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Gegenstand der Pädagogischen Psychologie
1 Gegenstand der Pädagogischen Psychologie
19 Pädagogische PsychologieDetlef Berg und Margarete lmhof
EinEltl:Xnp~kauert stolz val;' dem Gitterbettchen, in dem sein erstes Kind, ein lebhafterSo~ ~teht. Pie ~lt~~ sind urisicheI; Was sie alles tun niiissen, damit ihr Stammhalter richtigged.~iht;und .ob sJ.euber~upt ~stun miissen, außer ihm das richtige Essen zu geben und
.. dafür zu sor~n,~ser mehr schielt denn sie.haben von TanteMartha gehört, dass »sich ein~gute ~ubstatlZ Immerdurchset:zt« unlf dass man die Kinder daran gewöhnen soll sich allem .zu ~ftigen. Onker Friti: ist ganz aUderer Meinung - überhaupt, alle aus 'der Ver-waIl~chah:urid.Be die selbst KInder haben' und hatten, sind nur allzu gernber~lt der erzieht; und alle wissen ganzgenau, was das Beste istS~1 . '.,. .. ..:'. '. . . g~cht. Für unsere' stpken Eltern ist allerdings ver:WJtrend,.;~ssvollig um~~relti . . ende Ratschläge $t;geben werden, die offenbar zuden gewUnschten El:gebIilssen geführt haben.
1 Gegenstand der Pädagogischen Psychologie1.1 Verbmdu~gen der Pädagogischen Psychologie zu anderen psychologischen Disziplinen1.2 Die Entwicklung der Pädagogischen Psychologie2 Das Theorie-Praxis-Problem der Pädagogischen Psychologie2.1 Padagoglsche Psy~hologie im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftlichkeit und Alltagswissen2.2 Manches 1st pnmar Grundlage für anderes2.3 Manches brauchen nur manche Praktiker2.4 Manches wäre verwendbar, wird aber nicht genutzt3 Methoden und Themen der Pädagogischen Psychologie3.1 Lernen und Lehren in der Schule3.2 Psychologie der Familienerziehung3.3 Beratung in der Erziehung3.4 Psychologie der Erwachsenenbildung3.5 Gegenwartlge Entwicklungen und Perspektiven4 BerufsfelderZusammenfassungDenkanstößeEmpfehlungen zum WeiterlesenWeitere InformationenLiteratur
könnten, wie sie sich in einer konkreten Situation verhalten sollten. »Was soll man machen, wenn er anfängt, abends immer zuschreien wie die Anna von nebenan? Ob eswohl richtig war, sie unter die kalte Duschezu halten?!« (Dieses Beispiel ist nicht erfunden!)Aus der Allgemeinen Psychologie könntendie Eltern zur Beantwortung dieser Fragendie Begriffe »Lernen«, »Strafe«, »PositiveVerstärkung«, »Extinktion« und die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten über die Wirkung von Verstärkern heranziehen. Einschreiendes Kind unter die kalte Dusche zuhalten, ist mit den Gesetzen der AllgemeinenPsychologie noch zu vereinbaren, denn dieAnwendung von Strafreizen kann dazu führen, dass ein Organismus lernt, unerwünschte Handlungen zu unterlassen. Die Aufgabeder Pädagogischen Psychologie wäre es indiesem Zusammenhang, empirisch zu überprüfen, ob bestimmte Handlungen von Erziehern, die auf der Grundlage der AllgemeinenPsychologie erfolgversprechend erscheinen,in pädagogischen Handlungszusammenhängen wirksam sind und welche unerwünschten Nebenwirkungen dabei zu erwartenwären. Nun würde der pädagogisch-psychologische Forscher nicht reihenweise schreiende Kinder unter die kalte Dusche stellen, umdann wissenschafrlich exakt schädliche Nebenwirkungen zu untersuchen. Unverzichtbarer Bestandteil seiner Versuchsplanungsind ethische Überlegungen, die ihn vor soeinem Versuch zurückschrecken lassen würden.Die Allgemeine Psychologie könnte die Eltern zu folgender Überlegung anregen: Wenndas Kind sart ist, keine vollen Windeln hat,nicht zu warm und nicht zu kalt zugedecktist, nichts an seiner Kleidung drückt undauch nichts anderes Schmerzen verursachenkann, wird das Motiv der Handlung »Schreien« wohl etwas mit dem Bedürfnis nach Geselligkeit zu tun haben. Nach Vorstellung derEltern soll das Kind aber lernen, dass diesesBedürfnis nach 20.00 Uhr nicht mehr befrie-
Bei jeder Frage, die sich die Eltern in Bezugauf das Verhalten und Erleben ihres Kindesstellen werden, ist in irgendeiner Weise dieAllgemeine Psychologie beteiligt. Sie liefertdas System definierter psychologischerGrundbegriffe zu den Themen Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis, Denken, Sprache,Motivation, Emotion, Handeln etc. Ebensoerarbeitet die Allgemeine Psychologie diegrundlegenden Gesetzmäßigkeiten in diesenBereichen. Die Pädagogische Psychologie verwendet diese Begriffe und Gesetzmäßigkeitenim Rahmen ihrer Forschung. Für die Elternund Erzieher wäre es hilfreich, damit vertrautzu sein, einmal, weil sie im Gespräch überihre Kinder genauer wüssten, worüber sie gerade sprechen, wenn ihre Begriffe besser definiert sind, zum anderen, weil die Gesetzmäßigkeiten für Überlegungen leitend sein
1.1 Verbindungen der Pädagogischen Psychologie zuanderen psychologischenDisziplinen
sen beschrieben und bewertet werden.Manchmal kann Psychologie auch bei derWahl zwischen möglich erscheinenden Handlungsalternativen behilflich sein. Beispielsweise wenn sich ein Elternpaar fragt, ob beide Partner berufstätig sein sollen oder ob diedann notwendige Betreuung ihres knapp einjährigen Kindes durch eine andere Person fürdie Entwicklung des Kindes Nachteile habenkönnte. Hier wären fundierte Erkenntnisseüber die Auswirkungen von Fremdbetreuungim Kindesalter hilfreich (vgl. Rollert, 1991).Wenden wir uns noch einmal unseren stolzenEltern zu. Die kauern in einer Einführung indie Psychologie natürlich nicht von ungefährvor dem Bertchen ihres Sohnes. Mit dem Beispiel soll versucht werden, die Verbindungder Pädagogischen Psychologie zu anderenTeildisziplinen der Psychologie zu illustrieren.
