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Der Weltjugendtag kommt auch nach Bestwig und Heiligenstadt In Weseke entsteht eine Wohngemeinschaft für Senioren Mission: Patenschaften geben Familien Hilfe zur Selbsthilfe Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel 3 Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer 1 2005 6 8 blickpunkt mensch

blickpunkt Mensch 1-2005

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Madgalena Postel

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Der Weltjugendtag kommt auch nach Bestwig und Heiligenstadt

In Weseke entsteht eine Wohngemeinschaft für Senioren

Mission: Patenschaften geben Familien Hilfe zur Selbsthilfe

Schwesternder hl. Maria

MagdalenaPostel

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

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“Meine Generation hat einfach zu wenigKinder bekommen”, klagte der renom-mierte Sozialökonom Prof. Dr. BerndRaffelhüschen bei seinem Vortrag imBergkloster Bestwig (siehe Bericht S. 10-11). Die Folgen dieses demografischenKnicks seien für die nächsten 30 Jahre“irreparabel”. Das heißt, dass sich auchdie Einrichtungen von SMMP besondersdarauf einstellen müssen. Die Zahl derKinder an den Schulen nimmt ab. Zu-gleich wird Bildung teurer. Die Zahl derBewohnerinnen und Bewohner in Senio-renheimen steigt. Zugleich ändern sichderen Ansprüche. Die Krankheitsbilderan den Kliniken ändern sich. Zugleichwird das Geld für Therapien knapper.Bildungs-, Gesundheits- und Altenpfle-gereform hängen unweigerlich mit demdemografischen Wandel zusammen.Die SMMP-Einrichtungen reagieren be-reits auf diese Entwicklungen. So bietetdas Fachseminar für Altenpflege jetzteine Pflegeausbildung mit generalisti-schem Ansatz an (s. S. 16). Im Franzis-kusstift Borken-Weseke entsteht mit derSenioren-WG eine neue Form des Woh-nens im Alter. (s. S. 6-7.). Und die Hufe-land-Klinik Bad Ems empfing die rhein-land-pfälzische GesundheitsministerinMalu Dreyer, um sie auf die Problemesinnvoll angewandter Naturheilverfah-ren im Falle einer Finanzierung nachFallpauschalen hinzuweisen (s. S.14)In solchen Zeiten wird die Leitung derSMMP-Einrichtungen nicht einfacher.Gerhard Lanio hat als KaufmännischerDirektor geholfen, die Hufeland-Klinikund das Marienkrankenhaus Nassau inden letzten Jahren auf Kurs zu halten.Über seine Verabschiedung lesen Sie aufSeite 13. Und Sr. Anna Maria Hovestübergibt nach 14 erfolgreichen Jahren ih-re Aufgabe als Verwaltungsleiterin derBergschulen und des Bergkindergartensin Heiligenstadt (s. S. 4-5).So gibt es auch in diesem blickpunktmensch wieder viel zu entdecken.

editorial

blickpunkteSeite 3 Weltjugendtag kommt in die Bergklöster

Vorbereitungen laufen

Seite 4 Neue VerwaltungsleitungAbschiede und Neuanfänge “auf dem Berg”

Seite 6 Eine Senioren-WG als neue Form des Wohnens im AlterModell in Kooperation mit der Caritas

Seite 8 Mit Familienpatenschaften neue Wege beschreitenAktion will Unterstützung für Bedürftige langfristig sichern

Seite 10 “Die sozialen Sicherungssysteme stehen vor dem Kollaps”Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen blickt in die Zukunft

Seite 12 Basare bringen 70.000 Euro einVielfältige Aktionen in Ahaus, Menden, Kassel und Bestwig

Seite 13 Ruhiger Kapitän in stürmischer SeeGerhard Lanio verlässt die Hufeland-Klinik

Seite 14 Ministerin besucht Hufeland-KlinikGesundheitsreform diskutiert

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Rubriken:Nachrichten S.14-S.16Impressum S.15Angebote und Termine S.16

,

Titelbild: Welt-Uraufführung

des Märchens “Traum der

Tiere” von Fredric Vahle

am Berufskolleg Bergklos-

ter Bestwig (siehe S. 15)

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Der Weltjugendtag findet auchin den beiden Bergklöstern stattIn Bestwig und Heiligenstadt werden mehrere hundert Jugendliche erwartet

Noch fünf Monate bis zum Weltjugendtag in Köln. Unddie Vorbereitungen laufen auch in den BergklösternBestwig und Heiligenstadt auf Hochtouren. In Bestwig

richten die Schwestern den sogenannten "Sozialtag" am 12. Au-gust für die etwa 200 internationalen Gäste sowie deren Gast-geber aus dem Pastoralverbund Ruhr-Valmetal aus. In Heiligen-stadt findet im Vorfeld der Großveranstaltung in Köln sogar derBistumstag für die Diözese Erfurt statt.

"Als Gastgeber wol-len wir unsere Auf-gabe im Kloster wieeine Großfamiliewahrnehmen", freutsich Sr. Maria ElisabethGoldmann, die zusam-men mit Sr. LaetitiaMüller die Veranstal-tung im BergklosterBestwig koordiniert.Hier werden für die vierTage vor dem zentralenProgramm in Köln elfjunge Frauen aus Brasilien erwartet. Die meisten von ihnen sindAnwärterinnen auf den Beitritt in den Orden. Außerdem habensich vier Bolivianerinnen angemeldet. "Und darüber hinaus haltenwir das gesamte Gäste- und Bildungshaus frei", sagt Sr. MariaElisabeth. Wenn unangemeldete Gäste kämen oder kurzfristigGastgeber-Familien ausfielen, muss man sich in Bestwig also keineSorgen machen: Dann springt das Bergkloster ein.

Ein “Sozialtag”, um sich kennen zu lernen

Zu dem "Sozialtag" am Freitag, 12. August, erwartet das LokaleOrganisationskomitee (LOK) etwa 300 Jugendliche und jungeErwachsene. Da das Angebot sozialer Einrichtungen in Bestwigweniger vielfältig ist, hat die Vorbereitungsgruppe entschieden, andiesem Tag vor allem kulturelle Akzente zu setzen. In Workshops

soll gemeinsam getanzt, gebastelt, gewandert und musiziert wer-den. "Das trägt dazu bei, sich kennen zu lernen und auf unterhalt-same Art viel von sich zu erfahren", meint auch Sr. Laetitia. VielUnterstützung erfahren LOK und Ordensfrauen dabei von zahlrei-chen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Vielemüssen auch noch auf die konkrete Vorbereitung und Begleitung

der Workshops ange-sprochen und gewon-nen werden. Doch Sr.Maria Elisabeth istoptimistisch: "Wereinmal einen Weltju-gendtag miterlebthat, wird sich auchjetzt engagieren."Am Samstag, 13.August, fahren dieSchwestern ausBestwig dann ge-meinsam mit ihren

Gästen zur Hauptveranstaltung derDiözese nach Paderborn. Die hat das Bistum Erfurt direkt

nach Heiligenstadt verlegt. Dort gehört Schwester Theresita MariaMüller zu der Vorbereitungsgruppe des geistlichen Zentrums: “Zudem Bistumstag erwarten wir 4000 Besucher. Unter anderem gibtes eine Kirchenmeile, auf der sich auch unsere Ordensgemeinschaftpräsentieren wird.” Das geistliche Zentrum im Barockgarten bietetRaum für Stille und Beichtmöglichkeiten.Im Bergkloster Heiligenstadt wird auch eine Gruppe Jugendlicherum Sr. Carmen Tereza Rusu aus Schineni/Rumänien wohnen.Schwester Maria Elisabeth Goldmann erhofft sich von dieseminternationalen Austauch mit insgesamt wahrscheinlich 800.000Christen aus aller Welt einen wichtigen Impuls: "Es wäre schön,wenn der Funke der Begeisterung auf die Jugendlichen ausDeutschland überspringt. Und wenn sie anschließend einen neuenBlick auf die Weltkirche haben."

Informationen im Internet unter: www.wjt2005.de

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300 Jugendliche kamen auch zur Auftaktveranstaltung im Frühjahr 2004 ins Bergkloster Bestwig. F.: SMMP

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bildung

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Die einen haben den Berg schon erklommen, die anderenbesteigen ihn noch: Unter diesem Motto fanden am 20.Januar an der Verwaltungsspitze der Schulen und des

Kindergartens auf dem "Berg" in Heiligenstadt gleich mehrereAmtswechsel statt: Sr. Anna Maria Hovest wurde in ihrerFunktion als Verwaltungsleiterin der drei Einrichtungen nach 14Jahren verabschiedet. Mit ihr trat auch Alfons Wüstefeld seineehrenamtliche Tätigkeit als Geschäftsführer des Gymnasiumsab. Die Verwaltungsleitung übernimmt nun Reinhold Dietz.Und für die Aufgabe der ehrenamtlichen Geschäftsführung amGymnasium wurde Wolfgang Pingel gewonnen.

