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1 Bausteine für jugendgerechte Bergmessen, Gipfelkreuzsegnungen und Gebete in der Natur Natur – Gipfel - Berge In einem Gebet oder Gottesdienst oder in der Stille sind wir Menschen als ganzer Mensch angesprochen, also als Mensch mit Sinnen und als Teil der Welt. In der Natur können wir dieses ganzheitliche Moment intensiv spüren: wir als Teil der Natur mit all unseren Sinnen. Diese Bausteine sollen Motivation, Möglichkeiten, Ideen und Anstöße für Gottesdienste, Gebete und Gipfelkreuzsegnungen bieten und Lust darauf machen mit der eigenen Jugendgruppe raus und hinauf zu gehen. In dieser Baustein-Sammlung findest du Rituale, Gebete, Bausteine für GoDi, WortGoDi oder Gipfelkreuzsegnungen. Vorbereitungen Einige Vorüberlegungen zur Vorbereitung: 1 Zielgruppe: Nur Jugendliche, Firmlinge oder die Gesamtgemeinde? Spezielle Zielgruppen sind zu berücksichtigen (zB. Jugendliche mit einer Behinderung)! Ist es ein konfessionsgebundener oder ökumenischer Gottesdienst? Zeitpunkt und Vernetzung: Datum, Uhrzeit und Zeitrahmen festlegen. Rahmen: ist dieses Gebet/WoGoDi/GoDi etc. eine eigene Veranstaltung oder ein Teil einer Veranstaltungsreihe? Musst du dich mit anderen Veranstaltungen in der Gemeinde absprechen? Gibt es KooperationspartnerInnen außerhalb der eigenen Gemeinde? Thema: finde ein Rahmenthema und lege Thema und Titel fest. Beachte dabei, dass du Anlass, Zielgruppe und Intention nicht aus den Augen verlierst! 1 Vgl.: ooe.kjweb.at/praxis, Checkliste „Vorbereitung einer Jugendliturgie - allgemein“.

Bausteine für jugendgerechte Bergmessen, …media.katholische-jugend.at.s3.amazonaws.com/84396_bausteineberg... · Werbung: Wo und wie soll geworben werden? Werden Handzettel verschickt/verteilt,

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Bausteine für jugendgerechte Bergmessen,

Gipfelkreuzsegnungen und Gebete in der Natur

Natur – Gipfel - Berge

In einem Gebet oder Gottesdienst oder in der Stille sind wir Menschen als ganzer

Mensch angesprochen, also als Mensch mit Sinnen und als Teil der Welt. In der Natur

können wir dieses ganzheitliche Moment intensiv spüren: wir als Teil der Natur mit

all unseren Sinnen.

Diese Bausteine sollen Motivation, Möglichkeiten, Ideen und Anstöße für

Gottesdienste, Gebete und Gipfelkreuzsegnungen bieten und Lust darauf machen mit

der eigenen Jugendgruppe raus und hinauf zu gehen.

In dieser Baustein-Sammlung findest du Rituale, Gebete, Bausteine für GoDi,

WortGoDi oder Gipfelkreuzsegnungen.

Vorbereitungen

Einige Vorüberlegungen zur Vorbereitung:1

Zielgruppe: Nur Jugendliche, Firmlinge oder die Gesamtgemeinde? Spezielle

Zielgruppen sind zu berücksichtigen (zB. Jugendliche mit einer Behinderung)!

Ist es ein konfessionsgebundener oder ökumenischer Gottesdienst?

Zeitpunkt und Vernetzung: Datum, Uhrzeit und Zeitrahmen festlegen.

Rahmen: ist dieses Gebet/WoGoDi/GoDi etc. eine eigene Veranstaltung oder

ein Teil einer Veranstaltungsreihe? Musst du dich mit anderen Veranstaltungen

in der Gemeinde absprechen? Gibt es KooperationspartnerInnen außerhalb

der eigenen Gemeinde?

Thema: finde ein Rahmenthema und lege Thema und Titel fest. Beachte

dabei, dass du Anlass, Zielgruppe und Intention nicht aus den Augen verlierst!

1 Vgl.: ooe.kjweb.at/praxis, Checkliste „Vorbereitung einer Jugendliturgie - allgemein“.

2

Überprüfe, ob der Ablauf auch dem Thema, dem Anlass, der Intention, der

Zielgruppe und den Wünschen/Vorstellungen des Teams entspricht.

Ort: ist der Ort für den Ablauf geeignet? Ist der Ort für alle TN zugänglich und

erreichbar? Gibt es eine gemeinsame Anreise? Ist der Ort für diesen Anlass

benutzbar (EigentümerIn abklären, Ort reservieren)?

Werbung: Wo und wie soll geworben werden? Werden Handzettel

verschickt/verteilt, gibt es Plakate? Soll auch in Schulen geworben werden?

Wer ist für die Werbung verantwortlich (Gestaltung, Absprachen Druckerei,

Kosten, Verteilung)? Pressearbeit, wer macht sie?

