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8/12/2019 Broschre Gemeinsam gegen Gewalt
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Was man im
Fal l von Gewal t
unt er Jugendl i chen tun kann:
hi nscha uen
khl en Kopf bewahr en
w o nt ig ha nd eln
M ut zum Gesprch ha ben
Fach person en beizi ehen
im Not fal l d ie Polizei verstnd igen.
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Inhalt
J ugendkriminalitt heute 5
Konfl ikt fhig?
J ugend und Gewalt 9Grenzerfahrungen
Familie und Gewalt 13
Star k werden
Schule und Gewalt 17
Gemeinsam
Freizeit und Gewalt 21
Selbstvertrauen
Sexualitt und Gewalt 25
Hinsehen
Polizei und Strafverfahren 29
Zusammenarbeiten
In den ac htziger J ahren hat die Zahl
der J ugendlichen, die mit dem
Strafgesetz in Konfliktgeraten sind,stark abgenommen.
Seit 1990 beobachten wir leider
wiede r eine
Trendwende.Insbesondere
Gewaltdelikte habenzugenommen. Eine
Dramatisierung der Situation
und e infac he (Vor-)Urteile he l-
fe n nic ht weite r. Wir nehmen die Ze ic hen
der heutigen Zeit jedoch ernst. J eder von
uns kann zur Bekmpfung der Gewalt bei-
trage n. Um mglic hs t vie le Kinderund J ugendlic he als Opferoder als Tter vor den Folgen von
Gewalt zu schtzen, ist einevers trkte Zusammena rbeit zw isc he n
Eltern, Sc hule, E rzieherinnen und
Erzieher sowie Polizei ntig.
Dazu will diese Broschre Mut mac hen!
Schweizerische Verbrechensprvent ion
Der Prsident :
Dr. H ans Mar ti n Tschudi, Regierungsrat
Vorsteher des Justi zdepartementes des Kant ons Basel-Stad t
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J ugendkriminalitt heute 5
Konfliktfhig
Laut Kri mi nalstat istiken steigt die Jugendkrimi nali ttseit An fan g der neunzi ger Jahre an. W hrend die Zah l der
Eigent umsdeli kte konstant geblieben ist, haben
Gewal tstraft aten stark zugenommen. Fachleute aus dem
Jugendbereich warn en jedoch vor einem bermssigen
Dram atisieren. N ur eine diff erenzierte Wah rnehmung des
Problems hil ft weiter; Vorurteile lhmen bl oss.
Gewaltdelikte, darun ter Erpressung,
Nti gung, Freiheit sberaubu ng, Raub, vorstzl iche Krper-
verletzung, haben in den l etzten Jahren i n al len Al ters-
gruppen um rund 2 0 Prozent zugenommen. D a die
Jugendkr im inali tt in der Schweiz noch zu weni g erf orscht
ist, darf man diese Zahlen jedoch ni cht vorbehalt los auf
den Jugendbereich bert ragen. Einen konkreteren Ei nbl ick
in di e Verhlt ni sse jugendli cher Str aft ter verm it telt di e
Stat isti k der Jugendstr afu rt eile.
Di ese bezieht sich auf d rei Al tersgruppen:
Kin der (715),
Jugendl iche (1518 ),
jun ge Erwachsene (1825) .
Etwa e in Viertel all er gefassten
Straf tter sind Ki nder und Jugendl iche. Leider i st aus den
Stati stiken nicht eindeutig ersichtli ch, in welche Art von
Stra ft aten diese M inderjhri gen im ein zelnen verw ickelt
sind. Ein ige kan tona le Stat isti ken belegen eine star ke
Zunahme der Gewal tkri mi nali tt bei Mi nderjhri gen.
So zhl t man etwa i m Kant on Zrich h eute bei diesen
In den neunzi gerJahren ist di e Zah l
der Gewaltdelikt e
gestiegen.
Gewaltdelikte
haben auch
unt er Jugendli chen
zugenommen.
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Delikt en vi ermal mehr ju gendli che Tatverdchtige als 1991.
Obwohl di ese Zah len ni cht un bedingt fr andere Regionen
der Schweiz gelten mssen, w eist doch vieles darau f h in ,
dass die Bereitschaft zur Gewalt zun immt .
Im Alter von 15 bis 18
Jahren scheinen Jugendl iche besonders gefhrdet zu sein .
Das hngt dam it zusamm en, dass in di esem
Lebensabschnit t grsste Um wlzungen im persnl ichenBereich u nd im Beziehungsnetz statt fi nden.
D ie Jugendl ichen entdecken ih ren Erwachsenen-Freiraum
und erproben die Grenzen. D er Ein fl uss von Elt ern und
Schule nimm t deutli ch ab; Medien und Gruppen
Gleichal tri ger gewinn en an Bedeutung.
Von besonderer Bri sanz ist das Th ema der K rim inal itt
mi nderjhri ger Auslnder. Subjekt ive Gefhle und
Wahrnehmungen spielen hi er eine grosse Roll e. Pauschale
Schul dzuweisungen an Auslnder helfen nich t weit er.
Viel wic htigerist zu sehen, dass
auslndi sche Jugendl iche m it speziell en Problemen
konf ront iert sind . Sie spren die kult urellen Unt erschiede
und erl eben deshalb einen oft schw ierigen
Int egrationsprozess. Im Herkunft sland sind sie nicht mehr
zu Hause, i n un serer Umgebung fhlen sie sich abgelehnt.
Bei Konf li kten, an denen sich auslndi sche Jugendl iche
beteili gen, sind diese Probleme zu bercksicht igen.
