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Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Regionales Entwicklungskonzept Zukunftsinitiative Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg Stand: 28.08.2009 (2. Fortschreibung) zur Vorlage beim Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Rahmen der Bewerbung der Region Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg vertreten durch Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. um Anerkennung als LEADER-Förderregion erstellt von Dorte Meyer-Marquart & Helene Rettenbach, Institut für Stadtentwicklung und Projektberatung PlanWerkStadt e.V., Wiesbaden im Auftrag des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.

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Zukunftsinitiative Ländlicher Raum Darmstadt-DieburgI Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raumund Verbraucherschutz

RegionalesEntwicklungskonzept

ZukunftsinitiativeLändlicher RaumDarmstadt-Dieburg

Stand: 28.08.2009 (2. Fortschreibung)

zur Vorlage beimHessischen Ministerium für Umwelt,ländlichen Raum und Verbraucherschutzim Rahmen der Bewerbung der RegionLändlicher Raum Darmstadt-Dieburgvertreten durchStandortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.um Anerkennung als LEADER-Förderregion

erstellt vonDorte Meyer-Marquart & Helene Rettenbach,Institut für Stadtentwicklung und ProjektberatungPlanWerkStadt e.V., Wiesbadenim Auftragdes Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.

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WIR GESTALTEN ZUKUNFT!

Im Rahmen der Zukunftsinitiative für den ländlichen Raumdes Landkreises Darmstadt-Dieburg wurde in den vergan-genen Monaten gemeinsam mit den Vertreterinnen undVertretern der Kommunen, von Unternehmen, Vereinen,Organisationen, Initiativen und der Bürgerschaft diesesRegionale Entwicklungskonzept erarbeitet, um einen wei-teren Beitrag zur Sicherung der Standortattraktivität undder Zukunftsfähigkeit zu leisten.

Wir sind eine vielfältige Region, die mit gewichtigen Ar-gumenten in den Wettbewerb gehen kann, denn:

Wir sind die Region, die an der Schnittstelle zwi-schen dem Verdichtungsraum Rhein-Main unddem ländlich geprägten Odenwald sowie in direk-ter Nachbarschaft zum Oberzentrum Darmstadt beispielhaft die Potenziale vonstädtischem und ländlichem Leben verbindet. Dabei steht die Region nicht isoliert,sondern ist in eine Gesamtstrategie zur Schaffung und Erhaltung gleichwertigerLebensverhältnisse im gesamten Landkreis Darmstadt-Dieburg eingebettet.

Wir sind die Region, der es gelungen ist, die Bürgerschaft quasi von Null an für dieEntwicklung eines Leitbildes, von Zielen und Projekten zu mobilisieren. Das zentra-le Merkmal dieses Regionalen Entwicklungskonzeptes ist die intensive Einbezie-hung aller wichtigen Interessens- und Zielgruppen und die Transparenz des Pro-zesses für die regionale Öffentlichkeit. Dieses Regionale Entwicklungskonzept wirdvom Konsens der beteiligten Akteure getragen, das steht für uns im Vordergrund.

Wir sind die Region, die ihren Blick gezielt auf die drängenden Zukunftsfragen wiedie Anpassung an den Klimawandel, die Potenziale der neuen Medien und die ge-sunde Ernährung richtet. Viele der Projekte sind sehr innovativ, einige haben Mo-dellcharakter und entwickeln Lösungsansätze, die weit über die Region hinaus vonBedeutung sind.

Wir sind die Region, die aus dem Stand eine große Zahl an zukunftsweisendenund auf Nachhaltigkeit bedachten Projekten hervorgebracht hat. Dabei wird die re-gionale Wertschöpfungskette konsequent ausgebaut und die Verwendung regiona-ler Produkte vorangebracht.

Wir sind die Region mit einer hohen Anzahl an Kooperationen zwischen Kommu-nen und privaten Akteuren und mit einer intensiven Vernetzung verschiedener Ak-teursgruppen, die regional und überregional durch die Projekte noch weiter wach-sen wird. Intensiv wurde bei den Projektideen der Gedanke der Integration verfolgt.Es wurden nicht nur neue Strukturen geschaffen, sondern die Vernetzung undKooperation mit bereits vorhandenen Aktivitäten gesucht.

Alfred Jakoubek

Landrat

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Inhaltsverzeichnis

1 Gebietsanalyse ..............................................................................................................................1

1.1 Gebietsabgrenzung, Räumliche Lage und Identität ...................................................... 1

1.2 Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung........................................... 4

1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation ................................................................................. 9

1.3.1 Wirtschaftsdaten ............................................................................................................ 9

1.3.2 Arbeitsmarktdaten........................................................................................................11

1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte ....................................15

1.4 Wirtschaftsbereiche........................................................................................................18

1.4.1 Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft....................................................................18

1.4.2 Energiewirtschaft .........................................................................................................25

1.4.3 Industrie, KMU, Handwerk, Allgemeine Dienstleistungen ...........................................27

1.4.4 Tourismus ....................................................................................................................30

1.4.5 KLARA-Net - Anpassung an den Klimawandel ...........................................................33

1.5 Umweltsituation und Landnutzung ...............................................................................34

1.6 Lebensqualität .................................................................................................................38

1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen ...........................................................38

1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte ..............................................................................43

1.6.3 Natürliches und kulturelles Erbe, Landschaft und Landnutzung .................................45

1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen ................47

1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse.............................................................................49

1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder .......................................................................58

1.10 Gesamtprognosen und Entwicklungsszenarien..........................................................60

2 Regionale Entwicklungsstrategie ..............................................................................................60

2.1 Entwicklungsleitbild .......................................................................................................60

2.2 Strategische Entwicklungsziele.....................................................................................61

2.3 Leitprojekte ......................................................................................................................66

2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes .......................................................................68

3 Maßnahmen..................................................................................................................................70

3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft .................70

3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe..............................................70

3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse ...................71

3.1.3 Flurneuordnung............................................................................................................72

3.2 Umweltsituation und Landnutzung ...............................................................................73

3.2.1 Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel......................................................73

3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen...............................................................................74

3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung ..........................................................74

3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen des RAK....................................75

3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft ........................................................75

3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen .................................75

3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen............................................75

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3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe .............................. 77

3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus................................................................. 77

3.3.2.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten .............. 77

3.3.2.2 (L) Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus............................................. 78

3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur.............................................................. 79

3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen ........................................................................ 79

3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung................................ 79

3.3.3.1 (L) Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe .............................................. 79

3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger ........................................................................... 80

3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen ...................................................... 81

3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen ...................................... 82

3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung ................. 82

3.3.5.1 (L) Existenzgründungen oder Teilexistenzgründungen .......................................... 82

3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation ...... 82

3.4 Verbesserung der Lebensqualität ................................................................................. 83

3.4.1 (L) Versorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung........................................ 83

3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung ............................................................................... 85

3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung .................................................................................... 86

3.4.4 (L) Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes...................................... 86

3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen....................................... 87

3.6 (L) Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung ........................... 88

3.6.1 (L) Dienstleistungen im Zusammenhang mit Entwicklungskonzepten ........................ 88

3.6.2 (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie ....................... 88

3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren ........................................................ 88

3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen ............................................... 89

3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit.................................................... 90

3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe............................................................................ 91

3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel ..................................... 92

4 Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses ............................................................... 93

4.1 Verfahren der Entstehung des Regionalen Entwicklungskonzeptes ........................ 93

4.2 Künftige Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe....................................................... 95

4.3 Abfolge von Umsetzungsschritten................................................................................ 96

4.4 Realisierungsvorstellungen für Projekte...................................................................... 96

5 Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung....................................................................... 97

6 Kurzfassung................................................................................................................................. 98

7 Anhang ....................................................................................................................................... 102

7.1 Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 103

7.2 Abbildungsverzeichnis................................................................................................. 106

7.3 Abbildungen .................................................................................................................. 108

7.4 Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... 131

7.5 Tabellen.......................................................................................................................... 133

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7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft ...................................................153

7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen Entwicklungskonzepts.................154

7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V................155

7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) .............................................160

7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte......................................................163

Abkürzungen

ALR Amt für den ländlichen Raum

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung

DADI Darmstadt-Dieburg

E. Einwohner/-in

EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume

EPLR Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2007 – 2013 (2006)

ESF Europäischer Sozialfonds

ERB Erbach/Odenwaldkreis

GG Landkreis Groß-Gerau

HIAP Hessisches Integriertes Agrarumweltprogramm

HLUG Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

HMULV Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz

HMWK Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

HP Heppenheim/Landkreis Bergstraße

HSL Hessisches Statistisches Landesamt

i.d.F. in der Fassung

INGE Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren

KfB Kreisagentur für Beschäftigung

KMU kleine und mittlere Unternehmen

L Abkürzung für LEADER in der Maßnahmenbeschreibung in Kap. 3

LEADER franz. Liaison entre actions de développement de l'économie rurale,dt. Aktionsbündnis zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft

LF Landwirtschaftliche Fläche

LK Landkreis

LN Landwirtschaftliche Nutzfläche

s. siehe

s.a. siehe auch

SWOT engl. strengths, weaknesses, opportunities, threatsdt. Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

u.a.m. und anderes mehr

z.B. zum Beispiel

Hinweise zur Terminologie und Datengrundlage

Für die Gebietskulisse des 'Ländlichen Raums Darmstadt-Dieburg' wird im vorliegenden Konzept auch die Be-zeichnung „Projektgebiet“, „Gebiet“ oder „Region“ verwendet.

Wenn für die Gebietsanalyse keine Daten der beteiligten Städte und Gemeinden vorlagen, wurde in der Regelauf Daten des Landkreises Darmstadt-Dieburg zurückgegriffen.

Kursivsetzungen

Einzeln kursiv gesetzte Worte dienen dem schnelleren Auffinden von Schlüsselbegriffen aus dem Anforde-rungskatalog zur Erstellung des regionalen Entwicklungskonzepts i.d.F. vom 28. Juni 2007.

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1 Gebietsanalyse

1.1 Gebietsabgrenzung, Räumliche Lage und Identität

Gebietsabgrenzung

Das Gebiet der 'Zukunftsinitiative Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' liegt im Südostendes Regierungsbezirks Südhessen und gehört zum ländlichen Teil des Landkreises Dar-mstadt-Dieburg. Es umfasst vierzehn Städte und Gemeinden und ist nach dem EPLR undder Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Hessen vom 11. April 2005 alsländlicher Raum eingestuft (HMULV, 2006, S. 103). Zur Region gehören Babenhausen, Die-burg, Eppertshausen, Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal,Münster, Ober-Ramstadt, Otzberg, Reinheim, Roßdorf und Schaafheim (s. Abb. 1–1). Ausdem ländlich geprägten Teil des Landkreises nicht dabei sind die Gemeinden Modautal undFischbachtal sowie die Ortsteile der Stadt Groß-Umstadt Dorndiel, Wiebelsbach, Frau Nau-ses und Heubach, weil diese sich bereits in der vorherigen Förderperiode der Entwicklungs-region Odenwald angeschlossen haben. Zur Bergstraße hin orientiert und daher nicht Teilder Gebietskulisse des REK sind die südwestlich gelegenen Gemeinden Seeheim-Jugenheim, Bickenbach und Alsbach-Hähnlein. Außerdem nicht dazu gehört die KernstadtOber-Ramstadt, die 2005 eine eigene Stadtkonzeption erstellt hat, auf deren Aussagen beigeplanten Kooperationen zurückgegriffen wird. Das Gebiet umfasst insgesamt ca. 156.000Einwohner/-innen und liegt damit geringfügig über der Einwohnerobergrenze. Die Über-schreitung ist zu begründen mit der generell hohen Bevölkerungsdichte in Südhessen (s.EPLR, S.12, Karte 3) sowie durch nachfolgende Überlegungen.

Abb. 1–1: Gebietsabgrenzung 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'

Der räumliche Zuschnitt ergibt sich, weil die Städte und Gemeinden zum einen auf eine ge-meinsame kulturhistorische Entwicklung zurückblicken und einem weitgehend zusammen-hängenden Naturraum angehören, wenngleich eine traditionelle Gebietsbezeichnung nichtexistiert. Zum anderen droht die Gefahr, dass sich in dem Raum aufgrund von unterschied-lich verteilten sozioökonomischen Chancen und Risiken regionalwirtschaftliche Disparitäten

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entwickeln und somit der innere Zusammenhalt verloren geht. Stärken und Schwächen re-sultieren gleichermaßen aus der Nähe zu den Metropolregionen und zum angrenzendenVerdichtungsraum bei gleichzeitig ländlicher siedlungsstruktureller und kultureller Prägung(starke Auspendlerströme, wegen der bedeutenden Wohnfunktion erhöhter Bedarf an hoch-wertiger sozialer Infrastruktur, dynamische Siedlungsentwicklung bei gleichzeitig innerörtli-chem Gebäudeleerstand und geringem Einzelhandelsumsatz).

Die Merkmale der vierzehn Kommunen des Gebietes sind im Anhang in Tab. 7–3 und Tab.7–4 zusammengefasst.

Großräumige und strukturräumliche Lage

Das Gebiet gehört zur Planungsregion Südhessen und wird mit Ausnahme von Mühltal alsOrdnungsraum eingestuft. Es grenzt im Norden an die Wirtschaftsregion Rhein-Main und imSüden an die Region Rhein-Neckar an und gehört somit großräumig betrachtet zur europä-ischen Metropolregion 'Frankfurt Rhein Main' und liegt gleichzeitig nahe der Metropolregion'Rhein-Neckar' (Abb. 7–1 im Anhang).

Der im Westen gelegene Verdichtungsraum, insbesondere das Oberzentrum Darmstadt,wirkt als Arbeitsmarkt und Versorgungsstandort in die Region hinein. Der im Süden gelegeneOdenwaldkreis und der Kreis Bergstraße bieten einen ländlichen, touristisch sehr attraktivenRaum. Im Osten wird das Gebiet durch die Landesgrenze zu Bayern begrenzt. Mit demBayerischen Untermain und Aschaffenburg als Oberzentrum bestehen Beschäftigungs- undEinkaufsverflechtungen.

Die Städte Dieburg und Groß-Umstadt dienen als Mittelzentrum; Unterzentren sind die Ge-meinden Babenhausen, Groß-Zimmern, Mühltal, Münster, Ober-Ramstadt, Reinheim, Roß-dorf. Die übrigen Gemeinden fungieren als Kleinzentren. Babenhausen hat den Antrag ge-stellt, künftig als Mittelzentrum eingestuft zu werden.

Die verschiedenen räumlichen Zuordnungen des Projektsgebietes sind in Tab. 7–1 im An-hang zusammengefasst.

Verkehrslage und -anbindung

Die Erschließung des Gebietes für den Kfz-Verkehr ist in allen Richtungen gesichert und er-folgt in West-Ost-Richtung über die B 26, die das Untersuchungsgebiet mit den OberzentrenDarmstadt und Aschaffenburg verbindet. Der Großraum Frankfurt wird über die B 486/A 661sowie über die B 459 und die B 45 erreicht. Der Odenwald ist über die B 38 und die B 45 an-gebunden. Außerdem erschließt die Odenwaldbahn diesen Teil des Kreisgebietes undschafft die Anbindung an das Schienennetz im Westen und im Norden.

Überregional betrachtet ist die Erschließung vor allem nach Norden ausgerichtet: auf die A 3Frankfurt-Würzburg und damit auf den Flughafen Frankfurt und auf die ICE-Bahnhöfe. DieAnbindung nach Süden ist über die A 5 Frankfurt-Basel und die A 67 Frankfurt-Mannheimgegeben. Das Gebiet liegt außerdem in unmittelbarer Nähe vom Egelsbacher Flugplatz, dervorwiegend von Geschäftsreisenden benutzt wird.

Gemäß Regionalplan (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 2000) sollen entlang der ausge-wiesenen Verkehrsachsen die Verkehrsinfrastruktur und das verkehrliche Leistungsangebotvorrangig erhalten und unter Berücksichtigung der Erfordernisse einer nachhaltigen Regio-nalentwicklung funktionsgerecht weiterentwickelt werden. Die weitere Siedlungsentwicklungsoll vorrangig in Städten und Gemeinden im Bereich der Achsen stattfinden. Die unbesiedel-te Landschaft zwischen den Achsen soll zusammenhängend erhalten und zu einem Frei-raumverbund entwickelt werden.

Für das Gebiet besonders bedeutsame Verkehrsprojekte der Zukunft sind: der Ausbau desFlughafens Frankfurt Main (http://www.frankfurt-airport.de/), der Bau der neuen ICE-Neubaustrecke Frankfurt Mannheim und der Abschluss des Ausbaus der Odenwaldbahn Mit-te 2008 sowie die Straßenbauvorhaben Nordostumgehung Darmstadt, Verlegung der B 426bei Mühltal/ Nieder-Ramstadt, Ortsumgehung Reinheim/ Spachbrücken sowie Ausbau der B26 Dieburg – Babenhausen und der B 45 Dieburg – Groß-Umstadt (BMVBS 2006).

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In der Straßenbau- und Radwege-Konferenz des Landkreis Darmstadt-Dieburg werden Vor-haben abgestimmt, Planungsverfahren eingeleitet und finanzielle Mittel bereitgestellt. Im ge-meinsamen Nahverkehrsplan des Landkreises und der Stadt Darmstadt wurden Bahn- undBusverbindungen verbindlich festgelegt. Derzeit wird für den Landkreis ein Verkehrsentwick-lungsplan erstellt.

Die Stadt Darmstadt und der Kreis haben 1997 den Zweckverband Darmstadt-DieburgerNahverkehrsorganisation (DADINA) gegründet. DADINA hat seit ihrer Gründung mehrereModellprojekte verfolgt: z.B. die Odenwaldbahn (Darmstadt – Erbach bzw. Babenhausen) mitAnschluss nach Hanau und Frankfurt; die Jahreskarte „Mobi-Tick" für Schüler/-innen, dieSeniorenkarte, die Ehrenamtskarte „Juleica" für Jugendleiter/-innen, die "Sternenflotte", diejugendliche Disco-Besucher im Wohnort abliefert, Schnellbuslinien oder extra schnelle Stra-ßenbahnlinien für Pendler. Gewissermaßen als Bindeglied aller Verkehrsarten wirkt die Vor-bereitungsgesellschaft Integriertes Verkehrsmanagement Region FrankfurtRheinMain mbH(ivm). Vor dem Hintergrund, dass die Verkehrsinfrastruktur (Straßen- und Schienennetz) ausökonomischen und ökologischen Gründen nicht mit dem Wachstum des Verkehrsaufkom-mens Schritt halten kann, hat sich ivm zur Aufgabe gemacht, die vorhandene Infrastruktur ef-fizienter zu nutzen (www.ladadi/Verkehr 20.03.2007).

Historische und kulturräumliche Bezüge

Das Gebiet gehört kulturhistorisch zu Starkenburg. Dabei handelt es sich um eine historischgewachsene Region mit einer eigenen landschaftlichen und kulturellen Identität sowie einergemeinsamen Tradition seit dem 15. Jahrhundert. Starkenburg war weit zuvor römischesSiedlungsgebiet zwischen Rhein und Limes. Als bedeutendster Ort der damaligen Zeit ist diemitten in der Region gelegene Stadt Dieburg zu nennen. Dieburg war bis zum Zusammen-schluss der Landkreise Darmstadt und Dieburg Kreisstadt.

Zu den international bedeutsamen Kulturstätten der Region gehören das UNESCO WelterbeGrube Messel und der UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald. Bekannt wurde die Grubedurch die hervorragend erhaltenen fossilen Tiere und Pflanze aus dem Eozän. Besondersdie Weichteilerhaltung bei Säugetieren macht die dort gefundenen Fossilien einzigartig (wiki-pedia.org/wiki/Grube_Messel 20.03.2007). Der Geopark umfasst die Bergstraße im Westen,die waldreiche Mittelgebirgslandschaft des kristallinen Odenwaldes und des Buntsandstein-Odenwalds bis hin zum Maintal im Osten. Im Norden reicht er ins Messeler Hügelland mitdem Welterbe Grube Messel. Mehr als die Hälfte der Kommunen des Gebietes sind Mitglieddes Geoparks: Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal, Ober-Ramstadt, Otzberg, Reinheim und Schaafheim.

Naturräumliche Lage, Geologie und Böden

Naturräumlich gehört das Gebiet zum Rhein-Main-Tiefland. Es umfasst im Kern einen Teilder Untermainebene und an den Rändern Teile des Messeler und Reinheimer Hügellandes.

Auffällig für die Untermainebene ist das weitgehende Fehlen von Löss. Daher sind die über-wiegend sandigen Böden relativ nährstoffarm. Es überwiegen Braun- und Parabraunerdenaus Flugsand auf Schichten aus Sand, Kies und Ton. Ein verhältnismäßig großer Teil derUntermainebene ist noch mit Wald bedeckt, ohne dass die Waldverteilung einen besonderenökologischen Zeigerwert hätte; sie ist vielmehr historisch bedingt.

Das nahezu waldfreie Lösshügelland des Reinheimer Hügellandes liegt am Nordrand desOdenwaldes im Übergang zur Untermainebene in einer Höhe zwischen 140 und 280 m. DasReinheimer Hügelland zeichnet sich durch mächtige, zum Teil mehrere Meter starke Lössab-lagerungen aus. Die hier verbreiteten Parabraunerden sind durch hohe natürliche Nährstoff-vorräte bei guter Speicherfähigkeit pflanzenverfügbaren Wassers gekennzeichnet. Danebensind auch Schwarzerden weit verbreitet, die allerdings schon bei geringer Hangneigung ero-sionsgefährdet sind. Das Hügelland wird fast ausschließlich ackerbaulich genutzt, im Bereichder so genannten Kleinen Bergstraße findet sich Obst- und Weinbau.

Das flachrückige Messeler Hügelland im Höhenbereich zwischen 130 und 230 m ist über-wiegend bewaldet; es liegt vollständig im Verbreitungsgebiet des Rotliegenden, welches als

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Horst aus den umgebenden Einheiten des Rhein-Main-Tieflandes deutlich herausgehobenist. Das vorgeschichtlich dicht besiedelte und zeitweilig stark entwaldete Gebiet trägt heuteverbreitet stark degradierte Böden, auf denen sich aus Hude- und Mittelwäldern das heutigeLaubwaldgebiet herausgebildet hat.

Nach geologischer Strukturierung ist der Süden des Gebietes geprägt vom Bergstraßen-Odenwald, im Norden vom Sprendlinger Horst, in der Mitte vom Dieburger Becken und derReinheimer Randscholle und am östlichen Rand vom Böllsteiner Odenwald.

Schutzbestimmungen

Dem Freiraum des Gebietes werden im Regionalplan Südhessen (REGIERUNGSPRÄSIDIUM

DARMSTADT 2000) folgende Funktionen zugewiesen:

nahezu das gesamte Gebiet als regionaler Grünzug im gesamten Projektraum verteilt Flächen für Schutz und Entwicklung von Natur und

Landschaft zahlreiche Naturschutzgebiete in Bestand und Planung die nördliche Hälfte und Teilflächen in der südlichen Hälfte als Bereich für die Grundwas-

sersicherung die Gersprenz und ihre Zuflüsse als Bereich für den Schutz oberirdischer Gewässer der südliche Teil des Gebietes als Vorrangfläche für die Landwirtschaft und jeweils

Randbereiche der zentralen Ackerfluren als Bereiche für Landschaftsnutzung und –pflege

der nördliche Teil als Waldfläche und einige Flächen im südlichen Teil als Wald-Zuwachsfläche (Groß-Bieberau, Reinheim, Otzberg und Schaafheim)

Details zur Nutzung und zum Schutz der Landschaft sind Kap. 1.5 zu entnehmen.

Rohstoffpotenziale

Die Übersichtskarte der oberflächennahen Rohstoffe des Landes Hessen zeigt für den größ-ten Teil des Gebiets Rohstoffpotenziale insbesondere für Sande, Kiese und Tone (Quartärund Tertiär). Am südlichen Rand befinden sich kleinere Vorkommen von Sandstein(www.atlas.umwelt.hessen.de). Als Bereiche für den Abbau oberflächennaher Lagerstättenregionalplanerischen Vorrang genießen eine Lagerstätte zwischen Groß-Bieberau und Wer-sau, die Vorkommen rund um Babenhausen, bei Schaafheim, am Mainzer Berg zwischenDieburg und Messel sowie kleinere an der Grube Messel und am Roßberg.

Das Rohstoff-Vorratsgebiet Hanauer Becken hat für das Gebiet besondere Bedeutung, dennKerngebiet für die Sand- und Kiesgewinnung ist der Raum Babenhausen (Abb. 7–4, An-hang). Hierfür ließ die Kommune 1997 einen „Perspektivplan Sand und Kies“ erstellen. Nachdem Rohstoffsicherungskonzept des Landes Hessen (HLUG ET AL. 2006) sind die Vorkom-men um Babenhausen relevant für die Bedarfsdeckung der Ballungsräume Rhein-Main undRhein-Neckar. Das Potenzial qualitativ hochwertiger Sand- und Kieslagerstätten ist nachFeststellung von HLUG ET AL. (2006) weitaus größer als im Regionalplan Südhessen 2000ausgewiesen. Die unterdurchschnittliche Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen in die-ser Region lässt sich u.a. mit dem Vorrang der Ausweisung von Schutz- und Bannwald nach§ 22 HFG erklären, der einen Rohstoffabbau ausschließt.

1.2 Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung

Die Bevölkerung des Gebiets umfasst ca. 156.000 Einwohner/-innen. Die Kommunen sindeinwohnerstark, was für die Lage nahe zum Verdichtungsgebiet typisch ist; nur zwei Ge-meinden haben weniger als 5.000 Einwohner (s. Vergleich in Abb. 7–5 im Anhang).

Die Bevölkerungsdichte ist innerhalb der Region sehr unterschiedlich: Bei einem Drittel derGemeinden liegt die Einwohnerdichte um 50 % über dem Durchschnitt des Kreises und um100% über dem Durchschnitt des Landes; somit liegt sie hier auf städtischem Niveau. Bei ei-nem weiteren Drittel der Kommunen ist die Dichte dagegen nur halb so hoch wie der Durch-schnitt des Kreises (Abb. 1–2), das restliche Drittel entspricht dem Niveau des Kreises.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 5

Abb. 1–2: Bevölkerungsdichte 2006 im Vergleich

Einwohner pro qkm

0

100

200

300

400

500

600

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800

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Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Auch der Anteil der Ausländer/-innen differiert sehr stark: Er variiert in den Gemeinden zwi-schen 4,6 % und 14,1 %. Bei einem Viertel der Kommunen liegt der Ausländeranteil höherals der Landesdurchschnitt (Tab. 7–3 im Anhang).

Die Bevölkerung in Hessen ist in den Jahren von 1995 bis 2003 um 1,3 % gewachsen unddamit deutlich stärker als im Bundesgebiet. An der Spitze der Bevölkerungsgewinne in Hes-sen liegt, neben dem Wetteraukreis und dem Kreis Main-Taunus, Darmstadt-Dieburg. DieEinwohnerzahl ist hier gegenüber dem Stand von 1980 mit 17 % sehr dynamisch gewachsen(Abb. 7–6 im Anhang). Analog lässt sich dies auch für das Gebiet feststellen: Die Bevölke-rung ist bis auf wenige Ausnahmen in den Gemeinden in den Jahren von 1996 bis 2002 kräf-tig angestiegen (vgl. Tab. 7–3 im Anhang). Am stärksten hat die Bevölkerung seit 1989 inGroß-Zimmern (ca. 26 %) und Groß-Bieberau (ca. 17 %) zugenommen, am wenigsten inOtzberg (ca. 8 %) und Messel (ca. 5 %) (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006).

Die Zunahme der Bevölkerung ist in erster Linie auf Wanderungsgewinne zurückzuführenAbb. 7–7 und Abb. 7–8 im Anhang), die vor allem durch die Erschließung von zahlreichenneuen Wohngebieten induziert wurden (IMELLI ET AL. 2001). Dies trifft insbesondere für fami-lienbedingte Wanderungen zu. Familien mit Kindern verlassen (per Saldo) die Städte undziehen in die Umlandkreise (VAN DEN BUSCH 2004). In absoluten Zahlen prägt Frankfurt dabeidie Wanderungsbilanz sowohl des Regierungsbezirks Darmstadt als auch von Hessen in-sgesamt. Dementsprechend ist die Familienwanderung auch in die Gebietsgemeinden hoch;bis auf zwei Ausnahmen liegt der Anteil über dem Durchschnitt des Landkreises (vgl. Tab. 7–3im Anhang). Die positiven Werte in der Tab. 7–3 (Anhang) weisen auf eine hohe Attraktivitätder Kommunen als Lebensort für Familien hin.

Auch die so genannte Bildungswanderung verzeichnet bis auf drei Ausnahmen einen imVergleich zum Durchschnitt des Landkreises hohen Wanderungsgewinn. Ein positiver Wertweist auf eine hohe Attraktivität der Kommune für Studierende und Auszubildende hin.

Die südhessischen Landkreise - so auch das Gebiet - weisen in allen Altersgruppen bis 40Jahre relativ hohe Wanderungsgewinne auf. In den Altersgruppen ab 50 Jahren überwiegenhingegen tendenziell die Fortzüge. Bis auf zwei Ausnahmen ist hier die Alterswanderung ne-gativ. Ein negativer Wert weist auf eine geringe Attraktivität der Kommunen als Lebens- undArbeitsort in der Nachfamilienphase hin.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 6

Eine Maßzahl zur Darstellung der Altersstruktur ist der so genannte Altenquotient. Er spiegeltden Anteil der 60-Jährigen und Älteren bezogen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter(20 Jahre bis unter 60 Jahre) wieder. Neben den Städten Frankfurt (37,4 %) und Offenbach(38,4) weisen die Landkreise Darmstadt-Dieburg (38,5 %) und Marburg-Biedenkopf (38,6 %)die niedrigsten Altenquotienten auf; d.h. im Gebiet kommen auf 100 Personen im erwerbsfä-higen Alter etwa 39 Personen über 60 Jahre (VAN DEN BUSCH 2004; vgl. auch Abb. 7–9 imAnhang). Abb. 1–3 unterstreicht nochmals für die einzelnen Gemeinden der Region den imLandesvergleich erhöhten Anteil von Kindern und Jugendlichen und den niedrigeren Anteilan Älteren. Das Durchschnittsalter von 2003 liegt entsprechend mit 41,4 Jahren leicht unterdem Mittel des Landes Hessen (41,7). Auch die Wanderungssalden nach Alterklassen derumliegenden Landkreise belegen nochmals eindrücklich, dass Menschen eher in der Ausbil-dungs- und Familienphase zuziehen und sich im Alter ab 50 mit Ausnahme des LandkreisesBergstraße wieder aus den Kreisen zurückziehen und die Großstädte aufsuchen (Abb. 7–10im Anhang).

Abb. 1–3: Altersklassenverteilung 2006

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Babenhausen, St.

Dieburg, St.

Eppertshausen

Groß-Bieberau, St.

Groß-Umstadt, St.

Groß-Zimmern

Messel

Mühltal

Münster

Ober-Ramstadt, St.

Otzberg

Reinheim, St.

Roßdorf

Schaafheim

Projektgebiet

Landkreis Darmstadt-Dieburg

Reg.-Bez. Darmstadt

Hessen

Bevölkerung 2006 unter 6 Bevölkerung 2006 6 bis 15

Bevölkerung 2006 15 bis 65 Bevölkerung 2006 65 oder mehr

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Insgesamt zählt das Gebiet wie auch der gesamte Landkreis Darmstadt-Dieburg aufgrund sei-ner guten Ausgangs- bzw. Lagebedingungen in Bezug auf die künftige demographische Ent-wicklung zu den begünstigten Landkreisen in Hessen. Doch in Zukunft wird sich wie in allenRegionen Hessens die Altersstruktur auch in Darmstadt-Dieburg erheblich verändern. Aller-dings sind die Prognosen hier weit weniger dramatisch als z.B. für die nordhessischen Landes-teile. Auch im Vergleich zum Durchschnitt des Regierungsbezirks Darmstadt und des LandesHessen hat der Landkreis bzw. das Gebiet geringere Veränderungen zu erwarten (Abb. 1–4).

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 7

Abb. 1–4: Künftige Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004

Abb. 1–5: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Darmstadt-Dieburg in den Jahren2002, 2020 und 2050

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004

Insgesamt ergeben sich für den Landkreis und in Anlehnung daran auch für das Gebiet zweiwesentliche Befunde (vgl. KOMMISSION „DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG“ des LandkreisesDarmstadt-Dieburg 2006):

1. Nach einer weiteren Wachstumsphase werden die Einwohnerzahlen ab etwa 2020 deut-lich zurückgehen. Für sechs der beteiligten Gemeinden wird allerdings bereits vor 2020ein negatives Wachstum prognostiziert (Tab. 7–2 im Anhang).Für den gesamten Landkreis ist von folgenden Daten auszugehen: Prognose bis 2020:

Anstieg von 290.000 im Jahr 2002 auf 304.000 Einwohner (+ 5 %). Prognose bis 2050:

Rückgang auf 287.000 Einwohner, d.h. unter das Niveau von 2002 (- 9 %).

2. Die Altersstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg verändert sich nachhaltig; der Verän-derungsprozess ist bereits in vollem Gange (Abb. 1–5 und Tab. 7–2 im Anhang). Prognose bis 2020:

Rückgang der unter 20-Jährigen auf 17 % (2002: 21 %),Rückgang der 20- bis 65-Jährigen (Erwerbspersonenzahl) auf 61 % (2002: 63%),Zunahme der 65-Jährigen und älter auf 21 % (2002: 15 %).

Prognose bis 2050:weiterer Rückgang der unter 20-Jährigen auf 15%,

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 8

weiterer Rückgang der 20- bis 65-Jährigen (Erwerbspersonenzahl) auf 54 %,weitere Zunahme der 65-Jährigen und älter auf 30 %.

Damit ist im Gebiet langfristig ein Austausch der Anteile zwischen Jung und Alt zu erwarten(Abb. 1–6). Dementsprechend wird das Durchschnittsalter von heute 41,4 Jahren bis 2020auf 45,8 Jahre ansteigen und damit künftig im Unterschied zu heute so hoch sein wie derLandesdurchschnitt (45,7) (vgl. Tab. 7–3 im Anhang).

Abb. 1–6: Entwicklung des Jugend- und Altenquotienten des Landkreises Darmstadt-Dieburgvon 2002 bis 2050

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004

Die Arbeitsmarktsituation wird zukünftig erheblich vom Bevölkerungsrückgang und insbe-sondere vom altersstrukturellen Wandel geprägt werden. Denn die Zahl der Personen im er-werbsfähigen Alter wird im Gebiet bis 2020 leicht und dann wie überall in Hessen (BAUER ET

AL. 2006) rasant abnehmen (Tab. 7–2 im Anhang; s. im Detail Kap. 1.3). Im Anhang sindsämtliche Indikatoren für die demographische Entwicklung der Städte und Gemeinden desGebiets aus den Berichten der Bertelsmann-Stiftung zusammengestellt – mit Ausnahme vonMessel und Groß-Bieberau (ca. 5 % der Bevölkerung des Gebietes), weil diese mit jeweils< 5.000 E. nicht in der Studie erfasst sind (www.wegweiserdemographie.de). Die beteiligtenGemeinden werden von der Bertelsmann-Stiftung mit vier verschiedenen Demographie-Typen charakterisiert (Tab. 1–1). Die Übersicht zeigt zusammenfassend, wie unterschiedlichsich die Bevölkerungsentwicklung im Gebiet vollzieht.

Tab. 1–1: Demographietypen im Gebiet

Stadt oder Gemeindeim Gebiet > 5.000 Einwohner

Demographietyp

Dieburg, Eppertshausen, Mühltal,Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf

Suburbane Wohnorte mit rückläufigen Wachstumserwartungen

Babenhausen Prosperierende Städte und Gemeinden im ländlichen Raum

Groß-Umstadt, Groß-Zimmern,

Münster, OtzbergStabile Städte im ländlichen Raum mit hohem Familienanteil

SchaafheimStädte und Gemeinden im ländlichen Raum mit geringerDynamik

Quelle: Bertelsmann-Stiftung, www.wegweiserdemographie.de

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1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation

1.3.1 Wirtschaftsdaten

Wertschöpfung/ Bruttoinlandsprodukt

Der Regierungsbezirk Darmstadt weist eine deutlich höhere Wirtschaftskraft auf als derDurchschnitt der EU25 oder der beiden anderen Bezirke des Landes (Tab. 7–6 im Anhang).Innerhalb des Regierungsbezirks sind die Disparitäten allerdings sehr hoch, innerhalb desLandkreises Darmstadt-Dieburg und im ländlichen Teil ebenso: Beispielsweise war das Brut-toinlandsprodukt (BIP) je Einwohner in den Jahren 2002 und 2003 lediglich im Odenwald-kreis und im Rheingau-Taunus-Kreis noch etwas niedriger als im Landkreis Darmstadt-Dieburg, im Jahre 2004 lag es hier niedriger als im Odenwaldkreis. Das BIP liegt im Kreis undsomit näherungsweise auch im Gebiet etwa halb so hoch wie im Regierungsbezirk Darmstadtund umfasst nur etwa ein Drittel des Sozialprodukts der Stadt Darmstadt (Abb. 1–7). Wegendes sehr hohen Einpendlersaldos darf das Niveau der Stadt und des Regierungsbezirks aller-dings auch nicht überschätzt werden.

Abb. 1–7: Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen pro Einwohner (EUR) im 2002 bis 2004

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

2002 18817 51922 35408 31022

2003 18645 52385 35601 31220

2004 18889 51353 36497 32186

LK Darmstadt Dieburg Stadt Darmstadt RP Darmstadt Hessen

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Der Anteil des Dienstleistungssektors und des Produzierenden Gewerbes an der Bruttowert-schöpfung des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist im Vergleich zum Regierungsbezirk Dar-mstadt und – wie nicht anders zu erwarten – im Vergleich zur Stadt Darmstadt gering. Auchgegenüber dem standörtlich vergleichbaren Main-Kinzig-Kreis haben diese Sektoren eineweitaus geringere Bedeutung. Der Anteil des Handels und Gastgewebes entspricht in etwadem der Stadt Darmstadt. Wegen der z.T. guten natürlichen Standortverhältnisse und derNähe zum Verdichtungsgebiet und der damit guten Absatzmöglichkeiten ist der Anteil derLand- und Forstwirtschaft sehr hoch; innerhalb von Hessen erzielt lediglich die Landwirt-schaft im Wetteraukreis eine höhere Wertschöpfung (Abb. 1–8).

Betriebsgrößenstruktur

Der Regierungsbezirk Darmstadt ist weit weniger mittelständisch geprägt als Kassel undGießen (BAUER ET AL. 2006): Darmstadt liegt mit durchschnittlich 145 Beschäftigten pro Be-trieb im Verarbeitenden Gewerbe deutlich über dem Landesdurchschnitt (135 Beschäftigte).Innerhalb des Regierungsbezirks sind die Größenstrukturen jedoch sehr unterschiedlich: ImLandkreis Darmstadt-Dieburg haben die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes im Mittelnur 107 Beschäftigte (Stand: 2004), während die Betriebe in der Stadt Darmstadt (260 Be-schäftigten/ Betrieb) und in den meisten anderen Kreisen deutlich größer sind, so auch im

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 10

benachbarten Odenwaldkreis. Deutlich kleiner als in Darmstadt-Dieburg sind dagegen dieBetriebe im Kreis Bergstraße und Hochtaunuskreis (www.statistik-hessen.de).

Abb. 1–8: Regionale Beiträge zur Bruttowertschöpfung der Wirtschaftssektoren des LandesHessen im Jahre 2002

8,3

1,8 53,26,3 5

3,4

3,962,2

5,56,6

2,8

2,775

7,15

2,6

3,5

78,2

3,4

4,1

2,6

5,661,7

2,34,5

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

LK

Darmstadt-

Dieburg

Stadt

Darmstadt

RP Darmstadt LK Groß-

Gerau

LK Main-

Kinzig-Kreis

Öffentliche und private

Dienstleister

Finanzierung, Vermietung u.

Unternehmensdienstleister

Handel, Gastgew erbe und

Verkehr

Produzierendes Gew erbe

Land- und Forstw irtschaft

Erläuterungen: Angaben in den Säulen in Prozent entspricht dem regionalen Anteil an der Bruttowertschöpfung(zu Herstellungspreisen) des jeweiligen Wirtschaftssektors des Landes Hessen, Zusammensetzung der Säulenentspricht der Bedeutung der jeweiligen Anteile innerhalb der Region. Quelle: SPARKASSEN MM-REPORT vom06.03.2007; eigene Darstellung

Dabei hat in den vergangenen Jahrzehnten im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowohl die Ge-samtzahl der Beschäftigten als auch die Betriebsgröße kontinuierlich abgenommen(KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006) (Näheres Kap.1.3.2). DieAnzahl der größeren Betriebe (> 100 Beschäftigte) im Gebiet liegt deutlich unter dem Niveaudes Kreises und der anderen Vergleichsregionen mit Ausnahme des Odenwaldkreises (Abb.7–11 im Anhang). Die Größenverteilung innerhalb des Gebietes zeigt Tab. 7–7 im Anhang.

Verfügbares Einkommen bzw. Kaufkraft1

Für die Gebietsgemeinden liegen in nur wenigen Ausnahmefällen Angaben zur Kaufkraft vor.Im Landkreis Darmstadt-Dieburg beträgt die reale Kaufkraft je Einwohner im Jahr 2005 ca.14.900 EUR bzw. je Haushalt 33.500 EUR, sie liegt damit 3,5 % bzw. 9 % über dem Durch-schnitt des Landes Hessen (14.400 bzw. 31.000 EUR) und etwa 13 % bzw. 19 % über demvon Deutschland (13.200 bzw. 28.100 EUR) (SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007).Der Anteil der konsumstarken Haushalte der DINKS (Double Income No Kids) und Singlesliegt geringfügig über dem hessischen Durchschnitt, während der Anteil der Haushalte mithohem Einkommen (> 25.000 EUR) unter dem Landesmittel liegt. Die Baukraft je Einwohnerund Haushalt sind im Vergleich zum Land durchschnittlich (SPARKASSEN MM-REPORT vom06.03.2007; Gemeindesteckbriefe der IHK, www.darmstadt.ihk24.de).

Über die Kaufkraftbindungsquote im Gebiet liegen keine Daten oder Anhaltspunkte vor. Esfällt allerdings auf, dass die einzelhandelsrelevante Kaufkraft etwa so hoch ist wie im Lan-desmittel und höher als im Bundesmittel, während der Einzelhandelsumsatz im Vergleich zuLand und Bund deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Das kann entweder bedeuten, dass dieEinwohner in benachbarten Städten und Landkreisen konsumieren oder dass sie sparen.Ersteres könnte ein Hinweis darauf sein, dass die tatsächliche Kaufkraftbindung niedriger alsihr Potenzial ist.

1Aussage: Das durchschnittliche Gesamtnettoeinkommen eines Haushalts (nach Abzug von Abgaben und

Steuern) beträgt x Euro. Die Kennzahl ist ein Hinweis auf die wirtschaftliche Stärke einer Kommune bzw. ihrerEinwohnerschaft.

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Finanzieller Handlungsspielraum und Modernisierungskraft der Kommunen

Die Steuereinnahmen/E. (EUR) und somit die Finanzkraft der einzelnen Städte und Gemein-de sind sehr unterschiedlich. Die Steuereinnahmen liegen in den Jahren von 2000 bis 2004im Mittel zwischen unter 500/ E. und über 1.100 EUR/ E. Entsprechend hoch ist die Dispari-tät im Projektraum bei den Investitionen; sie liegt zwischen 150 und 370 EUR/ E.

Weitere Hinweise zur Wirtschaftskraft der Region s. Exkurs im Anhang, Kap. 7.6.

1.3.2 Arbeitsmarktdaten

Erwerbstätige/ Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Der Anteil der Erwerbstätigen an allen Einwohnern (Erwerbsdichte) im Landkreis Darmstadt-Dieburg beträgt 2003 51 %, der Anteil der Erwerbstätigen an allen 15- bis 65-Jährigen (Er-werbsquote) umfasst 75 %. Beide Kennzahlen liegen über dem Landes- und Bundesdurch-schnitt (SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007). Innerhalb des Gebietes jedochschwankt die Erwerbsquote von 44,6 % bis 54,4 % mit einer Spanne von 10 % erheblich.

Der Quotient aus sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und am Wohnort(Arbeitsplatzzentralität) mit Stand von 2004 zeigt deutlich, dass in den Städten und Gemein-den des Gebietes bis auf zwei Ausnahmen mehr Beschäftigte wohnen als arbeiten. Insofernhaben die Orte überwiegend Wohnfunktion, wenngleich die Unterschiede zwischen den ein-zelnen Orten ganz erheblich sind und manche nach dieser Kennzahl tatsächlich vorrangig„Schlafstätten“ sind und andere eine deutliche Arbeitsfunktion haben (Abb. 1–9). Dennochliegt das Gebiet insgesamt betrachtet im Durchschnitt des Landkreises, aber deutlich unterdem Schnitt des Landes (im Jahr 2005: 1,1).

Abb. 1–9: Bedeutung der Städte und Gemeinden des Gebiets als Arbeitsort 2004

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

1,4

Bab

enha

usen

, St.

Die

burg

, St.

Epper

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Gro

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Roß

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Land

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Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung

Die sektorale Beschäftigtenstruktur zeigt, dass mehrere Kommunen bereits im Begriff sindsich zum Dienstleistungsstandort zu entwickeln, während drei weiterhin ein klassischer Pro-duktionsstandort sind und in einigen die Landwirtschaft noch eine gewisse Bedeutung hat(Abb. 1–10, zur Übersicht Abb. 7–12 im Anhang).

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 12

Abb. 1–10: Differenzierte sektorale Beschäftigtenstruktur 2005

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Bab

enha

usen

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Hes

sen

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe

Handel, Gastgewerbe und Verkehr Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister

öffentliche und private Dienstleister

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Für die Einschätzung des Arbeitsmarktes im Gebiet darüber hinaus bedeutsame Kennzahlensind aus den Demographieberichten der Bertelsmann-Stiftung in der Tab. 7–4 im Anhangzusammenfassend dargestellt (ohne Groß-Bieberau und Messel).

Zur Arbeitsmarktstruktur ist im Einzelnen Folgendes festzustellen (Stand 2005):

Bis auf drei Orte war die Arbeitsplatzentwicklung der vergangenen fünf Jahre negativ: DieZahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat in einer Varianz von -1 % bis -23 %abgenommen. (Zum Vergleich: Im Landkreis Darmstadt-Dieburg -3,2 % und in Hessen -3,9%). Das bedeutet, dass ein Teil der beteiligten Orte enorme Umbrüche verkraften muss.

Die Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt und die Vereinbarkeit von Familie undBeruf ist in den Orten ebenfalls sehr unterschiedlich ausgeprägt: Die Frauenerwerbstäti-genquote schwankt zwischen 42 % und 48 %. Dabei hat sich der Anteil der erwerbstäti-gen Frauen in den vergangenen 30 Jahren im Kreisdurchschnitt nur geringfügig von 39,2(1977) auf 43,2 % (2004) erhöht (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006; s. auch Abschlussbericht: Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen aufdie Frauen des Landkreises Darmstadt-Dieburg).

Der Anteil der Erwerbstätigkeit von Menschen im Alter von 55 Jahren und älter an derBevölkerung im Alter von 55 bis 64 beträgt allerorten nur etwa ein Drittel. Das kann be-deuten, dass die Chancen Älterer am Arbeitsmarkt eher gering sind oder dass die Men-schen freiwillig die Erwerbstätigkeit früher aufgeben.

Angebot an Ausbildungsplätzen

Bezogen auf die Anzahl der Auszubildenden stellen einige der Kommunen im Gebiet einenAusbildungsschwerpunkt dar (Abb. 7–13 im Anhang). In Kommunen mit niedriger Anzahl anAuszubildenden ist in der Tendenz auch ein geringer Anteil von Auszubildenden ausländi-scher Herkunft zu verzeichnen. Der Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der amArbeitsort Beschäftigten im Gebiet liegt etwa im Durchschnitt des Landkreises und des Lan-des Hessen (Abb. 7–14 im Anhang).

In der Zeit von 1990 bis 2003 hat die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Landkreis Darmstadt-Dieburg um ca. 18 % abgenommen. Dabei sind innerhalb des Bezirks der IHK die Lehrstellenim Bereich der gewerblich/technischen und kaufmännischen Ausbildung weniger zurückgegan-gen als im Bereich der Handwerksberufe und freien Berufe (IHK Darmstadt 2005, Tab. 29).

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Insgesamt jedoch wird die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze je 100 Bewerber im Jah-re 2004 mit ca. 96 als vergleichsweise hoch eingestuft (www.raumbeobachtung.de).

Arbeitslosenquote

In der Summe betrachtet hat sich die Arbeitslosenquote – hier im Landkreis Darmstadt-Dieburg – ähnlich entwickelt wie auf Landes- und Bundesebene, wenn auch auf deutlichniedrigerem Niveau (Abb. 7–15 im Anhang). Allerdings wird wie bei den Wirtschaftsdaten(Kap. 1.3.1) deutlich, dass einzelne Orte im Gebiet massive strukturelle Schwächen aufwei-sen und eine hohe Arbeitslosenquote verzeichnen, während das Gesamtgebiet auf dem Ni-veau des Landkreises und deutlich unter dem des Landes liegt (Abb. 1–11).

In allen Orten ist die Arbeitslosenquote der ausländischen und der jungen (< 25 Jahre) Er-werbspersonen deutlich höher als die aller Erwerbspersonen (Abb. 7–16 im Anhang). Von1023 arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren hatte im Kreisgebiet im Jahre 2006 mit 492nicht einmal die Hälfte einen Schulabschluss (davon 46 % Frauen) und 531 (davon 55 %Frauen) waren ohne Schulabschluss. Von 153 arbeitslosen Jugendlichen mit Berufsab-schluss waren 47 % Frauen und von 870 Jugendlichen ohne Berufsabschluss waren 9 %Frauen. Jugendarbeitslosigkeit betrifft im Kreisgebiet und vermutlich auch im Gebiet alsoüberwiegend Männer, insbesondere mit Migrationshintergrund und fehlender Berufsausbil-dung (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006).

Abb. 1–11: Arbeitslosenquote 2004 und 2005 (%)

0

2

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12

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Arbeitslosenquote 2004 Arbeitslosenquote 2005

Quelle: www.wegweiserdemographie.de, Gemeindesteckbriefe, www.darmstadt.ihk24.de; eigene Darstellung

Qualifikationsniveau

Der Anteil der Hochqualifizierten am Wohnort liegt mit 11,1 % leicht unter dem Durchschnittdes Kreises (12,1 %) und im Durchschnitt des Landes (11,2 %), wobei die Anteile innerhalbdes Gebietes deutlich schwanken. Der Anteil der Hochqualifizierten am Arbeitsort ist mit 6,6% wesentlich geringer, was darauf schließen lässt, dass die Arbeitsplätze im Gebiet wenigerqualifiziert sind und dass die gut Ausgebildeten in die Zentren pendeln. Dabei sind die Unter-schiede zwischen den einzelnen Kommunen weitaus höher als bei den Hochqualifiziertenam Wohnort, vermutlich je nach gegebener Branchenstruktur (Tab. 7–4).

Mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die nach einer Studie der PROGNOS AG (2004) zuden bundesweit Top-Standorten mit gut ausgebildeten „Young Potentials“ gehört, kann sichdas Gebiet nur schwer messen. Fast jeder fünfte Beschäftigte in Darmstadt verfügt über ei-

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 14

nen Hochschulabschluss. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich in den vergangenenzehn Jahren die Zahl der Hochschulabsolventen immerhin verdoppelt; damit liegt das Gebietim Hessentrend (HMULV 2006a). Auch bundesweit betrachtet liegt es im mittleren Bereich(www.raumbeobachtung.de). Allerdings ist zu befürchten, dass angesichts des hohen Anteilsjugendlicher Arbeitsloser ohne Schul- und Berufsabschluss (vgl. 'Arbeitslosenquote') die Bil-dungs- und Chancenunterschiede innerhalb der Region zunehmend größer werden.

Wirtschaftsförderung

Ein spezielles Wirtschaftsförderungskonzept des Landkreises soll für wohnortnahe Arbeits-plätze sorgen. Um im östlichen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg einen Impuls zusetzen, wurde hier ein "Regionaler Dialog" initiiert. Im Jahre 2001 haben die regionalen Ak-teure die Entwicklungsvoraussetzungen und -perspektiven für die Gemeinden diskutiert undgemeinsam Ziele für die künftige Entwicklung dieses Kreisteils benannt, der in etwa de-ckungsgleich ist mit dem Gebiet des regionalen Entwicklungskonzepts. In einer "Gemeinsa-men Erklärung" bekundeten die Beteiligten ihren Willen zum gemeinsamen Handeln auf denFeldern "Verkehr und Infrastruktur", "Wirtschaftsförderung und Kooperation", "Tourismus undFreizeit" sowie "Einzelhandel und Stadtgestalt" (IMELLI ET AL. 2001).

Die im Jahre 2006 eingerichtete Abteilung "Wirtschaft, Standortentwicklung, Bürgerservice"der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg soll mit ihrem Leistungsangebot zur Verbesserungder Standortattraktivität des Landkreises sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bürger/-innen beitragen. Die Wirtschaftsförderung des Kreises arbeitet eng zusammen mit Behörden,Ämtern, der IHK Darmstadt, Handwerkskammer Rhein-Main, themenspezifischen Netzwer-ken und anderen wirtschaftsbezogenen Institutionen und Verbänden. Verfügbare Gewerbe-flächen und Gewerbeimmobilien sind aufgelistet unter www.standorte-in-hessen.de.

Der außerdem in 2006 gegründete Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. wirkt beim Marke-ting für den Wirtschafts- und Naherholungsstandort Darmstadt-Dieburg mit. Die Städte und Ge-meinden der Region sind Mitglieder. Maßnahmenschwerpunkte sind: Auf- und Ausbau vonNetzwerken, Erhebung und Erstellung von Informationsmaterialien, Beteiligung an Messen undAusstellungen, Zusammenarbeit mit benachbarten, regionalen und überregionalen Einrichtungenund Förderung eines innovativen Klimas (Näheres unter www.darmstadt-dieburg.de).

Eigenaktivitäten im Bereich der Wirtschaftsförderung sind mit Ausnahme von einzelnen Städ-ten und Gemeinden im Gebiet noch wenig ausgeprägt.

Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten

Für die Gewährung der Grundsicherung und für die Arbeitsvermittlung nach dem Sozialge-setzbuch II (SGB II) wurde die Kreisagentur für Beschäftigung als Eigenbetrieb des Land-kreises Darmstadt-Dieburg (Optionskommune) eingerichtet. Die Kreisagentur beteiligt sichan folgenden Veranstaltungen und Projekten oder richtet diese aus:

Integrationsmodelle (Einstiegs-/ Wiedereinstiegsarbeitsverträge bei Personaldienstleistern) 50plus (Integrationsaktivitäten für Personen ab 49 Jahren) "Berufliche Perspektiven" (Workshops zur Entwicklung neuer beruflicher Perspektiven in

Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Humanwis-senschaften)

HoGa-Qualifizierung (Qualifizierungsmaßnahme für Servicekräfte in Zusammenarbeit mitdem Hotel- und Gaststättenverband Darmstadt)

Zeitarbeitsbörsen (Tagesveranstaltungen für Arbeitsuchende, die Kontakte zu Personal-dienstleistern herstellen wollen)

"Coaching für Arbeit" / in Vorbereitung (Spezielles Coaching und Begleitung von qualifi-zierten Arbeitssuchenden)

Regionale Arbeitsmarktprojekte / in Planung (auf Städte-/Gemeindeebene)

Zielgruppe Jugendliche

Zur Förderung des Einstiegs von Jugendlichen in den Beruf werden erste spezifische Maß-nahmen ergriffen:

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 15

Jobscout für Jugendliche (Arbeits-, Ausbildungs- und/oder Praktikumsplätze für Jugendliche)

"Aktionsprogramm 100+” (aktuelle gemeinsame Aktion der südhessischen SGB II-Träger(u.a. KfB Darmstadt-Dieburg, ARGE Darmstadt, Kommunales JobCenter Odenwaldkreis)

Internetseite "Berufliche Orientierung" in der Region Starkenburg für Eltern, Jugendlicheund Multiplikatoren (http://www.bo-starkenburg.de/)

Ausbildungsverbund "Azubi-Sharing" zwischen Wirtschaft und Verwaltung (www.ladadi/Der Kreis und seine Wirtschaft).

Das Problem einer Angebotslücke auf dem Arbeitsmarkt, also einer Umkehrung der Jugend-arbeitslosigkeit, wird sich auch in der Region erst in etwa 15 bis 20 Jahren ergeben, wennder „Berg“ im Bevölkerungsaufbau, die heute 35- bis 45-Jährigen, aus der Erwerbs- in dieRentenphase übertritt. Wegen der hohen Erwerbsbeteiligung dieser Personengruppe wirdder zahlenmäßig große Abgang nur sehr schwer kompensiert werden können, da nachfol-gende Jahrgänge deutlich schwächer besetzt sind (BAUER ET AL. 2006).

Zielgruppe Frauen

Folgende Aktivitäten zur Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen unterstützt der Land-kreis (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006):

sefo femkom Frauenkompetenzzentrum mit den Schwerpunkten berufliche Orientierungsowie Bildung und Beratung; finanziert mit Mitteln des Frauenbüros der Stadt Darmstadt,Frauenbüro des Landkreises Darmstadt – Dieburg, ARGE Darmstadt/Zentrum für Arbeitund Existenzsicherung, Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt–Dieburg sowie Ei-genmittel.

ZIBB - Zentrum für Information, Bildung und Beratung mit psychosozialer/ allgemeinerLebensberatung/ Krisenhilfe; Beratung in finanzieller und sozialer Notlage; beruflicheOrientierung / Neu-/Wiedereinstieg in den Beruf und Existenzgründung; TrägervereinFrauen für Frauen e.V.; finanziert mit Mitteln der Stadt Groß-Umstadt, des LandkreisesDarmstadt-Dieburg, des Hessischen Sozialministerium und aus Eigenmitteln.

1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte

Das Gebiet liegt in direkter Nachbarschaft von einem der vier Top-Standorte Deutschlands,der Wissenschaftsstadt Darmstadt (s. Kap. 1.3.1). Über den Fachhochschulstandort Dieburg,der mitten im Gebiet liegt, und durch die Kooperation zwischen den Fachhochschulen Dar-mstadt und Aschaffenburg ist es eng mit Darmstadt verflochten.

Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen

Von den 35 Hochschulen in der so genannten Wissensregion FrankfurtRheinMain sollen andieser Stelle nur die sechs an den Standorten Stadt Darmstadt und östlicher Landkreis Dar-mstadt-Dieburg erwähnt werden: Technische Universität Darmstadt, Hochschule Darmstadtmit Campus Dieburg, Evangelische Fachhochschule Darmstadt, Private Fern-FachhochschuleDarmstadt, Verwaltungsfachhochschule Darmstadt. Darüber hinaus zu nennen sind die Hessi-sche Berufsakademie Darmstadt und die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Darmstadt.

Unter der Vielzahl der Forschungseinrichtungen mit Sitz in Darmstadt hervorzuheben sind u.a.vier Fraunhofer-Institute, ein Helmholtz-Institut, das Zentrum für den Europäischen Wettersa-telliten EUMETSAT, das European Space Operations Centre (ESOC) und das DeutscheKunststoff Institut (DKI). Die Arbeitsgemeinschaft „Wissensregion FrankfurtRheinMain“ (Pla-nungsverband, IHK-Forum Rhein-Main, Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain und Institut fürNeue Medien) will den Wissensaustausch unterstützen und die Zusammenarbeit der Akteureverbessern. Ein Ergebnis ist der Wissensatlas FrankfurtRheinMain (PLANUNGSVERBAND

BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006).

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung

Der Regierungsbezirk Darmstadt gehört zu den elf Standorten Deutschlands, die die höch-sten Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigen. Hier betragen die Ausgaben im

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Jahr 2004 3 % des Bruttoinlandsprodukts und umfassen 85 % der hessischen Aufwendun-gen. Damit liegt die Region deutlich über dem Durchschnitt von Deutschland (2,5 %) und derEU25 (1,9 %) (PLANUNGSVERBAND BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006). Dabei en-gagiert sich der private Sektor in hohem Maße: Fünf Sechstel der Ausgaben für Forschungund Entwicklung werden von Unternehmen und nur ein Sechstel wird vom Staat erbracht.

Innovationspotenzial

Bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sticht der LandkreisDarmstadt-Dieburg in der höchsten Bewertungsstufe mit 329 Patentanmeldungen pro100.000 Beschäftigte unter den Städten und Kreisen besonders heraus. Daran gemessenbietet Darmstadt-Dieburg das höchste Innovationspotenzial in der Wissensregion Frankfurt-RheinMain. Ein Viertel der Erfindungen kommt aus dem Bereich der Chemie, gefolgt vomBereich täglicher Lebensbedarf mit etwa einem Fünftel. Dabei sind die neuen Patente auf in-sgesamt neun Bereiche verteilt.

Technologietransfer

Für Fragen der Forschung und des Technologietransfers unmittelbar im Gebiet bedeutsam sind:

das am Campus Dieburg der Hochschule Darmstadt ansässige Lösungszentrum Cam-pus Dieburg (LCD) (Näheres s. www.h-da.de/uploads/media/LCD_final.pdf);

das ebenfalls in Dieburg angesiedelte Institut für angewandte Informatik (aiDa)- es entwickelt in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen Forschungsprototypen undevaluiert neue Informatik-Technologien im Hinblick auf ihre praktische Einsetzbarkeit. ai-Da verzahnt Forschung und Entwicklung mit der Lehre an der Hochschule Darmstadt inpraxisorientierten Projekten. Der Technologietransfer zwischen Hochschule und Indust-rie, insbesondere mit klein- und mittelständischen Unternehmen, bildet einen derSchwerpunkte von aiDa;

die Abteilung Medien des Instituts für graphische Datenverarbeitung (IgDV)- sie befasst sich mit dem Einsatz neuer Medien in der Lehre und betreibt fachbereichs-übergreifend Entwicklungs- und Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet.

Darüber hinaus hat die Hochschule Darmstadt dem HMWK ein Konzept für ein überre-gional bedeutsames Medienzentrum am Standort Dieburg vorgelegt. Hieraus lassen sichauch Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region als Standort der Medienin-dustrie ableiten. Das Konzept sieht vor, die Aspekte Forschung, Lehre, Gründung undTechnologietransfer miteinander zu verbinden. Um den Campus herum sollen Produkti-ons- und Forschungs-Satelliten von Medienunternehmen der Rhein-Main-Region ange-siedelt werden (KRAJEWSKI, persönl. Mitt. 19.03.2007). Das Konzept Medienzentrumdeckt sich mit dem Wunsch des HMWK, die Hessische Film- und Medienwirtschaft zufördern. Der Standort Dieburg scheint für die Umsetzung des Konzeptes gut geeignet.

Weiterhin ist die Hochschule Darmstadt mit dem Standort Dieburg beim HMWK im Ge-spräch, maßgeblicher Partner einer noch im Jahr 2007 zu lancierenden Hessischen Me-dienakademie zu werden. Dies stärkt zusätzlich die Bedeutung des Landkreises alsHochschul- und Medienstandort (KRAJEWSKI, persönl. Mitt. 19.03.2007).

Die IHK Darmstadt bietet für das Gebiet eine vielfältige Innovations- und Technologieberatung(www.darmstadt.ihk24/de/produktmarken/innovation/InnovationsTechnologieb...15.03.2007):

Regionaler Technologietransfer und Forschungskooperation zwischen Hochschul- undForschungseinrichtungen und klein- und mittelständischen Unternehmen in der Rhein-Main-Neckar-Region (IHK Darmstadt 2007): Die Formen der Zusammenarbeit könnenvielfältig sein, z.B. Auftragsforschung, Beratung, Lizenzierung, Förderprojekte, Laborleis-tungen, Diplom- und Studienarbeiten, Firmenpraktikum sowie weitere Formen der Koope-ration wie Fachkolloquien, Kompetenznetzwerke, Ausbildungs- und Weiterbildungskoo-perationen.