schung gewarnt. Die Psychologie kann manche der Widersprüche zwischen verschiedenen Erfahrungen nur unter der Bedingungerklären, dass die Erfahrungen vollständigberichtet und die Beobachtungen angemes-
Wer nun meint, "die Psychologie« oder "diePädagogische Psychologie« könnte den Eltern genau sagen, was sie wann tun mÜsstendamit sie ein "Prachtkind« haben, sei jetz~schon vor einer unvermeidlichen Enttäu-
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19 Pädagogische Psychologie
digt wird. Um dieses Bedürfnis nicht völligzu frustrieren und damit ein aggressives Verhalten zu provozieren, wird die Tür zum Kinderzimmer abends offengelassen. Hochnehmen des Kindes, wenn es schreit, wäre einepositive Verstärkung des Schreiens und würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eswieder schreit, wenn man es allein lässt.Ignorieren des Schreiens würde zu »Extinktion« des unerwünschten Verhaltens führen.Zur Frage, wie man den Vorsatz in die Tatumsetzt, das Schreien des geliebten Stammhalters, den man gerne trösten möchte, zuignorieren, helfen die Allgemeine Psychologieoder die Pädagogische Psychologie nicht vielweiter, möglicherweise aber Alltagserfahrungen. Verwandte unseres nachdenklichen Ehepaares haben z. B. ausprobiert, wie man dieses Ignorieren durchstehen kann. Ihnen hates geholfen, einen Zeitraum von zehn Minuten festzulegen, den sie ihr Kind schreien lassen wollten, bevor sie hingingen. Tatsächlichwar bereits nach vier Minuten immer Ruhe,bis auf einmal, als das liebe Kind wieder nassgeworden war. Ob dieses Vorgehen auch unseren stolzen Eltern helfen würde, sei dahingestellt. Empfindet die Murter solches Verhalten als unerträglich technokratisch, wirdsie es kaum erfolgreich übernehmen können.Die Nachbarn, die mit kalten Duschen dasabendliche Schreien ihres Kindes zu beendenversuchen, werden möglicherweise bald dieErkenntnisse und Verfahrensweisen der Klinischen Psychologie benötigen. Wenn sie indiesen und anderen Erziehungssituationenkrasse Fehler machen, werden sie eines Tagesmit ihrem trotzigen, bettnässenden, stotternden, aggressiven Kind beim Kinderarzt, einerErziehungsberatungsstelle oder einem niedergelassenen Kinderpsychologen erscheinenund fragen, wie man »dieses missratene Kindzur Vernunft bringen könnte«. Die Pädagogische Psychologie könnte einen (noch relativdürftigen) Wissenshintergrund bieten, der esdem Berater ermöglicht, gezielt nach Erziehungsrnaßnahmen der Eltern zu fragen.Denn eine der spezifischen Fragestellungen
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der Pädagogischen Psychologie sind die Auswirkungen elterlicher (Fehl) Erziehung aufkindliches Verhalten. Die Beratung könnteeine Veränderung dieser Erziehungsstrategienanstreben und versuchen, die Eltern, nichtdas Kind, »zur Vernunft zu bringen«. Für dieBeeinflussung der inzwischen gut ausgebildeten Fehlverhaltensweisen des Kindes würdenErkenntnisse und Methoden der KlinischenPsychologie benötigt werden. Der Übergangzur Pädagogischen Psychologie wäre dabeifließend. Dazu gehören insbesondere Verfahren der pädagogischen Verhaltensmodifikation. Dies sind psychotherapeutische Verfahrenauf der Basis einer verhaltenstheoretisch orientierten Klinischen Psychologie, die aufProbleme angewendet werden, die in Erziehungssituationen auftreten und/oder die besonders effektiv zusammen mit Erzieherneingesetzt werden können.»Die gleichaltrige Anja nebenan sprichtschon. Wann wird unser Kind wohl zu sprechen anfangen?« fragen sich unsere stolzenEltern. So eine Überlegung betrifft zunächstdie Entwicklungspsychologie. Wenn die EItern sich mit diesem Teilbereich der Psychologie näher beschäftigen, werden sie erkennen,dass ihre Frage viel zu ungenau gestellt ist,denn was heißt »sprechen«? Ist »da-da-da«schon sprechen? Sie werden feststellen, dassWörter, die ein Objekt, eine Situation oder eine Emotion bezeichnen sollen, normalerweisezwischen einem dreiviertel Jahr und zweiJahren auftreten und dass Mädchen generelleinen Entwicklungsvorsprung vor Jungenhaben, es also völlig »normal« ist, dass diegleichaltrige Anja schon besser sprechen kannals ihr Sohn. Der Übergang von der Entwicklungspsychologie zur Pädagogischen Psychologie ist in unserem Beispiel durch die Fragegekennzeichnet, wie der Sprachlernprozessgefördert werden könnte. Die Entwicklungspsychologie ist an der Entstehung psychischerFunktionen an sich interessiert, die Pädagogische Psychologie mehr an der Beeinflussbarkeit dieser Prozesse und einer Entwicklungwirksamer Fördermöglichkeiten.
Eng verbunden mit dieser Frage ist auch derGegenstand der Differentiellen Psychologie(Persänlichkeitspsychologie). Sie unterscheidet Ausmaß und Ursachen interindividuellerDifferenzen in der Ausprägung psychologischbedeutsamer Variablen. Für die Untersuchung ihrer Fragestellungen benötigt sieTests, mit denen das Ausmaß der Unterschiede zwischen Personen in definietten Variablen messbar wird. Im Rahmen einer pädagogisch-psychologisch fundierten Beratungkönnten solche Messverfahren verwendetwerden, um die Notwendigkeit von gezieltenFördermaßnahmen im Einzelfall festzustellenund um den Erfolg der Förderung zu überprüfen. Gäbe es für Einjährige einen Sprachentwicklungstest, könnten die Eltern einenPsychologen bitten, damit ihr Kind zu untersuchen, um abzuklären, ob ihre Sorge, dassdie Sprachentwicklung ihres Kindes verzögert sei, begründet ist.Schließlich können die Eltern unseres Beispiels auch Theorien und Ergebnisse der Sozialpsychologie zur Klärung ihrer Frage heranziehen. Dabei wird untersucht, welchenEinfluss das Verhalten und die Anwesenheitanderer Menschen bzw. Gruppen von Menschen auf ein Individuum haben können. Siewürden z; B. verstehen, dass nicht nur ihrKind von ihnen lernt, sondern dass sie selbstauch durch die Reaktionen ihres Kindes aufihre Verhaltensweisen in ihrem Verhalten beeinflusst werden. Sie würden u. a. erfahren,dass »typisch männliche Verhaltensweisen«bei Jungen durch die Vorstellung davon, wasin unserer Gesellschaft »männlich« ist, mitbeeinflusst werden, weil die Kontaktpersonen des Jungen entsprechende Vorbilder liefern bzw. entsprechende Verhaltensweisenfördern.