Wo hin gegen Gruppen von auslndi schen Jugendl ichen i hre
In teressen m it Gewalt durchsetzen woll en, stossen sie an dieRegeln und Grenzen der Gesellschaft .
Gewalt darf ni cht gedul det werden und brin gt keine Lsung.
Die soziale Situation und die
konkreten Beruf saussicht en fr gewisse Gruppen
unt er den Jugendli chen haben sich in den letzten Jahren
wesent li ch verschl echt ert. D er Prozess zunehmender
Indi vidual isierung lst die sozialen Netzwerke auf.
Der Leistun gsdruck fordert die Kin der und Jugendl ichen
zustzli ch. Frustration und Un zufri edenheit n ehmen zu
und entladen sich in Zerstrungswut, Vandal ismus und
in Gewalt akten.Di e gesell schaf tl ichen Vernderungen und d ie daraus
resul ti erenden Reakt ionen steigern d ie Anf orderungen an
Eltern und Schul e. Es gibt keine ein fachen Rezepte und
Massnahmen. V iel wicht iger sind Unt ersttzung und
Orienti erungshil fe. Bloss gemeinsames Handeln hi lf t weit er.
J ugendlic he brauchen Gesprc hs-, aber auch Sparringpartner.
Di e Bereitschaf t
zur Gewalt ni mm t
zu.
Besonders
gefhrdet si nd d ie
Jugendlichen
zwischen 15 und18 Jahren.
Gewaltdelikte
nehmen nicht n ur
unt er den
auslndischen
Jugendl ichen zu .
Gewalt frdernde
Faktoren i n
unserer Umwelt :
Fehlende
Berufsperspektiven,
rasche
gesellschaftliche
Vernderungen.
Eltern und
Erziehungsverant-
wortl iche fhlen
sich an gesichts
vieler Probl eme
berf ordert .
Es gibt keine
einf achen Rezepte.
Nu r gemeinsam
sind di e Probleme
zu l sen.
Liebe Erwachsene
Streit lsst sich nicht immer vermeiden. Vertraut uns und
zeigt uns Wege, wie man Streit auch ohne Gewal t austragen
kann. Vor all em: Lebt uns vor, wie man das praktisch tut!
W ir mchten an eurem Beispiel sehen, dass nicht i mmer nur
Strkere Rechte haben.
W ir wol len Erwachsene, zu denen wir Vertrauen haben
knnen. W enn wi r uns all ein gelassen fhl en und unsicher
sind, l assen wir uns leicht er von den fal schen Leuten und
Idealen beeinf lussen. Un d wenn man erst einmal im Sumpf
steckt, i st es ohne fremde Hi lf e fast unmglich
herauszukommen. Verbote bringen dann berhaupt ni chts.
Unt er uns ha t es mi ndestens ebenso viele Opfer w ie Tter. Oftsind wi r sogar beides. Was wir dan n brauchen, ist jemand,
der uns strkt und an uns glaubt . Jemand, der versucht, u ns
zu verstehen un d sich auch die Zeit dazu nimmt.
Aber eigentli ch soll te das ja immer so sein und ni cht erst,
wenn ein Scherbenhauf en ent standen ist.
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J ugend und Gewalt 9
T O T
Grenzerfahrungen
Krim inal itt und Gewalt haben bei jedem Jugendli cheneine eigene Entstehungsgeschicht e. W eder N ati onal it t
noch sozial e Zugehrigkeit all ein erklren die
Deli kt anfll igkeit; vi ele Aspekte sind von Bedeutung.
Nehmen die Eltern ih re Vorbildf unkt ion wah r? Getrauen
sich Bezugspersonen, k lare Grenzen abzustecken und diese
gegenber den Jugendl ichen auch durchzusetzen? Sind die
Erzieherinn en und Erzieher auch bei Schw ierigkeiten in
der Lage, Zeit und Verstndn is aufzubri ngen, um
Gewalt konf li kte lsen zu knnen?
Das soziale Umfeld whrend
der Freizeit ist ebenfal ls entscheidend; die Jugendl ichen
setzen sich v ielen fr emden Einf lssen au s. Es ist deshal b
wi chti g, dass sie Selbstvertrauen aufbauen, einen eigenen
W il len entw ickeln und wenn ntig auch kl ar nein sagen
knnen. Dafr brauchen sie die part nerschaf tl iche
Untersttzung von Eltern, von L ehrerinnen und Lehrern,
von vertrau ten Bezugspersonen i n i hrer Umgebung und
von ff entl ichen In stanzen.
Gewaltttige oder krim inelle Jugendli chehaben huf ig selber Gewal t erl ebt: In der Famil ie - gegen
sich oder gegen andere Famil ienangehri ge.
Dami t l ernen sie: Probleme lst man mi t krperli cher oder
seelischer Gewalt .
Ein gutes Umfeld
ist den Jugend-
li chen eine wichti ge
Orientierungshilfe.
Es unt ersttzt sie
dabei, Konflikte
mglichst
gewalt frei zu
bewlt igen.
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Beim Loslsen von der Famil ie
gewi nnen Freizeit und die gleichalt rigen Kolleginnen und
Kol legen immer strker an Bedeutung. Persnl iche
Cha rakt ereigenschaf ten und Prgungen aus der Ki ndheit
beein fl ussen d ie Stell ung eines Jugendl ichen i n der Gr uppe.
In einer solchen Gruppe kann der Dr uck zum M itmachen
sehr w eit gehen. Oft beginnen krim inelle Akt ivi tten als
Folge dieses Gruppendrucks. Es ist noch keine kri mi nell e
Energie, die solche Jugendl iche antreibt .