Organisation: erstelle einen Organisationsplan, so kann festgehalten werden,

wer wofür-wann-wie inhaltlich oder organisatorisch verantwortlich ist. Weitere

Schritte können sein: Materialliste, Finanzplan und Zeitplan erstellen.

Viel Freude beim Organisieren deiner Veranstaltung!

Wir unterstützen dich gerne bei deinen Veranstaltungen, melde dich dafür bei der

Katholischen Jugend Österreich:

[email protected]

3

Inhalt 1. Bausteine Eröffnung .................................................................................. 4

2. Bausteine Bußakt/Kyrie ............................................................................. 5

3. Bausteine Tagesgebet ............................................................................... 7

4. Bausteine Stille ........................................................................................ 8

5. Bausteine Texte ....................................................................................... 9

6. Bausteine Glaubensbekenntnis ................................................................. 11

7. Bausteine Fürbitten ................................................................................ 13

8. Bausteine Eucharistie: Gabenbereitung und Kommunion .............................. 14

9. Bausteine Vater Unser ............................................................................. 16

10. Bausteine Friedensgruß ........................................................................ 17

11. Bausteine Segen ................................................................................. 18

12. Bausteine Natur als Erfahrungsort des Glauben ........................................ 20

13. Bausteine Gebet .................................................................................. 22

14. Bausteine Körperübungen ..................................................................... 23

4

1. Bausteine Eröffnung

Die Begrüßung der TeilnehmerInnen und Mit-Wandernden kann schon am Fuße des

Bergs geschehen oder ganz offiziell am Ziel der Wanderung (Gipfel, Kreuz, spezieller

Platz, Waldlichtung…).

„Wenn wir wandern, gehen wir entweder alleine oder in Begleitung. Heute begleiten uns

auf unserem Weg zu XY viele andere und alle haben ein gemeinsames Ziel. Aber wir

werden auch noch von Gott begleitet. Gott geht mit uns und ist gleichzeitig unser Ziel auf

dieser Wanderung. Wir sind nicht ziellos unterwegs, sondern bewegen uns gemeinsam in

eine Richtung auf Gott zu.“

Methoden für die gemeinsame Wanderung:

STOFFBÄNDER: Die TN erhalten bunte Stoffbänder ausgeteilt, das sie auf der Wanderung

begleiten. In diese Stoffbänder „weben“ sie in Gedanken Bitte und Dank an Gott.

Während des Gebets oder GoDi haben sie die Möglichkeit diese Bänder als lebendiges

und buntes Zeichen an das Gipfelkreuz/Baum/Stange etc. zu binden.

z.B. als Teil der Fürbitten: TN gehen einzeln vor und binden ihr Stoffband um das

Gipfelkreuz; dabei können sie für sich oder auch hörbar für die anderen Gott danken oder

eine Bitte aussprechen.

STEINE AUF DEM WEG: „Auf unserem Weg zu einem Ziel können uns Steine auf dem

Weg behindern. Diese Steine kann man umgehen, wegtragen, man kann

darübersteigen… Vielleicht kennst du solche Steine in deinem Leben? Solche Steine

können in der Schule oder Zuhause oder in Beziehungen im Weg liegen. Das können

schlechte Erfahrungen oder Eigenschaften oder Personen oder Umstände … sein. Solche

Steine können aber auch von einem selbst kommen, wenn man sich selbst im Weg steht.

Sammle auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Ziel Steine auf für Situationen in denen

dir solche Steine im Weg gelegen sind. Später hast du die Möglichkeit diese Steine vor

Gott zu tragen und sie positiv wandeln zu lassen.“

5

2. Bausteine Bußakt/Kyrie

Der Bußakt zielt auf die Versöhnung mit Gott, untereinander und mit sich selbst, um

so frei in Gemeinschaft GoDi feiern zu können. Im Mittelpunkt steht die Bitte um

Vergebung. Durch den Kyrie-Ruf (kyrios = Herr; kyrie eleison = Herr, erbarme dich)

wird der Bußakt meist abgeschlossen.

STEINE AUF DEM WEG: Auf dem Weg zum Gebets oder GoDi-Ort haben die TN Steine

gesammelt. Diese Steine symbolisieren die ganz persönlichen Steine, die einem im Weg

liegen können (Erfahrungen, Charaktereigenschaften, Personen, Umstände…). JedeR TN

hat nun die Möglichkeit die eigenen Steine vor Gott zu bringen und Gott anzuvertrauen:

„Gott, wir tragen unsere Steine, die uns auf unserem Weg begegnen, vor dich und bitten

dich: nimm diese Steine an und lass uns selbst unsere Steine sehen und annehmen. Wir

wollen sie so mit dir umwandeln, in bunte lebendige Steine, die nicht mehr im Weg

liegen, sondern die uns auf unserem Weg positiv begleiten!“

JedeR TN kann die eigenen Steine vor das Gipfelkreuz oder einen gekennzeichneten Ort

tragen, dort bauen die TN einen Turm oder Haufen aus diesen Steinen. Neben diesem

Stein-Ort steht ein Körbchen mit bunten Glassteinen. JedeR kann sich nachdem er/sie die

eigenen Steine vor Gott getragen hat bunte Glassteine nehmen, als Zeichen der

Umwandlung.