1.2 Die Entwicklung der Pädagogischen Psychologie
Verlassen wir nun die Sichtweise der Elternbei der Betrachtung der Pädagogischen Psy-
Gegenstand der Pädagogischen Psychologie
chologie und ihre Verbindungen zu anderenpsychologischen Teildisziplinen und nehmenwir eine historische Perspektive ein.Die Pädagogische Psychologie gehött zu denältesten Zweigen der Psychologie. Nebendem Interesse am psychisch Kranken und anden Möglichkeiten, ihm zu helfen, waren es- vermutlich mit größerer Breitenwirkung Fragestellungen zur Erziehung, vor allem derErziehung in der Schule, die zur Entwicklungder Psychologie als wissenschaftliche Disziplin beigetragen haben.Das bedeutet allerdings nicht, dass Psychologie zunächst vorwiegend als PädagogischePsychologie betrieben wurde, aus der sichdann spezielle psychologische Fragestellungen entwickelten. Im Gegenteil, die Problemeder Erziehungspraxis verhalfen der Grundlagenforschung in der Psychologie, vor allemalso der Allgemeinen Psychologie, zwar mitzu den erforderlichen Forschungsressourcen(Schubeius, 1990, S.l1), die PädagogischePsychologie, die daraus entstand, war abereher eine »verkürzte Psychologie für Pädagogen« (Ewert, 1979, S. 16), d. h. die Ergebnisse der Allgemeinen Psychologie wurdenlediglich intuitiv auf Probleme der Erziehungspraxis übertragen. Inzwischen wissenwir, dass dies zuwenig ist, um psychologischeErkenntnisse für die Praxis des Erziehens zuerhalten. Die Hoffnung, Lehrer oder Elternwürden schon irgendwie psychologische Erkenntnisse angemessen auf ihre Erziehungspraxis übertragen, erwies sich als trügerisch.Die Pädagogische Psychologie musste deshalb zu einem eigenständigen Teilbereich derPsychologie werden. Es ist eine Aufgabe derPädagogischen Psychologie, zu überprüfen,ob psychologische Erkenntnisse bei der Lösung von Erziehungsprobleme helfen können. Manche psychologischen Fragestellungen entstehen erst aus der Sichtweise derPädagogischen Psychologie.Weinert (1967, S.22) bezeichnete die Pädagogische Psychologie als »das Insges3mterfahrungswissenschaftlicher Befunde undFragestellungen, die zur psychologischen Er-
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19 Pädagogische Psychologie Das Theorie-Praxis-Problem der Pädagogischen Psychologie
Ein Beispiel: Eine Ausgangsfiage derPädagogischen.psychalQgie über aggressives VerhaltenvQ:n Kindern mag ~intnal gelautet h<;tben:Was ha~nEltemin der Erziehung falsch gemacht,dass gerade ihre Kmder so aggressiv geworden sind~ DieUntl,\fsuchungen.zurFrage, ob es eine individuelle DIsposition (zur Aggressivität im Sinne einer genetisCh festgelegten Anlagegibt, hatten die unterschiedlichen Ausprägungen aggressiven Verhaltens nicht .hinreichend erklären können. GeIDäß versChiedenettheoretischer Ansätze über das ~en aus der All-gemeinem Psychologie wurcle z. B. fi:&tgestellt: . . . eKinder von ihren Elternzu aggressivem Verhalten erniutigt (»Lass dir <~) und belohnt (operantes Kon-ditionieren). :Unter~inbeiiehung sozialpsychologischerGesichtspunkte wurde deutlich, dassaggressive Verhaltensweisen durch Beobachtung·aggressiver Vorbilder gelernt werden (Modelllernen) und das umso nachhaltiger, je.stärker die: Merl<male»Attraktivität«, »Prestige«,»Macht« beiwModell ausgeprägt sind."'- Merkmale, frberdie atem in.den Augen ihrer Kinder gewöhnlich verfügen. Aus der PerspektivederPersörtlichkeirspsychologie wurden Elterntypen bzw. Lehrerj:ypen 'Unterschieden, von denen der,. »autoritäre Typ«,.-. möglicherweise,weil er.selhst ein aggressives Modell ist~wohl amehes!eit aggressives Verhalten bei Kindernfördert: 'Ebenso wUrden verschiedene sozioökonoiWsi;he und ökoli:>gische Bedingungen füraggressionsfärdemdes Erziehungsverhalten festgestellt. Die Pädagogische Psychologie interessiert.inzwischen aber auch, oh eVentuellaggressionsföraemdes ~rzieheryerhalten seine Ursachen in'c;len Erwartungen der Umwelt beZÜglich der·Reaktionen von Erziehern auf aggressives Verhalten der Erzogenen hat. Es werden auch noch AntWorten auf die Frage gesucht,wie der Teufelskreis aus aggressivem Kinqverhalteti, qaJ;~iis'fölgenden Elternreaktionen unddaraus wiederum folgeridemaggressivem Kindvethaltenzuunte~brechen ist.
2 Das Theorie-Praxis-Problem der PädagogischenPsychologie
zwischen ihrem Selhstverständnis als wissenschaftlicher Disziplin einerseits und dem Alltagswissen der Praktiker andererseits. DieVeröffentlichungen der Pädagogischen Psychologie mögen leicht den Eindruck erwecken, dass die Theorien und Methoden vomAlltag der Erzieher zu weit entfernt sind, umrelevant zu sein - oder aber, dass die Forschungsarbeiten im Grunde mit viel Aufwand nur das zu Tage fördern, was man alsAlltagswissen von erfahrenen Praktikernauch hätte erfahren können.
zessen, den Erziehungsprozessen selbst undden Rückwirkungen der Resultate von Erziehungsprozessen auf Erziehende beschäftigt.
Zwischenfrage an den Leser/die Leserin:Eine Lehrerin möchte den Schülern ihrer Klasse Gelegenheit 'geben,- em. Rechenverfahrenselbständig an mehreren Beispielen zu liben. Dies soll ihr auch die Gelegenheit geben, sichinsbesondere den Kindern zu widrrien, die noch Unterstützung brauchen. Wann sollte IhrerEinschätzung nach.die Lehrerin einem Schiller, der sich mit einer gegebenen Aufgabe schwertut, Hilfestellung geben?
Ihre 'überlegungen: -'-- ..,-- _
Gegenüber diesen Ahnehmern steht die Pädagogische Psychologie im Spannungsfeld
2.1 Pädagogische Psychologieim Spannungsfeld zwischenWissenschaftlichkeit undAlltagswissen
Die Pädagogische Psychologie hat Abnehmer,die von ihr etwas erwarten: vor allem Lehrende, diejenigen, die Lehrende ausbilden,und diejenigen, die Lehrende mit dem Lehrenbeauftragen.
dasjenige Teilgebiet der Psychologie ist, dassich mit den individuellen, sozialen und materiellen Voraussetzungen von Erziehungspro-
geht jeweils um die Beschreibung und Erklärung dieses Prozesses, dessen Diagnose, Beeinflussung und Optimierung sowie um dieEvaluation der Beeinflussungsversuche.Aus dem bisher Gesagten sollte deutlich geworden sein, dass Pädagogische Psychologie
geworden. Das Verhalten der Erzogenen wirdnicht allein als »abhängige Variable« untersucht, das sich in Abhängigkeit diverser Umwelteinflüsse formt und verändert, es wirdselbst auch als »unabhängige Variable« gesehen, von der das Erziehungsverhalten als»abhängige Variable« beeinflusst wird. Dieswiederum ist eine neue Voraussetzung fürweitere Erziehungsprozesse. Auch die Auswirkungen, die Ergebnisse von Erziehungsprozessen auf das Verhalten und Erleben derfür den Erzogenen undJoder seine Erzieherbedeutsamen Interaktionspartner haben,sind Gegenstand pädagogisch-psychologischer Forschung und Theorienbildung.