Nach ersten k leinen Delikt en k ann sich die Gruppe zu
einer eigentl ichen Bande entwi ckeln , die zunehmend
krim inelle Handlungen begeht. Gewalt tti ge
Ausein andersetzungen zwi schen rival isierenden Banden
knnen zu schweren Krperverl etzungen fhren. In solchen
Gruppen spielen oft auch Al kohol und D rogen eine Roll e.
Erwachsene mssen l ernen, solche
Entwi cklungen f rhzeit ig zu erkennen und richti g zu
reagieren beim Tter w ie bei der Tterin , al s auch bei
den Opfern. Voraussetzung dazu ist es, zu den
Jugendl ichen ein Vertr auensverhlt ni s auf zubauen. Nur
dann tr auen sich beide Seiten, auch un bequeme
Sachverhal te anzusprechen. Jugendl iche mssen spren,
dass ih r erwachsenes Umfeld sie unt ersttzen wi ll un d
kann.
Die Zusammenarbeitdes
ganzen Beziehun gsnetzes rund um die Jugendl ichen i st
sehr w icht ig. Unerklrli che Reakt ionen der Kinder,Anzeichen, dass etwas nicht stim mt , oder unvermi ttelt
auf tretende Leistungsprobleme in der Schul e mssen El tern
und Erzi ehungsberecht igte aufh orchen l assen. In einer
solchen Sit uat ion empfi ehlt es sich, dass Eltern und
Lehrerschaf t ber ih re Probleme reden und sich wenn
nti g von Fachpersonen berat en lassen.
Das Tolerieren von Unrecht hilf t
jungen Menschen, di e in stra fbare Hand lungen verwi ckelt
sind, ni cht w eiter. Oft reagiert das Umfeld von betroffenen
Jugendl ich en zu spt, nmli ch erst bei schw eren Vergehen.
Dan n sind di e Massnahmen all erdings massiv, zum Teil
wi rd di e Poli zei beigezogen. Berat ungsstell en knnen in
vielen Fll en helfen, ohne den Justi zapparat in Bewegung
zu setzen.
Nur we r die Grenzen kennt, kann sich daran halten.
Oft ereignen sich
erste Delikt e in
einer Gru ppe oder
in banden-
hn li chen
Gemeinschaften.
Frherkennung von
Gewalt ist wichtig
und hil freich.
Liebe Eltern
Wenn ihr w ollt, dass wir ehrlich, aufri chtig und tolerant sind,
gibt es bl oss ein Rezept: L ebt uns das vor!
Es ist kein e Schwche, Gefhl e zu zeigen. Beweist uns eure
Zun eigung und lasst uns nicht denken, wir wrden euch nur
zur Last fal len. W ir wnschen uns Eltern, Lehrerinnen un d
Lehrer, mit denen man auch etwas unt ernehmen kann u nd
die Zeit fr uns haben. Mi t denen man Spass hat und di e
nicht erst da sind, wenn es wirkl ich brennt wenn berhaupt .
Es ist fr uns nicht i mmer klar, wann w ir durch das Ausleben
von u nseren Freiheiten di e Freiheit eines anderen verletzen.
Bloss Vorwrfe und aut orit re Besserw isserei helfen da aber
ni cht weiter. Notwendig ist, zusammen zu reden. Wi r mch-
ten mi t euch reden, auch w enn es schwi erig ist. Denn
vielleicht h aben wir au ch gute Grnde fr unser Verhalten.
Und wenn ihr Elt ern nicht mehr miteinander klarkommt, eine
Trennung oder Scheidung fr euch der richti ge Weg ist, dan ndenkt daran: W ir brauchen nicht pltzlich nur noch halb so
viel Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Auf viele von uns warten zu Hause nur eine leere Wohnung
und der Fernseher. W ir mchten das Recht haben, an erster
Stelle zu kommen. Und wenn ihr unt er der Woche schon keine
Zeit habt, dan n verbringt wenigstens das Wochenende mit uns!
Ein e angemessene,
aber klare Reakt ion
auf leichte
Verfehlun gen kann
eine Eskalati on
verhindern.
Jugendliche
brauchen Grenzen.
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Familie und Gewalt 13
Starkwerden
Der Einfl uss und di e Vorbil dfunk tion des Elternhausessind fr die kindl iche Entwicklu ng von grundlegender
Bedeutung. Bestehende Konf li kt e soll en angegangen un d
ni cht un ter den Teppich gekehrt werden. Di e Eltern l eben
vor, dass Konf li ktl sungen ohne Gewal t mglich sin d.
Eine von Rcksicht und
Dialog geprgte Umgangsform ist i n der Fam il ie
nicht selbstverstndli ch. 30 000 bi s 40 000 Ki nder in der
Schweiz leiden in i rgendeiner Form un ter Gewal t i n der
Fami li e. Diese ri chtet sich entweder dir ekt gegen das Ki nd
oder gegen andere Famil ienangehri ge.
Betroffene reagieren hil flos
auf solche Probleme. Die Tatsachen werden oft viel zu
lan ge verdrngt und fhren zu sogenan ntem
Ausweichverhalt en und zu einem schl eichenden Verlu st an
Selbstachtu ng. Huf ige Folgen sind eine Flucht i n Al kohol ,
Dr ogen oder Medikam ent e, manchmal fhren sie sogar zu
Selbstmord.
