheinlichen Erwartung, dab jene grolseren Sterne schon im Piazzi oder in der H. C. vorkommen werden. Hier war dies nicht der Fall, und die hellerii Sterile wareti nirgends bestimmt : und 60 verkannte ich wirlrlich einen Besselschen Stern, der sich am besten zur Vergleichung mit dem CO- meten geeignet hltte 2Wte Zone. 9. 21 16 26,09 + 12 45 32,7 tind aalm statt desseii h I I' 0 I II 8. 9. 21 16 10,70 + 12 40 54,2 Der Coinet wurde 7mal mit diemu Stern verglichen, wo- dnrcl~ ich erliiclt Novbr. 25. 7h 23' 20" 319027' 4'4 f 12O 48) 35". Am 26sten NovJJ~. iriibe. Am 27sten nur auf kurze Zeit heiter. Der Comet ~YU~LIC in der Eile 3mal mit unbekann- len Sternen, und nur einmal mit einem Stcrii der €3. c. verglichen , iwwaus sehr unzuverliissig folgfe Novbr. 27. 7h 16' 8'' 317O 32' 2". Der triike Himme1 k&te 6ich erst am 1Sten Uechr. nach einciu den ganzen Tag hindurcli claucriideu Schneegest6ber wieder auf, und nun koiiiite der lichtstarke Cornet mit dem Piuzrischen Stern H. XX. 'Nr. 422 8mal verglichen werden; seehsmal am DDoJZvnJ durch mein gewohnl. Kreismicrometer, und z-w-cymal am Frawtho fer, hauptsfchlich fiir die Eect- ascension, diirch eiii cloppeltes Ringmicrometer. Da es sep kann, dars icli am Ringmicrometer den Mittelpunlit des Cotiieten uiiclers scliiiize, als am Kreismicrometer SO son- dere icli begdedey Beobachtnngen von einander ah: Dec, 1. 7 11 17 3130451 3 ; + <I8 3;:6 8 36 21 313 41 34,Q -- h I! OZbers. Auszug aus einem Briefe des Herr11 Drs. und Ritters Olbers aa den Herausgeber. Bremen 1828. Decbr. 29. W i e ich voraus befiirchtete, ist die Witterung in: Monat Ueceniber den Cometenheobaclititngen sehr ungiinstig ge- weseii, und ich habe nur folgeiide erhalten kBnnen: Declir. i. 7 11' 1; 3130451 i' + :I< 3i' 8 36 21 313 41 35 -- 6. 6 28 14 308 56 36 6 10 9 9. 6 7 48 305 54 59 4 10 14 10. 6 35 19 304 51 21 3 2s 13 15. 5 38 44 299 17 2 - 0 i4 15 h Am erfiillte der unSliicliliclie schreckliche Brand ciner g r o h n Zuckerfabrik, die zt;yar in einem entfcriiten Theile der Slatlt ienseiis der Wescr, aber doch iin Sklwesten lag, die ganze I-limmelsgegend , in der der Comet stand, SO mit stark erlenchtetem Rauch, dafs der Comet immer sehr schwach zu sehen war, zuweileu ganz verschwand. Am !PI1 mar heftiger Sturm, der das Fernrohr zuweilen erschiit- terte: doch hoffe ich, dars dies keinen nachtheiligen Eid& auf die Beobachtung gehabt hat. Am loten mar erst Ver- wirrurig in den um den Coineten stehenden Sternen. Da wo Bessel seiiien Stern gr G'r. z. 5. 20h 16' 47",3'6 hinsetzf, waren zmey Sterne neben einander, wovon der hel- lere etwas siidlick folgte: hingegen War der Slern 7s Bd. 8 9

Auszug aus einem Briefe ds Herrn Drs. und Ritters Olbers an den Herausgeber

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A S T R 0 N 0 M I S C H E N A C H R I C HTEN.

Auszug aus eiueni Schreiben des Herrii Doctors rind Ritters OZbers an den Herausgeber. Bremen 1828. Decbr. 6.

A m 25ste*l Novhr. war es uiigcmein heiter und cier Comet schr scliiin zu sehen. Sein nuch inimer unbegrBnzter , aucli im Dvllnnd 4 his 5 Minuten iin Durclimosser haltciiLler Nebcl war gcgen die Mitte vie1 heller; aber ein eigeniliclier Kern bliclite nicht durch. Es mareii 3 BesseGschc Sterne zugleich Init dem Coineten iiii Felde des Fefnrolirs: aber e~ ward mir sehr schwer , sie nntcr mchrern andern, theils helleren, ttieils eben SO hellen, die sich gleichfalls i m Gtsichtsfeldc fanden, zu erkcnnen. Es scheint, d a b wiser vortremiclier Besseb bey Scineii Zonen - Bcohachtungen oft absichtlich die hellern Sterne vorbey 1&t, iiin dcsto mehr Zcit zur Eeob- acktung kleiiierer zu gewiiinen, in der allerdings walir- scheinlichen Erwartung, d a b jene grolseren Sterne schon im Piazzi oder in der H. C. vorkommen werden. Hier war dies nicht der Fall, und die hellerii Sterile wareti nirgends bestimmt : und 60 verkannte ich wirlrlich einen Besselschen Stern, der sich am besten zur Vergleichung mit dem CO- meten geeignet hltte