Unmittelbar betroffen von diesen Veränderungen sind zunächstdie beiden Schulkollegien mit 120 Lehrerinnen und Lehrern, außer-dem weitere 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bergkinder-garten und in der Verwaltung. Alle drei Einrichtungen werdentäglich von 1600 Kindern und Jugendlichen besucht. Ein feierlicher Gottesdienst, zelebriert von dem Generalvikar desBistums Erfurt, Dr. Georg Jelich, sowie Propst Heinz Josef Durste-witz und Pfarrer Franz Richter, eröffnete den Abend in der St. Ägi-dien-Kirche. Anschließend waren fast 200 Gäste zum Empfang indie Aula der Bergschule St. Elisabeth geladen. Darunter reichlichProminenz aus dem kirchlichen, politischen und schulischenLeben der Stadt. Im Vordergrund stand die Verabschiedung von Sr. Anna MariaHovest. "Als die Bevölkerung der Stadt nach der Wende forderte,die Schwestern sollten wieder eine Schule aufbauen, haben wir dasals Anruf an unsere Ordensgemeinschaft verstanden. Da konntenwir nicht `nein` sagen", erinnerte Sr. Pia Elisabeth Hellrung an dasJahr 1991 zurück. Damals fiel die Entscheidung, die Gebäude vonder Stadt zurückzukaufen und die Neu-Errichtung der Schule zuwagen.

“Eine Brücke zwischen Ost und West”

Sr. Anna Maria habe mit ihrer fünfjährigen Erfahrung aus derSchulverwaltung in Menden sehr wesentlich dazu beigetragen,dieses Wagnis zu meistern. "Dabei kam Dir eine besondereBrückenfunktion zu: Als Verbindung zwischen den drei Einrich-tungen, als Bindeglied zwischen Orden und Mitarbeiterschaft, aberauch als `Kontaktbrücke` zwischen Ost und West", hob Sr. PiaElisabeth hervor.Vor zwei Jahren übernahm Sr. Anna Maria zusammen mit AlfonsWüstefeld auch die Geschäftsführung für das katholische Gymna-sium Bergschule St. Elisabeth. Gesellschafter dieses Gymnasiumssind das Bischöfliche Ordinariat Erfurt, die katholischen Heiligen-

städter Kirchengemeinden und SMMP.Zeitgleich wurde Sr. Anna Maria die Aufgabe der Provinzöko-nomin übertragen. In dieser Funktion verlegt die 40-Jährige denHauptteil ihrer Arbeit nun in das Provinzhaus nach Bestwig. "Beiimmer mehr Aufgaben ist irgendwann eine Grenze erreicht",begründete Sr. Pia Elisabeth den personellen Wechsel. So gab auchSr. Anna Maria zu, dass sie sich freue, für ihre Aufgabe alsProvinzökonomin nun etwas mehr Zeit zu haben - wenngleich sieeinräumte, dass ihr der Schritt nicht leicht falle: "Gute Verwal-tungsarbeit zeichnet sich nicht nur dadurch aus, weniger auszuge-ben als einzunehmen. Vor allem geht es darum, die vorhandenenMittel bestmöglich einzusetzen und somit den Raum für einechristliche Erziehung zu schaffen. Es hat mir große Freude ge-macht, in diesem Auftrag zu stehen." Da sie noch Geschäftsfüh-rerin des Gymnasiums bleibt, geht auch der Kontakt nach Heili-genstadt nicht verloren.In diesem Zusammenhang dankte sie den Kollegien, Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern für die gute Kooperation. Die Schullei-terin des katholischen Gymnasiums, Annegret Fuehr, Sr. TheresitaMaria Mülller als Leiterin der berufsbildenden Schule und Sr.Theresia Raabe als Leiterin des Bergkindergartens gaben diesenDank gerne zurück. Vor allem, weil Sr. Anna Maria immer an-sprechbar gewesen sei und den Einzelnen nie aus dem Blick verlor.Annegret Fuehr betonte: "Sie hatten sich damals auf ein Abenteuereingelassen und Ihre Aufgabe mit großer Sachkompetenz gemeis-tert: Kühl im Kopf und warm im Herzen."

Reinhold DietzNeuer Verwaltungsleiter Bergschu-len und BergkindergartenDer gebürtige Mainzer arbeitet seit1996 bei den Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel. Nach 19-jährigerTätigkeit als Geschäftsführer des Dia-konischen Werkes in Soest begleitete erbei SMMP zunächst die Projektarbeitund das Projektmanagement. 1998 bis2000 arbeitete er als Verwaltungsdirek-tor am Marienkrankenhaus Nassau. ImJuli 2000 übernahm er die kaufmänni-sche Leitung der Caritas-Sozial-Statio-nen C.E.M.M., an denen SMMP alsTräger beteiligt ist. Seit 1. Oktober2004 kam die Verwaltungsleitung derkatholischen Bergschulen St. Elisabethund des Bergkindergartens hinzu.

Berg erklommen,neue Aufgaben wartenSr. Anna Maria Hovest und Alfons Wüstefeld in Heiligenstadt verabschiedet -

Reinhold Dietz und Wolfgang Pingel treten Nachfolge an

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Im Anschluss an diesen Part verabschiedete Sr. Anna Maria selbstihren Mitstreiter Alfons Wüstefeld. Der Finanz-Fachmann hatte dieGeschäftsführung des Gymnasiums 1997 als ehrenamtliche Auf-gabe übernommen und viel Zeit im Hintergrund des pädagogi-schen Geschehens investiert. Sr. Anna Maria betonte: "Mit IhrerMenschenkenntnis, Ihrem betriebswirtschaftlichen Know How,Ihrer Offenheit und der Fähigkeit, die Dinge auf den Punkt zubringen, haben Sie uns sehr geholfen." Frau Fuehr bedankte sichvor allem dafür, dass er den Lehrerinnen und Lehrern durch seineunauffällige Arbeit im Hintergrund den Rücken für das Unterrich-ten frei gehalten habe. Entsprechend trocken bemerkte Dr. ThomasSimon als Vertreter der Elternschaft: "Wir haben von Ihnen wenig

Wolfgang PingelNeuer Geschäftsführer Gymnasium

Bergschule St. ElisabethDer 40-Jährige ist in Heiligenstadt ge-

boren und aufgewachsen. Er ist verhei-ratet und hat zwei Kinder. Der CDU-

Ratsherr ist Leiter des Raphaelsheimsfür geistig behinderte Kinder und Ju-gendliche in Heiligenstadt. Er hat Be-triebswirtschaft und Sozialpädagogikstudiert - "zwei Ausbildungen, die mir

sicherlich beide bei dieser Aufgabe hel-fen", ist er überzeugt.

gehört - und dafür danken wir Ihnen." Auch der Leiter der bischöf-lichen Schulabteilung, Dr. Martin Fahnroth, sprach Alfons Wüste-feld seinen Dank aus. Nachfolger von Sr. Anna Maria Hovest als Verwaltungsleiter derberufsbildenden Bergschule und des Bergkindergartens ist Rein-hold Dietz. Generalökonomin Sr. Maria Dolores Bilo bemerkte: "Siehaben sich schon davon überzeugen können, dass es hier einumfangreiches Terrain zu `beackern` gibt. Viel Freude beim`Erklimmen` des Berges!" Reinhold Dietz nimmt diese Aufgabegern und optimistisch an.

“Bin froh etwas zurückgeben zu können”

Schließlich führte Propst Heinz Josef Durtsewitz noch WolfgangPingel in sein neues Amt als Geschäftsführer des katholischenGymnasiums ein. Auch er übernimmt diese Aufgabe ehrenamtlich."Dazu wünsche ich Ihnen ein wenig von der Kraft der Namenspa-tronin dieser Schule, der hl. Elisabeth. Sie hat in ihrem Leben vieleGegensätze überbrücken und vereinen müssen. Dazu gehörtenauch Reichtum und Armut." Ein Begriffsspaar, das auch den Ge-schäftsführer einer Schule in besonderer Weise angehe. Wolfgang Pingel, dessen Sohn bereits das Gymnasium”auf demBerg” besucht, fühlte sich durch die Anfrage an ihn geehrt: “Ichnehme die Aufgabe gerne an. Denn so kann ich ein wenig von demwiedergeben, was meine Familie und ich hier an positiven Erfah-rungen gesammelt haben."

Schüler sorgten für den bunten Rahmen

Der eineinhalbstündige Festakt zur Verabschiedung von Sr. AnnaMaria Hovest und Alfons Wüstefeld sowie zur Einführung vonReinhold Dietz und Wolfgang Pingel wurde von den Schülerinnenund Schülern beider Bergschulen künstlerisch umrahmt. Klassi-sche Musikensembles, Jazz-Improvisationen und Tanz-Einlagen(Bild rechts) sorgten zwischen den Redebeiträgen für willkomme-ne Auflockerung. Auch der Lehrerchor der Bergschulen stimmtemit ein. Und anschließend servierten die Diätassistentinnen und -assistenten der berufsbildenden Schule noch leckere Canapés. Soklang der Abend bei anregenden Gesprächen in geselliger Atmos-phäre aus. Fotos: SMMP

Alfons Wüstefeld und Sr. Anna

Maria Hovest nahmen Abschied

von ihren Aufgaben an der

Bergschule und dem Bergkin-

dergarten in Heiligenstadt. Ihre

Nachfolge treten Reinhold Dietz

und Wolfgang Pingel an (v.l.n.r.)