Das Leugnen von Gewalt im huslichenUmfeld stellt di e extremste Form des Ausweichverha lt ens
dar. Abhngigkeit, Angst vor Schuldzuweisung lassen
Gedanken an eine Vernderung zum Beispiel ein e
Trennun g der Elt ern oft erst sehr spt au fkommen. Di e
Angebote von Beratungsstellen, Frauenhusern,
Anwlt in nen und Anwlt en werden aus Angst vor Scham
oft n ur zurckhaltend in A nspruch genommen.
Verhaltensmusterzur Lsung von
Konfl ikt en lernen
wir in der Familie.
Stat isti ken belegen
es: Au ch in der
Schweiz ist Gewal t
in der Famili e eine
Tatsache.
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Liebe Eltern
Es ist uns wicht ig, wie wir zuh ause mi teinander umgehen. Ih r
mchtet m it Respekt behandelt werden. Genau das mchten
wir aber auch. Behandelt uns gleichwertig. Es wrde uns dann
leichter fal len, ni cht f rech, trotzig oder gemein zu reagieren.
Ihr seid strker; das msst ih r uns nicht beweisen. Es tut
doppelt w eh, von jemandem, den man gern hat und dem man
vertraut, mi t W orten oder gar krperlich verletzt zu w erden.
Ihr drft u ns Grenzen zeigen, aber wir woll en sie verstehen.
W ir mchten mi t euch reden knnen, ohne das Gefhl zu
haben, w ir wrden bl oss stren. Nehmt euch Zeit und habt
Verstndn is, selbst wenn ih r un sere Probleme fr belan glos
halt et. Das ist fr uns sehr wi chtig.
W ir w ollen eure Zustimm ung und Anerkennun g, sei es
daheim, in der Schule oder im Sportclub. W ir sind nichtberall gleich gut , aber wi r haben al le unsere Strken.
Helft uns, sie zu sehen und zu entw ickeln!
Und wenn es ein fach ni cht gehen sollt e, dann seid ni cht zu
stolz, selbst jemanden um Hil fe zu fragen.
Auch in unserem In teresse.
15
Die Opfer von Gewalt
werden durch das unsensible Verhal ten von Verwandt en,
Freunden un d Bekannt en in i hren Tuschungsmanvern
leider noch untersttzt . Bei solchen Problemen sieht man
li eber weg, wi ll sich nicht einm ischen.
Der Gewaltin der Famil ie kann nur mit
Off enheit, Wachsamkeit und Verantwortun gsbewusstsein
begegnet werden. D ie Opfer brauchen Verstndn is un dUnt ersttzun g. Krperli che Signal e oder unerklrl iches
Verhalt en knnen H inweise auf bestehende Gewalt -
situati onen sein.
Gewalt in der Familie kann
zur Keimzelle fr die Gewal tentwi cklung in der
Gesell schaft werden.
W ir wi ssen heute: Viele Tter war en f rher selber Opfer.
Verwandte,
Freunde und
Bekann te
scheuen sich , den
Tatsachen in di e
Augen zu sehen
und Verantwortung
zu bernehmen.
Gewalt wird gelernt, nicht vererbt.
Es gibt bloss eines:
Hinsc hauen, nicht we gsehen -
und berl egt han deln!
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Schule und Gewalt 17
Gemeinsam
Gesellschaft li che Vernderungen fhren dazu, dass derSchul e ein e imm er grssere Verant wort ung f r die
Erziehung und die Persnl ichkeitsentwi cklun g der Kinder
bert ragen wi rd. Hi er werden Ki nder und Jugendl iche aber
auch mi t sozialen und kult urellen Problemen konfronti ert.
Der Leistungsdruck und der Konku rrenzkampf sind oft
sehr star k. N icht all e sind di esem Dru ck gewachsen.
Vi elfach versuchen di e Jugendl ichen, sich mi t Gewalt oder
anderen auffll igen Verha lt ensweisen davon zu befreien.
Gewalt in der Schuleussert sich i n drei Formen: Gewal t gegen Sachen,
Gewalt unt er Schlern und Gewal t i n der Lehrer-Schler,
Beziehung.
Gewalt gegen Sachen
mein t das mu tw il li ge Beschdigen oder Zerstren von
Unterrichtsmat erial , Einricht ungen und Gebudeanlagen.
Dazu zhlen auch Vandalenakte sowie Brandstif tung.
Gemss einer Umf rage unter 600 Schlerin nen undSchlern in Zrich stellt Gewalt fr 85 Prozent der
Befr agten kein Probl em dar. Dennoch ist das Thema ernst
zu nehmen, denn 15 Prozent der Befragten geben zu, im
Verlauf e ih rer Schul zeit mi ndestens einmal Opfer einer
Gewalt handlu ng geworden zu sein . Davon erklren 7
Prozent , dass sie ft ers Gewal t al s Druckm it tel anwenden.
Gewalt tti ge Han dlungen unter Schlern umfassen smt -
li che Art en von Ttl ichkeiten. Darunt er fal len auch die
D ie Schul e stehtin einem
Spannungsfeld:
Sie muss Leistu ng
fordern,
Erziehungsaufgaben
lsen und zur
Persnl ich keit s-
entwicklung
beitragen.
Gewalt in derSchul e: So vi elflt ig
wi e in der
Erwachsenenwelt.
Gewal t gegen
Sachen: Vom
Sprayen zum
Schulhausbrand.
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Erpressung von Geld, K leidern und anderen Gegenstnden
sowie D rohun g oder N ti gung. berfll e und
Krperverl etzungen nehmen zu. Sexuell e Gewal t i n Form
von Belstigung, Erniedri gung oder gar Vergewal ti gung hat
auch an Schul en ein besorgni serregendes Stadi um erreicht .