Die Region Darmstadt/Starkenburg wird als ein sehr leistungsfähiger IT-Standort charak-terisiert; sie ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl großer und kleiner IT-Unternehmen,

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viele IT-Forschungseinrichtungen und ein ausgeprägtes Angebot an Studien- und Wei-terbildungsmöglichkeiten in der Informatik und verwandten Fachrichtungen (IHK Dar-mstadt 2002). Innerhalb des Kammerbezirks ist Darmstadt-Dieburg nach der Stadt Dar-mstadt der Standort der meisten IT-Unternehmen und -Beschäftigten (IHK Darmstadt2005).

Technologieorientierte Kooperationspartner und Netzwerke

Die Vielfalt der für das Gebiet relevanten technologieorientierten Kooperationspartner undNetzwerke kann an dieser Stelle nur in Stichworten zusammengefasst werden:

Engineering Region Darmstadt Rhein Main Neckar („Dachmarke“ für ein gemeinsamesStandortmarketing, u.a. mit den Schwerpunkten Automation, Automotive, Pharma undChemie; einige bedeutende Unternehmen aus den Bereichen Automation und Automoti-ve sowie Pharma und Chemie liegen im Gebiet (ENGINEERING REGION DARMSTADT RHEIN

MAIN NECKAR o.J.).

Regionaler Technologietransfer und Forschungskooperation Hochschulen – Unternehmen (s.o.)

Regionale Kompetenznetzwerke:In der Wissensregion FrankfurtRheinMain hat sich eine Vielfalt von Kompetenznetzenetabliert, die als Kommunikationsforen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungieren.Sie sollen dazu beitragen, den Informationsaustausch zu verbessern und Geschäftskon-takte anzubahnen und somit die Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit von Unterneh-men zu verbessern. Darmstadt ist einer der dominierenden Standorte. Zu den inhaltli-chen Schwerpunkten gehört u.a. Materialforschung und -technologie mit über 20 Unter-nehmen im Landkreis Darmstadt-Dieburg (MATERIALS VALLEY E.V. 2002)Folgende Netzwerke sind für das Gebiet besonders relevant (PLANUNGSVERBAND

BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006): Competence Center for Applied Security Management (IT-Sicherheitstechnologie) Design-Zentrum Hessen Hessisches Telemedia Kompetenz-Center e.V. INIGraphicsNet (Neue Medien, Kommunikation, Informationstechnologien und An-

wendungen) Kompetenzzentrum Materialcharakterisierung Materialforschungsverbund Rhein-Main Zentrum für graphische Datenverarbeitung Innovationsforum – die Informations- und Austauschplattform für Unternehmen und

Forschungsinstitutionen der Multimediabranche

Überregionale Technologienetzwerke: TechnologieTransferNetzwerk Hessen – es vermittelt Experten aus Hochschul- und

Forschungseinrichtungen Kompetenznetze – eine Recherchequelle und Kommunikationsplattform für Informa-

tions- und Kooperationssuchende aus dem In- und Ausland und ein Instrument fürinternationales Standortmarketing

Medienkompetenznetz

Informations- und Kooperationsbörsen der IHK: Automotive Cluster RheinMain Neckar – Kooperationsbörse für Automobilzulieferer E-Trade-Center – die zentrale Internetbörse für Kooperationen, Waren und Consul-

ting unterstützt bei der Suche nach Geschäftspartnern im Ausland Firmendatenbank der IHK Darmstadt IHK-Technologiebörse – Unternehmen stellen Technologieangebote und -nachfragen

ein, die IHK vermittelt Patente, Lizenzen und ungeschütztes technisches Wissen undunterstützt bei der Umsetzung und Realisierung von Innovationen

Kooperationsbörse – die IHK unterstützt bei der Suche nach Partnern für Unterneh-menskooperationen in ganz Deutschland

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Umweltfirmen-Informationssystem – hier werden Kooperationspartner und Informa-tionen über Entwicklungen und Trends auf dem deutschen Technologiemarkt vermit-telt

Existenzgründung/ Unternehmensförderung

Mitten im Gebiet liegt das Technologie- und Innovationszentrum (TIZ) Dieburg. Es wird vonder Innovationsgesellschaft Darmstadt mbH betrieben, deren Gesellschafter der LandkreisDarmstadt-Dieburg, die Stadt Darmstadt, die Hochschule Darmstadt und die TechnischeUniversität, die Sparkassen, die IHK und die Handwerkskammer sind. Das TIZ bietet Raumund Infrastruktur für 18 Unternehmen völlig unterschiedlicher Branchen. Die Zusammenar-beit der Unternehmen im TIZ untereinander, mit den regionalen Hochschulen und / oder derregionalen Wirtschaft soll den neu gegründeten Unternehmen die Startphase erleichtern undzu gesundem Wachstum beitragen.

Über das TIZ hinaus leisten eine Reihe von weiteren Institutionen Unterstützung bei der Exis-tenz- bzw. Unternehmensgründung, wie etwa das Dieburger Beratungs- und Qualifizie-rungszentrum für Unternehmensgründer und -nachfolger (bqz), der Arbeitskreis Gründungs-beratung Starkenburg sowie die Hochschulen. Auch die IHK unterstützt auf vielfältige WeiseUnternehmungsgründungen (u.a. Sachverständigenverzeichnis, StandortinformationssystemSIS, StarterCenter Hessen mit Informationen der IHK und HWK zur Existenzgründung/-si-cherung und Unternehmensnachfolge, Strukturdatenbank Invest, Unternehmensbörse nexxt-change). Das Carreer Center der Hochschule Darmstadt, der Landkreis Darmstadt-Dieburgund die Sparkasse Dieburg haben 2007 erstmals einen Gründerpreis für Absolventen derHochschule am Campus Dieburg ausgeschrieben, die sich im Geschäftsbereich der Spar-kasse niederlassen.

1.4 Wirtschaftsbereiche

1.4.1 Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft

Agrar- und Betriebsstruktur

Die Agrarstruktur des Gebietes ist im Vergleich zum Regierungsbezirk und zum Land Hessengekennzeichnet durch folgende Merkmale und Entwicklungen (s. auch Daten in Tab. 1–2):

Der Rückgang der Betriebe ist deutlich geringer als im Landesmittel. Das Gebiet ist stark ackerbaulich geprägt. Innerhalb des Regierungsbezirks bildet der

Landkreis einen Schwerpunkt für Schweinehaltung. Die Tierhaltungsintensität ist mit 0,6GVE/ha durchschnittlich.

Die Betriebe im Gebiet verfügen über eine vergleichsweise hohe Flächenausstattung. Die Haupterwerbsbetriebe überwiegen; mehr als die Hälfte der Betriebe hat seinen Er-

werbsschwerpunkt in der Landwirtschaft. Diese Betriebe verfügen über mehr als dreiViertel der Fläche.

Die Betriebsgrößenstruktur im Gebiet ist im Vergleich zum Kreisgebiet durchschnittlich,wobei es deutlich weniger kleine Betriebe gibt. Im Vergleich zum Landesmittel ist die Be-triebsgrößenstruktur deutlich besser (s.a. Tab. 7–8 im Anhang).

Im Vergleich zum Regierungsbezirk Darmstadt (5 %) und gemessen an den Vermark-tungsmöglichkeiten ist der Flächenanteil der ökologischen Betriebe im Landkreis Dar-mstadt-Dieburg (2,3 %) gering.

Die kreisweite Arbeitsintensität ist deutlich höher als in den Vergleichsgebieten. Der hö-here Arbeitseinsatz ist wahrscheinlich mit den arbeitsintensiven Gemüsebetrieben zu be-gründen, die allerdings nicht im Gebiet liegen.

Die mittleren Pachtpreise liegen mit 209 EUR/ha innerhalb des Regierungsbezirks in derhöchsten Stufe. Die Nachfrage nach Ackerpachtflächen wird von den Betriebsleitern sehrhoch eingeschätzt (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004). Der LandkreisDarmstadt-Dieburg gehört in Bezug auf die Pachtpreise für Ackerflächen landesweit zuden Spitzenreitern – ein deutliches Indiz für die Knappheit der Flächen bzw. die Konkur-renz durch andere Nutzungen.

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Die landwirtschaftliche Infrastrukturausstattung ist zum Teil verbesserungsbedürftig. Diemittleren Hof-Feld-Entfernungen entsprechen dem Regierungsbezirk; die Flurstücksgrö-ße ist leicht unterdurchschnittlich (vgl. Bedarf Flurneuordnung Kap. 3.1.3.).

Tab. 1–2: Strukturvergleich anhand ausgewählter Indikatoren

Indikatoren Gebiet LandkreisDarmstadt-

Dieburg

RP Dar-mstadt

Hessen

Anzahl der Betriebe - 653 8.070 -

Anzahl der Haupterwerbsbetriebe - 340 - -

Anzahl der Nebenerwerbsbetriebe - 313 - -

Rückgang der Betriebe (%) gegenüber 1999 - -11 - -20

Anzahl Ausbildungsbetriebe(Hauterwerbsbetriebe)/ (Anteil %)

- 34

(10 %)

- -

Landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) (ha) 16.138** 25.898 23.4154 771.810

- davon Pachtland (%) - 74 74 -

- davon Ackerland (%) 78** 82 67 64

- davon ökologisch bewirtschaftet gem.EWG VO Nr. 2092/91 (%)

- 2,3 5 -

- davon nachwachsende Rohstoffe (energeti-sche und stoffliche Verwendung) (%)

5,43 - - -

- davon Obst, Gemüse, Speisekartoffeln (%) 5** - - -

- davon Dauergrünland % 21** 18 30 35

- davon Rebland % - 0,2 1,5 0,5

- davon Obstanlage % - 0,3 0,4 0,2

- davon Dauerkulturen 0,53** - - -

ha LF je Betrieb 42 38 - 33

Anteil Nebenerwerbsbetriebe (%) - 43,3 55 67,9

Anteil LF der Nebenerwerbsbetriebe (%) - 18,9 - -

ha LF je Haupterwerbsbetrieb* - 65 68 -

ha LF je Nebenerwerbsbetrieb* - 21 21 -

Betriebe > 100 ha (%) 10,2 10,2 - 7,1

Betriebe < 10 ha (%) 21 31 - 38

Betriebe > 100 Großvieheinheiten (Anzahl) - 31 221 -

ökologische Betriebegem. EWG(VO) Nr. 2092/91 (Anzahl)

- 15 316 -

Viehbesatz (GV/ha ) - 0,58 - -

Arbeitskrafteinheiten je 100 ha LF - 6,4 5,8 4,2

Durchschnittlicher Pachtpreis (EUR/ha) (1999) - 209 158 133

Großvieheinheiten je ha - 0,6 0,6 -

Flurstücksgröße (ha) - 0,53 0,58 -

- Es liegen keine Angaben vor.* Angaben der Befragungsteilnehmer (GFL 2004) ** Angaben der Kreisverwaltung, nur hessische AntragstellerQuelle: HSL, www.statistik-hessen.de für das Jahr 2006; KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG

2006 und GFL Planungs- und Ingenieursgesellschaft 2004 sowie eigene Berechnungen

Flächennutzung, Tierhaltung

In den Gemeinden des Gebietes dominiert die ackerbauliche Nutzung mit einem Flächenan-teil von ca. 50 bis 90 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Daneben haben Sonderkulturen(Gemüse, Obst, Speisekartoffeln) und Dauerkulturen (z.B. Obst, Rebland, Miscanthus) einebesondere Bedeutung (Abb. 7–17 im Anhang). Ökologisch wirtschaftende Betriebe sind be-zogen auf die Fläche mit 2,3 % im Vergleich zum Regierungsbezirk mit 5 % weit unterdurch-schnittlich vertreten. Neben dem Rheingau bildet die Hessische Bergstraße mit einer be-stockten Rebfläche von 436 ha (Stand: 2005) eines der zwei „bestimmten“ Weinbaugebiete.Zur Bergstraße gehören auch die Rebflächen des Gebietes in Groß-Umstadt und Roßdorf. Indrei Kommunen dominiert die Schweinehaltung, die Rinderhaltung ist durchgängig vertreten.

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Daneben gibt es mehrere räumliche Schwerpunkte bei der Pferde- und Schafhaltung sowiebei der Geflügelhaltung (Tab. 7–9 im Anhang). In der Projektregion haben sich außerdemsieben Betriebe auf die Erzeugung von Arznei- und Gewürzpflanzen spezialisiert und sichder Hessischen Erzeugergemeinschaft „agrimed“ mit Sitz im nahe gelegenen Trebur ange-schlossen (www.agrimed.de). Unter anderem werden Kamille, Ringelblume, Melisse, Fen-chel, Pfefferminze angebaut.

Wirtschaftslage/ Volkswirtschaftliche Bedeutung des Landwirtschaftssektors

Von 1991 bis 2002 hat die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft im IHK-Bezirk umein Fünftel abgenommen. Bei heute nur noch etwa 6.500 Beschäftigten, hat der anhaltendeStrukturwandel allerdings kaum Einfluss auf den Arbeitmarkt. Im Vergleich der umliegendenLandkreise zeigt sich, dass die Kreise mit landwirtschaftlichen Gunstlagen und leicht vermin-derter Flächenkonkurrenz – die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau – einen ge-ringeren Rückgang der Beschäftigten zu verzeichnen hatten (Tab. 7–10 im Anhang). DieWirtschaftskraft der Landwirtschaft im Landkreis Darmstadt-Dieburg (-0,3 %) ist entspre-chend dem Landestrend (-0,8 %) eher rückläufig (Tab. 7–11 im Anhang), wohingegen ihr An-teil an der Gesamtwirtschaft im Vergleich zu den benachbarten Landkreisen und der StadtDarmstadt noch relativ hoch ist (Tab. 7–12 im Anhang).

Hofnachfolge

Das Alter der Betriebsleiter, die an einer Befragung teilgenommen haben, liegt im Durch-schnitt des Regierungsbezirks (Tab. 7–13 im Anhang). Der Anteil der befragten Betriebe miteinem sicheren Hofnachfolger liegt im Gebiet im Mittel bei etwa 30 bis 40 % und damit deut-lich niedriger als in den Nachbarkreisen (Abb. 7–18 im Anhang). In Roßdorf, Reinheim, Ba-benhausen und Schaafheim haben die Betriebsleiter angegeben, dass nur max. 25 % einenHofnachfolger haben (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004).

Einkommensdiversifikation

Neben der „klassischen“ landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln gewinnenneue Tätigkeitsfelder zunehmend an Bedeutung für die Einkommenssituation landwirtschaft-licher Unternehmen in Südhessen, so auch im Gebiet, wie die Ergebnisse der Betriebsleiter-befragung bestätigen (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004). Untersuchtwurden: Direktvermarktung, Pensionstiere, Lohnarbeit, Landschaftspflege, kommunale Ar-beiten, Beherbergung und Freizeitgestaltung sowie nachwachsende Rohstoffe. Die Befra-gung im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat ergeben, dass der Anteil der Einkommensalterna-tiven am Gesamteinkommen mit 21,4 % über dem Durchschnitt des Regierungsbezirks (16,6%) liegt. Noch höhere Anteile erzielen die vom Ballungsraum geprägten Kreise Offenbachund die Stadt Darmstadt mit > 30 %. Das höchste Wachstumspotenzial wird von den Be-triebsleitern im Regierungsbezirk im Bereich der nachwachsenden Rohstoffen und der Land-schaftspflege gesehen.

Verarbeitung und Vermarktung

Im Einkaufsführer des Regionalbauernverbands sind 43 Direktvermarktungsbetriebe im Ge-biet mit unterschiedlichen Produktschwerpunkten gelistet (www.agrarpower.de). Einen deut-lichen Schwerpunkt bei der Vermarktung ab Hof bilden Gemüse und Obst sowie Fleisch,Milchprodukte und Eier (Tab. 7–14 im Anhang). Der Regionalbauernverband Starkenburg,der Hotel- und Gaststättenverband und der Landkreis Darmstadt-Dieburg haben bereits imJahr 1999 die Direktvermarktungsinitiative "Frisch und lecker im Landkreis der Genießer" mitder Werbefigur Da-Di Leo ins Leben gerufen. Es beteiligen sich im Gebiet ca. 20 landwirt-schaftliche und etwa 15 gastronomische Betriebe mit einem vielfältigen kulinarischen Jah-resprogramm.

Darüber hinaus können Schulen im Rahmen des Projekts „Leckeres für die Schule“ (vgl.FrankFood) einen Cateringservice mit Produkten der heimischen Landwirtschaft beim Regio-nalbauernverband buchen. In 2006 hat sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg an der Marke-tingaktion „Unsere Region schmeckt lecker“ rund um die Kartoffel beteiligt und in mehreren

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Veranstaltungen auf die Qualität regionaler Produkte aufmerksam gemacht, z.B. Unterricht aufdem Acker, Teilnahme am Wettbewerb und Infostände (s. auch unten „Umweltbildung“).

Trotz aller Aktivitäten bleibt die Direktvermarktung im Gebiet angesichts der Marktnähe unddes Kundenpotenzials unter ihren Möglichkeiten.

Touristisches bzw. Freizeitentwicklungspotenzial in der Landwirtschaft

Da das Gebiet auf der einen Seite in der Nähe vom Oberzentrum Darmstadt liegt und zahlrei-che kleinere Städte umfasst und auf der anderen Seite im Vergleich zum nahe gelegenenOdenwald wenige landschaftsbezogene Erholungsziele aufzuweisen hat (vgl. Karte F 4.2, GFLPLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004), wird das touristische Potenzial vorwiegend imTagestourismus bzw. in der Freizeitbeschäftigung am Abend und am Wochenende gesehen.

Bisher durchziehen am südlichen Rand zwei der drei Odenwälder Apfelwein- und Obstwiesen-Routen das Gebiet: die Hauptroute Gersprenztal von Groß-Umstadt bis Weinheim sowie Mo-dautal-Lautertal von Darmstadt bis Bensheim (www.apfelroute.de). Die Route bietet eine Ver-knüpfung von Aktionen und Stationen rund um den Apfel, den Apfelwein und die Streuobstwie-sen. Partner der Regionalschleifen sind Keltereien, Museen, gastronomische Betriebe, Städteund Gemeinden, die ihr Engagement und Sehenswürdigkeiten zu einer Route verbunden ha-ben. Die Odenwaldrouten bieten ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für das ganze Jahr.Den Routen können sich unter anderem auch landwirtschaftliche bzw. obstbauliche Betriebeanschließen. Darüber hinaus hat die Kreisverwaltung Wandertouren und Biotop-Touren entwi-ckelt (s. Kap. 1.4.4). In Babenhausen wird im Integrierten Stadtentwicklungskonzept besondersdie Pferdehaltung bzw. der Pferdetourismus diskutiert.

Umweltbildung

Ein weiteres Betätigungsfeld für die Landwirtschaft kann der Bereich Umweltbildung darstellen:„Der Bauernhof als Klassenzimmer“. Wenn dies vielleicht weniger der Einkommensverbesse-rung dient, so kann es doch zur Imagepflege und somit zum Marketing beitragen. Zudem wur-de im Landkreis Darmstadt-Dieburg ein „Runder Tisch Umweltbildung“ eingerichtet. DieserRunde Tisch ist einer von fünf Einrichtungen bundesweit, die das Ziel verfolgen, Unterrichts-materialien zu erstellen und bundesweit zur Verfügung zu stellen. Eines der vorgeschlagenenThemen ist die Landwirtschaft (www.ladadi/Umweltbildung.2113.0.html). Im Gebiet gibt es be-reits erste Aktivitäten zur land- und forstwirtschaftsnahen Umweltbildung, an die sich weiteranknüpfen ließe:

Unterrichtseinheit „Kuhbuch“ mit einer Gesamtdauer von vier Wochen in den FächernSachunterricht, Deutsch, Kunst und Musik, u.a. Bauernhoftage im Rahmen einer Projekt-woche einer Grundschule mit aufwendig gestalteten Unterrichtsmaterialien (HILLERICH o.J.,Reinheim-Überau)

Schulbauernhof Neuwiesenhof in Otzberg-Lengfeld Im benachbarten Mossautal im Odenwaldkreis wird im Rahmen der Aktion "Bauernhof als

Klassenzimmer" das Projekt "Schule entdeckt die Region" durchgeführt. Es bietet Schul-klassen die Möglichkeit im Rahmen einer zweitägigen Klassenfahrt Landwirtschaft imOdenwald zu entdecken (www.agrarpower.de).

Waldschule Groß-Zimmern

Bildung, Ausbildung, Qualifizierung

Sehr viele Betriebsleiter im Gebiet sind Landwirtschaftsmeister, Techniker oder Diplomagrar-ingenieure und somit hoch qualifiziert. Das belegt auch der hohe Anteil der Ausbildungsbe-triebe: Im Kreisgebiet sind es 10 % der Haupterwerbsbetriebe, wobei der Schwerpunkt ein-deutig im Gebiet liegt (mdl. Auskunft Reus, LLH Limburg, 29.03.2007). Eine gemeindebezo-gene Auswertung kann aus Datenschutzgründen nicht vorgenommen werden. Ab demSchuljahr 2008/2009 soll der Berufsschulstandort von Darmstadt in die Region nach Dieburgverlegt werden.

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Agrarstrukturelle Mängel2

Eine Übersicht über die im Planungsgebiet durchgeführten und laufenden Flurbereinigungs-verfahren bieten Tab. 7–15 und Abb. 7–41 im Anhang. Die abgeschlossenen Verfahren lie-gen zum Teil schon sehr lange zurück, so dass davon auszugehen ist, dass die seinerzeitgeschaffenen Strukturen den heutigen Anforderungen der Landbewirtschaftung nicht mehrgerecht werden.

Beispielhaft für die Gebietskulisse wurden die Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen ein-gehender hinsichtlich vorhandener agrarstruktureller Mängel untersucht. Die dort vorhande-nen Strukturen können auf einen Großteil der Gemarkungen innerhalb der Gebietskulisseübertragen werden. In den Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen wurden die letzen Flur-bereinigungsverfahren bereits vor 1950 abgeschlossen (Gemarkung Ober-Klingen 1949,Gemarkung Nieder-Klingen 1948). Die dort geschaffenen Strukturen orientierten sich an dendamaligen Bewirtschaftungsmethoden. Zwischenzeitlich fand auf Grund des technologischenFortschrittes und des wachsenden Wettbewerbdrucks in der Landwirtschaft ein rapider Wan-del bzgl. der Bewirtschaftungstechniken statt. Für eine moderne Landwirtschaft ist ein weni-ger dichtes, dafür aber für die Benutzung mit landwirtschaftlichen Großmaschinen geeigne-tes, gut ausgebautes Wirtschaftwegenetz erforderlich3.

Bei einer Ortsbesichtigung der Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen wurden z.T. gravie-rende Mängel im Ausbauzustand der örtlich vorhandenen Wirtschaftwege festgestellt. ImRahmen zukünftiger Flurbereinigungsmaßnahmen sind demzufolge neben der Einziehung ört-lich nicht mehr erforderlicher Wirtschaftswege auch die Ausweisung neuer Erschließungswegeund ein verbesserter Ausbau der Hauptwirtschaftwege erforderlich. Die genannten agrarstruk-turellen Mängel sind in den Gemarkungen Nieder-Beerbach sowie Ober- u. Nieder-Klingen be-sonders stark ausgeprägt, so dass dort ein vorrangiger Handlungsbedarf besteht.

Zusätzlich bestehen in Teilbereichen der Gemarkungen Waschenbach, Rohrbach, Groß-Bieberau, Münster, Groß- und Klein-Zimmern sowie Harreshausen, Langstadt, Sickenhofen,Schlierbach, Schaafheim, Kleestadt, Radheim, Raibach und Ober-Nauses ähnliche agrarstruk-turelle Mängel. Dort erfolgt bereits vielfach eine eigentumsübergreifende Bewirtschaftung aufder Grundlage von Pachtverträgen, wodurch es häufig zu einer Bewirtschaftung von Wegeflur-stücken kommt. Im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren könnten in diesen Bereichen durchdie Einziehung nicht mehr benötigter Wege größere Bewirtschaftungsschläge geschaffen wer-den. Zudem sind eine Regelung der Eigentumsverhältnisse bezüglich örtlich bewirtschafteterWegeparzellen und eine Verbesserung der Erschließungssituation durch Neuausweisung vonWegeflurstücken und Ausbau vorhandener Wirtschaftswege erforderlich.

Ausprägung der regionalen Forstwirtschaft

Das Gebiet gehört zum Wuchsgebiet 2 Hessische Rhein-Main-Ebene mit den Wuchsbezir-ken Nördliches Odenwald-Vorland und Untermainebene. Das Gebiet ist zu 38 % bewaldetund liegt damit geringfügig über dem Mittel des Landkreises Darmstadt-Dieburg sowie unterdem Durchschnitt des Regierungsbezirks und des Landes Hessen (beide 41 %) (Abb. 7–19im Anhang). Mit Ausnahme des zentralen Reinheimer Hügellandes hat das Gebiet eine rela-tiv ausgeglichene Walddichte. Die größten zusammenhängenden Waldflächen liegen imNorden, auf dem Gebiet von Eppertshausen, Babenhausen, Dieburg und Messel.

Im Vergleich zum Regierungsbezirk und zum Land Hessen befindet sich ein weitaus größe-rer Teil des Waldes im Besitz der Städte und Gemeinden (Abb. 7–20 im Anhang). Der Pri-vatwaldanteil liegt deutlich unter dem Landes- und Bezirksdurchschnitt und besteht überwie-gend aus stark parzellierten Klein- und Kleinstflächen. Die forsttechnische Leitung und derBetrieb des Gemeindewaldes liegen in den Händen der staatlichen Forstämter Darmstadtund Dieburg.

2Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)entworfen.

3Satz mit Beschluss des LAG-Vorstands vom 28.08.2009 eingefügt.

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Die Waldflächen sind nahezu vollständig mit Schutzfunktionen belegt, im Landkreis Darmstadt-Dieburg bzw. im Gebiet übernimmt eine Fläche häufig drei Funktionen gleichzeitig, u.a.:

Bodenschutzwald (26 % der Waldfläche) Klimaschutzwald (48 %) Immissions- (0,2 %), Lärm- (7,4 %) und Sichtschutzfunktion (9,2 %) Erholungsfunktion [Erholungswälder (faktisch 78 %) und Naturparke

Neben diesem faktischen Flächenschutz sind die Waldflächen im Landkreis Darmstadt-Dieburg mit rechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten überlagert:

Wasserschutzgebiete (Stufe I und II) 35 % (28 % in Planung) Naturschutzgebiete (2,6 %) und Landschaftsschutzgebiete (51 %) sowie Naturdenkmale,

geschützte Landschaftsbestandteile Erholungswald (gem. HForstG) (5 %)

Für Zwecke des Arten- und Biotopschutzes erfasst sind schutzwürdige Waldbiotope (Wald-biotopkartierung), landschaftsprägende Waldbestände, Naturwaldreservate (als Bannwaldgeschützt), Waldränder, Uferzonen, Altholzinseln, Lebensräume bestimmter Arten. EineQuantifizierung der Flächen ist an dieser Stelle allerdings nicht möglich (s. Karte „Wald 2000“in: REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 1997).

Primäres Ziel der Bewirtschaftung ist die Walderhaltung. Auf die regionalplanerisch gesicher-ten Waldzuwachsflächen wurde bereits im Kap. 1.1 eingegangen. Im Gebiet bisher unzer-schnittene größere Waldgebiete wie der Sprendlinger Horst/Untermainebene und das Mes-seler Hügelland sollen erhalten bleiben. In waldarmen Teilräumen wie dem Reinheimer Hü-gelland sollen die Waldflächen gezielt vermehrt werden (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT

2001).

Potenziale der stofflichen Nutzung von Biomasse

In Brensbach, in der benachbarten Region Odenwald, verarbeitet ein Unternehmen Pflan-zenfasern zu Dämmstoffen. Mit diesem Projekt werden insbesondere Biomassen von Aus-gleichs- und Naturschutzflächen genutzt, die für die energetische Verwertung problematischsind. Das sich aus der Anlage ergebende Nachfragepotenzial könnte für das Gebiet Bedeu-tung haben, weil es über zahlreiche Naturschutzgebiete mit Mahdflächen verfügt (Protokolldes Biomasseworkshops der Region Starkenburg vom 25.09.2006).

Potenziale der energetischen Nutzung von Biomasse

Im Vergleich der umliegenden Landkreise ist das Bioenergiepotenzial von Darmstadt-Dieburg besonders bedeutsam (Abb. 7–21 im Anhang). Die weitaus größten technischen Po-tenziale zur energetischen Verwendung von Biomasse liegen bei der Verwertung von holzar-tigen Nebenprodukten und Abfällen, insbesondere von Altholz und Waldrestholz, sowie beimAnbau von Energiepflanzen und der Verwertung von Stroh (Abb. 1–12, Tab. 7–16 im An-hang). Dabei kommen holzartige Materialien, Stroh und Getreideganzpflanzen vor allem fürdie Erzeugung von Wärme über den Pfad der Verbrennung als Feststoffe in Betracht. DesWeiteren eignen sich Energiepflanzen ebenso wie Bioabfälle, Gülle und Mist für die Direkt-einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz sowie zur Erzeugung von Strom und Wärme (zuden einzelnen Verwendungspfaden s. Abb. 7–22 im Anhang). Außerdem können Energie-pflanzen über verschiedene Verfahren zur Erzeugung von Biokraftstoffen eingesetzt werden(vgl. HMULV 2005, Anhang), wofür in der Region aber keine Anlagen zur Verfügung stehen.

Derzeit ist der Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen bzw. Energiepflanzen mit einem An-teil von ca. 6 % in der Region noch gering ausgeprägt (Tab. 7–17 im Anhang) und somit zu-mindest theoretisch ausbaufähig. Denn in den Biomasseszenarien für die landesweite bzw.kreisbezogene Potenzialermittlung wurden 18 % der Ackerfläche angenommen (KOJ ET AL.2005). Inwieweit dieses Ausbaupotenzial langfristig umweltgerecht und betriebswirtschaftlicheffizient ist, wurde dabei nicht berücksichtigt und bedarf der lokalen Analyse, etwa im Rah-men eines Biomasse-Standortkonzepts (s. auch Protokoll des Biomasseworkshops RegionStarkenburg vom 25.09.2006).

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Innerhalb der Region betreiben landwirtschaftliche Unternehmen, teils in betrieblicher Koope-ration, bislang nur drei Biogasanlagen (Roßdorf, Reinheim, Groß-Umstadt). Ein regionalesEnergieversorgungsunternehmen verfolgt ein Aktionsprogramm Bioenergie und verhandeltmit Landwirten aus der Region über den Vertragsanbau von Silomais für fünf weitere Bio-gasanlagen. Eine dieser Anlagen wurde im April 2007 in Darmstadt-Wixhausen in Betriebgenommen und soll Biogas direkt in das Erdgasnetz einspeisen. Des Weiteren engagiertsich der Regionalbauernverband für den Anbau von Chinaschilf (Miscanthus) als Brennmate-rial (www.agrarpower.de).

Abb. 1–12: Technisches Biomassepotenzial (MWh/a) im Landkreis Darmstadt-Dieburg nachHerkunftsquellen

Quelle: www.biomasse-hessen.de/potenzial-lk-da.html, 29.03.2007

Aus der landesweiten Prognose zum Energienutzungspotenzial (KOJ ET AL. 2005) lässt sichfür das Gebiet ableiten, dass

im Bereich Holz die stoffliche Nutzung weiterhin im Vordergrund stehen wird. Die Erhö-hung der energetischen Nutzung von Rest- und Waldholz ist daher wesentlich an dieAusweitung der stofflichen Nutzung geknüpft. Insofern gilt es die gemeindlichen Forstein-richtungspläne zu untersuchen, ob eine Steigerung der Stammholznutzung im Gebietnachhaltig möglich wäre.

Im Bereich der Landwirtschaft wird in Bezug auf die Menge und die Fläche die energeti-sche Nutzung den größten Anteil haben. In der Projektregion bieten die Reststoffverwer-tung (Stroh, Gülle) und der Energiepflanzenanbau das größte Potenzial.Im stofflichen Bereich bieten sich Optionen für die Erzeugung hochwertiger Rohwaren fürdie Arzneiherstellung und die chemische Industrie. Dafür sind im Gebiet gute Ansätzegegeben: Zum einen hat die Wirtschaft im Bereich Pharma und Chemie mit dem StandortDarmstadt einen regionalen Schwerpunkt (vgl. Kap.1.3.3), zum anderen hat der Anbauvon Arzneipflanzen hier bereits Tradition (Betriebe mit Arznei- und Gewürzpflanzener-zeugung, s. 1.4.1).

Zur weiteren Umsetzung der Biomassepotenziale sollten die aufgezeigten Potenziale ge-nauer erfasst und in Abhängigkeit von der Marktsituation und den Förderbedingungen ei-ner betriebswirtschaftlichen Bewertung unterzogen werden. Die hohen Pachtpreise zeu-gen davon, dass die Ackerfläche bereits heute knapp ist und insofern geprüft werdenmuss, inwieweit Nutzungskonkurrenzen zwischen Nahrungsmittel- und Energieerzeu-gung zum Verdrängungswettbewerb führen und somit auch negative sozioökonomischeEffekte haben könnten.

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Analog zu Arbeitskreisen in herkömmlichen Betriebszweigen (Milchvieh, Ackerbau, etc.) wirddie Landesregierung für den neuen Betriebszweig Energieerzeugung ein entsprechendesBeratungs- und Betreuungsangebot forcieren und das Projekt BioRegio Biogas initiieren. Wiebeim Modellprojekt BioRegio Holz (s. Kap. 1.4.2) will die Landesregierung auch im SektorBiogasanlagen eine Clusterbildung fördern und Kooperationen zwischen Biogasanlagen-Betreibern verbessern, damit regionale Synergieeffekte beispielsweise durch gemeinsameAusschreibungen und gemeinsames Anlagenmanagement (Anbauverträge für Nachwach-sende Rohstoffe, Ersatzteilvorhaltung, Wartungsarbeiten, etc.) genutzt werden können(HMULV 2007). Bei zukünftigen Biogasanlagen wird die Landesregierung verstärkt auf effi-ziente Konzepte achten. Dies kann insbesondere durch sinnvolle Kooperationen mit außer-landwirtschaftlichen Wärmeabnehmern (Kommunen, Wohngebieten, Gewerbebetrieben,Kläranlagen usw.) oder durch Direkteinspeisung realisiert werden. In diesem Zusammen-hang spielt die Frage des optimalen Standortes der Biogasanlage eine bedeutende Rolle.Die Förderung des Landes wird sich auf beispielgebende Demonstrationsprojekte konzent-rieren. Aus den genannten Gründen und wegen der zunehmenden Flächenkonkurrenz mitder Folge steigender Pachtpreise könnte ein Standortkonzept für das Gebiet dazu dienen,eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Anlagenentwicklung vorzubereiten.

1.4.2 Energiewirtschaft

Strukturen der Energieversorgung des Gebietes

Das Gebiet wird durch den Konzern HSE – HEAG Südhessische Energie AG mit Strom, na-hezu flächendeckend mit Erdgas und teilweise mit Fernwärme versorgt. Die Wärmeversor-gung beruht auf Erdgas und thermischer Verwertung von Abfall im Müllheizkraftwerk Dar-mstadt. Innerhalb des Gebiets wird Babenhausen mit Fernwärme versorgt. Die Energiever-brauchsstruktur des Produzierenden Gewerbes spiegelt den hohen Versorgungsgrad derRegion mit Gas wieder; der Verbrauch an Heizöl spielt nur eine geringe Rolle (Abb. 7–24 imAnhang). Neben der HSE entwickelt und realisiert die Konzerntochter NATURpur EnergieAG Energieanlagen und setzt dabei neben Photovoltaik zunehmend auf Energiepotenziale,die sich aus den wirtschaftlichen, geografischen und ökologischen Möglichkeiten der Regionergeben. Dazu gehören Biogas, Biomasse und Geothermie (www.naturpur-energie.ag; Abb.7–25 im Anhang). Das Unternehmen ist Mitglied der Umweltallianz Hessen. Neben Photovol-taikanlagen befinden sich im Gebiet eine Windkraftanlage (Groß-Umstadt-Binselberg) undzwei Biomasseanlagen, ebenfalls in Groß-Umstadt (Biogasanlage mit BHKW Schöllkopfhof,Klärgasanlage Richen mit Stromerzeugung).

Außerdem in diesem Kontext zu erwähnen ist die Standortnachfrage einer Firma zur Nut-zung von Energie aus der Verbrennung von Müll zur Einspeisung in „Containerbatterien“.Über die Energieerzeugung hinaus weist der Kompetenzatlas Biomasse Hessen (HMULV2006) drei Unternehmen bzw. Institutionen in der Nähe des Gebietes aus, die in der Brenn-stoffherstellung und in der Beratung und Anlagenplanung engagiert sind:

Derzeitige Bioenergienutzung

In Bezug auf die Biomassenutzung haben im Regierungsbezirk Darmstadt private Kleinfeue-rungsanlagen und drei große Heizkraftwerke außerhalb der Region den größten Anteil (Abb.7–23 im Anhang). Übertragen auf die Region ist also davon auszugehen, dass Biomassezum größten Teil in Form von Holz in Kleinfeuerungsanlagen genutzt wird. Darüber hinaussind im Gebiet mit Stand 2005 zwei Biogasanlagen mit einer Nennleistung von 410 kW(Groß-Umstadt, Roßdorf) und eine Biodiesel-Tankstelle (Otzberg) verzeichnet(www.biomasse-hessen.de/nutzung-lk-da.html). Mittlerweile ist eine Biogasanlage mit 500kW in Reinheim dazugekommen. Außerdem werden im Landkreis Darmstadt-Dieburg Holz-hackschnitzelheizwerke betrieben, die allerdings mit einer Leistung von unter 500 kW imVergleich zu den Nachbarkreisen auf der niedrigsten Ausbaustufe liegen. Dagegen ist derAnteil privater Pelletheizungen mit 12 % aller Anlagen in Hessen relativ hoch (HMULV 2005).

Grundsätzlich kann das Restmaterial von Holz verarbeitenden Betrieben energetisch ver-wendet werden. Der Landkreis verfügt über eine hohe Anzahl von Zimmereien (>60 < 70 Be-

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triebe), die Anzahl der Tischlereibetriebe ist dagegen eher durchschnittlich (> 100 < 125) unddie der Sägereien mit zwei Betrieben - wie im gesamten Regierungsbezirk - sehr gering.Überdies ist der Landkreis Darmstadt-Dieburg eine der Projektregionen im Rahmen desLandesfördervorhabens BioRegio Holz (www.hmulv.de, Pressemitteilung vom 22.12.2006).Ziel des Vorhabens ist es, die Wärmeversorgung in öffentlichen Gebäuden systematisch vonfossilen Energieträgern auf Holz umzustellen. Die teilnehmenden Kreise verpflichten sich, al-le zur Sanierung anstehenden kreiseigenen Heizanlagen daraufhin überprüfen zu lassen, obeine Umstellung auf Holzenergie bei der Wärmeversorgung technisch möglich und wirt-schaftlich sinnvoll ist. Bei positivem Ausgang der Prüfung fällt die Entscheidung automatischzu Gunsten der Holzenergie. Das Land verpflichtet sich im Gegenzug u.a. zur prioritären Be-handlung der Förderanträge für die Einzelanlagen.

Potenziale der Energiegewinnung aus regenerativen Quellen

Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg wurde ein technisches Bioenergiepotenzial von500.000 bis 750.000 MWh/a berechnet (Tab. 7–16 im Anhang), was im Vergleich zu den be-nachbarten Kreisen als hoch eingestuft wird (Abb. 1–13, links). Aufschlussreicher als dasBioenergiepotenzial ist die Biomassedichte in MWh pro km2 und Jahr: Neben der Wetterauverzeichnet der Landkreis Darmstadt-Dieburg mit über 1.000 MWh/km2 die höchste Biomas-sedichte (Abb. 1–13, rechts). Eine der beiden potenziellen Säulen der Bioenergienutzungdes Landkreises Darmstadt-Dieburg liegt bei Schwach- und Restholz aus dem Wald. Diezweite Säule bietet der landwirtschaftliche Energiepflanzenanbau (s. Kap. 1.4.1).

Abb. 1–13: Bioenergiepotenziale (links) und flächenspezifische Bioenergiepotenziale (rechts)der hessischen Landkreise

Quelle: HMULV 2005

Ziel der hessischen Landesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien am End-energieverbrauch (ohne Verkehrssektor) bis zum Jahr 2015 auf 15 % zu steigern (HMULV2007). Für Bioenergie wird in der landesweiten Erhebung ein technisches Potenzial von 6,1% ermittelt (HMULV 2005). Derzeit liegt der Anteil der Bioenergienutzung im Regierungsbe-zirk Darmstadt bei nur 1,6 % (Abb. 7–23 im Anhang). Bei einem Ausbau insbesondere derKraft-Wärme-Kopplung wäre nach der landesweiten Studie ein Bioenergieanteil von 3,2 %

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des Endenergieverbrauchs zu erzielen. Von diesem Entwicklungspfad werden auch diegrößten sozioökonomischen Effekte erwartet (Arbeitplätze, Wertschöpfung). Würde derEnergiepflanzenanbau deutlich erweitert, etwa auf 30 % der Fläche (zum Vergleich: Basis-szenario mit 18 %), wären 3,6 % erreichbar. Das bedeutet, dass unabhängig von ökonomi-schen und ökologischen Effizienzbetrachtungen das technische Ausbaupotenzial und die po-litische Zielsetzung im Regierungsbezirk Darmstadt bislang bei Weitem nicht erreicht wordensind.

Zudem sollte nach dem Klimaschutzkonzept des Landes Hessen (HMULV 2007) in jedemLandkreis bis 2008 ein „Leuchtturm Grüne Energie“ stehen. Die Ideen sollen sich nicht alleinauf Maßnahmen des Landes beschränken, sondern auch der kommunale Bereich ist in dieÜberlegungen und ggf. auch in die Auswahl der Förderprojekte einzubeziehen.

Über die Potenziale von anderen regenerativen Energieträgern – wie Wind, Wasser, Son-nenenergie und Geothermie – liegen keine Angaben vor.

Potenziale der Energieeinsparung und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienzwerden u.a. erörtert und umgesetzt von Unternehmen, die am Ökoprofit® und an einem ent-sprechenden Arbeitskreis bei der IHK teilnehmen. Ein übergreifendes Konzept liegt in derRegion hierzu jedoch nicht vor.

1.4.3 Industrie, KMU, Handwerk, Allgemeine Dienstleistungen

Aktuelle Lage

Die Gründungsintensität4 ist im für das Gebiet relevanten Regierungsbezirk Darmstadt mit >55 deutlich höher als im Landes- und Bundesdurchschnitt (< 50). Damit erweist sich derStandort im Allgemeinen als attraktiv für Unternehmensgründungen (HMWVL 2007). DieKehrseite der Medaille sind Unternehmensschließungen, die nur auf der Basis der Zahl derUnternehmenssteuerpflichtigen abgeschätzt werden können: Entsprechend dem konjunktu-rellen Verlauf war diese Zahl auch in Südhessen rückläufig und die Zahl der Schließungendamit höher als die der Gründungen (HessenAgentur 2006). Eine sicher aufschlussreicheStatistik über die Anzahl der Gründungen, differenziert nach den verschiedenen Förderprog-rammen, und eine Analyse der Unternehmensentwicklung liegt nicht vor. Als ein Indiz fürWachstum und Innovation ist ein Blick auf die Entwicklung der Selbständigen5 hilfreich: DieAnzahl der Selbständigen ist von 1991 bis 2002 im Landkreis im Vergleich zum Kammerbe-zirk leicht überdurchschnittlich um 2,2 % pro Jahr und insgesamt um 28 % angestiegen. DerAnteil der Selbständigen an allen Erwerbstätigen liegt mit 14,3 % gleichauf mit den Nachbar-kreisen und doppelt so hoch wie in der Stadt Darmstadt (IHK DARMSTADT 2005). Einen deut-lichen Einfluss auf die Gründungsdynamik wird die Förderung der so genannten Ich-AGs ha-ben. Dieser Effekt ist in den genannten Daten allerdings noch nicht enthalten.

Ein weiteres Indiz für die unternehmerische Aktivität eines Gebietes ist die Zahl der Gewer-beanmeldungen pro Jahr6: Sie fiel im Landkreis Darmstadt-Dieburg allerdings von 1998 bis2003 um 25 %; dennoch ist das Saldo der An- und Abmeldungen positiv und die Zahl derBetriebe nimmt weiter zu (IHK DARMSTADT 2005).

4Gründungsintensität ist definiert als absolute Zahl der Unternehmensgründungen je 10.000 Einwohner im Altervon 18 bis 65 Jahre (Erwerbsfähige).

5Aufgrund von gesetzlichen Regelungen und spezifischen Erhebungsmethoden werden die Angaben über Grün-dungen und Unternehmen sowohl von dem Gründungspanel des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirt-schaftsforschung (ZEW) als auch von der Umsatzsteuerstatistik systematisch untererfasst. Dies betrifft in ersterLinie die Kleinstbetriebe, landwirtschaftlichen Betriebe und die Angehörigen der Freien Berufe. Um diese Infor-mationslücke zu beheben, bietet sich eine Analyse der Selbständigen an (HMWVL 2007).

6Allerdings muss einschränkend angemerkt werden, dass das Statistische Bundesamt schätzt, das es sich beinur einem Viertel der Gewerbe-Anzeigen um echte Existenzgründungen mit wirtschaftlicher Bedeutung handelt,weil sie nicht nur zu Beginn einer gewerblichen Tätigkeit abgegeben werden, sondern auch bei Betriebsverla-gerungen, Änderungen der Rechtsform sowie beim Ein- oder Austritt eines Gesellschafters (IHK DARMSTADT

2005). Bei vielen handelt es sich um die Anmeldung eines Kleingewerbes oder um die Aufnahme einer Neben-tätigkeit.

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Die Zahl der Insolvenzen stieg im Landkreis Darmstadt-Dieburg von 1990 bis 2003 wie imgesamten Bezirk der IHK deutlich an (IHK DARMSTADT 2005), nach einer Trendumkehr 2003liegt der Landkreis immer noch auf hohem Niveau. Bis auf das Jahr 2002 war jeweils < 1%der Beschäftigten im Kreis davon betroffen. Im Jahre 2004 kommt der überwiegende Teil derInsolvenzen gerade auf die beschäftigungsstärksten Branchen: Ein Drittel sind aus derDienstleistungsbranche und etwa ein Viertel aus dem Handel (KREISAUSSCHUSS DES

LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006).

Branchenbezogen zeigt die Bilanz im Kammerbezirk einen deutlichen Trend zum Dienstleis-tungssektor. Auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg und analog im Gebiet zeichnet sich eindeutlicher Wandel zum Dienstleistungssektor ab. Zwar nehmen die Anzahl der Unternehmenim Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe zu, doch die Anzahl der Beschäftigtennimmt rapide ab. Insgesamt ist immerhin noch ein knappes Drittel der sozialversicherungs-pflichtig beschäftigten Arbeitnehmer im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes tätig. ImHandel bleibt die Zahl der Beschäftigten weitgehend stabil, sie umfassen etwa ein Fünftelder Arbeitnehmer (

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Abb. 7–26 im Anhang). Ebenso zeigt der Tourismus Konstanz bzw. eine leicht positive Ent-wicklung; auch die übrigen Branchen verzeichnen eine positive Entwicklung (Tab. 7–18 imAnhang).

Wird die bisherige Entwicklung im Sinne eines Trendszenarios als Indiz für die künftigenAussichten betrachtet, so sind in der Region gute Entwicklungschancen im Bereich desHandels und der Dienstleistungsbranche gegeben, des Weiteren im Bereich Verkehr undNachrichtenübermittlung, Kreditgewerbe und Versicherungen und mit der Nähe zu Dar-mstadt auch für die Informations- und Kommunikationstechnologien sowie durchaus auch,wenn auch in Grenzen, im Tourismus (Tab. 7–18 im Anhang).

Eine differenzierte Betrachtung des Verarbeitenden Gewerbes zeigt, dass im Kreis keineBranche deutlich dominiert. Einen gewissen Schwerpunkt aber bietet der Kreis im BereichElektrotechnik und Elektronik; somit bestehen ggf. auch hier chancenreiche Aussichten fürdie künftige wirtschaftliche Entwicklung (Tab. 7–18 und Abb. 7–27 im Anhang).

Wirtschaftsinfrastruktur

Einer der wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen ist eine zentrale Lage mit guter An-bindung. Wie schon in Kap. 1.1 dargestellt, ist das Gebiet von West nach Ost und nach Nor-den über die Straße vergleichsweise gut angebunden. Auch die Erreichbarkeit per Schieneist mit Einsatz der Odenwaldbahn wieder erheblich besser geworden. Über beide Verkehrs-wege ist das Gebiet an den nationalen und internationalen Luftverkehr gut angeschlossen.Gleiches gilt im Grundsatz für den ÖPNV. Insgesamt sind im Straßenverkehr aber bei eini-gen Ortsdurchfahrten erhebliche Engpässe gegeben, die immer wieder zu Problemschwer-punkten insbesondere im Pendlerverkehr führen. Auch der ÖPNV verzeichnet noch einigedeutliche Lücken. Beispielsweise ist die Anbindung des Studienstandortes Campus Dieburgwenig attraktiv.

Sämtliche im Gebiet gelegenen Kommunen bieten Industrie- und Gewerbeflächen an(www.hessen-flaecheninfo.de). Diese sind mit Ausnahme von Messel und Schaafheim direktan Bundesstraßen angeschlossen oder liegen in unmittelbarer Nähe davon. Bis auf vierKommunen verfügen sie außerdem über regionalplanerisch ausgewiesene Zuwachsflächen(REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 2000; s. a. Entwurf 2007). Vermutlich besteht stellen-weise eher ein Überangebot an Gewerbeflächen. Außerdem werden große Areale frei, dieeiner neuen Nutzung zugeführt werden sollten (z.B. ehemaliges Postgelände in Dieburg, Ka-sernengelände Babenhausen). Gleichzeitig besteht ein ausgeprägt hohes Angebot anWohnbauflächen im Gebiet (IMELLI ET AL. 2001).

Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft, der Beschäftigung und Existenzgründung (s. Kap.1.3.2), und des Wissenstransfers (s. Kap. 1.3.3) sind bereits dargestellt.

Ausbildung, Qualifizierungen, Beschäftigungsinitiativen

Die Agentur für Beschäftigung des Landkreises Darmstadt-Dieburg hat bereits eine Reihe vonzielgruppenspezifischen Maßnahmen ergriffen, um Arbeitssuchende zu qualifizieren und eineBeschäftigung zu vermitteln (s. Kap. 1.3.2 – Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten). Zum Teil entfal-ten überdies Kommunen in Kooperation mit Bildungseinrichtungen und Wirtschaft Initiativen zurQualifizierung (z.B. s.t.a.r.k., Babenhausen). Auch eine Beschäftigungsgesellschaft wurde be-reits gegründet (Wurzelwerk gGmbH, Groß-Umstadt). Jedoch mangelt es bisher an einer regio-nalen Vernetzung der bestehenden Arbeitsmarktakteure, um ein innovatives Konzept zur ver-stärkten Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung zu entwickeln und umzusetzen. Ange-sichts der hohen Zahl Jugendlicher ohne Schul- und Berufsabschluss und der wachsenden Bil-dungsdisparität (Kap. 1.3.2 - Qualifikationsniveau) ergeben sich besondere Herausforderungenaus der Begleitung von Jugendlichen beim Übergang von der Schulbildung in die berufliche Qua-lifikation, die u.U. bereits mit einer Schulsozialarbeit ansetzen und mit einem „Übergangsmana-gement“ fortgesetzt werden muss.

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1.4.4 Tourismus

Ist-Situation und Entwicklungschancen

Das Gebiet ist im Vergleich zur Bergstraße oder zum Odenwald kein klassisches Urlaubsziel

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Abb. 7–28 im Anhang). Daher richtet sich das Gastgewerbe wie im übrigen Bezirk der IHKvornehmlich an die lokale Bevölkerung und an Unternehmen und dies - trotz der Nähe zuden bedeutenden Wirtschaftsregionen, die zugleich auch eine der Schwerpunktregionen desTourismus in Hessen sind (Frankfurt, Wiesbaden) - auf niedrigem Niveau (Abb. 7–29 im An-hang). Denn die Anzahl der Übernachtungen/E. (Tourismusintensität) liegt deutlich unter derdes Landkreises und erreicht nicht einmal ein Fünftel des Landes Hessen (Tab. 1–3). Den-noch ist aus den Kennzahlen in Tab. 1–3 ablesbar, dass der Landkreis Darmstadt-Dieburgseine Rolle im Gastgewerbe behaupten konnte, sich dabei auf dem Niveau des Kammerbe-zirks gehalten hat und zum Teil sogar etwas überdurchschnittlich abgeschnitten hat. Insge-samt gibt es einen Zuwachs an Angebot und Nachfrage, wenngleich die mittlere Aufenthalts-dauer und die Auslastung abgenommen haben7.

Tab. 1–3: Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung des Tourismus im Landkreis Dar-mstadt-Dieburg

Indikatoren TourismusVeränderung

LandkreisDarmstadt-

Dieburg

IHK-BezirkDarmstadt

Hessen

Veränderung der Anzahl der sozialversicherungspflichtigbeschäftigten Arbeitnehmer 1999-2003 (%)

5 6 -

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004(%)

7 -0,2 -

Veränderung der Anzahl der geöffneten Beherbergungs-betriebe 1990-2003 (%)

33 -11 -

Veränderung der Anzahl der angebotenen Betten 1990-2003 (%)

44 22 -

Veränderung der Anzahl der Ankünfte 1990-2003(%)

38 41 -

Veränderung der Anzahl der Auslandsgäste19902003 (%)

1411

2122

-

Veränderung der Übernachtungen insgesamtin Tagen 1990-2003 (%)

9 3 -

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Gästein Tagen19902003

3,32,6

3,02,2

-

Bettenbelegung %19902003

4535

4134

-

Tourismusintensität (Übernachtungen je 1000 E.) 1.620 3.900Tourismusintensität (Übernachtungen je 1000 E.)im Gebiet

680 - -

- Es liegen keine vergleichbaren Angaben vor.Quelle: IHK DARMSTADT 2005, KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006; eigene Darstellung

Die Entwicklung bestätigt, dass der Landkreis und vermutlich auch das Gebiet seine Funkti-on für die Bevölkerung und für Geschäftsreisende wahrnimmt. Eventuell kann das Gebietaußerdem vom Tagungstourismus der Wissenschaftsstadt Darmstadt einschließlich desCampus Dieburg und von der Nähe zum Ballungsraum Frankfurt mit dem Flughafen und derMesse profitieren. Derzeit dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass die Anzahl der aus-ländischen Gäste seit 2001 rückläufig ist (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006).

Von der amtlichen Statistik bisher nicht erfasst wird der Tagestourismus und somit die Nut-zung einer Region für die Naherholung. Gerade diese Form des Tourismus erzielt in Hessenweit höhere Umsätze (Tab. 7–19 im Anhang) und könnte für das Gebiet aufgrund der zentra-len Lage von besonderer Bedeutung sein, u.a. in Verbindung mit landwirtschaftlichen Betrie-ben (s. Kap. 1.4.1).

7Dabei ist zu berücksichtigen, dass erst Betriebe mit einer Bettenzahl ab 9 in die Statistik einfließen, Privatunter-künfte werden davon nicht erfasst.

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Organisationsstrukturen und Aktivitäten im Marketing

Das Gebiet liegt im Übergangsbereich zwischen den beiden hessischen Destinationen„Frankfurt-Rhein-Main“ und „Odenwald“ (www.hessen-tourismus.de; www.projektm.de). Esist ein Land zwischen kulturellen und wissenschaftlichen Highlights der Stadt Darmstadt undden naturräumlichen des Odenwalds mit relativ wenigen eigenen herausragenden touristi-schen Identifikationspunkten. Hervorzuheben sind z.B. die Veste Otzberg und die histori-schen Altstädte (u.a. Dieburg, Babenhausen, Groß-Umstadt). Als besonderes Ziel mit Allein-stellungsmerkmalen ist die Grube Messel zu nennen, deren Angebote teilweise mit den Mu-seen der Stadt Darmstadt verknüpft sind (www.grube-messel.de), aber bislang noch unzu-reichend vermarktet werden.

Die Vermarktung des Landkreises einschließlich des Gebietes wird bislang vorrangig überden Odenwald vermittelt (www.ladadi.de/Tourismus). So sind der Landkreis sowie einzelneStädte und Gemeinden des Gebiets Mitglied im Fremdenverkehrsverband TouristikServiceOdenwald-Bergstraße e.V. (www.odenwald.de). Dort sind alle touristischen Informationenüber die vielfältigen Gegebenheiten und Sehenswürdigkeiten wie auch Unterkunftsnachwei-se und spezielle Urlaubsangebote über den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die gesamteRegion Odenwald und Bergstraße erhältlich. Eine vergleichbare Verknüpfung mit der Desti-nation Frankfurt-Rhein-Main, etwa vermittelt über die beteiligte Stadt Darmstadt, besteht der-zeit nicht (www.hessen-tourismus.de). Überdies besteht auch keine Verbindung zum Regio-nalpark Rhein-Main – einem Gemeinschaftskonzept für Freizeit und Erholung, obwohl sichdas Gebiet unmittelbar an die südliche Grenze des Regionalparks, an die Grenze des Krei-ses Offenbach, anschließt und für eine Anbindung prädestiniert wäre (www.wirtschaft.-hessen.de, www.regionalpark-rheinmain.de).

Eine konzeptionelle Grundlage mit Bestandsaufnahme, Angebotsanalyse, Potenzial-, Markt-und Konkurrenzanalyse, die sich auf das Gebiet bezieht, liegt bislang nicht vor. Aber es gibtauf konzeptioneller Ebene und im Bereich Angebotsentwicklung und Vermarktung Aktivitä-ten, in die sich das Gebiet im Bereich bestimmter Handlungsfelder zielführend integrierenkann, zumal zahlreiche linienhafte Infrastrukturen und Angebote benachbarte Regionen mi-teinander verbinden:

Um bei der hessenweiten Entwicklung von Destinationen Schritt zu halten, wurde auf derEbene der gemeinsamen Region Starkenburg bereits 2005 eine Kommunikationsanalyseerstellt, die folgende Ergebnisse erbracht hat: Von den insgesamt aufgewendeten Sach-kosten wird derzeit zu viel in die informierende Kommunikation (53 % Prospekte usw.)gesteckt und zu wenig in die aktivierende (41 % Anzeigen, Direkt-Mailings, Pressedienstund -reisen, Messeauftritte, Workshops, Promotion-Aktionen, Plakate). Die derzeit ver-fügbaren Einzeletats sind zu gering, um effektives Marketing zur Neukundengewinnungdurchführen zu können (REGIONALBÜRO STARKENBURG 2005).

Aktuell wird für den Odenwald eine Organisations- und Marketingstruktur entwickelt unddie Destination neu definiert. In touristischen Arbeitsgemeinschaften sollen benachbarteKommunen lokale Besonderheiten bündeln und weiterentwickeln.

Eine weitere gemeinsame Ebene mit der Nachbarregion bietet der Naturpark und Geo-park Bergstraße-Odenwald, die auch feste Bestandteile des künftigen Destinationskon-zepts darstellen werden. Der Landkreis sowie einige der Gebietskommunen sind Mitgliedim Naturpark Bergstraße-Odenwald e. V., der das Prädikat "Nationaler und EuropäischerGeopark" trägt. Er hat zum Ziel, die Natur- und Kulturschätze der Region unterhaltsamund lehrreich zu präsentieren und so die Verbindung von Erdgeschichte, Natur, Menschund Kultur lebendig und begreifbar und damit nutzbar zu machen. Hierzu wird ein um-fangreiches Jahres-Veranstaltungsprogramm "Landschaft erleben" geboten (www.geo-naturpark.de).

Dass touristische Destinationen und Aktivitäten nicht an Verwaltungsgrenzen halt ma-chen, beweisen weitere einzelne Vermarktungsmaßnahmen an denen Betriebe aus demGebiet beteiligt sind, wie die Odenwälder Kartoffel- und Lammwoche oder die Apfelwein-und Obstwiesen-Routen (s. auch Kap.1.4.1 - Touristisches Potenzial in der Landwirt-schaft).

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Außerdem verknüpft der gemeinsame Zwei-Burgen-Radweg zwischen der Burg Breu-berg und der Veste Otzberg den Odenwald mit dem Gebiet.

Ferner führt der hessische Radfernweg „Von Dornröschen zu den Nibelungen“ (R4) indas Gebiet, allerdings keiner der hessischen Qualitätswanderwege (www.hessen-tourismus.de). Einige Gastbetriebe des Gebietes haben sich der Initiative "Fahrrad-freundliche Gastbetriebe" des ADFC angeschlossen und sind in einer speziellen Bro-schüre verzeichnet.

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat gemeinsam mit den Kommunen Wandertouren undBiotop-Touren zum Naturerleben entwickelt. Außerdem sind Termine interessanter Märk-te, Messen, Kirchweih- und Volksfeste im Landkreis in einem speziellem "Veranstal-tungskalender" aufgelistet.

Da es über den Aktivurlaub hinaus an weiteren Angeboten und Produkten mangelt, etwain den Sparten Wellness, Kultur, Kulinarisches und Tagungen, ist die Vermarktung überdas Land Hessen insgesamt eher gering ausgeprägt (www.hessen-tourismus.de).

Zum touristischen Entwicklungspotenzial in der Landwirtschaft s. Kap. 1.4.1.

1.4.5 KLARA-Net - Anpassung an den Klimawandel

Im Jahre 2006 startete das Fachgebiet Umwelt- und Raumplanung der TU Darmstadt mitdem Forschungsprojekt KLARA-Net im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts „Forschungfür den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkung“. Seitdem wird ein regionales Netzwerkvon Akteuren aus der Region Starkenburg aufgebaut, das sich mit der Anpassung an denKlimawandel in der Region aktiv auseinandersetzt. Das Gebiet ist darin aktiv einbezogen.Ziel ist es, innerhalb dieses Akteursnetzwerkes effektive und zukunftsgerichtete Handlungs-und Umsetzungskonzepte für unterschiedliche Akteursgruppen (u.a. Bauwirtschaft, Land-und Forstwirtschaft, Tourismus, Gesundheit) zu entwickeln. Die durch das Projekt gegebe-nen Impulse sollen nicht nur Maßnahmen zur Bewältigung und Verringerung von Klimaschä-den darstellen, sondern auch Potenziale für neue Produkte und Dienstleistungen und somitkomparative Vorteile der Beteiligten gegenüber Mitbewerbern erkennen und aufgreifen.KLARA-Net ist aktiv in die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts eingebunden.Auf Projektebene sind Verknüpfungsmöglichkeiten im Bereich Land- und Forstwirtschaft,Weinbau sowie Bauwirtschaft/ Dorferneuerung hergestellt und Maßnahmen entwickelt wor-den (Kap. 3.1 und Kap. 3.4.2). In diesen Bereichen bieten sich Modellvorhaben an, die vonbundesweitem Interesse sein können.

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1.5 Umweltsituation und Landnutzung

Für die einzelnen Förderverfahren nach den Beihilferichtlinien zum künftigen Hessischen In-tegrierten Agrarumweltprogramm (HIAP) und zur Ausgleichszulage (AgZ) werden zur fachli-chen, räumlichen und zeitlichen Prioritätensetzung Gebietskulissen festgelegt. Auf dieserBasis erfolgt das Flächenmanagement der einzelnen Landkreise. Die Prioritäten legt ein Re-gionales Agrarumweltforum fest. Die Beratungen hierzu sollen noch in diesem Jahr aufge-nommen werden. Das so genannte Regionale Agrarumweltkonzept (RAK) liegt somit nochnicht vor. Zur Beschreibung von relevanten sensiblen Bereichen des sektoralen Umwelt-schutzes im Gebiet wird deshalb im Folgenden auf das bisher gültige Regionale Land-schaftspflegekonzept (RLK) und andere Quellen zurückgegriffen.

