Embed Size (px)
Citation preview
Prosper-HospitalRecklinghausen
Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“
Bereichert das Außengelände: die Mulde am Haupteingang des Prosper-Hospitals nach einem Starkregen. Foto: EMScHErgEnoSSEnScHAFt
2
„Wasser in der Stadt von morgen“ – Prosper-Hospital, Recklinghausen
Schaffen mehr Erholungswert: attraktive Wasserele-mente auf dem Außengelände des Prosper-Hospitals in Recklinghausen
Projektstichworte:• ErlebbarkeitvonWasser• Krankenhaus• RegenwassermanagementimBestand
Projektort
Die rund 4,7 ha große abgekoppelte Fläche des Krankenhau-ses liegt an der Mühlenstraße in Recklinghausen zentrumsnah in einem dicht besiedelten Umfeld.
Ausgangssituation und Zielsetzung
Die Einführung des gesplitteten Gebührenmaßstabs für Schmutz- und Regenwasser im Stadtgebiet von Recklinghau-sen bot für das Prosper-Hospital die Möglichkeit, die laufenden Betriebskosten deutlich zu reduzieren. So wurden 2004/2005 in einem ersten Schritt rund 4,2 ha befestigte Fläche von der Kanalisation abgekoppelt. Gleichzeitig ließen sich mit dieser Maßnahme weitere Zielsetzungen realisieren: Das großräumige, parkähnliche Gelände konnte für Patienten und Beschäftigte durch die ErlebbarkeitvonWasser noch attraktiver gestaltet werden. Zudem ergab sich die Chance, das Wasserangebot für den historischen Teich sowie das Kleinklima zu verbessern. Alle Arbeiten fanden bei laufendem Betrieb statt. Karte: Google Maps
Die Elemente der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung fügen sich harmonisch in das parkähnliche Gelände und schaffen eine Atmosphäre der Entspannung – hier die Verbindung der Muldenkaskade zum Teich nach einem Regenereignis. Foto: EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT
3
„Wasser in der Stadt von morgen“ – Prosper-Hospital, Recklinghausen
Die route des regenwassers verläuft über das gesamte gelände des Krankenhauses. Bild: Landschaft + Siedlung
Flächenbilanz Prosper-Hospital, Stand 03/09
Verkehrsflächenabgekoppelt Stand 12/05
Abkopplung geplant Lage / Zuordnung
V V/1 2.429 m2 Fläche Parkplatz westV V/2 2.446 m2 Fläche Straße und Parkplatz west V V/3 6.023 m2 Fläche Parkplatz obenV V/4 558 m2 Zufahrt Schwesternschule bis Zufahrt WirtschaftshofV V/5 450 m2 Fläche Zufahrt WirtschaftshofV V/6 2.323 m2 Gehwege nördlich des HaupteingangsV V/7 3.358 m2 Fläche Parkplatz untenV V/8 1.705 m2 Fläche WirtschaftshofV V/9 901 m2 Vorplatz HaupteingangV V/10 1.564 m2 Liegendzufahrt bis Hubschrauber-LandeplatzV V/11 489 m2 westliche Zufahrt GutshofV V/12 923 m2 Flächen um die KapelleV V/13 2.427 m2 Zufahrt Schwesternwohnheim bis MA-CafeV V/14 1.586 m2 Fläche Innenhof GutshofV V/15 818 m2 Fläche Fusswege Teich V V/16 831 m2 Fläche Zufahrt GutshofV V/17 308 m2 rückgebaute Terrasse der SchwesternschuleV V/18 569 m2 Schulhof Schwesternschule
Einzelsummen 29.139 569 m2
DachflächenD D/a 164 m2 Geriatrie halbes Dach D D/b 538 m2 Vordach HauptgebäudeD D/c 9.777 m2 HauptgebäudeD D/d 565 m2 Gutshof westlicher GebäudeteilD D/e 1.704 m2 Gutshof D D/f 500 m2 Schwesternschule NordD D/g 332 m2 Schwesternschule SüdD D/h 324 m2 Schwesternschule OstD D/i 1.988 m2 Gesamtfläche Dach Wäscherei
Einzelsummen 12.748 3.144
Gesamt 41.887 3.713 45.600
abgekoppelt Stand 12/05
Abkopplung geplant Abkopplungsziel gesamt (m2)
4
„Wasser in der Stadt von morgen“ – Prosper-Hospital, Recklinghausen
bis mittlere Wasserdurchlässigkeit auf. Da das Gelände leicht hügelig ist und zum Teil stark abschüssige Bereiche hat, wurden zum Ausgleich der Topografie Muldenkaskaden mit oberflächi-gen Überleitungsrinnen angelegt. Über die unterste Mulde ge-langt das überschüssige Wasser in den historischen Teich, der über eine Aufstaureserve von einem Meter verfügt. Sollte das Wasser nach einem Starkregen noch höher steigen, gelangt es von dort zu einem notüberlauf, der das Wasser in eine 30 Meter lange Mulde führt. Von dort aus kann es in der umgebenden extensiv genutzten Wiese versickern. Es ist ein geschlossenes System, das Wasser verbleibt auf dem Privatgelände. Der große Vorteil der Anlage: Die vernetzte Struktur lässt sich problemlos an weitere Um- und Ausbaumaßnahmen anpassen.