HÄNDE: die TN suchen sich eineN PartnerIn; beide suchen Blickkontakt, schauen

einander in die Augen und strecken dann einander beide Hände entgegen und halten

einander an den Händen. Nun kann einE PartnerIn sich etwas nach hinter sinken lassen,

der/die andere PartnerIn hält ihn/sie fest und stabil. Danach Rollentausch!

Nach dieser Partnerübung kann dieser Text gelesen werden:

„Eine Hand: Eine Hand streckt sich dir entgegen, sie hebt dich auf, sie stützt dich. Eine

Hand zieht sich nicht zurück, auch wenn du sie nicht ergreifst. Eine Hand gibt dir

Geborgenheit und Wärme. Eine Hand führt dich, begleitet dich und zeigt dir den Weg.

Eine Hand will dich trösten und umsorgen, befreien und schützen. In eine Hand bist du

geschrieben, dein Leben deine Vernunft. In Gottes Hand.“2

HOLZ UND FEUER: JedeR TN bekommt ein Holzscheit und schreibt auf dieses was er/sie

dem Feuer übergeben möchte (kann auch mit einem Stück Papier gemacht werden).

Dann geht jedeR einzelneR zum Feuer und hat dort die Möglichkeit vorzulesen was er/sie

verbrennen möchte oder in Gedanken für sich zu wiederholen und wirft das Holzscheit

oder Papier in das Feuer.

2 Von Peter Feichtinger. Aus: Gebetsmappe der Burg Altpernstein. Gebete, Texte,

Gedanken. Hrsg: Burg Altperstein. 2. Auflage.

6

„Jesus, du begleitest uns auf unserem Lebensweg:

Viele Stimmen reden auf uns ein – werden wir deine Stimme hören?

Viele Wege tun sich vor uns auf – werden wir deinen Weg einschlagen?

Viele Angebote flattern uns ins Haus – werden wir deiner Stimme folgen?“

Lied: Laudate omnes gentes

7

3. Bausteine Tagesgebet

„Gott, du Schöpfer unseres Lebens, wir sind hier zum Gottesdienst

zusammengekommen.

So, wie wir sind, sind wir bei dir willkommen – mit den frohen und schönen Stunden der

Wanderung und den Momenten voll Traurigkeit oder Ärger, mit all unseren

Lebenserfahrungen.

Dafür danken wir dir und bitten dich:

Lass uns in der Gemeinschaft spüren, dass wir auf dich vertrauen dürfen.

Lass uns deine Nähe in unserem Leben feiern.

Darum bitten wir dich durch Jesus, unseren Freund und Bruder. Amen.“

„Den Weg zur Quelle finden jene, die selber den ersten Schritt wagen,

die einander beim Namen rufen und gemeinsam aufbrechen;

ihr Urvertrauen wird wachsen.

Gott mach mich wach und aufmerksam auf meine Quellen, die du mir zur Verfügung

stellst. Gib mir die Kraft, dass ich meine Quellen genießen kann in all dem Trubel und der

Arbeit und ab und zu Zeit habe für Stille und Träumereien.

Darum bitten wir dich durch Jesus, unseren Freund und Bruder. Amen.“

8

4. Bausteine Stille

Leite die Stille mit deinen eigenen Worten ein. Es geht darum bewusst 1-2 Minuten

gemeinsam in Stille zu stehen oder zu sitzen (je nach Möglichkeit).

Dieses Ruhigwerden kann durch folgende Möglichkeiten unterstützt werden: langsames

bewusstes Atmen, aufrechte Sitzhaltung, geschlossene Augen, Konzentration auf den

eigenen Atem, bequeme Sitz- oder Stehposition, Rückblick auf den Tag oder die

Wanderung auf den Gipfel….

MEDITATION UND IMPULSE: du kannst die Stille einem kurzen Impuls und dann Gong

einer Klangschale oder Trommel einleiten und abrunden.

„In der Stille Gott, in der Stille können Gedanken erwachen und langsam reifen.

In der Stille Gott, schenkst du dem Alltag Tiefe und Nähe.

In der Stille Gott, lässt du mich ruhig werden, gibst Kraft und Frieden (…).“3

WANDERN IN STILLE: Stille kann man nicht nur in Sitzen, Stehen oder Liegen, sondern

auch in Bewegung halten. Wandern in Stille ist eine Form der bewegten Meditation und

lädt die TN ein ohne Worte das eigene Gehen, Beobachtungen und Gedanken bewusst zu

erfahren.

3Von Frederike Stadler. Aus: Gebetsmappe der Burg Altpernstein. Gebete, Texte,

Gedanken. Hrsg: Burg Altperstein. 2. Auflage.