Generell kann festgestellt werden, dass derGegenstand der Pädagogischen Psychologieder Prozess der Vermittlung von Verhalten,speziell von Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen und Werten in der Gesellschaft ist. DieserProzess wird als Erziehung hezeichnet. Es
heilung des unter Erziehungseinwirkungenstehenden Menschen vorliegen und möglicherscheinen... dabei ist die Erziehung in derFamilie ebenso zu berücksichtigen wie dieUnterrichtung in der Schule, die Einflüsse derSpielgefährten und Mitschüler in gleicherWeise wie die Wirkungen der Massenmedien.«Dieser Rahmen ist für die Pädagogische Psychologie zu eng geworden. Zwar ist der Erzogene weiterhin von zentralem Interesse, aberauch seine Erzieher und die verschiedenenmateriellen und sozialen Voraussetzungenvon Erziehungsprozessen sind Gegenständeder pädagogisch-psychologischen Forschung
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19 Pädagogische Psychologie Das Theorie-Praxis-Problem der Pädagogischen Psychologie
. 'stellung auf die Fähigkeitserk.läJ:Uuß »!:ehre üger?«). Wie würde das Ergel:>ms
ontan eine freie Antwort geben sollten? '.' .'., •. "• Frag nach 'der externen' ·tät:Auf.:velche Popt,d'atio,n kann der BefUIid yer~llgemeinertwer~n? An d,erUntersu naIUnen erwachs~ne VersUchspp-son(:ln teil. Möglicherweise
rea r Kin ~d JugeIidliche anders,' .' " ' '.' '. er Ö 0 Iidität; Wie würde daS Ergebnis ausfallen, wenn »echte« Situa-
, tipnen untersucht würd~n? In der Untersuchurig Wurden lediglicliSzen~rien, also kurzeBese\n"eibungen von 'Bewertungssituationen, verwendet. MöglicherWeise reagieren Mel1sehen, anders, wenn sie real betroffen sind.
men diesem Lehrerhandeln, dass die Lehrkraft von diesem Schüler nicht erwartet, dass er esallein schafft. Die Schwierigkeiten des Schülers werden dann eher mit mangelnden Fähigkeiten als mit ungenügender Anstrengung erklärt. Das'Selostkonzept der eigenen Leistungsfähigkeit kann auf diese Weise negativ beeinflusst werden. Lehrer könnten also mit einer gutgemeinten Hilfestellung unbeabsichtigt Botschaften mitteilen, welche die Einstellung zumLernen und zu den eigenen Fähigkeiten uligiinstigbeeinflussen. Wiinschenswert wäre es, einUnterrichtsklima zu entwickeln, in dem Schiller lernen, von sich aus nachzufragen, und dieLehrkräfte individuelle Unterstützung auf Birten von Schillern geben.
Ein Beispiel: Meyer (1978) hat die paradoxe Wli"kung von Lob und Tadel untersucht. Erstellte fest, dass eine Person ihre Fähigkeiten a . rig einschätzt, wenn sie für den Erfolgbei sehr leichten Aufgaben gelobt wird 0 eeines Misserfolges Mitleid erfährt. Wirdsie hingegen getadelt, wenn der Erfi a oder erfährt sie sog~, daSS ein anderer (einLehrer/eine Lehrerin) auf ihten Mi, ' , 19.mit Ärger reagiert, zieht sie d~n Schluss, dass manihr wohl mehr zugetraut hätte und hält in der Folge ihre eigenen Fähigkeiten für relativ höher. Sollte man deshalb Schüler lieber I,li,cht so oft loben? 'Dass solche Schlussfolgerungen nicht einfach auf die Praxis zu übertragen sind, wird deut-lich, wenn man die folgenden Fragen'stellt: .• Frage der internen Validität:. Ist das Ergebnis auf die verwendeteUntersuchungsmethode
zurückzuführen? Die Versuchsteilnehmer wurden vielleicht durch die in der Instruktion
Die Bedeutung der Ergebnisse aus der Pädagogischen Psychologie für erzieherischesHandeln wird eher deutlich, wenn man siemit dem Zustand des Nichtwissens vergleichtals mit den Wünschen, die Erziehungspraktiker an die Pädagogische Psychologie haben.Denn der Vergleich des Ist-Zustands mit demWunsch-Zustand fällt für die PädagogischePsychologie noch wenig rühmlich aus.Das liegt zum Teil daran, dass in der Pädagogischen Psychologie viele Ergebnisse noch unverbunden geblieben sind, der Anwender sichalso u. U. zu einer Frage mit einer Fülle vonEinzelinformationen konfrontiert sieht, diealle gleichzeitig zu berücksichtigen schier unmöglich ist. Beispielsweise gibt es zur Frage:»Wie kann man Schüler für einen Unterrichtsgegenstand interessieren?« so viele Antworten, dass sich der Lehrer, der diese alle berücksichtigen will, wie ein Tausendfüßler vorkommen muss, der zu überlegen begonnen hat,wann er welchen Fuß beim Laufen verwendet
und so unfähig wird, weiterzulaufen. ZumTeil fällt der Vergleich zwischen Ist-Zustandund Wunsch-Zustand deshalb enttäuschendaus, weil Ergebnisse empirischer Forschungzum gleichen Thema oft aus den verschiedensten Gründen widersprüchlich ausfallen(s. folgendes Beispiel zu paradoxen Effektenvon Lob und Tadel). Das kann z. B. daran liegen, dass mit unzureichenden Stichproben gearbeitet worden ist oder die interessierendenVariablen mit verschiedenen Messinstrumenten untersucht worden sind. Der Anwenderweiß dann nicht, welchem Ergebnis er für dieLösung seines Problems trauen soll. DiesesProblem verschärft sich dadurch, dass Anwender häufig nicht in der Lage sind, sichselbst kritisch Klarheit zu verschaffen, sei es,weil ihnen die Zeit und der Überblick fehlen,oder sei es, weil ihnen das spezifische Fachwissen fehlt, empirische Originalarbeiten kritisch zu interpretieren und auf die eigene Situation zu beziehen.