2Wte Zone. 9. 21 16 26,09 + 12 45 32,7 tind a a l m statt desseii

h I I' 0 I II

8. 9. 21 16 10,70 + 12 40 54,2

Der Coinet wurde 7mal mit diemu Stern verglichen, w o - d n r c l ~ ich erliiclt

Novbr. 25. 7h 23' 20" 319027' 4'4 f 12O 48) 35".

Am 26sten NovJJ~. iriibe. Am 27sten nur auf kurze Zeit heiter. Der Comet ~ Y U ~ L I C in der Eile 3mal mit unbekann- len Sternen, und nur einmal mit einem Stcrii der €3. c. verglichen , iwwaus sehr unzuverliissig folgfe

Novbr. 27. 7h 16' 8'' 317O 32' 2".

Der triike Himme1 k&te 6ich erst am 1Sten Uechr. nach einciu den ganzen Tag hindurcli claucriideu Schneegest6ber wieder auf, und nun koiiiite der lichtstarke Cornet mit dem Piuzrischen Stern H. XX. 'Nr. 422 8mal verglichen werden; seehsmal am DDoJZvnJ durch mein gewohnl. Kreismicrometer, und z-w-cymal am Frawtho fer, hauptsfchlich fiir die Eect- ascension, diirch eiii cloppeltes Ringmicrometer. D a es s e p kann, dars icli am Ringmicrometer den Mittelpunlit des Cotiieten uiiclers scliiiize, als am Kreismicrometer SO son- dere icli begdedey Beobachtnngen von einander ah:

Dec, 1. 7 11 17 3130451 3; + < I 8 3;:6 8 36 21 313 41 34,Q --

h I !

O Z b e r s .

Auszug aus einem Briefe des Herr11 Drs. und Ritters Olbers aa den Herausgeber. Bremen 1828. Decbr. 29.

W i e ich voraus befiirchtete, ist die Witterung in: Monat Ueceniber den Cometenheobaclititngen sehr ungiinstig ge- weseii, und ich habe nur folgeiide erhalten kBnnen:

Declir. i. 7 11' 1; 3130451 i' + :I< 3 i ' 8 36 21 313 41 35 --

6. 6 28 1 4 308 56 36 6 10 9 9. 6 7 48 305 54 59 4 10 1 4

10. 6 35 19 304 51 21 3 2s 13 15 . 5 38 44 299 17 2 - 0 i 4 15

h

Am erfiillte der unSliicliliclie schreckliche Brand ciner g r o h n Zuckerfabrik, die zt;yar in einem entfcriiten Theile

der Slatlt ienseiis der Wescr, aber doch iin Sklwesten lag, die ganze I-limmelsgegend , in der der Comet stand, SO mit stark erlenchtetem Rauch, dafs der Comet immer sehr schwach zu sehen war, zuweileu ganz verschwand. A m !PI1 mar heftiger Sturm, der das Fernrohr zuweilen erschiit- terte: doch hoffe ich, dars dies keinen nachtheiligen E id& auf die Beobachtung gehabt hat. Am l o ten mar erst Ver- wirrurig in den um den Coineten stehenden Sternen. Da w o Bessel seiiien Stern gr G'r. z. 5. 20h 16' 47",3'6 hinsetzf, waren zmey Sterne neben einander, w o v o n d e r h e l - l e r e e t w a s s i i d l i c k f o l g t e : hingegen War der Slern

7s Bd. 8 9

20” 17’ 58”.SO. 8.9’ Griifse gar nicht vorhanden. Die Hist. Cel. setzt in die Gegend des ersteii Sterns wiirklich 2 am

Faden beobacktete Sterne, p. 190. 3Fad. Z.D. -

h I I 1

9 Gr. 20 . ,. . 14 49,s 4226) 3;’ 8.9 14 33,s 45 28 4

endlick, d a b hier sowohl in der H. C. als auch beg BesGek ein Schreih - oder Druckfcliler statt findet. Bey Beesek mufS f k den zweyten Stern stalt 20h 17’ SS”,SO, 20h 16’ 58“,80 gelesen tvcrden: iind in der U. C. is1 der Stern 20h 14’ 33”,5 nicht am 3tel1, sondein ani mittlern Vadcn beobnchtet. A h r such nach diesen Vtrlwsserongen siiid dicsninl die Angaben de:. 11. C. mchr als gewiilinlich

verscliietlen. Atif $825 reducirt

AR. H. C. Bessel. Unt erschied. H. C. Bessel. Unterschied. -- r, I

v - 0 I .!I I I 0 I /I f l

3 27 G,4 3 27 O:1 - G,3 8.9. 304 6 24,4 304 G 40,l f 14,7 3 25 32,4 3 25 3O,9 - I , 5