Luftreinhaltung

Der Faktor Luftqualität ist für die Bewohner/-innen und Besucher/-innen des Gebietes glei-chermaßen bedeutsam. Da das Gebiet im Süden des Ballungsraumes Rhein-Main liegt, lei-det es nicht so stark unter den Luftmassenbewegungen aus der Hauptwindrichtung West-Ost. Somit verfügt es trotz der Nähe zu der überregional wirksamen Belastungsquelle nochüber eine im Vergleich zum weiter im Osten gelegenen Bayerischen Untermain mittelmäßigebis gute Luftqualität. Die Emissionsbelastungen durch Quellen innerhalb des Gebietes sindeher niedrig, mit Ausnahme der mittleren Belastungen durch die Stickstoffoxidbelastung ausder Gebäudeheizung und der Ammoniakbelastung aus der Viehhaltung sowie der teilweisehohen Belastungen durch den Kfz-Verkehr entlang der B 26 (Tab. 7–20 im Anhang).

Landwirtschaftliche Bodennutzung mit Umweltrelevanz

Die Probleme der landwirtschaftlichen Bodennutzung resultieren im Gebiet wie überall - in-sbesondere in traditionellen Ackerbaugebieten - zum einen aus der Anbaustruktur und zumanderen aus der Intensität der Nutzung. Teilweise sind sie die Folge von Bewirtschaftungs-praktiken, die in der Vergangenheit angewendet wurden. Aus der Sicht des Umwelt- und Na-turschutzes wird aktuell besonders befürchtet, dass der Energiepflanzenanbau, u.a. für Bio-gasanlagen, wegen des in der Regel einseitig praktizierten Silomaisanbaus zu einer weiterenEinengung der Fruchtfolgen und damit zu einer Beeinträchtigung von Lebensräumen undTier- und Pflanzenarten sowie zu einer Belastung der Böden und Gewässer durch Pflanzen-schutz- und Düngemittel führt (ausführlich in: MEYER-MARQUART ET AL. 2007). Bei einem An-teil der Nachwachsenden Rohstoffe von ca. 6 % an der Ackerfläche und einem Anbauspekt-rum von acht Pflanzenarten ist momentan noch kein Anhaltspunkt für eine deutlich erhöhteVerengung der Fruchtfolgen im Gebiet gegeben (Stand: 2006; s. Tab. 7–17 im Anhang). Daaber weitere Biogasanlagen geplant sind, ist die Entwicklung aufmerksam zu beobachten.

Einen ersten groben Anhalt über die umweltrelevanten potenziellen Gefährdungen der land-wirtschaftlichen Bodennutzung bietet der nachfolgende Auszug aus dem Entwicklungsplanfür den ländlichen Raum Hessen (Tab. 1–4).

Tab. 1–4: Ausgewählte Indikatoren zur Beschreibung der umweltrelevanten Einflüsse derlandwirtschaftlichen Bodennutzung

Kriterien Landkreis Darmstadt-Dieburg

Hessen

Intensivkulturen in % der LF 2003 58,14 43,55

Großvieheinheiten je ha LF 0,57 0,68

N-Bilanzüberschuss (kg/ha) 1999 69 82

Quelle: HMULV 2006a

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Der Anteil der so genannten Intensivkulturen8 ist im Gebiet vergleichsweise hoch, wie ange-sichts des hohen Standortpotenzials des Gebietes für Acker- und Marktfruchtbau nicht an-ders zu erwarten ist. Dagegen ist das Risiko durch den Viehbesatz eher unterdurchschnitt-lich. In der Summe zeigt sich, dass die Ackerbau- und Marktfruchtbetriebe über den Stick-stoffaustrag das Stickstoffsaldo in der Tendenz niedriger halten können als der Landes-durchschnitt, der auch die Viehhaltungsgebiete einbezieht. Ein weiteres Indiz für die Produk-tionsintensität und den von ihr ausgehenden Umweltrisiken ist der Anteil der Flächen, aufdenen Agrarumweltmaßnahmen (AUM) gefördert werden. Dazu gehören Grünlandextensi-vierung, Ökologische Anbauverfahren, Modulation und Vertragsnaturschutz. Nach Daten desHMULV (2006a) beträgt der Anteil der AUM-Flächen im Landkreis Darmstadt-Dieburg 13 bis24 % an der LF und ist damit vergleichsweise niedrig. Den größten Flächenanteil an denAUM hat der Vertragsnaturschutz, gefolgt von Grünlandextensivierung und - auf etwa glei-cher Höhe - Ökologische Anbauverfahren sowie Modulation.

Bodenschutz

Bedeutsam für die Förderkulisse des HIAP im Bereich Bodenschutz sind erosionsgefährdeteFlächen. Nach dem Richtlinienentwurf zum HIAP vom 26.02.2007 werden auf fünf Jahre an-gelegte Blühflächen und Schonstreifen sowie der Anbau von Zwischenfrüchten und Unter-saaten gefördert. Grundlage der Gebietskulisse für Förderverfahren ist u.a. die FachkulisseErosionskataster für erosionsgefährdete Flächen. Aufgrund der Hangneigung und der Bo-denarten insbesondere im Übergang zum Odenwald – namentlich Reinheimer Hügelland –ist die potenzielle Erosionsgefährdung mittel bis teilweise sehr stark (E3 bis E6, s. Abb. 7–30im Anhang): Dies betrifft Fluren in Mühltal, Ober-Ramstadt, Groß-Bieberau, Reinheim, Otz-berg, Groß-Umstadt und Schaafheim9. Deshalb sollte der Vermeidung von Bodenerosion beider Neugestaltung des Wegenetzes und der Bewirtschaftungsflächen im Rahmen von Flur-neuordnungsverfahren besondere Beachtung geschenkt werden10.

Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers

Die Region gehört zum Einzugsgebiet der Gersprenz und im Weiteren zum Einzugsgebietdes Mains, mit Ausnahme des südwestlichen Teils, der zur Modau gehört (Einzugsgebietdes Rheins). Die Einschätzung des Gesamtzustands der Gewässer nach der Wasserrah-menrichtlinie (WRRL) zeigt, dass im gesamten Gebiet die Erreichung eines „guten Zustands“unwahrscheinlich oder unklar ist und dass somit „Handlungsbedarf“ besteht (Abb. 7–31 imAnhang). Im Hinblick auf die Belastung der Oberflächengewässer gelten alle Ackerflächenan ständig Wasser führenden Gewässern als Zielkulisse. Für den Grundwasserkörper wurdeeine „mittlere Handlungspriorität“ abgeleitet, d.h. in diesem Bereich ist eine Zielerreichung imSinne der WRRL im Gebiet „weitestgehend unklar“. Das Grundwasser wird gefährdet durchdiffuse Stickstoffeinträge (Abb. 7–32 im Anhang). Erforderliche Maßnahmen können auf derGrundlage des Bewirtschaftungsplans mit Mitteln des HIAP gefördert werden.

Grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung naturnaher Gewässer ist die Verfügbarkeitausreichender Flächen an den Gewässern. Dies kann am ehesten erreicht werden durchländliche Bodenordnung, sei es durch speziell auf diesen Zweck ausgerichtete Verfahrenoder durch die verstärkte Einbeziehung des Gewässerschutzes in Verfahren mit andererZweckbestimmung Im Vordergrund sollte dabei der Flächentausch stehen, damit der Flä-chenverlust für die landwirtschaftlichen Betriebe möglichst gering gehalten wird: Die Gewäs-

8Der Anteil der so genannten Intensivkulturen kennzeichnet das mögliche Belastungsrisiko für Böden, Grund-und Oberflächengewässer durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie physische Bodenbelastungen. Zu die-sen Kulturen zählen Winterweizen, Wintergerste, Winterraps, Kartoffeln, Zuckerrüben, Körner- und Silomais,Gemüse, Obstkulturen und Rebland.

9Bei der Gefährdungsstufe E5 ist eine permanente Vegetationsdecke erforderlich, langjähriger Feldfutterbau oderGrünlandnutzung (ggf. Ansaat) mit Beweidung sind möglich. Bei der Stufe E6 ist die Beweidung eingeschränktmöglich, das Grünland kann extensiv genutzt werden, eine Waldnutzung ist erstrebenswert. In Bereichen erhöh-ter Erosionsgefährdung bzw. mittlerer Schutzbedürftigkeit (Stufe E4) werden zusätzlich zu acker- und pflanzen-baulichen Maßnahmen kulturtechnische Maßnahmen notwendig (z.B. verstärkter Streifenbau, bodenschützendeKulturarten, Maisanbau nur in Bodendecker; Mulchverfahren, Hanglängenbegrenzung).

10Satz mit Beschluss des LAG-Vorstands vom 28.08.2009 eingefügt.

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serunterhaltungspflichtigen (i.d.R. die Gemeinden) sollten den Gewässeranrainern in derNähe liegende Gemeindeflächen zum Tausch anbieten.11

Von Mitte 2005 bis Ende 2006 wurden in Hessen verschiedene Pilotprojekte durchgeführt.Zielsetzung war die Vorbereitung auf die Aufstellung der Bewirtschaftungspläne nach derWRRL durch Erprobung verschiedener Arbeitsschritte/-felder. Eines der Pilotprojekte ist dasEinzugsgebiet der Modau, das im Südwesten des Gebietes die Gemeinden Ober-Ramstadtund Mühltal berührt. Die TU Darmstadt hat in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsi-dium (Dezernat IV/Da 41.3) die Oberflächengewässer behandelt und ein Verfahren für einkleines Einzugsgebiet entwickelt, das auch auf andere Gebiete übertragen werden kann(http://www.tu-darmstadt.de/modau/ppm.tud). Darüber hinaus leiten PETER & MILLER (2007)für den Teilbereich Grundwasser aus dem Pilotvorhaben ein Procedere für die Maßnahmen-planung der künftigen Bewirtschaftungspläne ab, das sicher auch auf das Gebiet des Regio-nalen Entwicklungskonzepts übertragbar ist. So werden u.a. Beteiligungswerkstätten als eingeeignetes Instrument zur aktiven Öffentlichkeitsbeteiligung benannt. Landwirte und Beraterentscheiden mit, welche Maßnahmen vorgeschlagen werden, und Projektbearbeiter und Be-hörden können auf das Fachwissen der Region zurückgreifen.

In einem Teil der Region, im Wasserschutzgebiet Otzberg, wurden bereits umfangreiche Er-fahrungen mit der Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft gesammelt,so dass bei der Umsetzung der Maßnahmenplanung daran angeknüpft werden kann und gu-te Chancen bestehen, gemeinsam mit den betroffenen Landbewirtschaftern Maßnahmen zuentwickeln, die akzeptiert und nachhaltig wirksam werden [s. Arbeitsgemeinschaft Gewäs-serschutz und Landwirtschaft (AGGL); www.otzberg.de].

Naturschutz

Nach dem Richtlinienentwurf zum HIAP sind Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Entwicklungbesonders umweltsensibler Lebensräume12 sowie seltener bzw. gefährdeter Tier- und Pflan-zenarten mit hohem Naturschutzwert13 im Rahmen von Einzelverträgen förderfähig. Grund-lagen für die Förderkulisse sind die Ergebnisse der Landschaftsplanung und weitere geeig-nete fachliche Grundlagendaten14 sowie die NATURA 2000-Gebiete15, die Naturschutz- undLandschaftsschutzgebiete sowie Biotopverbundflächen.

Die Region verfügt über einen hohen Anteil an europaweit geschützten NATURA 2000-Gebieten; den mit Abstand größten und am stärksten prägenden Anteil haben die Vogel-schutzgebiete „Untere Gersprenzaue“ (über 3.200 ha; zur Entwicklung s. DIEHL 1994) und„Untermainebene“ (beide in Abb. 7–34 im Anhang). Die NATURA 2000-Gebiete sind „unter-legt“ mit einer Vielzahl von Naturschutzgebieten. Im Gebiet besonders hervorzuheben ist ei-ne hohe Anzahl von großflächigen Naturschutzgebieten mit einem Flächenumfang von je-weils über 20 ha16: In Schutzgebieten und geschützten Biotopen wurde bereits eine Reihevon Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen nach dem Ansatz der Kooperation zwi-schen Gewässerschutz, Naturschutz und Landwirtschaft projektiert und realisiert.

Auch in der forstlichen Nutzung der Region gibt es schon seit langem eine Entwicklung zurverstärkten Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes (z.B. Übergang zum Dauer-wald, Plenterwirtschaft, Belassen von Totholz, Ausweisung von Altholzinseln).

11Absatz mit Beschluss des LAG-Vorstands vom 28.08.2009 eingefügt.

12insbesondere auch die Lebensraumtypen des Offenlandes gem. Anhang I FFH-RL

13insbesondere auch die Offenlandhabitate von Arten gem. der Anhänge II und IV (V) der FFH-RL

14Hessische Biotopkartierung, örtliche Untersuchungen/Gutachten

15auch Lebensraumtypen Anhang I FFH-RL sowie Habitate der Arten Anhänge II, IV (V) der FFH-RL

16Die Reinheimer Teiche (77 ha; Abb. 7–35 im Anhang) mit der Naturschutzscheune des NABU, die Hegbachauebei Messel (228 ha), Neuwiese bei Messel (107 ha), Die kleine Qualle bei Hergershausen (27 ha), Auf demSand zwischen Hergershausen und Altheim (23 ha), der Brackenbruch bei Hergershausen (52 ha) und derFaulbruch bei Münster (77 ha), Buchertsgräben bei Schlierbach (52 ha), Fohlenweide bei Dieburg (24 ha),Taubensemd bei Habitzheim und Semd (32 ha), der Forstberg bei Ueberau (30 ha), Scheftheimer Wiesen beiRoßdorf (165 ha) sowie Großer und Kleiner Bruch bei Roßdorf (43 ha) (LANDRAT DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2002).

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Die Naturschutzverbände HGON und NABU bieten ein umfangreiches Jahresprogramm mitnaturkundlichen Führungen und leisten auf diese Weise einen erheblichen Beitrag zur Um-weltbildung im Gebiet (s. Veranstaltungskalender 2007; www.nabu-kv-dieburg.de). Die Bei-träge der Naturschutzverbände zur Natur- und Umweltbildung und der Landwirtschaft zum„Lernort Bauernhof“ könnten sich künftig ergänzen und wertvolle Angebote zum Verständnisder Kulturlandschaft ergeben (vgl. Kap. 1.4.1).

Entwicklungsprojekte des Naturschutzes und des Gewässerschutzes

Eines der derzeit in Bearbeitung befindlichen größeren Naturschutzprojekte ist das Vorhaben„Hergershäuser Wiesen“ (Abb. 7–36 im Anhang). Initiatoren des Vorhabens sind die Natur-schutzverbände HGON und NABU. Um den Grundstücksbesitz nach den Anforderungen desNaturschutzes zu ordnen, findet eine Flurneuordnung gem. § 86 FlurbG statt. Zu den Maß-nahmen gehören: Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung der Flächen mitAuflagen durch örtliche Landwirte, Herstellen von Tümpeln, Teilbewässerung, Renaturierungder Gersprenz.

Ein weiteres Großvorhaben, das im Wesentlichen noch durch den sukzessiven Grund-stückserwerb der Gemeinden abgerundet wird, ist die Hochwasserschutzmaßnahme „Reten-tionsraum Gersprenzaue zwischen Reinheim und Groß-Zimmern und südlich Groß-Bieberau“. Der Raum ist zugleich Teil eines FFH- und Vogelschutzgebietes und umfasstzwei Naturschutzgebiete. Hier wurden außerdem gemeinsam mit der HGON Naturschutz-maßnahmen realisiert: Mahd ohne Düngung, extensive Beweidung; Erweiterung der Röh-richtflächen durch natürliche Sukzession; Rückverwandlung von Ackerflächen in Feuchtwie-sen und Auwälder; Anlage von Flutmulden; Förderung der Fließgewässerdynamik durch To-tholz und Störstellen; Öffentlichkeitsarbeit durch das Informationszentrum (www.nabu-kv-dieburg.de/; Wasserverband Gersprenz, LRA Erbach).

Landnutzungskonflikte – künftige Projekte

Bei der Maßnahmenplanung im Rahmen des Regionalen Agrarumweltkonzepts sollten ausder Sicht der Umwelt- und Naturschutzverbände folgende potenziellen Konflikte zwischenNatur- und Gewässerschutz auf der einen Seite und Landwirtschaft und Freizeitnutzung aufder andere Seite erörtert und gelöst werden (DIEHL, schriftl. Auskunft vom 07.03.2007):

Beweidung von Streuobstwiesen ohne ausreichenden Baumschutz,Rodung von Hochstämmen

ackerbauliche Nutzung bis an die Ufer der Fließgewässer Wiesenumbruch im Auenbereich Anbau von gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais) erhöhter Druck auf die Freizeitnutzung von Oberflächengewässern,

insbesondere von Kiesseen

Überdies sind Wasserwirtschaft und Rohstoffabbau in der Region Nutzungskonkurrenten,weil Kies und Sand hervorragende Grundwasserleiter sind und Lagerstätten daher häufigvon Trinkwasserschutzgebieten überlagert werden. Das gilt vor allem für die Sand- und Kies-lagerstätten im Raum Babenhausen (Abb. 7–37 und darauf folgender Exkurs im Anhang).Eine zufrieden stellende Lösung des Miteinanders von Rohstoff- und Wasserwirtschaft ist fürdie Ballungsräume Rhein-Main und somit im Gebiet von großer Bedeutung (HLUG et al.2006). Denn Rohstofflagerstätten werden durch den Sand- und Kiesabbau nur vorüberge-hend genutzt.

Als Folgenutzung kommen z. B. in Betracht: Naturschutz und Landschaftspflege, Freizeit undErholung, Fischerei (in Baggerseen), Land- und Forstwirtschaft und bauliche Nutzung (in derRegel nur bei Trockenabbau). Neben der Renaturierung von Baggerseen spielt die Herrich-tung solcher Wasserareale besonders als Erholungsräume für den Menschen eine immerwichtigere Rolle. So entstand z.B. infolge einer Firmeninitiative aus dem Langener Waldseeund den umgebenden Arealen das größte Naherholungsgebiet im Rhein-Main-Gebiet. Hieretablierte sich auch aufgrund der Gebietsgröße und der Wasserqualität der Triathlon Iron-man-Germany, ein Sportgroßereignis von internationaler Bedeutung. Strukturreiche Seen-

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landschaften können besonders in einem ballungsraumnahen Gebiet wie Darmstadt-Dieburgbei entsprechender Planung und Entwicklung das Angebot für eine naturnahe Erholung undfür verschiedenste Freizeitzwecke wesentlich bereichern. Zu berücksichtigen ist allerdings,dass insbesondere Bade- und Sportseen bei intensiver Nutzung Belastungen für den örtli-chen Naturhaushalt mit sich bringen und daher für ein ausgewogenes Verhältnis zwischenden verschiedenen Nutzungsansprüchen zu sorgen ist (DIEHL 1994a).

Bedarf an Kompensationsflächen

Auch in Zukunft werden in der Region oder in der Nachbarschaft nach HENatG aus-gleichspflichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte realisiert (z.B. ICE-Trasse, Bundesstraßen-ausbau; s. Kap. 1.1). Da davon auszugehen ist, dass erforderliche Kompensationsflächenauch im Gebiet gesucht werden, bietet es sich an, hierfür frühzeitig ein Gesamtkonzept mitallen relevanten Akteuren zu entwickeln. Bereits mit dem Regionalen Landschaftspflegekon-zept wurde der Ansatz verfolgt, die notwendigen Kompensationsmaßnahmen anhand einesGesamtkonzepts auf effiziente Weise zu bündeln. Diese Funktion kann auch das künftigeRegionale Agrarumweltkonzept teilweise übernehmen. Da jedoch – ausgehend von derKompensationsverordnung – nach Möglichkeit Maßnahmen geplant werden sollen, die land-wirtschaftlich genutzte Flächen weitgehend aussparen, sollte darüber hinaus die Einrichtungeines interkommunalen Kompensationspools ins Auge gefasst werden. Fachlich geeigneteMaßnahmenvorschläge sollten u.a. mit den betreffenden Landbewirtschaftern und Grund-stückseigentümern, den Planungsträgern, dem Amt für den ländlichen Raum, der UnterenNaturschutzbehörde im Rahmen eines Runden Tisches oder einer vergleichbaren Organisa-tionsform entwickelt werden.

1.6 Lebensqualität

1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen

Einige der möglichen Themen der Qualität der Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungendes Gebietes wurden bereits in den vorangegangenen Kapiteln dargestellt:

die Erreichbarkeit bzw. die Verkehrsinfrastruktur einschließlich ÖPNV (Kap. 1.1)

die Umgebung als Wissenschaftsstandort (Kap. 1.3.3)

die regionale Wirtschafts- (Kap. 1.3.1) und Arbeitsmarklage (Kap. 1.3.2)

die Umweltqualität (Kap. 1.5)

die Versorgung mit Energie (1.4.2)

In der Bestandsanalyse bisher weniger berücksichtigte Aspekte der Infrastruktur und Dienst-leistungseinrichtungen als Faktoren der Lebensqualität werden nachfolgend analysiert, wo-bei die Auswirkungen des demographischen Wandels jeweils als Rahmenbedingungen in-tegriert betrachtet werden.

Grund- und Nahversorgung

Zwar wird ein spürbarer Rückgang der Bevölkerung im Gebiet erst für 2020 prognostiziert,doch die Veränderungen im Altersaufbau sind bereits in vollem Gange (vgl. Kap. 1.2), sodass auch für das Gebiet kritisch zu reflektieren ist, was künftig zur Grundversorgung gehö-ren soll und wie diese zu gewährleisten ist. Eine spezifische Bestandserhebung zur Grund-und Nahversorgung der Orte im Gebiet, die unter Berücksichtigung der demographischenEntwicklung Orientierung für die künftige Sicherstellung geben könnte, liegt noch nicht vor.Zurzeit erarbeitet der Landkreis aber eine Bestandsaufnahme zur Einzelhandelssituation,somit wird es für diesen Teilbereich in Kürze aktuelle Analysen geben. Bislang findet dieAuseinandersetzung mit dem Thema, wenn überhaupt, meist im Kontext mit der Entwicklungvon Stadt- und Dorfentwicklungskonzepten statt (Kap.1.7); ansonsten gibt es hierfür nochkeine Dialogstrukturen und Handlungsansätze im Gebiet. Nicht nur aus städtebaulicher,auch aus der Sicht der Arbeits- und Wohnstandortpolitik ist zu fragen, was und in welcherQualität der Kunde „Bewohner“, „Besucher“ oder „Unternehmer“ an Mindestausstattung er-

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wartet. Ein anschauliches Beispiel für die Notwendigkeit einer Qualitätsdebatte in der Regionist das höchst unterschiedliche Ergebnis von zwei Indikatoren aus dem Bereich der medizini-schen Versorgung: Die Arztdichte ist mit 44/100.000 E. als niedrig einzustufen(www.raumbeobachtung.de; s. auch HMULV 2006a, Tab. 7–21 im Anhang), während dieKrankenhausversorgung auf höchstem Niveau liegt. Denn 95 % der Bevölkerung können einKrankenhaus in 15 Minuten mit dem PKW erreichen (www.raumbeobachtung.de).

Aufgrund der Zentrenfunktion aller beteiligten Kernstädte und -orte (s. Tab. 7–1 im Anhang)kann zwar davon ausgegangen werden, dass die Grund- und Nahversorgung im Gebiet imPrinzip gewährleistet ist. Da aber sowohl der Einzelhandelsumsatz je Einwohner und jeHaushalt im Landkreis deutlich unter dem des Landes und des Bundes liegt als auch derUmsatz bezogen auf die Einzelhandelskaufkraft mit 77 % bei weitem nicht ausgeschöpft ist(SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007, S. 10), ist die Versorgung mit Gütern sicherausbaufähig, wobei dies angesichts der Nähe zum Oberzentrum Darmstadt eine besondereHerausforderung darstellt.

Angesichts der demographischen Veränderungen wird aus der Sicht der Raumordnung fürdünn besiedelte, periphere Räume bereits seit längerem eine Konzentration der öffentlichenInfrastrukturangebote auf Grund- oder Kernfunktionen empfohlen (BBR 2005). Dazu gehörenauch Bildungsangebote, die Kindern und Jugendlichen gute Chancen im beruflichen Lebeneröffnen, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, die dem zunehmenden Bedarfälterer und hoch betagter Menschen gerecht wird, die Sicherung der Erreichbarkeit durchÖPNV und durch intelligente Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie(z.B. durch individuelle Fahrplaninformation, Online-Mitfahrservice u.a.m.). Wenn also in ein-zelnen Ortsteilen Defizite bestehen, ist zu klären, ob diese zumindest durch eine bessere Er-reichbarkeit auszugleichen sind, z.B. durch eine noch bessere Anbindung an den ÖPNV,Einsatz innovativer mobiler Dienste oder durch die Einrichtung dörflicher Zentren für privateund öffentliche Dienstleistungen sowie ehrenamtliches Engagement [vgl. Modelle wie z.B.„Markttreff“ (SCHMIDT-ILLGUTH 2007), „KOMM-IN Zentren“ (KOMM-IN GmbH 2006), „KonzeptDorfzentrum“ (BMVBW & BBR 2005), „Die Palette“ (Pro Regio AG 2004)].

Soziale Versorgung und Betreuung - Zielgruppenarbeit

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist das Thema Kinder- und Familien-freundlichkeit längst vom gesellschaftspolitischen zum wirtschafts- und beschäftigungspoliti-schen Thema und somit ebenso zum infrastrukturpolitischen Thema geworden. Diese Ent-wicklung spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Demographischen Kommission wieder(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a, IMELLI & JAENSCH 2007).

Nominal gibt es im Gebiet bei den Kindergartenplätzen bis auf zwei Ausnahmen zwar einÜberangebot, aber damit ist noch keine Aussage darüber möglich, ob das Angebot im Hinb-lick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausreichend differenziert ist (frühmorgens,spätnachmittags, abends oder – bei Alleinerziehenden, die in der Nachtschicht tätig sind, –u.U. auch die Frage der nächtlichen Betreuung). So ist die Kindertagesbetreuung von unter6-Jährigen z. B. nur durchschnittlich (Tab. 7–21, 4. Spalte, im Anhang). Außerdem zeigt sich,dass die für diesen Belang ebenso wichtigen Hortplätze deutlich unter dem Landesdurch-schnitt liegen und somit nur in geringem Umfang zur Verfügung stehen (Abb. 7–38 im An-hang). Die Krippenplätze liegen über dem Landesdurchschnitt, mancherorts sind sie aber de-fizitär oder fehlen ganz (Abb. 7–38). Will sich das Gebiet weiter als attraktiver Arbeits- undWohnstandort für Familien profilieren, sind erheblich mehr Anstrengungen nötig. Als Hand-lungsoptionen zur Verbesserung des Angebotes bieten sich z.B. eine flexible Umverteilungder Kindergartenplätze auf andere Altersgruppen und/ oder eine Zusammenarbeit zwischenbenachbarten Kommunen an. Eine Akteursgruppe, die sich im Besonderen um die Verein-barkeit von Familie und Beruf kümmert, ist das Lokale Bündnis für Familie, dem sowohl derKreis als auch einzelne Kommunen angehören. Allerdings sind die lokalen Bündnisse nochwenig vernetzt, in der Öffentlichkeit kaum präsent und im Bewusstsein der Bevölkerung nochnicht verankert.

Im Rahmen der Jugendhilfeplanung des Landkreises Darmstadt-Dieburg wurden Jugendli-che 1999 zu ihrer Lebenssituation befragt (ENGFER & WEIRICH 1999). Damit lagen schon

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frühzeitig differenzierte Daten über die demographische und soziale Situation von Jugendli-chen im Kreisgebiet sowie über die Nutzung und Qualität von Freizeiträumen in den einzel-nen Kommunen aus der Sicht der befragten Jugendlichen vor (WEIRICH 2000). Darauf auf-bauend wurde die Bestandserhebung vertieft und Rahmenbedingungen, inhaltliche Schwer-punkte der kommunalen Jugendarbeit, Nutzerstruktur und Zukunftsplanung der Einrichtun-gen analysiert. Darüber hinaus wurden Profile der Kinder- und Jugendförderung des Kreisesund der einzelnen Kommunen ermittelt (WEIRICH 2002). Schließlich wurden im Rahmen derJugendhilfeplanung die demographischen Daten fortgeschrieben (WEIRICH 2004, 2005) unddas Datenset über die soziale Lage der jungen Bevölkerung im Kreis und in den einzelnenGemeinden und Städten erweitert (WEIRICH 2004). Somit kann die Kinder- und Jugendförde-rung auf eine insgesamt sehr gute Datengrundlage aufbauen und bedarfsgerechte Maßnah-men entwickeln. Ein Blick auf die Internetseiten des Landkreises zeigt, dass das Angebot derKinder- und Jugendförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg vielfältig strukturiert ist. Inder Studie von 2002 werden konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Kinder- und Ju-gendförderung sowohl des Kreises als auch der einzelnen Kommunen beschrieben. Nochnicht zufrieden stellend ist z. B. die Schulsozialarbeit, da sie mit der bisherigen Ausrichtungauf einzelne, zeitlich begrenzte Projekte an bestimmten Schulen nicht verlässlich ist (s. a.Kap. 1.4.3 und 1.6.1 – Kultur und Bildungseinrichtungen). Inhaltlich vermisst wird insbeson-dere das „Übergangsmanagement“ von der Schule ins Berufsleben.

Die Jugendförderung des Kreises unterstützt personell wie finanziell die Arbeit des Arbeits-kreises Kommunale Jugendarbeit und des Arbeitskreises Parteiliche Mädchenarbeit. Nebender professionellen ist die ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeit der Vereine und Verbän-de hervorzuheben. Gleichwohl ist festzustellen, dass es in manchen kleineren oder ländlichgeprägten Gemeinden noch keine kommunale Jugendarbeit gibt.

Neben der Fachplanung für die Jugend verfügt der Landkreis Darmstadt-Dieburg auch übereinen Fachplan zur Seniorenpolitik, der sich dezidiert mit dem demographischen Wandelauseinandersetzt (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2000). Der so genannte Altenplan istkonzipiert als Informations- und Diskussionsgrundlage für Angebote der Altenhilfe, die dazudienen sollen, das Leitziel einer größtmöglichen Selbständigkeit in der Lebensführung zu er-reichen. Eng mit dem Büro für Senioren, Sozialplanung, Grundsicherung arbeiten die vier eh-renamtlichen Seniorenbeauftragten des Landkreises zusammen, die jeweils für einen örtli-chen Bereich verantwortlich sind. Ein Seniorenwegweiser bietet den Überblick über die Ver-sorgungsstruktur im Landkreis (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG o.J.). Explizit genanntes Zielist es, Seniorenbeiräte in allen Städten und Gemeinden einzurichten.

Die Fachplanungen für Jugendhilfe und Senioren werden aktuell ergänzt durch Handlungs-empfehlungen der Kommission „Demographische Entwicklung“ (2. Zwischenbericht,LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a). Auf der Basis der Analyse der demographischenEntwicklung und der Handlungsspielräume der Kreisverwaltung werden zur Bewältigung desdemographischen Wandels laut Umfrage in der Kreisverwaltung vier Schlüsselthemen identi-fiziert; sie beinhalten jeweils mehrere relevante Aufgabenfelder (s. LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a, S. 4 ff.):

Weitere Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit

Weitere Verbesserung der Seniorenfreundlichkeit

Anpassung der öffentlichen Infrastrukturen

Optimierung der Standortattraktivität des Landkreises

Die beiden ersten Themen wurden priorisiert und es wurde dazu eine Vielzahl von Hand-lungsempfehlungen erarbeitet, die hier nicht im Einzelnen zitiert werden können (s. Bericht,S. 8 ff.). Es sollte jedoch näher geprüft werden, welche von den Vorschlägen ggf. im Rah-men der Förderung durch die europäischen Fonds unterstützt werden können. Bislang wenigzu erkennen sind Maßnahmen zur Förderung des Dialogs und des Zusammenhalts zwischenden Generationen und des bürgerschaftlichen Engagements in diesem Bereich. Ebenfallsnicht zu erkennen ist, wie die verschiedenen zielgruppenspezifischen Aktivitäten infrastruktu-rell miteinander vernetzt werden könnten.

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Zur Vernetzung der ehrenamtlichen Ebene kann möglicherweise die bereits existierendeFreiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg einenBeitrag leisten. Sie arbeitet unter dem Dach eines Trägerverbundes, der aus der Caritas,dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie gebil-det wurde. Die Agentur unterstützt Organisationen, Vereine, Verbände und Initiativen bei ih-rer Suche nach freiwilligen Helfern. Gleichzeitig gewinnt, berät und vermittelt die AgenturMenschen, die sich gerne engagieren möchten.

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg verfügt über eine gute frauenpolitische Infrastruktur undein tragfähiges Netz an Beratungs-, Bildungs- und Unterstützungsangeboten für Frauen. DieSchwerpunktthemen im Einzelnen sind:

Frauen und Arbeitsmarktreformen Kunst und Kultur

Frauen in der Kommunalpolitik Migration

Gender Mainstreaming Netzwerkarbeit

Gesundheit Verwaltungsinterne Gleichstellung

Gewaltprävention und Gewaltschutz

Das Kreisfrauenbüro sieht seine Aufgabe in der Absicherung dieser Angebote auf der Basisvon Qualitätsstandards und einer sinnvollen Vernetzung und bedarfsorientierten Ergänzungder Angebotsstruktur (http://www.ladadi.de/Netzwerkarbeit.1632.0.html.). Innerhalb des Ge-biets haben allerdings nur fünf der vierzehn Gemeinden ein Frauenbüro eingerichtet.

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich die Integration von Einwander/-innen zur Aufgabegemacht und ein Integrationsbüro eingerichtet. Die Aufgabenbereiche des Büros erstreckensich über Beratung und Information, Migrationssozialarbeit, Vernetzung und Koordination al-ler Projekte und Angebote im Bereich Migration, Öffentlichkeitsarbeit und die Geschäftsfüh-rung für den Kreisausländerbeirat. Welche Maßnahmen die Städte und Gemeinden im Ein-zelnen ergreifen, ist bisher nicht zusammenhängend dokumentiert.

Zu den Maßnahmen für (Langzeit-)Arbeitslose s. Kap. 1.3.2 – Arbeitsmarkpolitische Aktivitäten.

Angesichts der Vielfalt bestehender sozialer Einrichtungen und Angebote und der dennochvorhandenen Lücken in Bezug auf die Versorgung von Menschen in den verschiedenen Al-tersphasen und Lebenssituationen wird – wie bereits anhand der einzelnen Zielgruppen ver-deutlicht – transparente Information und vor allem Vernetzung und Kooperation immer dring-licher. Einen exemplarischen Überblick über die Angebote und Verknüpfungsansätze nur ei-nes evangelischen Dekanats vermittelt Abb. 7–39 im Anhang.

Bildungs- und Kultureinrichtungen

Etwa 20 % der allgemein bildenden Schulen im Gebiet bieten nach dem „Ganztagsprog-ramm nach Maß" des Hessischen Kultusministeriums und/ oder dem Programm „Familien-freundliche Schule" im Schuljahr 2006/2007 Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und frei-willige Arbeitsgemeinschaften an (www.schulamt-darmstadt-dieburg.de).

Zur Entwicklung der allgemein bildenden Schulen des Kreises werden derzeit folgende Pro-jekte durchgeführt (www.ladadi.de): der Schulentwicklungsplan mit gymnasialen Schwer-punkten; ein „Schul-Öko-Check“, der auf Teamwork aller Beteiligten setzt und das umweltge-rechte Verhalten der Schüler verbessern soll. Projekte wie „Lernort Wald" oder „Bauernhofals Klassenzimmer" sollen den Schüler/-innen neue Perspektiven jenseits des Schulalltagsaufzeigen. Beim Wettbewerb „Schule kreativ" sollen sich die Schüler als Nachwuchsdesignerbetätigen und Eigenverantwortung beweisen, indem sie ihre Schulräume selbst gestalten.

Ebenfalls zu nennen ist die Schulsozialarbeit der Kreisjugendförderung, die regional koordi-niert wird und in Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule umgesetzt wird und dabeiThemen wie Berufswahlorientierung, Gewalt- und Suchtprävention, Gesunde und BewegteSchule, Soziales Lernen u.a.m. aufgreift. Im Gebiet sind ca. 15 % der Schulen daran betei-ligt. Die "Regionale Koordination Schulsozialarbeit" ist vom Land Hessen als Modellprojektanerkannt und wird finanziell gefördert (s. a. Kap. 1.4.3 und 1.6.1 – Zielgruppenarbeit). Bis-

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her ist die Schulsozialarbeit allerdings nur projektbezogen organisiert, somit deckt sie nichtalle Schulen ab und ist langfristig nicht gesichert.

Kommunale Medienzentren bemühen sich um die Förderung der Medienkompetenz von derherkömmlichen Geräteeinweisung bis zum Umgang mit Multimedia-Anwendungen. Danebenleisten sie Unterstützung bei Medienproduktionen. Der Vorteil kommunaler Medienzentrenliegt in einer sinnvollen Verbindung von analogen und digitalen, traditionellen und modernenMedien, also in einer konstruktiven Verknüpfung von Bewährtem und Fortschrittlichem. DieZielgruppe der beiden Medienzentren in Darmstadt und Dieburg sind in der Hauptsache dieLehrerinnen und Lehrer an den Schulen des Kreises.

Zu den Bildungseinrichtungen des Kreises gehört außerdem das Jugendbildungswerk mitAngeboten zur Berufsorientierung, Energieseminare, Seminare für Schülervertretung, Jour-nalistische Erkundungen, spezielle Veranstaltungen für Mädchen (GÖRLS) und das Musik-camp.

Neben dem Angebot der sechs staatlichen und zwei staatlich anerkannten beruflichen Schu-len in Darmstadt verfügt das Gebiet über das fachlich breit gefächerte berufliche Schulzent-rum in Dieburg und über die anerkannte Fachschule für Sozialwirtschaft der Nieder-Ramstädter Diakonie in Mühltal. Ein Verzeichnis aller Übergänge von den allgemein bilden-den in die beruflichen Schulen und Schulformen in Darmstadt und Dieburg ist der Dokumen-tation des zuständigen STAATLICHEN SCHULAMTES (2006) zu entnehmen.

Das Angebot des Kreises und somit auch des Gebietes an Einrichtungen für Erwachsenen-bildung und Kultur setzt sich zusammen aus

den Kursen und Veranstaltungen der Volkshochschule,

der Musikschule Darmstadt-Dieburg e.V.,

den Aktivitäten der kulturorientierten Vereine und

der Kulturförderung des Kreises, die die Vereinsarbeit finanziell unterstützt und be-rät und eigene Veranstaltungen und Projekte durchführt.

Im landesweiten Vergleich verfügt der Landkreis über ein eher unterdurchschnittliches Bil-dungsangebot durch die Volkshochschulen (Tab. 7–21 im Anhang, 2. Spalte). Darüber hi-naus existiert im Gebiet aber auch ein weit gestreutes Bildungsangebot von Vereinen, Kir-chen und privaten Unternehmen für Lebensberatung sowie Aus- und Weiterbildung, das imEinzelnen an dieser Stelle nicht vermittelt werden kann. Ein Bildungsangebot, das sich z. B.explizit an Senioren oder an andere Lebensabschnitte oder -situationen wendet, ist aller-dings nicht zu erkennen. Auch eine Vernetzung dieser Angebote ist nicht festzustellen; somitist es sehr unübersichtlich und der Zugang erschwert.

Als eigene Aktivitäten der Kulturförderung zu nennen sind die Kreissängerehrung und dieBeteiligung am Kultursommer Südhessen (KUSS) sowie die Ausschreibung und Vergabedes „Georg-Christoph-Lichtenberg-Preises" für Literatur und bildende Kunst. Der Online-Veranstaltungskalender des Landkreises umfasst offenbar nicht das gesamte vielfältige An-gebot in den einzelnen Städten und Gemeinden. Kulturinformationen sind bisher nicht anzentraler Stelle gebündelt und somit nicht zentral zugänglich.

Kommunikations- und Informationseinrichtungen

In weiten Teilen des Gebietes besteht kein schneller Zugang zum Internet. Zu den Beson-derheiten als Medienstandort s. Kap. 1.3.3. Aktuell zu erwähnen ist das 1. Umstädter Audio-Journal, das seit diesem Jahr online ist (http://umstadt.odw-cast.de).

Freizeitangebote

Mehr als 1.000 Vereine mit unterschiedlichsten Zielrichtungen bieten den Bewohner/-innender vierzehn Städte und Gemeinde vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. DerLandkreis ergänzt dieses Angebot mit „BioTopTouren“ zu besonderen Lebensräumen undSehenswürdigkeiten und „Zeitreisen“ in die baugeschichtliche Vergangenheit der im Kreiszahlreich vorhandenen Baudenkmäler und dem Fahrrad-Event "Natürlich Bergstraße". Als

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Informationsquellen stehen bisher die Internetseiten des Landkreises mit dem Veranstal-tungskalender, einzelne Flyer zu den Touren und die "Freizeitkarte Darmstadt/Dieburg" fürWanderer und Radfahrer zur Verfügung.

Allerdings ist bisher nicht zu erkennen, dass die Funktion des Gebietes als Erholungsraumfür die umliegenden städtischen Siedlungsgebiete intensiv thematisiert und vermarktet wird.Auch Themen, die sich aus der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung ergeben könnten,werden bisher nicht offensiv verfolgt (z. B. familiengerechte Angebote, Barrierefreiheit). ImKap. 1.4.3 wurde bereits die Bedeutung des Gebietes für den Tourismus beschrieben. Dabeiwurde festgestellt, dass das Potenzial für den Tagestourismus und die Freizeitgestaltung fürGäste aus der Stadt Darmstadt sowie aus dem nahen Ballungsraum nicht deutlich wird undeiner näheren Analyse und Bewertung bedarf, um auf dieser Grundlage Entwicklungsmög-lichkeiten und konkrete Handlungsvorschläge abzuleiten. Um das Freizeitangebot für Gästeund Bewohner zielgruppenspezifisch auszugestalten und professionell zu präsentieren, kannan verschiedene bereits vorhandene Ansätze und konkrete Angebote angeknüpft werden,wie beispielsweise die Apfelwein- und Obstwiesenroute, Wander- und Radwege, Anschlussan den Regionalpark, Umweltbildung auf dem Bauernhof, Vermarktung von Produkten ausder Region (s. im Einzelnen Kap. 1.4.3).

1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte

Lokale Agenda 21

Die Möglichkeit, im Rahmen eines Lokale Agenda 21-Prozesses einen nachhaltigen Entwick-lungspfad zu gestalten, wurde im Gebiet insgesamt nur mäßig genutzt: Von den 14 Kommu-nen haben drei ein kommunales Handlungsprogramm beschlossen, sieben haben sich dieErstellung vorgenommen und bei vier Kommunen sind keine Aktivitäten bekannt (Abb. 7–40im Anhang).

Dorferneuerung17

Die Möglichkeiten, die das Hessische Dorferneuerungsprogramm bietet, wurden von nahezuallen Kommunen im Projektgebiet genutzt (s. Tab. 7–22 im Anhang), von einigen intensivund vorbildlich:

So stand die Dorferneuerung in Klein-Umstadt von Beginn an unter dem Motto “Dorferneue-rung – ein Agenda-Prozess“; in vorbildlicher Weise wurden Dorferneuerung und Agenda 21kontinuierlich miteinander verknüpft. Dieses besondere Engagement wurde als beispielhaftin Hessen mit einem „Agenda-Bonus“ belohnt.

In enger Zusammenarbeit von Dorferneuerung, Denkmalschutzbehörden und der örtlichenBaubehörde wurden Lösungen gesucht, um die denkmalgeschützte Bausubstanz, auch alsGesamtanlage, durch (Um-)Nutzung zu erhalten, etwa durch Schaffung von planungsrechtli-chen Grundlagen (innerörtliche Bebauungspläne, z.B. Hergershausen). Auf diese Weisewurde bereits in mehreren Förderschwerpunkten dem Vorrang der Innenentwicklung Rech-nung getragen und ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung regionaltypischer Strukturen wieScheunenkranz, Baustil und Material geleistet (z.B. Hergershausen). Hervorzuheben ist dasWeiterwirken der Ideen der Dorferneuerung über den eigentlichen Förderzeitraum hinaus:Gestaltungsleitlinien (z.B. Hergershausen, Rodau), die im Rahmen der Dorferneuerung erar-beitet wurden, gelten als Satzungen weiter. Arbeitskreise wirken als Vereine oder Initiativenim Kulturbereich fort (z.B. Klein-Umstadt, Kleestadt). Maßnahmen, die im Dorfentwicklungs-plan aufgeführt sind, während der Laufzeit aber nicht durchgeführt werden konnten, werdensukzessive verwirklicht (z.B. Roßdorf).

17Dieser Beitrag wurde von Marie Luise Drabke (Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Landratdes Landkreises Darmstadt-Dieburg) verfasst.

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Die beispielhaft genannten Ansätze gilt es weiterzuverfolgen und bei der Auswahl neuerFörderschwerpunkte zu erweitern und zu präzisieren, um die Herausforderungen der Zukunftzu meistern. Derzeit laufende Förderschwerpunkte sind in Tab. 7–23 im Anhang dargestellt.

Städtebauförderprogramme

Die Aktivitäten zur städtebaulichen Sanierung außerhalb der Dorferneuerung konzentrierensich auf die Städte Babenhausen, Reinheim und Groß-Umstadt (Tab. 1–5). Zwei benachbar-te Städte des Gebietes stehen vor der Herausforderung, regional bedeutsame Areale ihresStadtgebietes einer neue Nutzung zuführen zu müssen:Die Stadt Babenhausen befasst sich derzeit im Rahmen des Programms "Stadtumbau inHessen" aktiv mit ihrer künftigen räumlichen Entwicklung und erarbeitet ein integriertesStadtentwicklungskonzept mit einer Gesamtperspektive für die nächsten 15 Jahre. Themensind Lebensqualität, Wirtschaft und Arbeiten, Naturraum und Erholung ebenso wie SozialeInfrastruktur und Konversion. Damit soll die Basis für die Integration der Kasernenflächen,die im Sommer 2007 übergeben wurden, und für bedarfsgerechte Zukunftsinvestitionen ge-schaffen werden. Derzeit stehen die Gebäude des gesamten Kasernenareals leer.

Tab. 1–5: Städtebauförderung im Gebiet

Programm Förderschwerpunkt Zeitrahmen

Stadterneuerung

Stadt Reinheim – Stadtkern/ Altstadt seit 2004

Groß-Umstadt – Altstadt 1973 bis 1995

Groß-Umstadt – Südliche Vorstadt seit 2004

Babenhausen – Altstadt seit 2006

Stadtumbau in HessenBabenhausen (als Einzelkommune mit dreiStadtumbauflächen)

seit 2005

Soziale Stadt keine

In Dieburg bietet sich mit dem Gelände der ehemaligen Fachhochschule der Post ein ähnli-ches Entwicklungspotenzial. Im Sommer 2007 hat die Landesregierung zugesagt, den sogenannten Mediencampus der Fachhochschule Darmstadt zu erhalten. Somit ist die Pers-pektive gegeben, die Einrichtungen der Hochschule auszubauen, Unternehmen der Medien-industrie anzusiedeln und das Gelände als vielfältiges Medienzentrums zu entwickeln.

Baudenkmäler

Die zahlreichen Baudenkmäler im Gebiet sind im Anhang in Tab. 7–24 im Anhang verzeich-net. Die meisten Ortsteile sind auch als Gesamtanlage geschützt. Einen wesentlichen Bei-trag zur Erhaltung der denkmalgeschützten Bausubstanz leisten die Dorferneuerung und dieStädtebauförderprogramme.

Gebäudenutzung und Leerstand

Aufgrund der dynamischen Familienwanderung in das Gebiet und des prognostizierten Be-völkerungszuwachses um ca. 5 % bis zum Jahr 2020, ist mittelfristig mit einer vergleich-sweise stabilen Nachfrage nach Wohnraum zu rechnen. Mit der bereits jetzt stattfindendenVeränderung der Altersstruktur und dem Rückgang der Bevölkerung ab 2020 ist allerdingsauch hier mit einem deutlich stärkeren Wandel der Wohnbedürfnisse zu rechnen (s. Kap.1.2). Sollen weiterhin Familien angesiedelt werden und Ältere den Anreiz erhalten, nicht wiebisher, eher wegzuziehen, muss das Angebot noch stärker als bisher den unterschiedlichenBedürfnissen verschiedener Lebenslagen gerecht werden und entsprechend differenziertwerden. Demgegenüber steht infolge des Agrarstrukturwandels ein hoher innerörtlicher Ge-bäudeleerstand, besonders in den ländlich geprägten Gemeinden, der sich allerdings nur insehr grober Annäherung ermitteln lässt: Von 1980 bis 2003 hat sich die Zahl der landwirt-schaftlichen Betriebe von ca. 1560 auf ca. 720 mehr als halbiert (KREISAUSSCHUSS DES

LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, S. 97). Ungeachtet der bereits stattgefundenen

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Umnutzung ist mit einem Leerstand von ca. 50 Anwesen pro Kommune zu rechnen. In denOrtskernen noch dazu kommen die Gebäude ehemaliger Einzelhandels- und Handwerksbe-triebe etc. Der Standort solcher Anwesen ist z.B. für das Wohnen im Alter – bei entspre-chender Grund- und Nahversorgung – attraktiv, meist jedoch nicht die baulichen Verhältnis-se, die erst mit einem erheblichen Umfang angepasst werden müssen. Angesichts der der-zeit stabilen Nachfrage, die aufgrund der günstigen Lage des Gebietes (Kap. 1.1, Kap. 1.3.1und Kap.1.6.1) noch zu verbessern wäre, ist der Zeitpunkt für die Umnutzung zu Wohnzwe-cken grundsätzlich als günstig zu bewerten.

Der Umfang jährlich fertig gestellter Wohnungen je 1.000 E. (2002 bis 2004) liegt bislang aufmittlerem Niveau. Während der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern im Landkreis inder Vergangenheit ebenfalls auf mittlerem Niveau lag, wird für die Zukunft bei der Nachfrageeine eher höhere Dynamik prognostiziert. Bereits jetzt ist der Landkreis in die Stufe mit dergeringsten verfügbaren Freifläche pro E. eingestuft und liegt auf einer Ebene mit dem Bal-lungsraum Frankfurt Rhein Main (alle Angaben aus: www.raumbeobachtung.de). Auch derneue Entwurf zum Regionalplan Südhessen sichert bis auf zwei Ausnahmen allen beteiligtenKommunen jeweils in den zentralen Ortsteilen einen Siedlungszuwachs. Außerdem sind inden Gemeinden bzw. Ortsteilen, für die keine Zuwachsflächen ausgewiesen sind, nach wievor für die Eigenentwicklung kleinere Wohnbauflächen am Ortsrand zu Lasten landwirt-schaftlicher Vorbehaltsgebiete möglich (www.rpda.de/regionalplan). Für Industrie und Ge-werbe sind größere Zuwachsflächen entlang der B 26 in Ortsteilen von Babenhausen vorge-sehen. Angesichts der Leerstände und untergenutzten Gebäude ist eine Wohn- und Gewer-beflächenbilanz und eine an den Kriterien der Nachhaltigkeit orientierte Bebauungsplanungdringend geboten.

Energieeinsparpotenziale

Zu den Energieeinsparpotenzialen liegen in der Region bisher keine systematisch erhobenenDaten vor. Einige Kommunen und die IHK bieten Energieberatung an. Die zwei Unterneh-men im Gebiet, die an Ökoprofit® teilnehmen, erheben diese für ihre Betriebe. Im Rahmendes Modellvorhabens KLARA-Net könnten jedoch modellhaft im Rahmen der Dorferneue-rung oder anderer Förderprogramme Energiesparpotenziale und Maßnahmen der Kommu-nen entwickelt und umgesetzt werden (s. Kap.1.4.5).

Infrastrukturausstattung angesichts der demographischen Entwicklung

Während die Auswirkungen der künftigen demographischen Entwicklung auf Kreisebene be-reits analysiert und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Kinder- und Familien-freundlichkeit und der Seniorenfreundlichkeit entwickelt worden sind, steht dies im Bereichder Anpassung der öffentlichen Infrastrukturausstattung noch aus. Die Diskussion darüber,ob und inwieweit benachbarte Kommunen zur Anpassung der Infrastruktur und des Woh-nungsmarktes an die sich ändernde Bevölkerungsstruktur in der Planung und bei baulichenwie personellen Maßnahmen kooperieren können und wollen (z.B. im Bereich Kinderbetreu-ung, Grundschule; Senioreneinrichtungen, Bauhof, Kommunale Verkehrsüberwachung,Energieversorgung, Siedlungsgebietsentwicklung etc.), gilt es auf breiter Ebene noch zu ent-falten. Eine besondere Herausforderung wird darin liegen, eine Balance zu finden zwischenden verschiedenen Interessen der sehr unterschiedlichen Demographietypen innerhalb desGebiets (s. Tab. 1–1). Eine wesentliche Aufgabe wird sein, den lokalen und regionalen Ein-zelhandel in den Innenstädten nach außen gegenüber den Ballungsräumen und nach innengegenüber am Siedlungsrand gelegene Gewerbegebiete bzw. Sondergebiete zu stärken. Ei-ne Förderung zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren nach INGE beschränktsich bisher im Wesentlichen auf die Oberzentren und findet im Gebiet derzeit nicht statt.

1.6.3 Natürliches und kulturelles Erbe, Landschaft und Landnutzung

An dieser Stelle soll lediglich kursorisch zusammengefasst werden, was a.a.O. bereits ausführ-lich im jeweiligen Kontext dargestellt ist: Identität stiftende Maßnahmen, an denen sich dieStädte und Gemeinden beteiligen, sind z.B.: Denkmalschutz-Preis, Christoph-Lichtenberg-Preis, Kultursommer Südhessen (s. Kap. 1.6.1), Landkreis der Genießer (s. Kap. 1.4.1). Umdas Bewusstsein für das kulturelle Erbe und die Wertschätzung zu fördern, hat der Landkreis

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in der Reihe „Zeitreisen" Broschüren zu Denkmälern im Landkreis Darmstadt-Dieburg veröf-fentlicht. Das Erbe der Natur und der Kulturlandschaft wird z. B. vermittelt durch die Biotop-Touren, Wander-Touren (s. Kap. 1.4.4 und 1.6.1), durch das Veranstaltungsangebot der Na-turschutzverbände (s. Kap. 1.5) und nicht zuletzt durch das Weltkulturerbe Grube Messel undden Geopark Bergstraße-Odenwald (s. Kap. 1.1). Allen Angeboten fehlt die Vernetzung unte-reinander und mit lokalen Angeboten sowie ein gemeinsames Informationsangebot für „klassi-sche“ kulturelle Einrichtungen und Angebote ebenso wie für den Lernort Natur und Bauernhof.Zum lokalen Angebot gehören z.B. die zahlreichen Dorf- oder Heimatmuseen, kulturelle Ver-anstaltungen von Vereinen, freien Gruppen, auf privater Ebene u.a.m.

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1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen

Flurneuordnung18

Die bisher im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchgeführten Flurbereinigungsverfahren sindin Tab. 7–15 im Anhang aufgeführt. Anhand dieser Tabelle wurde für das Gebiet eine Über-sichtskarte zu den laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren erstellt (s.Abb. 7–41 im Anhang). In der Kartendarstellung wird farblich zwischen den noch laufendenund den bereits abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren unterschieden. Dabei werdendie abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren weiter differenziert nach Verfahren, die vor1970 und die nach 1970 beendet wurden.

Innerhalb der Gebietskulisse werden Flurbereinigungsmaßnahmen z. Z. lediglich in den Ge-markungen Ober-Ramstadt und Nieder-Ramstadt, Hergershausen (mit Teilbereichen in denGemarkungen Eppertshausen und Münster) sowie teilweise in der Gemarkung Groß-Umstadt durchgeführt. Bei den laufenden Verfahren handelt es sich um das Weinbergsver-fahren Groß-Umstadt-Herrnberg und um Unternehmensverfahren zur Realisierung von Stra-ßenbauprojekten. Das Verfahren Hergershäuser Wiesen wird zur Renaturierung der Gers-prenz und zur Sicherung der Auenlandschaft und der Feuchtgrünlandflächen durchgeführt.

In den Gemarkungen Eppertshausen, Messel, Klein-Umstadt, Roßdorf, Habitzheim, Nieder-Modau, Ober-Modau sowie in Teilen der Gemarkungen Dieburg und Münster wurden die let-zen Flurbereinigungsmaßnahmen erst nach 1970 abgeschlossen. Die Mehrzahl der Verfah-ren wurde jedoch bereits vor 1970 durchgeführt (Tab. 7–15 im Anhang), davon die meistenwiederum bis Mitte der 60er Jahre. In den Gemarkungen Groß-Bieberau, Klein-Zimmern,Rohrbach, Ober- und Nieder-Klingen sowie Reinheim und Spachbrücken wurden die letztenMaßnahmen noch vor 1950 abgeschlossen. In den Gemarkungen Traisa, Ober-Nauses undSchloß-Nauses fand bislang noch kein Flurbereinigungsverfahren statt.

Agrarinvestitionsförderprogramm

Aus den Mitteln des Agrarinvestitionsförderprogramms (AFP) wurden im Gebiet des REK inder Förderperiode 2000 bis 2006 insgesamt 22 landwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt1.811.000 EUR gefördert. Dies löste bei den geförderten Betrieben weitere Investitionen vonüber 6 Mio. EUR aus. Gefördert wurden größtenteils Ställe und landwirtschaftliche Mehr-zweckhallen.

Biorohstoffanlagen

Nach dem Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) wurde in der Vergangenheit eine land-wirtschaftliche Biogasanlage gefördert. Darüber hinaus wurde die Biogasanlage einer Be-triebsgemeinschaft von fünf landwirtschaftlichen Betrieben aus Mitteln des Umweltprog-ramms der KfW und des Sonderkreditprogramms "Junglandwirte" der LandwirtschaftlichenRentenbank gefördert (Peter Zimmer, Auskunft per E-Mail v. 23.07.2007).

Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung

Im Rahmen der Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung sind bisher im Vergleich zu anderenKreisen eher wenig Mittel in das Gebiet geflossen: Während die Kreditzusagen im Rahmendes Innovationsprogramms mit 20 bis < 50 EUR/E. auf mittlerer Stufe liegen, sind Kreditzu-sagen bzw. Zuwendungen im Rahmen des KfW-Infrastrukturprogramms und der KfW-Wohnraummodernisierung auf unterster Stufe und die KMU-Förderung auf Stufe zwei vonfünf. Die kommunale Sachinvestitionsquote in % der Ausgaben im Mittel der Jahre 2002 bis2004 bewegt sich mit 55 bis < 65 % EUR/E. im mittleren Bereich. (Alle Angaben aus:www.raumbeobachtung.de).

18Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)entworfen.

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Städtebauförderprogramme des Bundes

Im Rahmen von Städtebauförderprogrammen zurzeit gefördert werden Reinheim, Baben-hausen und Groß-Umstadt (Tab. 1–5). Bezogen auf den Landkreis hat die Förderung derEntwicklung der Stadtkerne bisher insgesamt auf niedrigem Niveau stattgefunden. Nach An-gaben der BBR liegt der Landkreis Darmstadt-Dieburg in den Jahren von 1999 bis 2004 mit< 15 EUR/E. auf der niedrigsten Stufe für Bundesfinanzhilfen ausgewählter Städtebauförder-programme (www.raumbeobachtung.de).

Dorferneuerung

Im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' wurden in den Förderschwerpunkten der Dorfer-neuerung in der Zeit von 2000 bis 2007 ca. 2,8 Millionen EUR Fördermittel bewilligt. Aus Mit-teln für die Regionalentwicklung wurden ca. 44.000 EUR beigesteuert. Dies entspricht einemförderfähigen Investitionsvolumen von ca. 6,5 Millionen EUR (s.Tab. 1–6). Erfahrungswertebelegen, dass mit Zuschüssen des Dorferneuerungsprogramms Folgeinvestitionen bis zumFünffachen ausgelöst werden, die überwiegend Handwerkern und kleineren Unternehmender Region zugute kommen. Dadurch leistet das Programm einen Beitrag zur Sicherung vonArbeitsplätzen. In der Region entspricht dies einem Betrag von ca. 14 Millionen EUR.

Tab. 1–6: Bisheriger Mitteleinsatz im Rahmen der Dorferneuerungs-Förderschwerpunkte undder Regionalentwicklung im Zeitraum 2000 bis 2007

Förderschwerpunkt Fallzahlen Förderfähige Kosten EUR Zuwendungen EUR

Dorferneuerung - Privat

Groß-Bieberau/ Rodau 2 334.596 30.600

Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 43 1.219.772 318.343

Reinheim/ Ueberau 57 974.074 358.883

Babenhausen/ Hergershausen 54 1.401.430 448.193

Otzberg/ Habitzheim 6 239.001 62.097

SUMME: 156 4.168.873 1.218.116

Dorferneuerung - Kommunal

Groß-Bieberau/ Rodau 8 214.116 118.531

Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 17 1.028.035 683.108

Reinheim/ Ueberau 9 459.937 287.061

Babenhausen/ Hergershausen 8 488.589 372.230

Otzberg/ Habitzheim 6 116.665 87.028

SUMME: 42 2.307.342 1.547.958

Regionalentwicklung

Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 1 10.741 5.370

Otzberg/ Ober-Klingen 1 113.701 32.966

Otzberg 1 3.308 1.654

Reinheim 1 5.658 2.829

Mühltal 1 5.344 2.672

SUMME: 5 138.752 45.491Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

Soziale Projekte (u.a. ESF-Mittel)

Die vielfältigen beschäftigungsfördernden Maßnahmen, die seit 1999 im Ländlichen Raumdes Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Mitteln des ESF gefördert worden sind, sind in Tab.7–25 im Anhang zusammengefasst.

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1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse

In den nachfolgenden Übersichten sind die markanten Stärken und Schwächen der Gebiets-analyse und die daraus abgeleiteten Chancen und Risiken bzw. Entwicklungspotenziale und-hemmnisse des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' tabellarisch zusammengefasst.Die so genannte SWOT-Analyse bildet die Grundlage für das Erkennen der vordringlichenHandlungsfelder, die Ableitung der regionalen Entwicklungsstrategie und für die Begründungder einzusetzenden Maßnahmen. Die Analyse ist nach den Überschriften des Anforderungs-katalogs bzw. der Gebietsanalyse gegliedert (Kap. 1.1 bis 1.6).

Räumliche Lage und Identität

Vergleiche Gebietsanalyse Kap. 1.1, S. 1 ff.