Schlussfolgerung: Ergebnisse empirischerForschung in der Pädagogischen Psychologie(und wohl nicht nur da) bedürfen einer ausführlichen methodischen Prüfung, bevor siein den "Praxistest« gehen können.Schließlich muss der Ist-Zustand der Pädagogischen Psychologie manche Anwender enttäuschen, weil sie von der Wissenschaft etwaserwarten, was diese prinzipiell nicht leistenkann. Die Frage: »Was soll man tun, wennFritz dauernd durch Herumblödeln stört?"ist schlicht nicht so zu beantworten, dass derSchulpsychologe sagt: »Am besten tun Siedies oder jenes, dann hört das schon auf."Die Pädagogische Psychologie hält weder fürden konkreten Einzelfall (Fritz) noch für konkrete Einzelprobleme (Herumblödeln) Problemlösungen parat, sondern ist lediglich eineSammlung von Wissen, das systematisch zusammengetragene Erfahrungen, die auch gezielt durch Experimente herbeigeführt wurden, umfasst. Aus diesem Fundus muss derpraktisch arbeitende Psychologe im Einzelfallstets neue Problemlösungen erarbeiten.Oft wird er zu dem Ergebnis kommen, dassLehrer und/oder Eltern ihr Verhalten gegenüber diesem Schüler verändern müssten. Damit zieht der Psychologe zuweilen auch denUnmut und das Misstrauen der Eltern oderLehrer auf sich, die das Kind als »schwierig«und »änderungsbedürftig« zum Psychologengebracht haben. Um mögliche Konflikte mitden Erwachsenen zu vermeiden, versuchtvielleicht doch mancher Psychologe »einge-
schliffenes« Fehlverhalten beim Kind zu modifizieren, auch wenn eigentlich andere ander Problematik Beteiligte sich primär ändernmüssten. Die Gefahr, dass auf diese Weisekeine nachhaltige Veränderung sichtbar wird,ist sehr groß, weil die zu verändernden Verhaltensweisen von den BezugspeI'SUnen desSchülers verursacht oder auch durch falscheReaktionen darauf aufrecht erhalten werden- und wahrscheinlich sind danach einige Personen davon überzeugt, dass PädagogischePsychologie zum Gelingen von Erziehungwenig beitragen kann.
2.2 Manches ist primärGrundlage für anderes
Betrachtet man die Pädagogische Psychologieallein unter dem Gesichtspunkt Verwendungin konkreten Erziehungssituationen, erscheint manches überflüssig. So würde einLehrer mit mehrjähriger Schulpraxis - wenner höflich ist - schmunzeln, wenn man ihmvorschlagen würde, mit einem Soziogrammoder mithilfe multidimensionaler Skalierungund zeitaufwendigen Rechenverfahren festzustellen, ob sich in seiner Klasse ein»Außenseiter« oder eine »Clique« befindet. Dieskönnen viele Lehrer auch ohne Messverfahren so präzise angeben, dass ihre Aussage alsMaßstab zur Bestimmung der Güte des Verfahrens zur Analyse von Sozialbeziehungen(Validitätskriterien) verwendet werden könn-
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19 Pädagogische Psychologie Methoden und Themen der Pädagogischen Psycholo gie
3 Methoden und Themen der Pädagogischen Psychologie
te. Für Forschungszwecke kann es aber vonBedeutung sein, ein erprobtes soziometrisches Verfahren wie das Soziogramm zur Verfügung zu haben, das keine negativen Nebenwirkungen für die Schüler-Schüler-Beziehunghat, wenn es z. B. darum geht, festzustellen,ob und wie sich bestimmte pädagogisch-psychologische Maßnahmen auf die Sozialstruktur der Klasse auswirken.
2.3 Manches brauchennur manche Praktiker
Validitätskriterien sind oft unzureichend, umdie Güte von psychologischen Messverfahrenzu beurteilen. In unserem Fall wird das Validitätskriterium »Lehrerurteil über die sozialeStruktur der Klasse« umso mangelhafter, jemehr Lehrer, die eben kein »Gespür« dafürhaben, Urteile abgeben. Gerade in den Klassen solcher Lehrer wäre dann ein Messverfahren wie das Soziogramm durchaus einewertvolle Informationsquelle. Die Schwierigkeit ist nur: Wer wird schon von sich aus wissen, ob er zu denen mit oder zu denen ohneGespür gehört? Im konkreten Einzelfall wirdder Psychologe also gut daran tun, beim Verdacht auf gestörte Beziehungen in einer Klasse, die als »schwierig« bezeichnet wird, 50
ziometrische Verfahren anzuwenden, auchwenn ein erfahrener Lehrer meint, dies allesschon glasklar zu durchschauen. Es gibt wohltatsächlich Naturtalente unter Erziehern, dieauf Pädagogische Psychologie verzichtenkönnen. Von diesen Lehrern wird der pädagogisch-psychologische Forscher eher etwaslernen können, als ihnen wichtige Hinweisefür das Gelingen ihrer Praxis geben zu können. Aber wer weiß, vielleicht wären jenesogar für ein Gespräch über pädagogischpsychologische Fragen besonders aufgeschlossen.
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2.4 Manches wäre verwendbar,wird aber nicht genutzt
Machen wir einen Zeitsprung und betrachten Fritz, der mirtlerweile sechs Jahre alt geworden ist. Nun steht die Frage an, ob Fritzin die erste Klasse der Grundschule eingeschult werden soll. Die Meinungen der Betreuungspersonen widersprechen sich. DieMurter meint, man sollte dem Jungen, dererst zwei Monate vor Schuljahresbeginn Geburtstag hat, eine unbeschwerte Kindheitgönnen; der Ernst des Lebens käme nochfrüh genug. Der Großvater, selbst ehemaligerLehrer, betont hingegen, dass Kinder umsobesser lernen, je jünger sie sind, und dass gerade die frühe Lernerfahrung dem Jungen einen nicht zu unterschätzenden Vorsprungverschaffen könnte. Die Erzieherin im Kindergarten berichtet, Fritz sei durchaus schulreif, weil er immer sehr neugierig fragte unddas Angebot im Kindergarten nicht mehr interessant genug sei; er müsse in die Schule,da ihn die Gruppenaktivitäten oft langweilenund er dann Unsinn anstellt. Die Schulekönnte ihn besser beschäftigen. Wem sollman nun Recht geben? Es gilt hier, zwei Risiken gegeneinander abzuwägen, nämlich erstens das Risiko, dass ein Kind durchaus inder Lage wäre, die Schule zu bewältigen,aber nicht eingeschult wird und so Lernchancen vergeben werden; dagegen steht das Risiko, dass das Kinder scheitert, wenn es zufrüh eingeschult wird, und durch die Überforderung nachhaltige Lernschwierigkeitenauftreten.Es genügt nicht, Wissen in Büchern zur Verfügung zu stellen, wenn man möchte, dass esgenutzt wird. Die Ergebnisse der Pädagogischen Psychologie müssen den relevantenPraxisfeldern, z. B. der Schule, auch mit anderen Methoden verfügbar gemacht werden.Es werden professionelle Fortbildner und eininstitutioneller Hintergrund benötigt, der effektive Fortbildung und den notwendigenWissenstransfer ermöglicht. Bisher hat sichdie Pädagogische Psychologie zu wenig syste-
matisch mit der Frage befasst, wie solche Vermirtlung optimal erfolgen kann. Wichtigscheint zu sein, dass die Vermittlung mög-
Die Pädagogische Psychologie bedient sichdes ganzen Spektrums der Methoden, die inder Psychologie entwickelt bzw. von der Psychologie aus anderen Wissenschaften übernommen worden sind (z. B. Experiment, Beobachtung, Hypothesenbildung, statistischeVerfahren). Für einzelne Fragestellungenwerden bei Bedarf besondere Methoden entwickelt, z. B. spezielle Beobachtungsverfahren. Im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Begleitung von Schulversuchenwurde, gemeinsam mit empirisch arbeitenden Pädagogen, der Ansatz der Handlungsforschung entwickelt. Lehrer sollen anhanddieser Verfahren Unterricht aus ihrer subjektiven Perspektive systematisch beschreiben,reflektieren, verändern und bewerten (vgl.Altrichter & Posch, 1998). Der Wissenschaftler beobachtet nicht unbeteiligt, obund wie ein Schulversuch gelingt, sondernversucht gleichzeitig, durch den Einsatz seiner Möglichkeiten den Schulversuch in Richtung auf dessen Ziele zu fördern (Näheresbei Klafki et al., 1982; vgl. auch Pressley, Raphael, Gallagher & Di Bella, 2004).