7 t ! 9. 304 3 30,s 304 3 48,s + 15,2

Sollteii diese beyden Sterne vielleiclit einc ziendicii gleichc eigenc Bewcgnng nach Osten haben? Bey der TLeduction der Beobachtmigen habe icli nniiirlich BesseZs Positionen vorgezogen und gcliraucht. Am 15ten hntte sich der den qanzen Tag anhaltende Nehel nur aiiF kurzc Zcit soweit aufsekliiirt, dafs man tuit blohen Augcn die grijbern Slerne, und im Iicrnrohr den Cometen erkennen lionnte. Aher der bald mieder, noch lange VOP Ende der AhcnddImmernng, ein- tretencle st8rlm-c NeBel schwLchte den Cometen, und machte ihn erst nnterhrochen, und dann ganz unsichlhar. Unler solchen UmstZndcn ltortntetl die 3 Vei.gleichungcn, die ich dem Himnicl gleichsam ahtrotzte , wohl lieine grofse Sicher- heit gewHkren. Unter den 3 Sternen, mit b n e n ich den Conicten verglicli, iind die sowohl bey Uessel als i n dcr

1Iist. Ccl. \.orlwinnicn , sIchcn rcurli zwcy bey Pia~zi (XLX, 365. 376. ). Diesma1 liaimonircn Piazzi und Bessel niclit sondcrlich, iind weichen hesonclcrs hey 3 i G in der BE. 15”,4 von eiiiander all. Die $1. C. siimmt nahe iuit Piaszi. Den Besselschcn Sicrii Zone II. 9’ Grcfse 19% 54’ 4i1’,G4 - Oo IG’S“,? honnte icli dnrrlians nicht iindcii, und ich bnnn Joch 1iitu111 glauben, d a b ihn blofs der Xehel verdeckte.

Seit dem l5ten Dccbr. bis heute ist es hesttndig, me- nig~tens his nach dcm Untergangc des Cometen triibe ge- wesen, so dafs ich ihn kein einzigcsnial n-iedcr Ilabe erblicl;c.ii 1Gnnen. Jetzt ist er Iiingst unier den Sonnenstrshlen ver- borgcn.

W. O l b e r s .

Astrollomisdie Beobaclituiqpi aiigestellt auf den1 Schlosse Ober-Castcll, Kanton Thrirgau in der Schweiz. Von IIerrn Olierst -Lieutenant v. Scherer.

O 1~ e r C a s t e 11, ein Laiidg~tt meiner Fatnilie, wo ich seit einigen Jahren die Sommermonathe zubringe , ist anf einer Anhohe circa 3 Stunde siidwestlich von der Grofssherzogl. Badenschen Stack Iionstanz gelegea.

In eitier 1)istailz voii 40 ?I 50 1(hftern des Ao. 1725 net1 erbauten Sclilosses stehcn noch die Rninen der alten Burgveste Castell , eheinalils Residenz der Konstanzischcn Bischiife, mid welche Ao. 1499 in dem sogenannten Schwa.. h e n l r r i e g yon den Eydgenossen zerstiirt ward. Von die- $em Standpunlrte aus hat man die auegedehiiteste Aussicht auF die Badenschen und T.lriirleinhergbcheIi LLnder, die Vorarlhergischen nnd Tyroler Gebirgc , und iibersielit den ganzen Bodensee, den Rhein und den Zellersee.

Oher- Castell, als eins der niirdlichsten PunIrte der Sclivveiz , welcher in unmittelbarer Verbindung mit mchrerii am Iiorizont sictitbaren Amtrnann - Bohenbergerschen Raupt-

Dreyeckspnnhten in Schwnhen gescfzt werden ltann, schien mir sehr wolil gceignct ciner der niirtllichen Endptinlite dcr Schmeizerischen Landesvcrnicssmg zu merden ; in dieser Beziehung also SOIVO~ 1 a h zum Behnf fernerer asironomi- scher Beohachtungcn schien niir Olwr - CastclI einer genaueii gcographischen Ortsbestimmullg wold w-erth , unrt soniit fafste ich den Entschluf‘s , alle Jahre die Beollachtuiigeri zn sammlen, weIche eiidIich zu clieseiri Ztveck fiihren litinnen.

Die folgenden sincl, also m r als ein Adfang derjenigen Serien ZLI Betrachteii, welche ich [nit der Zeit zu liefcrri 1ioXe.

Die zii diescn Reobachtungen gebranchten lnstruniente waren folgende :

1. Eine 14 Tage in einem Aufzug gehende Pendeluhr mit ~uzcksil?Jercompensalion Yon F. Gutlues in Dresden