Foto: SMMP

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Bereits im Mai soll im Franziskusstift Borken-Weseke eineSenioren-Wohngruppe heimisch werden. "Als Altenheimwar diese Einrichtung einfach zu klein. Zugleich schlie-

ßen wir mit dem neuen Konzept die immer häufiger klaffendeLücke zwischen selbstständigem Wohnen und Heimunterbrin-gung", erläutert Andrea Spielmann die Gründe.

Die Heim- und Betriebsleiterin des Seniorenheims St. Josef in Hei-den hat an der Umstrukturierung des Hauses mitgewirkt. Dienst-leister für die maximal 15 Bewohner wird künftig der CaritasSenioren-Service des Caritas-Verbandes Borken sein. Hauseigen-tümer und Vermieter bleiben aber die Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel."Bei bislang 18 Bewohnern in stationärer Pflege mussten wir dreibis 3,5 Planstellen mehr einrichten als für dieselbe Zahl in einemgrößeren, ausgelasteten Heim", erklärt Andrea Spielmann. Als zu-nehmend problematisch habe sich vor allem die ständige Anwe-senheit einer examinierten Pflegekraft im Haus erwiesen, wie esder Gesetzgeber vorsieht. So wurde das Haus angesichts des zu-nehmenden Kostendrucks mehr und mehr zu einer finanziellenBelastung.Von der Einrichtung verabschieden wollte sich die SeniorenhilfeSMMP gGmbH aber nicht. Um so glücklicher ist Andrea Spiel-mann jetzt, ein neues Konzept und einen starken Partner für diekünftigen pflegerischen Aufgaben gefunden zu haben. "Die Caritasist für diesen Bereich hier im Raum Marktführer und übernimmtauch die Pflege eines weiteren betreuten Wohnens in der Nähe",weiß die Heim- und Betriebsleiterin aus Heiden um die Vorteiledieser Kooperation. Zugleich bringe die Caritas einen großenKundenstamm mit.

Seit Ende Oktober 2004 ist das Heim mit seinen bis dahin 18 Be-wohnern leer gezogen. "Einige von ihnen wären fit genug gewe-sen, noch einmal in einer eigenen Wohnung zu leben. Aber ihnenfehlte der Mut", bedauert Andrea Spielmann, dass keiner vonihnen wieder hier einziehen wird. Nach Einzelgesprächen wurdeaber für alle Betroffenen eine gute Lösung gefunden: "Sie sindjeweils dort untergekommen, wo sie es wünschten."Andererseits weiß die Heimleiterin, dass es viele ältere Menschengibt, die zwar nicht mehr alleine leben können und auch keineAngehörigen in ihrer Nähe haben, die aber dennoch nicht insHeim ziehen wollen: "Und angesichts der demografischen Ent-wicklung wird der Bedarf solcher Angebote eher größer."So wurde für das neue Franziskusstift das Konzept einer Senioren-Wohngruppe entwickelt. Dabei leben die Bewohnerinnen und Be-wohner weiterhin in ihren eigenen vier Wänden, können sich aberauch an dem gemeinsamen Tagesprogramm beteiligen. Dazu gehö-ren das gemeinsame Kochen und Essen sowie Freizeitaktivitäten."Zudem können die Bewohnerinnen und Bewohner bestimmteServicemodule in Anspruch nehmen", erläutert der Pflegedienst-leiter und Sozialmanager des Caritas Senioren-Service in Borken,Matthias Mört. Dieses Angebot reiche von Hilfestellungen in derHaushaltsführung bis hin zur kompletten pflegerischen Versor-gung: "Über die umfangreichen Möglichkeiten und entstehendenKosten beraten wir die Interessentinnen und Interessenten gerne."

Umbau erfolgt bis zum Mai

Um das neue Konzept umzusetzen, sind noch einige Umbaumaß-nahmen erforderlich: So werden neue Trennwände gezogen undzusätzliche Nasszellen eingerichtet, um aus den ehemals 26 Zim-

In Weseke entsteht eine Senioren-WGFranziskusstift wird nach neuem Wohnkonzept umgebaut - Caritas übernimmt "Pflegemodule"

Andrea Spielmann vor dem Franziskusstift in

Borken-Weseke. Hier entstehen zehn

Wohnungen für Seniorinnen und Senioren.

Foto: SMMP

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seniorenhilfe

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mern zehn Wohneinheiten von 28 bis zu 57Quadratmetern Größe zu machen. DieseArbeiten werden zwischen März und Maiabgeschlossen. Fünf Wohnungen lassen sichauch von Paaren belegen, so dass hier maxi-mal 15 Bewohnerinnen und Bewohner einneues Zuhause finden.

Ordensschwestern bleiben im Haus

Die Caritas stellt als Pflege-Dienstleisterkünftig auch das Personal - und zwar ent-sprechend dem jeweiligen Bedarf. Die frü-her dort angestellten Pflegekräfte wurden - sofern sie es wollten -weitgehend im Seniorenheim St. Josef übernommen. Weiterhinleben im Franziskusstift aber noch vier Ordensschwestern des We-seker Konventes. Sie werden ebenfalls eingebunden, indem sieUnterstützung geben und seelsorgerische Aufgaben übernehmen.Eine Präsenzkraft übernimmt tagesstrukturierende und hauswirt-schaftliche Hilfestellungen.Im Haus befinden sich neben den Wohnungen noch eine Kapelle,ein Garten, eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschafts-wohnraum. Auch ein Waschkeller steht zur Verfügung. Da dasFranziskusstift mitten im Ort liegt, gibt es Einkaufsmöglichkeitenim nahem Umkreis. "Es wird sicher etwas dauern, bis alle Wohnun-gen belegt sind. Aber die Voraussetzungen für ein solches Projektsind gut", blickt Andrea Spielmann optimistisch nach vorne.Im März fand bereits eine Informationsveranstaltung für interes-sierte Seniorinnen und Senioren statt.

Interessenten können sich an Andrea Spielmann imSeniorenheim St. Josef in Heiden wenden:

Seniorenheim St. JosefPastoratsweg 11, 46359 HeidenTel.: 02867 / 97502-0, E-Mail: [email protected]

InfoDas Franziskusstift verfügt künftig über zehn Wohnungen ineiner Größe von 28 bis 57 Quadratmetern. Die größerenbestehen aus Schlafraum, Küche, Bad, Wohnraum undKüche oder Küchenzeile. Die kleineren Einheiten bestehenaus einem Wohn-Schlafraum mit Bad und Pantry-Küche. AlleZimmer sind den Bedürfnissen von Seniorinnen undSenioren angepasst. Die Türen sind ausreichend breit fürRollator und Rollstuhl, die Bäder behindertengerecht. EinAufzug befindet sich im Haus. Ebenso sind Waschmaschineund Trockner vorhanden. Der Haupteingang ist ebenerdigangelegt und das gesamte Haus hindernisfrei.Jede Wohnung besitzt einen Anschluss an das Personennot-rufsystem der Caritas. Zum Standard gehören außerdemseparate Stromzähler, Telefon- und Fernsehanschluss.Darüber hinaus können die Bewohnerinnen und Bewohnerden großen Gemeinschaftsraum nutzen. Und im Haus befin-det sich auch eine kleine Kapelle.

Ein Blick aus dem Wohnheim auf

den mächtigen Turm der gegenü-

berliegenden St. Ludgerus-Kirche

(links).

Die Schwestern kümmern sich im

Wohnheim weiterhin um die Bewoh-

ner - so wie auch im Seniorenheim

Haus St. Josef in Heiden (Bild

unten). Fotos: SMMP

So sieht eine der Wohnungen im Grundriss aus. Die zehn

Einheiten sind zwischen 28 und 57 Quadratmetern groß.

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mission

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Neun Kinder hat die Familie Halmac in dem rumänischenStädtchen Schineni. Der Vater arbeitete in einer Fabrik.Bis er einen Herzinfarkt hatte. Jetzt fehlt das Einkom-

men. Und die Familie lebt zusammengepfercht in einer Ein-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad. Die Kinder sind fehler-nährt, weil das Geld für gutes Essen fehlt. Und der Schulbesuchist teuer. Die Älteste will weiter auf das Gymnasium. Was wich-tig wäre, damit sie später bessere Chancen auf eine gute Ausbil-dung hat. Die Ordensschwestern des nahen Kinderheims versu-chen zu helfen. Aber wer kann die 50 Euro an monatlichemSchulgeld sowie Bücher, Hefte, Kleidung, Essen und Fahrkartebezahlen?