Großräumige Lage

Stärken Schwächen

Nähe zum Ballungsraum bzw. Zugehörigkeitzur europäischen Metropolregion FrankfurtRhein Main und zu den Oberzentren Dar-mstadt, Frankfurt, Offenbach, Hanau, Aschaf-fenburg

Nähe bzw. teilweise Zugehörigkeit zum land-schaftlich attraktiven Odenwald

erhebliche regionalwirtschaftliche Disparitäten

einseitige Pendlerströme

Chancen Risiken

vielfältiger Arbeitsmarkt und breites Spektruman Einkaufs-, Bildungs-, Kultur- und Freizeit-möglichkeiten

hohe Standortattraktivität für Unternehmens-ansiedlung

hohes Potenzial für Tages- und Tagungstou-rismus

Abzug der Kaufkraft

Verkehrslage/ -anbindung

Stärken

Nähe zum internationalen Flughafen und zumRegionalflughafen

gute Anbindung über Bundesstraßen in Nord-Süd-Richtung und in Ost-West-Richtung; guteErreichbarkeit der Autobahnen im Westen undNorden

Anbindung über die Schiene (Odenwaldbahn)

z.T. zielgruppenorientierte Angebote im ÖPNV

Schwächen

Stadt Darmstadt wirkt als Barriere in Ost-West-Richtung (Autobahnen A5 und A67)

starke Überlastung der Nord-Süd und Ost-West-Verkehrsströme während des Berufsver-kehrs

Lücken des ÖPNV im tageszeitlichen Verlauf(z.B. Campus Dieburg) sowie zwischen einzel-nen Orten

Chancen

hohe Standortattraktivität für Unternehmens-ansiedlung

internationale Geschäftsbeziehungen

Risiken

Staus, Wartezeiten, Luftbelastung

Potenziale des Standortes nicht ausgeschöpft

Kulturhistorische Bezüge

Stärken

Zugehörigkeit zur historisch gewachsenen Re-gion Starkenburg

international bedeutsame Kulturstätten (Welt-erbe Messel, UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald)

Schwächen

eigene Identität weder sichtbar noch erfahrbar

Welterbe Messel wenig präsent

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Chancen

Identität stiftend

gute Vermarktungschancen

Risiken

Identität stiftende Funktion, Freizeitwert undTourismuspotenzial nicht ausgeschöpft

Naturraum

Stärken

vielfältiger Naturraum mit großflächigenSchutzfunktionen

Schwächen

Chancen

Erholungspotenzial, Freizeitwert

ökologischer Ausgleich

Risiken

Gefährdung durch intensive Nutzung und wei-ter wachsenden Flächenverbrauch (Landwirt-schaft, Verkehr, Siedlung)

Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.2, S.4 ff.

Wanderungssaldo, Altersstruktur, Prognosen

Stärken Schwächen

Wanderungsgewinne in allen Altersgruppen bis40 Jahre, überdurchschnittlich hoher AnteilFamilienzuwanderung in das Gebiet; hohe At-traktivität der Kommunen für Familien

hohe Bildungswanderung; hohe Attraktivität fürStudierende und Auszubildende

noch niedriger Altenquotient, noch erhöhterAnteil an Kindern und Jugendlichen

Abschwächen der Bevölkerungszunahme ab2005, Rückgang der Bevölkerung erst nach 2020

hohe Alterswanderung: geringe Attraktivität fürdie Nachfamilienphase

Umkehr der Alterstruktur schon in vollem Gan-ge

bis 2020 leichte Abnahme der Personen imerwerbsfähigen Alter, danach rasant

Chancen Risiken

hohe Dynamik, Kaufkraft, Auslastung Infrast-ruktur; Stärken nutzen, entsprechende Ange-bote schaffen

Chancen, sich den demographischen Wandelanzupassen und die Rahmenbedingungen zugestalten

räumliche Distanz der Generationen

nicht ausreichend altengerechte Einrichtungenund Angebote

mittelfristig Arbeitskräftemangel

Wirtschaftliche Ausgangssituation

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.3, S. 9 ff.

Wirtschaftsstruktur

Stärken Schwächen

wachsender Anteil Dienstleistung, Wertschöp-fungsanteil der Landwirtschaft vergleichsweisehoch

eher überdurchschnittliche Kaufkraft der Pri-vathaushalte

geringe wirtschaftliche Dynamik, Anteil derDienstleistungen und des produzierenden Ge-werbes an der Wertschöpfung gering

niedriges Bruttosozialprodukt je Einwohner

kontinuierliche Abnahme der durchschnittlichenBetriebsgröße

geringer Einzelhandelsumsatz

große Disparität bei der Finanzkraft und somitder Modernisierungsstärke der Kommunen

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Chancen Risiken

gute lokale und regionale Absatzchancen, Er-höhung der regionalen Wertschöpfung

Verlust der regionalen Arbeitsplätze, Zunahmedes Auspendelns; Zunahme des Kaufkraftab-zugs

geringe Angebotsvielfalt, mancherorts Gefähr-dung der Nahversorgung

wachsende innerräumliche Disparität

Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische Aktivitäten, Qualifikation

Stärken Schwächen

zielgruppenorientierte Förderung (Jugendliche,Frauen)

Kreisagentur für Beschäftigung

stark gewachsener Anteil Hochqualifizierter amWohnort

große Unterschiede zwischen den Kommunenbei der Erwerbstätigenquote, teilweise starkeAbnahme der Beschäftigtenzahl; besondereBetroffenheit einzelner Kommunen; kein he-rausragender Arbeitsstandort

Erwerbstätigenquote von Frauen und Älterengering

Arbeitslosenquote der ausländischen und jun-gen Erwerbspersonen in einigen Kommunenhoch

geringer Anteil Hochqualifizierter am Arbeitsort

Chancen Risiken

Anreiz für Familien, sich hier niederzulassen

hohes Potenzial Qualifizierter, insbesonderefür innovative Branchen und Unternehmen

wachsende innerräumliche Disparität und re-gionale Aufteilung des Arbeitsmarktes

Perspektivlosigkeit, Kosten für Sozialausgaben

wachsende Bildungsdisparität, insbesonderebei Jugendlichen

Wirtschaftsförderung

Stärken Schwächen

gute konzeptionelle und institutionelle Voraus-setzungen (Abteilung Wirtschaft und Standort-förderung in der Kreisverwaltung, Standortmar-ketingverein)

mehrere Institutionen, darunter direkt im Ge-biet, die Unternehmensgründungen unterstüt-zen (TIZ und bqz in Dieburg)

Defizite auf der Ebene der Städte und Ge-meinden

Chancen Risiken

Standortvorteil, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit,

erhöhte Gründungsdynamik, Innovation, Ar-beitsplätze

wachsende innerräumliche Disparität

Wissensinfrastruktur, Innovation, Kooperation

Stärken Schwächen

Nähe zur bzw. Verflechtung mit der ’Wissen-schaftsstadt Darmstadt’ und der ’Wissensregi-on Frankfurt Rhein Main’, im Umfeld außerge-wöhnliche Dichte an Hochschulen und außer-universitären Einrichtungen

Institutionen des Technologietransfers im Ge-biet (Lösungszentrum Campus Dieburg, Institutfür angewandte Informatik Dieburg)

starke Bedeutung als Medienstandort

regionale Kompetenznetzwerke und überre-

geringe Vernetzung von Unternehmen undWissenschaft

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gionale Technologienetzwerke, Informations-und Kooperationsbörsen der IHK

Chancen Risiken

gute Qualifikationsmöglichkeiten

hohes Innovations- und Existenzgründungspo-tenzial

dadurch Standortvorteile

Innovationspotenzial und wirtschaftliches Po-tenzial nicht ausgeschöpft

Wirtschaftsbereiche

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.4, S. 18 ff.

Land- und Forstwirtschaft, Weinbau

Stärken Schwächen

überdurchschnittliche Bedeutung der Landwirt-schaft

hohe Qualifikation der Betriebsleiter, guteStandortbedingungen

Marktnähe, gute Ansätze für die Versorgungder Region mit Qualitätsprodukten (z.B. Marke-ting „Frisch und lecker“, Projektansätze Schul-verpflegung)

gute Anknüpfungspunkte für Freizeitgestaltungund Umweltbildung auf dem Bauernhof

hohes Potenzial für die Verwertung von Rest-stoffen (Altholz, Waldrestholz, Stroh) und vonGetreideganzpflanzen zur Wärmeerzeugung

hohes Potenzial für die Verwertung von Ener-giepflanzen, Bioabfällen, Gülle und Mist zur Er-zeugung von Biogas für das Erdgasnetz oderzur Strom- und Wärmeerzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung)

Kenntnis und Erfahrung im Heil- und Gewürz-pflanzenanbau sowie Nähe zum Pharmastand-ort Darmstadt

durchschnittliche Agrarstruktur, Hofnachfolgeungewiss

geringer Anteil ökologischer Landbau

Marketing und Vertrieb alternativer landwirt-schaftlicher Produkte und Dienstleistungen

zu wenig Weiterverarbeitung landwirtschaftli-cher Produkte (Getreide, Fleisch)

Verlust an landwirtschaftlichen Flächen durchInfrastrukturvorhaben (direkte Flächeninans-pruchnahme sowie indirekt durch Ausgleichs-maßnahmen)

Konflikte zwischen Landwirtschaft und „städ-tisch“ geprägter Bevölkerung

Chancen Risiken

hohes Kundenpotenzial, vielfältige Ansatz-punkte für regionale Vermarktung (Auswahlvon Betrieben mit differenzierter Produktpalet-te), gute Chancen für Direktvermarktung

gute Kooperationschancen innerhalb der Wert-schöpfungskette

Potenzial für das Ernährungshandwerk

Stärkung des Erzeuger-Verbraucher-Dialogsund des Vertrauens der Verbraucher in Pro-dukte der Region, Verbesserung der Wert-schätzung und Kundenbindung (z.B. durchQualitätssicherung)

Chancen zur Schaffung einer regionalen Marke

gute Diversifizierungsmöglichkeiten in derLandwirtschaft

Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Land-wirtschaft und Verbesserung der regionalenWertschöpfung

Grenzen der Effizienz

Betriebsaufgabe, Abwanderung der Arbeits-kräfte in andere Branchen; Verlust an „altem“Wissen (Versuchsgut)

Wertschöpfungs- und Diversifikationschancenunzureichend genutzt

Flächenknappheit und Steigerung der Pacht-preise durch Wettbewerb zwischen der Erzeu-gung von Nahrungsmitteln und nachwachsen-den Rohstoffen, insbesondere Energiepflanzen

Verdrängungswettbewerb zwischen einzelnenBetriebstypen der Landwirtschaft

zu kleine Lieferpartien, Absatzchancen unge-nutzt

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Energiewirtschaft

Stärken Schwächen

Nutzung regenerativer Energien

aktive Beteiligung von Unternehmen an ’Öko-profit’®

Anerkennung als Projektregion BIOREGIOHolz

geringe Kenntnis über das Energieeinspa-rungs- und Effizienzpotenzial

gemessen am technischen Potenzial niedrigerAusbaustand bei Bioenergie

kein Konzept und keine Kooperation zum Aus-bau von regenerativen Energien seitens derKommunen

Chancen Risiken

hohes technisches Bioenergiepotenzial; hoheBiomassedichte

hohes Innovationspotenzial durch Wissen-schaftsstandort und qualifizierte Landwirte

Änderungen der Förderpolitik und Senkung derFörderung

Fehleinschätzung, betriebliche Fehlentschei-dungen, ggf. geringe wirtschaftliche Erfolgs-aussichten von Bioenergieanlagen eines be-stimmten Typs

Industrie, KMU, Handwerk und Allgemeine Dienstleistungen

Stärken Schwächen

positive Gründungsdynamik

in Bezug auf Branchen und Unternehmensgrö-ße vielfältig strukturiertes Produzierendes Ge-werbe

wachsender Anteil Handel und Dienstleistung

hoher Anteil an den so genannten Wachstums-und Leitbranchen

gute Wirtschaftsinfrastruktur

Zahl der Insolvenzen auf hohem Niveau, gera-de in beschäftigungsstarken Branchen wieDienstleitung und Handel

Chancen Risiken

wirtschaftliche Stabilität und Wachstum strukturelle Arbeitslosigkeit und starke Betrof-fenheit einzelner Kommunen

Tourismus

Stärken Schwächen

großräumige Lage, Kundennähe, Kaufkraft

Welterbe Grube Messel, Veste Otzberg; FFH-und Naturschutzgebiete

Baudenkmäler, historische Innenstädte, Orts-kerne

erlebbare Geschichte

Verknüpfung mit Odenwaldtourismus

Zugehörigkeit zum Natur- und Geopark Berg-straße-Odenwald

Ansätze für gebietsübergreifende Angeboteund Produkte (z.B. Apfelwein- und Obstwiesen-route, Odenwälder Kartoffel- und Lammwo-chen, Radwege, Wandertour

ein detailliertes Tourismuskonzept mit Be-standsaufnahme und Analyse des touristischenAngebotes, Beurteilung möglicher Konkurrenz-und Kooperationsregionen, Ermittlung der Ziel-gruppen und Bewertung der Entwicklungsop-tionen fehlt

kein destinationsorientiertes Marketing, wenigZiele mit Alleinstellungsmerkmalen heraus-gearbeitet

fehlende Infrastruktur für Tagungen/ geschäftli-che Veranstaltungen

Verknüpfung mit der Wissenschaftsstadt Dar-mstadt wie mit dem Naturerlebnisraum Odenwaldist trotz der nahe liegenden Potenziale für denTagungs- und Tagestourismus nicht erkennbar

keine Verbindung zum Regionalpark Rhein-Main

Chancen Risiken

Potenzial für Tagestourismus (Freizeit undNaherholung, Veranstaltungen/Events)

hohes Kundenpotenzial, insbesondere „SilverAger“ und Familien vor der Tür

Wirtschaftliches Potenzial und somit regionaleWertschöpfungsmöglichkeit werden nicht aus-reichend genutzt

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Potenzial für Tagungstourismus (Metropolregi-on FrankfurtRheinMain, Wissensregion)

Potenzial für Kultur- und Naturerleben und fürgewässerbezogene Freizeitangebote (Folge-nutzung Sand- und Kiesabbau)

Entwicklung einer Marke für die Region

generell weitere Erhöhung der Standortattrakti-vität

Umweltsituation und Landnutzung

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.5, S.34 ff.

Landwirtschaftlichen Bodennutzung, Bodenschutz

Stärken Schwächen

partiell niedriges Belastungsrisiko für Boden,Gewässer und Luft wegen vergleichsweise ge-ringerem Viehbesatz und Stickstoffüberschuss

partiell erhöhtes Belastungsrisiko für Boden undWasser durch hohen Anteil an Intensivkulturen

geringer Flächenanteil mit Agrarumweltmaß-nahmen (AUM) und ökologischem Landbau

mangelnder Baumschutz und Rodung vonStreuobstwiesen

ackerbauliche Nutzung bis an den Rand derFließgewässer

teilweise hohe Zerschneidung und hohe Flä-cheninanspruchnahme durch Siedlung undVerkehr; geringer Freiflächenanteil

Chancen Risiken

sehr starke Erosionsgefährdung im ReinheimerHügelland, ökologische Ausgleichsfunktioneneingeschränkt, zunehmende Belastungen fürUmwelt und Natur

Gefährdung von Lebensräumen der Kultur-landschaft

wegen Cross Compliance weiter abnehmendeAUM

Klimatische Veränderungen

Naturschutz

Stärken Schwächen

hoher Anteil NATURA 2000-Flächen, hoherAnteil großflächiger Naturschutzgebiete, ent-wicklungsfähige Auen- und Seenflächen

vielfältige Erfahrungen mit Naturschutz- undLandschaftspflegemaßnahmen in Kooperationmit der Landwirtschaft

umfangreiches Jahresprogramm der Natur-schutzverbände

stark ausgeräumte Landschaft, stellenweisefehlen Landschaftsstrukturelemente (z.B. Feld-holzinseln, Heckenzüge)

intensive Nutzung der Auen

Chancen Risiken

hohes Naturpotenzial, ökologische Ausgleich-funktionen

hohe landschaftliche Attraktivität, hoher Frei-zeit- und Wohnwert, Entwicklung naturnaherErholungs- und Freizeitformen

gute Möglichkeiten für differenzierte Natur- undUmweltbildung

Lebensraum für Tiere und Pflanzen einge-schränkt, Lücken im Biotopverbund

Segregationstendenzen

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Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers

Stärken Schwächen

Erfahrungen für die Bewirtschaftungsplanungaus dem Pilotvorhaben Modau

Erfahrung mit der Kooperation zwischen Was-serschutz und Landwirtschaft (Arbeitsgemein-schaft Gewässerschutz und LandwirtschaftOtzberg)

große Entwicklungsvorhaben für Natur- undGewässerschutz: Hergershäuser Wiesen,Gersprenzaue

nach Einschätzung gemäß WRRL Handlungs-bedarf im Bereich der Fließgewässer im ge-samten Gebiet

mittlere Handlungspriorität im Bereich desGrundwassers

Chancen Risiken

erhöhte Chancen für die künftige Zusammen-arbeit, Chancen des Gewässerschutzes aufBeratung, Versuche und Umsetzung in der Re-gion (Pilotvorhaben Modautal)

großflächiger Naturschutz, effektiver Hochwas-serschutz

mangelndes Problembewusstsein, Akzeptanzund Umsetzung der Maßnahmen nach WRRLerschwert

Landnutzungskonflikte

Stärken Schwächen

Kooperationserfahrungen im Naturschutz (z.B.Hergershäuser Wiesen, Gersprenzaue) und imGewässerschutz (s.o.)

Nutzungskonflikt Trinkwasserschutz und Sand-/Kiesabbau, Freizeitnutzung als Folgenutzungder Abbaustätten in Konflikt mit Naturschutz

hoher Zersiedelungs- und Zerschneidungsgradder Landschaft

Chancen Risiken

vorbildliche und modellhafte Übertragung derKooperationserfahrungen

hoher Bedarf an Eingriffs- und Kompensations-flächen für künftige Verkehrsinfrastrukturvor-haben Doppelbelastung für die Landwirtschaft

weitere Beeinträchtigung von Lebensräumen

Lebensqualität

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.6, S. 38 ff.

Mobilität

Stärken Schwächen

gute Lage und Verkehrsanbindung Defizite in Teilbereichen des ÖPNV, ungenü-gende Durchlässigkeit/ Kompatibilität der ver-schiedenen Verkehrsmittel/-systeme (z.B.Fahrradmitnahme)

Defizite der überregionalen Anbindung imWesten

Chancen Risiken

hohe Mobilität, hohe Standortattraktivität eingeschränkte Mobilität bestimmter Gruppen

partiell zu geringe Auslastung vorhandener In-frastruktur

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Nah- und Grundversorgung

Stärken Schwächen

mancherorts mangelnde Wettbewerbsfähigkeitdes Einzelhandels

geringe gebietsspezifische Kenntnis über dieNahversorgung mit Gütern (bisher kein Einzel-handelsgutachten, keine Marktanalyse) undGrundversorgung mit Dienstleistungen

keine Analyse der Wohnungswirtschaft bzw.des Immobilienmarktes in Bezug auf den de-mographischen Wandels

Chancen Risiken

Fachhandel, Branchenmix gefährdet

abnehmende Attraktivität für den Kunden

Angebot entspricht nicht der Nachfrage; wirt-schaftliche Verluste

Soziale Gruppen (Jugend, Familien, Ältere, Migranten/-innen)

Stärken Schwächen

Kommission Demographische Entwicklung –Empfehlungen zur weiteren Verbesserung derKinder- /Familien- und Seniorenfreundlichkeit

vielfältige soziale Angebote der Kirchen fürverschiedene Lebenslagen vor Ort

Teilnahme der Kommunen am Lokalen Bünd-nis für Familie

kontinuierliche Jugendhilfeplanung, vielfältigeKinder- und Jugendförderung des Kreises

Fachplan zu Seniorenpolitik („Altenplan“) liegtvor

tragfähiges Netz an Beratungs-, Bildungs- undUnterstützungsangeboten für Frauen (Frauen-büro)

Aktivitäten zur Integration von Bürger/-innenmit Migrationshintergrund (Integrationsbüro)

kein ausgeprägter Dialog zwischen den Gene-rationen und verbesserungsfähige Vernetzungziel- bzw. altersgruppenspezifischer Aktivitäten

keine erkennbare Vernetzung und Kooperationvorhandener Infrastruktureinrichtungen

bislang fehlt konzeptionelle Grundlage für Fa-milienförderung im Kreis, Vernetzung der fami-lienbezogenen Aktivitäten unzureichend

Defizite in der Kindertagesbetreuung und Kin-dertagespflege, Betreuungsangebote an denSchulen sind stark erweiterungsbedürftig (Be-treuende Grundschule, FamilienfreundlicheSchule, Ganztagsschule)

keine verlässliche Schulsozialarbeit (bisher nuran einzelnen Schulen und Projekten orientiert),unzureichendes „Übergangsmanagement“ vonder Schule in den Beruf, insbesondere für leis-tungsschwache Schüler

Informations- und Beratungs- und Betreuungs-angebot für Senioren/-rinnen und Angehörigenoch nicht bedarfsgerecht

Bedarfsermittlung an seniorengerechten Ange-boten auf kommunaler Ebene

auf kommunaler Ebene fehlen z.T. professio-nelle Akteure (z.B. Frauenbüro), Bildungs- undInformationsangebot für den beruflichen Wie-dereinstieg von Frauen noch nicht bedarfsge-recht, wenig Arbeitsplätze für gering qualifizier-te Frauen

Chancen Risiken

Förderung der Vereinbarkeit von Familie undBeruf, Verbesserung der Standortattraktivitätfür junge Familien

bedarfsgerechte, qualifizierte Entwicklung derkommunalen Kinder- und Jugendarbeit, der In-frastruktur für ältere Menschen, dadurch Erhö-hung der Standortattraktivität

Ausbau nicht bedarfsgerecht, nicht transpa-rent, schwer zugänglich, Synergie- und Einspa-rungseffekte bleiben ungenutzt

Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Standort-attraktivität für junge Familien beeinträchtigt

Standort- und Wettbewerbsnachteile

erhöhte Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlo-

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 57

bedarfsgerechte und effizientes Angebot fürFrauen, Standortvorteil

bedarfsgerechte und effizientes Angebot fürBürger/-innen mit Migrationshintergrund

Verbessern der Qualifikation, Vermeiden vonkulturellen Konflikten und Arbeitslosigkeit

sigkeit von Jugendlichen

nicht bedarfsgerechte Angebotsentwicklung fürÄltere

defizitäre Umsetzung frauenbezogener Aktivi-täten, beruflicher Wiedereinstieg von Frauengefährdet, erhöhter Sozialhilfebedarf

Bildung und Kultur

Stärken Schwächen

breites kulturelles Angebotsspektrum

vielfältige Schullandschaft

gute Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten

kein zentraler Zugang zu Informationen, defizi-täre Vernetzung, wenig Förderung bei Kultur-angeboten der Vereine

Defizite bei der Zielgruppenorientierung desBildungsangebotes (Familien, Senioren/innen,Frauen), geringe Vernetzung und Kooperationvon den verschiedenen Bildungsträgern im Be-reich des „lebenslangen Lernens“

Informationsangebot über Freizeitmöglichkei-ten nicht vernetzt, kein Stadt-Umland-Dialogüber Freizeit- und Erholungsangebot (Tages-tourismus)

starke Belastung durch Fluglärm

Chancen Risiken

Standortvorteile durch vielfältige Bildungs- undKulturangebote

geringere Besucherzahlen/ Auslastung

entgangene Vermarktungs- und Auslastungs-chancen

Gesundheitsbelastung

Entwicklung der Dörfer und Städte

Stärken Schwächen

umfangreiche denkmalgeschützte Bausubs-tanz, zum Teil attraktive historische Ortskerne

teilweise erhebliche Leerstände, untergenutzteGebäude und Baulücken in Innenstädten undOrtskernen, keine Erhebungen, kein speziellesImmobilienmanagement

große umnutzungsbedürftige Areale benach-barter Städte

wenig interkommunale Zusammenarbeit

Chancen Risiken

abgestimmte Siedlungsentwicklung Unternutzung beeinträchtigt Image, senkt inne-rörtliche Standortattraktivität, negative Folgenfür den Einzelhandel (s. oben)

geringe Auslastung/ Siedlungs-/Gewerbebrachen, beeinträchtigt Image undweitere wirtschaftliche Entwicklung

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1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder

Aus der SWOT-Analyse werden drei Handlungsschwerpunkte mit insgesamt sieben vorran-gigen Handlungsfeldern für die Entwicklung des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'abgeleitet (Tab. 1–7).

Tab. 1–7: Handlungsschwerpunkte und Handlungsfelder für die Entwicklung des 'LändlichenRaumes Darmstadt-Dieburg'

Handlungsschwerpunkte Handlungsfelder

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit derLandwirtschaft, Verbesserung der Umwelt

'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'

'InnoRegio Energie und Klima'

Verbesserung der Lebensqualität 'Soziales Netzwerk'

'Bildung und Kultur ein Leben lang'

Diversifizierung und Entwicklung der Wirt-schaft

'Qualifizierung offensiv'

'Medienstandort'

'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'

Begründung

Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'

Die besonderen Standortvorteile und die daraus resultierenden Chancen (landwirtschaftlicherGunststandort, hohe Qualifikation, Kundenpotenzial, Marktnähe, regionale Vermarktungschan-cen; SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche') sollen wahrgenommen werden, um die landwirt-schaftliche Vermarktung weiter zu verbessern und mit Aktivitäten in der Ernährungsbildung zuverknüpfen und somit auch zum gesundheitlichen Wohl in der Region beizutragen.

Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'

Mit dem Modellvorhaben KLARA-Net, den Vorhaben zur Bestandsaufnahme für die Umset-zung WRRL und der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft (AGGL Otz-berg) sind besonders gute Voraussetzungen im Bereich Wissensbasis und Kommunikations-struktur gegeben, diese für einen innovativen Umgang mit dem Klimawandel zu nutzen undvorsorgend Anpassungsstrategien zu entwickeln, die zukünftig einen Standort- und damitWettbewerbsvorteil bieten. Als konkrete Anwendungsbereiche zeichnen sich Energie- undWassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken in der landwirt-schaftlichen Erzeugung und beim Bauen (Dorferneuerung) ab.

In diesem Zusammenhang sollen auch die besonderen Chancen genutzt werden, die sichaus dem hohen technischen Biomassepotenzial (Reststoffverwertung sowie Anbau vonEnergiepflanzen) und der Anerkennung als Projektregion BioRegio Holz für die Wertschöp-fung in der Region und zugleich für die Einkommensdiversifizierung und den Klimaschutz er-geben (SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche'), allerdings nicht ohne das tatsächlich wirt-schaftlich und ökologisch effizient nutzbare Potenzial zu klären. Außerdem resultieren be-sondere Entwicklungschancen aus der herausragenden technischen Wissensinfrastrukturund dem guten Innovationsklima (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').

Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'

Angesichts des demographischen Wandels gilt es im Bereich der sozialen Infrastruktur der-zeitige Mängel wie fehlende konzeptionelle Grundlagen, eine defizitäre Orientierung am Be-darf bestimmter Zielgruppen und stark ausbaufähige Vernetzung vorhandener Aktivitätenund Einrichtungen dringend zu beheben. Angesichts der derzeitigen demographischenStruktur (vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche,Wanderungsgewinne, insbesondere bei Familien; SWOT-Analyse 'Lebensqualität') hat dieRegion besondere Chancen noch rechtzeitig zu reagieren und die künftige Entwicklung zugestalten.

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Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'

Neben der beruflichen Qualifikation kristallisieren sich Bildungs- und Beratungsangebote fürAllgemeinbildung und lebensbegleitendes Lernen als notwendige zweite Säule einer flexib-len, an den demographischen Wandel angepassten zielgruppenorientierten Infrastruktur imGebiet heraus. Zum einen sind auch hier die besonderen Standortvorteile und Synergieeffek-te durch die Verknüpfung vorhandener Einrichtungen zu nutzen und zum anderen sind dieRisiken abzufedern, die sich aus den Übergängen und Brüchen in der Erwerbsbiografie er-geben. Desgleichen stellt sich die Vernetzung und bessere Auslastung vorhandener undkünftiger Kultureinrichtungen und -angebote als spezifische Herausforderung dar.

Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'

Berufliche Qualifizierung erweist sich als das Schlüsselthema in der Projektregion, um dieSchwächen und Risiken in den Handlungsfeldern Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und ar-beitsmarktpolitische Aktivitäten abzumildern (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssitua-tion'). Besondere Risiken, die es zu vermeiden gilt, sind: wachsende innerräumliche wirt-schaftliche Disparität, regionale Aufteilung des Arbeitsmarktes, wachsende Bildungsdispari-tät, insbesondere bei Jugendlichen, sowie der künftige Fachkräftemangel infolge des demog-raphischen Wandels. Dabei sollen die Vorteile der großräumigen Lage, der Verkehrslageund -anbindung (SWOT-Analyse 'Räumliche Lage') und vor allem der Wissensinfrastrukturund Innovationsbereitschaft genutzt und die bisherigen Defizite der Kooperation abgebautwerden (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').

Handlungsfeld 'Medienstandort'

Aufgrund des Mediencampus Dieburg inmitten der Region hat der Ländliche Raum Dar-mstadt-Dieburg enorme Chancen, durch Verstärken der Infrastruktur den Hochschulstandortzu stärken, unter Einbeziehung des Campus eine vielfältige Medienlandschaft zu entwickelnund in enger Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft innovative Unternehmenim Umfeld anzusiedeln und somit ein Netzwerk zu schaffen, das über die direkt Beteiligtenhinaus durch Kooperationen in den Schulen sowie in der beruflichen Aus- und Weiterbildungein hohes spezifische Potenzial entwickeln kann (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangs-situation').

Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'

Die natürlichen (hoher Anteil großflächiger Schutzgebiete, Auen- und Seengebiete, Erfah-rung in der Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft; Welterbe Grube Messel)(SWOT-Analyse Umweltsituation und Landnutzung), kulturhistorischen (wegen einer Vielfaltan baulichen Zeugnissen erlebbare Geschichte) und wirtschaftlichen Standortvorteile (Kun-dennähe, Kaufkraft) sowie die besonderen Potenziale für den Tages- und Tagungstourismussollen entfaltet werden und gleichzeitig die Freizeitangebote für die Bewohner ergänzen.Überdies kann das Handlungsfeld dazu beitragen, die Identität mit der Region zu erhöhen.Dazu sind allerdings deutliche Defizite beim Tourismus im Bereich Konzepterstellung, Ange-botsentwicklung und Vermarktung abzubauen (SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche').

Übergreifende Argumente

Die als vorrangig herausgestellten Handlungsfelder zeichnen sich nicht nur durch einen spe-zifischen Problemdruck und/oder viel versprechende Entwicklungschancen für die Regionaus, sondern auch dadurch, dass sie zudem in einem oder sogar mehreren anderen Hand-lungsfeldern dazu beitragen, Stärken und Chancen zu nutzen bzw. besondere Risiken zuvermeiden und damit eine Multiplikatorfunktion haben (z.B. Anpassung an Klimawandel,Qualifikation). Als übergreifende Handlungsstrategie wird deutlich, dass im Gebiet vor allemdie vorhandenen Einrichtungen und Angebote in den verschiedenen Handlungsfeldern er-gänzt, besser vernetzt und der Öffentlichkeit noch deutlicher präsentiert werden müssen.

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1.10 Gesamtprognosen und Entwicklungsszenarien

Die Ableitung der nachfolgend dargestellten regionalen Entwicklungsstrategie beruht auf derIst-Analyse und der zur Verfügung stehenden themenbezogenen Prognosen (z.B. Demogra-phischer Wandel, Klimawandel, Einsatz von Bioenergie). Hinsichtlich des Einflusses desdemographischen Wandels auf die Entwicklung des Gebietes wurden die Prognosen undSchlussfolgerungen aus dem Modellvorhaben der Demographischen Kommission 'Hessen2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel' einbezogen (Kap. 1.2).

2 Regionale Entwicklungsstrategie

2.1 Entwicklungsleitbild

Das Gesamtleitbild und die nach den Handlungsschwerpunkten gegliederten Teilleitbilderstellen den angestrebten Zustand des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' in der Zu-kunft dar.

Gesamtleitbild

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg stellt in seiner Lage zwischen denVerdichtungsräumen Frankfurt/Rhein-Main und Rhein-Neckar, der Wissenschaftsstadt Dar-mstadt und den Regionen Odenwald und Bayerischer Untermain einen auf unverwechselba-re Weise eigenständigen Dialograum für Stadt und Land dar. Das Gebiet vereint dabeiNachbarschaftsräume mit eigenen Identitäten.

Die besondere Stärke des Gebietes ist seine außerordentliche Vielfältigkeit. Wegen des Mi-teinanders von wirtschaftlicher Dynamik, einer Vielfalt an Arbeitsplätzen, reizvoller Kultur-landschaft und einem großen Spektrum an natürlichen und kulturhistorischen Besonderhei-ten leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften hier gern undfinden gute Voraussetzungen ein Unternehmen zu führen bzw. zu gründen.

Das Gebiet profitiert von der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zuWissenschaft, Forschung und Innovation. Dadurch entfaltet sich ein hohes Potenzial für Bil-dung, Kultur und Freizeiterleben.

Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 1: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeitder Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region … mit einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, die die Bevölkerung in der Region mit ge-

sunden, nachhaltig erzeugten Lebensmitteln versorgt, zur zukunftsorientierten regenera-tiven Energieversorgung und zur Ernährungsbildung beiträgt, Freizeitangebote machtund dabei eine starke Wertschöpfung erzielt.

mit dem Wald als einem Gut, das zu erhalten und zu fördern ist. Neben den Klimaschutz-funktionen hat der Wald einen hohen Rang als Natur- und Erholungsraum. Dem ist dierein wirtschaftliche Seite unterzuordnen.

die negative Veränderungen der Kulturlandschaft aktiv und in Kooperation zwischen allenBeteiligten ausgleicht, ihren vielfältigen Naturraum mit bedeutsamen Schutzgebieten aufbeispielhafte Weise erhält und entwickelt.

die die Herausforderungen des Klimawandels annimmt und in einem aktiven NetzwerkSchutz- und Anpassungsstrategien in allen relevanten Handlungsfeldern entwickelt.

Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 2: Verbesserung der Lebensqualität

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region … die eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und gesellschaftlichen Grup-

pen nach innen und nach außen pflegt und daraus verlässliche Partnerschaften entwi-ckelt.

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die aus eigenem Antrieb eine gemeinsame, an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orien-tierte Entwicklungsplanung vornimmt.

die ihre Tradition und Kultur auf lebendige Weise pflegt und auf innovative Weise vermit-telt.

die ihren lebendigen und breiten interkulturellen und interreligiösen Dialog weiterentwi-ckelt und Impulse von Zugewanderten integriert.

mit einer stark vernetzten sozialen Infrastruktur, die die Bedürfnisse der Bürger/-innen inallen Lebenslagen und Altersphasen zielgruppenorientiert in den Blick nimmt und ge-meinsam mit den Betroffenen flexible, bedarfsgerechte Lösungen entwickelt, die der dy-namischen Entwicklung der Bevölkerung dauerhaft gerecht werden.

Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 3: Diversifizierung und Entwicklung derWirtschaft

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region … mit einer innovativ geprägten Branchenvielfalt, die die Schwerpunkte des Ballungsraums

ergänzt und zugleich ein eigenständiges Profil hat. mit einer dynamischen Beschäftigungsentwicklung, insbesondere auch von weiblichen,

jungen und älteren Erwerbspersonen, in vorwiegend klein- und mittelständischen Unter-nehmen.

mit einem umfassenden Bildungs- und Qualifizierungsangebot, das im Dialog mit der re-gionalen Wirtschaft und in Kooperation zwischen allen relevanten Akteuren kontinuierlichweiterentwickelt wird.

mit einer Freizeit- und Tourismuswirtschaft, die Besucher/-innen aus dem städtischenUmfeld wie Bewohner/-innen attraktive Angebote machen, die schnell, umweltfreundlichund auf hohem Serviceniveau zugänglich sind.

Die Zukunftsinitiative zur nachhaltigen Regionalentwicklung im ländlichen Gebiet des Land-kreises Darmstadt-Dieburg geht von vierzehn Städten und Gemeinden aus. Gemeinsam wol-len Akteure aus allen Bereichen der Gesellschaft – aus Organisationen, Institutionen undVerbänden, freien Gruppen und Initiativen, aus Politik und Verwaltung sowie aus Unterneh-men – Impulse für eine Entwicklung setzen, die wirtschaftliche, ökologische, soziale und kul-turelle Aspekte integriert. Dabei setzen die Akteure insbesondere auf die Vernetzung vor-handener und innovativer Initiativen und Projekte und auf die überörtliche und überregionaleZusammenarbeit.

2.2 Strategische Entwicklungsziele

Im Folgenden sind die mit den Teilnehmer/-innen im Konsens abgestimmten strategischenEntwicklungsziele, die handlungsleitend für die Erreichung des Leitbildes sind, anhand der inKap. 1.9 identifizierten Handlungsschwerpunkte/-felder dokumentiert und mit weiteren konk-reten Zielen untersetzt. Die angegebene fortlaufende Nummerierung gibt die Bedeutung derOberziele aus der Sicht der Teilnehmer/-innen wieder (Tab. 2–1, Tab. 2–2 und Tab. 2–3).

Tab. 2–1: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 1- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt

(1) Sicherung einer vielfältigen Erzeugung von hochwertigen Lebens- und Futtermittelnund Versorgung der Bevölkerung mit Produkten aus einer nachhaltigen landwirtschaft-liche Bodennutzung der Region auch zukünftig Sichern einer gesunden Lebensmittelproduktion Herstellen einer Balance zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung Anpassen der Erzeugung an den Klimawandel Anstreben einer Region ohne Gentechnik in der Landwirtschaft Erweitern des ökologischen Landbaus; bessere Förderung der Bio-Bauern; weltweit auf

Nachhaltigkeit achten Erweitern des Heil- und Gewürzpflanzenanbaus

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(2) Vernetzung und Erweiterung des regionalen Marketings und Vertriebs Herstellen der Transparenz für Verbraucher/-innen Stärkung der Regionalvermarkter, Modellregion für regionale Vermarktung werden Angebot der bäuerlichen Direktvermarktung ausbauen und bündeln, u.a. Angebot an

Bauern-/ Erzeugermärkten ausbauen Weinbau, Gastronomie und Tourismus besser verknüpfen und nutzen

(3) Bewusstsein schaffen für gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region und For-cieren der Ernährungsbildung in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen Ernährungsbildung in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Versorgung mit Le-

bensmitteln aus der Region Belieferung der Gastronomie mit Lebensmitteln aus der Region, regionale Produkte in öf-

fentlichen Einrichtungen (Kantinen etc.) fördern

(4) Erhaltung und Verbesserung der Qualität des Grundwassers und der Oberflächenge-wässer sowie Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft einschließlich einesbesseren Schutzes für die Fließgewässer und Uferzonen Beziehen von Hochwasserrückhalt, Qualität, Wasserversorgung, regionales Wasserma-

nagement auf Flusseinzugsgebiete Raumplanung unter Berücksichtigung von Hochwasser, Überflutung, Vernässung, Sturz-

fluten, auch im Odenwald Flüsse / Bäche / Wasser als Entwicklungsbänder gestalten Qualitätsverbesserung und -vorsorge im Rahmen der WRRL flächendeckend zusammen-

führen (Nitrat, Pflanzenschutzmittel) Erhaltung von besonderen Landschaften (z.B. bestimmte Täler)

(5) Unter Vermeidung zusätzlicher Gefährdungen für die Umwelt Ausbau der Nutzung vonBiomasse für energetische und stoffliche Zwecke mit Vorrang für Reststoffe Rohstoff Alt- und Waldholz für Energie nutzen Reststoffe aus der Landwirtschaft verwerten (Stroh und Gülle) Erzeugung von Biomasse zur energetischen Verwendung

(6) Verbesserung der Agrarstruktur sparsamerer Umgang mit wertvollen landwirtschaftlichen Flächen Verbesserung der Erschließung geplante, gestaltende Flurbereinigung mit Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog

(7) Verbesserung des Arten- und Biotopschutzes, Verbesserung des Bodenschutzes effizientere Flächennutzung / Flächen sparen Wirkungsvolle und nachhaltige Erhaltung der EU-Schutzgebiete (Natura 2000) Verbesserung der Biotopvernetzung; Verbesserung des Erhalts von Streuobstwiesen, ver-

stärkte Anlage von Wildblumenwiesen für die Bienen, Erhalt und fachgerechte Pflege vonalten Bäumen; Ansiedlung von Biber/ Otter an Fließgewässern

landwirtschaftliche Vielfalt erhalten, keine Monokulturen; Gülleausbringung mit Landwirtenregeln; Ackerrandstreifen anlegen; Entwickeln und Umsetzen von großräumigen Weide-konzepte

Modellregion für die Kooperation zwischen Gewässerschutz und Landwirtschaft im Rah-men WRRL (Reduktion von Nitrat, Pflanzenschutzmittel) werden

(8) Weiterhin nachhaltige Gestaltung der forstwirtschaftliche Nutzung

(9) Verbesserung der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes sowie Verminderung derLärmbelastung, insbesondere durch Fluglärm

(10) Erweiterung und Vernetzung der Umweltbildung Arten- und Lebensraumschutz der Bevölkerung durch Veranstaltungen und Erlebnisver-

anstaltungen verständlich vermitteln Lernort Natur fördern

Tab. 2–2: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwer-punkt 2 - Verbesserung der Lebensqualität

(1) Sichern der Nah- und Grundversorgung Nahversorgung in den Innenstädten sicherstellen, Innenstädte beleben bessere Versorgung in kleinen Orten (z.B. Bankfilialen) mobile Versorgung / Hol- und Bringdienste kurze Wege für alle Bürger, Behördengänge ermöglichen

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(2) Zielgruppenorientierte und bedarfsgerechte Ergänzung und Vernetzung der sozialenund medizinischen Versorgung, insbesondere weitere Verbesserung der Kinder- undFamilienfreundlichkeit, der Seniorenfreundlichkeit und der Integration von Zuwande-rern/-innen vorhandene soziale Netze und Aktivitäten weiter verknüpfen und ausweiten, weitere Trä-

ger einbinden, u.a. Aktivitäten der Dekanate Groß-Umstadt, Reinheim, Darmstadt-Land,des Diakonisches Werks und des Netzwerks „Lichtblick“ in Ober-Ramstadt

konzeptionelle Grundlage für die Familienförderung schaffen, Förderung von Familienan-geboten, bessere Information über Bündnisse für Familien sowie engere Vernetzung (u.a.Lokale Bündnisse für Familie)

Förderung des Dialogs zwischen den Generationen und Vernetzung der ziel- und alters-gruppenspezifischen Aktivitäten

Förderung von Mehrgenerationenprojekten, Wohnformen für alle Generationen Kinder- und Jugendarbeit qualifiziert weiterentwickeln und fördern Freiräume für Kinder / Jugendliche verstärken mehr Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, bessere Qualität der Kinderbe-

treuung und langfristige Fördersicherheit für Krippen, Kindertagesstätten etc. erweiterte und verlässliche Schulsozialarbeit, Ergreifen von präventiven Maßnahmen für

Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf kontinuierliche Planung für Ältere („Altenplan“) bedarfsgerechtes Informations-, Beratungs- und Betreuungsangebot für Senioren/-innen

und Angehörige Förderung von qualifizierter Wohnberatung für Senioren, Wohn-Modelle für Senioren,

Wohnangebote für Ältere in der Innenstadt, Förderung von Senioren-Wohngemeinschaften

Altenpflege menschenwürdig gestalten Erhalt der Frauenzentren bedarfsgerechtes Bildungs- und Informationsangebot für den beruflichen Wiedereinstieg Ausbau der Beratungsmöglichkeiten für sozial Schwache; Vernetzung Benachteiligter, z.B.

Arbeitslosentreff Kompass bezahlbare Mieten, Mietwohnraum für Einkommensschwache fördern gemeinschaftliches Wohnen mit Behinderten fördern kontinuierliche Fortsetzung der Aktivitäten zur Integration von Menschen mit Migrations-

hintergrund Erhalt der kleinen Kliniken, Ausbau ortsnaher Krankenversorgung

(3) Nachhaltige städtebauliche Entwicklung der Städte und Dörfer (mit Vorrang für Innen-entwicklung) Innenentwicklung vor Außenentwicklung (keine zusätzliche Infrastruktur) flexible, bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung; Siedlungswachstum nur, wo optimaler

ÖPNV vorhanden; Vermeidung von Genehmigungen für Mega-Projekte Lebensqualität in den historischen Innenstädten erhöhen; Wohlfühlatmosphäre in den In-

nenstädten, identitätswahrende Ortsentwicklungen Nutzung und Herausstellung der vorhandenen baulichen Potenziale zur Identitätsstiftung

(z.B. Scheunen) Beratungsangebote von Architekten zur Bewahrung des regionalen Baustils mehr Wohnheimplätze und private Wohnangebote für Studenten (Mediencampus Dieburg) stärkere Förderung des ökologisches Bauens mehr Grün in den Städten und Gemeinden

(4) Vernetzung und Verzahnung von Einrichtungen und Angeboten der Bildung und Bera-tung im Rahmen lebensbegleitenden Lernens (staatliche und private Träger, Vereine,Kirchen) Verbessern der Zielgruppenorientierung der vorhandenen Angebote (Familien, Frauen, Äl-

tere, Zuwanderer/-innen) Verbesserung des Weiterbildungsangebotes „Lebenslanges Lernen“ besseres „Übergangsmanagement“ Schule/ Beruf, u.a. Verbesserung der Berufsberatung

an Schulen Kommunen besser vernetzen – mehr Infos für Schüler in Politik und Wirtschaft/ Erdkunde Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen fördern Vernetzen der Angebote „Schule in der Region / Region macht Schule“ Förderung von Schulen als Lebens- und Wohlfühlraum

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Einstellung qualifizierter Lehrer im Rahmen des Programms „Unterricht+“ Sporteinrichtungen und Schulen modernisieren, Grundschulen besser ausstatten; ökologi-

sche und baubiologische Sanierung und Neubau von Schulen mehr Computerräume (über Schulträger)

(5) Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes, Weiterentwickeln einer Identität identitätsstiftende Maßnahmen stärker fördern Tradition bewahren bzw. wieder fördern Erhalt und Förderung des Dialekts Besonderheiten jedes einzelnen Ortes bewusst machen (besonders Kindern und Jugendlichen)

(6) Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements verstärkte Förderung der Vereine Eigenverantwortung der Bürger stärken, Einrichten einer Ehrenamtsagentur, Entwicklung

von Partnerschaftsmodellen Alt/Jung, Schaffung von Generationenhäusern (Jung/Alt-Treff) die Erfahrung und die Kompetenz der "Älteren" nutzen und würdigen vorsorgende Planung, um die ehrenamtliche Tätigkeit der Älteren bei Bedarf ersetzen – zu

können, z.B. in Museen Lokale Agenda 21 in den Kommunen fördern, nicht als Gegenpolitik diskriminieren

(7) Verbesserung der Kommunikation und Information überall hochwertige Online-Verbindungen/ Breitbandzugang bereitstellen

(8) Förderung und Verknüpfung des Kulturangebots bessere Vernetzung kultureller Einrichtungen und Angebote, Einrichten eines regionalen

Kulturrats zur Abstimmung von Aktivitäten Konzept zur verbandsübergreifenden Vereinskooperation Förderung privater Kulturinitiativen Förderung von Lokalen Kinos und Kleinkunstprojekten / mehr Möglichkeiten für Kleinkunst

in den Städten Einbeziehung auch der gestaltenden Kunst verstärkte Förderung der Stadtmuseum, bessere Räume für Geschichtsvereine kulturelle Highlights herausstellen (z.B. Veste Otzberg) mehr Kulturangebote / besseres Angebot zum Ausgehen für Jugendliche Unterstützung von Schulen als kulturelle Orte Nachwuchsförderung für die ehrenamtliche Arbeit in kulturellen Vereinen, z.B. Museen-

Heimatforschung

Tab. 2–3: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwer-punkt 3 - Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft

(1) Sicherung und Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen und Erweiterung der Qualifi-zierungsangebote Analyse der regionalen Wirtschaftsstrukturen im Hinblick auf zukünftige Arbeitsmarktent-

wicklung; Erstellung eines regionalen Arbeitsmarktkonzepts Verfolgung von Schwarzarbeit zentral organisieren: Kreis und Land (Staatsanwalt/ Finanzamt/

Zoll) flexible Arbeitsformen fördern Entwicklung von Alternativen zur Idee 3. Arbeitsmarkt Einrichten einer regionalen Jobbörse; Arbeitsmarktakteure zusammenbringen,

institutionalisierte Kommunikation mit Unternehmen zur Schaffung von Arbeits- /Ausbildungsplätzen Zukunftskonzept für arbeitslose Jugendliche im Landkreis entwickeln; Ausbildungsoffensivestarten, u.a. Förderung von vollschulischer / kooperativer Ausbildung, Berufsakademien,Kooperation berufliches Schulzentrum – Fachhochschule, überbetriebliche Ausbildungsstät-ten für die Gastronomie

spezifische Beratung von Arbeit suchenden Frauen einrichten, die kein Arbeitslosengeld be-ziehen

Arbeitsplätze für ältere Mitbürger erhalten und fördern; Einrichten eines Netzwerks für ältereArbeitnehmer / Arbeitslose zwischen Wirtschaft, Kommunen, Beschäftigungsgesellschaften

Arbeitsplätze schaffen für Menschen mit Behinderungen, z.B. Integrationsbetrieb für Men-schen mit Behinderungen

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(2) Vernetzung der regionalen Wirtschaftsförderung (Kommunen, Kreis) einschließlich derSicherung und Erweiterung des Regionalen Standortmarketings Marketingstrategie für die Region entwickeln Bewusstsein für Marketing und regionale Erzeugnisse fördern, gemeinsame Marke entwi-

ckeln (Corporate Identity) Profilierung als Forschungs- und Medienstandort Wirtschaftsstandort bzgl. hoher Umweltstandards und sozialer Verantwortung positiv dar-

stellen und weiter fördern gemeinsame Positionierung und Marketing in den Städten Frankfurt a. Main, Darmstadt,

Aschaffenburg Einbindung in Projekt Engineering-Region Darmstadt-Rhein-Main-Neckar kreisweite Wirtschaftsförderung im internationalen Kontext vertreten Verzicht auf "Industrialisierung" durch Großgewerbe Förderung klein- und mittelständischer Initiativen und Betriebe, Schwerpunkt Dienstleis-

tung, Handwerk, innovative Technologien

(3) Stärkung und Ausbau der Wissensinfrastruktur, Innovation Wissenspool schaffen, Wissensmanagement weiterentwickeln stärkere Vernetzung von Unternehmen und Wissenschaft Einbindung der Hochschule Campus Dieburg in regionale Prozesse

(4) Verbesserung der touristischen Infrastruktur, Erhalt und Verbesserung der Freizeit-und Erholungsmöglichkeiten in der Region sowie Stärkung und Ausbau desLändlichen Tourismus Konzeptionelle Grundlage für die Tourismusentwicklung schaffen destinationsorientiertes Marketing entwickeln, eine "Odenwald" Tourismus-Vermarktung;

Tourismuskonzepte überregional vernetzen Leistungsstärke der Region für Tagungs-, Tages- und Kurzurlaubsziele erschließen und

gestalten Anpassen der Marketingstrategie an Klimawandel (z.B. „Odenwald statt Mittelmeer“) Grundsätze des Sanften Tourismus verfolgen einen Dialog zwischen Stadt und Land über Freizeit- und Erholungsangebote in Gang

setzen (Wissenschaftsstadt Darmstadt – Ländlicher Raum) und Angebote miteinander ver-knüpfen; Verbindung schaffen zum Regionalpark Rhein-Main

Freizeitangebote weiter ausbauen und Informationsangebot über Freizeitmöglichkeitenbesser vernetzen und präsentieren

"Leuchtturmprojekte" Tourismus und Naherholung gemeinsam fördern Erlebnisangebote für Tagesgäste entwickeln (insbesondere Familien) gemeinsame Konzepte Tourismus und ÖPNV Fahrradtourismus fördern, Radwegenetz für verschiedene Ansprüche ausbauen Förderung von touristischen Einzelobjekten / Veranstaltungen Förderung privater Unterkünfte Hotelkapazitäten ausbauen und vernetzen Wellness-/ Beauty Erholung im LK DADI Positive Effekte Darmstadtium nutzen, Zusammenarbeit mit Kongresszentrum, Tagungs-

begleitprogramm Stärkung naturnaher Erholungsmöglichkeiten; Kulturlandschaft für das Erleben erschlie-

ßen, touristischen Anschluss an Naturpark und UNESCO Geopark Odenwald/Bergstraßenutzen, Kiesseen für Tourismus und Freizeitnutzung erschließen

Lokale Angebote von Gaststätten und Restaurants entwickeln touristische Verknüpfungen schaffen, z.B. durch mehr Themenwanderwege für Radfahren

und Wandern (z.B. Burgen, Römer, Hugenotten), Thema Mühlen ausbauen Grube Messel stärker in Kompaktangebote einbeziehen Geschichte, Tradition und Geologie aufarbeiten und für regionale Vermarktung/

Direktvermarktung von Lebensmitteln und Wein nutzen, z.B. im Rahmen von Wochenendtou-rismus Vernetzung von Tourismus und Landwirtschaft, "geistreiche" Tourismusangebote in derLandwirtschaft, Verknüpfen mit Umweltbildung

Urlaub auf dem Bauernhof attraktiver machen

(5) Verbesserung des Verkehrsanbindung (u.a. Straßennetz, Radwegenetz), Stärkung undAusbau des ÖPNV und der Kompatibilität der verschiedenen Verkehrsmittel sowieVermeidung von überregionalem Durchgangsverkehr ressourcenschonende Verkehrswegeplanung

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Verkehrsspitzen brechen – Landverbrauch in Grenzen halten Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Richtung Zentren Unterstützung der Mobilität von Alt und Jung kein autobahnähnlicher Ausbau der B 45 Geschwindigkeitsbegrenzung auf Ortsverbindungsstraßen wirksame CO2-Reduzierung des Individualverkehrs bessere ÖPNV-Anbindung (abends und am Wochenende), bessere Bahnanbindung an

Frankfurt barrierefreie Fußwege, barrierefreie Haltestellen Verbesserung der Radverkehrsverbindungen

(6) Förderung und Unterstützung von Kooperationen (Kommunen, Unternehmen) soziale und kulturelle Netzwerke fördern bei Infrastrukturausstattung interkommunale Zusammenarbeit aufbauen

(7) Erhaltung und Förderung des örtlichen Einzelhandels und Handwerks Kooperation (Handel, Gastwirte und Bauern) Förderung des Dienstes am Kunden Ansiedlung von Großmärkten am Stadtrand Einhalt gebieten; keine weiteren Einkaufs-

Großmärkte auf Grüner Wiese, sondern Belebung der Ortsmitte Parksituation verbessern; in Kleinstädten geschäftsnahe Parkplätze und keine Parkgebühren mobile Einzelhandelsangebote für Dörfer

(8) Umweltangepasste Energie-Versorgung unter Einbeziehung von Energie-Sparmaßnahmen und des Einsatzes von regenerativen Energien (insbes. Biomasse) konzeptionelle Grundlagen für Energieeinsparung und regenerative Energien schaffen Energie effizient einsetzen; mehr Energiesparinitiativen, u.a. energiesparende Lichtkon-

zepte entwickeln, Förderung von energiesparendem Bauen und Renovieren, zu warmeGebäude nur mit Energierückgewinnung kühlen, für die Lebensqualität bei SommerhitzeWärmedämmung, keine Glaswände

Förder-/Modellprojekte für alternative Energien entwickeln Koordination regenerativer Energien, Vernetzung erneuerbarer Energieerzeugung Nutzung von erneuerbaren Energieformen, z.B. Erdwärme, die Energie aus zunehmenden

Temperaturen durch Umwandlung nutzen, Photovoltaik aktiv fördern biogene Reststoffe und Abfälle nutzen, z.B. Biogasanlagen mit Reststoffen betreiben Rohstoff Holz für Energie nutzen Anbau von Energiepflanzen für Bioenergie vom Acker Miscanthus als Brennstoff und Dämmstoff zentrale Wärmeversorgung mit Biomasse

2.3 Leitprojekte

Für die Auswahl der Leitprojekte aus der Vielzahl der Projektvorschläge (s. Tab. 2–5) hat dieSteuerungsgruppe auf der Grundlage des Anforderungskatalogs zur Erstellung des REKmehrere Kriterien definiert. Ein Leitprojekt

trägt zur Erfüllung von mehreren priorisierten Entwicklungszielen bei (Handlungsschwer-punkte/-felder) und lässt Impulse und Synergieeffekte in anderen Handlungsfeldern er-warten.

umfasst mehrere Maßnahmenbereiche des Anforderungskatalogs. dient der interkommunalen und/ oder gebietsübergreifenden Kooperation. greift explizit den demographischen Wandel auf. entspricht den Anforderungen der Nachhaltigkeit (d.h. stärkt die Wirtschaft der Region, ist

umwelt- und naturverträglich, fördert den regionalen Arbeitsmarkt und das soziale Netz,stärkt die kulturelle Vielfalt, die Identität und das Image der Region).

Anhand dieser Kriterien wurden nachfolgend aufgelistete Leitprojekte mit den beteiligten Ak-teuren im Konsens ermittelt (Tab. 2–4).

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Tab. 2–4: Leitprojekte des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'

Handlungsschwerpunkt 1:Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt

1.1 Biomasse-Standortkonzept (einschließlich BioRegio Holz)

1.2 Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken

1.3 Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen

1.4 Schule/ Kindergarten entdeckt die Region

Handlungsschwerpunkt 2:Verbesserung der Lebensqualität

2.1 Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen

2.2 Ausbau der Freiwilligen-Agentur

2.3 Kulturrat/ Kulturplattform

2.4 Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter

Handlungsschwerpunkt 3:Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft

3.1 Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft

Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie

3.2 Regionales Qualifizierungskonzept

3.3 Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus/ Naherholung

3.4 Wassererlebnisband Gersprenz

3.5 Route der Regionalgärten

Tab. 2–5 Übersicht über Projektvorschläge mit Projektbeschreibungen

Handlungsschwerpunkt 1:Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt

1A Aufbau eines Pools flächensparender Kompensationsmaßnahmen

1B Untersuchungsauftrag zum Einsatz des Instrumentes Flurneuordnung

1C Biomasse-Standortkonzept

1D Modellregion: Gewässerschutz – Landwirtschaft

1E Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken

1F Klimawandel und Sommertrockenheit im Weinbau - Wassersparende Tropfbewässerung

1G Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen

1H Schule/ Kindergarten entdeckt die Region

1I Entwicklung einer Milch- und Käsestraße mit der Region Odenwald

1J (Um-)Stadt und Wein

1K Veranstaltungskalender Naturschutz „Natur, Landschaft, Umwelt“

1L Erhalt und Pflege von alten Bäumen, Baumgruppen und Alleen

1M Biomasseheiz(kraft)werk Groß-Bieberau – Neubaugebiet am Friedhof

1N Stärkung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte

Handlungsschwerpunkt 2:Verbesserung der Lebensqualität

2A Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen2B Ausbauen und Verknüpfen vorhandener sozialer Aktivitäten und Netze für alle Lebensphasen2C Maßnahmen des Integrationsbüros DADI2D Sozialstudie, Bedarfsanalyse Unterstützungsangebote2E Regionaler Ausbau der Freiwilligen-Agentur (Ehrenamtsagentur)2F Schülerrabattkarte2G Kulturrat/ Kulturplattform2H Museumsnetzwerk DADI2I Hohe Straße2J Burgenroute – Eine „KULTINARISCHE“ Reise durch den Landkreis

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2K Route der Industriekultur - Anbindung des Landkreises Darmstadt-Dieburg2L Ladadi–Landkreis-Monitoring - … der Landkreis unter der Lupe2M Unabhängige, objektive Bauberatung2N Leerstandsmanagement2O Aktion Dorflinde – Stärkung der Ortskerne2P Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter2Q Beratungsstelle für selbstbestimmtes Wohnen im Alter2R Das Leben im Alter erleichtern – Dienstleistungs-Vielfalt für Daheim

Handlungsschwerpunkt 3:Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft

3A »Mediascape« - Entwicklung der einer vielfältigen Medien-Landschaft3B Entdeckung und Weiterentwicklung des regionalen Clusters „Medien“3C Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie3D Regionales Qualifizierungskonzept (Projektpaket)3E Förderung von Veranstaltungen für Existenzgründer und Unternehmer aus der Region3F Einrichten eines Inkubators zur Schulung von Existenzgründern aus der Region3G Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus / Naherholung3H Wassererlebnisband Gersprenz3I Route der Regionalgärten3J Weltengarten Grube Messel - Ort des Forschens, des Erlebens und der Begegnung3K Touristisches Besucherlenkungskonzept zur Welterbestätte Grube Messel3L Europäische Fahrradregion „Ostkreis“3M Konversion eines amerikanischen Kasernengeländes in eine künftige zivile Nutzung3N Anschluss an den internationalen Hugenotten- und Waldenserpfad

2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes

Im Folgenden werden jene Maßnahmen19 benannt und begründet, die zur Erreichung derstrategischen Entwicklungsziele (s. Kap. 2.2) und zur Umsetzung der Leitprojekte (s. Kap.2.3) im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' eingesetzt werden sollen.

Handlungsschwerpunkt 1: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt-schaft, Verbesserung der Umwelt

Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'

Um die regionale Wertschöpfung landwirtschaftlichen Produkte zu verbessern und zugleichein Bewusstsein zu schaffen für gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region und umdamit einen Beitrag zur Ernährungsbildung zu leisten (Strategische Entwicklungsziele 2 und3, Tab. 2–1), sollen für das angestrebte Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Pro-dukten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen' konzeptionelle Grundlagen ge-schaffen und Investitionen in Direktvermarktung (Code Nr. 123 EPLR) und Versorgungsein-richtungen getätigt werden (Code Nr. 321 A EPLR). Diesen Zielen dient ebenso das Leitpro-jekt 'Schule/Kindergarten entdeckt die Region', innerhalb dessen Investitionen im Sinne derDiversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe realisiert werden sollen (Code Nr. 311C EPLR).

Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'

Um das Bioenergiepotenzial der Region unter Vermeidung von zusätzlichen Flächenkonkur-renzen und Gefährdungen für die Umwelt besser zu nutzen (Strategische Entwicklungsziele5, 4 und 1, Tab. 2–1), sollen Dienstleistungen und Investitionen landwirtschaftlicher undnicht-landwirtschaftlicher Träger im Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept (einschließlichBioRegio Holz)' und in eine Biomasse-Anlage eingesetzt werden (Code Nr. 311A und 321BEPLR). Darüber hinaus wird als Beitrag zur Sicherung einer nachhaltigen landwirtschaftli-chen Erzeugung und zur Erfüllung der Umweltschutzziele (Ziele 1 und 4, Tab. 2–1) das Leit-projekt 'Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken' mit vielfältigen Teilprojekten an-

19Es ist hier laut Anforderungskatalog der Maßnahmenbegriff der EU gemeint.

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gestrebt, die zum Teil aus ELER-Mitteln für die Modernisierung der Betriebe bestritten wer-den können (Agrarinvestitionsförderungsprogramm).

Handlungsschwerpunkt 2: Verbesserung der Lebensqualität

Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der zielgruppenorientierten und bedarfsgerechten Er-gänzung und Vernetzung der sozialen Infrastruktur, der Verzahnung von Bildungseinrichtun-gen und Angeboten sowie auf der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (StrategischeEntwicklungsziele 2, 3 und 4, Tab. 2–2). Dazu sollen mehrere Leitprojekte dienen, die über-wiegend mit Hilfe von Investitionen in Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen reali-siert und durch weitere Einzelprojekte ergänzt werden sollen (Code Nr. 321A EPLR):

'Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen' 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' 'Kulturrat / Kulturplattform' 'Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter'Außerdem sollen zur Erfüllung der genannten Ziele Mittel für Schulungsmaßnahmen im Rah-men der 'Freiwilligen-Agentur' eingesetzt werden (Code Nr. 341 EPLR), die insbesondere auchdie Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in den Blick nimmt (Ziel 6, Tab. 2–2).

Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'

Zur Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes und zur Stärkung der Identität soll nebenmehreren gezielten Einzelmaßnahmen insbesondere das Leitprojekt 'Route der Regionalgär-ten' eingesetzt werden und Investitionen für Einrichtungen zur Information über die Land-schafts- und Kulturgeschichte der Region auslösen (Code Nr. 323 EPLR).