Gewalt in der Lehrer-
Schler-Bezi ehung ussert si ch weni ger in krperl icher
Gewalt anwendung, sondern vielmehr i n bler Nachrede,Belstigung (beispielsweise anonyme Anrufe), D rohun g
und Erpressung. Umgekehrt leiden vi ele Schler unter dem
psychischen D ruck von seit en der Lehrerschaf t. D ieser
D ruck ha t vi ele, oft auch unbewusste Formen: bestndi ges
Blossstell en, A bwerten der Leistung und der Person oder
Abl ehnen von Kin dern, die Probleme haben.
Die Ursachen fr Gewal t i n der Schule
sind ein erseits i n der berforderung der Schler un d
andererseits in den hohen A nsprchen des sozial en
Um feldes zu fi nden. Stud ien belegen, dass straff ll ige
Jugendl iche huf iger Schul versager sind, der Schul e oft
fernbl eiben un d weni g Int eresse am Lernstof f zeigen. ber-
mssiger Alk ohol- oder Drogenkon sum verbunden m it
Kri mi nal it t und Str afe drngen die betroff enen Schler
immer strker an den Rand der Gesellschaft . Sie fi nden
dann H alt in gleichgesinnten Banden.
Viele Aufflligkeiten bei
Jugendl ichen l assen sich schon sehr f rh beobachten und
erkennen. A bweichendes Essverhal ten und nervseStrun gen sind of t Au sdruck einer solchen Entw ickl ung.
Schon einfa che Massnahmen verhin dern in vi elen Fll en,
dass Jugendl iche immer ti efer i ns Abseits geraten. Eine
enge Zusammenarbeit von Lehrkrft en, Elt ern un d
Bezugspersonen im Freizeit bereich ist hi er besonders
wichtig und bringt vi el.
Schulweg und Schule sollen Orte ohne Angst und Sc hrec ken sein.
Gewalt unt er
Schlern: W enn
auf Schul weg und
Pausenhof Angst
herrscht.
Gewalt in der
Lehrer-Schler-
Beziehun g: AusGewalt entsteht ni e
Vertrauen.
Abl ehnung der
Schul e, auf fll iges
Verhalt en undzunehmende
Ausgrenzung sin d
Alarmzeichen, die
beachtet w erden
mssen.
Liebe Lehrerinnen
und Lehrer
W ir w nschen uns, dass wir in der Schule nicht n ur
theoretisches W issen aus Lehrbchern l ernen mssen. V iel
li eber sprechen wir i m Un terricht auch ber Probleme und
Sit uati onen aus unserem tglichen Leben.
Der Schulstoff muss mehr mi t un s zu tun haben. D ann i st
der Unt erricht int eressanter und bringt uns auch zu Hauseund i n der Freizeit etwas. Wenn wi r mehr ber das reden,
was uns wirklich beschfti gt, wisst ih r auch, was in uns
vorgeht und w as uns wichtig ist.
In Roll enspielen knnen w ir zum Beispiel Situat ionen
nachstellen, di e wir oder andere schon erlebt haben:
Erpressung von anderen Schlern; Banden, die einen
provozieren w oll en, oder Mi tschler, die vor un seren Augen
verprgelt werden. Durch ein derart iges Train ing lernen wir,
wi e wir in einer solchen Sit uat ion reagieren mssten,
um u ns zu schtzen oder zu helfen.
Entw ickelt Lsungen gemeinsam mi t u ns!
Gebt u ns konkrete Orientierungshil fen, dami t w ir Probleme
und Konf li kte in eigener Verantwortun g lsen knnen. Es
wre fr uns dadurch einfacher, di e richti gen Ent scheidun gen
zu treffen und mu tig zu handeln. Diskuti ert mit uns,
welche Folgen di e Gewal t f r Tterinn en und Tter, aber
auch fr Opfer hat. W enn wir verstehen, wi e Gewalt ent steht
und an dere Mglichkeit en kennen, Streit ohne Gewalt
auszutragen, knnt en wir gemein sam verhindern, dass wi r
Opfer oder gar Tterinn en und Tter werden.
Und di e Schulbehrden bitt en wir: A chtet beim Planen darauf ,dass Schul huser ni cht seelenlos und r iesengross werden.
Auch zu grosse Kl assen knnen uns berfordern.
In di esem Rahmen entstehen Konfl ikte, die wir pltzli ch nicht
mehr lsen knnen.
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Freizeit und Gewalt 21
Selbstve rtrauen
Im Verlauf der Entw icklun g eines Kindes nim mt derEinf lu ss von Elt ernhaus und Schul e stndi g ab.
Di e Kontakte mit Gleichaltri gen i n der Freizeit und der
Einf lu ss der Medien nehmen dagegen deutl ich zu.
Ab dem A lt er von zehn bi s zwlf Jahren bert reffen die
externen Einf lsse diejeni gen der Fam il ie und der Schul e.
Eine erfol gversprechende Prventi on m uss in dieser Phase
einsetzen und b is zum Ende der obli gatori schen Schul zeit
fort dauern. D em Freizeit bereich muss dabei besondere
Auf merksamkeit geschenkt werden.
Kinder und J ugendlichehaben in den l etzten Jahren immer mehr Zeit zur f reien
Gestal tun g dazu gewonnen. Gleichzeit ig ist das Angebot
an organi sierten Freizeit vergngen w ie Erlebnisparks,
Spielsalons, Part ies, Rock- und Pop-Konzerte usw.
star k gesti egen. Eigenstnd ige Erl ebni sse werden durch
Konsum von vorgeferti gten Erlebni sveranstalt ungen
ersetzt. Wo Jugendl ichen di e Fhi gkeit oder di e
Mglichk eit fehl t, eigene Erf ahru ngen zu machen, breiten
sich Lan geweil e und das Gefhl i nnerer Leere aus.