Vielleicht kann der Familie jetzt ein Pateaus Deutschland eine Perspektive geben.Denn ab März bieten die Schwestern derhl. Maria Magdalena Postel sogenannteFamilienpatenschaften an. "Durch dieFundraising-Aktionen haben wir in den letz-ten zwei Jahren viele Spender gewonnen, dieuns regelmäßig Geld zukommen lassen. Etwa 5000 von ihnen wol-len wir jetzt anschreiben und zu einer solchen Patenschaft einla-den", erklärt Schwester Adelgundis Pastusiak (kl. Foto). DieGeneralassistentin aus Heiligenstadt ist verantwortlich für dieMissionsarbeit in Rumänien und in die Organisation desFundraisings eingebunden."Die Spender wollen gerne wissen, wohin ihr Geld geht. Das istauch ihr gutes Recht. Um so schöner, wenn wir ihnen eine Fa-milie nennen können, die wir mit diesem Geld unterstützen",erläutert sie die Beweggründe, warum man sich für diese neueForm der Spender-Werbung entschieden hat. Andere Hilfsorga-nisationen würden schon seit längerem erfolgreich mit Paten-schaften operieren. Allerdings macht die Generalassistentin aufeinen entscheidenden Unterschied aufmerksam: "Wir wolltennicht, dass eine bestimmte Summe X nur einem bestimmten Kindoder einer bestimmten Mutter zukommt. Uns liegt ganz entschei-dend daran, die ganze Familie und auch ihr Umfeld mit einzube-ziehen." Das Angebot der Familienpatenschaften unterscheide sichdaher von dem Vorgehen vieler anderer Organisationen. Sr. Adel-gundis glaubt sogar, dass es fast einmalig ist.

Wenn der Vater keine Arbeit hat, müssen die Kinder betteln

Wie wollte man zum Beispiel der Familie von Casiano SolarValverde im bolivianischen Vallegrande helfen, wenn man nureines ihrer Kinder herausnähme? Die Migranten aus dem Westen

desLandessuchtenam Randder Stadteinen Platzzum Überle-ben. Der Vaterist Tagelöhnerauf dem Feld, hatkein eigenes Land.Wenn er Arbeit findet,gibt es etwas zu essen.Wenn nicht, müssen dieKinder betteln gehen. DieMutter ist krank, das kleineZimmer, in dem sie hausen, gemietet.Es gibt kein Wasser und keine Kanalisation.Die Kinder sind unterernährt. Das einzige Vermögenist eine Ziege, die aber kaum Milch gibt, weil auch sie nichts zufressen hat. Die Familie wandte sich an die Schwestern des Kinder-heims Ancieto Solares. Die Ordensfrauen wissen: Kleiderspendenund Lebensmittel, mit denen sie

Schwestern beschreiten mit "FamHilfe für Kinder und Eltern in Ru

Die Familie von Casiano Solar und Felicia Valverde kam

nach Vallegrande, um zu überleben. Aber das Geld

reicht hier genauso wenig. Darüber kann auch die

Kleidung nicht hinwegtäuschen, die sie kurz vor der

Aufnahme rechts geschenkt bekamen... Foto: SMMP

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dieFamilie

von Zeitzu Zeit

unterstüt-zen, helfen

nicht lang-fristig. Wie

also kann mander Familie eine

regelmäßige Unter-stützung garantieren?

Auch hier kann eine Pa-tenschaft weiter helfen.

"Die soll so angelegt sein, dasseine Familie pro Tag einen Euro

erhält. Also 30 Euro pro Monat, 360Euro pro Jahr. Das wäre eine Summe, die

wir längerfristig einplanen können", hofft Sr. Adel-gundis auf viele positive Rückmeldungen. Natürlich unterstützendie Schwestern auch jetzt schon nach Kräften zahlreiche hilfsbe-dürftige Familien. Aber durch die Patenschaften sei Kontinuitätgewahrt. Und gleichzeitig stünde zusätzliches Geld für viele ande-re Aufgaben zur Verfügung, garantiert die Ordensfrau, dass jederEuro - egal, woher er kommt - sinnvoll eingesetzt wird.

"Was wir nicht wollen, ist, die Familien von dem Geld abhän-gig zu machen. Vielmehr wollen wir ihnen Hilfe zur Selbst-hilfe geben oder sie bei der Überbrückung einer Krisensitua-tion unterstützen. Ziel ist es, dass sie irgendwann wieder auf

eigenen Beinen stehen." So könnte es zwar passie-ren, dass sich der Zweck einerPatenschaft erübrigt - "doch wenn wir

damit einer Familie zur Selbstständigkeit verholfen haben, wäredas ein großer Erfolg", betont Sr. Adelgundis. Außerdem könntendann vielleicht wieder andere Menschen unterstützt werden.

Dürre vertrieb die Bauern - und die Tochter ist nierenkrank

Auf eine solche Chance hofft auch die Familie von José Leoberadodos Santos. Die Eltern waren lange Zeit als Kleinbauern im Nord-osten Brasiliens tätig. Doch die anhaltende Dürre hat sie in dieStadt Leme vertrieben, wo die Schwestern der hl. Maria Magdale-na Postel zufällig auf ihr Schicksal aufmerksam wurden. Die älte-ren der vier Kinder ziehen mit einem Handkarren durch die Straßeund verkaufen Gemüse. Doch nach Abzug der Pacht von 35 Europro Monat bleibt der Familie kaum noch etwas zum Leben. Oben-drein ist Natalina, die zweitälteste Tochter, noch nierenkrank. Siebenötigt regelmäßig teure Medikamente. Woher aber soll die erfor-derliche Hilfe über einen längeren Zeitraum kommen?"Mit unserem neuen Angebot der Patenschaften hoffen wir, denBetroffenen, die es am dringendsten nötig haben, weiterhelfen zukönnen", sagt die Generalassistentin. Es sei schwer, ein Ziel zu for-mulieren. Natürlich bedeutet die neue Fundraising-Aktion eineMenge Arbeit. Natürlich ist sie mit Kosten verbunden. "Aber hiergeht es ja darum, Hilfsbedürftigen längerfristig eine Perspektive zugeben. Insofern wird man den Erfolg erst nach einigen Jahren beur-teilen können."Alle, die bereit sind, eine Patenschaft zu übernehmen, erhalten eineausführliche Mappe mit einer persönlichen Patenschafts-Urkundeund einem Informationsblatt über die von ihnen jeweils unterstüt-ze Familie. "Sie informiert auch über unseren Orden, die Ziele un-serer Missionsarbeit und konkret über die Projekte in der jeweili-gen Region", zählt Sr. Adelgundis auf. "Mindestens einmal jährlichwollen wir den Spendern Bericht erstatten, wie es der Familie geht,welche Fortschritte es gibt und wofür das Geld verwendet wurde."Vielleicht wird es auf diese Weise ja schon in Jahresfrist Erfolgsmel-dungen geben: Von Familien, die wieder aufleben und eine Pers-pektive haben, weil sie wissen, dass ihnen monatlich ein bestimm-ter Geldbetrag zur Verfügung steht.

Wer Interesse an der Übernahme einer Familienpatenschafthat, kann sich an das Patenschaftsbüro wenden.Zuständig für Südamerika: Zuständig für Rumänien:Tel.: 02904 / 808-488 Tel: 03606 / 673-134Fax: 02904 / 808-125 Fax: 03606 / 673-138Email: [email protected] Informationen stehen auch auf der Homepagewww.smmp.de

milienpatenschaften" neue Wegeumänien, Bolivien und Brasilien

So sollen sie aussehen: Die Patenschaftsur-

kunden zeigen ein Foto von der unterstützten

Familie, führen die Familienmitglieder auf und

erläutern deren Situation. Ergänzt wird die

Patenschaftsmappe durch Informationen über

das jeweilige Land, die dort geleistete Missions-

arbeit und den Orden. Mindestens einmal jährlich

erhalten die Paten von den Schwestern vor Ort

einen Bericht über die Fortschritte und die

Verwendung des zur Verfügung getellten Geldes.

Noch vor Ostern werden rund 5.000 der bisherigen

Spender angeschrieben und um die Übernahme

einer solchen Patenschaft gebeten.

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orden

selbst mit ein. Der daraus re-sultierende Effekt sei für

die nächsten 30 Jah-re irreparabel."

Rürup- undHerzog-Kom-mission seiendaher auchzu denselben

Ergebnissengekommen. Das Rentenzu-gangsalter muss mindestens auf67 Jahre angehoben werden, umdie steigende Lebenserwartungauszugleichen. Darüber hinaussei die Einführung des Nachhal-tigkeitsfaktors notwendig gewe-

sen.