Das flexible Entwässerungskonzept überzeugte auch die Stadt Recklinghausen, die das Projekt 2005 mit dem Klimaschutz-preis der Stadt auszeichnete.
Welche Erfahrungen wurden gemacht?
Die Planungs- und Umsetzungskosten der Freiflächengestal-tung lagen bei 355.000 Euro netto. Bereits im ersten Jahr nach
Auch die Stadt profitierte von der Abkopplung, denn die Maß-nahme führte zu einer signifikanten Reduzierung des Sanie-rungsbedarfs im städtischen Kanalnetz: Statt 19 Haltungen mussten nur noch zwei saniert werden, so verringerten sich die Kosten hier auf rund 10 % des ursprünglich veranschlagten Betrags. Gesamtwirtschaftlich blieben die Kosten der Abkopp-lungslösung rund 200.000 Euro unter denen einer Sanierung durch Querschnittserweiterung.
RegenwassermanagementimBestand: Was genau wurde geplant und umgesetzt?
Das weite Gelände des Prosper-Hospitals mit seinen großen Freiflächen bot sich für eine oberflächige Ableitung des Regen-wassers geradezu an. Die Planung der Freiflächengestaltung lag in der Hand des Landschaftsplanungsbüros Landschaft + Siedlung aus Recklinghausen.
Die Ableitung des Regenwassers erfolgt größtenteils über offe-ne Rinnen und teilweise über Rohrsysteme. Für die Versicke-rung stehen zahlreiche Flächen zur Verfügung, die über das ganze Grundstück verteilt sind. Der Untergrund weist eine gute
Mulden-Kaskade im Bau. Foto: EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT
5
„Wasser in der Stadt von morgen“ – Prosper-Hospital, Recklinghausen
der Realisierung des ersten Abkopplungsschritts 2004/2005 konnte das Prosper-Hospital Gebühreneinsparungen von über 30.000 Euro erzielen. In den folgenden Jahren wurde die Rou-te des Regenwassers durch Umbauten der verschiedenen Gebäude immer wieder erweitert, sodass heute rund 4,7 ha Fläche abgekoppelt sind und pro Jahr ca. 32.800 Kubikmeter Wasser der Kanalisation ferngehalten werden. Aufgrund guter Planungen gingen die Ausführungen im Krankenhaus ohne größere Beeinträchtigungen durch den Bau vonstatten.
Bei den Besuchern kommt die Gestaltung der Grünanlagen mit dem Element Wasser sehr gut an, insbesondere der ökologi-sche Effekt der Maßnahmen wird oft angesprochen. Erfreulich: Die Unterhaltung der Anlagen ist nicht aufwendiger als die von Rasen oder Grünanlagen. Mulden und Gräben werden zwei-mal jährlich gemäht und gepflegt. Auch die Wasserführung des historischen Teichs verbesserte sich wie gewünscht – eine nachspeisung mit Grundwasser über die Brunnenpumpe zum Ausgleich von Verdunstungsverlusten ist nicht mehr so häufig nötig wie vor Umsetzung der Regenwasserabkopplung. Das vernetzte Entwässerungssystem konnte bisher alle anfallenden Regenwassermengen problemlos bewältigen. Die oben an-gesprochene extensiv genutzte Wiese wurde bereits häufiger
Sieht gut aus: eine der oberen Mulden der Kaskade nach einem starken Regen. Foto: EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT
Eine Straße quert die Ableitungsrinne zur Muldenkaskade – auch ohne Wasser bietet sich eine interessante Landschaft. Foto: EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT
Bei Starkregen gelangt das Wasser auch auf die extensiv genutzte Wiese. Foto: EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT
nach Starkregen geflutet, was sie problemlos wegsteckte – das Wasser versickerte einfach im Wiesenboden.