9

5. Bausteine Texte

Einige Vorschläge für Bibelstellen, Zitate und Geschichten rund um das Thema Berg

und Natur:

BIBELSTELLEN

- Bergpredigt: Mt 5,1–11; Mt 5,13-16;

- Die Verklärung Jesu: Mt 17,1-9; Mk 9,2-10

- Die Erschaffung der Welt: Gen 1,1 – 2,4

- Der Mensch geformt aus Ackerboden: Gen 2,4 b- 2,7

- „Seht euch die Vögel des Himmels an…“: Mt 6, 26-34, Lk 12,22-32,

- Gott, SchöpferIn von Himmel und Erde: Jes 45,18

- Der Herr ist mein Hirte: Ps 23

- Die liebevolle Beziehung Gottes zu seiner Schöpfung: Hld 4,7-16

- Die Herrlichkeit der Schöpfung: Ps 104,1-24

- Anfang: Joh 1,1-5

- Frohbotschaft für alle Geschöpfe: Mk 16,14-18

- Alles Geschaffene ist gut: 1 Tim 4,1-5

TEXTE

- Die letzten Tage der Schöpfung: http://www.fundus-

jugendarbeit.de/material/material.asp?id=345

- Arche Noah heute:

http://media.wien.kjweb.at.s3.amazonaws.com/material/36321_291_dieneuewel

t.doc

- Dem Leben auf der Spur von Bernhard Kraus: siehe ooe.kjweb.at/praxis

- Viele Geschichten zum Thema findest du unter: ooe.kjweb.at/praxis

ZITATE

Hoffnung für die Welt braucht keine Gewissheit,

Hoffnung braucht persönlichen Einsatz.

Von Vandana Shiva (Alternative Nobelpreisträgerin)

Wir müssen keine Berge versetzen.

Wir müssen nur Steine ins Rollen bringen.

VerfasserIn unbekannt

10

Ökologische Tugenden sind Gewohnheiten, die uns sanft über die Erde gehen lassen und

durch ihre Segnungen der Gesundheit und Ganzheit, der Güte und Schönheit an

zukünftige Generationen weitergeben.

Von Matthew Fox

11

6. Bausteine Glaubensbekenntnis

Gott, Quelle allen Lebens

Stille nach jedem Abschnitt

L: Wir glauben

G: an den einen Gott, an die Quelle allen Lebens,

den einen Urgrund der ganzen Erde und aller ihrer Geschöpfe.

L: Wir glauben

G: an die Güte allen Lebens auf der Erde, an den inneren,

angeborenen Wert aller Wesen, die von ihr stammen,

an die menschliche Partnerschaft mit dem Leben der Natur.

L: Wir glauben,

G: dass uns in Christus die besondere Aufgabe der Menschen gezeigt wird, Gottes

Ebenbild zu sein, indem sie mit der Erde arbeiten und für ihre Bewahrung Sorge tragen,

indem sie ihre Geheimnisse und ihre Kräfte zu verstehen trachten, indem sie auf eine

sanfte und angepasste Weise mit diesen Kräften so arbeiten, dass dies allen Kindern der

Erde zugutekommt.

L: Wir glauben,

G: dass Gottes Geist uns erneut hineinführen wird in eine Haltung der Sensibilität

und Nähe zum Leben der Erde, so dass ein bescheidener, uneigennütziger und

mitleidensfähiger Lebensstil möglich wird, durch den die Erde von späteren Generationen

in Frieden als Erbe empfangen werden kann und ihr Leben so gestaltet wird, dass alle

Geschöpfe an ihren Gaben in gerechter Weise teilhaben können.

So möge es sein.

Amen.4

Ich glaube

An die Weisheit Gottes, die über die Schöpfung wacht,

An die Gerechtigkeit, die alles Unrecht wegnimmt,

An die Liebe Gottes, die unsere Menschenwürde bewahrt

Und unsere Schuld wandelt.

4 Indisches Glaubensbekenntnis. Aus: Sinfonia Oecumenica, Gütersloher Verlagshaus,

Gütersloh 1998

12

Ich glaube

An die Stärke Gottes, die uns fähig macht, sein / ihr Reich mitzugestalten,

an die Geistin Gottes, die in uns ist und die Schöpfung erfüllt,

an das Heil, das uns zugesagt ist:

an Schalom und das Leben in Fülle.5

K. Kampl, Umweltbüro der Erzdiözese Wien df

5 Von: K. Kampl, Umweltbüro der Erzdiözese Wien. Aus: http://www.kath-kirche-

vorarlberg.at/organisation/spiritualitaet-liturgie-bildung/links-

dateien/Bausteine_Liturgie_Klimafairbessern_2009.pdf.

13

7. Bausteine Fürbitten

Fürbitten sind Gebete für die Anliegen der Welt, Gemeinde und Kirche. Fürbitten sind

Gebete der Menschen im GoDi für etwas oder jemanden. Wir beten dadurch nach

biblischem Vorbild vor allem für die Kirche, die ganze Welt, Notleidende, die

Gemeinde und nahestehende Menschen. Fürbitten können frei gesprochen werden,

so hat jedeR Möglichkeit eigene Bitten und eigenen Dank auszusprechen, bekräftigt

durch die Akklamation der anderen TN „Wir bitten dich, erhöre uns“ oder „Gott, wir

danken dir“.