Handlungsschwerpunkt 3: Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft

Handlungsfeld 'Medienstandort'

Existenzgründungsinvestitionen im Bereich kleinster Unternehmen sollen dazu dienen (CodeNr. 312 EPLR), den Medienstandort auszubauen und eine vielfältige Medienlandschaft zuentwickeln. Dadurch soll ein Beitrag zum Ausbau der Wissensinfrastruktur, zur Schaffungvon Arbeitsplätzen und zur Verbesserung der Qualifizierung geleistet werden (StrategischeEntwicklungsziele 1 und 3, Tab. 2–3). Zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmenim Rahmen dieses Leitprojekts sollen EFRE-Mittel der verschiedenen Maßnahmen der Ach-se 1 (Innovation und wissensbasierte Wirtschaft) und der Achse 2 (Gründungsförderung) zurAnwendung kommen.

Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'

Einen zentralen Beitrag zur Erreichung einer besseren beruflichen Qualifizierung soll dasLeitprojekt 'Regionales Qualifizierungskonzept' ebenso wie Projekte für Existenzgründer/-innen leisten, deren Förderung mit Mitteln aus mehreren Schwerpunkten bzw. Maßnahmendes ESF und EFRE angestrebt wird.

Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'

Drei weitere Leitprojekte dienen der Verbesserung der touristischen Infrastruktur und zu-gleich den Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten in der Region und tragen somit auch zur Si-cherung und Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen bei (Strategische Entwicklungsziele 4und 1, Tab. 2–3):

'Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus / Naherholung' 'Wassererlebnisband Gersprenz' 'Route der Regionalgärten'.

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Die Leitprojekte begründen neben weiteren Einzelprojekten den Einsatz von landtouristi-schen kleinen Infrastrukturinvestitionen und Marketingaktivitäten nicht-landwirtschaftlicherTräger (Code Nr. 313 EPLR). Ein Teilprojekt ist in landwirtschaftlicher Trägerschaft (CodeNr. 311B EPLR). Darüber hinaus sind einige weitere Einzelprojekte in nicht-landwirtschaftlicher Trägerschaft angedacht – vornehmlich Themenrouten – die u.a. auch derregionsübergreifenden Zusammenarbeit dienen bzw. dadurch Synergieeffekte freisetzen sol-len (s. Kap. 3.7).

Über die Leitprojekte hinaus sollen LEADER-Maßnahmen ergriffen werden, die dem Bin-nenmarketing im regionalen Entwicklungsprozess (Code Nr. 341 EPLR) und dem Aufbau ei-nes professionellen Regionalmanagements dienen (Code Nr. 431 EPLR), um möglichstdauerhaft regionale und lokale Akteure zur Mitwirkung anzustiften und einzubinden.

In Ergänzung zu den avisierten LEADER-Maßnahmen sollen - wie oben bereits kurz erwähntund wie in Kap.3 ausführlich dargestellt wird - eine Reihe von Maßnahmen nach dem Opera-tionellen Programm für EFRE und ESF und nach anderen Programmen des Bundes und desLandes einbezogen werden, um die regionale Entwicklungsstrategie des Ländlichen RaumesDarmstadt-Dieburg umzusetzen.

Zielübergreifende Strategie

Angesichts der derzeitigen sozioökonomischen Situation und im Hinblick auf die Herausfor-derungen der demografische Entwicklung sollen die genannten Maßnahmen in der zielüber-greifenden Strategie dazu dienen, vorhandene Einrichtungen und Angebote in der Regionziel(gruppen)gerecht zu ergänzen und effizient miteinander zu vernetzen, auf breiter EbeneZusammenarbeit zwischen öffentlichen und nicht-öffentlichen Akteuren zu initiieren und aufdiese Weise dem Leitbild möglichst nahe zu kommen (s. Kap. 2.1). Von besonderer Stärkedabei ist der ausgeprägte Wille der Projekt-AGs zur Kooperation, um sich abzustimmen,Synergieeffekte zu nutzen und auf effiziente Weise die Projekte umzusetzen (s. projektspezi-fische Hinweise am Schluss der Projektbeschreibungen im Projektband).

3 Maßnahmen

Anhand der Ziffer-Buchstaben-Kombination (z.B. 1F) wird nachfolgend jeweils auf die detail-lierten Beschreibungen der Leitprojekte und auf die Beschreibungen der weiteren Projekte inder vollständigen Projekt-/Materialdokumentation20 verwiesen.

3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft

3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe

Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Code Nr. 12121

)

Beschreibung

Geplant sind Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter im Bereich:

„Klimawandel und Sommertrockenheit im Weinbau – Wassersparende Tropfbewässerung“

(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel', Projektbeschreibung Nr.1F, Projekt-/Materialband)

Probleme

Konflikt zwischen Begrünung für Zwecke des Bodenschutzes und Defizite in der Wasserversorgungder Rebanlage durch zunehmend auftretende Trockenphasen in der Wachstumsperiode (zur Erosi-onsgefährdung s. Gebietsanalyse Kap.1.5 und SWOT-Analyse - Umweltsituation und Landnutzung)

20Der umfassende Projekt-/ Materialband ist ein selbstständiger Teil der Gesamtdokumentation der Arbeitsergebnisse zur Erstellung des REK, der aber nach Abstimmung mit dem HMULV nicht vorgelegt wird.

21Nachfolgende Code-Nummern beziehen sich auf die Angaben im EPLR.

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Ziele und Strategien

- Beitrag zum Schutz des Bodens, der Oberflächengewässer und der Lebensräume von Pflanzenund Tieren und gleichzeitig

- Ertragssicherung und Qualitätssteigerung durch den Ausgleich von Niederschlagsdefiziten durchTropfbewässerung als so genannte „Defizitbewässerung“;

- Beitrag zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Sicherung der Einkommen

Wirkungen

- erhöhte Qualität (Qualitätsparameter), sichere Erträge (Ertragsparameter) und dadurch erhöhteWettbewerbsfähigkeit und Erhalten der Winzerbetriebe (Einkommen, Anzahl der Betriebe);

- weniger Bodenabtrag, geringerer Nährstoffeintrag in Oberflächengewässer, Erhalt und ggf. sogarbessere Bodenqualität, Erhalt und ggf. sogar Erhöhung der Artenzahl (entsprechende fachspezifi-sche Indikatoren)

geplanter Kostenansatz

43.500 EUR

Mitteleinsatz aus

- ELER - Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Code Nr. 121) – GAK Agrarinves-titionsförderungsprogramm (AFP)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1F, Projekt-/ Materialband

3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse

Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse (Code Nr. 123)

Beschreibung

Wegen der Kundennähe, der Kaufkraft und bisher ungenutzter Vermarktungspotenziale

- Investitionen in die „Stärkung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte“ (Projektbe-schreibung 1N, Projekt-/ Materialband),

- u.a. für die Belieferung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Rahmen des Leitprojekts„Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen“ (im Einzelnen s. Kap. 3.4.1 bzw.Projektbeschreibung 1G, Projekt-/ Materialband), im Rahmen der „Apfelwein- und Obstwiesenroute“und der „Milch- und Käsestraße“ (vgl. Kap. 3.3.2.2)

- unter Berücksichtigung der für die Direktvermarktung relevanten Ergebnisse einer kreisweitenEinzelhandelsstudie, die zur Zeit erstellt wird

Probleme

Umsatz und Anteil der Erzeuger an der regionalen Wertschöpfung landwirtschaftlicher Produkterückläufig, Attraktivität mancher Wochenmärkte verbesserungswürdig, Gastronomie vermisst Ange-bot der regionalen Erzeuger, mangelnde Vernetzung und Beratung der Direktvermarkter

Ziele und Strategien

- Erhöhung des Familieneinkommens, Erhöhung der landwirtschaftlichen Betriebe an der regiona-len Wertschöpfung durch Investitionen in

- überbetriebliche Kooperation, Bündelung des regionalen Angebotes

- Verbesserung der regionalen Verarbeitung und Vermarktung

- Nutzung von modernen IK-Technologien

Wirkungen

- effizientere Arbeits- und Vermarktungsstrukturen (ggf. verbindliche Liefervereinbarungen, z.B.Regionaltheke der REWE, regionale Gastronomie), höhere Qualität der Produkte und der Vermark-tung- dadurch erhöhter Absatz der Erzeugnisse in der Region und erhöhtes Familieneinkommen

geplanter Kostenansatz

20.000 EUR (nur Projekt 1N); Projekt 1G, s. Kap. 3.4.1

Mitteleinsatz aus

ELER – Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse (Code Nr.123) – Maßnahme der nationalen Rahmenregelung (GAK)

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3.1.3 Flurneuordnung

Flurneuordnung22

Ein Aufgabenschwerpunkt der Flurneuordnung liegt in der Verbesserung der allgemeinenbedingungen in den ländlichen Regionen zur Sicherstellung der landwirtschaftlichen Bodennutzung,Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie in der Förderung der Erholung unddes Fremdenverkehrs. Insofern kann das Instrument der Bodenordnung einen grundlegendentrag leisten zu den 'Strategischen Entwicklungszielen für den Handlungsschwerpunkt 1 - Verbesse-rung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt' (s. Tab. 2-1, Nr. 1, 4,6 und 7)

23.

Zur Umsetzung komplexer Problemstellungen i.V.m. der Verbesserung der Produktions- undArbeitsbedingungen im ländlichen Raum und der Lösung divergierender Landnutzungsansprüche indiesem Bereich ist im Flurbereinigungsgesetz das sog. Regelflurbereinigungsverfahren nach § 1FlurbG enthalten. Diese Verfahrensart dient u.a. zur Beseitigung der im Kap. 1.4.1 am Beispiel derGemarkungen Ober- und Nieder-Klingen erläuterten Mängel in der Agrarstruktur. Zur Umsetzungräumlich begrenzter Problemstellungen, die sich meist nur auf Teilbereiche einzelner Gemarkungenbeziehen, steht zudem das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren nach § 86 FlurbG zur Verfü-gung.

Ein Bedarf an Flurbereinigungsmaßnahmen nach § 1 oder § 86 FlurbG wird aufgrund der in Kap.1.4.1 vorgenommenen Analyse der agrarstrukturellen Mängel in den Gemarkungen Ober- undNieder-Klingen, Nieder-Beerbach, Waschenbach, Rohrbach, Groß-Bieberau, Münster, Groß- undKlein-Zimmern sowie Harreshausen, Langstadt, Schlierbach, Schaafheim, Kleestadt, Radheim,Raibach und Ober-Nauses abgeleitet. Diese Gemarkungen sind in der Karte zum HandlungsfeldFlurbereinigung in Grün dargestellt (s. Abb. 7–42 im Anhang).

Neben den Zielen zur Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen lassen sich in denVerfahren gleichzeitig auch die Ziele des Gewässerschutzes, des Naturschutzes und derkommunalen Flächennutzungs- und Landschaftsplanung verfolgen und wirksam realisieren.Derartige Projekte können mit Hilfe vereinfachter Flurbereinigungsverfahren nach § 86 FlurbG odermit Hilfe beschleunigter Zusammenlegungsverfahren nach § 91 FlurbG zeitnah umgesetzt werden.Diesbezüglich wird innerhalb der Gebietskulisse aufgrund von geplanten Retentionsmaßnahmen inTeilbereichen der Gemarkungen Babenhausen, Groß-Umstadt und Lengfeld zukünftig ein Bedarf anentsprechenden Flurbereinigungsmaßnahmen erwartet (s. gelbe Darstellung in der Abb. 7–42 imAnhang).

Ebenso sollen § 1–Verfahren in der Region einen besonderen Beitrag zum Bodenerosions- undGewässerschutz leisten, indem im Zuge der Bodenordnung sowohl Flächen für entsprechendeSchutz- und Bepflanzungsmaßnahmen in der Flur und am Gewässer bereitgestellt werden als auchdie Bewirtschaftungsrichtung den Zielen des Erosionsschutzes entsprechend gestaltet wird. So sollim Rahmen eines Modellprojekts die Umsetzung der Ziele der EU-WRRL im Einzugsgebiet desbsenbaches bei Roßdorf realisiert werden. Insbesondere soll der Bach wieder mehr Platz fürdynamische Entwicklung erhalten und die Einträge von Pflanzenschutzmitteln und Phosphat sollendurch Maßnahmen insbesondere in der Feldflur (Erosionsschutz, Wasserrückhaltung…) und auch inder Siedlung reduziert werden. Im Vorfeld der avisierten Flurneuordnung soll für das ProjektgebietErbsenbach ein so genanntes auf einen räumlichen und thematischen Schwerpunkt bezogenestegriertes Ländliches EntwicklungsKonzept – SILEK – erarbeitet werden. Entsprechend dengischen Zielen des REK sollen unter intensiver Mitwirkung der Bevölkerung, insbesondere derchenbewirtschafter, in einem gemeinsamen Prozess Chancen und Risiken für das Projektgebietbsenbach betrachtet, Entwicklungsziele formuliert und Projektideen entwickelt werden, die dienachhaltige Entwicklungsfähigkeit des Gebietes stärken und die zur Erreichung der Ziele der WRRLbeitragen. In den Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen soll das angestrebte Bodenordnungsver-fahren ebenfalls dazu genutzt werden, Flächen für Boden- und Gewässerschutzmaßnahmen in derFlur und am Gewässer bereit zu stellen.

24

Zusätzlich zu den zuvor erläuterten Verfahrensarten enthält das Flurbereinigungsgesetz das sog.Unternehmensflurbereinigungsverfahren nach § 87 FlurbG. Zielsetzung dieser Verfahrensart ist imZusammenhang mit Großbauvorhaben u.a. die Bereitstellung der erforderlichen Flächen für den

22Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)entworfen.

23Satz mit Beschluss des LAG-Vorstands vom 28.08.2009 eingefügt.

24Absatz mit Beschluss des LAG-Vorstands vom 28.08.2009 eingefügt.

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ternehmensträger, die Verteilung des entstehenden Landverlustes auf einen größeren Kreis vongentümern und die Beseitigung der mit Großbaumaßnahmen regelmäßig verbundenen Nachteile fürdie allgemeine Landeskultur. Innerhalb der Gebietskulisse sind für die Städte Babenhausen undReinheim Ortsumgehungen geplant. Diesbezüglich könnten in den voraussichtlich betroffenenmarkungen Babenhausen sowie Reinheim, Spachbrücken und Georgenhausen die Einleitung vonVerfahren nach § 87 FlurbG erforderlich werden. Des Weiteren ist ein Ausbau der B26 zwischenDieburg und Babenhausen geplant. Von der Umsetzung dieser Baumaßnahme und der damitbundenen Bereitstellung der erforderlichen Ausgleichsflächen werden voraussichtlich Teilbereicheder Gemarkungen Altheim, Hergershausen, Sickenhofen und Babenhausen betroffen sein, wofürebenfalls die Einleitung von Verfahren nach § 87 FlurbG empfehlenswert sind.

Bevor in den einzelnen Gemarkungen Flurbereinigungsverfahren eingeleitet werden können, sindeingehende Voruntersuchungen in den betroffenen Gemarkungen zur Wahl der erforderlichenVerfahrensart nach dem Flurbereinigungsgesetz und zur notwendigen Abgrenzung desVerfahrensgebietes erforderlich.

3.2 Umweltsituation und Landnutzung

3.2.1 Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

Beschreibung

Die sehr gute Wissensinfrastruktur und die sehr hohe Innovationsbereitschaft des Gebietes sollenzur Entwicklung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Zusammenhang mit demModellvorhaben KLARA-Net (s. Kap. 1.4.5) genutzt werden für das

Leitprojekt „Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken“

(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel', Projektbeschreibung Nr.1E)mit Einzelmaßnahmen wie u.a.

- Wissenschaftlich begleitete Erarbeitung und Umsetzung von Wassersparkonzepten für Kommu-nalverwaltungen und Unternehmen und standortangepasster Pflanzenbaumethoden

- Pilotanlagen zur Wassereinsparung in der Landwirtschaft – z.B. Wassersparende Tropfbewässe-rung (vgl. Kap. 3.1.1 und Projektbeschreibung Nr. 1F)

- Anpassung der Reb- und Obstsorten an veränderte klimatische Bedingungen

- Kooperationen (z.B. Nahwärmekonzepte; vgl. Kap. 0 und Projektbeschreibung 1M)

- Konzepte für Umrüstung auf umweltfreundliche Heiztechniken, u.a. mit Biomasse (in Verbindungmit BioRegio Holz)

Probleme

Ein Ausgangspunkt der Maßnahme sind die generellen Anforderungen an den Klimaschutz und dieEnergiewirtschaft (Energieeinsparung, Verwendung von regenerativen Energieträgern). Zudem führtder Klimawandel in der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung zu konkret regional spürbarenAuswirkungen wie längere Trockenperioden und stärkere Niederschlagsereignisse. Diese habenErtrags- und Qualitätseinbußen zur Folge und verringern das betriebliche Einkommen.

Ziele und Strategien

- Entwicklung und Erprobung von regionalen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel,

- land- und forstwirtschaftliche Produktion auf betrieblicher Ebene dem Klimawandel anpassen,

- messbare Energie- und Wassereinsparung durch Entwicklung innovativer Konzepte und Erpro-bung neuer Techniken;

- durch Kooperation Synergieeffekte nutzen;

- durch Öffentlichkeitsarbeit der regionalen Öffentlichkeit Probleme des Klimawandels und Lösun-gen be“greif“bar machen

Wirkungen

- erhöhte regionale Wertschöpfung

- übertragbare Erkenntnissen und Erfahrungen; Vorhandensein innovativer Anpassungsstrategien

geplanter Kostenansatz

320.000 EUR

Mitteleinsatz aus

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Mitteln des Landes und/ oder Bundes für Forschung und Entwicklung sowie für Entwicklung undErprobung, ggf. Mittel für Forschung und Entwicklung nach den Richtlinien des Landes Hessen zurInnovationsförderung (StAnz. Nr. 9 v. 27.02.2006 , S.507 ff.)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1E, Projekt-/ Materialband;

- eine konkrete konzeptionelle Grundlage für die Verwendung von Biomasse liefern soll in diesemMaßnahmenzusammenhang das Leitprojekt „Biomasse-Standortkonzept“ (vgl. Kap. 3.3.3.1 undProjektbeschreibung Nr. 1C)

3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen

Regional bedeutsame Maßnahmen im Zusammenhang mit Schutzgebieten, Gewässer- undAuenentwicklung

Beschreibung

Aufgrund der guten Voraussetzungen (Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Pilotvorhaben derBestandsaufnahme für die WRRL und vor allem aus der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz undLandwirtschaft in Otzberg) wird für die Bewirtschaftungsplanung und Umsetzung der WRRL folgen-des Projekt angestrebt:

Modellregion Gewässerschutz – Landwirtschaft (Verbesserung der Umwelt; Projektbeschreibung Nr. 1D)

Probleme

Nach den Ergebnissen des Monitorings im Rahmen der WRRL ist bei allen Fließgewässern imGebiet „Handlungsbedarf“ und bei Grundwasser „mittlere Handlungspriorität“ gegeben. DerReduzierung der diffusen stofflichen Belastung, insbesondere aus der Landwirtschaft, kommtbesondere Bedeutung zu (s. Gebietsanalyse Kap.1.5. und SWOT-Analyse - Umweltsituation undLandnutzung).Ziele und Strategien

- Reduzierung der stofflichen Belastung durch freiwillige Maßnahmen in Kooperation mit der Land-wirtschaft

- Anknüpfen an vorhandene Kooperationsstrukturen, Übertragung auf andere Regionen

Wirkungen

- Umsetzung der WRRL durch freiwillige Vereinbarungen mit der Landwirtschaft im Rahmen desHIAP (beteiligte landwirtschaftliche Betriebe und Kommunen, Flächenumfang)

- bessere Oberflächen- und Grundwasserqualität (Standard-Qualitätsparameter im Gewässerschutz)

geplanter Fördermittelansatz

15.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- Mitteln des Landes zur Umsetzung der WRRL

Bemerkungen s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1D, Projekt-/ Materialband

3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung

Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen

Beschreibung

Angestrebt wird der

Aufbau eines Pools flächensparender Kompensationsmaßnahmen(Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft; Projektbeschreibung Nr. 1A)

mit u.a. Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Auen und Streuobstwiesen (u.a.Maßnahmen zum Anschluss an die Apfelwein- und Obstwiesenroute, z.B. in Groß-Umstadt-Raibach)Probleme

Von den künftigen Verkehrsprojekten (s. Gebietsanalyse Kap.1.1 und Kap. 1.5 sowie SWOT-Analyse Räumliche Lage) und ggf. weiteren Siedlungsflächen (s. Kap. 1.1) sind diechen Betriebe des Gebietes in doppelter Weise betroffen: Sie erleiden einen Flächenverlust durchdas Vorhaben und durch die Kompensationsmaßnahmen nach der Eingriffsregelung. Die Auswahlder Kompensationsflächen orientiert sich vielfach an der Verfügbarkeit und nicht an Belangen der

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Agrarstruktur und des Umwelt- und Naturschutzes mit der Folge der Entstehung einespichs“. Zudem unterbleiben oftmals Pflege und Entwicklung der Maßnahmenflächen. Hinzu kommtdie zunehmenden Flächenknappheit durch den Anbau von Energiepflanzen und damit verbundenerhöhte Pachtpreise und wachsende Konkurrenz zwischen den Betrieben.

Ziele und Strategien

- Verringern der Flächeninanspruchnahme für Kompensationszwecke und Verbessern der agrar-strukturellen Situation durch „vorsorgende“ Kooperation und Schaffung von konzeptionellenGrundlagen,

- Verbessern der Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen, Verbessern der Akzeptanz derMaßnahmen

Wirkungen

- Beitrag zum Erhalt der Flächenausstattung (Flächenumfang) und Agrarstruktur (Lage, Zuschnitt,Erschließung) und somit zur Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe (durchschnittliche Flächenausstat-tung)geplanter Kostenansatz

15.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- z.B. im Rahmen eines Modellvorhabens aus Mitteln des Landes Hessen für Forschung und Entwicklung

- Flurneuordnung (u.a. GAK)25

Bemerkungen s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1A, Projekt-/ Materialband

3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen des RAK

Da das Regionale Agrarumweltkonzept, das für diesen Maßnahmenteil zugrunde zu legenist, zum Zeitpunkt der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts noch nicht vorlag,können - abgesehen von dem Vorschlag zur Modellregion Gewässerschutz in Kap. 3.2.2 undzum Kompensationsflächenpool in Kap. 3.2.3 - an dieser Stelle noch keine weiteren Maß-nahmen zur Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeterFlächen im Sinne des Schwerpunktes 2 des EPLR 'Verbesserung der Umwelt und der Land-schaft' benannt werden. Die erforderlichen Maßnahmen werden im RAK dokumentiert.

3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft

3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen

3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen

Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen (Code Nr. 312)

Beschreibung

Zur Entwicklung des Medienstandortes und zur Wahrung der besonderen Chancen, die sichinsbesondere aus der guten Wissensinfrastruktur und Innovationsstärke des Gebietes ergeben, sindgeplant:

- Leitprojekt Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft (Projektbeschreibung Nr.3A) mit Projektbüro, Workshops, Marketingmaßnahmen, Netzwerkbildung, Unternehmensgründung

- Weiterentwicklung des regionalen Clusters Medien (Projektbeschreibung Nr. 3B) mit Beratung,Ausbildung, Workshop, Medienprojekte mit Schulen, Jugendförderung, Bündnis für Familie,Schaffung von Praktika (Übergang von Schule in Beruf), Wettbewerbe

- Leitprojekt Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie (Projektbeschreibung Nr. 3C)mit Marketing, Kooperation zwischen Hochschule und Unternehmen, Netzwerkbildung, Einrich-tung einer Medienwerkstatt „Stadt, Land, Gemeinde“

(Diversifizierung der Wirtschaft, Handlungsfeld 'Bildung und Kultur')

Probleme

Die großen wirtschaftlichen Potenziale, die der Mediencampus Dieburg für den ländlichen RaumDarmstadt-Dieburg bietet, werden von der Bevölkerung und den Unternehmen derzeit wederkannt noch genutzt. Die Verkehrsanbindung ist mäßig, Wohnraum und Ambiente ziehen die Studie-

25Aufzählungspunkt eingefügt mit Beschluss des LAG-Vorstands am 28.08.2009.

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renden nicht aus Darmstadt nach Dieburg, Unternehmen suchen bisher nicht die Kooperation; einNetzwerk zwischen Region und Mediencampus existiert bislang nicht (s. Gebietsanalyse Kap. 1.3.3.und SWOT-Analyse – Wirtschaftliche Ausgangssituation).

Ziele und Strategien

- herausragende zukunftsorientierte Medienausbildung und Medienkompetenz

- Bindung von Lehrenden, Studierenden an die Region (ÖPNV, Wohnen, Einzelhandel, Freizeit )durch attraktive Angebote (s. Kap. 0 und 3.4.1)

- Etablierung herausragender Medienkompetenz im Gebiet durch Förderung der Ansiedlung vonneuen und etablierten Medien-Unternehmen und dadurch auch Bindung der gut ausgebildetenAbsolventen

- Verschränkung von Mediencampus und Region durch Kooperations- und Forschungsprojekte mitansässigen Unternehmen sowie

- Einbindung und Vernetzung regionaler Akteure durch Partnerschaften und Projekte mit anderen Bil-dungseinrichtungen, Co-Ausbildungsmöglichkeiten, Medienwerkstatt „Stadt, Land, Gemeinde“ u.a.m.

Wirkungen

- höhere regionale Wertschöpfung, mehr Unternehmen, mehr Arbeitsplätze

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Unternehmensgründungen/-niederlassungen der Medienindustrie (Anzahl), Arbeits- undAusbildungsplätze (Anzahl), Partnerschaften und Projekte zwischen Hochschule undUnternehmen sowie zwischen Hochschule und Schulen (Anzahl), Verbesserungen der Anbindungdes ÖPNV (Linien, Takt); Wohnraum für Studierende und Mitarbeiter des Mediencampus(Vermietungen bzw. Wohnquote); Standort der Hessischen Film- und Medienakademie

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

150.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen (Code Nr. 312) für z.B. Investitionen zurGründung von Kleinunternehmen einschließlich planerischer Dienstleistungen im Umfeld des Me-diencampus (Projektbereich 1)

- L - Investitionen für Versorgungseinrichtungen einschl. Dienstleistungen (Code Nr. 321 A) für In-novations- und Kommunikations(IuK)-Maßnahmen in Einrichtungen für Kinder und Jugendlicheund Begegnungsstätten

- im Bereich KMU Mitteleinsatz aus EFRE – Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1)mit Maßnahmen wie:

- Förderung der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung in Forschungs- undEntwicklungseinrichtungen an und im Umfeld von Hochschulen sowie in sonstigenInnovations- und Anwendungszentren

- Technologietransfer, Technologieberatung, Innovationsmanagement

- Cluster und innovationsorientierte Kooperationsnetzwerke

- Forschungskooperationen von KMU mit Hochschulen

- ggf. EFRE – Gründungsförderung (Achse 2) mit Maßnahmen wie:

- Darlehensfonds für Unternehmensgründungen und Wachstum von KMU

- Risikokapitalfonds für Unternehmensgründungen und Wachstum von KMU

- ggf. im Bereich Betriebliche Investitionen und Infrastrukturen Förderung nach den Richtlinien desLandes Hessen zur Förderung der Regionalen Entwicklung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 521 ff.)

- ggf. im Bereich Betriebsberatung und Unternehmerschulung Förderung nach den Richtlinien desLandes Hessen zur Gründungs- und Mittelstandsförderung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 514 ff.)

- ggf. Mittel für Forschung und Entwicklung nach den Richtlinien des Landes Hessen zur Innovati-onsförderung (StAnz. Nr. 9 v. 27.02.2006 , S.507 ff.) sowie

- ggf aus ESF – Erfolgreicher Übergang von der Hochschule zum Arbeitsmarkt (HALL)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3A, 3B, 3C, im Projekt-/ Materialband

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3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe

Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe als Teilexistenzgründungen(Code Nr. 311C)

Beschreibung

Die Chancen, die die hohe Qualifikation in der Landwirtschaft und die Nähe zu vielen Bildungs- undBetreuungseinrichtungen bieten, sollen genutzt werden durch das

Leitprojekt „Schule/ Kindergarten entdeckt die Region“

(Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche Vermarktung und Ernährungsbildung'; Projektbeschreibung Nr. 1H)mit einer Reihe von Einzelmaßnahmen wie Projektwochen, Mitarbeit in der Lehrerfortbildung etc.

Probleme

Ausgangspunkte dieses Maßnahmenbereichs sind Konflikte zwischen Landwirtschaft und städtischgeprägter Wohnbevölkerung sowie romantisierte Vorstellungen der meisten Kinder und Jugendli-chen von der Landwirtschaft und bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenziale, sich in die praktischeVermittlung landwirtschaftnaher Themen einzubringen.

Ziele und Strategien

- Abläufe und Methoden landwirtschaftlicher Betriebe vermitteln durch praxisorientierte Angebote inSchule/ Kindergarten und auf landwirtschaftlichen Betrieben

Wirkungen

- Beitrag zum Einkommen der Betriebe

- Beitrag zum modernen Verständnis von Landwirtschaft und Kulturlandschaft und zur Identifizie-rung mit der Kulturlandschaft

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Vernetzung und Erweiterung von Angeboten (Anzahl), Veranstaltungen mit Schulen undKindergärten (Anzahl Projektwochen, Workshops), Zusatzeinkommen für die Betriebe (nominal,anteilig)geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

20.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen - sonstige Dienstleistungen (Code Nr. 311C)

- ggf. auch aus Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit der Landesvereinigung Milch, CMA, IMA, FNL

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1H, Projekt-/ Materialband

3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus

3.3.2.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten

Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten (Code Nr. 311B)

Beschreibung

Leitprojekt „Route der Regionalgärten“ (Näheres unter 3.4.4)

mit Vorschlägen im Maßnahmenbereich 'Investitionen in Freizeitinfrastruktur auf dem Betrieb',

- weitere Einzelprojekte, z.B.:

- „Apfelwein- und Obstwiesenroute“ (Lückenschluss durch Verbindung der Regionalschleifen 'Stadt undLandkreis Offenbach' sowie 'Odenwald'), Milch- und Käsestraße

Ziele und Strategien

- zur Erschließung von Zusatzeinkommen durch Vernetzung mit mehreren Vorhaben zur „Route derRegionalgärten“

- Schaffen eines neuen Angebotes, Erhöhung der Attraktivität für Freizeitaktivitäten auf dem Bauernhof

Wirkungen

- Zusatzeinkommen für die Betriebe

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Vernetzung vorhandener Angebote (Anzahl), Zusatzeinkommen für die Betriebe (nominal, anteilig)

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geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

40.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten (Code Nr. 311B)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.3I, Projekt-/ Materialband

3.3.2.2 (L) Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus

Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus durch Kleininfrastruktur,Unternehmenskooperationen und „destinationsbezogene Vermarktungskooperationen“(Code Nr. 313 B)Beschreibung

Um die natürlichen, kulturhistorischen und wirtschaftlichen Standortvorteile zu entfalten, sollen ver-schiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Angebotes für Tagestouristen und für Freizeit- undErholungssuchende aus dem Gebiet ergriffen werden:

- Leitprojekt „Wassererlebnisband Gersprenz“ (Handlungsfeld 'Tourismus undFreizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3H) zur Klärung von 17 verschiedenen Einzelprojekten(z.B. Erschließung Kiesseen, gastronomische Nutzung Mühlen, Renaturierung der Gewässer,Angelteiche, Wasserwerk, Wasserturm, Wasserschloss) mit Vorplanung undMachbarkeitsuntersuchung (3H-1), Erstellung der planungsrechtlich notwendigen Unterlagen (3H-2) sowie mit ersten investiven Maßnahmen (Marketing, Beschilderung, Infotafeln etc.) (3H-3)

- weitere Einzelprojekte, z.B.:

- Entwicklung einer Milch- und Käsestraße mit dem Odenwald (Handlungsfeld 'LandwirtschaftlicheVermarktung und Ernährungsbildung' sowie 'Tourismus und Freizeitangebote'; ProjektbeschreibungNr. 1I)- Apfelwein- und Obstwiesenroute (Lückenschluss durch Verbindung der Regionalschleifen 'Stadt undLandkreis Offenbach' sowie 'Odenwald')

- Burgenroute – eine „kultinarische“ Reise (Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Frei-zeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 2J)

- Internet-Portal für Tourismus und Naherholung (Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote',Projektbeschreibung Nr. 3G) unter Berücksichtigung des Touristischen Marketing- und Organisati-onskonzepts der Destination Odenwald und in Kooperation mit der Region Odenwald (vgl. Kap. 3.7)

- Europäische Fahrradregion – Teilmaßnahme Beschilderung (Handlungsfeld 'Tourismus und Frei-zeitangebote', Projektbeschreibung Nr.3L)

Probleme

Mit der natürlichen Vielfalt, den kulturhistorischen Besonderheiten, der Lage zwischen denGroßstädten und wegen der guten verkehrlichen Erschließung verfügt das Gebiet über ein erheblichesPotenzial für Tagestourismus und Freizeitaktivitäten, das allerdings bisher wenig erschlossen ist.Ausflugsziele und touristische Angebote sind kaum vorhanden oder schwer zu finden. VerbindendeElemente der Region sind die Fließgewässer und Seen sowie historische Bauwerke undZusammenhänge, die auf vielfältige Weise im Segment „Aktiv“ (Wandern, Radfahren, Reiten) fürTagestourismus und Freizeitangebote zu erschließen, mit vorhandenen Ansätzen (z.B. Biotop-Touren)zu verknüpfen und vor allem zugänglich zu machen sind. Das kleinteilig strukturierte Angebot benötigtVernetzung, Kooperation und Professionalisierung über digitale Medien, um die Marktpräsenz unddamit den Zugang zu verbessern (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.4 und SWOT-Analyse - Wirtschaftsbe-reiche).Ziele und Strategien

- Angebotsentwicklung zum Wandern, Radfahren, Reiten und

- zielgruppenorientierte Vermarktung, insbesondere für den Tages- und Tagungsgast aus den um-liegenden Städten

- durch konzeptionelle Grundlagen und Erweitern mit kleineren Infrastrukturprojekten und durchVerflechten mit dem vorhandenen kulturellen und kulinarischen Angebot (unter dem Dach derDestination) sowie durch

- Kooperation zwischen den Akteuren (zwischen Kommunen und zwischen privatem und öffentli-chem Sektor)

- Marktpräsenz und Zielgruppenorientierung besonders durch digitale Medien

Wirkungen

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 79

- Sicherung und Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebotes im Gebiet

- besserer Marktzugang

- Profilierung und Schwerpunktsetzung

- Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, höhere Wertschöpfung

- Beitrag zur regionalen Identität

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- erhöhte Anzahl und besser vernetzte Angebote (Anzahl Angebote, qualitative Bewertung),

- bessere Gästeinformation (Besucherzahlen des Internet-Portals),

- höhere Besucherzahlen, höhere Einnahmen [Befragung der Anbieter (Gastronomie, Ausflugszielemit geregeltem Eintritt) und qualitative Beschreibung, da eher Tagesgäste angesprochen werden,keine Übernachtungszahlen vorliegen und die Wahrnehmung des Angebotes nur mit großem Auf-wand quantitativ zu erfassen ist]

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

150.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus durch Kleininfrastruktur, Unternehmenskoo-perationen und „destinationsbezogene Vermarktungskooperationen“ (Code Nr. 313)

- evtl. kein EFRE, weil im Bereich Tourismus nur Maßnahmen im Vorranggebiet gefördert werden

Bemerkungen

- bei den Projektvorschlägen überregionale Kooperation mit LEADER-Region Odenwald (1I, 2J, 3G, 3L)und mit Bayerischem Untermain (3H)

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1I, 2J, 3G, 3H, 3L im Projekt-/ Materialband

3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur

Im Rahmen der Umsetzung des Leitprojekts „Wassererlebnisband Gersprenz“ sind vielfältigeinvestive Maßnahmen geplant (s. Kap. 3.3.2.2; Projektbeschreibung Nr. 3H), die in Abhän-gigkeit von der jeweiligen Trägerschaft und der Art der Maßnahmen eventuell aus LEADER(Code 313 B) und EFRE unterstützt werden können.

3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen

Es ist ein Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für touristische Aktivitäten des Gebietesgeplant. Da die beteiligten Städte und Gemeinden zur Destination Odenwald gehören, solldie Maßnahme in Kooperation mit dem Odenwald und in Anknüpfung an das derzeit in Bear-beitung befindliche 'Touristische Marketing- und Organisationskonzept Odenwald' umgesetztwerden (vgl. Kap. 3.3.2.2). Als „Schnittstellen-Region“ wird darüber hinaus eine regionsüber-greifende Zusammenarbeit mit der Nachbardestination „Frankfurt Rhein-Main“ und über dieLandesgrenzen hinaus mit der angrenzenden Region Bayerischer Untermain angestrebt, woderzeit neue Tourismuskonzepte entwickelt werden vgl. Kap. 3.7).

3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung

3.3.3.1 (L) Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe

Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe oder Betriebszusammenschlüsse zurstofflichen und energetischen Nutzung von Biorohstoffen einschließlich Dienstleistungen(Code Nr. 311 A)

Beschreibung

Mit den Chancen, die das große Biomassepotenzial für den Klimaschutz und dieEinkommensdiversifizierung in der Region bieten, soll angesichts der zunehmendenFlächenkonkurrenz verantwortlich umgegangen werden. Angestrebt wird deshalb das

Leitprojekt „Biomasse-Standortkonzept“

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 80

(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel'; Projektbeschreibung Nr. 1C) mit

- Anbieter-/Nachfrage-Datenbank, Gründung Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft, Anbauver-suche und betriebswirtschaftliche Analyse, Musterverträge, Öffentlichkeitsarbeit

- Biomasseheizkraftwerk: Beratung und Gründung einer Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft(Projektbeschreibung Nr. 1M)

Probleme

Das Biomassepotenzial aus der Land- und Forstwirtschaft ist vergleichsweise hoch. Die Region istanerkannt als BioRegio Holz. Doch eine konzeptionelle Grundlage für die verantwortungsbewussteund für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe nachhaltige Ausschöpfung des vorhandenen Po-tenzials liegen keine konzeptionellen Grundlagen vor. Außerdem sind die vorhandenen Anlagenbisher nicht im Sinne eines regionalwirtschaftlichen Clusters vernetzt (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.1und 1.4.2 sowie SWOT-Analyse - Wirtschaftsbereiche).

Ziele und Strategien

- Erzielen von nachhaltigem Zusatzeinkommen durch Erzeugung von Biomasse auf der Grundlageeines Standortkonzepts

- Einsparung von Kohlendioxid als Beitrag zum Klimaschutz durch Verwendung regenerativer Ener-gieträger und durch energieeffiziente Anlagenkonzepte (Wärmenutzung)

- Einbinden in BioRegio Holz

Wirkungen

- Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben und Arbeitsplätzen

- Ausbau und Weiterentwicklung der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen

- Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Schaffung einer konzeptionellen Grundlage für den weiteren Ausbau von Bioenergie und Bildeneiner Liefergemeinschaft (qualitativ), Zusatzeinkommen (nominal, anteilig)

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

30.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - 311A beinhaltet Investitionen in Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke

- L - 321 B4 beinhaltet Pilot- und Demonstrationsvorhaben und Machbarkeitsstudien

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1C und 1M im Projekt-/ Materialband

3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger

Investitionen sonstiger Träger für die stoffliche und energetischen Nutzung von Biorohstof-fen (Code Nr. 321B)

Beschreibung

Die Chancen, die das große Biomassepotenzial für den Klimaschutz und dieEinkommensdiversifizierung in der Region und die die vorhandene gute Wissensinfrastruktur undInnovationskraft bieten, sollen genutzt werden durch

Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken(Handlungsfeld Energiewirtschaft und Anpassung an den Klimawandel; Projektbeschreibung Nr. 1E)- hier mit dem Maßnahmenteil:

- Pilotanlagen errichten (Teilmaßnahme Biomasse-Heizkessel - 1E-3)

- Konzepte für planmäßige Umrüstung öffentlicher Gebäude (Teilmaßnahme Hackschnitzel, Pelle-theizungen) (1E-6)

- Pilot- und Demonstrationsanlage Biomasseheizkraftwerk mit Miscanthus (Projektbeschreibung Nr. 1M)

Probleme

- s. Kap. 3.2.1 und Kap. 3.3.3.1 (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.1 und 1.4.2 sowie SWOT-Analyse -Wirtschaftsbereiche)

Ziele und Strategien

- s. Kap. 3.2.1 und Kap. 3.3.3.1

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Wirkungen

- s. Kap. 3.3.3.1

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- s. Kap. 3.3.3.1

- errichtete bzw. umgerüstete Heizanlagen (Anzahl bzw. anteilig erzeugte Wärmeenergie), einges-parte Kohlendioxid-Emissionen (t CO2)

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

270.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Investitionen sonstiger Träger für die stoffliche und energetische Nutzung von Biorohstoffen(3.3.3.2 Code 321B) und

- weitere Landes-Zuschüsse aus dem Bereich Erneuerbare Energie (BioRegio Holz fürenergiefachliche Beurteilung geeigneter Objekte, die anlagen- und betriebstechnische Beratungeinschließlich der Beratung/Unterstützung beim Aufbau einer Brennstofflogistik und ggf. Mittel desHMWVL für Pilot- und Demonstrationsvorhaben) sowie

- ggf. Mittel für anlagenbezogenen Investitionen aus Bundes-KfW-Darlehen im Gebäudebereichund aus dem Marktanreizprogramm Erneuerbare Energien

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1E, 1C und 1M im Projekt-/ Materialband

3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen

Maßnahmen zur Nutzung anderer regenerativer Energiequellen sind im Rahmen des REKzurzeit nicht geplant.

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3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen

Revitalisierung von Militärbrachen und Herrichtung vorrangig für die Ansiedlung von Unter-nehmen

Beschreibung

Um die Landschaft zu schonen und die Stadt nachhaltig weiterzuentwickeln wird angestrebt:

Konversion eines amerikanischen Kasernengeländes(Diversifizierung der Wirtschaft, Projektbeschreibung Nr. 3M)

Probleme

Im Herbst 2007 verlassen die US-Streitkräfte den Standort Babenhausen und übergeben dasGelände der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die Stadt ist aufgefordert, Konzepte für die freiwerdende Fläche zu entwickeln. Wegen des großen Umfangs wird jede Nutzungsform Auswirkun-gen auf die Region haben (s. SWOT-Analyse – Lebensqualität/ Entwicklung der Dörfer und Städte).

Ziele und Strategien

- Untersuchungen zur Eignung für neue Nutzungen (Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Verkehr) u.a.durch „Jugend denkt Zukunft“ unter Berücksichtigung der Stadt und der Region

- Investitionen zur Schaffung der planerischen Grundlagen und Herrichtung der Brachflächen

Wirkungen

- nachhaltiges Konzept im Interesse der Stadt und der Region

- neue Nutzungen und ggf. ergänzende Bebauung und/oder Freiflächenrevitalisierung

geplanter Fördermittelansatz

- noch offen

Mitteleinsatz aus

- evtl. EFRE – Ausbau spezifischer Entwicklungspotenziale (Achse 3) mit der MaßnahmeRevitalisierung von Militärbrachen und Herrichtung vorrangig für die Ansiedlung von Unternehmensowie- ggf. im Bereich Betriebliche Investitionen und Infrastrukturen Förderung nach den Richtlinien desLandes Hessen zur Förderung der Regionalen Entwicklung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 521 ff.)

- ggf. im Bereich Betriebsberatung und Unternehmerschulung Förderung nach den Richtlinien desLandes Hessen zur Gründungs- und Mittelstandsförderung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 514 ff.)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3M im Projekt-/ Materialband

3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung

3.3.5.1 (L) Existenzgründungen oder Teilexistenzgründungen

Die Maßnahme ist im Rahmen des REK zurzeit nicht geplant.

3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation

Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation

Beschreibung

Um die persönlichen Existenznöte und die Risiken zu vermeiden, die aus innerräumlichen Disparitä-ten bei Beschäftigung und Qualifikation entstehen, wird angestrebt:

- Leitprojekt „Regionales Qualifizierungskonzept (Projektpaket)“(Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3D) mit:

- Bedarfsanalyse, Vernetzung der relevanten Akteure, Konzepterstellung und Öffentlichkeitsarbeit;

- Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte in Kooperation mit u.a.Grube Messel, Kulturwege/Themenpfade, Anpassung an Klimawandel, Sozialarbeit

- Weitere Einzelprojekte, u.a.:

- Förderung von Vorträgen, Seminaren, Foren, Veranstaltungen für Existenzgründer und Unter-nehmer aus der Region (Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3E)

- Einrichten eines Inkubators (Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3F)

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 83

Probleme

Die derzeitigen Arbeitsmarktakteure sind im Hinblick auf aktuelle Analysen und Handlungskonzeptezur Vermeidung und zur Senkung der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit zu wenig miteinandervernetzt. Bei den (Beschäftigungs-)Fördermaßnahmen mangelt es besonders an individuellen Be-treuungskomponenten (s. Gebietsanalyse Kap. 1.3.2).

Ziele und Strategien

- Bündelung und Ergänzung vorhandener Angebote und Kapazitäten bei klarer Aufgabenverteilung,Einbeziehung des regionalen Hochschulstandortes und Verknüpfung weiterer Projekte des Regio-nalen Entwicklungskonzepts unter dem Thema Qualifikation

- Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten durch Qualifikation

- Förderung von Existenzgründung durch Qualifikation

Wirkungen

- regelmäßige und verbindliche Kommunikation zwischen den Arbeitsmarktakteuren

- geringere Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit

- Existenzgründungen, neue Arbeitsplätze

- bessere Vernetzung der Gründer/-innen

geplanter Fördermittelansatz

noch offen

Mitteleinsatz

- für 3D aus ESF – z.B. Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigtenund Unternehmen (Schwerpunkt A9) - Nr. 2 Qualifizierungsoffensive Hessen; Verbesserung desHumankapitals (Schwerpunkt B) – Nr.3 Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen

- für 3E aus EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den Maßnahmen„Regionale Gründungsoffensive (auch Gründungswettbewerbe)“

- für 3F aus EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den Maßnahmen„Gründerzentren und Inkubatoren“

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3D, 3E und 3F im Projekt-/ Materialband

3.4 Verbesserung der Lebensqualität

3.4.1 (L) Versorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung

Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölke-rung (Code Nr. 321A)

Beschreibung

Um die Defizite in der gemeinwohlorientierten Infrastrukturausstattung zu beheben und dasvorhandene Angebot angesichts der derzeitigen sozioökonomischen Situation der Bewohner/-innenund mit Blick auf die demografische Entwicklung der Region zu stärken, werden eine Reihe vonLeitprojekten verfolgt:

- Leitprojekt „Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen und Kindertagesstätten“(Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche Vermarktung und Ernährungsbildung'; Nr. 1G) mit

- Bestandsanalyse Schule und Kindertagesstätten (Nr. 1G-1a) und Bestandsanalyse Erzeuger-angebot (Nr. 1G-1b) sowie

- Modellküche mit Pilotfunktion für Speisenzubereitung und Ausbildung (Nr. 1G-2a) und Ausgabe-theke und Mensaraum (Nr. 1G-2b)

- Leitprojekt „Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen“(Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', Projektbeschreibung Nr. 2A) mitKonzeptentwicklung, Internetplattform, Anlaufstelle für Bildungs-, Berufswege- und Lebensberatung

- Leitprojekt „Ausbau der Freiwilligen-Agentur“(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2E)

- Leitprojekt „Kulturrat/ Kulturplattform“(Leitprojekt, Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', Projektbeschreibung Nr.2G)

- Leitprojekt „Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter“(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2P) mit

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- Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse, kommunales Netzwerk „Wohnen im Alter“, und

- Beratungsstelle/-zentrum für selbst bestimmtes Wohnen im Alter und Beratungsservice vor Ort(Projektbeschreibung Nr. 2Q, Projektbeschreibung Nr. 2R)

- Weitere Projekte:

- Ausbauen und Verknüpfen vorhandener sozialer Aktivitäten und Netze für alle Lebensphasen(Projektbeschreibung Nr. 2B) einschließlich Maßnahmen des Integrationsbüros(Projektbeschreibung Nr. 2C) und Unterstützungsangebote für Familien (ProjektbeschreibungNr. 2D) (Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur')

- Leerstandsbörse und -management (Projektbeschreibung Nr. 2N)

- Regionales Netzwerk für Akteure und Einrichtungen der Medienrecherche/-ausleihe(Verknüpfung der Infozentren für Medien wie z.B. örtliche Bibliotheken, Schulbibliotheken,Heimatmuseen, Archive etc.) zur Qualifizierung und zum Einsatz IuK-gestützterDienstleistungen- Konzept für den Aufbau eines interkommunalen Recyclinghofes (vgl. Kap. 3.5)

Probleme

Angesichts der heutigen sozioökonomischen Situation bestimmter Zielgruppen und derprognostizierten demographischen Entwicklung darf die Region mit ihren derzeitigen Merkmalen(vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche,Wanderungsgewinne, insbesondere bei Familien) die besondere Chance nicht verstreichen lassen,aktiv die künftige Entwicklung zu gestalten. Es gilt vor allem, fehlende konzeptionelle Grundlagen,eine defizitäre Orientierung am Bedarf bestimmter Zielgruppen und die stark ausbaufähigeVernetzung vorhandener Aktivitäten und Einrichtungen zu beheben. Dies betrifft sowohlEinrichtungen im Bereich der sozialen Versorgung als auch im Bereich Bildung (einschl.Ernährungsbildung) und Kultur (s. Gebietsanalyse Kap. 1.6.1 und SWOT-Analyse - Lebensqualität).

Ziele und Strategien

- Verbesserung der Versorgung des Gebietes mit Dienstleistungen durch Ergänzung und stärkereOrientierung an Zielgruppen anhand konzeptioneller Grundlagen, Vernetzung der Angebote sowiedurch stärkere Kooperation der Institutionen und Kommunen;

- Steigerung der Erwerbsquote und Stärkung der weichen Standortfaktoren sowie Steigerung desGemeinwohls durch Stärken der sozialen, kreativen und gesundheitsbezogenen Kompetenzen inallen Lebensphasen

- zu den vielfältigen spezifischen Zielen s. Projektbeschreibungen

Wirkungen

- bessere Versorgung der Bewohner/-innen; höhere Lebensqualität

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Verbesserung der Angebote (qualitativ; Zahl der Nutzer/-innen, soweit dies in einem angemesse-nen Aufwand zu erfassen ist)

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

460.000 EUR

Mitteleinsatz aus

zu 1G:

- L - Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölke-rung (Code Nr. 321A) (1G-1a, 1G-1b, 1G-2a, 1G-2b)

- evtl. auch L - 311C Diversifizierungsinvestitionen Landwirtschaftlicher Betriebe in Handwerk,Dienstleistung, sofern Landwirte Träger der Maßnahme und

- Code 123 GAK – Förderung der Markstrukturverbesserung (nur Nr.1G-2a), sofern landwirtschaftli-che Erzeugergemeinschaft Träger der Einrichtung sowie

- Bundesmittel aus IZBB (Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung), Förderprogrammvon 2003 bis 2007; letzte Anträge zum 30.06.2007 gestellt. Das Land Hessen will ab 2008 mit einemFörderprogramm „Ausbau Ganztagsschulen“ an o. g. Bundesprogramm anknüpfen. Eine Studie hatBedarf an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt festgestellt. Hierfür wurden im Rahmen desProgramms „Ausbau der Ganztagsschulen“ Fördermittel beantragt.

zu 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2G, 2N, 2P, 2Q, 2R:

- L - Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölke-rung (Code Nr. 321A)

- evtl. bei 2A auch EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit denMaßnahmen: Einrichtungen der beruflichen Bildung (auch für lebenslanges Lernen, auch fürArbeitslose); Informations- und Kommunikations-Ausstattung von beruflichen Schulen

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- evtl. bei 2B auch ESF-Mittel mit den Maßnahmen: Passgenau in Arbeit (PIA), Verbesserung derQualität, Information, Transparenz in der beruflichen Bildung (QuIT), Erfolgreicher Übergang vonder Hochschule zum Arbeitsmarkt und Lebenslanges Lernen (HALL))

Bemerkungen

- s. weitere Details in den Projektbeschreibungen Nr. 1G, 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2G, 2N, 2P, 2Q und 2Rim Projekt-/ Materialband

3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung

Dorferneuerung26

Der Andrang von Orten im Projektgebiet zur Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm ist nachwie vor groß; es liegen zahlreiche Anmeldungen vor. Deshalb ist es notwendig, interessierte Ortebei der örtlichen Fachbehörde vormerken zu lassen. Nach dem Start des Aufnahmeverfahrensdurch das zuständige Ministerium durchlaufen die Orte das komplette Anerkennungsverfahrengemäß den jeweils gültigen Richtlinien und Verfahrensbestimmungen.

Die Auswahl der am Anerkennungsverfahren teilnehmenden Orte gemäß der jeweils im Rahmenp-lan “Förderschwerpunkte Soll-Konzept“ zugeteilten Anzahl erfolgt nach folgenden Vorgaben:

1. Anforderungen der maßgeblichen Richtlinien

2. Allgemein gültige Auswahlkriterien der örtlichen Fachbehörde:

- Bürgerengagement, z.B. Mitarbeit in Agenda-Prozessen, Initiativen auch außerhalb derVereine, Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

- Erkennen der Herausforderungen der Zukunft und entsprechende Auseinandersetzungdamit, z.B. demographischer Wandel, Energiesituation, Klimawandel

- Vorhandensein von Perspektiven und Zielvorstellungen, z.B. Orientierung an Nachhaltigkeit

- Aufgreifen moderner Entwicklungen und Prüfung auf Eignung, z.B. Land- undGebäudemanagement, Public Private Partnership, Eingehen strategischer Allianzen,Entwicklungspartnerschaften, Querschnittorientierung

- Bereitschaft zur Kooperation mit Kommune und weiteren Ortsteilen sowie gemeindeüber-greifende Zusammenarbeit

3. Abstimmung mit der Lokalen Aktionsgruppe (LAG):

- Die Aufnahme von Orten aus dem REK-Gebiet wird mit der LAG abgestimmt.

- Die regionalen Belange müssen berücksichtigt werden:

- Seitens der Kommune ist Bezug zu nehmen zu Aussagen des regionalen Entwick-lungskonzeptes.

- Die Identifikation mit dem Leitbild sowie die Unterstützung der Ziele und Projekte desREK sind ein wichtiges Auswahlkriterium.

- Das Entwicklungspotential im Sinne der regionalen Entwicklungsstrategie (REK) sollaufgezeigt werden.

Ergänzende Hinweise zu den Auswahlkriterien:

Während viele der genannten Kriterien zumindest im Ansatz in den Dörfern zu erkennen sind, wirdeine völlig neue Aufgabe die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel sein. In einem Pilotprojektsoll sich ein Dorf dieser Herausforderung stellen: In Zusammenarbeit mit KLARA-Net (s. Kap. 1.4.5),einem Projekt der TU Darmstadt, soll nach Möglichkeiten gesucht werden, die Klimaanpassung inden Prozess der Dorferneuerung zu integrieren. Eine bereits im Entwurf formulierte “Checkliste zurKlimaanpassung für Kommunen“ führt kurzfristig und langfristig umsetzbare Maßnahmen für

26Dieser Beitrag wurde von Marie Luise Drabke (Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Landratdes Landkreises Darmstadt-Dieburg) entworfen und vom Förderausschuss der LAG am 28.10.2008 beschlos-sen.

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schiedliche Klimafolgen in den verschiedensten Bereichen auf und sollte in der Praxis erprobtden. Im Laufe des Projektes KLARA-Net sind bereits wichtige Verbindungen zu Industrie undHandwerk aufgebaut worden, die genutzt werden sollen. Eventuell ist eine Vergleichsstudie Dorf/städtische Gebiete aufschlussreich.

Ergänzend soll außerhalb von Förderschwerpunkten die Aktion Dorflinde, die unabhängigeBauberatung (s. Kap. 3.5), und das oben genannte Leerstandsmanagement (s. a. Kap. 3.4.1) zumEinsatz kommen.

3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung

Über die laufenden Maßnahmen (s. Kap. 1.6.2 und 1.7) hinaus sind im Rahmen des REKzurzeit keine weiteren Projekte geplant.

3.4.4 (L) Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes

Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes (Code Nr.323)

Beschreibung

Zur Stärkung der regionalen Identität der Bevölkerung und gleichzeitig zur Verbesserung der Infrast-ruktur für Freizeitaktivitäten und Tourismus werden verfolgt:

- Leitprojekt „Route der Regionalgärten“(Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3I)mit Konzeption, Marketingmaßnahmen, Informationstafeln und Gartenanlage und

- Weltengarten Grube Messel mit Konzept und Forscherlodges (Projektbeschreibung Nr. 3J) undBesucherlenkungskonzept (Konzept und Beschilderung) (Projektbeschreibung Nr. 3K)

- Weitere Projekte (Handlungsfelder 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote'):

- (Um-)Stadt und Wein (Projektbeschreibung Nr. 1J)

- Veranstaltungskalender Naturschutz (Projektbeschreibung Nr. 1K)

- Museumsnetzwerk (Projektbeschreibung Nr. 2H)

- Hohe Straße (Projektbeschreibung Nr. 2I)

- Anbindung an die Route der Industriekultur (Projektbeschreibung Nr. 2K)

- Anbindung an den internationalen Hugenotten- und Waldenserpfad (Projektbeschreibung Nr. 3N)

- Römer – von Dieburg zum Limes in den Odenwald (überregionale Verknüpfung)

- Räuberbanden im Odenwald, u.a. Schinderhannes (auf Grundlage eines Forschungsvorhaben derUniversität Mainz)

- Zentrum für Pommologie (Umnutzung eines Gebäudes und Anlage einer Obst-Erlebniswiese inGroß-Umstadt-Raibach) Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote',

- Museum für Orts- und Regionalgeschichte (Umnutzung einer Hofreite in Rosdorf)

Probleme

Das Wissen um landschafts- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge geht zunehmend verloren,u.a. auch im Zuge der Zuwanderung. In der Region ist zum einen der Zugang zu den vorhandenenEinrichtungen und Angeboten nicht professionell aufbereitet, zum anderen mangelt es angeeigneten Möglichkeiten. Es besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung sich nicht mehr mit derRegion identifiziert bzw. eine regionale Identität nicht entwickelt (s. Gebietsanalyse Kap. 1.1 undKap.1.6.1 und SWOT-Analyse - Lebensqualität).

Ziele und Strategien

- Erhaltung und Verbesserung des Kulturerbes durch Anschubfinanzierung und Investitionen ingemeinwohlorientierte Einrichtungen und Angebote zur Information und Vermittlung derLandschafts- und Kulturgeschichte, die zugleich auch dem Tourismus und Freizeitangebot dienen,und Investitionen in deren Vernetzung

- verbesserter Zugang durch professionelle Präsentations- und Kommunikationsformen

Wirkungen

- größeres Wissen über landschafts- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge, stärkeres Erlebender Zusammenhänge, höhere Wertschätzung und stärkere regionale Identität

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

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- mehr Einrichtungen, erweitertes Angebot (Anzahl, qualitativ), auch für Freizeitaktivitäten und Tourismus;

- höhere Attraktivität der Region, stärkere regionale Identität (qualitativ, Befragung)

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

185.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- (L) - Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes (Code Nr.323)

- evtl. auch aus Code Nr.313 (3I, 3J, 3K)

Bemerkungen

- Kooperation bzw. Integration in Geopark Bergstraße-Odenwald (1J und 1K))

- Überregionale Zusammenarbeit (Bayerischer Untermain; vgl. Kap. 3.7)

- Verlinkung mit Kulturrat/ Kulturplattform (2G)

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3I, 3J, 3K, 1J, 1K, 2H, 2I, 2K

3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen

Maßnahmen zur nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung von Städten und Dörfern,zur Förderung von Jugendlichen sowie zum Radverkehr

Beschreibung, Probleme, Ziele und Strategien

Angesichts des demographischen Wandels sollen gezielte Maßnahmen zur städtebaulichen Ent-wicklung der Ortskerne (Verbesserung der Lebensqualität) ergriffen werden:

- LaDaDi-Landkreis-Monitoring(Datenerhebung/-analyse zu Wohnbevölkerung, Wanderungsbewegungen, Sozialdaten,Beschäftigung, Gebäude- und Wohnungsbestände, Lebens- und Wohnqualität; Bedarfsanalysebestimmter Wohnformen) (Projektbeschreibung Nr. 2L)

- Unabhängige Bauberatung (Projektbeschreibung Nr. 2M)

- Aktion Dorflinde – Stärkung der Ortskerne (Projektbeschreibung Nr. 2O)

Der Rückgang der Bevölkerung in den Ortskernen ist das zentrale Problem für die Nutzung der vor-handenen Bausubstanz, für Grund- und Nahversorgung sowie für die technische Infrastruktur.

Um Fehlplanungen und -entwicklungen zu vermeiden und die Eigeninitiative zur Erstellung vonflexiblen Entwicklungskonzepten zu fördern, soll die kommunale Statistik in Bezug auf relevante Datenzur demografische Entwicklung und zu den Folgen für die städtebauliche Entwicklung ergänzt werden.

In Orten, die nicht in den Genuss von Mitteln der Städtebauförderung oder Dorferneuerung kommen,soll eine unabhängige Bauberatung Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Ein Leerstandsmanage-ment (vgl. Kap. 3.4.1) soll zur Umgestaltung und Umnutzung beitragen. Mit der Aktion Dorflinde sollenKommunikationsorte in der Ortsmitte wieder belebt oder neu geschaffen werden.

Weitere wichtige Maßnahmen:

- Schülerrabattkarte für Verkehrsmittel, Freizeiteinrichtungen und Kulturangebote (Handlungsfeld'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2F),u.a. zur Förderung der Identifikation der Schüler/-innen mit ihrer Schule und der Region

- Europäische Fahrradregion(Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3L)(Oberfläche, Gefahrenstellen; Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV; Marketingmaßnahmen;Verbesserung Infrastruktur)Die bisherige Koordination der Radwegeplanung ist defizitär. Das Projekt dient zur Schaffung ei-nes attraktiven Radwegenetzes, das in der Funktion über Freizeit und Tourismus hinausgeht (vgl.3.3.2.2), im Individualverkehr seinen Platz hat und gut mit dem ÖPNV verknüpft ist

- Aufbau eines interkommunalen Recyclinghofes (als zentrale Wertstoffsammelstelle unterBeteiligung der Kommunen Groß-Umstadt, Otzberg, Dieburg und Groß-Zimmern, wobei eineAusweitung auf andere Kommunen angestrebt wird)

geplanter Fördermittelansatz

- noch offen

Mitteleinsatz aus

- Landkreis, Kommunen, Unternehmen; ggf. Mittel aus der Förderung des ÖPNV

Bemerkungen

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 88

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 2F, 2L, 2M, 2O, 3L

3.6 (L) Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung

3.6.1 (L) Dienstleistungen im Zusammenhang mit Entwicklungskonzepten

Diese Maßnahmen sind im Rahmen des REK zurzeit nicht geplant.

3.6.2 (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie

Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing)(Code Nr. 341, Projektbereich 2)

Beschreibung

Es sollen Maßnahmen zum Binnenmarketing ergriffen werden (u.a. Internet-Portal,öffentlichkeitswirksame Aufbereitung des Regionalen Entwicklungskonzepts, Veranstaltungen).

Problem / Aufgabe

Im Sinne der LEADER-Kriterien bedarf es einer zielgruppengerechten und öffentlichkeitswirksamenInformation bisher Beteiligter und künftiger Akteure über die Erstellung des regionalen Entwick-lungskonzepts, die erzielten Ergebnisse u.a.m.