"Denhat der Bundestag verabschie-det, ohne dass ihn die Mehrheitder Abgeordneten verstandenhat. Und das war auch gut so.Denn der Nachhaltigkeitsfaktorbewirkt in den nächsten Jahr-zehnten eine reale Rentenkür-zung um 14 bis 15 Prozent. Da-hinter verbirgt sich also diegrößte Rentenreform in der Ge-schichte der BRD", erläuterte

Eine im ersten Augenblick er-heiternde, aber dann um soerschreckendere Rechnung

machte der Sozialökonom ProfessorDr. Bernd Raffelhüschen auf einer Arbeitstagung im BergklosterBestwig auf: "Wenn wir am Renten-, Krankenversicherungs-und Pflegeversicherungssystem nichts ändern, zahlen wir 2040über 60 Prozent unseres Einkommens für Sozialleistungen. Dasletzte Drittel reicht dann gerade noch für die Steuern." Dass diedemografische Entwicklung für Schulen, Krankenhäuser undSenioreneinrichtungen in den nächsten Jahrzehnten fataleFolgen habe, führte er in seinem anschließenden Vortrag aus.

Der Inhaber zweier Lehrstühle für Finanzwissenschaft an derAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg und an der UniversitätBergen (Norwegen) war anlässlich der traditionellen Herbsttagungim Dezember nach Bestwig gekommen. Er referierte vor rund 80leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Einrichtun-gen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel und geladenenGästen. Zu letzteren zählten auch Bestwigs Bürgermeister ChristofSommer, der Heiligenstädter Bürgermeister Bernd Beck und derBestwiger Dechant Günter Eickelmann.Dass die Prognosen für die Sozialsysteme auch die Einrichtungenvon SMMP in besonderer Weise betreffen, machte das ehemaligeMitglied der bekannten Rürup-Kommission allen Anwesendensehr anschaulich klar: Denn der Orden ist Träger von Senio-renheimen, Kliniken und Schulen. Während der Rückgangder Schülerzahlen die Gymnasien und Berufskollegs voreine neue "Wettbewerbssituation" stellt, müssen sich dieKliniken und Seniorenheime aufgrund der zunehmendenÜberalterung der Bevölkerung auf einen steigenden Be-darf, aber auch neue Bedürfnisse einstellen. In den Einrich-tungen und Diensten der SMMP - einschließlich der Beteiligun-gen - arbeiten in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen undRheinland-Pfalz knapp 3500 Menschen.

Pyramide wird zum Kebab-Spieß

Die Dramatik der Bevölkerungsentwicklung veranschaulichteProfessor Raffelhüschen wie folgt: "Grafisch aufbereitet ähnelt dasIdealbild einer Pyramide. In Deutschland haben wir aber ehereinen Kebab-Spieß. Und der wird immer mehr zu einem Pilz."Anders ausgedrückt: "Heute finanzieren zwei Erwerbstätige einenRentner, 2032 jeder seinen eigenen." Schuld daran seien die Gene-ration der heute oft schon Grau-Melierten. "Wir haben einfach zuwenig Kinder bekommen", bezog sich der dreifache Vater sogar

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"Unsere Sozialsysteme stehenvor dem Kollaps"

Ehemaliges Rürup-Kommissionsmitglied Bernd Raffelhüschen referierte im Bergkloster Bestwig

"Wenn dieHerrschaften mit den graumelierten Haaren unter uns

meinen, sie haben ein Problem,dann haben Sie sich getäuscht:

Sie sind das Problem!"

Zu BürgermeisterBernd Beck (Heiligenstadt): "Sie

gratulieren sicher noch jedem 100-Jährigen persönlich mit einem Blumen-strauß zum Geburtstag. 2040 wird IhrNachfolger dafür schon eine Planstelle

brauchen. Dann gibt es nämlich 15 malsoviele Hundertjährige

wie heute."

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orden

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Raffelhüschen. Selbst bei einer 20-prozentigen Kürzung würdendie Deutschen im Durchschnitt immer noch die höchsten Rentenweltweit beziehen. Kurzfristige Entlastungkönne eine Einzah-lung der Selbst-ständigen in dieRentenkassen be-wirken. "Dann sindwir einen Prozent-punkt unter denjetzigen Bei-trägen.

Aber auch dieser Effekt wäre inein bis zwei Jahren wieder ver-pufft."

Wesentlichmehr bringe daschon die Einbeziehungder Beamten: "Beamte sind einechtes Langlebigkeitsrisiko: Sieleben durchschnittlich nicht nurzwei Jahre länger, sondern siegehen auch drei Jahre früher inden Ruhestand." Im Landeshaus-halt von Baden-Württembergliege der Aufwand für die Ruhe-gehälter der Beamten schon bei10 Prozent. Und im Vergleich mit

den anderen Bundesländern stehe Baden-Württemberg noch amgünstigsten da. Dies sei eine fatale Folge der 70er Jahre, wo sichder Beamtenapparat in Bund und Ländern verdoppelt habe.

Mehr Wettbewerb bei Kliniken

Radikale Veränderungen verlangt der 47-Jährige auch für dieKrankenversicherung: "Im stationären Bereich brauchen wir denoffenen Wettbewerb. Das heißt, dass sich die Krankenhäuser nochweiter spezialisieren. Dadurch werden sie nicht nur billiger, son-dern auch besser", betont der Volkswirt. Die Folge sei die Schlie-ßung von einem Drittel bis zu der Hälfte aller Kliniken: "Aber einWettbewerb ohne Pleiten ist kein richtiger Wettbewerb." Ebenso verlangt Professor Raffelhüschen die Einführung einesSelbstbehalts von 900 Euro pro Versichertem: "Dann geht man nurnoch zum Arzt, wenn es nötig ist. Das senkt die Kosten des Ge-

sundheitsapparates erheblich. Die Schweiz führt das vor."Schon die Einführung von 40 Euro Praxisgebühr pro Jahr

habe in Deutschland erstaunliche Wirkung erzielt.Schließlich gelte es auch die zahnmedizinischen Leistun-gen auszugliedern. "Hier liegen die 17-Jährigen an derSpitze der Ausgaben. Weil sie gerade Zähne haben wollen.

Das rechtfertigt keinen Generationenvertrag", kritisiert derÖkonom, dem die Berufung in die nächste Bundestags-

Kommission bevorsteht. Ohne diese Maßnahmen würden sichdie Krankenkassen-Beiträge bis 2040 verdoppeln.

Die Pflegeversicherung, die schon im letzen Jahr einDefizit von einer Milliarde Euro verursacht habe,will er ebenfalls abgeschafft wissen. Angesichts derzunehmenden Überalterung würden die Kostenauch in diesem Bereich explodieren: "Da hilft nur

die private Vorsorge."Die Einrichtungen und Dienste der SMMP werden

sich also mit noch gravierenden Änderungen auseinan-der setzen müssen als es die derzeitigen Gesetzesnovellie-

rungen erfordern. Dennoch - da sind sich Generalleitung undGeschäftsführung einig - steckt in diesem Prozess auch die Chance,sich neu zu positionieren.

Ausführliche Informationen zum demografischen Wandel bietetdas Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung des Statisti-schen Bundesamtes im Internet: www.bib-demographie.deEine Liste der Veröffentlichungen von Bernd Raffelhüschensteht auf der Homepage der Wirtschafts- und Verhaltenswis-senschatlichen Fakultät der Uni Freiburg unterwww.vwl.uni-freiburg.de unter “Institute und Einrichtungen”.

"Unsere Bevölkerungs-struktur entspricht keiner

Pyramide mehr. Bei diesem einge-schnürten Tannenbaum sprechen

wir eher von einemKebabspieß"

"Historisch gesehen ist dieEinführung des Nach-

haltigkeitsfaktors in dieRentenformel die größte Renten-

kürzung in der Geschichte der BRD.Aber das hat noch niemand

so richtig gemerkt..."

"Ob Kopfpauschaleoder Bürgerversiche-

rung: Wir sitzen alle imselben Boot. Das Dumme

ist nur: Unser Schiffheißt `Titanic`"

Die Bevölkerungsstruktur im Vergleich:

Links um 1980 (noch eher Pyramide), in

der Mitte die Gegenwart (“Kebab-Spieß”)

und rechts im Jahr 2020 (Übergang zur

“Urnenstruktur”). Bernd Raffelhüschen

betont: “Diese Entwicklung ist vorerst irre-

parabel.”

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Über 70.000 Euro kamen in der Adventszeit 2004 beiBasaren und Veranstaltungen von und in den Einrich-tungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel

für die Missionsarbeit der Gemeinschaft in Bolivien, Brasilienund Rumänien zusammen. "Ein erstaunliches Ergebnis, zu demviele Helferinnen und Helfer beigetragen haben", lobt die Mis-sionsprokuratorin des Ordens, Sr. Christa Maria Henninghaus.