STOFFBÄNDER: Es werden Stoffbänder und Stifte ausgeteilt. Die TN sind eingeladen

Bitten, Anliegen, Wünsche, Sehnsüchte oder Namen von Menschen, an die man

besonders denkt … auf diese Bänder zu schreiben.

Danach binden die TN diese Bände um das Gipfelkreuz, Baum oder Ast. So sind die

Fürbitten sichtbar gemacht und über längere Zeit erhalten.

Diese Methode kann auch mit Steinen oder Zettel durchgeführt werden.

KERZE ODER FEUER: die TN werden eingeladen ihre Bitten und ihren Dank vor Gott zu

tragen. Als Zeichen dafür kann eine mitgebrachte Kerze oder ein Feuer entzunden

werden.

Mit dieser Methode werden die TN nicht mit vorgefertigten Worten oder Gesten zu

überladen und es bleibt Raum für eigene Gedanken.

BENGALFEUER: wie bei der Methode mit Feuer oder Kerze können die TN ohne oder mit

Worten Bitte und Dank aussprechen. Diese Anliegen werden mit Bengalfeuer

unterstrichen.

„Feuer ist ein Zeichen der Hoffnung. Und darum brennen überall auf der Welt Feuer - als

Zeichen dafür, dass es Hoffnung gibt, auch wenn wir manchmal kaum an sie glauben. Als

Zeichen dafür, dass in jedem Menschen eine Flamme ist, die nicht erlöschen soll. Als

Zeichen für das, was die christliche Tradition "Auferstehung" nennt - dass das Leben dort

aufbricht, wo niemand es erwartet.

Solche Aufbrüche sind vielerorts nötig. Wir möchten euch einladen, euren Wünschen

Ausdruck zu verleihen im Zeichen des Feuers. Ihr könnt hier zum Feuer kommen. Es

steht eine Schale mit Bengalfeuer bereit - ihr könnt einen Löffel Pulver ins Feuer werfen -

das grüne Licht soll dann Ausdruck eurer ganz persönlichen Hoffnung auf Aufbruch, auf

Veränderung sein. Alle diese Hoffnungen brennen dann gemeinsam in diesem Feuer. Und

diese Geste erinnert daran, dass die Hoffnung wächst, wenn sie geteilt wird."

ACHTUNG: Bitte beachte dabei, dass mit dem Bengalfeuer achtsam umgegangen wird,

keine leicht brennbaren Materialien in der näheren Umgebung des Feuers liegen (sehr

trockenes Geäst, Gras, Bäume, Papier etc.) und kläre vor dieser Methode ab, ob ein

Feuer entzunden werden darf!

14

8. Bausteine Eucharistie: Gabenbereitung und

Kommunion

In den eucharistischen Gaben von Brot und Wein empfangen wir Christus selbst und

feiern das Fest der Gemeinschaft, so wie Jesus und sein Jünger beim letzten

Abendmahl. In der Eucharistie feiern wir die Verbindung mit und zu Christus,

dadurch verbinden uns als Feiernde untereinander. Hier werden wir sichtbare

feiernde Gemeinschaft, die sich an ihren „Ursprung“ - also Tod und Auferstehung

Jesu – erinnert. Die Eucharistiefeier ist somit Gedächtnis und Erinnerung!

In der Gabenbereitung haben wir die Möglichkeit Wein und Brot, uns selbst und die

Welt mitzubringen. In den Gebeten über Wein und Brot preisen wir Gott für Brot und

Wein, die Früchte der Erde und die menschliche Arbeit. In der Eucharistie ist uns in

Jesu Leib (Brot) und Blut (Wein), in der Hingabe seines Lebens und in der Einladung

zur Gemeinschaft, Gottes Segen geschenkt.

Hier sind einige Gestaltungsmöglichkeiten:

Brot und Wein: Kommunion unter beiden Gestalten

Brot und Wein stehen für die Gesamtheit des menschlichen Lebens. Sie repräsentieren

das (all)tägliche Leben und die Fest, die wir feiern dürfen. Brot ist das

Grundnahrungsmittel schlechthin. Die Bitte um das tägliche Brot im Vaterunser ist nichts

anderes als die Bitte um eine stabile Basis für unser ganzes Leben. Der Wein hingegen

gehört von jeher zum Fest und ist Zeichen der ausgelassenen Freude und des

Überflusses.

Brot: Jugendliche können das Brot selbst backen.6

Brot und Wein sind DIE Symbole der Eucharistiefeier. Deshalb ist es sehr sinnvoll, die

Zeichenkraft des Brotes voll zur Geltung kommen zu lassen, indem man das Brot für die

Eucharistiefeier selbst bäckt. In selbstgebackenem frischem Brot ist die Gegenwart Jesus

Christus oft leichter zu erkennen als in Hostien.

Fladenbrot7

Zutaten: 10 gehäufte EL Weizenmehl, ca. 1/8 l Mineralwasser

Das Mehl in eine Schüssel geben, salzen und das Mineralwasser vorsichtig dazugeben.

