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Bestimiraung der Salpetersiiure ; von Demselben. Die Methode von P e l o u z e +*) zur Bestimmung der Sal- petersailre giebt , wenn man sic mit aller Sorgfalt nach der gegebenen Vorschrift ausfuhrt, znweilen gute , zuweilen nn- richtige , nie ganz zuverlassige Resultate. Hierin stimmen Alle ubrrein, welche sich kritisch mit dem genarinten Ver- fahren beschlftiyt haben , vgl. F r. ill oh r %*), A b el und B I o x a m * ; ?$ : : ) . Auch die vielfachen in meinern Laboratorium angestellten Versuche halten mich Iangst zu denselben Re- stillaten gefuhrt. Als Griinde der niangelhaflen Genauigkeit sittd folgende zu nenncn: a. Vor Allem Einwirkung von Luft auf das in tlem Kolben ricben Wasserdampf vorhandene Stickoxydgas , wo- durch Salpetersaure regenerirt wird. b. Nicht vollstlndiges Austreiben des Slickoxyds ails der Fliissigkeit, wodtirch sie mehr Chamaleonlosung reducirl, als ihrem Eisenoxydulgehalle entspricht, - ein Urnstand, der nur bei verdiinnten Liisungen zu befurchten ist. c. Entweichen von Salpetersaure, bevor sie auf das Eisenclilorur eingewirkt hat ; bei sehr raschem Kochen der Flussigkeit nach Zusatz des salpetersauren Salzes und bei relativ geringem Ueberschufs an Eisenchloriir zu besorgen. *) Compt. rend. XXIY, 209; Journ. f. piact, Cheiri. XI,, 324. **) Lehrbuch der Titrirmethode I, 216. ***) Quart. Journ. of the Chcm. SOC. IX, 97; auch Journ. f. pract. Cheni. LXIX, 262.

Bestimmung der Salpetersäure

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Page 1: Bestimmung der Salpetersäure

Bestimiraung der Salpetersiiure ;

von Demselben.

Die Methode von P e l o u z e +*) zur Bestimmung der Sal- petersailre giebt , wenn man sic mit aller Sorgfalt nach der gegebenen Vorschrift ausfuhrt, znweilen gute , zuweilen nn- richtige , nie ganz zuverlassige Resultate. Hierin stimmen Alle ubrrein, welche sich kritisch mit dem genarinten Ver- fahren beschlftiyt haben , vgl. F r. ill o h r %*), A b e l und B I o x a m *;?$::). Auch die vielfachen in meinern Laboratorium angestellten Versuche halten mich Iangst zu denselben Re- stillaten gefuhrt.

Als Griinde der niangelhaflen Genauigkeit sittd folgende zu n e n n c n :

a. Vor Allem Einwirkung von Luft auf das in tlem Kolben ricben Wasserdampf vorhandene Stickoxydgas , wo- durch Salpetersaure regenerirt wird.

b. Nicht vollstlndiges Austreiben des Slickoxyds ails der Fliissigkeit, wodtirch sie mehr Chamaleonlosung reducirl, als ihrem Eisenoxydulgehalle entspricht, - ein Urnstand, der nur bei verdiinnten Liisungen zu befurchten ist.

c. Entweichen von Salpetersaure, bevor sie auf das Eisenclilorur eingewirkt hat ; bei sehr raschem Kochen der Flussigkeit nach Zusatz des salpetersauren Salzes und bei relativ geringem Ueberschufs an Eisenchloriir zu besorgen.

*) Compt. rend. XXIY, 209; Journ. f. piact, Cheiri. XI,, 324. **) Lehrbuch der Titrirmethode I , 216.

***) Quart. Journ. of the Chcm. SOC. IX, 97; auch Journ. f. pract. Cheni. LXIX, 262.

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d. Wohl auch zuweilen Verlost an Eisen bei unvor- sichtigem Kochen ; natnentlich dann zu befiirchten , wenn ein Theil des Eisenchlorurs und Eisenchlorids sich oberhalb der Flussigkeit in fester Gestalt absetzt.