3.1 Lernen und Lehrenin der Schule
Im Kapitel »Gedächtnis und Lernen« dürfteschon deutlich geworden sein, dass »Lernen«zu den Begriffen gehört, die zwar im Alltagweit verbreitet sind, aber so vielfältig verwendet werden, dass für wissenschaftlicheZwecke eine spezifische Bedeutung festgelegtwerden muss. Für die Fragestellungen in derPädagogischen Psychologie ist es von beson-
liehst praxisnah erfolgt und Veränderungsprozesse auf der Basis solchen neuen Wissensmit Beratung begleitet werden (Coaching).
derer Bedeutung, dass mit Lernen ein Prozessder Entwicklung von Verhaltensänderungenoder kognitiven Strukturen bezeichnet wird,der durch Erfahrung ermöglicht wird, undnicht etwa nur das Resultat.Der Prozesscharakter des Lernens wird in derSchule bedauerlicherweise oft vernachläss igt.Lernen benötigt Zeit, und Denken und Verhalten sind direkt abhängig von der Art desbereits Gelernten. Daraus wird klar, dass verschiedene Schüler unterschiedlich viel Zeitzum Lernen ein und desselben Lerngegenstandes brauchen. Dies wird innerhalb derüblichen Schulorganisation kaum berücksichtigt. Hieraus folgt auch, dass verschiedeneSchüler zu einem bestimmten Zeitpunkt, z. B.bei einer Prüfung, notwendig an verschiedenen Stellen des Lernprozesses angelangt sind.Die Prüfungen in der Schule sind aber in derRegel so angelegt, dass nur festgestellt werden kann, ob ein Schüler an einem bestimmten Endpunkt des Lernprozesses angelangtist. Es aber gerade wichtig wäre festzustellen,an welcher Stelle des Lernprozesses sich einSchüler befindet, um dort gezielt anzuknüpfen und auch ihm das Erreichen des angestrebten Endpunkts zu ermöglichen.Die Pädagogische Psychologie untersuchtund beschreibt das Lernen in der Schule ausverschiedenen Perspektiven. Grob UIJ.terscheiden lassen sich: (a) der Schüler und seineEigenschaften, (b) die Schule und ihre Eigenschaften, (c) besondere Lernbedingungen(Lernschwierigkeiten, Hochbegabung, Integration von Behinderten in die allgemeineSchule), (d) Evaluation von Leistungen derSchüler und der Schule und (e) außerschulische Einflüsse.
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19 Pädagogische Psychologie
rMethoden und Themen der Pädagogischen Psychologie
Lange Zeit dominierte in der PädagogischenPsychologie die erste Perspektive, die Untersuchung des Zusammenhangs von Lernenund individuellen Voraussetzungen des Lernenden. Vor allem den kognitiven Voraussetzungen (Intelligenz, Kreativität, kognitive Stile, Verfügbarkeit von Lernstrategien) deseinzelnen Schülers als Bedingung für schulisches Lernen wurde viel Aufmerksamkeitgewidmet.Natürlich blieb weder Lehrern noch Pädagogischen Psychologen verborgen, dass die genannten Teilbereiche der Intelligenz nichtausreichen, um den Erfolg bei schulischemLernen aus der Perspektive der Lernvoraussetzungen des Schülers zu begründen.Besonders intensiv wurde das Thema Leistungsmotivation bearbeitet, nennenswert behandelt wurden zudem die Themen Aggression, Schulangst, Konzentration. Gegenwärtigwird bei der Erklärung von Lernen aus derPerspektive der Schülervoraussetzungen weniger versucht, weitere Zusammenhängezwischen Schülereigenschaften und Lernerfolgen aufzudecken, vielmehr wird der individuellen Lerngeschichte Aufmerksamkeitgewidmet.Welchen Einfluss die Schule als Institutionund auch als physikalische Umwelt auf schulisches Lernen haben kann, wurde von derPädagogischen Psychologie in Deutschlandlange Zeit wenig beachtet. Nehmen wir zunächst die Schule als Gebäude und die Schulorganisation ins Blickfeld. Diese Themenwerden unter der Perspektive der Ökopsychologie in ihren Auswirkungen auf das Lernen in der Schule erforscht. Ein Beispiel dafür sind die Arbeiten der Oldenburgerpsychoakustischen Arbeitsgruppe, die Schulen unter dem Gesichtspunkt der akustischenGestaltung untersucht hat und dabei auf pädagogisch relevante Aspekte gestoßen ist. Siefand heraus, dass es Schalllöcher in Klassenzimmern geben kann; das sind Bereiche, indenen die Schallübertragung reduziert ist.Schüler, die ihren Platz an so einem Ort haben, verlieren schneller die Konzentration
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(vgl. Schick, Klatte, Meis & Nocke, 2003).Auch die organisatorischen Rahmenbedingungen, die Zusammensetzung und Altersstruktur der Lehrerkollegien, die Fortbildungsangebote und die Strukturierung derLaufbahn werden als Kriterien erfasst undals Bezugspunkte zur Beschreibung vonSchülerleistungen herangezogen (vgl. z. B.Baumert et al., 2001; Bos et al., 2003), wobeidie konkrete Bedeutung für die Prozesse undProdukte von Lernen und Lehren noch erarbeitet werden muss. Diese und ähnliche Arbeiten markieren Anfänge; die systematischeIntegration in die pädagogisch-psychologische Perspektive steht noch aus.Die Pädagogische Psychologie beschäftigtsich auch mit der Frage nach der Optimierung von Lehrmethoden. Das »programmierte Lernen« (Anwendung der behavioristischen Lerntheorie auf Lehrtexte), das schonfrüher von Interesse war und zwischenzeitlich als zu mechanistisch beurteilt wurde undan Bedeutung verloren hatte, lebt nun in derVariante der PC-gestützten Lernprogrammeneu auf. Damit hofft man, dem Anspruchauf individuelle Förderung gerecht zuwerden. Die erforderliche theoretische Fundierung und systematische Evaluation derLernsoftware ist allerdings noch nicht zufriedensteIlend gewährleistet.Die Debatte um den »guten« Lehrer ist vonder Frage nach Formen und Effekten vonverschiedenen Lernarrangements und Lehrmethoden abgelöst worden (vgl. Mayer,2003; Wellenreuther, 2004). In kontrolliertenStudien in Schulen werden beispielsweise kooperative Lernformen auf verschiedene Effektivitätskriterien hin untersucht. Manchmal werden einzelne Aspekte der Instruktionherausgegriffen und in Form eines spezifischen Trainings ausgearbeitet und evaluiert,wie z. B. ein Training des selbständigen undverstehenden Lesens für Schüler der Sekundarstufe I (vgl. Gold, Mokhlesgerami, Rühl& Souvignier, 2004). Weil man einsehenmusste, dass Kurse außerhalb des Unterrichts(z. B. Lernen lernen in Nachmittagskursen)