Tausende Interessierte zog der traditionelle Adventsbasar derbischöflichen Canisiusschule und des Canisiusstifts der SMMP in

an. Schüler, Lehrer, Eltern und Förderer der Einrichtungenhatten im Vorfeld wieder Plätzchen gebacken, Gestecke kreiert,Decken gestickt und Marmeladen eingekocht. Der Erlös kam derKindertagesstätte in Leme/Brasilien zu. Dieser Hort wird täglichvon 260 Kindern aus ärmsten Familien besucht.In wird aus dem bewährten Weihnachtsbasar fast schon einSchulfest. Hier gehörten am 27. November neben dem Verkaufsan-gebot von Weihnachtskarten bis zum Vogelfutter auch Aktionenwie Schabenrennen, Ponyreiten, Kinderkino oder eine selbst ge-baute Geisterbahn zum Programm.Dazu kam der traditionelle Bücher-basar, wo jede Seite einen Cent kos-tet. Der Erlös fließt zur Hälfte derEinrichtung eines Multifunktions-raumes für Straßenkinder in Tarija,Bolivien zu.

Die andereHälfte erhälteine Schule inManoel Ribas/Brasilien.Vermutlich

zum letzten Mal fand der Basar instatt. Hier verabschiedeten sich die Schwestern

der hl. Maria Magdalena Postel nach über 83-jähriger Präsenz ander Rheinischen Klinik für Orthopädie. "Wie immer habe ich wo-chenlang in meinem Bastelkeller gesessen, um hunderte von Ad-ventsgestecken fertig zu stellen", blickt Sr. Irmengarda Vennemannzurück. Nun gehört sie dem Konvent in Hamm-Bockum-Hövel an.

"Mal sehen. Vielleicht stelle ich dort ja wieder etwas Ähnliches aufdie Beine," blickt sie trotz Wehmut auch optimistisch nach vorn.Eine besondere Initiative ergriffen auch die Schülerinnen undSchüler der Schule für Gesang und Instrumentalunterricht in Sie organisierten im Advent 2004 erstmals ein Benefizkonzert, des-sen Erlös den jugendlichen Abgängern des Kinderheimes vonSMMP in Vallegrande/Bolivien eine Starthilfe geben soll - bei-spielsweise in Form einer Nähmaschine. Das Programm reichtevom klassischen Querflöten-Duett bis zu den Beatles...Schließlich setzten sich die Schwestern auch in für dieMissionsarbeit ein. Ein Stand auf dem traditionellen Andreas-Markt der Katholischen Frauengemeinschaft St. Andreas inVelmede fand guten Absatz. Aber auch der Erlös vieler andererStände kam den Ordensschwestern zu Gute.

Weitere Basare und Aktionen für dieMissionsar-beit derSMMP rich-teten die

KFD inPfalzdorf, das Marienkrankenhaus

, das Studentenwohnheim"Am Breul" in Münster, das Gymnasium

in Waldbröhl sowie die Messdiener in Lippborg-Herzfeld aus.Darüber hinaus flossen Spenden aus Hamm-Bockum-Hövel,Halver-Oberbrügge und vom Martinszug in Bestwig-Velmede indie erstaunliche Gesamtsumme ein.

"Dazu kommen viele kleine Initiativen, die mit den großenSummen der Basare vielleicht nicht mithalten können, aber min-destens genauso viel Anerkennung verdienen", betont Sr. ChristaMaria Henninghaus. So zum Beispiel eine Spendenaktion derKindergärten "Villa Kunterbunt" und "Montekita" in Bestwig: Hiersammelten die Kinder - auch von ihrem eigenen Taschengeld - 189Euro ein. Und jeder einzelne Euro hilft gleichaltrigen Kindern inSüdamerika...

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mission

Basare und Aktionenbringen über 70.000 Euro ein

Großer Einsatz im Advent für die Missionsarbeit in Südamerika und Rumänien

Kassel

Viersen-Süchteln

Menden.

BestwigAhaus

Nassau

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gesundheit

Ein Kapitän, der sein Schiff in stürmischen wie in ruhigen Zei-ten sicher lenkt. Ein ruhender Pol, den nichts so schnell aus derFassung bringt. Ein Mann im Hintergrund, der dennoch souve-rän die Fäden zieht. Kollegial, konstruktiv, kompetent. Mit Prä-dikaten wie diesen wurde Gerhard Lanio, der langjährige Ver-waltungsdirektor der Hufeland-Klinik Bad Ems und des Marien-krankenhauses Nassau, nun in den Ruhestand verabschiedet.

150 Gäste kamen am 23. Februar, um sich bei ihm für die gute undvertrauensvolle Zusammenarbeit zu bedanken. Darunter die Bür-germeister aus Bad Ems und Nassau, der Landrat und der leitendeMinisterialrat im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Ge-sundheit des Landes Rheinland-Pfalz. Außerdem die Ordenslei-tung, die komplette Geschäftsführung, Vertreter der Kostenträgerund Gerhard Lanios Familie. "Nun hoffen wir, dass Ihr Nachfolgergenauso viel Herzblut in diese Aufgabe einbringt", betonte LandratJürgen Kern. Generaloberin Sr. Aloisia Höing bedauerte, dass dieVerhandlungen noch nicht abgeschlossen seien - “doch bin ichzuversichtlich, dass der neue kaufmännische Direktor im Aprilvorgestellt wird.”

Fast 50 Jahre im Kur- und Klinikbereich tätig gewesen

Der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste in derGesundheitshilfe, Christian Uhl, hieß die zahlreichen Besucherin-nen und Besucher willkommen. "Dass sich auch so viele auf dieRednerliste eingetragen haben, zeugt von der Reputation diesesHauses und Ihrer Person", wandte er sich an Gerhard Lanio.Anschließend blickte Sr. Aloisia auf sein umfangreiches beruflichesWirken zurück: "Als Sie am 1. April 1957 beim Staatsbad Bad Emsals Auszubildender begannen, konnten Sie nicht ahnen, wie be-wegt die folgenden 50 Jahre sein würden und wie diese Jahre auch

Ruhiger Kapitänin stürmischer SeeGerhard Lanio als kaufmännischer Direktor derKatholischen Kliniken Lahn verabschiedet

Gerhard LanioDer in Nassau geborene und lebendekaufmännische Klinikleiter war als An-gestellter der Staatsbad Bad EmsGmbH schon 1974 an der Planung derHufeland-Klinik beteiligt. 1976 wurde erderen Verwaltungsleiter, 1983 kam dieDryander-Klinik hinzu. 1994 war erauch Geschäftsführer der StaatsbadBad Ems und Kurwaldbahn Bad EmsGmbH. Mit dem Übergang der Hufe-land-Klinik zur Katholischen KlinikenLahn gGmbH in Trägerschaft der SMMPim Jahr 2000 wurde er zum Kaufmän-nischen Direktor des Klinikverbandesbestellt. Seit 2001 gehörte er der Be-triebsleitung an und seit 2002 war erVorstandsmitglied der Arbeitsgemein-schaft Katholischer KrankenhäuserRheinland-Pfalz. Gerhard Lanio ist ver-heiratet und hat zwei Kinder.

Dankten Gerhard Lanio und seiner Frau Heidi (v. mitte): Die Bürgermeister Ottmar

Canz (l.) und Herbert Baum (2.v.r.), Landrat Otto Kern (4.v.r.), Kurdirektor Rein-

hard Hoppe (3.v.l.), Generaloberin Sr. Aloisia Höing (3.v.r.), Provinzoberin Sr. Pia

Elisabeth Hellrung (r.) und Geschäftsführer Christian Uhl (5.v.l.). Foto: SMMP

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Sie bewegen." Sie hob nur einige Schwerpunkte seiner Arbeit inden letzten Jahren hervor. Dazu zählten die Einführung einesneuen EDV-Wesens und des Controllings, Qualitätsmanagementund Öffentlichkeitsarbeit, die Einrichtung von Kurzzeitpflege undMobilem Menüservice - "und dabei haben Sie den einzelnenMitarbeiter nie aus dem Auge verloren."Ministerialrat Lothar Fleck würdigte auch, dass Gerhard Lanio alseiner der dienstältesten Verwaltungsleiter an Krankenhäusern inRheinland-Pfalz der Stadt Bad Ems so lange die Treue hielt: "Dassollte heute, wo alle von Flexibilität reden, einmal betont werden."Der Bürgermeister von Bad Ems, Ottmar Canz, erinnerte sich andie eher stürmischen Zeiten: "Die begannen 1983 mit dem Kosten-dämpfungsgesetz - der Mutter aller Gesundheitsreformen. Von daan tat es gut, Sie als Konstante bei uns zu haben." Dem fügte Bür-germeister Herbert Baum aus Nassau hinzu: "Und jetzt wünschenwir Ihnen nach der Pflicht eine schöne Kür. Dafür ist Ihre Heimat-stadt bestens geeignet."Brigitte Refels von der Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuserbetonte ebenfalls, dass Gerhard Lanio ein Motor ihres Kreisesgewesen sei. Und dem Ärztlichen Direktor der Katholischen Kli-niken Lahn, Dr. Rainer Brenke, oblag es, das große Lob auch ausSicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Klinikverbundzusammen zu fassen. "Ihre Persönlichkeit war nie an Ämter oderTitel gebunden. Sie ist geprägt von Pflichtbewusstsein und Kompe-tenz. Es hat Spaß gemacht, mit Ihnen zusammen zu arbeiten.”Gerhard Lanio gab diesen Dank gerne zurück: "Sie alle waren diePlattform meines Tuns. Ich fühle mich geehrt, so große Anerken-nung zu erfahren." Dann trat der Kapitän von Bord. Doch wird erdas Schiff auch in Zukunft sicherlich hin und wieder betreten.