Ziele und Strategien

- Transparenz durch kontinuierliche Information der Öffentlichkeit über Ziele, Umsetzung und Er-gebnisse des Prozesses

Wirkungen

- Beitrag zu einer erhöhten Motivation, Akzeptanz und Aktivierung

- niedrigschwelliges Angebot der Mitwirkung

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- zielgruppengerechte Information im Sinne der Partizipation bzw. des Bottom-up-Ansatzes nachLEADER (qualitativ),

- weite Verbreitung der Information (Besucherzahlen des Internet-Portals, Auflage und Verteiler einesPrint-Mediums)

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

20.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Information über Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing) (Code Nr.341, Projektbereich 2)

3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren

Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene(Code Nr. 341, Projektbereich 3)

Beschreibung

Geplant sind Schulungsmaßnahmen im Rahmen der

- ehrenamtlichen Mitarbeit an der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategien sowie

- im Rahmen des Leitprojekts „Ausbau der Freiwilligen-Agentur“(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2E)

Problem / Aufgabe

Um ehrenamtliche Akteure in die weitere Erarbeitung und Umsetzung regionalerEntwicklungsstrategien einzubeziehen und um die Verknüpfungen und Vernetzungen im Rahmen desregionalen Entwicklungsprozesses zu sichern, bedarf es der kontinuierlichen Neuansprache undEinbeziehung von Akteuren aus den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Bislang Unbeteiligtemüssen über Zuständigkeiten und Inhalte informiert und qualifiziert werden. Darüber hinaus bedarf esder Qualifizierung von Freiwilligen für Aufgaben im Rahmen des allgemeinen bürgerschaftlichenEngagements.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 89

Ziele und Strategien

- Vermittlung von Wissen über regionale Ressourcen, Projektentwicklung und Organisationsabläufedurch Schulungsmaßnahmen

Wirkungen

- Qualifizierung der Teilnehmer/-innen für das ehrenamtliche Engagement in regionalen und lokalenEntwicklungsprozessen

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Durchführung von ca. zwei Schulungsmaßnahmen mit ca. 20 Teilnehmer/-innen

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

20.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene (Code Nr.341, Projektbereich 3)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 2E

3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen

Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen (Code Nr. 341, Projektbereich 4)

Beschreibung

Geplant sind Fortbildungsmaßnahmen und Coaching der leitenden Akteure des Regionalmanagements.

Problem / Aufgabe

Da im EPLR festgestellt wird, dass in den verschiedenen Regionen deutliche Qualitätsunterschiede inder Projektanbahnung und Projektvorbereitung bestehen und sich der 'Ländliche Raum Darmstadt-Dieburg' erstmals als LEADER-Region bewirbt, wird ein Bedarf an Schulungs- und professionellenCoaching-Maßnahmen gesehen. Zudem besteht eine der übergreifenden Entwicklungsstrategien desGebiets im effektiven Vernetzen der vorhandenen und geplanten Aktivitäten und Einrichtungen,weshalb ein erhöhter Fortbildungsbedarf im Bereich des professionellen Networking gegeben ist.

Ziele und Strategien

- Qualifizierung des Regionalmanagements, um die eigenverantwortliche Entwicklung der Regionweiter zu stärken, die vorhandenen und geplanten Aktivitäten unter Berücksichtigung desdemographischen Wandels und anderer Rahmenbedingungen strukturierend zu begleiten undspezifische und effektive Projekte aufzugreifen, anzustoßen und ihre Umsetzung zu begleiten

Wirkungen

- Qualifizierung der Teilnehmer/-innen für das leitende Engagement im regionalen Entwicklungs-prozess

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Durchführung von zwei Fortbildungsmaßnahmen im Bereich des Regionalmanagements undNetworking sowie Coaching-Maßnahmen

- Anzahl der Teilnehmer/-innen, erfolgreicher Abschluss der Maßnahmen, Umsetzung derErgebnisse im Regionalmanagement

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)20.000 EUR

Mitteleinsatz ausL - Schulung von leitenden Akteuren des Regionalmanagements (Code Nr. 341, Projektbereich 4)

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 90

3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit

Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit (Code Nr. 421)

Beschreibung

Für die Kooperation mit der benachbarten LEADER-Region Odenwald und anderen Nachbarregio-nen/-städten kommen folgende Projekte aus dem Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote'in Betracht:

Projektvorschläge LEADER-Region

Odenwald

Frankfurt/Rhein-Main

Darmstadt BayerischerUntermain

Maßnahmenkonzept und Internet-Portalfür Tourismus(Projektbeschreibung Nr. 3G)

X X X X

Anschluss an den internationalen Huge-notten- und Waldenserpfad(Projektbeschreibung Nr. 3N)

X

Hohe Straße(Projektbeschreibung Nr. 2I)

X X X

Entwicklung einer Milch- und Käsestraßemit der Region Odenwald und mit ande-ren Gebieten zur Starkenburger Milch-und Käsestraße(Projektbeschreibung Nr. 1I)Lückenschluss der Apfelwein- und Obst-wiesenroute

X X

Anbindung an die Route der Industriekultur(Projektbeschreibung Nr. 2K)

X X

Wassererlebnisband Gersprenz(Projektbeschreibung Nr. 3H)

X

Europäische Fahrradregion(Projektbeschreibung Nr. 3L)

X X X X

Museumsnetzwerk(Projektbeschreibung Nr. 2H)

X X X X

Kulturrat / Kulturplattform(Projektbeschreibung Nr. 2G)

X X X X

Weitere überregionale Anknüpfungen können sich ergeben aus folgenden Themen:

- Römer – von Dieburg zum Limes in den Odenwald

- Räuberbanden im Odenwald, u.a. Schinderhannes (auf Grundlage eines Forschungsvorhaben derUniversität Mainz)

Problem / Aufgabe

Bei Marketingmaßnahmen für den Tourismus gilt es wegen der Zugehörigkeit des Gebietes zur Desti-nation Odenwald zum einen eine Form der Integration zu finden (z.B. beim Internet-Portal); zum ande-ren soll auch ein eigenständiger Zugang realisiert werden, um die Identität der Bewohner/-innen bzw.Freizeitakteure mit ihrer Region zu wahren bzw. zu stärken. Mit Hilfe einer externen Dienstleistung giltes hierfür eine geeignete Lösung zu finden.

Bei den genannten Themenpfaden handelt es sich um gebietsübergreifende Maßnahmen, die nebender Odenwald-Region zum Teil außerdem an andere Regionen anknüpfen. Das Wassererlebnisbandund die Fahrradregion haben mit dem Thema und den Funktionen ebenfalls die Chance, sich mit be-nachbarten Regionen zu vernetzen und zu kooperieren, um dadurch das Angebot zu erweitern undnoch attraktiver zu gestalten und einen größeren Nutzerkreis anzusprechen. Für die Verbindungensind entsprechende konzeptionelle Grundlagen zwischen den beteiligten Regionen zu entwickeln undzum Konsens zu führen, ggf. mit externer Unterstützung. Die Umsetzung erfolgt für den jeweiligen Ab-schnitt einer Region aus Mitteln der betreffenden Region (zur Umsetzung s. Projektbeschreibungen).

Ziele und Strategien

- Beachtung des Destinationskonzepts und Wahrung der regionalen Eigenständigkeit und Identitätdurch Integration von Marketingmaßnahmen

- Erweiterung des Angebotes und Erhöhung der Attraktivität, Erweiterung des potenziellen Kunden-/Nutzerkreises und somit potenziell Erhöhung der Wertschöpfung durch Verknüpfung von The-menpfaden/-routen (d.h. Nutzung von Synergieeffekten)

- s.a. Projektbeschreibungen

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Wirkungen

- s. Projektbeschreibungen

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- geschaffene Verknüpfungen und Kooperationen (Anzahl, qualitativ); s. a. Projektbeschreibungen

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

35.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L - Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit (Code Nr. 421)

Bemerkungen

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1I, 2I, 2K, 3G, 3H, 3L, 3N

3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe

Aufbau eines nachhaltig angelegten Regionalmanagements in einer öffentlich-privaten Trä-gerschaft als zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung (Code Nr. 431)

Beschreibung

Für das Regionalmanagement sollen 1,5 Personalstellen geschaffen werden, die entsprechend denVorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung beim Standortmarketing e.V.einzurichten sind. Für den Aufbau eines dauerhaften Regionalmanagements wird eineAnschubfinanzierung für den Zeitraum von vier Jahren angestrebt.

Problem / Aufgabe

In der LAG soll ein hauptamtliches professionelles Regionalmanagement eingesetzt werden, um dieBeteiligung der regionalen Akteure mindestens in der Qualität wie in der Phase der Erstellung desRegionalen Entwicklungskonzepts fortsetzen (s. Kap. 4.1), die Zusammenarbeit zwischen Kommunenund nicht-öffentlichen Akteuren intensivieren und die angestrebten Projekte umsetzen zu können. DasManagement umfasst die Organisation des Dialoges in der Region und der Mitwirkung, dieZusammenführung sektoraler Politikbereiche bzw. der einzelnen Handlungsfelder und Programme, dieAktivierung der bereits erarbeiteten Projekte und ggf. das Anstoßen neuer Projekte, die konzeptionelleVorarbeit, die Mitwirkung und Steuerung der Verfahren für die Auswahl von Förderprojekten nachELER und anderen Programmen sowie die Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements.

Ziele und Strategien

- Verbesserung der sozioökonomischen Verhältnisse im Gebiet, insbesondere in den identifiziertenHandlungsfeldern, durch die Umsetzung der Leitprojekte mit Unterstützung des professionellenRegionalmanagements,

- Motivation und Mobilisierung der Akteure durch das Regionalmanagement und

- Verbesserung der Kooperation zwischen den Projektgruppen bzw. Akteuren der Region durch dasRegionalmanagement

Wirkungen

- erfolgreiche Kooperation zwischen öffentlichen Institutionen und private Personen sowie Bündelungder Kompetenzen im öffentlichen, privaten und ehrenamtlichen Bereich zu Gunsten der gemeinsamgesetzten Entwicklungsziele

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)

- Umsetzen der Projekte (Anzahl der Maßnahmen, Investitionsvolumen), kontinuierliche Beteiligung(Anzahl der Mitwirkenden, Anzahl der Begünstigten), Steigerung der Lebensqualität und Wert-schöpfung sowie Verbesserung des Dialogs, der Vernetzung und Kooperation im Gebiet durchEinsatz des Regionalmanagements (qualitativ)

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)

200.000 EUR

Mitteleinsatz aus

- L – Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe (Code Nr. 431)

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3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel

Der Einsatz von Fördermitteln für die einzelnen LEADER-Maßnahmen in der Region 'Ländli-cher Raum Darmstadt-Dieburg' ist in Tab. 3–1 zusammengefasst.

Tab. 3–1: Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel

Maßnahmenach Nr.

Bezeichnung der Maßnahme Anzahl der Projekte Fördermit-tel (EUR)

3.3.1.1(Code 312 EPLR)

Existenzgründungsinvestitionennichtlandwirtschaftlicher Trägereinschl. Dienstleistungen

ein Leitprojekt mitmehreren Teilprojekten

150.000

3.3.1.2(Code 311C EPLR)

Diversifizierungsinvestitionenlandwirtschaftlicher Betriebe inHandwerk, Dienstleistung

ein Leitprojekt 20.000

3.3.2.1(Code 311B EPLR)

Landtouristische Investitionenlandwirtschaftlicher Betriebeeinschl. Dienstleistungen

Anteil an einem Leitpro-jekt (ein Teilprojekt)

40.000

3.3.2.2(Code 313 EPLR)

Landtouristische kleine Infrastruk-turinvestitionen und Marketingakti-vitäten sonstiger Träger einschl.Dienstleistungen

ein Leitprojekt mitmehreren Teilprojektenca. drei weitere Einzelpro-jekte

150.000

3.3.3.1(Code 311A EPLR)

Investitionen landwirtschaftlicherBetriebe zur Nutzung von Biorohs-toffen einschl. Dienstleistungen

ein Leitprojekt mitca. zwei Teilprojekten

30.000

3.3.3.2(Code 321B EPLR)

Investitionen sonstiger Träger zurNutzung von Biorohstoffen einschl.Dienstleistungen

ca. ein Einzelprojekt 270.000

3.3.5.1(Code 331 EPLR)

Schulungen für Wirtschaftsakteure keine 0

3.4.1(Code 321A EPLR)

Investitionen für Versorgungsein-richtungeneinschl. Dienstleistungen

vier Leitprojekte mitmehreren Teilprojektenein Leitprojekt miteinem Projektzwei weitere Einzelprojekte

460.000

3.4.4(Code 323 EPLR)

Investitionen für Einrichtungen zurInformation über Landschafts- undKulturgeschichte einschl. Dienst-leistungen

ein Leitprojekt mitmehreren Teilprojektenca. sieben weitere Einzel-projekte

285.000

3.6(Code 341 EPLRinsgesamt)

Kompetenzentwicklung und Sen-sibilisierung

Zwischensumme 3.61. bis3.6.4

(60.000)

3.6.1(Code 341 Projekt-bereich 1 EPLR)

Entwicklungskonzepte,Moderation, Publikation

keine 0

3.6.2(Code 341 Projekt-bereich 2 EPLR)

Information über das Gebiet unddie lokale Entwicklungsstrategie(Binnenmarketing)

ca. zwei Einzelprojekte 20.000

3.6.3(Code 341 Projekt-bereich 3 EPLR)

Schulung ehrenamtlich Tätiger Ak-teure auf der regionalen und örtli-chen Ebene

Anteil an einem Leitpro-jekt (ein Teilprojekt)ca. eine weitere Schu-lungsmaßnahme

20.000

3.6.4(Code 341 Projekt-bereich 4 EPLR)

Schulung der leitenden Akteureder Regionalforen durch Fortbil-dung und Coaching

ca. zwei Schulungs-/Coaching-Maßnahmen

20.000

3.7(Code 421 EPLR)

Umsetzung von Projekten der Zu-sammenarbeit mit anderen LAGs

ca. sechs bis acht Einzel-projekte

35.000

3.8(Code 431 EPLR)

Aufbau eines Regionalmanage-ments

1,5 Personalstellen 200.000

Summe 1.700.000

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Kommunale Mitfinanzierungsbereitschaft

Herr Landrat Jakoubek sagt, auch in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Stand-ortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V., bei der Umsetzung des Regionalen Entwicklungskon-zepts seine Unterstützung zu, insbesondere auch zur Mitfinanzierung von Projekten, die indas Aufgabengebiet der Landkreisverwaltung fallen. Im Haushaltsplan des LandkreisesDarmstadt-Dieburg für das Jahr 2008 sind die Mittel für den Aufbau des Regionalmanage-ments einschließlich der 1,5 Personalstellen eingestellt.

Herr Bürgermeister Hartmann erklärt als Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung,dass die Kommunen, die innerhalb der Gebietskulisse liegen, das Regionale Entwicklungs-konzept mittragen und grundsätzlich auch die Bereitschaft zeigen, Projekte die in den kom-munalen Aufgabenbereich fallen und einen direkten Bezug zu ihrer Kommune aufweisen, fi-nanziell zu unterstützen.

4 Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses

4.1 Verfahren der Entstehung des Regionalen Entwicklungskonzeptes

Ablauf

Die intensive Beteiligung der regionalen Akteure war zentrales Merkmal des Verfahrens (Bottom-up-Ansatz) und berücksichtigte weit über den Anforderungskatalog (i.d.F. vom 28.06.2007) hi-naus besonders folgende Aspekte:

Die regionale Öffentlichkeit wird kontinuierlich über Ziele, Umsetzung und Ergebnissedes Prozesses informiert (Transparenz).

Alle wichtigen Interessen- und Zielgruppen werden aktiv in die Zielfindung einbezogen(Partizipation).

Das Verfahren ist effizient organisiert und schafft Verbindlichkeit (Ergebnisorientierung). Bewährte Analyse- und Moderationskonzepte werden an die speziellen Erfordernisse des

Projekts angepasst (Methodenkompetenz). Auch über die Grenzen der Region hinaus werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit

gesucht (überregionale Vernetzung). Geschlechtsspezifische Belange werden im Verfahren berücksichtigt (Gender).

Folgende Akteursgruppen waren im Einzelnen in die Erarbeitung des Regionalen Entwick-lungskonzepts aktiv einbezogen: Bürger/-innen, örtliche Akteure, Behörden, lokale Politik,Verwaltung, Verbände, Institutionen, Wirtschaft, Bildungsträger u.a.m. Eine externe fachlicheBeratung und Moderation unterstützte die Konzeptentwicklung.

Die den Partizipationsprozess kennzeichnenden Arbeitsschritte und die wichtigsten Ergeb-nisse sind in Tab. 4–1 komprimiert dargestellt. Weitere Details zur Abstimmung des Textent-wurfs zum Regionalen Entwicklungskonzept sind im Anhang in Kap.7.7 dargestellt.

Tab. 4–1: Ablauf der Entstehung des regionalen Entwicklungskonzepts des 'LändlichenRaums Darmstadt-Dieburg'

Ablauf in 2007 Umsetzungsschritte

2. März 1. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)Konstituierung als Gremium zur Abstimmung und Sicherung des Verfahrens (ca.20 Mitglieder aus allen relevanten Akteursgruppen, Mitwirkung des Landrats) so-wie zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit (Multiplikator/innen)

März Aktive Einbeziehung der Steuerungsgruppe in die BestandsaufnahmeStrukturierte Abfrage von Daten und weiterführenden Informationenca. 35 Kontakte

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 94

19. April Auftaktveranstaltung "Wir starten durch!"Teilnehmer/innen: ca. 180 Personen aus allen relevanten Akteursgruppen undder regionalen Öffentlichkeit

Ergebnisse: 745 Beiträge (Kartenabfrage) zur SWOT-Analyse, 79 Anmeldungenzu Themenforen

3. Mai 2. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)Auswertung der Auftaktveranstaltung, Vorlage der Gebietsanalyse, Abstimmungzum weiteren Verfahren (Themenforen)

8. Mai15. Mai23. Mai

Themenforen

- Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt

- Lebensqualität / Soziales / Kultur

- Wirtschaft / Energie / Tourismus

Teilnehmer/innen: insgesamt 116 Personen (39 / 43 / 34) Vertreter relevanter Ak-teursgruppen und Entscheidungsträger/innen in wichtigen HandlungsfeldernErgebnisse: intensive Mitwirkung bei der Bewertung / Ergänzung derEntwicklungsziele, Bildung von insgesamt 19 Projekt-AGs (64 Projekte) mit 122Projekt-Aktiven

4. Juni 3. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)

Auswertung der Themenforen, Abstimmung der Bewertungskriterien für"Leuchtturmprojekte"; Bildung einer AG "Leitbild" (Vertreter der dreiHandlungsfelder - s. Themenforen), Abstimmung zum weiteren Verfahren(Zukunftsforum, Vorgehen bei der Gründung einer LAG),

13. Juni Termin der AG "Leitbild"Erarbeitung einer Textvorlage für das Zukunftsforum

29. Juni Zukunftsforum "Wir sind dabei!"

Teilnehmer/innen: ca. 100 Personen, davon 26 "Neulinge"Ergebnisse: Konsens zu Gebietsanalyse und Entwicklungszielen, Bewertung derErgebnisse aus 23 Projekt-AGs (14 Leuchtturmprojekte, 40 Projektbeschreibun-gen)

3. Juli 4. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)

Auswertung des Zukunftsforums, Abstimmung zur Organisationsentwicklung(Regionalforum), Planung der weiteren Verfahrensschritte (Rückkopplung REK-Entwurf, Projekt-Forum, Perspektiven-Forum)

August Rückkopplung des REK-Entwurfs in der SteuerungsgruppePrüfung der Vorlage ggf. Zahl der Einwendungen

7. August ProjektforumTeilnehmer/innen: 30 Personen

Ergebnisse: Information über wichtige Aspekte zur Projektentwicklung,Verknüpfung zielverwandter Projektansätze, Erfahrungs- / Meinungsaustauschder Projekt-Aktiven

14. September Perspektiven-Forum "Wir gestalten Zukunft!"

Teilnehmer/innen: ca. 100 Personen

Konsens zu Leitbild, Information über Verfahren und Mitwirkungsmöglichkeiten inder Umsetzungsphase

27. September 5. Sitzung der SteuerungsgruppeRückblick und Bewertung zu Prozess und Ergebnissen des Projekts, Entschei-dungen zum weiteren Verfahren (Arbeitsschritte, Organisationsstruktur)

Organisationsstruktur

Die Organisationsstruktur ist in Abb. 4–1 zusammenfassend dargestellt.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 95

Zuständigkeiten

Das Koordinationsteam (Vertreter/innen des Amtes für den Ländlichen Raum, des Projektbü-ros / PlanWerkStadt und des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V) übernahm währendder Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts das laufende Projektmanagement undControlling. Die konzeptionelle Gestaltung und die laufende Umsetzung des Partizipations-prozesses wurden vom Koordinationsteam kontinuierlich begleitet. Die Abstimmung aller we-sentlichen Arbeitsschritte erfolgte in insgesamt fünf Sitzungen (s.a. Protokolle im Material-band).

Die Steuerungsgruppe hatte die Aufgabe, den Prozess strategisch abzustimmen und Multip-likator und Ansprechpartner für regionale Akteure zu sein (s. Protokolle im Materialband).Das Regionalforum oder Plenum der Auftaktveranstaltung, des Zukunftsforums und desPerspektivenforums (Abschlussveranstaltung) hatte die Aufgabe der Diskussion und Be-schlussfassung der Ergebnisse (SWOT-Analyse, Entwicklungsziele, Leitprojekte, Leitbild).Die drei gebildeten Themenforen haben aus der vertieften Diskussion Projektideen entwi-ckelt. Aus dem Kreis der Themenforen wurden 23 Projekt-Arbeitsgruppen gebildet, die über40 Projektbeschreibungen ausgearbeitet haben. Regionale Kooperationspartner (benachbar-te Kommunen und LEADER-Region Odenwald) wurden prozessbegleitend über die Ergeb-nisse des Prozesses informiert. Die künftige Lokale Aktionsgruppe (LAG) hat die Aufgabedes Regionalmanagements zu übernehmen und als Träger des Umsetzungsprozesses zudienen.

Abb. 4–1: Organisationsstruktur für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts

Projektarchitektur

Themen-forum

Themen-forum

Themen-forum

Vertreter/innenrelevanter Akteursgruppen

(Plenum)

Steuerungs-gruppe

Fach-referent/innen

extern

Standort-marketingDaDi e.V.

Amt für denländlichen

Raum

ProjektbüroPlanWerkStadt

Ko

ord

inati

on

ste

am

LAG

Reg

ion

ale

Ko

op

era

tio

nsp

art

ner/

inn

en

StadtDarmstadt

RegionOdenwald

Bürger-meisterver-sammlung

Projektarchitektur

Themen-forum

Themen-forum

Themen-forum

Vertreter/innenrelevanter Akteursgruppen

(Plenum)

Steuerungs-gruppe

Fach-referent/innen

extern

Standort-marketingDaDi e.V.

Amt für denländlichen

Raum

ProjektbüroPlanWerkStadt

Standort-marketingDaDi e.V.

Amt für denländlichen

Raum

ProjektbüroPlanWerkStadt

Ko

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LAG

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StadtDarmstadt

RegionOdenwald

Bürger-meisterver-sammlung

4.2 Künftige Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe

Nach Abstimmung mit der Steuerungsgruppe und mit dem Vorstand des Standortmarketinge.V. (s. Protokoll vom 03.07.2007, Materialband) soll die LAG wie folgt konstituiert werden:

Beim 'Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.' wird eine LAG als „Beirat mit besonderenBefugnissen“ errichtet. Die Zuständigkeit umfasst die Gebietskulisse gemäß REK. Der Beirat

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 96

entspricht den LEADER-Kriterien, indem er eine lokale öffentlich-private Partnerschaft ist, lo-kale Partnerschaften vernetzt und indem er Entscheidungsbefugnis bei der Konzeption undUmsetzung der lokalen Entwicklungsstrategien hat, die auf dem Zusammenwirken der Ak-teure und Projekte aus den verschiedenen Bereichen der lokalen Wirtschaft beruhen.

Der Beirat erhält eine eigene Geschäftsordnung, analog zu den LEADER-Kriterien. DieseGeschäftsordnung legt eine Entscheidungsbefugnis zur Umsetzung der lokalen Entwick-lungsstrategie gemäß Regionalem Entwicklungskonzept sowie die Berechtigung zur Be-schlussfassung und zur Prioritätensetzung der Projekte fest. Der Beirat erhält die Befähigungzur Verwaltung öffentlicher Zuschüsse. Die Ebene der Entscheidungsfindung darf zu maxi-mal 50 % aus kommunaler oder öffentlicher Verwaltung bestehen.

Für das Regionalmanagement der LAG werden 1,5 Personalstellen geschaffen, die entspre-chend den Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingerichtetwerden. Der Aufbau eines Regionalmanagements kann für die Dauer von bis zu vier Jahrenmit 70 % der Kosten gefördert werden (maximal 50.000 EUR Zuschuss pro Jahr), die Komp-lementärmittel in Höhe von 30 % würde der Landkreis Darmstadt-Dieburg zur Verfügungstellen.

Die notwendige Änderung der Satzung des Standortmarketing e.V. und die Geschäftsordnungfür den Beirat soll unter Berücksichtigung der bereits vorliegenden Entwürfe dem Vorstand desStandortmarketing e.V. vorgelegt und als Empfehlung in die Mitgliederversammlung eingeb-racht werden (Entwürfe s. Anhang, Kap. 7.8 und Kap. 7.9). Die zurzeit existierende Steue-rungsgruppe wird in die weitere Organisationsentwicklung der LAG eingebunden.

Projekte, die über LEADER gefördert werden sollen, werden beim Regionalmanagementeingereicht und von diesem dem Beirat zur Entscheidung vorgelegt. Nach Beschlussfassungund Prioritätensetzung durch den Beirat wird ein Projekt je nach Einzelfall bei der Antragstel-lung und der Projektabwicklung durch die zuständige Abteilung für Dorf- und Regionalent-wicklung beim Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg betreut.

4.3 Abfolge von Umsetzungsschritten

Über die Kriterien für die Auswahl von Projekten, die Rangfolge der Realisierung und denzeitlichen Rahmen wird unter Beteiligung des Beirates beim 'Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.' entschieden.

4.4 Realisierungsvorstellungen für Projekte

Sämtliche Leitprojekte und weitere ca. 32 Einzelprojekte (s. Tab. 2–5, S. 67) sind ausführlichin einem Tableau anhand folgender Merkmale beschrieben:

(1) Projekttitel (5) Kosten und Finanzierung

(2) Ausgangssituation (SWOT-Analyse) (6) Akteure

(3) Ziele und erwartete Wirkungen (7) Ansprechpartner/-in

(4) einzelne Maßnahmen (8) Projektkooperation

Somit liegen sowohl für die Leitprojekte als auch für die überwiegende Zahl der Einzelprojek-te Aussagen über verantwortliche Ansprechpartner/-innen, Trägerschaften, Kostenrahmenund Finanzmitteleinsatz vor. Die Projektbeschreibungen sind im Projekt-/ Materialband do-kumentiert. Die einzelnen Projekte bzw. Projektpakete sind anhand der Ziffer-Buchstaben-Kombination zu identifizieren (z.B. 1F).

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 97

Ein zeitnaher Fördermitteleinsatz (ab 2008) wird angestrebt und ist möglich bei folgendenProjekten:

Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept' (1C)

(Förderansatz ca. 30.000 EUR; s. Kap. 3.3.3.1)

Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen' (1G)

(Förderansatz ca. 60.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)

'Schule entdeckt die Region' (1H) (Förderansatz ca. 20.000 EUR)

Leitprojekt 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' (2F)

(Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)

Leitprojekt 'Kulturrat/ Kulturplattform' (2G) (Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)

'Hohe Straße' (2I) (Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.4)

Leitprojekt 'Wassererlebnisband Gersprenz' (3H)

(Förderansatz ca. 100.000 EUR; s. Kap.3.3.2.2)

Leitprojekt 'Regionalgärten' (3I) (Förderansatz ca. 60.000 EUR; s. Kap. 3.4.4 und 3.3.2.1)

Eine erste Schätzung für den geplanten Einsatz der Fördermittel ist detailliert unter der jewei-ligen Projektnummer in der Projektbeschreibung im Projekt-/ Materialband und für die einzel-nen LEADER-Maßnahmen zusammengefasst in Kap. 3.9/ Finanztabelle zu finden.

5 Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung

Die Methode und die Arbeitsschritte zur Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung sollenals Förderregion von der LAG in einem partizipativen Verfahren mit den beteiligten Akteurenabgestimmt werden, weil diese die dafür erforderlichen Daten bereitstellen, die Auskünfte er-teilen und ggf. Änderungen vornehmen müssen. An dieser Stelle wird daher beschrieben,welches Vorgehen der Projektträger (Standortmarketing e.V.) beabsichtigt und er der zukonstituierenden LAG empfehlen wird.

Für die Erfolgskontrolle stehen zwei Zielbereiche im Focus:

die inhaltliche Ebene (Ergebnisse und Wirkungen der Projekte) und die Prozessebene (Erfolg des Regionalmanagements)

Die Programmfortschreibung basiert im Wesentlichen auf den Resultaten der Ergebnis- undWirkungsanalyse.

Für die inhaltliche Ebene wird – vorbehaltlich der Abstimmung im künftigen Beirat beimStandortmarketing e.V. – analog zum EPLR (HMULV 2007) die Erreichung und ggf. Anpas-sung der operationellen Ziele, die in den Maßnahmenbeschreibungen enthalten sind, emp-fohlen [s. Kap.3, jeweils bei den LEADER-Maßnahmen in der Zeile „Operationelle Ziele, Wir-kungsindikatoren (L)“]. Diese Vorschläge werden ggf. gegenüber dem darin dokumentiertenStand ergänzt und noch weiter konkretisiert. Sie sind Grundlage für das Monitoring und dieProgrammevaluation im Rahmen einer Wirkungskontrolle.

Für die Prozessebene steht weniger die Informationsgewinnung als vielmehr die interne Be-obachtung, Erfolgskontrolle (Controlling) und die erfolgsorientierte Steuerung des Prozessesauf Grundlage der Informationen im Mittelpunkt. Es gilt zu prüfen, inwieweit Erfolgsfaktorenim Regionalmanagement beachtet werden und ob üblicherweise verwendete Erfolgsfaktorengegebenenfalls auf die regionale Situation angepasst werden müssen. Zur Selbstbewertungwird eine der bewährten und erprobten Methoden angewendet. In Betracht gezogen werdenz.B. die Bewertungsmethode von LEADER+ und nova-Institut GmbH (2003) und die Metho-de von Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART) und Forschungsgesellschaft fürRaumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis (StMLU 2003). Beide Arbeitsgruppenstellen einen Fragebogen zur Verfügung, dessen Ergebnisse in ein Netzdiagramm zu über-

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tragen sind und somit den internen Vergleich im Zeitablauf und den überregionale Vergleichim Sinne eines Benchmarketings erleichtern.

Monitoring, Auswertung und Dokumentation

Das Monitoring der inhaltlichen Ergebnisse und des Prozesses wird vom Regionalmanage-ment durchgeführt bzw. organisiert. Die zur Beurteilung der inhaltlichen Ergebnisse erforder-lichen Informationen werden kontinuierlich dokumentiert und die Auswertung dem Beirat undder Mitgliederversammlung der LAG (Regionalforum) einmal im Jahr vorgelegt. Zur Selbst-bewertung des Prozesses ist die schriftliche Befragung der Akteure mit Teilen der Checklis-te, etwa zu den Aspekten 'Beteiligung und Einbindung der Akteure', 'Projekte und Einstellungder Akteure', vorgesehen. Die zusammenfassende Auswertung der inhaltlichen Ergebnisseund des Prozesses wird durch eine Arbeitsgruppe mit Vertretern/-innen des Beirats beimStandortmarketing e.V., des Regionalmanagements sowie der für die einzelnen Handlungs-felder und/ oder Projekte zuständigen Akteure als Zwischenbilanz zur Hälfte des Förderzeit-raums und als Abschlussbericht zum Ende der Programmperiode erfolgen. Die Auswertun-gen werden dem Regionalforum vorgelegt. Die abschließende Dokumentation des Prozes-ses und der Ergebnisse wird das Regionalmanagement vornehmen.

6 Kurzfassung

Der ländliche Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg bewirbt sich um die Anerkennung alsneue LEADER-Region. Das Gebiet umfasst vierzehn Städte und Gemeinden mit ca. 156.000Einwohner/-innen. Es weist naturräumliche und historische Gemeinsamkeiten, vergleichbaresozioökonomische Problemlagen, aber auch erhebliche regionalwirtschaftliche Disparitätenauf. Die unverwechselbare Lage an der Schnittstelle zwischen dem VerdichtungsraumRhein-Main, der Wissenschaftsstadt Darmstadt und dem ländlich geprägten Odenwald bietetdas Potenzial, in Zeiten des demografischen Wandels einen modellhaften und nachhaltigenDialog zwischen städtischem und ländlichem Leben zu gestalten, und birgt zugleich das Ri-siko, im Standortwettbewerb zwischen den Metropolregionen zu verlieren und innerräumlichauseinanderzudriften. Somit ist die Region vor die besondere Herausforderung gestellt, ineiner Gesamtstrategie gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen bzw. zu erhalten.

In dieser Ausgangssituation beteiligten sich im Zeitraum von März bis September 2007 insieben öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Arbeitstreffen aus dem Stand mehr als200 Vertreter/-innen aller relevanten Akteursgruppen der Region aktiv an der Bestandsauf-nahme, der Formulierung von Zielen und der Entwicklung von Projekten. Im Rahmen dieser'Zukunftsinitiative Ländlicher Raum' konnten alle wesentlichen Inhalte des Regionalen Ent-wicklungskonzepts zum Konsens geführt werden.

Handlungsfelder

Aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse wurden Entwicklungsperspektiven für die Regionin sieben vorrangigen Handlungsfeldern abgeleitet, die sich durch einen spezifischen Prob-lemdruck und/oder viel versprechende Entwicklungschancen auszeichnen:

Im Handlungsschwerpunkt 1 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt-

schaft, Verbesserung der Umwelt':

Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'

Die besonderen Standortvorteile (landwirtschaftlicher Gunststandort, hohe Qualifikation,Marktnähe, Kundenpotenzial, regionale Vermarktungschancen) sollen wahrgenommen wer-den, um die landwirtschaftliche Vermarktung weiter zu verbessern und mit Aktivitäten in derErnährungsbildung zu verknüpfen und somit neben der Erhöhung der regionalen Wertschöp-fung auch zum gesundheitlichen Wohl in der Region beizutragen.

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Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'

Die guten Voraussetzungen im Bereich Wissensbasis und Kommunikationsstruktur (Techni-sche Hochschulen, KLARA-Net) können für einen innovativen Umgang mit dem Klimawandelgenutzt werden und zukünftig einen Standort- und damit Wettbewerbsvorteil bieten. Alskonkrete Anwendungsbereiche zeichnen sich Energie- und Wassersparkonzepte sowie ent-sprechende zukunftsweisende Techniken in der landwirtschaftlichen Erzeugung und beistädtebaulichen Maßnahmen der Dorferneuerung ab.

Im Handlungsschwerpunkt 2 'Verbesserung der Lebensqualität'

Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'

Angesichts des demographischen Wandels hat die Region mit ihren derzeitigen Merkmalen(vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche, Wande-rungsgewinne, insbesondere bei Familien) die besondere Chance, noch rechtzeitig zu rea-gieren und die künftige Entwicklung zu gestalten. Es gilt vor allem fehlende konzeptionelleGrundlagen, eine defizitäre Orientierung am Bedarf bestimmter Zielgruppen, insbesonderevon Familien und älteren Menschen, und die stark ausbaufähige Vernetzung vorhandenerAktivitäten und Einrichtungen zu beheben.

Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'

Bildungs- und Beratungsangebote für Allgemeinbildung und lebensbegleitendes Lernen kris-tallisieren sich als notwendige zweite Säule einer flexiblen, an den demographischen Wandelangepassten zielgruppenorientierten Infrastruktur im Projektgebiet heraus. Vorhandene Ein-richtungen sind zu verknüpfen und die Risiken, die sich aus den Übergängen und Brüchen inder Erwerbsbiografie ergeben, abzufedern. Die Vernetzung und bessere Auslastung vorhan-dener und künftiger Kultureinrichtungen und -angebote stellen darüber hinaus eine spezifi-sche Herausforderung dar.

Im Handlungsschwerpunkt 3 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft'

Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'

Berufliche Qualifizierung erweist sich als das Schlüsselthema in der Projektregion, um dieSchwächen und Risiken in den Handlungsfeldern Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und ar-beitsmarktpolitische Aktivitäten abzumildern (wachsende innerräumliche wirtschaftliche Dis-parität, regionale Aufteilung des Arbeitsmarktes, wachsende Bildungsdisparität, insbesonde-re bei Jugendlichen und Migranten/-innen, sowie der künftige Fachkräftemangel infolge desdemografischen Wandels). Dabei sollen die Vorteile der großräumigen Lage zwischen denVerdichtungsgebieten Rhein-Main, Rhein-Neckar und Darmstadt, die Verkehrsanbindungund vor allem der Wissensinfrastruktur und Innovationsbereitschaft genutzt und die bisheri-gen Defizite der Kooperation abgebaut werden.

Handlungsfeld 'Medienstandort'

Mit dem Mediencampus Dieburg inmitten der Region hat der 'Ländliche Raum Darmstadt-Dieburg' enorme Chancen, den Hochschulstandort zu stärken, eine vielfältige Medienland-schaft zu entwickeln und in enger Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft in-novative Unternehmen im Umfeld anzusiedeln und somit ein Netzwerk zu schaffen, das überdie direkt Beteiligten hinaus in der beruflichen Aus- und Weiterbildung ein hohes spezifischePotenzial entwickeln kann.

Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'

Die vielfältigen natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten sowie die besonderen Po-tenziale für den Tages- und Tagungstourismus sollen entfaltet werden und gleichzeitig dieFreizeitangebote für die Bewohner ergänzen. Dazu sind allerdings deutliche Defizite imHandlungsfeld Tourismus bei Konzepterstellung, Angebotsentwicklung und Vermarktung ab-zubauen.

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Übergreifende Entwicklungsstrategie „Wir!“

Als übergreifende Entwicklungsstrategie, mit der Stärken und Chancen gleichzeitig in mehre-ren Handlungsfeldern genutzt bzw. besondere Risiken vermieden werden können, wird an-gestrebt, vorhandene Einrichtungen und Angebote bedarfsgerecht zu ergänzen, besser zuvernetzen und der Öffentlichkeit noch deutlicher zu vermitteln. Dies wird unterstützt durchden ausgeprägten Kooperationswillen der beteiligten Akteure, innerhalb des Gebietes wieauch über die Region hinaus.

Die Vision

Im Leitbild wird das angestrebte Ergebnis als Vision formuliert:„Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg stellt in seiner Lage zwischen denMetropolregionen Frankfurt/Rhein-Main und Rhein-Neckar, der Wissenschaftsstadt Dar-mstadt, Odenwald und Bayerischer Untermain einen auf unverwechselbare Weise eigens-tändigen Dialograum für Stadt und Land dar. Das Gebiet vereint dabei Nachbarschaftsräumemit eigenen Identitäten.

Die besondere Stärke des Gebietes ist seine außerordentliche Vielfältigkeit. Wegen des Mi-teinanders von wirtschaftlicher Dynamik, einer Vielfalt an Arbeitsplätzen, reizvoller Kultur-landschaft und einem großen Spektrum an natürlichen und kulturhistorischen Besonderhei-ten leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften hier gern undfinden gute Voraussetzungen, ein Unternehmen zu führen bzw. zu gründen. Das Gebiet pro-fitiert von der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu Wissenschaft,Forschung und Innovation. Dadurch entfaltet sich ein hohes Potenzial für Bildung, Kultur undFreizeiterleben."

Die Leuchttürme der Region

Strategische Entwicklungsziele konkretisieren die Handlungsperspektiven und bilden dieGrundlage für mehr als 40 Projektkonzepte, aus denen dreizehn Leuchtturmprojekte ausge-wählt wurden. Diese Projekte haben innovativen Charakter und lassen u. a. Impulse undSynergieeffekte in mehreren Handlungsfeldern erwarten, dienen der interkommunalenund/oder gebietsübergreifenden Kooperation und orientieren sich am Leitprinzip der Nach-haltigkeit.

Im Handlungsschwerpunkt 1 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt-schaft, Verbesserung der Umwelt':

Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hoch-schulen

Schule/ Kindergarten entdeckt die Region Biomasse-Standortkonzept (einschließlich BioRegio Holz) Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken

Im Handlungsschwerpunkt 2 'Verbesserung der Lebensqualität'

Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen Ausbau der Freiwilligen-Agentur Kulturrat/ Kulturplattform Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter

Im Handlungsschwerpunkt 3 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft'

Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft, Mediencampus Dieburg –Hessische Medienakademie

Regionales Qualifizierungskonzept Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus/ Naherholung Wassererlebnisband Gersprenz Route der Regionalgärten

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Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie mit LEADER

Der mit Abstand größte finanzielle Einsatz soll im Bereich von Investitionen für gemeinwohl-orientierte Einrichtungen und Dienstleistungen zur Versorgung der Bevölkerung und Wirt-schaft geleistet werden (z.B. Projekte für wie Gesunde Ernährung, Lebensbegleitendes Ler-nen, Ausbau sozialer Netze, Kulturrat, Leben und Wohnen im Alter, Netzwerk Medien).

Weitere Schwerpunkte sind Investitionen in die Nutzung von Biomasse (z.B. Projekte wieBiomasseheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung), in Existenzgründung außerhalb derLandwirtschaft (z.B. Projekte wie Mediascape/ Mediencampus, Existenzgründung), in dietouristische Infrastruktur und das Marketing (z.B. Wassererlebnisband Gersprenz, Kultinari-sche Burgenroute, Maßnahmenkonzept und Internetportal Tourismus) sowie in Einrichtun-gen zur Landschafts- und Kulturgeschichte (z.B. (Um-)stadt und Wein, Museumsnetzwerk,Hohe Straße, Route der Industriekultur, Hugenotten- und Waldenserpfad u.a.m.).

Weitere Maßnahmen sind Investitionen in die Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe(z.B. Schule entdeckt die Region), landtouristische Investitionen (z.B. Route der Regional-gärten), Biomassenutzung landwirtschaftlicher Betriebe (z.B. Biomassestandortkonzept), Öf-fentlichkeitsarbeit und Schulungen für das REK (z.B. Druck und Verteilung Konzept, Ausbauder Freiwilligenagentur) sowie Projekte der Zusammenarbeit mit anderen Regionen (z.B. beiProjekten wie Themenrouten, Museumsnetzwerk, Kulturrat, Internetportal Tourismus).

Ergänzender Einsatz von anderen Förderprogrammen

Um die Entwicklungsstrategie in allen Handlungsschwerpunkten zu verwirklichen, will dieRegion über LEADER hinaus ergänzend Mittel aus anderen Förderprogrammen einsetzen,z.B. aus

ELER für Projekte der Direktvermarktung zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Wert-schöpfung, für klimaangepasste Techniken zur Modernisierung landwirtschaftlicher Be-triebe, für Dorferneuerung;

EFRE, u.a. im Rahmen des Projektpakets für den Ausbau des Medienstandorts, für diezivile Umnutzung von Konversionsflächen zur KMU-, Gründungs- und Innovations-Förderung;

ESF im Rahmen des Regionalen Qualifizierungskonzepts, des Lebensbegleitenden Ler-nens, des Ausbaus sozialer Netze zur Förderung von Qualifizierung und Beschäftigungsowie aus

anderen Bundes- und Landesprogrammen, z.B. Mittel aus Forschung und Entwicklung, In-novationsförderung für beispielgebende Projekte zur Anpassung an den Klimawandel, für einKompensationsflächenkonzept und für die Modellregion Kooperation im Gewässerschutz.

Entstehung des Konzepts und künftige Organisation

Die Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts wurde organisatorisch durch eineSteuerungsgruppe (Vertreter/-innen aller relevanten Akteursgruppen) und ein Koordinations-team (Vertreter/-innen des Amtes für den Ländlichen Raum, des Projektbüros / PlanWerk-Stadt und des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V) begleitet.

Es ist vorgesehen, beim Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. einen Beirat als LokaleAktionsgruppe zu konstituieren, der in Zusammensetzung und Geschäftsordnung denLEADER-Kriterien entspricht. Für das Regionalmanagement werden 1,5 Stellen gemäß denVorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingerichtet.

Methoden und Arbeitsschritte zur Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung im Förde-rungszeitraum liegen vor und sollen von der Lokale Aktionsgruppe in einem partizipativenVerfahren mit den beteiligten Akteuren abgestimmt werden. Das Monitoring der inhaltlichenErgebnisse und des Prozesses wird vom Regionalmanagement durchgeführt bzw. organi-siert.

Insgesamt sind damit alle inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen für die Aner-kennung als LEADER-Region und für einen erfolgreichen regionalen Entwicklungsprozessim 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' getroffen.

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7 Anhang

7.1 Literaturverzeichnis

7.2 Abbildungsverzeichnis

7.3 Abbildungen

7.4 Tabellenverzeichnis

7.5 Tabellen

7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft

7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen Entwicklungskonzepts

7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.

7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)

7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte

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7.1 Literaturverzeichnis

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7.2 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1–1: Gebietsabgrenzung 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' ................................................ 1

Abb. 1–2: Bevölkerungsdichte 2006 im Vergleich................................................................................ 5

Abb. 1–3: Altersklassenverteilung 2006............................................................................................... 6

Abb. 1–4: Künftige Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich ............................................... 7

Abb. 1–5: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Darmstadt-Dieburgin den Jahren 2002, 2020 und 2050 .................................................................................... 7

Abb. 1–6: Entwicklung des Jugend- und Altenquotienten des Landkreises Darmstadt-Dieburgvon 2002 bis 2050................................................................................................................ 8

Abb. 1–7: Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen pro Einwohner (EUR) im 2002 bis 2004........ 9

Abb. 1–8: Regionale Beiträge zur Bruttowertschöpfung der Wirtschaftssektorendes Landes Hessen im Jahre 2002 ................................................................................... 10

Abb. 1–9: Bedeutung der Städte und Gemeinden des Gebiets als Arbeitsort 2004.......................... 11

Abb. 1–10: Differenzierte sektorale Beschäftigtenstruktur 2005.......................................................... 12

Abb. 1–11: Arbeitslosenquote 2004 und 2005 (%) .............................................................................. 13

Abb. 1–12: Technisches Biomassepotenzial (MWh/a) im Landkreis Darmstadt-Dieburg nachHerkunftsquellen ................................................................................................................ 24

Abb. 1–13: Bioenergiepotenziale (links) und flächenspezifische Bioenergiepotenziale (rechts) derhessischen Landkreise ...................................................................................................... 26

Abb. 4–1: Organisationsstruktur für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts.............. 95

Abb. 7–1: Großräumige Lage........................................................................................................... 108

Abb. 7–2: Übersichtskarte des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Verkehrslinien der Bahnund des Straßenverkehrs................................................................................................. 108

Abb. 7–3: Gebietskarte Geopark Bergstraße-Odenwald ................................................................. 109

Abb. 7–4: Raum Babenhausen - Rodgau mit Rohstoffsicherungsflächen und Abbaustellen.......... 109

Abb. 7–5: Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich.............................. 110

Abb. 7–6: Entwicklung der Einwohnerzahl des Landkreises Darmstadt-Dieburgvon 1980 bis heute........................................................................................................... 110

Abb. 7–7: Entwicklung der Zu- und Wegzüge im Landkreis Darmstadt-Dieburgfür die Jahre 2000 bis 2004 (absolut) .............................................................................. 111

Abb. 7–8: Zu- und Wegzüge der Gemeinden des Gebietes exemplarisch für das Jahr 2004......... 111

Abb. 7–9: Vergleich der Alterklassenverteilung 2005 ...................................................................... 112

Abb. 7–10: Wanderungssalden nach Altersklassen von Beginn 1995 bis Ende 2002im Vergleich ausgewählter Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt ........................ 112

Abb. 7–11: Betriebsgrößenstruktur (Handelsregister-Firmen) im Vergleich der Landkreiseim IHK-Bezirk ................................................................................................................... 113

Abb. 7–12: Sektorale Beschäftigtenstruktur 2005.............................................................................. 113

Abb. 7–13: Anzahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsortin den Städten und Gemeinden 2005 nach Herkunft ...................................................... 114

Abb. 7–14: Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten am Arbeitsortin den Städten und Gemeinden 2005 .............................................................................. 114

Abb. 7–15: Entwicklung der Arbeitslosenquote (%) ........................................................................... 115

Abb. 7–16: Arbeitslosenquote insgesamt, Ausländer und Jugend (< 25 Jahre) 2005....................... 115

Abb. 7–17: Flächennutzung im Gebiet in 2006 (ha) (ohne Schaafheim) ........................................... 116

Abb. 7–18: Anteil der 2003 befragten Betriebe mit sicherem Hofnachfolgerim regionalen Vergleich ................................................................................................... 116

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Abb. 7–19: Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der Gemeinde (%)...................................... 117

Abb. 7–20: Waldbesitzverteilung........................................................................................................ 117

Abb. 7–21: Bioenergiepotenzial der Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt nach Herkunft ..... 118

Abb. 7–22: Überblick und Verwendungsmöglichkeiten energetisch nutzbarer Biomasse................. 118

Abb. 7–23: Stand der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk Darmstadt 2004.............................. 119

Abb. 7–24: Energieverbrauchsstruktur des verarbeitenden Gewerbesim Landkreis Darmstadt-Dieburg 2002 (MJ/a)................................................................. 119

Abb. 7–25: Energieerzeugungsanlagen der NATURpur AG.............................................................. 120

Abb. 7–26: Branchenstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg(sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2003) ...................... 121

Abb. 7–27: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbenach Branchen am 30.06.2003 im Landkreis Darmstadt-Dieburg................................... 121

Abb. 7–28: Übernachtungen je Einwohner in Hessen 2002nach Verwaltungsbezirken in Rangfolge ......................................................................... 122

Abb. 7–29: Anzahl der Übernachtungen 2002 (ohne Camping) ........................................................ 122

Abb. 7–30: Auszug aus der Karte der Potenziellen Erosionsgefährdung (Stand 1999) .................... 123

Abb. 7–31: Einschätzung Gesamtzustand der Gewässer nach WRRL (Stand 14.03.2005) ............. 124

Abb. 7–32: Bestandsaufnahme Grundwasser (Stand: 12.08.2004) .................................................. 125

Abb. 7–33: Wasserschutzgebiete (04.06.2004) ................................................................................ 125

Abb. 7–34: Natura 2000 – Gebiete im Gebiet (Stand 2004) .............................................................. 125

Abb. 7–35: Reinheimer Teiche........................................................................................................... 126

Abb. 7–36: Hergershäuser Wiesen .................................................................................................... 126

Abb. 7–37: Flächennutzungskonflikt zwischen der Rohstoffsicherung von Sand- undKiesflächen (Gelb) und Trinkwasserschutzgebieten der unterschiedlichstenKategorien (blaue Flächen und Schraffuren) im Raum Babenhausen-Rodgau .............. 127

Abb. 7–38: Betreuungsquote (%) nach Alterklassen 2005 ................................................................ 128

Abb. 7–39: Exemplarische Darstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen und Angebotedes Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt................................................................... 129

Abb. 7–40: Stand der kommunalen Agenda 21-Prozesse................................................................. 129

Abb. 7–41: Gemarkungsübersicht zu laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahrenin der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' .................. 130

Abb. 7–42: Handlungsfeld Flurneuordnung in der Gebietskulisse des REK des 'LändlichenRaumes Darmstadt-Dieburg' ........................................................................................... 130

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 108

7.3 Abbildungen

Abb. 7–1: Großräumige Lage

Abb. 7–2: Übersichtskarte des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Verkehrslinien der Bahnund des Straßenverkehrs

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 109

Abb. 7–3: Gebietskarte Geopark Bergstraße-Odenwald

Quelle: GEOPARK BERGSTRAßE-ODENWALD, www.geo-naturpark.net 20.03.2007

Abb. 7–4: Raum Babenhausen - Rodgau mit Rohstoffsicherungsflächen und Abbaustellen

Quelle: HLFUG et al. 2006

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 110

Abb. 7–5: Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich

0 5000 10000 15000 20000 25000

Babenhausen, St.

Dieburg, St.

Eppertshausen

Groß-Bieberau, St.

Groß-Umstadt, St.

Groß-Zimmern

Messel

Mühltal

Münster

Ober-Ramstadt, St.

Otzberg

Reinheim, St.

Roßdorf

Schaafheim

Bevölkerung 2006 weiblich

Bevölkerung 2006 männlich

Bevölkerung 2006 insgesamt

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Abb. 7–6: Entwicklung der Einwohnerzahl des Landkreises Darmstadt-Dieburg von 1980 bisheute

248147 249407

261769

279066

286780

290915 290292

220000

230000

240000

250000

260000

270000

280000

290000

300000

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 111

Abb. 7–7: Entwicklung der Zu- und Wegzüge im Landkreis Darmstadt-Dieburg für die Jahre2000 bis 2004 (absolut)

999

1315

1181

357

674

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung

Abb. 7–8: Zu- und Wegzüge der Gemeinden des Gebietes exemplarisch für das Jahr 2004

-46

12 1546 43

-9-40

158119

-10

143

-196

85

-33

287

674

-300

-200

-100

0

100

200

300

400

500

600

700

800

Bab

enha

usen,

St.

Die

burg, S

t.

Epperts

hause

n

Gro

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berau

, St.

Gro

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, St.

Roßd

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Proje

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ieburg

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 112

Abb. 7–9: Vergleich der Alterklassenverteilung 2005

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen Deutschland

< 3 3 bis < 6 6 bis <10 10 bis < 15 15 bis < 18 18 bis < 25

25 bis < 40 40 bis < 65 65 bis < 75 > 75

Quelle: SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007, eigene Darstellung

Abb. 7–10: Wanderungssalden nach Altersklassen von Beginn 1995 bis Ende 2002 im Ver-gleich ausgewählter Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 113

Abb. 7–11: Betriebsgrößenstruktur (Handelsregister-Firmen) im Vergleich der Landkreise imIHK-Bezirk

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

500

Darm

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Die

burg

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roß-G

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u

Odenw

ald

kre

is

Betriebe mit 100 und mehrBeschäftigten

Betriebe mit 20-99Beschäftigen

Quelle: IHK DARMSTADT, www.ihk24darmstadt.de, eigene Darstellung

Abb. 7–12: Sektorale Beschäftigtenstruktur 2005

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Bab

enha

usen, S

t.

Die

burg,

St.

Epper

tsha

usen

Gro

ß-Um

stad

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Gro

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Schaaf

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Proje

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biet

Landkr

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iebu

rg

Hes

sen

Land-und Forstwirtschaft produzierendes Gewerbe Dienstleistung

Quelle: BERTELSMANN-STIFTUNG, www.wegweiserdemographie.de, eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 114

Abb. 7–13: Anzahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort in den Städtenund Gemeinden 2005 nach Herkunft

0

50

100

150

200

250

300

350

Auszubildende Ausländer 23 23 0 5 24 10 0 10 4 18 3 8 10 4

Auszubildende insgesamt 191 263 48 75 253 95 32 185 75 159 59 119 108 56

Bab Die Epp Gr.-B Gr.-U Gr.-Z Mes Müh MünO.-

RaOtz Rei Roß Sch

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Abb. 7–14: Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten am Arbeitsort inden Städten und Gemeinden 2005

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Bab

enh.

Die

burg

Epper

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Gr.-

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Gr.-

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Proje

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Land

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RP

Dar

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Hes

sen

Beschäftigte insgesamt Auszubildende insgesamt

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 115

Abb. 7–15: Entwicklung der Arbeitslosenquote (%)

0

2

4

6

8

10

12

14

2002 2003 2004 2005 2006

Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen Bundesgebiet

Quelle: eigene Darstellung

Abb. 7–16: Arbeitslosenquote insgesamt, Ausländer und Jugend (< 25 Jahre) 2005

0 5 10 15 20 25 30 35

Babenhausen

Dieburg

Eppertshausen

Groß-Umstadt

Groß-Zimmern

Mühltal

Münster

Ober-Ramstadt

Otzberg

Reinheim

Roßdorf

Schaafheim

Projektgebiet

Landkreis Darmstadt-Dieburg

Hessen

Arbeitslosenquote % Arbeitslosenquote Ausländer % Jugendarbeitslosigkeit %

Quelle: BERTELSMANN-STIFTUNG, www.wegweiserdemographie.de, eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 116

Abb. 7–17: Flächennutzung im Gebiet in 2006 (ha) (ohne Schaafheim)

0 500 1000 1500 2000 2500 3000

Babenhausen

Dieburg

Eppertshausen

Groß-Bieberau

Groß-Umstadt

Groß-Zimmern

Messel

Münster

Mühltal

Ober-Ramstadt

Otzberg

Reinheim

Roßdorf

Sonderkulturen

Dauerkulturen

Dauergrünland

Ackerland

Quelle: ALR Darmstadt-Dieburg

Abb. 7–18: Anteil der 2003 befragten Betriebe mit sicherem Hofnachfolger im regionalen Ver-gleich

Quelle: GFL PLANUNGS- UND INGENIEURGESELLSCHAFT 2004

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 117

Abb. 7–19: Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der Gemeinde (%)

0

10

20

30

40

50

60

70

Bab

enha

usen

, St.

Die

burg

, St.

Epper

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usen

Gro

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berau

, St.

Gro

ß-Um

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Gro

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Mes

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Müh

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Mün

ster

Ober

-Ram

stad

t,St.

Otz

berg

Rei

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m, S

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Roß

dorf

Schaa

fhei

m

Proje

ktge

biet

Land

krei

sDar

mst

adt-D

iebu

rg

Hes

sen

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung

Abb. 7–20: Waldbesitzverteilung

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Darmstadt-Dieburg RP Darmstadt Hessen

Privat

Körperschaft

Staat

Quelle: REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 1997

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 118

Abb. 7–21: Bioenergiepotenzial der Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt nach Herkunft

Quelle: KOJ ET AL. 2005

Abb. 7–22: Überblick und Verwendungsmöglichkeiten energetisch nutzbarer Biomasse

Quelle: MEYER-MARQUART ET AL. 2007

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 119

Abb. 7–23: Stand der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk Darmstadt 2004

Quelle: KOJ ET AL. 2005

Abb. 7–24: Energieverbrauchsstruktur des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis Darmstadt-Dieburg 2002 (MJ/a)

2002

186.000

1.727.000

1.236.000Heizöl

Gas

Strom

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 120

Abb. 7–25: Energieerzeugungsanlagen der NATURpur AG

Quelle: NATURpur AG, www.naturpur-energie.ag

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 121

Abb. 7–26: Branchenstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg (sozialversicherungspflichtigbeschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2003)

Quelle: IHK DARMSTADT 2005

Abb. 7–27: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe nach Bran-

chen am 30.06.2003 im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Quelle: HESSENAGENTUR 2006

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 122

Abb. 7–28: Übernachtungen je Einwohner in Hessen 2002 nach Verwaltungsbezirken in Rang-folge

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html

Abb. 7–29: Anzahl der Übernachtungen 2002 (ohne Camping)

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html

Page 131: Regionales Entwicklungskonzept Zukunftsinitiative Ländlicher …€¦ · PlanWerkStadt e.V., Wiesbaden im Auftrag des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. Seite II. Seite III

Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 123

Abb. 7–30: Auszug aus der Karte der Potenziellen Erosionsgefährdung (Stand 1999)

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html

Page 132: Regionales Entwicklungskonzept Zukunftsinitiative Ländlicher …€¦ · PlanWerkStadt e.V., Wiesbaden im Auftrag des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. Seite II. Seite III

Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 124

Abb. 7–31: Einschätzung Gesamtzustand der Gewässer nach WRRL (Stand 14.03.2005)

Zielerreichung wahrscheinlich: Guter ökologischer und guter chemischer Zustand ist wahrscheinlich bereits er-reicht; in der Zukunft ist hier nur eine Überblicksüberwachung erforderlich.Zielerreichung unklar: Der ökologische und/oder chemische Zustand kann nicht abschließend eingestuft wer-den, da Daten- bzw. Bewertungslücken bestehen; in der Zukunft ist hier ein operatives Monitoring erforderlich.Zielerreichung unwahrscheinlich: Der ökologische und/oder chemische Zustand ist wahrscheinlich noch nichterreicht; in der Zukunft ist hier ein operatives Monitoring erforderlichErläuterung: Bei den in der Karte dargestellten Ergebnissen handelt es sich um eine Abschätzung des Zustandesder Fließgewässer in Hessen anhand von verschiedenen Hilfsparametern (z.B. Gewässergüte, Strukturgüte,Messungen, Schmutzwasseranteil, Ackerflächenanteil im Einzugsgebiet). Die Ergebnisse entsprechen also nichtzwingend dem tatsächlichen Zustand des Gewässers. Dieser wird erst im Rahmen des Monitorings (2006 bis2008) anhand der Flora und Fauna sowie durch reale Messungen der Nährstoffgehalte (z.B. Stickstoff und Phos-phor) sowie der Konzentration von spezifischen Schadstoffen und von prioritären Stoffen ermittelt. Bevor konkreteMaßnahmen festgelegt werden, sind in der Regel also die Ergebnisse der Überwachungsprogramme und dieFestlegung der Umweltziele für den einzelnen Wasserkörper noch abzuwarten. Die hier vorliegende Abschätzunghat somit nur einen ersten orientierenden Charakter und ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Planung der Überwa-chungsprogramme: Wasserkörper, in denen die Zielerreichung heute noch unklar bzw. unwahrscheinlich ist, wer-den mit den entsprechenden indikativen Parametern im Rahmen des operativen Monitorings untersucht(http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/).

Quelle: HLUG, http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/ogdetail/

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 125

Abb. 7–32: Bestandsaufnahme Grundwasser (Stand: 12.08.2004)

Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/gwuebersicht/

Abb. 7–33: Wasserschutzgebiete (04.06.2004)

Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/schutzgebiete/

Abb. 7–34: Natura 2000 – Gebiete im Gebiet (Stand 2004)

Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/natura2000/Karte1/N002002.HTM

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 126

Abb. 7–35: Reinheimer Teiche

Bildnachweis: http://www.nabu-kv-dieburg.de/

Abb. 7–36: Hergershäuser Wiesen

Bildnachweis: http://www.nabu-kv-dieburg.de/

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 127

Abb. 7–37: Flächennutzungskonflikt zwischen der Rohstoffsicherung von Sand- und Kiesflä-chen (Gelb) und Trinkwasserschutzgebieten der unterschiedlichsten Kategorien(blaue Flächen und Schraffuren) im Raum Babenhausen-Rodgau

Quelle: HLUG 2006, Abb.12

Exkurs: Nutzungskonflikt Rohstoffsicherung und Trinkwasserschutz

Der Nutzungskonflikt in den Gemarkungen der Stadt Babenhausen wird im Rohstoffsicherungskon-zept Hessen folgendermaßen beschrieben: Hier betreiben zwei regionale Wasserverbände Wasser-werke mit zusammen etwa 35 Brunnen. Darüber hinaus werden Firmenbrunnen und Bewässerungs-brunnen für die Landwirtschaft betrieben. Sämtliche Brunnen fördern jährlich insgesamt etwa 8 Mio.m

3Grundwasser. Das in den Wasserwerken geförderte Wasser versorgt die Bevölkerung im Ostteil

des Kreises Darmstadt-Dieburg und im südlichen Teil des Kreises Offenbach. Für die öffentlich ge-nutzten Brunnen sind Wasserschutzgebiete ausgewiesen oder vorgeschlagen. In den Wasserschutz-zonen I, II und III A sind neue Gewinnungsstellen für Sand und Kies untersagt. Außerhalb von Was-serschutzgebieten sowie der Zone IIIB von Wasserschutzgebieten ist aus hydrogeologischer Sicht einSand- und Kiesabbau grundsätzlich möglich. In Gesprächen zwischen der Wasserwirtschaft und denRohstoff abbauenden Firmen wird nach konsensfähigen Lösungen für beide Flächennutzungen ge-sucht, wobei das HLUG hierbei beratend tätig ist. Außerhalb von Grundwasserschutzgebieten wird die- grundsätzlich auch aus Nachhaltigkeitsgründen angestrebte - vollständige Lagerstättennutzung auf-grund von Risiken für das Grundwasser begrenzt und durch begleitende Maßnahmen wie z.B.Grundwassermessstellen überwacht.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 128

Abb. 7–38: Betreuungsquote (%) nach Alterklassen 2005

0,0

0,0

0,0

9,5

3,9

0,0

0,0

9,5

4,0

6,0

2,8

0,0

6,0

3,2

3,9

126,0

101,8

138,4

124,3

103,5

94,0

113,2

136,5

125,6

145,7

85,8

121,5

118,0

123,8

116,5

7,5

2,4

3,7

7,2

0,0

7,9

0,0

0,0

0,0

9,0

5,0

0,0

3,6

5,8

10,0

0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0

Babenhausen, St.