Man suc ht Action
und Gewalt um sich berhau pt zu spren. Oft geschieht
das in einer Gruppe von Gleichgesin nten. Dort aber herr-
schen strenge hierarchische Str ukt uren:
Der Anfhrer der Gru ppe befiehlt , al le mssen gehorchen.
D ie Abgrenzung zu ri val isi erenden Cl iquen geschieht
nach einem starren Freund-Feind-Schema ein guter
Nhrboden fr Gewalt bereit schaft .
M it dem Einsetzender Pubertt
gewi nnen Freizeit
und M edien bei
den Jugendl ichen
an Einfl uss.
Eine sinnvoll eFreizeitgestaltung
ist trot z grossem
Angebot f r Kin der
und Jugendli che
nicht einfach.
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8/12/2019 Broschre Gemeinsam gegen Gewalt
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Das starke Be drfnis nach
Gruppenzugehrigkeit ist auch Ausdruck der zunehmenden
In divi dual isierun g unserer Gesell schaft . Der Verlu st der
Einbin dung in die Fami lie, in die Wohnum gebung und in
andere sozial e Netze (z.B. Vereine) verstrken die Tendenz
zur Gruppenbi ldung von Gleichgesinn ten. Eine Prventi on
li egt deshalb auch i n der Strkung von gemeinschaft li chen
sozialen Struktu ren: offene, part nerschaftl iche
Freizeit in stit ut ionen, in denen Jugendl iche echt eGesprchspartn er fi nden.
Alkohol-, Medikamenten-
und Drogenkonsum kommt als
erschwerender Faktor huf ig hin zu. Je nach Sit uat ion w ird
der Einsti eg in di e verschiedenen D rogen erleichtert. Of t
entsteht ein regelrechter Gruppendruck, sich am Konsum
solcher Mi tt el oder an an deren straf baren H andlun gen zu
beteili gen. Gerade hier ist grosse Au fm erksamkeit seit ens
der Elt ern und der anderen Menschen, di e fr die
Erziehung verantwortli ch sind, gefragt. Schon kleinsteAn zeichen un d Signal e mssen un bedingt ernst genommen
und gemein sam besprochen werden. Genauso wi chti g ist
es aber, dass man n icht unverhlt ni smssig reagiert ,
sondern ruhi g bleibt .
Auf den schlechten
Einfluss und di e gewal tf rdernde Wi rkun g der
Medien w ird huf ig hi ngewiesen. Es steht fest, dass
Gewalt darstell ungen in der Fernsehberichterstattun g, in
Vi deos, Computerspielen oder Z eit schrif ten di e Hemm-und Reizschwell e herabsetzen. D ie Jugendl ichen bekunden
zum Teil Mhe, zwischen Reali tt un d Fikti on zu un ter-
scheiden. Ei ne wesentl iche Auf gabe der Gewal tprventi on
besteht dar in , die Jugendl ichen fr ein e positi ve Nu tzung
der M edien zu m otivi eren.
Di e Mi tgliedschaft
in Gruppen, Gangs
oder Ban den bi etet
Identifikations-
mglichk eit:
Zusammen sind
wir stark!
Di e Zu gehri gkeit
zu einer bestimm-
ten Gruppe
beein fl usst auch
das Verha lt en
gegenber Drogen
aller Art.
Neue Medien Vi deos und vor all em
das weltw eite Int ernet stellen uns vor neue
Herausforderun gen. D a haben Jugendl iche direkten
Zugang zu Bildern, i n denen auch gewal ttti ge,
entwrdi gende Pornograph ie gezeigt w ird . Deshal b sollt en
Eltern darauf acht en, w ie ihre Kinder den Umgang mi t
den neuen M edien erlernen.
Medien mssen
nicht un bedingt
Gewal t auslsen,
sie verndern aber
die Wahrnehmung
von Gewalt
und senken
Hemmschwellen.
J ugendliche holen sich Anerkennung, wo sie diese erhalten.
Liebe Eltern
W ir wnschen uns, dass ihr euch mehr fr uns und unsere
Probleme interessiert und uns zuhrt, w enn wi r mi t euch
sprechen woll en. W ir m chten auch unsere Freunde un d
Freundin nen mit nach Hau se nehmen.
W ir haben das Recht , von euch ernst genommen und
respektiert zu werden, auch wenn wi r oft ni cht gleicher
Meinung sind. W ir woll en nicht immer nur hren,
was wir a ll es ni cht t un drfen oder besser machen soll ten,
ohne dass ih r berhaupt wi sst, wa rum w ir es getan h aben.
Erklrt uns, warum wir Din ge unterlassen sollen, di e ihr
selbst auch tut . Das wrde uns vielleicht helfen zu verstehen
und zweimal nachzudenken, bevor wir han deln.
Und l obt un s doch m al, n icht bloss fr Schull eistungen.Es gibt i m Leben Din ge, die wicht iger sind als
Prfun gen und Noten!
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Sexualitt und Gewalt 25
8/12/2019 Broschre Gemeinsam gegen Gewalt
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Sexualitt und Gewalt 25
hinsehen
In der Schweiz werden jhrl ich 35 00 Sexua ldeli kt e und400 Vergewalt igungen poli zeil ich registriert. Der An teil der
jugend li chen Tter ist geri ng. Ki nder und Jugendl ich e sind
hier hauptschlich di e Opfer. W ir w issen, dass wir nur di e
Spit ze des Eisbergs kennen. In vielen Fll en bleiben diese
Delikt e unentdeckt.