6
„Wasser in der Stadt von morgen“ – Prosper-Hospital, Recklinghausen
Für die Stadt Recklinghausen ist das Projekt Prosper-Hospi-tal beispielgebend, und das aus zwei Gründen: Erstmals wur-de im Stadtgebiet eine so große Fläche von der Kanalisation abgekoppelt. Und die oberflächig angelegten, ansprechend gestalteten Elemente der Ableitung und Versickerung mach-ten Wasser sicht- und erlebbar für die Besucher – ebenfalls ein novum in dieser Größenordnung. Die aus der Abkopp-lung resultierende Reduzierung des Sanierungsbedarfs des städtischen Kanalnetzes ist bis heute wirksam – und bleibt es noch für viele Jahre. Angespornt durch diesen Erfolg sind in Recklinghausen zahlreiche weitere Projekte auf dem Weg wie beispielsweise das Rathaus und das Stadthaus A ne-benan. Hier ist die Abkopplung der Gebäude bereits erfolgt, bis zur vollständigen Fertigstellung fehlt nur noch die Wei-terführung der Regenwasserableitung in den benachbarten Hellbach.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Das Büro Landschaft + Siedlung stellte die Projektidee dem Prosper-Hospital vor, initiierte die Abstimmungen mit der Stadt Recklinghausen und holte auch die EMSCHERGEnoSSEn-SCHAFT gleich mit ins Boot. Das Gelände mit seinen ge-schwungenen großen Freiflächen war ideal und der Auftrag-geber stand voll hinter dem Projekt. Fachplaner, technische Abteilung des Hospitals, Pflegedienst, Sanitär- und Land-schaftsplaner trafen sich zu regelmäßigen Besprechungen, die für den Baufortschritt sehr wichtig waren. Die Zusammenarbeit klappte sehr gut.
Maßgeblich zum Erfolg des Projekts trugen für das Prosper-Hospital außerdem die Einsparung von Entwässerungsgebüh-ren, der ökologische nutzen der naturnahen Regenwasser-bewirtschaftung sowie die attraktive Landschaftsgestaltung bei, die mit ihren Teichen, Rinnen und Mulden eine Atmosphäre der Entspannung mitten in der Stadt schuf.
Wasser begleitet die Besucher an vielen Wegen durch das Freigelände des Prosper-Hospitals. Foto: EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT
7
„Wasser in der Stadt von morgen“ – Prosper-Hospital, Recklinghausen
Quellen/Kontakt
EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT Ulrike RaaschKronprinzenstraße 2445128 EssenTel.: 0201/104-3118E-Mail: [email protected]
Prosper-Hospital gem. GmbHDieter HellebergMühlenstraße 2745659 RecklinghausenTel.: 02361/54-38 51E-Mail: [email protected]
L+S Landschaft + Siedlung AG Gerd niedzielskiLucia-Grewe-Str. 10a45659 RecklinghausenTel.: 02361/490 464-23E-Mail: [email protected]
Stadt Recklinghausen Technisches RathausFranz-Josef Knoblauch Westring 5145659 RecklinghausenTel.: 02361/50-2690E-Mail: [email protected]
EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT: www.emscher-regen.de, letzter Zugriff: 25.11.2015
EMSCHERGEnoSSEnSCHAFT: Dokumentation Emscher-Dialog 2008
Geiger/Dreiseitl/Stemplewski: neue Wege für das Regenwasser, oldenbourg Verlag, München 1999, S. 162 ff
Impressum
HerausgeberEMSCHERGEnoSSEnSCHAFTKronprinzenstraße 2445128 EssenTel.: 0201/104-0www.eglv.de
Redaktion EMSCHERGEnoSSEnSCHAFTStabsstelle Emscher-Lippe-Zukunft:Ralf Schumacher, Thomas Heiser
Abteilung Wasserwirtschaft:Ulrike Raasch
KoMMUnIKATIonSBÜRowww.kommunikationsbuero-hh.de
Entwurf/grafische UmsetzungEMSCHERGEnoSSEnSCHAFTAbteilung Kommunikation:Till Möller / Michael Walkstein
Weitere Informationen erhalten Sie bei:EMSCHERGEnoSSEnSCHAFTStabsstelle Emscher-Lippe-ZukunftKronprinzenstraße 2445128 Essen
Thomas HeiserTel.: 0201/[email protected]
Abteilung Wasserwirtschaft:Brigitte SpenglerLeiterin Regenwasserbewirtschaftung Tel.: 0201/[email protected]
Ulrike RaaschTel.: 0201/[email protected]