Dieburg, St.

Eppertshausen

Groß-Umstadt, St.

Groß-Zimmern

Mühltal

Münster

Ober-Ramstadt, St.

Otzberg

Reinheim, St.

Roßdorf

Schaafheim

Projektgebiet

Landkreis Darmstadt-Dieburg

Hessen

0- bis 2-Jährige (Krippenplätze) 3- bis 5-Jährige (Kindergartenplätze) 6- bis 9-Jährige (Hortplätze)

Quelle: Bertelsmann-Stiftung, www.wegweiserdemographie.de; eigene Darstellung

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 129

Abb. 7–39: Exemplarische Darstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen und Angebo-te des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt

Quelle: schriftl. Mitt. KUHN 16.04.2007

Abb. 7–40: Stand der kommunalen Agenda 21-Prozesse

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html

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Abb. 7–41: Gemarkungsübersicht zu laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfah-ren in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'

Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim 2007

Abb. 7–42: Handlungsfeld Flurneuordnung in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen

Raumes Darmstadt-Dieburg'

Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim 2007

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7.4 Tabellenverzeichnis

Tab. 1–1: Demographietypen im Gebiet ............................................................................................. 8

Tab. 1–2: Strukturvergleich anhand ausgewählter Indikatoren......................................................... 19

Tab. 1–3: Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung des Tourismusim Landkreis Darmstadt-Dieburg ...................................................................................... 31

Tab. 1–4: Ausgewählte Indikatoren zur Beschreibung der umweltrelevanten Einflüsseder landwirtschaftlichen Bodennutzung ............................................................................ 34

Tab. 1–5: Städtebauförderung im Gebiet.......................................................................................... 44

Tab. 1–6: Bisheriger Mitteleinsatz im Rahmen der Dorferneuerungs-Förderschwerpunkteund der Regionalentwicklung im Zeitraum 2000 bis 2007................................................ 48

Tab. 1–7: Handlungsschwerpunkte und Handlungsfelder für die Entwicklungdes 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' .................................................................. 58

Tab. 2–1: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 1- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt ...... 61

Tab. 2–2: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 2- Verbesserung der Lebensqualität................................................................................... 62

Tab. 2–3: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 3- Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft............................................................. 64

Tab. 2–4: Leitprojekte des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'............................................... 67

Tab. 2–5 Übersicht über Projektvorschläge mit Projektbeschreibungen ......................................... 67

Tab. 3–1: Zukünftige Förderschwerpunkte im REK-Gebiet (Stand 30.06.2006)Fehler! Textmarkenicht definiert.

Tab. 3–2: Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel ........................................... 92

Tab. 4–1: Ablauf der Entstehung des regionalen Entwicklungskonzepts des 'Ländlichen RaumsDarmstadt-Dieburg' ........................................................................................................... 93

Tab. 7–1: Zuordnung der Region 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'zu verschiedenen Gebietskategorien ............................................................................. 133

Tab. 7–2: Bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt-Dieburginsgesamt, nach Altergruppen, Jugend-, Alten- und Gesamtquotient ............................ 133

Tab. 7–3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet........................ 134

Tab. 7–4: Arbeitsmarktstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet ......................... 137

Tab. 7–5: Absolute Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich.............. 140

Tab. 7–6: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kaufkraftstandards (KKS), 1998 und 2003...................... 140

Tab. 7–7: Anzahl kammerzugehörige Firmen der IHK Darmstadt am 03.01.2005nach Gemeinden und Größenklassen ............................................................................ 141

Tab. 7–8: Betriebsgrößenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe ..................................................... 141

Tab. 7–9: Tierhaltung im Gebiet in 2006 (Anzahl)(ohne Schaafheim; ohne Damwild und Sonstige)........................................................... 142

Tab. 7–10: Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (in 1.000).............................................. 142

Tab. 7–11: Durchschnittliches Wachstum der Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft pro Jahr 143

Tab. 7–12: Anteil der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der Bruttowertschöpfung................. 143

Tab. 7–13: Alter der Betriebsleiter (Stand 2003)............................................................................... 143

Tab. 7–14: Produktschwerpunkte der Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet ................................. 143

Tab. 7–15: Abgeschlossene und laufende Verfahren nach FlurbG im Gebiet ................................. 144

Tab. 7–16: Technisches Potenzial zur energetischen Verwendung von Biomasse im LandkreisDarmstadt-Dieburg.......................................................................................................... 145

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Tab. 7–17: Anbaufläche mit Nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichenVerwendung im Gebiet 2006 (ha) ................................................................................... 146

Tab. 7–18: Entwicklung der Branchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Vergleich zum Bezirkder IHK Darmstadt in bestimmten Zeitabschnitten ......................................................... 147

Tab. 7–19: Durchschnittliche Ausgaben und wirtschaftliche Bedeutungverschiedener Tourismusformen .................................................................................... 148

Tab. 7–20: Ausgewählte Indikatoren zur Luftqualität im Gebiet ....................................................... 148

Tab. 7–21: Ausgewählte Indikatoren zur Infrastrukturausstattung im Vergleich.............................. 149

Tab. 7–22: Bereits abgeschlossene Dorferneuerungen im Gebiet (alphabetisch nachStädten/Gemeinden) ....................................................................................................... 149

Tab. 7–23: Laufzeitdiagramm aktueller Dorferneuerungen im Gebiet (Stand: 15.01.2007)............. 150

Tab. 7–24: Baudenkmäler im Gebiet ................................................................................................ 150

Tab. 7–25: Maßnahmen nach ESF ................................................................................................... 151

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7.5 Tabellen

Tab. 7–1: Zuordnung der Region 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' zu verschiedenen Ge-

bietskategorien

Gebietskategorie Zuordnung des Gebietes

VerwaltungRegierungsbezirk Südhessen

Landkreis Darmstadt-Dieburg

RaumordnungPlanungsregion Südhessen

Ordnungsraum der Planungsregion

- Mittelzentren der Projektregion Dieburg, Groß-Umstadt

- Unterzentren der ProjektregionBabenhausen, Groß-Zimmern, Mühltal, Münster, Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf

- KleinzentrenEppertshausen, Groß-Bieberau, Messel, Otzberg (OrtsteilLengfeld), Schaafheim

Wirtschaftsregion

- verschiedene Typen

Europäische Metropolregionen Frankfurt Rhein Main undRhein-Neckar,

Technologieregion Rhein-Main-Neckar,

Wirtschaftsregion Rhein-Main,

Kammerbezirk IHK Darmstadt Rhein Main

Naturräumliche GliederungRhein-Main-Tiefland mit Untermainebene sowie Messelerund Reinheimer Hügelland

Quelle: eigene Darstellung

Tab. 7–2: Bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt-Dieburg

insgesamt, nach Altergruppen, Jugend-, Alten- und Gesamtquotient

Jahresende Bevölkerunginsgesamt

davon Anteile in % Jugendquotient

Altenquotient

Gesamtquotient

unter 20Jahre

20 bis 65Jahre

65 Jahreund älter

1995 279,1 21,6 65,0 13,4 33,2 20,6 53,8

2002 289,7 21,3 63,4 15,3 33,6 24,1 57,7

2010 298,6 19,7 62,2 18,1 31,6 29,1 60,7

2020 304,3 17,5 61,3 21,2 28,5 34,7 63,2

203 303,3 17,1 56,3 26,6 30,3 47,2 77,5

2040 269,6 16,6 53,9 29,5 30,8 54,6 85,4

2050 287,4 15,9 54,2 29,8 29,4 54,9 84,3

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004

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Tab. 7–3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet

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eite

13

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Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de

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Tab. 7–4: Arbeitsmarktstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet

Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de

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Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de

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Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de

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Tab. 7–5: Absolute Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich

Bevölkerung 2006

Stadt bzw. Gemeinde insgesamt männlich weiblich

Babenhausen, Stadt 16299 8001 8298

Dieburg, Stadt 15262 7806 7456

Eppertshausen 5799 2865 2934

Groß-Bieberau, Stadt 4622 2336 2286

Groß-Umstadt, Stadt1

18149 10717 10860

Groß-Zimmern 13873 6943 6930

Messel 3884 1978 1906

Mühltal 14007 6906 7101

Münster 14049 6963 7086

Ober-Ramstadt, Stadt2

5415 7518 7749

Otzberg 6508 3281 3227

Reinheim, Stadt 17602 8683 8919

Roßdorf 12239 6002 6237

Schaafheim 8833 4427 4406

Gebiet 156541 84426 85395

Landkreis Darmstadt-Dieburg 290292 143762 146530

Hessen 6092354 2983150 31092041

ohne Heubach, Wiebelsbach, Raibach2

ohne Ober-RamstadtQuelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung

Tab. 7–6: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kaufkraftstandards (KKS), 1998 und 2003

Region 1998 2003 Durchschnittliche jähr-liche Wachstumsrate

2003/1998

KKS je Einwohner KKS je Einwohner in %

Europäische Union 25 17.927 21.741 3,9

Europäische Union 15 19.741 23.720 3,7

Deutschland 20.560 23.570 2,8

Hessen 24.518 28.433 3,0

RB Darmstadt 27.841 32.251 3,0

RB Gießen 18.480 21.286 2,9

RB Kassel 19.887 23.087 3,0

Erläuterung: Besonders bei interregionalen bzw. internationalen Vergleichen muss beachtet werden, dass dieverschiedenen Regionen im Regelfall unterschiedliche Preisniveaus aufweisen und dadurch das Bruttoinland-produkt – gemessen in der nationalen Währung – als Indikator für die Wirtschaftskraft ein verzerrtes Bild wie-dergibt. Deshalb werden Kaufkraftparitäten dafür benutzt, den Preisniveaueffekt „auszuschalten“ und aussa-gekräftige Volumenvergleiche der Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder oder Regionen zu ermögli-chen. Quelle: HESSENAGENTUR 2006

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Tab. 7–7: Anzahl kammerzugehörige Firmen der IHK Darmstadt am 03.01.2005nach Gemeinden und Größenklassen

Kreis Darmstadt-Dieburg

Gemeinde/Stadt Anzahl gesamt davon mit 20 bis 99Beschäftigten

davon mit 100 undmehr Beschäftigten

Babenhausen, Stadt 1.029 12 3

Dieburg, Stadt 1.128 40 8

Eppertshausen 443 14 2

Groß-Bieberau, Stadt 325 7 3

Groß-Umstadt, Stadt 1.334 11 4

Groß-Zimmern 854 15 2

Messel 292 5 0

Mühltal 803 16 3

Münster 775 10 1

Ober-Ramstadt, Stadt 864 22 8

Otzberg 359 1 1

Reinheim, Stadt 1.011 17 4

Roßdorf 750 17 3

Schaafheim 503 3 1

Insgesamt 10.470 190 43

Erläuterung: Erfasst sind Handelsregister-Firmen (Hauptsitze, Zweigniederlassungen) und Kleingewerbetrei-bende (einschl. Gesellschaften bürgerlichen Rechts); ohne Betriebsstätten, ohne externe, ohne nicht zugehö-rige, ohne inaktive.Quelle: IHK DARMSTADT, www.ihk24darmstadt.de, eigene Darstellung

Tab. 7–8: Betriebsgrößenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe

Stadt/ Ge-meinde

Sum-me < 2

2 bis <5

5 bis< 10

10 bis< 20

20 bis< 30

30 bis< 50

50 bis< 75

75 bis< 100

100odermehr

LF derBetriebe

in ha

mittlereBe-

triebs-größe(ha LF)

Babenhausen 44 3 8 4 5 3 5 5 5 6 1.923

Dieburg 12 5 0 0 0 0 0 0 0 0 218

Eppertshausen 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Groß-Bieberau 28 0 0 5 4 0 8 6 0 0 867

Groß-Umstadt 102 16 10 12 8 9 14 15 9 9 3.772

Groß-Zimmern 13 0 0 0 0 3 0 0 0 5 841

Messel 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 232

Mühltal 27 3 0 3 7 4 4 0 0 0 818

Münster 12 0 0 0 0 4 0 0 0 3 830

Ober-Ramstadt 32 3 3 5 3 3 0 0 6 5 1.569

Otzberg 48 5 0 0 4 6 7 10 4 7 2.495

Reinheim 35 0 0 0 0 6 5 7 5 4 1.710

Roßdorf 25 3 0 0 4 4 5 0 0 0 884

Schaafheim 32 0 0 0 5 8 6 4 0 4 1.375

Projektgebiet 423 38 21 29 40 50 54 47 29 43 17.535 42LK Darmstadt-

Dieburg 682 61 67 85 94 76 102 89 47 61 25.898 38

Hessen23.64

8 1.138 4.028 3.770 4.580 2.265 2.903 2.082 1.208 1.674 771.810 33

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

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Tab. 7–9: Tierhaltung im Gebiet in 2006 (Anzahl) (ohne Schaafheim; ohne Damwild undSonstige)

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

Tab. 7–10: Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (in 1.000)

Quelle: IHK Darmstadt 2005

Stadt/ Ge-meinde Rinder Schafe Ziegen Pferde

Schwei-ne

Lege-hennen

Hähn-chen Enten Gänse Puten

Babenhausen 1039 123 245 123 2062

Dieburg 54 48 150 12 20 10

Eppertshausen 154 67 7 23 6

Groß-Bieberau 575 92 239 632 800 68,5 5 12,5 13

Groß-Umstadt 1155 151 4 315 8222 310 0 0 2 0

Groß-Zimmern 210 107 4 0 60 2700 2500 6000 1000 760

Messel 102 0 0 37 42 0 8 0 60 0

Münster 351 0 0 22 1665 1090 0 20 0 0

Mühltal 503 378 12 102 67 1141 25 2 2 120Ober-Ramstadt 345 804 2 251 323 4856 53 10

Otzberg 788 628 33 137 4267 167 40 40 15 20

Reinheim 498 33185 45 310 5

Roßdorf 581 55 30

Gesamt 6355 2350 62 1419 15401 46522 2707 6112 1421,5 968

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 143

Tab. 7–11: Durchschnittliches Wachstum der Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft

pro Jahr

Quelle: IHK Darmstadt 2005

Tab. 7–12: Anteil der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der Bruttowertschöpfung

Quelle: IHK Darmstadt 2005

Tab. 7–13: Alter der Betriebsleiter (Stand 2003)

Indikatoren Anzahl be-fragte Be-

triebe

bis 50Jahre

> 50 Jahre keine An-gabe

Durch-schnitts-

alter

Landkreis Darmstadt-Dieburg

308 183 115 10 47,6

RP Darmstadt 3.000 1.772 1.106 122 47,7

Quelle: GFL Planungs- und Ingenieurgesellschaft 2004

Tab. 7–14: Produktschwerpunkte der Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet

Stadt /

Gemeinde

Gemüseund Obst

Fleisch Wein undSpiri-

tuosen

Sonder-kulturen

Ackerbau Sonstiges

Babenhausen 1 1 - - - 1

Groß-Bieberau - 1 - - - -

Groß-Umstadt 4 3 3 - 1 -

Groß-Zimmern 1 - - - 1 -

Messel - 1 - - - -

Mühltal 1 1 1 - - -

Münster 1 - - - - -

Otzberg 3 2 1 - - -

Ober-Ramstadt 3 1 - - - -

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg'Seite 144

Stadt /

Gemeinde

Gemüseund Obst

Fleisch Wein undSpiri-

tuosen

Sonder-kulturen

Ackerbau Sonstiges

Reinheim 2 2 - 1 - -

Roßdorf - 2 1 - - -

Schaafheim 1 - - - - -

Summe 17 14 6 1 2 1

Quelle: Regionalbauernverband Starkenburg, www.agrarpower.de, 28.03.2007; eigene Darstellung

Tab. 7–15: Abgeschlossene und laufende Verfahren nach FlurbG im Gebiet

Verfahren Verfahrensart Fläche Einleitung Schlussfest-stellung

Stadt BabenhausenBabenhausen § 1 972 05.06.1935 27.12.1965Harpertshausen § 1 362 02.06.1954 17.08.1964Harreshausen § 1 838 05.06.1937 07.04.1965Hergershausen § 1 951 05.06.1937 27.08.1965Hergershäuser Wiesen § 86 419 05.02.1997Langstadt § 1 653 04.01.1955 24.03.1966Sickenhofen § 1 508 05.06.1937 26.03.1957Stadt DieburgDieburg § 1 1156 05.06.1937 27.10.1964Dieburg-B 26 § 87 555 22.06.1977 10.05.2002Münster-Eppertshausen § 87 440 10.12.1980 17.11.2003Gemeinde EppertshausenEppertshausen § 1 741 05.06.1937 30.03.1957Eppertshausen-Ost § 86 124 17.09.1992 18.12.2006Gemeinde Groß-BieberauGroß-Bieberau 1925/26 21.05.1948Rodau 204 14.08.1933 10.11.1954Rodau § 1 559 29.01.1959 15.12.1970Stadt Groß-UmstadtGroß-Umstadt 24.06.1948Groß-Umstadt § 91 1326 24.12.1959 03.08.1966Gr. Umstadt-Herrnberg § 1 100 18.12.1981Kleestadt § 91 540 26.08.1958 21.01.1966Klein-Umstadt § 1 628 04.01.1955 16.08.1965Klein-Umstadt § 1 17 03.05.1971 07.02.1979Raibach § 1 266 29.12.1954 15.12.1965Richen § 91 1961 (1960) 1966 (1967)Semd § 91 762 25.04.1960 27.11.1967Gemeinde Groß-ZimmernGroß-Zimmern § 1 1176 05.06.1937 17.10.1960Klein-Zimmern 1930 1943Klein-Zimmern 22.03.1950Gemeinde MesselMessel § 1 528 05.06.1937 14.03.1960Gemeinde MühltalFrankenhausen § 1 251 10.12.1958 06.09.1968Nieder-Beerbach (tlw. bei Frankenhausen)Nieder-Ramstadt I § 87 208 18.04.1988 24.11.2005Nieder-Ramstadt II § 87 137 22.02.2001Traisa kein BedarfWaschenbach (tlw. bei Frankenhausen)Gemeinde MünsterAltheim 1931 01.09.1948Altheim § 91 571 08.01.1959 14.10.1965Münster § 1 743 05.06.1937 21.10.1964Stadt Ober-RamstadtNieder-Modau § 1 481 14.05.1958 17.12.1975Ober-Modau § 1 458 21.11.1958 02.02.1976Ober-Ramstadt § 1 1563 12.08.1957 11.05.1970Ober-Ramstadt-B 426 § 87 1048 04.08.1998

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 145

Verfahren Verfahrensart Fläche Einleitung Schlussfest-stellung

Rohrbach 1931 21.12.1948Wembach-Hahn § 91 495 01.03.1961 08.07.1968Gemeinde OtzbergHabitzheim § 91 784 21.03.1960 14.03.1974Hering § 1 290 27.01.1961 22.01.1974Lengfeld erste Feldbereinigung vor 1914Lengfeld § 91 942 14.02.1958 23.08.1965Nieder-Klingen 1915 1926Nieder-Klingen 30.04.1948Ober-Klingen 07.10.1949Ober-Nauses Verfahren wurde wieder eingestelltSchloß-Nauses Daten des Verfahrens liegen nicht vorStadt ReinheimGeorgenhausen 58 1947 1959Reinheim 21.05.1948Spachbrücken s. Klein-ZimmernSpachbrücken 07.10.1949Ueberau Feldbereinigung 1945Ueberau § 91 588 22.07.1960 16.11.1967Zeilhard § 1 398 19.06.1957 08.12.1966Gemeinde RoßdorfGundernhausen § 1 1096 16.10.1954 26.10.1964Roßdorf § 1 1350 04.08.1961 13.09.1974Gemeinde SchaafheimMosbach § 1 655 08.10.1958 18.12.1969Radheim § 1 451 08.10.1958 20.12.1967Schaafheim § 1 1146 05.06.1937 30.08.1962Schlierbach § 1 358 05.06.1937 30.08.1962

Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim (schriftl. 09.08. Auskunft 2007)

Tab. 7–16: Technisches Potenzial zur energetischen Verwendung von Biomasse im Land-

kreis Darmstadt-Dieburg

Herkunft Energiepotenzial (MWh/Jahr)

Landschaftspflegeholz 6.600

Altholz 44.400

holziger Grünabfall 18.500

Sägewerksnebenprodukte 21.000

Waldholz 110.900

Gesamt Holz 201.400

Energiepflanzen (Kraft-Wärme-Kopplung) 126.800

Energiepflanzen (Kraftstoff) 55.100

Stroh 69.300

Gesamt Ackerbau 251.200

Bioabfall 29.200

feuchter Grünabfall 23.200

Gülle und Festmist 25.600

Dauergrünland 16.200

Gesamt Grünland/Reststoffe 94.200

Gesamt: 1.093.600

Potenzieller Anteil am Endenergieverbrauchdes Landkreises (ohne Verkehr)

16 %

entspricht 51 Mio. l/Jahr Heizöläquivalent

Quelle: www.biomasse-hessen.de/potenzial-lk-da.html, 29.03.2007

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Tab. 7–17: Anbaufläche mit Nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichen

Verwendung im Gebiet 2006 (ha)

KulturVerwen-dung Ba Die Epp Gr-Bi Gr-U Gr-Zi Mes Müh Mün O-Ra Otz Rei Roß Sch

Gesca.

Wi-Weizen

Energie-pflanzen 0 0 0 0 6,6 53,1 0 0 0 0 0 30 0 0 90

NaWaRo 1,8 0 0 0 36,91 2,38 0 0 0 0 37 23,2 0 10 111

Biogas 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 15 0 0 15

Körner-mais

Energie-pflanzen 0 0 0 0 0 8,37 0 0 0 0 1,6 29,9 0 0 40

NaWaRo 4,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4,7 0 0 9

Biogas 0 0 0 0 8,2 5,23 0 0 0 0 0 0 0 0 13

Winter-raps

Energie-pflanzen 0 0 0 0 49,4 0 0 0 0 87,2 6 0 0 0 143

NaWaRo 27,4 0 0 5,3 29,9 0 0 8,4 9 40,3 33 9,9 0 50,4 214So-Weizen

Energie-pflanzen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 0 0 2

Silo-mais Biogas 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5,8 0 6Weidel-gras NaWaRo 0 0 0 0 7,2 0 0 0 0 0 7,2 10,8 0 0 25Ringel-blume* NaWaRo 0 0 0 0 12,6 0 0 0 0 0 13 0 0 0 25Kamil-le* NaWaRo 0 0 0 0 10,5 0 0 0 0 0 10 9,8 0 0 31

Gesamt 33,8 0 0 5,33 161,4 69 0 8,4 9 127,4 108 135 5,8 60,4 723

Anteil an Ackerfläche (%) 5,7

Anteil energetische Verwendung an Ackerfläche (%) 5,3

Anteil stoffliche Verwendung an Ackerfläche (%) 0,5

Erläuterung: Energiepflanzen auf Nicht-Stilllegungsflächen (Energiepflanzenprämie),NaWaRo = Nachwachsende Rohstoffe auf Stilllegungsflächen und Anbau von Kulturpflanzen fürdie Erzeugung von Biogas auf Stilllegungsflächen; *Heilpflanzen = stoffliche Verwendung

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

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Tab. 7–18: Entwicklung der Branchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Vergleich zumBezirk der IHK Darmstadt in bestimmten Zeitabschnitten

Indikatoren

Veränderung (%)

Landkreis Darmstadt-Dieburg

IHK-Bezirk Darmstadt

Verarbeitendes Gewerbe

Veränderung der Anzahl der Betriebe 1990-2002 38 34

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1990-2002 -25 -30

Veränderung des Umsatzes in 1.000 EUR 1990-2002 21 23

Veränderung der Betriebsgröße 1990-2002 -28 -52

Elektrotechnik und Elektronik

Veränderung der Anzahl der Betriebe 1995-2002 39 23

Veränderung der Anzahl der Betriebe 1995-2002 16 -35

Baugewerbe

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2002 28 22

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003 -12 -13

Handel

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 31 23

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003 -3 -0,5

Tourismus

Veränderung der Anzahl der Sozialversicherungspflich-tig beschäftigte Arbeitnehmer 1999-2003

5 6

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 7 -0,2

Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Veränderung der Anzahl der Sozialversicherungspflich-tig beschäftigte Arbeitnehmer 1999-2004

18 -3

Kreditgewerbe und Versicherungen

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 28 27

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003 8 -5,6

Dienstleistungen

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 171 156

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003im Grundstückswesen, Vermietung, Dienstleistung fürUnternehmen

31 38

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003in der öffentlichen Verwaltung sowie der sonstigen öf-fentlichen und persönlichen Dienstleistungen

11 7

Informations- und Kommunikationstechnologien

Hierzu stehen noch keine Entwicklungsdaten zur Verfügung.

Quelle: IHK DARMSTADT 2005, eigene Darstellung

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Tab. 7–19: Durchschnittliche Ausgaben und wirtschaftliche Bedeutung verschiedener Tou-rismusformen

Quelle: HESSENAGENTUR 2006

Tab. 7–20: Ausgewählte Indikatoren zur Luftqualität im Gebiet

Indikatoren LuftreinhaltungEmission- und Immissionssituation

Gebiet

Emissionen

Industrie 2000– Stickstoffoxide auf Gemeindeebene

Stufe 1 (von 7)

Kleingewerbe 2000– Flüchtige organische Verbindungen

Stufe 2 (von 5)

Gebäudeheizung 2000– Stickstoffoxide

Stufe 2 bis 3 (von 5)

Ausnahme Dieburg Stufe 4

Ausnahme Otzberg Stufe 1

Kfz-Verkehr 2000– Stickstoffoxide

Stufe 3,4,5 (von 5) in den Gemeinden entlangder B 26 sowie in Ober-Ramstadt und Eppert-shausen; ansonsten Stufe 1 und 2

Stickstoffoxide– gesamt

Hauptquellen sind Kfz-Verkehr und Biogene undnicht gefasste Quellen

Biogene und nicht gefasste Quellen 2000– Ammoniak

Stufe 3 (von 5)

Biogene und nicht gefasste Quellen 2000– Methan

Stufe 2 (von 5); vorwiegend von Wiederkäuernund Nutztierexkrementen

Immissionen

StickstoffdioxidkonzentrationJahresmittelwerte 2005

Stufe 5 (von 10)

Ozon-Konzentration Jahresmittelwerte 2005 Stufe 2 (von 10)

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html, eigene Darstellung

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Tab. 7–21: Ausgewählte Indikatoren zur Infrastrukturausstattung im Vergleich

Quelle: HMULV 2006a

Tab. 7–22: Bereits abgeschlossene Dorferneuerungen im Gebiet (alphabetisch nach Städ-

ten/Gemeinden)

Gemeinde/Stadt Förderschwerpunkt Laufzeit (Beginn –Ende)

Babenhausen Langstadt ca. 1985 bis ca. 1993

Babenhausen Hergershausen 1999 bis 2007

Groß-Bieberau Groß-Bieberau ca. 1989 bis ca. 1997

Groß-Umstadt Klein-Umstadt 1998 bis 2006

Groß-Umstadt Kleestadt 1984 bis 1992

Messel Messel 1992 bis 2000

Münster Altheim 1991 bis 1999

Otzberg Lengfeld ca. 1985 bis ca. 1993

Reinheim Reinheim ca. 1981 bis ca. 1989

Reinheim Ueberau 1995 bis 2003

Roßdorf Roßdorf ca. 1985 bis ca. 1993

Schaafheim Schaafheim ca. 1986 bis 1994

Summe 12 Förderschwerpunkte ca. 1984 bis 2007

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

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Tab. 7–23: Laufzeitdiagramm aktueller Dorferneuerungen im Gebiet (Stand: 15.01.2007)

Förderschwer-punkt

Gemeinde/Stadt

Auf-nahme-

jahr

Koordinier-ungstermin

'07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14

Hergershausen

Babenhausen

1999 13.03.2001

Rodau

Groß-Bieberau

2004 06.10.2004

Habitzheim

Otzberg

2006 01.02.2007

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

Tab. 7–24: Baudenkmäler im Gebiet

Gemeinde/Stadt

Ortsteil Gesamtanlage Anzahl Kulturdenkmäler(ca.)

Babenhausen

Babenhausen X 60Harpertshausen X 3Harreshausen X 20Hergershausen X 28Langstadt X 15Sickenhofen X 7

Dieburg Dieburg X* 75Eppertshausen Eppertshausen X 7

Groß-BieberauGroß-Bieberau X 27Rodau (X) 7

Groß-Umstadt

Groß-Umstadt X 62Kleestadt X 12Klein-Umstadt x 15Richen X 12Raibach X 5Semd X 9

Groß-ZimmernGroß-Zimmern X 22Klein-Zimmern (X) 7

Messel Messel X 25

Mühltal

Frankenhausen 4Nieder-Beerbach (X) 6Nieder-Ramstadt X 17Trautheim 12Traisa (X-Dippelshof) 3Waschenbach 1

Münster Münster-Altheim X 20

Ober-Ramstadt

Hahn (X) 0Nieder-Modau (X) 11Ober-Modau (X) 0Ober-Ramstadt (X) 19Rohrbach X 3Wembach X 6

Otzberg

Habitzheim in Kürze* 20*Hering X 13Zipfen 4Lengfeld X 32Nieder-Klingen X 14Ober-Klingen X 18Ober-Nauses (X) 4

Reinheim

Reinheim X 25Georgenhausen (X Gesamtanlage

Hofgut)1

Spachbrücken X 10

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 151

Gemeinde/Stadt

Ortsteil Gesamtanlage Anzahl Kulturdenkmäler(ca.)

Überau X 11Zeilhardt 2

RoßdorfRoßdorf X 15Gundernhausen 4

Schaafheim

Schaafheim X 26Mosbach X 12Radheim X* 8*Schlierbach (X) 9

* derzeit erfolgen Ergänzungen / NacherfassungenQuelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)

Tab. 7–25: Maßnahmen nach ESF

Projektbezeichnung ProgramminhaltezuständigeAbt.

Sachbearbeiter

Ausbildungsverbünde 1998

Berufsausbildung im Ver-bund mit mehreren Betrie-ben unter Beteiligung der

Kreisverwaltung

Personal-abteilungbzw. Wirt-schafts-

förderung

Fr. Hake

Ausbildungsverbünde 1999

Hr. BenderAusbildungsverbünde 2000

Ausbildungsverbünde 2002

Orientierungskurse für erwerbsloseFrauen

Orientierungskurse für er-werbslose Frauen

Volks-hochschule

Hr. RinnenbachFr. Grimmeisen

Landesprogramm "Arbeit statt So-zialhilfe" -1999-

Förderung von befristetensozialversicherungs-pflichtigen Arbeits-

verhältnissen für arbeitslo-se Sozialhilfeempfänger

Beschäfti-gungs-

förderungbzw. KfB

Hr. Dörsam

"Hessisches AktionsprogrammRegionale Arbeitsmarktpolitik(HARA) -2000-

"Hessisches AktionsprogrammRegionale Arbeitsmarktpolitik(HARA) -2001-

"Hessisches AktionsprogrammRegionale Arbeitsmarktpolitik(HARA) -2002-

"Hessisches AktionsprogrammRegionale Arbeitsmarktpolitik(HARA) -2003-

"Hessisches AktionsprogrammRegionale Arbeitsmarktpolitik(HARA) -2004-

"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2005- Hilfen zur Verbesserungder Beschäftigungsfähig-

keit bzw. nicht adäquat ge-löste Probleme auf dem

Arbeits-markt nach SGB II

KfB Hr. Dörsam"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2006-

"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2007-

Landesprogramm "Ausbildung stattSozialhilfe" -1999- Förderung von außerbet-

rieblichen Ausbildungs-plätzen für Jugendliche mitsozialer Benachteiligung

Beschäfti-gungs-

förderungbzw. KfB

Hr. DörsamLandesprogramm "Ausbildung stattSozialhilfe" -2000-

Landesprogramm "Ausbildung stattSozialhilfe" -2001-

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Projektbezeichnung ProgramminhaltezuständigeAbt.

Sachbearbeiter

Landesprogramm "Ausbildung stattSozialhilfe"-2002-

Landesprogramm "Ausbildung stattSozialhilfe" -2003-

Landesprogramm "Ausbildung stattSozialhilfe" -2004-

Landesprogramm "Ausbildung stattArbeitslosengeld II (ASTA)" -2005-

Landesprogramm "Ausbildung stattArbeitslosengeld II (ASTA)" -2006-

Landesprogramm "Ausbildung stattArbeitslosengeld II (ASTA)" -2007-

Qu@lifizierungsoffensive Hessen IIFörderung der beruflichenWeiterbildung in Betrieben

des Landkreises

Beschäf-tungs-

förderungHr. Dörsam

Verbesserung des Ausbildungsum-feldes I

Fachstelle Ausbildungs-begleitung zur Vermeidung

von Ausbildungs-abbrüchen

Beschäfti-gungs-

förderungbzw. KfB

Hr. DörsamVerbesserung des Ausbildungsum-feldes II

Quelle: LÜCK, KfB, schriftl. Auskunft vom13.08.2007

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zu Kap. 1.3.1)

7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft

Zum zweiten Mal nach 2004 hat die PROGNOS AG die wirtschaftliche Wettbewerbsfähig-keit aller 439 kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands untersucht. Grundlage derStudie sind 29 verschiedene Indikatoren, darunter Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten so-wie Kennzahlen zur demographischen Entwicklung, zur Innovationskraft und zur sozialenLage. Nach der neuesten Studie der PROGNOS AG (2007) wird der Landkreis Darmstadt-Dieburg in einer 8-stufigen Skala mit Stufe 4 als Region mit „ausgeglichenem Chancen-Risiken-Mix“ bewertet (2004: Stufe 5). Bezogen auf die derzeitige wirtschaftliche Stärke(Status quo) wird der Kreis auf einer 7-stufigen Skala in Stufe 4 als Gebiet mit „durch-schnittlicher Stärke“ eingeordnet (2004: Stufe 5). Die Dynamik der wirtschaftlichen Ent-wicklung in den vergangenen fünf Jahren wird als „gering“ (Stufe 3) bezeichnet (2004:Stufe 4). In der Gesamtwertung liegt der Kreis mit Platz 176 von 439 noch in der oberenHälfte (2004: 109). Der Kreis wird jedoch im Vergleich zu 2004 in allen Kategorien eineStufe niedriger bewertet.

Die Stadt Darmstadt und der benachbarte Kreis Groß-Gerau gehören zu den top zehnStandorten mit einer starken Konzentration der betrieblichen Forschungs- und Entwick-lungskapazitäten. 2004 gehörte Darmstadt insgesamt allerdings noch zu den top vierStandorten Deutschlands.

In einer Untersuchung der PROGNOS AG von 2006 werden die branchenspezifischenWachstumschancen und Entwicklungspotenziale analysiert. Darin wird die Achse vonFrankfurt über Stuttgart bis zum Bodensee als „wirtschaftliches Kraftzentrum“ der Bundes-republik gekennzeichnet. Danach hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg seine Stärke alseine Region mit einem hohen Spezialisierungsgrad in den 14 Wachstums- und Leitbran-chen, wobei die Beschäftigtenzahl in diesen Branchen von unter 25.000 eher im unterenbis mittleren Bereich angesiedelt ist. Die Beschäftigtenentwicklung in den genanntenBranchen in den Jahren von 2000 bis 2004 liegt im mittleren Bereich, während die StadtDarmstadt hier sehr niedrig eingestuft ist.

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zu Kap. 4.1)

7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen Entwicklungskonzepts

Zusammenfassende SWOT-Analyse (Kap. 1.8)Die Zusammenfassung der SWOT-Analyse umfasst die Ergebnisse der qualitativen Ana-lyse, insbesondere der Stärken und Schwächen der Region, aus der Sicht der Teilneh-mer/-innen der Veranstaltungen (Auftaktveranstaltung, Themenforen, Zukunftsforum) unddie Ergebnisse der teils qualitativen, teils quantitativen Gebietsanalyse des Projektbüros(s. Kap. 1.1 bis Kap. 1.7). Im Zukunftsforum wurden inhaltliche Abweichungen festgestellt,die aber alle geklärt und ausgeräumt werden konnten (s. Teilnehmerbeiträge zum Zu-kunftsforum am 29.06.2007 im Materialband).

Entwicklungsleitbild (Kap. 2.1)Das Leitbild wurde von einer Arbeitsgruppe der Steuerungsgruppe aus je einem Vertreterder Themenforen, des Auftraggebers und Auftragnehmers entworfen, den Teilnehmer/-innen des Zukunftsforums vorgelegt und auf dem Perspektivenforum am 14.09.2007 imKonsens verabschiedet.

Strategische Entwicklungsziele (Kap. 2.2)Erste Zielvorschläge für die Entwicklung der Projektregion wurden in der Auftaktveranstal-tung gesammelt. Die Vorschläge wurden anhand der Ergebnisse der Gebietsanalyse vomProjektbüro zu strategischen Entwicklungszielen zusammengefasst und ergänzt. Die stra-tegischen Entwicklungsziele wurden dann auf den drei Themenforen von den Teilneh-mer/-innen bewertet. Auf dem Zukunftsforum überprüften und ergänzten die Teilnehmer/-innen die strategischen Entwicklungsziele in der Gesamtschau und stimmten ihnen imKonsens zu.

Leitprojekte (Kap. 2.3)Anhand der Kriterien für Leitprojekte bewertete das Projektbüro im Auftrag der Steue-rungsgruppe alle bis zum 25.06.2007 eingegangenen Projektvorschläge. Auf der Basisder Kriterien und des Bewertungsergebnisses des Projektbüros beurteilten die Teilneh-mer/-innen des Zukunftsforums die Projekte. Auf Beschluss der Steuerungsgruppe wur-den beide Bewertungen zusammengefasst und dreizehn Leitprojekte festgestellt.

Maßnahmen (Kap. 3)Die Projektbeschreibungen wurden von den beteiligten Akteuren in der Phase zwischenden Themenforen (8./15./23.05.2007) und dem Zukunftsforum (29.06.2007) erarbeitet undwerden von ihnen im weiteren Prozess verfolgt.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 155

zu Kap. 4.2)

7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.

Die Änderungen sind durch Unterstreichung und Kursivsetzung hervorgehoben.

Satzung für den Verein

Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e. V.

§ 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr

(1) Der Verein führt den Namen "Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e. V.".

(2) Der Verein hat seinen Sitz in Darmstadt. Er soll in das dortige Vereinsregister eingetragenwerden.

(3) Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.

§ 2 Zweck, Aufgaben

(1) Zweck des Vereins ist die Mitwirkung beim Marketing für den Wirtschafts- und Naherholungs-standort Darmstadt-Dieburg. Auch kann durch gemeinsame Projektarbeit die Entwicklung inden Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Naherholung im Landkreis aktiv gefördert werden.

(2) Der Vereinszweck soll insbesondere durch folgende Maßnahmen erreicht werden:

Auf- und Ausbau von Netzwerken

Erhebungen und Erstellung von Informationsmaterialien

Beteiligung an Messen und Ausstellungen

Zusammenarbeit mit benachbarten, regionalen und überregionalen Einrichtungen

Förderung eines innovativen Klimas

(3) Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke verwendet werden. Die Mitg-lieder erhalten keine Zuwendungen aus den Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durchAusgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergü-tungen begünstigt werden.

§ 3 Erwerb der Mitgliedschaft

(1) Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften sowie weitere natürliche undjuristische Personen und Verbände werden, die sich mit der Mitgliedschaft bereit erklären, sichfür die Ziele des Vereins aktiv einzusetzen.

(2) Voraussetzung für den Erwerb der Mitgliedschaft ist ein schriftlicher Aufnahmeantrag, der anden Vorstand zu richten ist.

(3) Der Vorstand entscheidet über den Aufnahmeantrag nach freiem Ermessen.

§ 4 Beendigung der Mitgliedschaft

(1) Die Mitgliedschaft endet durch Ausschluss, Streichung von der Mitgliederliste oder Austritt ausdem Verein.

(2) Der Austritt erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand. Der Austritt kann nurzum Ende eines Geschäftsjahres erklärt werden, wobei eine Kündigungsfrist von zwei Monateneinzuhalten ist.

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(3) Ein Mitglied kann durch Beschluss des Vorstandes von der Mitgliederliste gestrichen werden,wenn es trotz zweimaliger schriftlicher Mahnung mit der Zahlung von Mitgliedsbeiträgen odervon Umlagen im Rückstand ist. Die Streichung darf erst beschlossen werden, wenn nach derAbsendung der zweiten Mahnung zwei Monate verstrichen sind und in dieser Mahnung dieStreichung angedroht wurde. Der Beschluss des Vorstandes über die Streichung soll demMitglied mitgeteilt werden.

(4) Wenn ein Mitglied schuldhaft in grober Weise die Interessen des Vereins verletzt, kann esdurch Beschluss des Vorstandes aus dem Verein ausgeschlossen werden. Vor der Beschluss-fassung muss der Vorstand dem Mitglied Gelegenheit zur mündlichen oder schriftlichen Stel-lungnahme geben.Der Beschluss des Vorstandes ist schriftlich zu begründen und dem Mitglied zuzusenden. Ge-gen den Beschluss kann das Mitglied Berufung an die Mitgliederversammlung einlegen. DieBerufung ist innerhalb eines Monats nach Zugang des Beschlusses beim Vorstand einzulegen.Der Vorstand hat binnen eines Monats nach fristgemäßer Einlegung der Berufung eine Mitglie-derversammlung einzuberufen, die abschließend über den Ausschluss entscheidet.

§ 5 Mitgliedsbeiträge und Umlagen

(1) Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Umlagen.

(2) Die Höhe und Fälligkeit von Mitgliedsbeiträgen und Umlagen wird von der Mitgliederversamm-lung festgesetzt.

§ 6 Organe des Vereins

Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung. Darüber hinaus könnenArbeitsausschüsse und Beiräte eingerichtet werden (vgl. § 14, 15). Ferner kann ein Vereinsge-schäftsführer bestellt und eine LAG-Geschäftsstelle eingerichtet werden.

§ 7 Vorstand

(1) Der Vorstand des Vereins besteht aus der/dem Vorsitzenden, mindestens einer/einem stell-vertretenden Vorsitzenden und mindestens einem weiteren Vorstandsmitglied. Sofern derLandkreis Darmstadt-Dieburg Mitglied des Vereins ist, übernimmt die bzw. der für Wirtschafts-entwicklung verantwortliche Dezernentin/Dezernent kraft Amtes den Vorsitz.

(2) Der Verein wird nach § 26 BGB durch die/den Vorsitzende/n gemeinsam mit einer/m stellvert-retenden Vorsitzenden vertreten.

(3) Der Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch Gesetzoder diese Satzung einem anderen Organ des Vereins übertragen sind. Er hat insbesonderefolgende Aufgaben:

a) Beratung und Entscheidung über alle wichtigen und grundsätzlichen Fragen der Vereins-arbeit und der Geschäftsführung;

b) Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung sowie Aufstellung der Tages-ordnung;

c) Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung;

d) Vorbereitung des Haushaltsplanes und Erstellung des Jahresberichts zur Vorlage an dieMitgliederversammlung;

e) Beschlussfassung über die Aufnahme von Mitgliedern;

f) Bestellung eines Geschäftsführers und Führen einer Geschäftsstelle;

g) Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern;

h) Erlass einer Geschäftsordnung für die Geschäftsführung.

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§ 8 Wahl und Amtsdauer des Vorstands

(1) Die Mitgliederversammlung wählt die Vorstandsmitglieder. Das ausschließliche Vorschlags-recht für den Vorstandsvorsitzenden hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Amtszeit desVorsitzenden und des Vorstandes beträgt zwei Jahre.

(2) Der Vorstand bestimmt die Rangfolge der stellvertretenden Vorsitzenden, wenn diese Positionmehrfach besetzt wird.

(3) Scheidet ein gewähltes Mitglied des Vorstands vorzeitig aus, so kann die Mitgliederversamm-lung für die restliche Amtsdauer des Ausgeschiedenen einen Nachfolger wählen.

§ 9 Sitzungen und Beschlüsse des Vorstands

(1) Der Vorstand beschließt in Sitzungen, die vom Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung von ei-nem stellvertretenden Vorsitzenden, unter Übersendung der Tagesordnung einberufen wer-den. Eine Einberufungsfrist von einer Woche soll eingehalten werden.

(2) Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens drei seiner Mitglieder anwesend sind. Beider Beschlussfassung entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen; bei Stim-mengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitz führenden Vorstandsmitgliedes.

(3) Der Vorstand kann im schriftlichen Verfahren beschließen, wenn alle Vorstandsmitglieder demGegenstand der Beschlussfassung zustimmen.

§ 10 Mitgliederversammlung

(1) In der Mitgliederversammlung hat jedes Mitglied eine Stimme. Zur Ausübung des Stimmrechtskann ein anderes Mitglied schriftlich bevollmächtigt werden. Die Bevollmächtigung ist für jedeMitgliederversammlung gesondert zu erteilen; ein Mitglied darf jedoch nicht mehr als dreiStimmen vertreten.

(2) Die Mitgliederversammlung ist für folgende Angelegenheiten zuständig:

a) Genehmigung des vom Vorstand aufgestellten Haushaltsplans für das nächste Geschäfts-jahr;

b) Entgegennahme der Jahresrechnung, die ihr vom Vorstand mit dem Prüfungsbericht derRechnungsprüfer vorgelegt wird; Entlastung des Vorstands;

c) Festsetzung der Mitgliedsbeiträge und Umlagen;

d) Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstands;

e) Wahl der Rechnungsprüfer;

f) Beschlussfassung über Änderung der Satzung und über die Auflösung des Vereins.

§ 11 Einberufung der Mitgliederversammlung

(1) Mindestens einmal im Jahr muss eine ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Sie wirdvom Vorstand unter Einhaltung einer Frist von drei Wochen schriftlich unter Angabe der Ta-gesordnung einberufen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschrei-bens folgenden Tag. Die Tagesordnung setzt der Vorstand fest.

(2) Jedes Mitglied kann bis spätestens eine Woche vor einer Mitgliederversammlung beim Vor-stand schriftlich eine Ergänzung der Tagesordnung beantragen. Der Versammlungsleiter hatzu Beginn der Mitgliederversammlung die Ergänzung bekannt zu geben. Über Anträge auf Er-gänzung der Tagesordnung, die in der Mitgliederversammlung gestellt werden, beschließt dieVersammlung. Bei Satzungsänderungen oder einer Vereinsauflösung ist in jedem Fall das Ver-fahren nach Abs. 1 einzuhalten.

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§ 12 Außerordentliche Mitgliederversammlung

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist vom Vorstand einzuberufen, wenn das Interessedes Vereins es erfordert oder wenn ein Zehntel der Mitglieder dies schriftlich unter Angabe desZwecks und des Grundes beantragt.

§ 13 Beschlussfassung der Mitgliederversammlung

(1) Die Mitgliederversammlung wird vom Vereinsvorsitzenden, bei dessen Verhinderung von ei-nem stellvertretenden Vorsitzenden geleitet. Für den Fall, dass diese verhindert sind, bestimmtder Vorstand die Reihenfolge der Vertretung durch Vorstandsmitglieder im übrigen. Ist keinVorstandsmitglied anwesend, bestimmt die Versammlung den Versammlungsleiter. Bei Wah-len kann die Versammlungsleitung für die Dauer des Wahlgangs und der vorhergehenden Dis-kussion einem Wahlausschuss übertragen werden.

(2) Abstimmungen erfolgen grundsätzlich offen. Die Abstimmung muss geheim und schriftlichdurchgeführt werden, wenn ein Drittel der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder dies be-antragt.

(3) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens ein Viertel sämtlicher Ver-einsmitglieder anwesend ist. Bei Beschlussunfähigkeit ist der Vorstand verpflichtet, innerhalbvon vier Wochen eine zweite Mitgliederversammlung mit der gleichen Tagesordnung einzube-rufen; diese ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erscheinenden Mitglieder beschlussfähig. Hie-rauf ist in der Einladung hinzuweisen.

(4) Die Mitgliederversammlung fasst Beschlüsse im Allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abge-gebenen gültigen Stimmen. Anträge zur Änderung der Satzung sind in der Tagesordnung zurMitgliederversammlung anzukündigen. Zur Änderung der Satzung, insbesondere zur Änderungdes Zwecks des Vereins, ist in der Mitgliederversammlung eine Mehrheit von mehr als derHälfte aller Vereinsmitglieder erforderlich. Wird diese Mehrheit nicht erreicht, muss eine zweiteVersammlung stattfinden, bei der diese Mehrheitsregelung ebenfalls gültig ist. Wenn in derzweiten Versammlung keine entsprechende Mehrheit erreicht wird, gelten die entsprechendenAnträge als abgelehnt.

(5) Bei Wahlen ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhaltenhat. Hat niemand mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten, so findetzwischen den beiden Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten haben, eine Stichwahlstatt. Gewählt ist dann derjenige, der die meisten Stimmen erhalten hat. Bei gleicher Stimm-zahl entscheidet das von dem Versammlungsleiter zu ziehende Los.

(6) Über Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist ein Protokoll aufzunehmen, das vom jeweili-gen Schriftführer zu unterzeichnen und den Mitgliedern zuzusenden ist. Die anwesenden Mitg-lieder können abweichende Vorstellungen und Anmerkungen zu Tagesordnungspunkten inProtokollvermerken festhalten lassen.

§ 14 Arbeitsausschüsse, Beiräte

(1) Zur Behandlung von Fachthemen aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Naherholungkönnen vom Vorstand Arbeitsausschüsse und zur Unterstützung der Vereinsarbeit ein Ver-einsbeirat eingerichtet werden.

(2) Der Vorsitzende der Ausschüsse ist jeweils aus dem Kreise der Vereinsmitglieder zu bestim-men. Die Ernennung des Vorsitzenden erfolgt durch den Vorstand. Die Einberufung der Aus-schüsse erfolgt durch die Ausschussvorsitzenden.

(3) Die Einberufung des Beirats erfolgt durch den Vorstand. Im Übrigen gelten für diesen die Re-gelungen des § 13 Abs. l, Satz 1 bis 3 entsprechend.

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§ 15 Lokale Aktionsgruppe

(1) Zur Umsetzung und Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzepts wird als „Bei-rat mit besonderen Befugnissen“ eine „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) ins Leben gerufen.

(2) Der räumliche Zuständigkeitsbereich der LAG ist identisch mit der REK-Gebietskulisse.

(3) Mitglied der LAG können nur Einzelpersonen und Institutionen werden, deren Wir-kungsbereich sich auf die REK-Gebietskulisse erstreckt. Die Mitgliedschaft in der LAGwird erworben durch Antrag und Aufnahmebeschluss. Bei Einzelpersonen entscheidetder LAG-Vorstand, bei Institutionen die LAG-Mitgliederversammlung über die Aufnahme.Die LAG-Mitglieder müssen nicht Mitglieder des Vereins sein. Mitglied der LAG könnennur Einzelpersonen und Institutionen werden, die im Gebiet ansässig sind bzw. derenWirkungsbereich sich auf die REK-Gebietskulisse erstreckt.

(4) Die LAG entscheidet in eigener Zuständigkeit über die Umsetzung und Fortschreibungder lokalen Entwicklungsstrategie gemäß REK und über die Prioritätensetzung der ent-sprechenden Projekte. Sie ist darüber hinaus befugt, öffentliche Mittel zu beantragen.

(5) Organe der LAG sind der LAG-Vorstand und die LAG-Mitgliederversammlung. Zur Füh-rung der laufenden Geschäfte richtet die LAG eine Geschäftsstelle ein (s. § 6 der Ver-einssatzung). Die Arbeitsweise der LAG-Organe ist in einer Geschäftsordnung zu regeln,welche sich an den dieser Satzung beigefügten Vorschlag anlehnt. Die Geschäftsord-nung wird von der LAG-Mitgliederversammlung im Rahmen Ihrer Gründungsversamm-lung beschlossen.

(6) Die Mehrheit der LAG-Vorstandsmitglieder darf nicht in einem kommunalen oder staatli-chen Arbeitsverhältnis stehen. Der LAG-Vorstand vertritt die LAG nach außen. Diesschließt die rechtliche Vertretung nach § 26 BGB ein. Der LAG-Vorstand stellt das Per-sonal der Geschäftsstelle ein und übt die Vorgesetztenfunktion aus.

(7) Mindest ein/e Mitarbeiter/in der Geschäftsstelle muss zur ordnungsgemäßen Verwaltungder öffentlichen Mittel fachlich befähigt sein.

(8) Mit Auflösung des Vereins gilt auch die LAG als aufgelöst. Falls die LAG-Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind die Mitglieder des LAG-Vorstands gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren.

§ 16 Auflösung des Vereins

(1) Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit einerMehrheit von vier Fünfteln der abgegebenen gültigen Stimmen beschlossen wer-den (§ 13 Abs. 4).

(2) Falls die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind der Vorsitzendeund ein stellvertretendes Vorstandsmitglied gemeinsam vertretungsberechtigte Li-quidatoren.

(3) Das nach Beendigung der Liquidation vorhandene Vermögen fällt an den Land-kreis Darmstadt-Dieburg, der es unmittelbar und ausschließlich für § 2 dieser Sat-zung entsprechende Zwecke zu verwenden hat. Sofern der Landkreis Darmstadt-Dieburg zum Zeitpunkt der Liquidation nicht Mitglied des Vereins ist, treten andessen Stelle die Mitglieder des Vereins.

(4) Die vorstehenden Bestimmungen gelten entsprechend, wenn der Verein aus ei-nem anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert.

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zu Kap. 4.2)

7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)

(Entwurf von Peter Zimmer, Amt für den ländlichen Raum, 05.07.2007)

§ 1 Gültigkeit

(1) Diese Geschäftsordnung gilt im Rahmen des § 15 der Satzung des Vereins „Stand-ortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.“.

(2) Sie tritt mit Beschlussfassung durch die LAG-Mitgliederversammlung am……………… in Kraft.

§ 2 Mitgliederversammlung

(1) Die LAG-Mitgliederversammlung tritt mindestens einmal im Quartal zusammen. DerLAG-Vorsitzende, im Verhinderungsfall einer der Stellvertreter in der gegebenen Reihen-folge, lädt hierzu unter Angabe der Tagesordnung mindestens eine Woche vorher schrift-lich ein. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist einzuberufen, wenn die Mehr-zahl der Vorstandsmitglieder oder mindestens ein Viertel der LAG-Mitglieder dies unterAngabe des Grundes fordert.

(2) Versammlungsleiter der ordentlichen Mitgliederversammlungen ist der LAG-Vorsitzende, im Verhinderungsfall einer der Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge.Außerordentliche Mitgliederversammlungen wählen aus ihrer Mitte mit einfacher Mehrheitder Stimmen einen Versammlungsleiter und mindestens einen Stellvertreter; diese dürfennicht Mitglied des Vorstands sein. Der Versammlungsleiter kann jederzeit geschäftsleiten-de Anträge stellen und übt das Hausrecht aus.

(3) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, sofern die Mehrheit ihrer Mitglieder an-wesend ist. Sie beschließt mit einfacher Mehrheit, bei Vorstandswahlen bzw. –abwahlenmit Zweidrittelmehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Stimmenthaltungen zählennicht als abgegebene Stimmen. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt.

§ 3 LAG-Vorstand

(1) Der LAG-Vorstand besteht aus drei oder fünf Mitgliedern, darunter einem Vorsitzen-den, einem 1. Stellvertreter, einem 2. Stellvertreter sowie einem Schriftführer. Sofern le-diglich drei Vorstandsmitglieder gewählt werden, nimmt der 2. Stellvertreter gleichzeitigdie Funktion des Schriftführers wahr.

(2) Jedes LAG-Mitglied ist berechtigt, Kandidaten für den Vorstand vorzuschlagen. DieMitglieder des LAG-Vorstands werden in einer Mitgliederversammlung mit einfacherMehrheit gewählt. Dabei ist auf die Einhaltung des § 15 Abs. 6 Satz 1 der Vereinssatzungzu achten.

(3) Der LAG-Vorstand tritt jeweils nach Bedarf an einem vorher vereinbarten Termin zu-sammen. Die Gesprächsleitung obliegt dem Vorsitzenden, im Verhinderungsfall einem derStellvertreter in der gegebenen Reihenfolge.

(4) Der Vorstand ist beschlussfähig, sofern die Mehrheit seiner Mitglieder anwesend ist.Er beschließt mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt.

§ 4 Zuständigkeiten der Organe

(1) Die LAG-Mitgliederversammlung beschließt auf Vorschlag des Vorstands und unterBerücksichtigung der verfügbaren Finanzmittel über Art, Umfang und Reihenfolge derdurchzuführenden REK-Projekte sowie über die Fortschreibung des REK.

(2) Der LAG-Vorstand bereitet die Beschlüsse der Mitgliederversammlung vor und setztsie nach Beschlussfassung um. Er kümmert sich um die Projektfinanzierung und sorgt indiesem Zusammenhang für eine Beantragung in Frage kommender öffentlicher Mittel. Erist zuständig für die Mitglieder- und Finanzverwaltung unter Wahrung der gesetzlichen

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Vorschriften, einschließlich des Datenschutzgesetzes. Der LAG-Vorstand informiert undberät die Mitglieder. Er sorgt für eine angemessene Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. ZurErledigung seiner Aufgaben bedient er sich der Geschäftsstelle nach § 15 (5) der Ver-einssatzung.

(3) Aufgabe der Geschäftsstelle ist die Führung der laufenden LAG-Geschäfte nach denVorgaben des LAG-Vorsitzenden. Der bzgl. der Fördermittelverwaltung fachlich einschlä-gig qualifizierte Geschäftsstellenmitarbeiter (s. § 15 Abs. 7 der Vereinssatzung) hat beider Beschlussfassung über den Einsatz der Fördermittel das Recht und die Pflicht, einVeto einzulegen, soweit es einen Verstoß gegen haushalts- bzw. förder-rechtliche Be-stimmungen zu verhindern gilt.

§ 5 Stimmberechtigung, Beschlussfähigkeit, Abstimmungen und Wahlen

(1) Stimmberechtigt sind alle LAG-Mitglieder; Einzelpersonen haben jeweils eine, Institu-tionen je drei Stimmen. Das Stimmrecht ist zu überprüfen.

(2) Ist die Beschlussfähigkeit nicht gegeben, so lädt der LAG-Vorsitzende innerhalb von14 Tagen (Vorstand) bzw. 4 Wochen (Mitgliederversammlung) zu einer neuen Sit-zung/Versammlung ein, die unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder be-schlussfähig ist. Auf diesen Umstand ist in der Einladung hinzuweisen.

(3) Abstimmungen erfolgen durch Handzeichen. Die Wahl des Vorstands erfolgt geheim.

§ 6 Geschäftsleitende Anträge

(1) Der Versammlungsleiter und die Mitglieder des jeweiligen Organs können zu jedemZeitpunkt der Versammlung einen geschäftsleitenden Antrag stellen.

(2) Ein geschäftsleitender Antrag ist sofort und vor allen weiteren Beratungspunkten zubehandeln.

(3) Zu jedem derartigen Antrag ist nur eine einzige Gegenrede zulässig. Beide Wortmel-dungen dürfen je zwei Minuten nicht überschreiten. Eine Gegenrede kann auch ohne wei-tere Begründung (d.h. rein formal) erfolgen.

(4) Wird keine Gegenrede ausgesprochen, so gilt der geschäftsleitende Antrag auf Fest-stellung durch den Versammlungsleiter als angenommen.

(5) Als geschäftsleitende Anträge sind nur zulässig:a. Antrag auf Begrenzung der Redezeitb. Antrag auf Schluss der Rednerlistec. Antrag auf Schluss der Debatted. Antrag auf Feststellung der Beschlussunfähigkeite. Verweisung eines Beratungsgegenstands an das jeweils andere Organf. Verweisung an einen zu bildenden Ausschuss

(6) Werden mehrere geschäftsleitende Anträge zur gleichen Sache gestellt, so ist überden weitergehenden zuerst abzustimmen.

(7) Wird einem Antrag nach Abs. 5 d zugestimmt, so tritt § 5 (2) sinngemäß in Kraft.

§ 7 Rede- und Aufenthaltsrecht im Tagungsraum

(1) Rederecht haben alle Mitglieder des Organs und auf Vorschlag des Versammlungslei-ters und Beschluss des Organs auch Gäste.

(2) Der Versammlungsleiter erteilt zu dem aufgerufenen Tagungspunkt in der Reihenfolgeder Wortmeldungen das Wort.

(3) Bei Mitgliederversammlungen kann der Versammlungsleiter einem Vorstandsmitgliedjederzeit auch außerhalb der Rednerliste das Wort erteilen.

(4) Spricht ein Redner nicht zum aufgerufenen Tagungspunkt, überschreitet er eine vorherfestgelegte Redezeit oder stellt sein Vortrag nach Ermessen des Versammlungsleiters ei-

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ne unerträgliche Belastung der Tagung dar, so kann der Versammlungsleiter dem Rednernach zweimaliger fruchtloser Ermahnung das Wort entziehen.

(5) Die Aufenthaltsberechtigung im Tagungsraum wird vom Versammlungsleiter festge-legt. Stört ein Tagungsteilnehmer durch sein Verhalten den Fortgang der Veranstaltung,steht seine Anwesenheit einem geordneten Verlauf entgegen oder ist sie auf andere Wei-se geeignet, der LAG oder dem Verein Schaden zuzufügen, so kann der Versammlungs-leiter dem Betreffenden nach zweimaliger fruchtloser Ermahnung die weitere Teilnahmeuntersagen und ihn des Raumes verweisen.

§ 8 Thematische Anträge

Antragsberechtigt sind alle Mitglieder der LAG. Thematische Anträge müssen spätestenszwei Wochen vor Tagungsbeginn beim LAG-Vorsitzenden schriftlich eingereicht werdenund sind den Tagungsteilnehmern spätestens zu Tagungsbeginn auszuhändigen.

§ 9 Sitzungsniederschriften

Über die Tagungen des LAG-Vorstands und der LAG-Mitgliederversammlungen sind Er-gebis-Niederschriften anzufertigen. Sie sind vom Anfertigenden und vom LAG-Vorsitzenden zu unterzeichnen.