Di e Folgen fr mi ssbraucht e Ki nder und Jugendl iche sind
aber schrecklich und wi rken oft lebenslang nach.
Sexuell er M issbrauch kann bei den Opfern Gewal t,
Krim inal itt, M issbrauch von Suchtm itt eln oder gar
Selbstm ord auslsen. Strungen im Essverha lt en
knnen ebenfal ls eine Folge davon sein. A uch der Ein stiegin di e Jugendprosti tu ti on ent steht oft aus sexuell er
Ausbeutun g whrend der Ki ndheit un d Jugend der
betreffenden Person.
Bei sexueller Gewalt
geht es nur selt en um sexuell e Befr iedigung, sondern um
eine Demonstrat ion von Macht und berlegenheit. Di e
sexuellen Handl ungen f inden vielfach i m fam il iren oder
nahen Umfeld der Opfer statt . Hufi g sind die Tter
unau ff ll ige Personen, di e jeder Beruf sgatt ung un d jeder
sozia len Schi cht angehren knnen.
Viele Sexualtter sind
W iederhol ungstter. Sie verben i hre Taten ni cht zu fll ig,
sondern vorbereit et und geplant . Im In teresse der Opfer ist
es sehr w icht ig, dass solche Stra ft aten fr hzeit ig
aufgedeckt u nd angezeigt werden. Bei In zest-Situ ati onen
ist der Schri tt zur A nzeige besonders schwi eri g.
Kin der undJugendl iche sind im
Bereich sexuell er
Gewalt
meistens Opfer und
ni cht Tter.
Sexuell e Gewal t i st
ein Mi ssbrauch
von Macht. Die
Tter stamm en fast
immer aus dem
Verwand ten- oder
Bekanntenkreis.
Sie ntzen ein
Abhngigkeits- oder
Vertrauensverhlt ni s
aus.
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Sexuell e bergrif fe:
Anzeichen w erden
in vielen Fll en
verdrngt , oder
bewusst verleugnet
und h erunt er-
gespielt.
Symptome von
sexuell er Gewalt i n
der Fami li e:
Redeverbot und
Schuldzuweisung.
D ie Angst vor der Zerstrung der Fami li e und der
gewohn ten Lebenssituati on verleitet Angehri ge zum
Wegsehen. D urch i hr Schweigen l auf en sie aber Gefah r,
sich der M it tterschaft schuldi g zu machen.
Sexuell e Han dlu ngen begin nen meistens harml os,
wi ederhol en sich dan n imm er hufi ger und knnen zu
schweren Sexua lverbrechen fhren. D urch D rohun g,
Nti gung und sexuell e bergri ff e geraten die Opf er i n eine
Notsit uati on, aus der sie ohne Hilf e von aussen nu rschwer wieder herausfi nden.
Die Aufklrung der Bevlk erung ber
das Ausmass und Wesen von sexuell en bergrif fen,
ber di e rechtl ichen Mgli chkeit en und ber di e seeli sche
Unt ersttzun g der Opfer leistet einen wesent li chen Beit rag
zur Vermi nderung von sexueller Gewalt.
Vertrauenspersonen und Beratu ngsstell en knnen Opfern
oder deren Angehri gen beistehen, die nti gen Schr it te zu
unternehmen.
W ir ksame Prventi on gegen sexuell e Gewal t i st:
gegenseiti ger Respekt und O ff enheit
geschlechtlich gleichwertige Erziehung
recht zeiti ges Eingreifen
J ede Gehe imhaltung bestrkt die Tter in ihrem Tun.
Liebe Eltern
Klrt uns fr h genug auf ! Fr uns ist es wicht ig, dass wir ber
unsere Sexual it t und u nseren Krper Bescheid w issen, um fr
uns und un sere Gesundheit das Richtige tun zu knnen.
Erst wenn w ir verstehen, was mit uns geschi eht, haben wi r
die Mglichkeit , ri chti g zu handeln, nein zu sagen und
uns zu schtzen. Ih r seid doch ni cht so verklemm t, dass ihrni cht of fen m it uns ber Sex sprechen knnt !
W ir brauchen die Gewissheit, zu euch kommen zu knnen,
wenn un s etwas belastet oder wenn wi r Fragen haben.
Bestrkt uns dari n, dass wi r ber unseren Krper selbst
bestim men. Wenn wi r uns abgrenzen, dann i st das
ein gesundes Zeichen.
Habt nicht gleich An gst, di e Autoritt zu verlieren.
Es ist fr uns auch ni cht immer ein fach, ber Erlebnisse oder
Probleme zu sprechen, die mi t Sex zu t un h aben. Deshal b
mssen wi r uns gegenseit ig vertr auen knnen.
Und w enn ihr merkt, dass uns Gewalt angetan worden ist
oder noch angetan wi rd egal von wem dann helft uns!
Schaut ni cht einfach weg und schweigt! Redet darber vor
allem m it uns und mit vertrauenswrdigen Fachleuten.
W ir brauchen eure Hi lf e ganz besonders.
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Polizei und J ugendstrafverfahren 29
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Polizei und J ugendstrafverfahren 29
Zusammenarbeiten
Kin der un d Jugendli che sind im Verlauf e ihres
Heranw achsens ein er doppelt en Gefhrdu ng durch Gewal t
ausgesetzt , einerseit s al s Opfer, andererseits al s Str aft ter.
Di e Grenzen sind nicht immer klar zu erkennen, da
Ki nder und Jugendl iche die Folgen i hres Handeln s hufi g
nicht kennen.