Es ist rnir jetzt gelungen, die Ausfiihrung des Pe- 1 o 11 z e’schen Verfahrens so wesentlich ZLI modificiren, dafs alle diese Fehlerquellen vermieden und Resultate erlangt werden, die in Belreff ihrer Zuverlassigkeit und Genauigkelt vollkommen befriedigend sind.

Man nehme eine tubulirte Retorbe von etwa 200 CC. Inhalt mit langem Halse und spanne sie so ein, dafs letzterer ein wenig schrag aufwaits gericlitet ist. Man bringe in ihren Bauch etwa 1,5 Grni. feinen Glavierdraht (genau ahgewogen) und setze etwa 30 bis 40 C C . reine rauchende Salzsaure zu. Man k i t e jetzt durch den Tnbulus, mittelst einer nur etwa 2 Centimeter in die Retorte reichenden Glasrohre, durch ICalilauge gewaschenes Wasserstoffgas ein und verbinde den Hals der Retorte mit einem U-forrnigen, etwas Wasser ent- haltenden Rohre. Den Bauch der Retorte setze man auf ein Wasserbad und erhitze gelinde bis zu erfolgter Losung des Eisens. Man lasse jetzt im WasserstoB‘strome erlialten, ver- starke letzteren und werfe durch den Hals der Retorte das in einem kleinen Rohrchen abgewogene salpetersaure Salz (dessen Menge so zu berechnen ist , dars darin nicht mehr als etwa 0,200 Grm. Salpetersiiure entlialten ist) sammt derri Rohrchen in den Bauch der Retorte. Nachdem die Verbin- dung des Halses mit dent U- forrnigen Rohre hergestellt ist., erhitze man den Inhalt der Retorte i r n Wasserbade etwa Stunde , entferne alsdann das Wasserbad , erhitze nunmehr mit der Lampe zum wallenden Kochen, bis die durch das absorbirte Stickoxydgas dunkel gcfdrbte Losung die Farbe des Eisenchlorids angenommen hat, und setze auch nach Er- reichung dieses Punktes das liochen noch einige Minuten

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Fr e s e n i u s , Bestimmung cler Safpdersdure. 219

fort. Hierbei ist zu beachtcn, dafs man dnrch jeweiliges Umschiitteln Sorge tragen mul's, dals sich an der Retorten- wandung nirgends trockenes Salx absetze. Bevor man init dern Kochen aufhiirt, verstarke man den Strom des Wasser- stoffgases, auf dafs nicht beim Wegnehmen der L a m p durch das U-formige Rohr Luft eintrete. Man Iafst im Wasser- stoffstrome erkalten, verdiinnt mil Wasser stark und bestimnit endlich das noch als Oxydul vorhandene Eisen mit Charna- leonl6sung.

Nach diesem Verfahren sind die folgenden Bestimmungen ausgefuhrt worden :

1,4403

0,2585

68,75

1,470

I 1 1. 1 2.

1,3722 Grm.

0,2454 Grm.

65,45 CC.

1,470 Grm.

I I

In die Retorte eingebrachtes Eisen . . . . . . . . I 1,1223 I 1,5950

In die Retorte eingebrachter Salpeter . . . . . . .

Beini Zurucktitriren verbrauclite Chamaleonliisnng . . . .

100 Charrialeonlosung entspra- chen Eisen . . . . . .

0,3742

62,35

0,8010

0,2693

78,05

1,470

3. 1 4.

Statt 100 Salpeter lieferten die Versuche :

i . 2. 3. 4. 100,1 100,03 100,03 100,57.

Man kann sich somit dieser Methode mit vollkonimenster Beruhigung bedienen. Dafs sie nur dann anwendbar ist, wenn organische Materien nicht zugegen sind , liegt auf der Hand.