nicht den gewünschten Erfolg bringen, versuchen die wissenschaftlichen Arbeitsgruppennun verstärkt, die Trainings in den Lernalltagzu integrieren.Eine weitere Perspektive der PädagogischenPsychologie zum Lernen in der Schule bildetdie Auseinandersetzung mit den »besonderenLernbedingungen«. Inhalt und Gestaltungdes Unterrichts sollen an die Lernvoraussetzungen der einzelnen Schüler angepasstwerden. Kinder mit temporären oder überdauernden Verhaltens- oder Lernschwierigkeiten, wie Aufmerksamkeitsschwierigkeitenund Hyperaktivität, aber auch hochbegabteKinder und Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf müssen in die Klassenintegriert werden und haben Anspruch aufindividuelle Förderung. Damit dies gelingt,ist es erforderlich, dass Lehrer kompetenteEntscheidungen über erzieherische und unterrichtliche Maßnahmen treffen können.Allein der Beschluss, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der allgemeinen Schule zu integrieren sind, bewirkt nochnicht, dass sie von den Lehrern auch optimalgefördert werden können. Hier sind die Befunde pädagogisch-psychologischer Forschung gefragt, um Anhaltspunkte für dieGestaltung geeigneter Lernumgebungen zuerhalten. In Deutschland haben diese Forschungen ebenso wie die praktische Umsetzung erst begonnen.Die Debatte um die Bewertung von Leistungen der Schule und der Schüler fand und findet - mit gewissen »Konjunkturschwankungen« - ein relativ breites Interesse. Seit densechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurdeimmer wieder die Zuverlässigkeit der Notengebung infrage gestellt (vgl. Ingenkamp,1971). In vielen Untersuchungen wurde belegt, dass verschiedene Lehrer gleiche Prüfungsergebnisse unterschiedlich bewerteten,je nach persönlichen Ansprüchen und anderen Leistungen, die ihnen zum Vergleich zurVerfügung standen, so dass eine Objektivierung der Beurteilung notwendig und sinnvollerschien. Bei Versuchen, das Unbehagen mit
der Notengebung in der Schule aufzulösen,wurden Verbalzeugnisse anstelle von Zensuren und in jüngster Zeit auch Portfolios ausprobiert, das sind von Schülern und Lehrerngemeinsam erstellte Arbeitsmappen, die denindividuellen Lernfortschritt über einen gewissen Zeitraum dokumentieren und die inEinzelgesprächen besprochen werden sollen.Aufgabe pädagogisch-psychologischer Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es, Formen für diese Art der Bewertung von Lernerfolgen zu entwickeln und zu evaluieren.Aktuell sind die Qualitätssicherung im Bildungswesen und die Bewertung von Schülerleistungen im nationalen und internationalenKontext in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. In umfangreichen Längsschnittstudienwurden der Leistungsstand sowie einzelneAspekte (z. B. Selbstkonzept, Lernfreude, moralische Entwicklung) der schulischen Entwicklung der Schüler in verschiedenen Schularten untersucht, z. B. die Entwicklung in derGrundschule. In querschnittlieh angelegtenErhebungen wurden landesweite Bestandsaufnahmen der Schülerleistungen ermittelt,z. B. über die Leistungen in Mathematik (vgl.im Überblick: Helmke, 2003).Mit der Beteiligung der deutschen Bundesländer an den internationalen Vergleichsstudien wie dem Programme for InternationalStudent Assessment PISA (vgl. Baumert et al.,2001) und der Internationalen GrundschulLese-Untersuchung IGLU (vgl. Bos et al.,2003) wurde eine weitere Perspektive hinzugefügt. Im Rahmen dieser Studien wurdenSchulleistungen umschriebener Schülerpopulationen in Deutschland erhoben und mit denen aus anderen Ländern der OECD verglichen. Die Publikation der Ergebnisse fandgroßes öffentliches Interesse, weil die deutschen Schüler bei diesem Vergleich relativschwach abgeschnitten hatten. Damit wurdedie bildungspolitische Debatte stärker insBlickfeld gerückt, wobei jedoch die Gefahrfalscher oder unbegründeter Schlussfolgerungen nicht umgangen werden konnte. So wardas Resümee der niedersächsischen Kultus-
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19 Pädagogische Psychologie Methoden und Themen der Pädagogischen Psychologie
ministerin, dass deutsche Lehrer fortbildungsunwillig seien, aus den Untersuchungsergebnissen von PISA schlicht nicht abzuleiten.Der Bereich außerschulischer Bedingungenschulischen Lernens ist noch relativ wenigbearbeitet. Bisher wurde vor allem nach demEinfluss der sozioökonomischen Bedingungen (Beruf, Ausbildung der Eltern, Familienfinanzen), unter denen ein Schüler aufwächst,auf schulisches Lernen gefragt. Es ist offen,welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen für das Lernen in der Schule zu ziehensind. Interessante, bisher noch relativ wenigbearbeitete Forschungsfelder sind der Einfluss der gleichaltrigen Mitschüler oder Spielkameraden zu Hause auf den Schüler unddie Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus (vgl. Krappmann & Oswald, 1995).