Nahezu jede r Mens ch
verbt i n seiner Jugendzeit str afba re Handl ungen. Dazu
gehren zum Beispiel Schwarzf ahren, L adendiebstahl ,
Sachbeschdigun g, Entwenden von Fahrzeugen zum
Gebrauch, D iebstahl von Fahrzeugteilen, D rohung,Erpressung oder leich te Krperverl etzun g. Di e berw iegen-
de Mehrheit di eser Str aft aten li egt im Bereich der Bagatell -
und K leinkrimi nali tt, die weder der Poli zei n och den
Jugendstr afbehrden gemeldet wi rd.
Seelische und soziale
Unsiche rheiten sind n ach neueren
Forschun gen di e Ursachen f r dieses Verhal ten, d ie sich
whr end des Reifeprozesses ergeben.
Di e Entwi cklun g der eigenen Persnl ichkeit heisst fr
Jugendl iche auch, Grenzen zu t esten. D abei kommt es vor,
dass sie das erlaubt e Mass berschreiten.
Meistens verschwi nden diese Krimi nali ttsformen i m
Lauf e des Heranw achsens von selbst und haben kaum
einen bleibenden Einfl uss.
Bagatell - und
Kleinkriminal itt
gehren zur
Jugendzeit vi eler
Menschen.
D ie Jugend i st die
Zeit der
Selbstfindung.
Das heisst auch:
Jugendl iche wol lenGrenzen ausloten.
Ein ige schiessen
dabei ber das Zi el
hinaus.
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Vorbeugende
Massnahmen
knnen straf bares
Verhalten
verhindern.
Polizei un d
Jugendstr afbehrden
knnen Schul e und
Elternhaus in ih ren
Bemhun gen sinn -
voll untersttzen
ihre Erfah rungen
sind wertvoll beim
Entwi ckeln vongeeigneten
Massnahmen.
Es gibt kein e festen
Rezepte!
Di e vernetzte
Zusammenarbeit
al ler Jugend-
fachstell en stellt
eine wi chti ge
Grundlage fr
Gewalt prventi on
dar.
Prventive Massnahmen
haben gerade in di eser Lebensphase eine grosse Bedeut ung.
Den Ursachen der Jugendkrimi nali tt k ann m an durch
bewusste Erziehung, Bildun g und Ausbil dung sehr vi el
entgegensetzen. D ie Vorbeugung ist i n erster Lin ie also
eine Aufgabe von Elternhaus, Schul e und Vereinen sowi e
von der Bil dungs- und Sozialpoli ti k.
Auch di e Polizei nim mt eine wicht ige Rolle wahr, wenn
sie wertvol le Erkennt ni sse aus der Str afverf olgung in di ePrventi onsbemhungen einbri ngt.
Die gemeinsame
Verantwortung und di e Bedeutung
einer fachbergreif enden Zusammenarbeit sind heute
offensichtlich.
Ki nder und Jugendl iche soll en wirk ungsvoll ber das
Normenverhalten, die Krim inal itt un d das Straf verfahr en
auf geklrt werden. Soli dari tt m it Schwcheren i st ein
wi chtiges Erziehungsziel. Nur eine koordini erte un d
aufeinander abgestimmt e Prventi onsarbeit garantiert auflngere Sicht , die Gewal t und Jugendkrimi nal it t wi rksam
zu beein fl ussen.
Hilfe gibt es berall i n der Schweiz. Staatl iche
Sozial dienste, Jugendmt er und private Beratun gsstellen
helf en weit er. Jedes grssere Poli zeikorps hat Fachl eute, die
fr den Bereich Jugend zustndi g sind. D iese knnen
aufgrund i hrer Erfah rungen wertvoll e Inf ormat ionen ver-
mitteln.
Anzeigen ist bes se r als verdrngen! Vorbeugen ist bes se r als anzeigen!
Liebe Eltern
Liebe Lehrerinnen und
Lehrer
Wenn ih r euch ni cht mehr zu helfen wi sst, dann droht ihr!
Ihr denkt, am strksten w irkt die Drohung mi t der Polizei.
Dami t nehmt ihr un s die Mglichkeit, di e Polizei als
Partnerin zu akzepti eren.
Sagt doch nicht einfach, w ir Jugendl ichen seien heute
gewal ttti ger. Zugegeben, m anchm al gehen wir etwas zu weit
und schl agen ber die Schnur. Doch wi e begeistert erzhl t i hr
von euren Jugendstr eichen.
Und redet ni cht so einseit ig ber unsere auslndi schen
Freunde. Was sie brauchen, sind n icht Vorurt eile, sondern
Verstndn is un d echte Unt ersttzung.
Ihr wi sst ni cht einf ach all es besser, nur weil ih r lt er seid.
Helf t u ns li eber, unsere eigene Lsung zu f in den.
Wenn w ir einm al zu weit gegangen sind, dann seid bereit,
uns zu vergeben. Stempelt n icht jeden, der einmal eine
Kri se hat , zum Versager oder gar zum Verbrecher.
Was man i m Fall von Gewalt un ter Jugendli chen tun k ann:
hi nschau en ni cht wegsehen
khlen Kopf bewahren ni cht d ramati sieren wo nti g handeln und zwar rich ti g
Mut zum Gesprch haben
Fachpersonen beizi ehen
im Not fal l di e Poli zei verstndi gen
W ichti g: Di e Polizei kann zwar eingreif en; aber sie kann n icht all e Probleme lsen!
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1999
Schweizerische
Koordinationsstelle fr
Verbrechensprvention
2001 Neuchtel
Grafische Gestalt ung
Daniel Horat,
Design Factory