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Zu Kap. 4.4) Realisierungsvorstellungen für Projekte

7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte

• Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept' (1C)

• 'Schule entdeckt die Region' (1H)

• Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen' (1G)

• Leitprojekt 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' (2F)

• Leitprojekt 'Kulturrat/ Kulturplattform' (2G)

• 'Hohe Straße' (2I)

• Leitprojekt 'Wassererlebnisband Gersprenz' (3H)

• Leitprojekt 'Regionalgärten' (3I)

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1C

bearbeitet von (Name, Vorname):Zimmer, PeterAG „Nachwachsende Rohstoffe“

Datum:14.06.2007

Adresse:ALR, Rheinstr. 94, 64295 Darmstadt

E-Mail / [email protected] / 06151- 881 2102

Projekttitel(WAS)

Biomasse-Standortkonzept

unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen

(Angebot, Nachfrage, Boden, Wasser, Klima etc.) erarbeiten und umsetzen

Ausgangs-situation(SWOT-Analyse)

Politisches Ziel ist, die Energieimport-Abhängigkeit und den CO2Ausstoßdurch verstärkte Biomasse-Nutzung zu senken

Das Projektgebiet weist gleichermaßen hohe Potentiale für die Erzeugungvielfältiger Lebensmittel wie für den Anbau nachwachsender Rohstoffe auf

Die Erzeugung von Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen konkur-riert mit Siedlungserweiterungen, Verkehrsinfrastrukturinvestitionen und Na-turschutzbelangen um die nicht vermehrbare Fläche; dabei zieht die Land-wirtschaft im Projektgebiet häufig den Kürzeren

Der Energiebedarf an den Schulen des Kreises ist in den letzten Jahrenzwar zurückgegangen, aber dennoch sind die Energiekosten gestiegen

Die energetische Nutzung von Schwach- und Restholz konkurriert mit derstofflichen Verwertung

Im südlichen Bereich des REK-Gebiets überwiegt der Privatwald; dessenEigentümer scheinen das Potential ihrer Wälder nicht optimal auszunutzen

Zellstoffindustrie, Mälzereien, Brauereien und Pächter landwirtschaftlicherFlächen beklagen die Konkurrenz um die landwirtschaftlichen Nutzflächen,durch welche die Preise angeheizt werden

Die Landwirtschaft befürchtet, dass sie an der Wertschöpfungskette im Be-reich Bioenergie nicht angemessen teilhat

Betreiber von Biogasanlagen bzw. von Anlagen zur stofflichen Verwertungsuchen teilweise händeringend nach Rohstofflieferanten bzw. nach Abneh-mern der Gärreste; Hintergrund ist eine örtliche Konzentration mehrererBiomasse-Anlagen

Bei Biomasse wird in erster Linie an Holz oder Ackerkulturen gedacht; etli-che Landwirte suchen allerdings nach Alternativnutzungen für ihr Grünland,nachdem sie aus wirtschaftlichen Gründen die Viehhaltung einstellen muss-ten. Miscanthusanbau könnte sich als Lösung anbieten, doch erste Erkun-dungen rufen den Widerstand aus den Bereichen Natur- und Wasserschutzauf den Plan

Ziele / erwarte-te Wirkungen

(WOZU)

Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion unter Berücksichtigungder sich laufend ändernden Marktverhältnisse

Ausräumen der Hinderungsgründe bzgl. des Miscanthus-Anbaus

Vermeidung von Fehlinvestitionen bei der Errichtung landwirtschaftlicherBiomasse-Verarbeitungsanlagen

Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an den Klimawandel (unterEinbeziehung des bereits bestehenden Projekts KLARA-Net)

Erhöhung der Akzeptanz auf Seiten der Bürger und der Behörden durchTransparenz

Behebung von Interessenskonflikten und Erhöhung der Rechtssicherheitdurch frühzeitige Abstimmung zwischen den Beteiligten

Nutzung von Synergieeffekten durch Kooperation

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Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger

Optimierung der Sauerstoff- und Grundwasserneubildung/-speicherung

Schaffung bzw. Erhalt von Arbeitsplätzen innerhalb und außerhalb derLandwirtschaft

Sicherung der regionalen Wirtschaftskraft, auch und gerade in der Landwirt-schaft

einzelne Maß-nahmen

(WIE)

(1) Rückkopplung mit dem Projekt „BioRegio Holz“, der Erzeugergemeinschaft„Agrimed“ und der Projektgruppe „KLARA-Net“

(2) Aufbau und Pflege einer Anbieter-/Nachfrager-Datenbank

(3) Gründung einer oder mehrerer Biomasse-Erzeuger/Liefergemein-schaft(en)

(4) Aufbau fester Marktbeziehungen

(5) Wissenschaftlich begleitete Untersuchung der Standorteignung für die ver-schiedenen Arten von Biomasseerzeugung

(6) Einrichtung, Betreuung und wissenschaftliche Begleitung von Anbau-versuchen für Energiepflanzen (u.a. Miscanthus) sowie dünger- und was-sersparende Anbaumethoden

(7) Aufstellung von Vollkostenrechnungen auf der Basis regionaler Produkti-ons- und Marktbedingungen

(8) Erarbeitung von Muster-Liefer- bzw. Abnahmeverträgen; Berücksichtigungsteigender Lebensmittel- und Energiepreise durch Preisanpassungsklau-seln in den Biomasse-Lieferverträgen

(9) Öffentlichkeitsarbeit (Erstellung von Präsentationen, Internet-Auftritt, Pro-duktion von Demo-DVDs, Anschaffung, Ausrüstung und Betrieb eines Info-Mobils, Erstellung von Druckschriften …)

(10) Übertragung der Erfahrungen und Konzepte auf die restlichen Gemeindendes Kreises und ggf. der gesamten Region Starkenburg

KostenFinanzierung

(WOMIT)

Geplanter Investitionsumfang: 70.000 €

Fördermittelanteil: Mindestens 35.000 €

Akteure(WER)

Möglicher Projektträger:Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft bzw. Dachverband

Mögliche Unterstützer: KLARA-Net-Projektgruppe, Hochschulen, KTBL, KWF,Schulträger, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Landesbetrieb Hessen-Forst, Forstbetriebsgemeinschaften, RBV, Fachbehörden

Mögliche Kooperationspartner: Bestehende Erzeugergemeinschaften

Stand: 14.06.2007

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1G

bearbeitet von (Name, Vorname):Peter Gheorgean

Datum:07.06.2007

Adresse:Regionalbauernverband Starkenburg e.V.Pfützenstr. 67, 64347 Griesheim

E-Mail / Tel.

[email protected], T. 06155-3494,0172-4171990

Projekttitel

(WAS)

Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen,

Kindertagesstätten und Hochschule

Ausgangs-

situation

(SWOT-

Analyse)

Vorbemerkung:Die Landwirtschaft in der Region Südhessen ist in unserer heutigen Zeit ein multi-funktionaler Träger in dem Wirtschaftsbereich der Gebietskulisse und entwickelteine Fülle von Aktivitäten, die, weit über die Rolle des reinen Lebensmittelprodu-zenten hinausgehend, eine Wertschöpfung für die Region generieren.

Fünf wesentliche Rasterungen spiegeln heute die komplexe Vielfalt wider, dieteilweise separiert wirken, aber auch im Ganzen betrachtet werden müssen.

1. Landwirtschaft als Produzent hochwertiger Lebensmittel

2. Landwirtschaft für die Ernährungsbildung mit dem Angebot „Schule ent-deckt die Region“a) Tagesbesuche auf dem Bauernhof - „Bauernhof als Klassenzimmer“b) dreitägige Projektfahrt zu verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben

(Musterprojekt im Odenwald)c) Landwirtschaft besucht Schule – Betriebsleiter als Ergänzungslehrer für

den Unterrichtd) Patenschaften von Landwirten für Schulklassen

Ernährungsbildung auf dem Kartoffelacker Ernährungsbildung auf dem Gemüseacker

3. Landwirtschaft als Touristikmotor für die RegionHeuhotels, Waldlehrpfade, Erdbeerlehrgarten, Bauernhofcafés, Straußwirt-schaften und Weinlehrpfad, Bauernhofpensionen etc, Hoffeste, Angebot ei-ner „Milch-Käse-Straße“ als Vernetzungsoption

4. Landwirtschaft als Mittler für eine gesunde und regionale Schulverpflegung„Mahlzeit! Schule“, Modell Starkenburg – qualitäts- und herkunftsgesichert

5. Landwirtschaft für alternative EnergienWindmüller, Biogasanlagen, Holz als Energieträger, Miscanthus und Rapsals Beispiel erneuerbarer Energien.

Aus diesen fünf Grundfeldern entwickelt die Arbeitsgruppe am Beispiel Nr. 4 fol-gende Handlungssequenz:

Ausgangssituation:In Anbetracht des Umwandlungsprozesses von der Schule zur „ganzheitlich be-treuenden Schule“ ist festzustellen, dass die Verpflichtung der Schule und derWunsch von Eltern und Kindern, ein Mittagessensangebot zu installieren, vonkeinerlei Vorgaben und Hilfestellungen geprägt sind. Was in anderen europä-ischen Ländern zum Standard jeder Schule und Kindertagesstätte gehört, ist inder Gebietskulisse auf nahezu allen Ebenen nur teilweise bzw. unstrukturiert vor-handen.

Land Hessen:Die Anforderungen des Landes zur „ganzheitlich betreuenden Schule“ wurdenden Landkreisen als Schulträgern vorgegeben.

Landkreise/Städte als Schulträger:Die finanziellen, personellen und inhaltlichen Voraussetzungen für ein Mittag-essensangebot fehlen bei den Schulen flächendeckend.

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Schulen:Die Schulen haben unterschiedliche Profile und Raumausstattungen.„Ganzheitlich betreuende Schule“ bedeutet nicht nur Vermitteln von Lernstoff,sondern Schule wird vom Lern- zum Lebensort mit den verschiedensten As-pekten, z.B. mit Essensangebot, und mit zusätzlichen Nachmittagsangebo-ten. Voraussetzung hierfür ist eine zusätzliche finanzielle und personelleAusstattung unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes.

Ziele / erwar-

tete Wirkun-

gen

(WOZU)

Folgende Leitsätze stehen im Vordergrund:

Konzept für eine ausgewogene Ernährung mit regionalen Produkten, die derQualitätssicherung unterliegen, um eine regionale Wertschöpfung herzustel-len

Erhöhung der Sensibilisierung für Lebensmittel und Einbindung von aktiverErnährungsbildung in der Schule sowohl für Kinder als auch für Eltern undLehrkräfte

Die Realisierung sollte unter drei wesentlichen Bedingungen einheitlich eva-luiert werden:- sozial verträglich- ökologisch

- wirtschaftlich

einzelne

Maßnahmen

(WIE)

Die Arbeitsgruppe favorisiert eine parallele Vorgehensweise von zwei Modellen:

Modellküche in Groß-Umstadt - Pilot-funktion

Modell „Mahlzeit! Schule“

Produktionsküche

Von dort Zulieferung an alle Schu-le und Kindertagesstätten

Parallel dazu „Lehrküche“ für Er-nährungsbildung

Einrichtung von Ausgabe- undWarmhaltetheken

Mensaraum mit Mehrfachnutzung

Für die Umsetzung sollten zwei unterschiedliche Projektstudienals Vorläufer den Modellen vorgeschaltet werden:

a) Bestandsanalyse der Schulen und Kindertagesstätten in der GebietskulisseWie ist der individuelle Sachstand?

b) Bestandsanalyse: „Was kann die Region leisten?“- aus der Landwirtschaft vor Ort/Bündelung des regionalen Erzeugerange-

botes- Situation von „Anbietern für Mittagessen“ in der Region- Praktische Umsetzung: „Wer übernimmt die Kosten für Essensausgabe

und Administration?“

Kosten

Finanzierung

(WOMIT)

Nach unserer Auffassung sollten beide Bestandsanalysen jedem Modellvorhabenvorgeschaltet werden.

Phase 1:- Kostenansatz pro Studie ca. 30 000 €- Zeitansatz von ca. 10 Monaten

Phase 2:A Modellumsetzung/Bauplatz, Standort, für Produktionsküche und Lehrküche

(Ernährungsbildung) in Groß-UmstadtBaukosten nach Ausstattung ca. 1,3 Mio.€ ohne Bauplatz und Erschließung

B Modellumsetzung „Mahlzeit! Schule“Schulgrundausstattung bei vorhandenen Räumlichkeiten pro Standort ca. 17000 € (200 Essen)Beratervertrag mit Landkreis Darmstadt-Dieburg ca. 100.000 €, zweijährige

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Umsetzungsphase für Koordinierung – Organisation - Qualitätssicherung

Ergänzende Hinweise zur Finanzierung (von Michelssen/ Meyer-Marquart):

- Bundesmittel aus IZBB ;Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Be-treuung“, Förderprogramm von 2003 bis 2007; letzte Anträge zum30.06.2007 gestellt

- Das Land Hessen will ab 2008 mit einem Förderprogramm „AusbauGanztagsschulen“ an o. g. Bundesprogramm anknüpfen

- Eine Studie hat Bedarf an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadtfestgestellt. Hierfür wurde über das neue Programm „Ausbau der Ganz-tagsschulen“ ein Antrag auf Fördergelder gestellt

Akteure

(WER)

Optionale Projektträger:Standortmarketing Landkreis Darmstadt-Dieburg

Stand: 07.06.2007

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1H

Ab 01.06.2007 bitte Kontakt mit:Michael Dörr, 64380 Rossdorf, Karlshof, [email protected]

Projekttitel(WAS)

Schule/Kindergarten entdeckt die Region

oder: Der Bauernhof als Lernort für Kindergarten und Schule

Ausgangs-situation

(SWOT-Analyse)

Kinder und Jugendliche haben romantische Vorstellungen (Bilderbücher etc.)von Bauernhöfen, die mit der Realität nicht übereinstimmen.

Ziele / erwarte-te Wirkungen

(WOZU)

Kinder und Jugendliche sollen landwirtschaftliche Betriebe als moderne Produk-tionsstätten vorgestellt werden, die unter marktwirtschaftlichen BedingungenLebensmittel mit höchster Qualität erzeugen.

einzelne Maß-nahmen

(WIE)

Mitgestaltung von Projektwochen der Kindergärten und Schulen

Mitarbeit in Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung

Hofbesuche mit Programm für Kindergärten und Schulen

Schaffung einer zentralen Anlaufstelle/Koordinationsstelle die Materia-lien bereit hält, Kontakte zu Kindergärten und Schulen hält, Interessen-ten berät, Kommunikation herstellt.

Die Stelle muss dezentral, in der engeren Region angesiedelt sein

Beschaffung einer Personentransportrolle

Gestaltung eines Internetauftrittes

KostenFinanzierung

(WOMIT)

Beschaffung einer Personentransportrolle 20.000,00 €

Internetauftritt 10.000,00 €

Ausstattung eines Arbeitsplatzes (PC, BeamerTelefon, Fax, Kopierer 5.000,00 €

Finanzierung durch Fördermittel und Geldern der Öffentlichkeitsarbeitvon „Landesvereinigung Milch“, CMA, IMA, FNL

Akteure(WER)

Kathrin Seeger, 64853 Otzberg, Nieder-Klingen 3, [email protected]

Pia Hillerich, 64354 Reinheim, Wilhelm-Leuschner-Str. 30, [email protected]

Michael Dörr, 64380 Rossdorf, Karlshof, [email protected]

Amt für den ländlichen Raum

Schulamt, Schulen der Region, Kindergärten der Region

Evangelische Kirche (Träger vieler Kindergärten)

IMA, CMA, FNL

Schulamt, Lehrerseminar, Schulen der Region, Kindergärten der Region

Stand: 14.05.2007

bearbeitet von (Name, Vorname):Fischer, Udo

Datum:17.05.2007

Adresse:64853 Otzberg, Wilhelm-Leuschner-Str. 1

E-Mail / Tel.06162/[email protected]

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2F

Bearbeitet von (Name, Vorname):Bresciani, Marco

Datum:24. Mai 2007

Adresse:Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt undden Landkreis Darmstadt Dieburg (FWA DADADI)Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt

E-Mail / [email protected] / 97 120 97

Projekttitel(WAS)

Regionaler Ausbau einer Freiwilligen-Agentur (Ehrenamtsagentur)

Ausgangs-situation

(SWOT-Analyse)

Allgemeine Beobachtungen:

Vielzahl von Organisationen unterschiedlichster Zielsetzungen vorhanden

Bedarf an Vermittlungsberatung seitens Freiwilliger im östlichen Landkreis istbereits deutlich geworden

Organisationen aus dem östlichen Landkreis, die mit FWA DADADI bereitszusammenarbeiten, nehmen sehr gerne Gelegenheiten zum persönlichenKennenlernen und Erfahrungsaustausch wahr und den relativ weiten Wegnach Darmstadt dafür in Kauf (weil sie ähnliches in ihrer Nähe nicht finden)

Keine (uns bekannten) Beratungs- und Vermittlungseinrichtungen für Freiwilli-ge vorhanden; wenn, dann nur sehr lokal aktiv

Hemmnisse für das Projekt:

Kosten der Unterhaltung eines FWA-Büros halten Bürgermeister / Kommunenab

Befürchtung bei etablierten Vereinen, dass FWA ihnen Freiwillige abspenstigmachen wolle (eine Konkurrenz sei)

Know-How der FWA DADADI kann aus Zeit- und Kostengründen kaum im Os-ten des Landkreises eingebracht werden

Kommunen kennen oft nicht die Möglichkeiten, die die FWA DADADI bietet /ihnen bieten könnte

Organisationen kennen oft nicht die Möglichkeiten, die die FWA DADADI bie-tet / ihnen bieten könnte

Chancen für das Projekt:

Interesse an FWA-Büros von Bürgermeistern aus Groß-Umstadt und Dieburgbereits geäußert

Gemeinde Roßdorf arbeitet bereits mit Freiwilligen in gemeindeeigenen Pro-jekten

Erste Erfahrungen mit Einrichtung eines Außenbüros der FWA DADADI wer-den bereits gemacht

FWA DADADI hat bereits Kontakte zu Organisationen auch im Osten desLandkreises

FWA DADADI besitzt umfassendes Know-How zu Fragen der Förderung desfreiwilligen Engagements

FWA DADADI kann wichtigste Ressource – die Datenbank – dezentral nutzen,also überall im Landkreis

Landkreis / Landrat hat Interesse am regionalen Ausbau der FWA DADADI

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Ziele / erwar-tete Wirkun-gen(WOZU)

Einrichtung von vier bis fünf Büros der FWA DADADI, um für an einem freiwilligenEngagement Interessierte und für Organisationen niederschwellig erreichbar zusein

Weckung der Lust auf ein freiwilliges Engagement (das oft nur eines Anstoßesbedarf)

Vernetzung der Vereine und Organisationen durch Moderation seitens der FWADADADI

Förderung der Engagementkultur

Förderung von Qualifizierung und Fortbildung von Freiwilligen und Verantwortli-chen

Bereicherung der Lebensgestaltung noch nicht engagierter Freiwilliger

Hilfestellung für Menschen, die in den (Un)ruhestand gehen – zielgerichtete Ver-mittlung und Nutzung vorhandener Kompetenzen in Organisationen

Bereicherung des öffentlichen Lebens

Integration neu zugezogener Einwohner in ihnen noch unbekannte Vereine undOrganisationen

Begleitung der Entwicklungen, die in der Analyse der demographischen Entwick-lung genannt werden (Familienzuwanderung, Umkehr der Altersstruktur) sowie inder Analyse der Lebensqualität (Infrastruktur und Dienstleistungen) (in der SWOT-Analyse externe und interne Sicht vom 30. April 2007)

einzelneMaßnahmen(WIE)

Gewinnung von Bürgermeistern für die Bereitstellung von geeigneten Räumen

Sicherung der finanziellen Unterhaltung der Büros

Suche, Gewinnung, Schulung und Einarbeitung von Freiwilligen aus denStandorten der Büros zwecks betreiben der Büros

Einrichten von Büros mit einer Ausstattung von Telefon, Internetanschluss,Fax und der Möglichkeit, Beratungsgespräche zu führen

Vorstellung der Angebote der FWA DADADI und der Büros in gezielten öffent-lichen Veranstaltungen

Aufstockung der hauptamtlichen Stelle der FWA DADADI, um Schulung, Be-treuung und Anbindung der FW in Büros bewerkstelligen zu können

KostenFinanzierung(WOMIT)

Personalkosten: 0,5 VZ / ca 35 TEUR / Jahr, Sachkosten ca 4 TEUR / Jahr

Standort im Fördergebiet

Akteure(WER)

Trägerverbund der Freiwilligen-Agentur, Dr. Werner VeithHeinrichstraße 32 A, 64283 Darmstadt06151 / 999-121, [email protected]

Margit Balß, Dt. Paritätischer Wohlfahrtsverband Darmstadt, Poststraße 9, 64293Darmstadt, 06151 / 98 50 05, [email protected]

Edda Haack, Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg, Zweifalltorweg 10, 64293Darmstadt, 06151 / 926-129, [email protected]

Michael Siebel, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Darmstadt e.V., Bessunger Straße48, 64285 Darmstadt, 06151 / 9 51 27 60, [email protected]

Riza Yilmaz, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Darmstadt-Stadt e.V, Wolfs-kehlstraße 110, 64287 Darmstadt, 06151 / 3606-650, [email protected]

Heinz Zulauf, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Jägertorstraße 207, 64289 Dar-mstadt, 06151 / 881-1407, [email protected]

Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg, Marco Bresciani, Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt, 06151 / 97 120 97,[email protected]

Stand: 24.05.2007

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2G

bearbeitet von (Name, Vorname):Mannhardt, LianeLöffler, MartinaSudhoff-Fell, Casimir

Datum:13.06.2007

Adresse:Jägertorstr. 20764289 Darmstadt

E-Mail / [email protected]

Projekttitel(WAS)

Kulturrat/Kulturplattform

Ausgangs-situation

(SWOT-Analyse)

Die vielfältigen im Landkreis bereits etablierten kulturellen Veranstaltungen wer-den bisher ausschließlich durch die Kommunen, die Vereine bzw. andere Verans-talter organisiert. Dadurch besteht die Gefahr, dass Überschneidungen stattfindenoder auch bei themenverwandten Veranstaltungen die Attraktivität für die Besu-cher verloren geht.

Es existieren viele überregionale Einzelinitiativen (z.B. Fachwerkstraße, Geopark,Route der Industriekultur, KulturRegion Frankfurt Rhein-Main) deren Veranstal-tungen und Initiativen nur bemerkt werden, wenn sich ein potentieller Besucher di-rekt auf die Webseite „verirrt“. Ein Gesamtüberblick wird nicht angeboten.

Private Veranstalter wissen oftmals nicht was benötigt wird, welchen zeitlichenVorlauf man braucht, wie sie Personal bzw. Helfer bekommen können oder wel-che Genehmigungen erforderlich sind.

Regionale Band’s, Theatergruppen, Folkloregruppen o.ä. haben wenig Chancengebucht zu werden, weil sie kaum oder nur einem speziellen Publikum bekanntsind.

Ziele / erwar-tete Wirkun-

gen(WOZU)

Durch die Einrichtung eines Kulturrates soll eine Plattform geschaffen werden, dieeinen einheitlichen Überblick über sämtliche kulturelle Veranstaltungen im Kreisbietet. Sie übernimmt gleichzeitig die Funktion eines Veranstaltungskalenders fürdie Gesamtregion.

Die Kulturplattform soll eine möglichst breite Öffentlichkeit ansprechen und dazubeitragen, dass die Vielfältigkeit der Region gezeigt wird. Sie dient als identitäts-stiftende Maßnahme für die Bevölkerung.

Der Kulturrat bietet die Koordination von Terminen an, liefert sein Veranstaltungs-know-how, kooperiert überregional, respektiert aber die Eigenständigkeit der Ein-zelveranstaltung. Die Bedingungen für die Organisation von Veranstaltungenwerden vereinfacht.

Bereits bekannte Einrichtungen bzw. Akteure werden mit eingebunden, von derenWissen und Kontakten kann profitiert werden.

Orchester, Band’s, Theater-, Tanz- oder Folkloregruppen können sich über eineVerlinkung präsentieren und gebucht werden. Vereine können sich profilieren.

Es wird eine Checkliste bzw. ein Fahrplan für Veranstaltungen angeboten, damiteine Planung reibungslos durchgeführt werden kann.

Es können neue Ideen ausgearbeitet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.

einzelneMaßnahmen

(WIE)

Die Plattform wird im Internet eingestellt, sie bietet unter verschiedenen Rubrikenvielfältige Informationen:

Aktuelle Kultur- und Veranstaltungsinfos, Veranstaltungskalender für die Ge-samtregion

Verlinkung zu übergeordneten bzw. überregionalen Einrichtungen (Fach-werkstraße, Route der Industriekultur, KulturRegion Frankfurt RheinMain,Geopark u.ä.)

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Verlinkung zu regionalen Routen (siehe andere Projekte wie: Burgenroute,Hohe Straße, Vernetzung der Museen, aber auch zu bereits bestehendenTouren wie: Biotop-Touren, Zeitreise, Apfelweinroute, Landkreis der Genie-ßer, Kreiswandertag, Fahrradwegenetz uvm.)

Checkliste, Fahrplan für Veranstaltungen; Wie gestalte und organisiere icheine Veranstaltung richtig? (Infos zu: zeitlichem Vorlauf, Ansprechpartnern,Genehmigungen, Sanitär/Feuerwehr/Sanitäter, Helferpool, Wo bekomme ichwas? (Zelt, Biertisch, Zapfanlage etc), wie bediene ich es? Uvm.)

Präsentation von Musikgruppen, Theater/Tanz/Folkgruppen, Nachtwächter-führungen uvm., Verlinkung mit deren Seiten, Buchungsmöglichkeit

KostenFinanzierung

(WOMIT)

Teilweise Finanzierung über Werbelinks

Für teilnehmende Gastronome, Beherbergungsbetriebe etc wird eine einmaligeEintragungsgebühr erhoben.

Aufwand besteht vor allem in dem einmaligen Einpflegen, ansonsten nur Aktuali-sierung.

Landkreis und Kommunen müssen zusammenarbeiten, es ist kein kommunalerKulturkalender mehr nötig, nach Festlegung eines Standards können Kommunenihre Termine selber einpflegen.

Ehrenamtliche Tätigkeit bei der Erstellung von Texten durch Projektveranstalterbzw. –teilnehmer.

In vielen Bereichen können bestehende Daten als Grundlage kostenlos genutztwerden.

Mitarbeit der Kreisverwaltung.

Möglicherweise muss aber auch die Verankerung der Plattform in einer Stiftungüberlegt werden.

Akteure(WER)

Voraussichtliche Projektträger/innen:

Kreis, Kommunen, Sponsoren, Förderer und Unterstützer aus dem gewerblichenund privaten Bereich.

Abt. Wirtschaftsförderung und Standortmarketing, Herr Dr. Hilligardt

Unterstützer/innen:

Kulturämter der Kommunen

Heimat- und Geschichtsvereine

Hotel und Gaststättenverbände

Kooperationspartner/innen:

Deutsche-Fachwerkstrasse.de

Route-der-industriekultur-rhein-main.de

Kulturregion Frankfurt RheinMain

Geo Naturpark Bergstrasse Odenwald

Touristik-Service Odenwald Bergstrasse e.V.

Stand: 19.06.2007

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2I

bearbeitet von (Name, Vorname):Dr. Göldner, Holger

Datum:Juni 2007

Adresse:Landesamt für Denkmalpflege HessenSchloss/Glockenbau, 64283 Darmstadt

E-Mail / [email protected] 61 51 – 16 58 16

Projekttitel(WAS)

Hohe Straße

Ausgangs-situation

(SWOT-Analyse)

1. Als „Hohe Straße“ wird die röm. Verbindung zw. Dieburg und Stockstadt be-zeichnet

2. Die Trassenführung ist in großen Teilen im Gelände nachvollziehbar – Wald-und Feldwege folgen auf weiten Strecken der antiken Straßenführung.

3. Eignet sich sowohl zum Wandern als auch zum Radfahren.

Ziele / erwarte-te Wirkungen

(WOZU)

1. Geschichte erlebbar machen

2. Einbindung des Objekts in den Geschichtsunterricht

3. Anbindung an lokale Museen, besonders an Dieburg

4. Natur + Kultur = Erholung mit „Lerneffekt“

einzelne Maß-nahmen

(WIE)

1. Eingangsstationen in Dieburg u. Stockstadt mit je 2 Info-Tafeln

2. Info-Tafeln an besonderen Orten längs der Strecke

3. Flyer

4. Anbindung regionaler Routen

KostenFinanzierung

(WOMIT)

1. Tafeln pro Stück etwa 1.500 Euro – bei 10 Tafeln also etwa 15.000 Euro

2. Flyer: etwa 2.500 Euro

3. Rek. Meilenstein Kleestadt in Kunststein etwa 1.500 Euro

Gesamt etwa 20.000 Euro

Akteure(WER)

Angedachte Projektträger/in/nen:

Kreise Darmstadt/Dieburg und Aschaffenburg; Geopark oder neu zu gründenderTräger

Angedachte Unterstützer/innen:

Städte Dieburg und Groß-Umstadt; Gemeinden Schaafheim und Stockstadt;

Geopark; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Untere Denkmalschutzbehör-de

des Kreises DA-DI

Angedachte Kooperationspartner:

Museum Dieburg; Museum Obernburg; Heimatmuseen entlang der Strecke

und in Stockstadt; Pompejanum

Stand: Juni 2007

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3H

bearbeitet von (Name, Vorname):Bludau, AndreasSchlösser, KurtMüller, Winfried

Datum:23.6.2007

Adresse:Andreas BludauAmselweg 664832 Babenhausen

E-Mail / [email protected] p. 06073/2489 / g. 06073/60030Mobil 0171/2623666

Projekttitel(WAS)

Wasser erleben!– Freizeit- und Erlebnisraum „Wassererlebnisband Gersprenz“

Ausgangs-situation

(SWOT-Analyse)

Die Gebietskulisse des Regionalen Entwicklungskonzeptes für den ländlichenRaum des Landkreises Darmstadt-Dieburg bietet, wegen der Lage zwischen denStädten Darmstadt, Frankfurt und Aschaffenburg, erhebliches unentdecktes touris-tisches Potential. Die Lage im Wachstumsraum Metropolregion Frankfurt RheinMain wird durch eine gute verkehrliche Erschließung über alle Verkehrsträger ge-stützt.

Diese Situation, und die gewachsene ländliche Siedlungsstruktur im weiträumigenNaturraum bieten ein hohes Maß an Lebensqualität. Innerhalb der Region selbstsind nur wenige identitätsstiftende Gemeinsamkeiten der Städte und Gemeindenzu finden. Die Gebietskulisse wird in der „Randlage“ der Rhein Main Region kaumwirklich wahrgenommen und kann derzeit seiner Relaisfunktion im o.g. Städte-dreieck, und insbesondere auch ins benachbarte bayerische Unterfranken, nichtgerecht werden.

Die Menschen der Region schätzen die insgesamt sehr familienfreundliche Atmos-phäre, den vielfältigen Naturraum und sind ehrenamtlich stark engagiert.

Die einzelnen Städte und Gemeinden, sowie die Bevölkerung zeigen ein sehr starkbinnenorientiertes Freizeitverhalten – Ihre Freizeitmobilität ist auf den eng begrenz-ten lokalen Raum beschränkt.

Tatsächliche Ausflugsziele und touristische Angebote sind in der Gebietskulissebestenfalls sehr schwer auszumachen.

Die Region wie Adern verbindende Wasserläufe, sind weder in der öffentlichenWahrnehmung, noch im täglichen Leben wirklich präsent. Zahlreiche ehemaligeoder noch genutzte Kiessen und Flusslandschaften bieten die Chance für einenausdifferenzierten Freizeit- und Erlebnisraum „Wassererlebnisband Gersprenz“ mitvernetzendem und identitätsstiftenden Charakter. Die Region versorgt zudem dieeigene Bevölkerung und die angrenzenden urbanen Lebensräume nachhaltig mitfrischem Trinkwasser von besonderer Güte. Wasser wird zum verbindenden Ele-ment der Region. Mit den regional zu erwartenden Effekten der Klimaveränderungwird Wasser zur Herausforderung für Mensch und Natur, und bietet innerhalb derGebietskulisse gleichzeitig ein hohes Potential für Lebensqualität, Freizeit, Touris-mus, Einzelhandel und Wirtschaft.

Insbesondere die Babenhausen kann seine vermeintliche Randlage an der Grenzezu Bayern und den angrenzenden Landkreisen Offenbach, Aschaffenburg undMain Kinzig, sowie seine verkehrliche Knotenpunktfunktion in diesem Zusammen-hang als Chance begreifen. Günstiger Wohnraum mit einer hohen Lebensqualitätin attraktiver Nähe zu den Zentren DA/FFM/HU/OF/AB bieten gute Voraussetzun-gen, für ein nachhaltiges dynamisches Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft,sowie zu deren Stabilisierung. Die Flüsse Gersprenz, Ohlebach und Lache bietendie Chance, die Region und die Gebietskulisse mit einem Wassererlebnisband zuvernetzen und freizeitwirtschaftlich wie naturfachlich zu erschließen. Babenhausenkann zudem mit den acht stadtnahen Seen zu einem attraktiven Zentrum für Frei-zeit- und Wassersportler sowie für Naturfreunde werden: Wasser erlebbar machenund die Region verbinden - Eine klare Sache!

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Ziele / erwar-tete Wirkun-

gen(WOZU)

Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität.

Leitbild- und Bildungsfunktion zum Umgang mit Wasser und Wasserflächen.

Vernetzung der Regionen Bayerischer Untermain, Odenwald, Main Kinzig, Of-fenbach und Darmstadt-Dieburg.

Nahhaltige Landschaftspflege und offensives Herangehen an die Herausforde-rungen des Klimawandels.

Förderung von Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel.

Stärkung des Entwicklungsbandes Odenwald-Bahn und dessen Intention.

Bewussteinsintensivierung zum Megathema Wasser.

Identitäts- und Bindungsfunktion für die Menschen der Region.

Integration und Stärkung bereits bestehender oder anlaufender Aktivitäten.

Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen in Tourismus, Einzelhandel, Landwirt-schaft und Gastronomie.

Alleinstellungsmerkmal für die Region und Marketingfunktion.

Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor ausbauen.

Interkommunale Zusammenarbeit bei einzelnen Projekten anregen und fördern(Infrastrukturprojekt gemeinsames Freizeitbad/Wasserpark in Babenhausen).

Stärkung der Innenstädte durch Inszenierung der städtischen Wasserläufe(-flächen).

Gleichzeitig auch Stärkung erhaltener dörflicher Siedlungsstrukturen durch In-szenierung und Thematisierung der örtlichen Wasserläufe am übergeordnetwahrnehmbaren Aufhänger „Wassererlebnisband“.

einzelneMaßnahmen

(WIE)

Das Wassererlebnisband Gersprenz besteht aus einem reichhaltigen Angebot anErlebnissen rund um das Thema Wasser. Einzelne Angebote von verschiedenenProjektträgern lassen sich integrieren und verstärken den Leitgedanken des Was-sererlebnisbandes als identitätsstiftendem regionalem Projekt der beteiligten Ak-teure.

Als Pilotprojekte haben wir zunächst ein Massnahmenpaket mit Schwerpunkt inBabenhausen ausgewählt. Zur Initiierung der unten aufgeführten Einzelprojektezum Wassererlebnisband Gersprenz, werden wir ein integriertes Konzept erarbei-ten und jeweils die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit darstellen. In Abstimmungmit den einzelnen Projektträgern werden wir Projekte priorisieren und eine gemein-same Finanzierung und Umsetzung anstreben.

Parallel werden wir bestehende Projekte entlang der Gersprenz in das Wasserer-lebnisband integrieren und weitere selbständige Akteure als Projektträger aktivie-ren.

Einzelprojekte:

(1) Kiessee Hardt an der L3116 (Dudenhöfer Straße)Wohnen auf dem Wasser - Schwimmende Häuser, Gästehäuser und ein schwim-mendes Hotel, u.a. zur Stärkung der Standortqualität für die anliegende SiemensVDO

(2) Alte Mühle Harreshausen (Gersprenz)Gastronomische Nutzung, Mühlenmuseum

(3) Gersprenz zwischen Harreshausen und Stockstadt (Bayern)Renaturierung im Einklang mit den Interessen der Wasser- und Landwirtschaft

(4) Alte Papiermühle (Gersprenz) zwischen Babenhausen und Stockstadt (Bayern)Fragmente der Alten Papiermühle herstellen und Platz für Stille Erholung und Ruheschaffen

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(5) Angelseen HarreshausenAngelsport

(6) Kiessee Weiss an der B26 Richtung (Richtung Aschaffenburg)Großzügiges Naturreservat mit Beobachtungsräumen Mensch Natur und einerÖkostation als Bildungseinrichtung und Erfahrungszentrum, Erlebnisseilbahn Was-serwelt

(7) Kiessee Schumann an der B26 (Richtung Aschaffenburg)Angelsport / Tauchen und Nutzung siehe Kiessee Weiss

(8) Wassertürme auf dem ehemaligen Kasernengelände (Konversion) alsAussichtstürme und Infostation „Wasserversorgung“, Wassererlebnisspielfläche

(9) Kiessee Hardt - Sickenhöfer See an der B26 (Richtung Darmstadt)Regionaler Wasserpark zur intensiven freizeitwirtschaftlichen Nutzung, Strandbad,Hallenbad, Sauna, Wasserski, Tauchen, Seebühne

(10) Kiessee Krichbaum an der B26 (Richtung Darmstadt)Angelsport

(11) Gersprenz zwischen Hergershausen und Münster – Hergershäuser WiesenNaturraum Auenlandschaft weiter ausbauen und vorsichtig als Beobachtungs- undErfahrungsräume für den Mensch erlebbar machen, Ansiedlung alter Wildtierras-sen zur Landschaftspflege

(12) Angelteiche HergershausenAngelsport und Gastronomie

(13) Wasserwerk Zweckverband Gruppenwasserwerk DieburgErlebnisfeld Trinkwasser, Wassermuseum, Trinkbrunnen, Führungen Wasserauf-bereitung, -versorgung

(14) Konfurter Mühle (Gersprenz) und Alte Mühle Hergershausen (Gersprenz)

(15) Stadtmühle Babenhausen

(16) Tourist Info, Bürgerzentrum, Gastronomie, Wasserspielplatz

(17) Wasserschloss BabenhausenAlte Wassergräben des Wasserschloss erlebbar machen, Wasserfestspiele im al-ten Schlossgraben (Stadtpark Babenhausen) inszenieren.

(18) Wasserturm Babenhausen20 Meter Tauchturm für Tauchausbildung, Gastronomie

KostenFinanzierung

(WOMIT)

Zur Vorplanung und Machbarkeitsuntersuchung werden Mittel in Höhe von ca.50.000,-€ aus Mitteln des REK benötigt. Weitere Mittel und die personellen und or-ganisatorischen Ressourcen werden zunächst durch die AG Stadtmarketing Ba-benhausen aufgebracht.

Die einzelnen Projekte laufen in Abstimmung mit den privaten und öffentlichen Pro-jektträgern und werden durch eine integrierte Planung zum WassererlebnisbandGersprenz unterstützt.

Als Anschubfinanzierung für ausgewählte Projekte und zur Schaffung von pla-nungsrechtlich notwendigen Unterlagen, sowie für erste investive Maßnahmen(Marketing Wassererlebnisband Gersprenz, Beschilderungen, Infotafeln, etc.) undorganisatorischen Aufwand benötigen wir in der Anlaufphase weitere 150.000,-€aus Mitteln des REK.

In der Folge soll sich das Erlebnisband Gersprenz aus eigenen Mittel und überinteressierte Sponsoren, beziehungsweise private und öffentliche Projektträger fi-nanzieren und entwickeln.

Akteure(WER)

Projektträger des Wassererlebnisbandes Gersprenz ist die ArbeitsgemeinschaftStadtmarketing Babenhausen – Projektgruppe Lebensqualität. Die AG Stadtmarke-ting wird durch die Stadt Babenhausen ideell und finanziell unterstützt.

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Ansprechpartner:

Geschäftsführer der AG Stadtmarketing

Herr Winfried Müller, Im Grund 7, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/5235, [email protected]

Projektleitung Lebensqualität – Wassererlebnisband Gersprenz

Herr Andreas Bludau, Amselweg 6, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/2489,Mobil 0171/2623666, Email [email protected]

Herr Kurt Schlösser, Im Fronhof 2, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/64606,Email [email protected]

Frau Sylvia Kloetzel, Wirtschaftsförderung Stadt Babenhausen

Die Nachfolgenden werden oder wurden bereits angesprochen:Untere Naturschutzbehörde Landkreis Darmstadt- Dieburg, Herr Dr. HeimerBUND Ortsgruppe BabenhausenNABU Ortsgruppe BabenhausenZweckverband Wasserwerk Dieburg, Herr Dr. Lötzsch, Herr WittwerJagd- und Forstwirtschaft AngelsportvereineEigentümer der Kiesseen (Familie Hardt, Familie Weiss, Herr Schumann, HerrKrichbaum)GersprenzverbandStadt BabenhausenBündnis für Familien BabenhausenTauchverein „Flinke Flosse“ Gross-UmstadtDLRG Ortsgruppe BabenhausenFa. Seamotion AGFa. Siemens VDO, Herr HilgersFa. Schumann & Hardt GmbH & Co KGFa. WeissFa. K.W. Hardt KGFa. MichelsbräuFa. Architecturemanagement SchlösserSchulen BabenhausenKindergärten BabenhausenEigentümer der MühlenEigentümer Schloss BabenhausenGewerbeverein BabenhausenOdenwaldbahn DADINABürgermeister der Gersprenzstädte (Münster, Dieburg, Gross-Zimmern, Reinheim,Gross-Bieberau und Stockstadt (Bayern))Projektgruppen mit ähnlicher Interessenlage und Anknüpfungspunkten aus demREK Darmstadt-DieburgLandkreis Aschaffenburg

Stand: 25.06.2007

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3I

bearbeitet von (Name, Vorname):Roeckl, Frauke

Datum:

Adresse:Initiative Domäne Oberfeld e.V.Erbacher Straße 12564287 Darmstadt

E-Mail / [email protected] / 75328

Projekttitel(WAS)

Route der Regionalgärten

Von den fossilen Weinreben im „Weltengarten“ zum Erhalt der Kultur-pflanzenvielfalt für künftige Generationen

Vorteile:

Handlungsfeld „Wirtschaft / Energie / Tourismus“ Nähe zur Wissenschaftsstadt Darmstadt Gute Bedingungen für Tagestourismus Gute, übersichtliche Fahrradwegweisung Landwirtschaft hat touristisches Potenzial Liebliche Landschaft Modernisierte Odenwaldbahn

Handlungsfeld „Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt“ Erhalt wertvoller Nutzflächen Auswahl regionaler Produkte Zusammenarbeit Schule – Landwirtschaft: Wo wächst die Kartoffel?

Nachteile:

Handlungsfeld „Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt“ Durch „Verstädterung“ der Bevölkerung wenig Verständnis für

Landwirtschaft Wenig ökologischer Landbau Artenschwund Altes Wissen geht verloren Verbraucher/innen kaufen billig, nicht Qualität

Ideen:Handlungsfeld „Wirtschaft / Energie / Tourismus“

Arbeitsplätze schaffen für Menschen mit Behinderungen Einbindung in die Kulturregion Frankfurt Rhein-Main Vernetzte Tourismuskonzepte ‚Geistreiche’ Tourismusangebote in der Landwirtschaft Vernetzung Tourismus Landwirtschaft Gemeinsame Konzepte Tourismus + ÖPNV Touristische Verknüpfungen schaffen – z.B. durch Themenwander-

wege Fahrradtourismus fördern Radwegekarte mit interessanten Landmarks Mehr Themenrouten (Rad und Wandern)

Handlungsfeld Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt Biologisch angebaute Kräuter Route der vielseitigen Feldfrüchte Hofgut Oberfeld als Chance nutzen Landwirtschaftliche Vielfalt erhalten – keine Monokulturen Förderung biologische Landwirtschaft Arten- und Lebensraumschutz der Bevölkerung – durch Veranstal-

tungen verständlich vermitteln

Handlungsfeld Lebensqualität / Soziales / Kultur Stärkung der regionalen Identität

Ausgangs-situation

(SWOT-Analyse)

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Förderung von Mehrgenerationenprojekten Kulturförderung durch regionale Veranstaltungskalender

Tradition bewahren bzw. wieder fördern

Ziele /erwartete

Wirkungen(WOZU)

Durch die Anlage einer „Route der Regionalgärten“ werden Impulse für einenachhaltige Entwicklung gesetzt, die touristische, ökologische, kulturelle und so-ziale Aspekte integriert.

Die inhaltliche Verknüpfung verschiedener „Stationen“ zu einer „Route der Re-gionalgärten“ versteht sich u. A. als ein ‚geistreiches’ Tourismusangebot in derLandwirtschaft, das die Attraktivität des Landkreises Darmstadt-Dieburg für Ta-gestouristen aus Darmstadt und dem Rhein-Main-Gebiet erhöht. Dieses Zielwird auch durch eine gemeinsame bzw. koordinierte Öffentlichkeitsarbeit geför-dert.

Die gute Erreichbarkeit der einzelnen „Stationen“ und der gesamten „Route derRegionalgärten“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Odenwaldbahn) und/oderFahrrad trägt zum Klimaschutz bei und fördert ein ökologisch und gesundheitlichsinnvolles Freizeitverhalten.

Die verschiedenen „Stationen“ der „Route der Regionalgärten“ sind Lernorte derUmwelt- und Gesundheitsbildung, die die Besucher auf regionaltypische Er-zeugnisse aufmerksam machen und Einblicke in ökologische, ökonomische undsoziale Aspekte der regionalen Landwirtschaft ermöglichen.

Bei der Bewahrung und Weiterentwicklung der Kulturpflanzenvielfalt in der Re-gion wird altes Wissen (re-)aktiviert. Dies erfordert die Zusammenarbeit mehre-rer Generationen und trägt zur Stärkung der regionalen Identität bei.

Durch die Integration und Präsentation von Gartenelementen und Objekten ausverschiedenen Gartenkulturen dieser Welt werden Besucher gedanklich in Kul-turen aus anderen Regionen geführt. Dadurch kann im Landkreis Darmstadt-Dieburg, der aufgrund seiner Nähe zum europäischen Ballungsraum Rhein-Maineine hohe Durchmischung der Kulturen aufweist, der Auftrag der Völkerverstän-digung mit den Menschen vor Ort umgesetzt werden.

Bei Besuchen der Regionalgärten bekommen Schulen Anregungen für die Ge-staltung ihres Schulgeländes oder Schulgartens.

Die soziale Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Aufbau und Pflegeder Regionalgärten erhöht ihre Beschäftigungsfähigkeit und schafft Arbeitsmög-lichkeiten, die auf dem 1. Arbeitsmarkt nicht gegeben sind.

Besucher aus dem europäischen und internationalen Bereich können die Ideenaufgreifen und zu Hause umsetzen.

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Regionales Entwicklungskonzept 'Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 181

An einigen kulturgeschichtlich und land(wirt)schaftlich interessanten Standortenim östlichen und südlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie am östlichenRand der Stadt Darmstadt werden so genannte „Regionalgärten“ auf- oder aus-gebaut und zu einer Themenroute „Route der Regionalgärten“ verknüpft.

So wie Historische Gärten und Landschaftsparks immer Ausdruck der jeweiligengesellschaftlichen Verhältnisse waren, geht es heute bei der Schaffung von öf-fentlichen „Gärten“ um neue gesellschaftliche Herausforderungen:

Verschwinden genetischer Vielfalt

Globale Privatisierung des Saatguts

Wissen über die Erzeugung und gesunde Zubereitung von Lebensmittelnsinkt

Bedeutung von Nahrungswachstum, Nahrungsinhalten und Nahrungsket-ten

Verbraucher/innen kaufen billig, nicht Qualität

Klimawandel

Die folgenden fünf „Regionalgärten“ orientieren sich an dem Ziel, den Besu-chern die Bedeutung, die Lebensbedingungen und die Anpassungsfähigkeit vonPflanzen – heute und gestern – vorzustellen sowie „die Mannigfaltigkeit der Kul-turpflanzen in unserer Region zu erhalten, sie verantwortlich zu fördern und sa-menfestes, vitales Saatgut, auch von heute gefährdeten Sorten, an künftige Ge-nerationen weiter zu geben“ *). Die einzelnen Stationen haben unterschiedlicheSchwerpunkte, z.B.:

Fossilien als Teil der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen Tropisches Ökosystem - Ursprung unserer Artenvielfalt und kulturelle Brü-

cke Kräutergarten Heilwirkung und Verwendung von Kräutern Bauerngarten Ackerrandstreifen / „Blühstreifen“ Kulturpflanzenvielfalt bei typischen landwirtschaftlichen Kulturen wie Ge-

treide, Kartoffeln, etc. Pflanzengesundheit im Ökolandbau Regionaltypische Erzeugnisse in der Gastronomie Verarbeitung ökologisch angebauter Erzeugnisse (z.B. Holzofenbäckerei,

Saftherstellung) Sortenanbau Saatgutvermehrung

*) Stiftung Kaiserstühler Garten www.eichstetten.de/ortsinfo/saatgut/saatgut.htm

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einzelne Maß-nahmen

(WIE)

1. Gesteins-Kultur-Weltengarten der UNESCO Welterbestätte Grube Messel

Die Fossillagerstätte Grube Messel ist Deutschlands einzige UNESCO-Weltnaturerbestätte. Sie wurde aufgrund der einzigartigen Erhaltungsqualität derFossilien von der UNESCO als Stätte von Weltrang ausgezeichnet. Neben denUrformen heutiger Säugetiere, wie z.B. dem berühmten Messeler Urpferd sowieReptilien, Amphibien und Vögeln, wurde auch eine Vielzahl von Pflanzen gebor-gen, z. B. Weinreben, Walnussgewächse, Lorbeeren u.v.a.. Sie geben auf fas-zinierende Weise einen Einblick in ein tropisches Ökosystem, in dem unsereheutige Artenvielfalt Ihren Ursprung nahm.

Die Welterbe Grube Messel gGmbH bietet Besuchern und Bewohnern der Re-gion mit ihrem Tourenangebot die Möglichkeit, diese Stelle von universellemWert zu begehen und die besondere Atmosphäre dieses Ortes zu erleben. ZurZeit ist ein Besucherinformationszentrum in Planung, zu dem auch ein „Welten-garten“ mit „Juniorforscher-Lodge“ als Außengelände gehört.

Die Grube Messel und der Weltengarten des Besucherinformationszentrumssetzen einen besonderen Akzent, in dem sie Gesteine, Natur und Kultur alsneue Elemente einer regionalen Identitätsfindung etablieren.

Ziel ist es zum Beispiel, Fossilien als Teil der Entwicklungsgeschichte der Pflan-zen zu nutzen, um ihre Entwicklung zu zeigen, lange vor dem Erscheinen desMenschen und der ersten Züchtungsversuche. Die Messeler Pflanzenfossiliensind einzigartig in ihrer Bedeutung für alle Betrachter, Menschen unterschiedli-cher Herkunft, Alters oder Geschlechts kommen zusammen in ihrer Faszinationüber diese vergangene Welt. Der völkerverbindende Charakter der fossilenPflanzen wird in dem Weltengarten und der Juniorforscher-Lodge aufgegriffen –Gartenelemente aus verschiedenen Gartenkulturen dieser Welt führen die Be-sucher gedanklich in Kulturen aus anderen Regionen dieser Welt. In einer Regi-on wie dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, der aufgrund seiner Nähe zum euro-päischen Ballungsraum Rhein-Main eine hohe Durchmischung der Kulturenaufweist, besteht an einer Welterbestätte die unvergleichliche Chance, diesenAuftrag der Völkerverständigung mit den Menschen vor Ort umzusetzen.

2. Die Heydenmühle

Erde gesunden - Menschen heilen - Kunst erneuern. Unter diesem Motto lebenheute in der ehemaligen Mühle am Fuße des Otzbergs rund 80 Menschen mitund ohne Behinderung in einer Gemeinschaft. Im Zusammenwirken von men-schlichem Miteinander, handwerklicher Arbeit, künstlerischem Schaffen undlandwirtschaftlicher Betätigung helfen, fördern und stützen sie sich gegenseitig.

In der Heydenmühle schaffen wir einen Lebensraum, in dem behinderte undnicht behinderte Bewohner mit unterschiedlichsten Begabungen und Fähigkei-ten zuhause sind. Jeder Mensch soll ermutigt und befähigt werden, am gesell-schaftlichen Leben teilzunehmen, zu wohnen, zu arbeiten wie es seinen Bedürf-nissen entspricht. In den Wohngemeinschaften gestalten wir das Leben familiär.

Die aktive Teilnahme am Arbeitsleben ist ein elementares Bedürfnis eines je-den Menschen und ist unabdingbar für seine persönliche Entwicklung und seinesoziale Integration. In den verschiedenen Werkstätten (Holzofenbäckerei, Saat-gutgewinnung, Handweberei …) arbeitet jeder nach seinen Fähigkeiten. Einwachsender Kundenstamm schätzt die Produkte und Dienstleistungen der Hey-denmühle.

In einem Lehrkräutergarten zeigen wir den Anbau der verschiedensten KräuterMitteleuropas.

Die Holzofenbäckerei beinhaltet alle Schritte die zum fertigen Brot notwendigsind, von der Holzgewinnung, Trocknung und Befeuerung, der Mühle, der Teig-bereitung, dem großen Steinbackofen, und schließlich dem Backprozess. Dasökologisch erzeugte Getreide für unser Brot wird künftig vom Hofgut Oberfeldkommen.

Unsere kleine Schafherde besteht aus ostpreußischen Skudden. Sie sind ge-

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nügsam, ideale Pfleger der Landschaft und liefern eine sehr kurzhaarige Wolledie sich gut zum Filzen eignet. Für ihren Demeter Apfelsaft, der in enger Koope-ration mit uns erzeugt wird, pflegt Familie Michel viele alte Apfelbaumsorten wieRambour, Glockenapfel, und natürlich auch den Speierling, sowohl am Otzbergals auchim Wallhäuser Tal bei Seeheim-Jugenheim.

Sowohl Kräutergarten als auch Holzofenbäckerei werden umweltpädagogischvermittelt, Kindergärten und Schulklassen der Region schauen oft bei uns vor-bei.

Biologisches Saatgut für die Saatgutinitiative Bingenheim vermehrt unsere Gärt-nerei, das bedeutet z.B., dass im Frühjahr Grünkohl auf dem Acker steht, dergeschossen ist und blüht, oder Salat im Gewächshaus steht, der blüht, um dannSamen zu bilden. Es werden jedes Jahr ca. fünf bis zehn verschiedene Sortenvermehrt. Das Saatgut kommt von biologisch-dynamischen Züchtern in kleinenMengen zu uns, wir vermehren es, ernten, sortieren aus und geben das Ergeb-nis an die Saatgut Initiative die es verpackt und verkauft. Damit das Saatgut sor-tenrein bleibt, dürfen nicht gleichzeitig Sorten angebaut werden, die sich kreu-zen könnten. Saatgut aus unserem Anbau findet man bei der BingenheimerSaatgut AG www.oekoseeds.de.

Die Heydenmühle wird zu thematischen Schwerpunkten der „Route der Regio-nalgärten“ – ggf. in Kooperation mit anderen „Stationen“ – Veranstaltungen an-bieten, z.B. Führungen, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Begleitung von Prakti-ka und Projekt- oder Studienarbeiten etc.

3. Bauernhofcafé „Grünewalds“

Gegenüber dem Bauernhofcafé „Grünewalds“ liegt an einem kleinen Bachlaufein ca. 500 m² großer Garten, der in einen typischen Bauerngarten umgestaltetwerden soll. Die Anlage soll regionale Traditionen erhalten und für das Bauern-hofcafé genutzt werden, z.B. ist beabsichtigt,

Blumen zur Dekoration zu verwenden,

Kräuter zum Würzen der Speisen und zum Aufbau einer regionalenSpeisekarte zu nutzen,

historische Hintergründe von Bauerngärten aufzuzeigen,

Ruhebänke zur Erholung der Gäste aufzustellen.

4. „Garten im Wald“ auf dem „Waldthemenpfad Breitenstein“

Der „Garten im Wald“ ist Teil des „Waldthemenpfades Breitenstein“, der derzeitim Stadtwald Ober-Ramstadt auf 1,8 km Länge entsteht. Ziel dieses Waldthe-menpfades ist nicht nur die Wissensvermittlung, sondern auch das Walderlebenmit allen Sinnen.

Der Waldthemenpfad verläuft auf festen Waldwegen und ist somit jederzeit zuFuß, mit dem Fahrrad, mit Kinderwägen oder Rollstühlen erreichbar.

Inhalte des „Waldthemenpfades Breitenstein“ : Geologie des Odenwaldes Holz als Klangkörper Vielfalt des Waldes (Baumartenspektrum) Waldstille Waldschäden Naturverjüngung Wald-Kinder-Garten (Die „Hütte am Brückenweg“ ist täglicher Anlaufpunkt

des städtischen „Waldkindergartens Ackermann“) Der Wald in Büchern (Darstellung von zunächst 4 Hauptbaumarten in Holz-

buchform) Holz als Werkstoff Tiere auf Wohnungssuche (künstliche Nisthöhlen, natürliche Baumhöhlen)

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Totholz Ackerbau - Waldbau

Die vorhandene Terrassierung des Geländes weist auf die frühere landwirt-schaftliche Nutzung des Bodens hin, des weiteren sind die tiefen Gräben vorOrt, die so genannten „Reche“, zu Zeiten entstanden, als hier noch keinWald wuchs

Waldboden – der unterirdische Wald

Im Zentrum des Waldthemenpfades, an der „Hütte am Brückenweg“, liegt dieStation „Garten im Wald“ – ein von einem Weidenflechtzaun umzäunter Kräu-tergarten.

Der Garten wurde im Jahr 2006 mit Unterstützung der Waldkinder sowie derenEltern angelegt. Er hat eine Größe von 80 m² und ist im Stil eines Bauerngar-tens angelegt. Die einzelnen Beete sind mit Buxus sempervirens „Suffruticosa“umgrenzt. Auf den Beeten wachsen verschiedene Kräuter.

Die Pflege der Beete sowie die Gestaltung eines Beetes obliegt den Waldkin-dern.

Kernaussage dieses Gartens:Pflanzen unterscheiden sich unter anderem in der Form und Anordnung derKnospen, der Blätter und der Blüten. Als weiteres Unterscheidungsmerkmaldient der Duft der Pflanzen. Durch leichtes Reiben der Blätter entfaltet sich de-ren persönliche Duftnote.

Auch soll die Verwendung der Kräuter sowie deren Heilwirkung thematisiertwerden.

5. Regionalgarten des Lernorts Bauernhof am Hofgut Oberfeld

In Darmstadt wurde im Jahre 2006 der letzte landwirtschaftliche Betrieb in derKernstadt von einer eigenständigen Stiftung (Stiftung Hofgut Oberfeld) erwor-ben, um dort die ökologische Bewirtschaftung einzuführen, verbunden mit sozi-altherapeutischen und pädagogischen Angeboten.

Das Hofgut Oberfeld - am östlichen Rand der Stadt Darmstadt in unmittelbarerNähe zur touristisch überregional bedeutenden Rosenhöhe gelegen - eignetsich in besonderer Weise als Einstieg in die Themenroute, da es - ca. einen Ki-lometer vom Ostbahnhof entfernt – die Kulturregion Frankfurt Rhein-Main mitdem östlichen und südlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg verbindet.

Angelehnt an die umweltpädagogische Arbeit des Lernorts Bauernhof der Initia-tive Domäne Oberfeld e.V. soll ein für alle Besucher zugänglicher Schaugartenentstehen, der zum Anschauen, Nachdenken, Verstehen und Mitmachen ein-lädt. Hier können etwa 100 Sorten von bekannten und unbekannten, regionalen,aber auch von Migranten „mitgebrachten“ Kulturpflanzen angebaut werden.

Es ist dabei ein Anliegen, die Besucher mit der großen Vielfalt der Kulturpflan-zen bekannt zu machen und sie zu Fragen anzuregen: Woher kommt diese Viel-falt? Warum ist die Erhaltung der Vielfalt lebensnotwendig? Was bedeutet es,wenn „fremde“ Pflanzen „einwandern“? Wie gewinnt man Saatgut, wie funktio-niert Züchtung? Was bedeutet die Gentechnik für die Entwicklung der Landwirt-schaft? Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf den Anbau von Kultur-pflanzen in der Region?

Der Lernort Bauernhof am Hofgut Oberfeld wird zu thematischen Schwerpunk-ten der „Route der Regionalgärten“ – ggf. in Kooperation mit anderen „Statio-nen“ und anderen Initiativen auf dem Hofgut Oberfeld – Veranstaltungen anbie-ten, z.B. Führungen, Erkundungen „mit allen Sinnen“, Podiumsdiskussionen,Vorträge, Begleitung von Praktika und Projekt- oder Studienarbeiten etc.

Alle Stationen auf der „Route der „Regionalgärten“ werden bei einem regionalen Veranstaltungskalender und bei der Entwicklung einer Radwegekarte mit interessanten

Landmarks (Druckversion und digital) mitwirken.

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Die „Route der Regionalgärten“ kann mit anderen Themenrouten im LandkreisDarmstadt-Dieburg und darüber hinaus verknüpft werden.

Auf der „Route der Regionalgärten“ sollen nach und nach weitere Stationen ent-stehen.

In Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt für die Stadt Darmstadt und denLandkreis Darmstadt-Dieburg wird ein Fortbildungsangebot entwickelt, dassich an Lehrkräfte und andere Multiplikatoren richtet, die die Regionalgärten alsErfahrungsorte für schulische Lernprozesse nutzen möchten.

Zu den Themenbereichen Naturnutzung und Naturgestaltung / Schulgeländegestaltung /

Schulgarten Ernährung, Landwirtschaft und Konsum Ökologie und Umweltschutz Verantwortung für die Natur

bieten sich in den hessischen Lehrplänen vielfältige Anknüpfungspunkte für Un-terrichtsprojekte an:

Inhalte Fach Jahrgang

Arbeit beobachten und erkunden 1 - 4Produktion erkunden, ArbeitsabläufebeschreibenProduktion erkunden

1 und 2

3 und 4

Schulgartenarbeit 1 und 2Bäume und Wald 3 und 4Landwirtschaft - Nutzpflanzen undderen Produkte

BIO 5/6 H/R/GY

Landwirtschaftlich genutzte Räume EK 5/6 H/RÖkologie PoWi CH 7Umwelt und Verkehr PoWi CH 7Von den Jägern und Sammlern zuden Ackerbauern

GE 7/8 H/R/GY

Inhalte Fach JahrgangPflanzen- und Tierzucht BIO 9/10 H/R/GYBraucht Europa noch Landwirtschaft? EK 9/10 H/R/GYEntstehung und Aufbau von BodenBodengefährdung durch den Men-schen und Möglichkeiten zu derenBehebung

EK 11

Ökonomische und ökologische Aspek-te unterschiedlicher Düngemethoden;Übersäuerung von Böden und derenFolgenKlima und Boden

CH 11

Pflanzenzüchtung Demonstrationsex-perimente (fakultativ)

BIO 11

Welternährungssituation (Landwirt-schaftlich nutzbare Flächen, Nah-rungsmittelproduktion

BIO 12

Verdichtungsräume und ländlich ge-prägte RäumeStrukturprobleme und -wandel in derLandwirtschaftDeutschland und der EU-Agrarmarkt

EK 12

Natur und Technik – Zukunftsorientier-te Begründungen verantwortlichenHandelns

ETH 12

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KostenFinanzierung

(WOMIT)

Investive Kosten Gartenanlage, Zäune Informationstafeln

25.000 EUR25.000 EUR

Dienstleistungskosten Wissenschaftliche Begleitung 5.000 EUR

Beratung in Bezug auf das inhaltliche undgrafische Konzept der Informationstafelnund des pädagogischen Materials

10.000 EUR

Beratung Werbekonzept 5.000 EUR

Druckkosten und Kommunikation 7.500 EUR

Versicherungen, Sachmittel 7.500 EUR

Honorare (Führungen, Referent/inn/en,Pflege etc.)

10.000 EUR

Pacht und Miete 5.000 EURInsgesamt 100.000 EUR

Akteure(WER)

Welterbe Grube Messel gGmbHFrau Dr. Marie-Luise FreyRoßdörferstr. 108, 64409 MesselTel.: 06159 / [email protected] HeydenmühleHans-Jürgen NeumannAußerhalb Lengfeld 3, D-64853 OtzbergTel. 06162 / [email protected]/main.htmlBauernhofcafé GrünewaldsGeorg LutzBachstraße 4, 64853 Otzberg / Ober-KlingenTel.: 06162 / [email protected]örsterei Ober-RamstadtKlaus SeifertNordhäuser Str. 62, 64380 RoßdorfTel.: 06071 / 393 [email protected] Bauernhof der Initiative Domäne Oberfeld e.V.Annette Müller-ClemmErbacher Str. 140, 64287 DarmstadtTel.: 06151 / [email protected]://www.lernort-oberfeld.de/index2.htmVernetzung, Partner Stadt Ober-Ramstadt Geopark / Naturpark Bergstrasse-Odenwald Hessen Forst Institut für biologisch-dynamische Forschung e.V. (Forschungsring e.V.) Stiftung Kaiserstühler Garten, Eichstetten

Stand: 14.06.07

Mögliche Projektkooperation:

Regionales Qualifizierungskonzept (Projektbeschreibung Nr. 1D)

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