Nicht alles auf einmal! Mit einem Löffel umrühren, bis das Mehl untergerührt ist und ein

fester Teig entsteht. 20 Minuten zugedeckt rasten lassen. Backrohr auf 220°C vorheizen.

Den Teig auf einem Brett gut kneten und zu einer Kugel formen. Die Teigkugel auf ein

mit Backpapier ausgelegtes Blech geben und flachdrücken, dass ein runder Fladen

entsteht. Ca. 25-30 Minuten backen.

6 Vgl.: AEM 282: „Das Brot zur Feier der Eucharistie muss aus reinem Weizenmehl

bereitet und noch frisch sein, nach dem Brauch der lateinischen Kirche, ungesäuert.“ 7 Vgl.: Rezept ist von der KJ Wien

15

In der Gabenbereitung ist auch Platz andere symbolische Gaben zum Altar zu bringen,

wie: Wanderstock, Rucksack oder Naturgegenstände, die die Jugendlichen bei der

Wanderung auf den Berg gesammelt haben. Diese Gaben symbolisieren all das, was man

(um)wandeln möchte oder vor Gott in der Gabenbereitung bringen möchte.

16

9. Bausteine Vater Unser

Das Vaterunser ist das Gebet das Gebet Jesu, das er den Menschen gegeben hat. Bei

GoDi wird es als gemeinsames Tischgebet vor der Kommunion gemeinsam gebetet.

Das Vaterunser kann auf vielfältige Art und Weise gebetet, gesungen, gerappt,

erzählt… werden.

BIBEL: Mt 6,7-14

7 Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden

nur erhört, wenn sie viele Worte machen

8 Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet

9 So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, / dein Name werde geheiligt,

10 dein Reich komme, / dein Wille geschehe / wie im Himmel, so auf der Erde.

11 Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.

12 Und erlass uns unsere Schulden, / wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen

haben.

13 Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern rette uns vor dem Bösen.

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer

Vater auch euch vergeben.

15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure

Verfehlungen auch nicht vergeben.8

8 http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt6.html

17

10. Bausteine Friedensgruß

Der Friedensgruß ist eine rituelle Handlung, die den Wunsch der Gläubigen nach

Frieden, Liebe und Einheit unter den Menschen zum Ausdruck zu bringt. Das

biblische „Frieden“ bedeutet Ganz- und Heilsein mit sich selbst, mit den Menschen,

der Schöpfung und mit Gott. Man selbst kann einiges für diesen Frieden tun – wie

einander Frieden wünschen – letztlich bleibt der Friede Gottes ein Geschenk.

BÄNDER KNÜPFEN: die TN erhalten Bänder aus Wolle, Stoffresten o.ä. und knüpfen

einander Bänder, die sie sich zum Friedensgruß schenken. Die beschenkte Person

bekommt das Band von der/dem SchenkerIn um das Handgelenk geknüpft. Die Bänder

sind ein Zeichen und ein Wunsch des Friedens.

TEXT:

„Die HAND gehört zum Friedensgruß

Aber nicht nur die Hand reichen

Und nicht nur die Hand entgegennehmen

Die Hand allein macht es nicht.

Die AUGEN gehören auch zum Friedensgruß

Den anderen fest anschauen können

Auge um Auge

Sonst gilt der Friede nicht.

Das HERZ gehört dem Friedensgruß

Ohne Herz geht es nicht.

Wenn Frieden, dann ganz.

Dann mit HÄNDEN, AUGEN, HERZEN!9

9 Von Peter Boekholt. Aus: Werkmappe Jugendgottesdienst. Bausteine für Jugendliturgie.

Gebete, Texte, Geschichten, Meditationen. Hrsg.: Katholische Jungschar Innsbruck. 2.

Auflage 1997.

18

11. Bausteine Segen

Der Segen ist ein wichtiges Moment im Dasein des Menschen: man wünscht einander

Frieden, das Gute und Begleitung. Im GoDi, Gebet, WoGoDi…bitten wir um den

Segen Gottes. Das Segnen ist ein kirchliches Tun und sollte immer ein Feiern in der

Gemeinschaft sein. Wer segnet, handelt im Auftrag des auferstandenen Herrn und in

der Kraft seines Geistes. So kann/soll jedeR getaufte und gefirmte ChristIn - auf

Grund des allgemeinen oder besonderen Priestertums oder eines besonderen

Auftrages - segnen.

Du Gott des Weges segne uns

sei du der Traum

der Sehnsucht zeugt

sei du die Kraft

die die Entscheidung trifft

sei du das Vertrauen

das sich stellt

segne den Aufbruch

behüte was ich zurücklasse

schütze das Neue das ich wage

begleite mich beim ersten Schritt

segne den Weg

gib meinen Füßen Halt

sei mir Grund

stärke Geist und Leib

segne das Ankommen

sei du mein Ziel

richte meine Schritte auf dich hin aus

schenk mir den Mut zur Heimkehr in dir

Du Gott des Weges segne uns

umgib uns mit deinem Segen

damit wir uns auf den Weg machen können

auf den Weg

zu dir und den Menschen10

10 Andrea Schwarz: Und jeden Tag mehr leben. Ein Jahreslesebuch.

19

Segenswunsch

Gott sei über dir,

um dich zu behüten.