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nachrichten

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aktueBad Ems. Prominenten Besuch erhielt dieHufeland-Klinik Bad Ems am 16. Februar:Da informierte sich die rheinland-pfälzischeMinsterin für Arbeit, Soziales und Familie,Malu Dreyer, insbesondere über die renom-mierte Akut-Abteilung für Naturheilver-fahren. Sie ist die einzige in Rheinland-Pfalz - und verzeichnet zudem gemeinsammit der geriatrischen Rehabilitation am be-nachbarten Marienkrankenhaus in Nassauseit ihrer Eröffnung im Jahr 2000 eine stei-gende Nachfrage. Dennoch ist die Zukunftbeider Abteilungen finanziell nicht gesi-

chert (vergleiche blickpunkt 3/2004). Der Chefarzt der Akut-Abteilung, Dr. Rai-ner Brenke, verwies auf die nachhaltigenErfolge der Naturheilverfahren, deren An-wendungsdauer aber individuell auf jedenPatienten abgestimmt werden müsse. Indiesem Zusammenhang forderte er auchdie Ministerin auf, sich für eine Sonderre-gelung im Zuge der nächsten Stufe der Ge-sundheitsreform einzusetzen. Die sieht einegenerelle Förderung nach Fallpauschalenvor, wodurch eine Verlängerung der Thera-pie nicht mehr erstattet würde. Für die ge-

riatrische Rehabilitation ergebe sich diesel-be Problematik. Dabei sei unumstritten,dass sich diese Behandlungsformen nichtnur für den Patienten auszahlen, sondernauch volkswirtschaftlich rechnen. ChristianUhl, Geschäftsführer der Katholischen Kli-niken Lahn gGmbH und der kaufmänni-sche Direktor des Klinikverbundes, Ger-hard Lanio, nutzten ebenfalls die Gelegen-heit zum Gespräch mit der Ministerin. Dasie sich von der Arbeit an beiden Häusernbeeindruckt zeigte, hofft man nun auf ent-sprechend positive politische Signale.

Heiligenstadt. Fast 3000 Interessierte besuchten die Krippenausstellung vom 1. bis zum 6. Januar in Heiligenstadt. Zudem brachte diePräsentation rund 2200 Euro für die Missionsarbeit der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Bolivien ein. Die SammlerinMarliese Ewald sowie Hildegard und Gerhard Schulte aus Schwerte hatten die 230 Darstellun-gen der Hl. Familie liebevoll aufgebaut und mit mehreren hundert Kerzen in Szene gesetzt.Darunter befanden sich Krippen aus Papier, Holz, Glas, Eisen, Ton und Porzellan. Krippen ausMexiko, Ecuador, Lappland, Spanien, Russland oder China. Eine weitere, selbst gebastelte vonden Kindern des Bergkindergartens kam am 6. Januar dazu (Foto rechts). "Eine Krippe aus dem Erzgebirge, die meine Eltern von Freunden geschenkt bekamen, hat vorfast 60 Jahren den Anfang gemacht", erinnert sich Marliese Ewald noch ganz genau. Mit derAusstellung in Heiligenstadt traten die Exponate ihre bisher weiteste Reise an.Generaloberin Sr. Aloisia Höing freute sich besonders darüber, dass viele der Besucherinnenund Besucher aus diesem Grund erstmals das Generalat ihrer Gemeinschaft betraten. Zwar warder Eintritt frei, doch wurden insgesamt 1.622 Euro an Spenden entgegen genommen. Zusätz-liche 600 Euro stammen aus dem Verkaufserlös der gleichzeitig geöffneten Cafeteria. Das Geldkommt Bildungsangeboten für Kinder am Stadtrand der bolivianischen Stadt Bermejo zu.Auch einen neuen Ausstellungstermin haben die Schwestern mit den drei Sammlern ausSchwerte schon vereinbart: Anfang 2006 sind die 230 Krippen im Bergkloster Bestwig zu sehen.

Krippenausstellung zog 3000 Besucherinnen und Besucher an

Bestwig. Was sind das bloß fürMenschen, die die Tiere immerweiter verdrängen? Die alles zu-bauen und sich in Kriegen gegen-seitig umbringen? Diese Fragenstellen sich Frosch, Rabe, Löwe,Waschbär, Affe und Schildkrötein dem Märchen "Der Traum derTiere" des bekannten Kinder-buchautors Fredric Vahle.Noch ist das Skript nicht veröf-fentlicht. Aber am Samstag, 19. Februar,wurde die Geschichte nach einer Bearbei und Karl-Heinz Martini von den Schüler Sozialpädagogik sowie der Berufsfachsc ihrer Schule uraufgeführt. In der voraus tet, sondern auch Bühnenbild und Kostü mann mit Unterstützung von Reinhard men mit den Schülerinnen und Schülern dergärten wurden ebenfalls einbezogen. Aufführungen von der imposanten Vors es auch tolerante und friedfertige Mensc

Ministerin Malu Dreyer besuchte Hufeland-Klinik

Kindergeschichteuraufgeführt

Prominenter Besuch in der Hufeland-Klinik: Ministerin Malu Dreyer (5.v.l.) wurde von Chefarzt Dr. Klaus

Kienast, Chefärztin Dr. Irmgard Luthe, Geschäftsführer Christian Uhl, Pflegedienstleiterin Sr. Placida Fennen-

kötter, Chefarzt Dr. Axel Ruetz, Chefarzt Dr. Rainer Brenke und dem Kaufmännischen Direktor Gerhard

Lanio begrüßt.

Foto: C. Vary

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nachrichten

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blickpunkt menschMagazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

der Schwestern der hl. Maria Magdalena PostelRedaktion: Katharina Masannek (verantwortlich),

Dr. Ulrich BockLayout: Katharina Masannek, Dr. Ulrich BockKontaktadresse: Katharina Masannek, Bergkloster,

Postfach 1162, 59901 Bestwig,Telefon: 02904/808-242E-Mail: [email protected]: www.smmp.de

Redaktionsschluss: Donnerstag, 24. Februar 2004

Impressum

e llesEnnigerloh. Ennigerloh. Auf unterhaltsame Weise stellten die vierC.E.M.M.-Caritas-Sozialstationen Anfang Februar in einerGaststätte bei Ennigerloh ihr neues Leitbild vor. In Form vonInterviews, Sketchen und Spielen vermittelten sie den über 100Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Gesellschafternund der Geschäftsführung Sinn und Inhalt der 20 Leitsätze.Zu den Trägern des Verbundes gehören neben dem Dekanats-Caritas-Verband Beckum das St. Elisabeth-Hospitals Beckum,das Marienhospital Oelde und die Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel.Unter sechs Überschriften fasst das neue Leitbild die Richtwertefür das Handeln der C.E.M.M.-Caritas-Sozialstationen zusam-men. Dazu gehören die individuelle Ausrichtung der Angebotean den Bedürfnissen der Menschen, die erklärte Nähe zu Pfarr-gemeinden und Ehrenamtlichen, das Streben nach einer offenenund wertschätzenden Kommunikation oder die Selbstverpflich-tung zur Qualitätskontrolle.

Heiligenstadt/Menden/Kassel. Ohne Elternbeitrag geht es nichtmehr: Angesichts der angespannten finanziellen Situation führtdas Bistum Erfurt an den Schulen in seiner Trägerschaft nun einSchulgeld ein. Entsprechend handelt auch das katholische Gymna-sium der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt. Zu den Gesell-schaftern dieser Schule gehört neben den katholischen Heiligen-städter Kirchengemeinden und SMMP auch das BischöflicheOrdinariat Erfurt.Während das Bistum seinen Sachkostenzuschuss in den vergange-nen Jahren schon auf 250.000 Euro erhöht hat, reduzierte das LandThüringen seinen Sachkostenzuschuss fast um die Hälfte. DieGeschäftsführerin der Schule, Sr. Anna Maria Hovest, beziffert denEigenanteil des Trägers auf mittlerweile 12,5 Prozent. Durch diegleichzeitig rückgängigen Kirchensteuern seien die hohen Kostenfür Lehrer, Verwaltung, technisches Personal und betrieblichenAufwendungen ohne Schulgeld nicht mehr zu kompensieren.Auch das Walburgis-Gymnasium in Menden ist von rückläufigenLandeszuschüssen und Kirchensteuereinnahmen betroffen (sieheblickpunkt 2/2004). Ein Schulgeld wird hier bisher zwar nicht erho-

ben. Doch werden die Eltern seit Januar 2005 um einen frei-willigen Zuschuss gebeten. "Daran beteiligien sich schon dieHälfte aller Eltern", zieht Verwaltungsleiter Michael Büngereine postitive Zwischenbilanz.Am Engelsburg-Gymnasium in Kassel ist der freiwilligeElternbeitrag schon seit Jahren üblich. Hier läge die Beteili-gung bei etwa 80 Prozent, erklärt Michael Bünger.In Heiligenstadt zahlen zunächst nur die jetzigen Fünftkläss-ler Schulgeld. Betroffen sind darüber hinaus alle künftig ein-geschulten Jahrgänge. Die Gebühr wird sozial gestaffelt undliegt, je nach Familieneinkommen, im Höchstfall bei monat-lich 50 Euro für das erste Kind. Geschwisterkinder zahlenweniger. Natürlich sind auch freiwillige Elternbeiträge vonSchülerinnen und Schülern der höheren Klassen - wie inKassel und Menden üblich - jetzt schon gerne gesehen.