3.2 Psychologie der Familienerziehung
Im Vergleich zu schulischen Themen ist derTeilbereich Familienerziehung noch wenigentwickelt (vgl. Lukesch, 1976; Schneewind,1991). Er ist fest in der Hand von populärund pseudowissenschaftlichen Ratgeber- undSelbsthilfebüchern und »Frauenzeitschriften«. Es gibt schon eine Fülle von Detailergebnissen, von den Auswirkungen der Berufstätigkeit der Mutter auf die Entwicklungder Kinder über die Familienmerkmale vonjugendlichen Kriminellen bis zum Einflussder Kinder auf Elternverhaltensweisen. DieVermittlung an psychologische Laien mussaber noch verbessert werden. Auch in diesemBereich ist das Thema Verhaltenstraining aktuell. Zur Vorbeugung von FeWentwicklungen in der Kindheit durch psychologischungünstiges Elternverhalten und zur Veränderung solcher Verhaltensweisen wurdenElterntrainings entwickelt. Diese Trainingsprogramme unterscheiden sich in ihrenZielen und theoretischen Konzepten. So hatbeispielsweise das vom Deutschen Kinder-
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schutzbund betreute Programm "Starke EItern - Starke Kinder« das Ziel, Eltern in ihren Erziehungskompetenzen zu unterstützen,ihr Selbstvertrauen und ihre Kommunikationsfähigkeit zu fördern, damit eine gewaltfreie Erziehung gelingt. Es ist nicht ganzleicht, nachzuweisen, inwieweit die Wirkungsolcher Programme in die erwünschte Richtung geht. Deren Nutzen liegt aber möglicherweise weniger im Gelingen des Trainingsspezifischer Verhaltensweisen als darin, dassEltern beginnen, ihr Verhalten den Kinderngegenüber kritischer zu sehen.
3.3 Beratung in der Erziehung
In den siebziger Jahren setzte in der Bundesrepublik Deutschland ein »Boom« von Publikationen zum Thema Beratung in der Erziehungen. Auslösend war wohl die Empfehlungder Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates, das Beratungswesen in der Schuleauszubauen. Mittlerweile haben sich verschiedene Konzepte für die Durchführungvon Beratung von Schülern, Lehrern undSchulverwaltung etabliert. Beratungslehrerund Schulpsychologen sind zwar im Schulsystem verankert, die Finanzknappheit derLänder verhindert aber einen angemessenenAusbau dieser Beratungsdienste. Zu ihrenAufgaben gehört die Einzelfallhilfe undSchullaufbahnberatung ebenso wie die Systemberatung (z. B. Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Suchtprävention,Optimierung des Schulklimas), die Supervision von Lehrern und die Lehrerfortbildung(vgl. Cole & Siegel, 2003; Käser, 1993).Die pädagogisch-psychologische Diagnostikbietet ein fundiertes und breites Repertoire anMethoden und hat sich im Rahmen der psychologischen Diagnostik als Grundlage pädagogisch-psychologischer Beratung etabliert.Pädagogische Psychologen in der Beratungsind verantwortlich für die Durchführungund Evaluation von Trainings in verschiedenen Bereichen. Das Angebot betrifft beispiels-
weise Trainings bei Aufmerksamkeits- undKonzentrationsstörungen, Trainings der sozialen Kompetenz, Denktrainings, Wahrnehmungs- und Gedächtnistrainings (vgl. Langfeldt, 2003).
3.4 Psychologie derErwachsenenbildung
Zunehmend wird auch das Lernen von Erwachsenen Thema der Pädagogischen Psychologie (vgl. Weinert & Mandl, 1997). Daher haben sich in den letzten Jahren Pädagogische Psychologen intensiv mit Fragen beschäftigt, die psychologische Aspekte derAusbildung, Fortbildung oder Weiterbildungvon Erwachsenen betreffen. Dafür lassen sichmehrere Gründe finden, die sämtlich etwasdamit zu tun haben, dass mit Schul- und Berufsabschluss und dem "Erwachsensein« dieNotwendigkeit systematischen Lernens nichtmehr ihren Abschluss findet. Eine Berufsausbildung reicht nicht mehr für ein Leben, dieInhalte ändern sich sehr schnell. Vor 30 Jahren konnte z. B. ein Automechaniker nochnicht gelernt haben, wie elektronische Systeme, die heute in Autos üblich sind, funktionieren, wie sie zu installieren oder zu prüfensind, heute gehört dies aber zu seinen Aufgaben. Berufe verschwinden ganz oder werden inhaltlich neu bestimmt (z. B. Chemotechniker), andere entstehen neu und sindvielleicht attraktiver als der einst gelernte.Der Lebenslauf wird zunehmend wenigervorhersehbar und tief greifende Veränderungen im persönlichen Leben erfordern von jedem Menschen immer wieder neues Lernen:Kinder werden selbständig, so dass die Berufstätigkeit der betreuenden Person wiedermöglich wird - in einem Beruf, dessen Anforderungsstruktur sich geändert hat -, körperliche Behinderung durch Krankheit oder Unfall erfordert, dass vieles neu gelernt wird,Ereignisse wie Scheidung, der Tod wichtigerBezugspersonen, Arbeitslosigkeit oder Beendigung der Berufstätigkeit als Anfang einer
immer länger werdenden Lebensphase begründen neuen Lernbedarf. Lernen von Erwachsenen gleicht nicht dem Lernen vonKindern. Die Pädagogische Psychologie musssich deshalb mit den Lernprozessen, denLernstilen und den entwicklungspsychologischen Lernvoraussetzungen der Erwachsenenauseinander setzen. Unterricht ist nicht mehrräumlich und zeitlich begrenzt, wenn manonline Angebote oder andere Formen vonFernstudiengängen wahrnimmt. Dafür werden neue Lehr- und Lernmethoden benötigt,und es müssen neue individuelle Kompetenzen (Lernstrategien, Zeitmanagement) erworben werden.
3.5 Gegenwärtige Entwicklungen und Perspektiven
Mit zunehmender Freizeit, sei es durch Veränderungen der Arbeit, sei es durch Arbeitslosigkeit, beginnt die Pädagogische Psychologie auch, sich mit dem Thema der sinnvollenVerwendung dieser Freizeit zu beschäftigen.Dabei kann auf eine Forschungstraditionzum Spiel zurückgegriffen werden, die einigein der pädagogischen Praxis verwendbareErgebnisse erbracht hat (vgl. Daublebsky,1975). Das wachsende Angebot von Fernsehsendungen für jede Altersgruppe (z. B. die Serie »Teletubbies«), sowie von Video- undComputerspielen führt zu neuen FragensteIlungen an die Pädagogische Psychologie:Muss mit Vereinzelung und Vereinsamungder Menschen gerechnet werden? Haben dieInhalte dieser Spiele eine negative Modellwirkung und führen sie zu Gewalttaten durchSchüler? Hier sind weitere empirische Befunde erforderlich, um eine zu stark vereinfachende Diskussion zu unterbinden (vgl.Weiß, 2000). Ein fundiertes Verständnis derWirkung von Medien wird als Teil des Beratungswissens im pädagogisch-psychologischen Kontext wichtig bleiben, und zwar sowohl im Hinblick auf den Einsatz vontechnischen Medien in der Instruktion als
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19 Pädagogische Psychologie
Weitere Informationen
Fachverbände im Internet:
• Fachgruppe Pädagogische Psychologie inder Deutschen Gesellschaft für Psychologie: http://www.psychologie.uni-freiburg.de/einrichtungenlPaedagogischelFachgruppelindex.htm
• Landesverband Bayerischer Schulpsychologen: http://www.lbsp.de/
• Sektion Schulpsychologie im Bund Deutscher Psychologen: http://www.bdp-schul
psychologie.del
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