Gott sei vor dir,

um dir den rechten Weg zu zeigen.

Gott sei neben dir,

um dich zu beschützen

gegen Gefahren von links und von rechts.

Gott sei hinter dir,

um dich zu bewahren

vor der Heimtücke böser Menschen.

Gott sei unter dir,

um dich aufzufangen, wenn du fällst.

Gott sei in dir,

um dich zu trösten, wenn du traurig bist.11

Seid wie Feuer:

glühend in Lust und Liebe,

brennend für neue Ideen,

lodernd in den Flammen von Phantasie

und Leidenschaft!

Seid wie Wasser:

klar und tief in den Gefühlen und Gedanken,

wild strudelnd vor Lebendigkeit,

überströmend in Freundschaft und Liebe!

Seid wie Luft:

leicht und frei für das Spiel der Träume,

durchlässig für das Licht eines neuen Morgens,

kraftvoller Atem, der lebendig macht!

Seid wie Erde:

fest und sicher für die Schritte deiner

Entscheidungen und Ziele,

fruchtbar für das Aufkeimen neuer Hoffnungen

und das Aufblühen von Erfüllung und Glück.12

11 Irischer Segenswunsch 12 Von: KLJB Diözese Würzburg (Misereor). Aus: http://www.kath-kirche-

vorarlberg.at/organisation/spiritualitaet-liturgie-bildung/links-

dateien/Bausteine_Liturgie_Klimafairbessern_2009.pdf

20

12. Bausteine Natur als Erfahrungsort des Glauben

Die Natur bietet einen weiten Erfahrungsort des Glaubens an. Rituale können Halt geben, einen neuen (Gottes-)Raum öffnen, Wandlung ermöglichen, Inhalte vertiefen,

Jugendliche stärken, Übergänge symbolisieren…

Lebensweg bauen: Jugendliche suchen sich Symbole für ihren Übergang (Steine für

schwierige Stellen, Baum für Wachstum...) und legen einen Weg, der ihr bisheriges

Leben wiederspiegelt.

Diese Methode kann auch für einen längeren Bußakt verwendet werden oder als

einzelnes Ritual verwendet werden

Impuls: Die Jugendlichen suchen sich einen Platz, jedeR für sich, mit Blick auf die Natur

und Hörweite zur LeiterIn. Die Leitung liest die Impulse vor. Dabei ist es wichtig, lange

Pausen einzubauen.

Absichtspfeil: Jugendliche schnitzen Wünsche, Gedanken in diesen Pfeil und stecken

diesen in die Erde.

Kraftbeutel: Jugendliche suchen sich Symbole für sich selbst oder für ein Geschenk und

geben diese in einen Beutel. Dieser Beutel kann ihnen im Alltag an diesen Moment im

Gebet/Gipfelkreuzsegnung/GoDI erinnern und sie in schwierigen Situationen stärken.

Bandknüpfen: die TN erhalten Bänder aus Wolle, Stoffresten o.ä. und knüpfen

gemeinsam ein langes Band, das so lange sein soll, dass jedeR einen Teil davon als

Armband erhalten kann. JedeR kann dabei eine je eigne Aufgabe erhalten, wie: Bänder

sortieren oder knüpfen oder entwirren oder die den Anfangsteil des Bandes halten oder

Plan entwickeln wie man gemeinsam ein langes Band, das für alle reicht knüpfen kann…

Das fertig geknüpfte Band wird in so viele Teile geschnitten wie TN anwesend sind. So

kann jedeR einen Teil der gemeinsamen Arbeit, Identität und Gemeinschaft sichtbar bei

sich tragen.

Brot backen und teilen: nach einer langen Wanderung kommt der Hunger! Um eine

Messe oder ein Gebet feiernd ausklingen zu lassen, kann man mit den TN gemeinsam

Brot backen.

Dazu lädt man jedeN TN ein Holz für eine Feuerstelle zu sammeln und einen zirka 1m

langen Stecken zu suchen, an dem man das eigene Brot am Feuer drehen kann. Davor

kann man das Feuer mit einer Feuermediation entzünden.

Rezept für 20 Personen findest du HIER

Feuermeditation: TN stehen um die fertig vorbereitete Feuerstelle

Dazu kann man folgende Worte sprechen:

„Wir entzünden das Feuer gemeinsam mit einem Streichholz. Wenn es ganz leise ist,

kannst du hören wie Papier, Reisig und Holz Feuer fangen und das kleine Feuer größer

wird und sich ausbreitet.

Wenn etwas verbrennt, verwandelt sich Holz, Papier, Reisig, Müll oder anderes Material in

wertvolles Feuer und Licht, das uns Wärme und Licht schenkt. Feuer kann wärmen und

leuchten. Feuer kann aber auch im Menschen selbst brennen und in mir und aus mir

heraus leuchten. Dieses Feuer kannst du in deinem Herzen finden.