tung von Anke innen und Schülern der Fachschule für hule für Kinderpflege am Berufskolleg Bergkloster Bestwig in der Aula gegangenen Projektwoche hatten sie nicht nur die Inszenierung erarbei- me erstellt. Sogar die Musik war eigens von Musiklehrerin Elke Borne- Horn vom Musikverlag Kontakte in Lippstadt komponiert und zusam- einstudiert worden. 120 Kinder benachbarter Grundschulen und Kin- Und so zeigten sich die über 1.000 Zuschauer bei den insgesamt sieben tellung begeistert. Zumal den Tieren am Ende die Einsicht kommt, dass hen gibt: solche, wie sie zum Beispiel im Publikum saßen...

Schulgeld nicht vermeidbar

C.E.M.M.C.E.M.M.verabschiedet Leitbildverabschiedet Leitbild

Josef Kleinepäh-

ler, Rainald

Gehringhoff

(Verteter der

Gesellschafter)

und Geschäfts-

führer Heinz

Sittel im Ge-

spräch über

C.E.M.M..

Foto: SMMP

Zur Jahresplanung 2005trafen sich die leitenden Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter

aus den Einrichtungen der

SMMP Seniorenhilfe gGmbH

am 24. und 25. Februar im

Bergkloster Bestwig. Sie

werteten die Kundenbefra-

gung des letzten Jahres

aus und überlegten Schritte zur Opti-

mierung ihrer Arbeit: von PR-Maßnahmen bis zur Selbstkontrolle. Foto: SMMP

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angebote / termine

Herten-Westerholt. Ein Vortrag von Dr. Rainer Brenke, demChefarzt der Abteilung für Naturheilverfahren an der Hufeland-Klinik Bad Ems, eröffnete im Februar das “Gesundheitskolleg” amGertrudis-Hospital Westerholt. So sollen sich künftig Patienten wiePflegepersonal und Ärzte einmal monatlich fortbilden können.Am Samstag, 12. März 2005, berichtet die Chefärztin der Chi-rurgie am Gertrudis-Hospital, Dr. Elisabeth Winkelmann, über Ursachen und Behandlung von Gallensteinen. Am Mittwoch, 20. April, referiert der Oberarzt der Anästhesie, Thomas Ebke, ab 19 Uhr unter der Überschrift "Schmerz lass nach"

über neue Narkoseverfahren.Am Dienstag, 10. Mai, folgt um 19 Uhr ein Vortrag von

Dr. Eberhard Dirks, dem Chefarzt der Inneren Medizin, zum The-ma "Der kranke Magen": Reizung, Geschwüre, Polypen und Krebs.Am Samstag, 4. Juni, berichtet der Oberarzt der Chirurgie,Hermann Josef Winkelmann, ab 10 Uhr über Speiseröhrenproble-me. Nach den Sommerferien wird die Reihe fortgesetzt.

Geseke.Geseke. Im Januar hat das Fachseminar für Altenpflege in Gesekemit der Erprobung einer gemeinsamen Ausbildung in der Alten-,Kranken- und Kinderkrankenpflege mit generalistischem Ansatzbegonnen. Die 21 Frauen und drei Männer werden im Dezember2007 ihre Zertifikate erhalten.Das Modell eines solchen Ausbildungsvorhabens war 2003 von derRobert-Bosch-Stiftung mit einem Preis im Wert von 5.000 Euro ge-würdigt worden (siehe blickpunkt 2/2003). "Daraufhin war auchdas Interesse der Politik groß genug, dass die Finanzierung nunsteht und wir beginnen können", freut sich der Leiter des Fachse-minars, Hartmut Pingel. Begründet ist der generalistische Ansatzdurch den demografischen Wandel und der damit verbundenenVerschiebung des Pflegebedarfs. So steigt die Zahl der ambulantbehandelten Patienten, die dennoch medizinisch grundversorgtwerden müssen. Außerdem haben sich Altenpflege- und Kranken-pflegegesetze mehr und mehr angeglichen. Und schließlich über-schneiden sich auch die drei in Deutschland bis-lang getrennten Berufs-bilder vor demHintergrundder Europäi-schen Gesetzge-bung immerstärker. Bundes-weit werden achtvergleichbareProjekte in achtBundesländerngefördert. In das

fließen Mittel der Euro-päischen Union, des Bundesministeriums für Familie, Gesundheitund Soziales, sowie des Ministeriums für Familie, Soziales, Frauenund Familie des Landes Nordrhein-Westfalen. Beteiligt sind nebenden Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel noch der Caritas-Verband für das Erzbistum Paderborn, die Barmherzigen BrüderTrier mit ihrer Krankenpflegeschule am Brüderkrankenhaus St.Josef sowie die Barmherzigen Schwestern des Hl. Vincenz vonPaul mit der Kinderkrankenpflegeschule am St. Vincenz-Kranken-haus, ebenfalls in Paderborn. Während der drei Jahre sammeln dieAuszubildenden Erfahrungen in teil- und vollstationären Ein-richtungen, in Beratungsstellen, bei Krankenkassen oder im Ge-sundheitsamt. Erst zu Beginn des dritten Jahres erfolgt die Ent-scheidung für einen Berufsabschluss auf Basis der noch geltendenAusbildungsgesetze. Wissenschaftlich betreut wird das Projektvom Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln.

Ausführliche Informationen auf der eigens eingerichtetenInternetseite unter www.gemeinsame-pflegeausbildung.de

Bestwig. Das Bildungswerk Bergkloster Bestwig lädt imFrühjahr 2005 unter anderem zu folgenden Kursen ein:Fasten für GesundeVom 2. bis zum 9. April findet am MarienkrankenhausNassau eine Fastenwoche für Gesunde statt. Dabei wirddie Ernährung auf Kräutertees, Säfte und Gemüsebrühenreduziert, um den Körper zu reinigen. Einführung in QuarkXpressAm Montag, 11. April, startet im Berufskolleg BergklosterBestwig um 19 Uhr eine Einführung in das Layoutpro-gramm QuarkXPress. Das Programm dient der Erstellungvon Broschüren, Flyern und Plakaten. Fernöstliche Entspannung Einen weiteren Einführungskurs in die Bewegungs- undEntspannungstechnik Tai Chi bietet das Bildungswerk abDienstag, 5. April, von 9.30 bis 11.45 Uhr an. Der nächsteFortgeschrittenen-Kurs startet abends um 18.30 Uhr.

Weitere Informationen unter Tel. 02904 / 808-179Internet: www.bildungswerkbestwigonline.de

Temine des Bildungswerkes

Gesundheitskolleg

Modellkurs am FachseminarModellkurs am Fachseminar

Seit 1. Februar istSr. Maria Martha Horstschräer (r.) neue Pflegedienstleitung

im Konvent Maria Magdalena des Bergklosters Bestwig. Pflegekräfte und Schwes-

tern aus allen Konventen hießen sie nach 20-jähriger Tätigkeit in Bad Ems in

Bestwig herzlich willkommen und dankten der Konventsoberin Sr. Maria Felicitas

Hassing (l.) für die gute Zusammenarbeit unter ihrer Pflegedienstleitung.F.: SMMP

Über seinen Eichsfeld-Film “Wo die DDR katholisch ist. Von Kirchen und

Kombinaten” aus dem Jahr 1982 sprach WDR-Intendant Fritz Pleitgen (l.) am 12.

Februar in der Turnhalle des Gymnasiums Bergschule St. Elisabeth in Heiligen-

stadt. Zu den interessierten Zuhörern gehörten auch Ministerpräsident Dieter Alt-

haus, seine Frau Katharina und Generaloberin Sr. Aloisia Höing. Veranstalter

waren die Landeszentrale für Politische Bildung und das Katholische Bildungs-

werk. 600 Bürgerinnen und Bürger lauschten dem Vortrag. Viele erkannten sich

in dem 45-minütigen Film auch nach 23 Jahren noch wieder. Foto: SMMP

Geseker Vorhaben