Stelle dir vor, wie dein Feuer im Herzen dich wärmt und erleuchtet. Lege dafür deine

Hände auf dein Herz und spüre die Wärme und dein Licht (längere Pause).

21

Dein Licht und deine Wärme kann dich selbst und Menschen um dich herum „entzünden“

und Lebensfreude und Energie schenken.“

Zum Abschluss der Meditation ein Segen:

„Lichtsegen: ich nehme das licht in mich hinein, ich lass das licht in mir leuchten, in

meinem kopf, in meinem herzen, in meinem bauch, in allen meinen gliedern, ich trage

das licht in die welt hinaus, dass es dir leuchtet.“13

Universelle Methoden und Symbole:

- Stab/Wanderstab

- Trommel

- Band knüpfen: Räuchern

- Kerzen anzünden

- Lieder und Musik

- Baum pflanzen

- Spirale legen mit Naturmaterialien

- Blumensamen streuen

- Steinofen bauen

- Brot backen und teilen

- Berührung des Herzens mit einer Feder

13 Von Christine Bandilla und Helga Clajus-Belzner. Aus: Gebetsmappe der Burg

Altpernstein. Gebete, Texte, Gedanken. Hrsg: Burg Altperstein. 2. Auflage.

22

13. Bausteine Gebet

Gebet eines Bergsteigers

Herr, du selbst hast die Berge geliebt.

Auf einem Berg hast du und das Beten gelehrt.

Auf einem Berg hast du die Friedfertigen gepriesen und die Verfolgten getröstet.

Auf einem Berg hast du dein Leben hingegeben für deine Freunde.

Und von einem Berg bist du zurückgekehrt in die Unendlichkeit des Vaters.

Herr, auch ich liebe die Berge.

Die schönsten Gipfel unserer Heimat sind mit dem Kreuz geschmückt – diesem Zeichen

deines Todes,

das zum Zeichen unserer Erlösung und unserer Hoffnung wurde:

der Traunstein und der Priel

das Warscheneck und der Dachstein

und die Granitfelsen im Norden des Mühlviertels.

Herr, ich steige so gerne auf die Berge der Heimat,

weil ein Weg zu dir über deren Gipfel führt.

Lass uns Menschen in den Wundern der Natur deine Größe erkennen.

Lass uns immer wieder gesund von den Höhen ins Tal zurückkehren, in der festen

Überzeugung, dort oben in deinen Werken auch dir selbst begegnet zu sein.

(Gebet aus: „Bergmessen“ von Pfr.Dr.Gerhard Hackl)

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14. Bausteine Körperübungen

Kreuz-Übung

Wir stehen auf und stellen uns aufrecht vor Gott.

Wir stehen mit beiden Füßen fest auf der Erde.

Und: Wir stehen vor Gott.

Kreuz, das bedeutet: sich ausstrecken zu Gott.

Sich ausrichten auf den, der mir entgegenkommt.

Sich ausrichten auf die Sonne, die immer unendlich fern bleibt.

Jesus hat sich ganz und gar auf Gott hin ausgerichtet.

Aber er hat noch mehr getan.

Wir öffnen unsere Arme.

Wir öffnen unsere Arme und stehen kreuzförmig da.

Unsere Hände strecken sich aus nach unseren Nachbarn.

Wir nehmen wahr, dass wir nicht allein sind.

Nicht allein hier bei diesem Gottesdienst.

Nicht allein auf dieser Welt.

Wir schöpfen Kraft, nehmen den anderen wahr und richten uns nach oben aus.

Im Kreuz begegnen einander die Ausrichtung auf Gott und die Verbindung mit meinem

Nächsten.

Der Längsbalken, der sich unmittelbar auf Gott richtet, muss in der Tiefe ruhen: nur wer

mit beiden Füssen auf der Erde steht, hat festen Stand, steht sicher. Das gilt für unser

Leben insgesamt, das gilt auch für unseren Glauben. Ein abgehobener Glaube ist nicht

tragfähig; ein Glaube, dem die klare Ausrichtung und die bleibende Verbindung mit Gott

fehlt, auch nicht.

Wir wenden uns vom Längsbalken zum Qerbalken – er wendet sich nach rechts und links.

Es ist der Querbalken, der vom Längsbalken gehalten wird, nicht umgekehrt.

Je klarer und innerlicher ein Mensch zu Gott steht, desto mehr hat er auch dem

Mitmenschen zu sagen.

Wer nicht bereit ist, seine Hände auszustrecken und für seinen Nächsten da zu sein,

eignet sich bestenfalls als Statue.

Wer hingegen fest verankert ist im Leben, wer auf Gott hin ausgerichtet ist, wer bereit

ist, sich dem Bruder und der Schwester zuzuwenden, der hat begriffen, was Menschsein

auch zu Christsein heißt.

Das Kreuz – nicht nur auf den Gipfeln der Berge – will uns daran erinnern!14

Übung aus: : „Bergmessen“ von Pf.Dr. Gerhard Hackl.

14 Pf.Dr. Gerhard Hackl : Bergmessen. Pastoralamt Linz, Behelfsdienst.