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BURNOUT ODER DER BRENNENDE DORNBUSCH Gibt es ein Leben ohne auszubrennen? Wege der Existenzanalyse und Logotherapie zur Behandlung von Burnout Abschlussarbeit für die fachspezifische Ausbildung in Existenzanalyse Christine Jaich, Weißenbach 184, 8967 Haus Eingereicht bei: Dr. Anton Nindl Mag. Ursula C. Reischer Weißenbach, im Jänner 2011

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BURNOUT ODER DER BRENNENDE DORNBUSCH

Gibt es ein Leben ohne auszubrennen?

Wege der Existenzanalyse und Logotherapie zur Behandlung von Burnout

Abschlussarbeit für die fachspezifische Ausbildung in Existenzanalyse

Christine Jaich, Weißenbach 184, 8967 Haus

Eingereicht bei: Dr. Anton Nindl

Mag. Ursula C. Reischer

Weißenbach, im Jänner 2011

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ABSTRACT

In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Sichtweisen von Burnout unter besonderer

Berücksichtigung der existenzanalytischen Perspektive beschrieben. Dabei wird den Fragen

nach Ätiologie und bedingenden Faktoren des Phänomens nachgegangen. Es werden Defizite

im Bereich der personal-existentiellen Grundmotivationen aufgezeigt. Dabei wird die These

vertreten, dass Menschen, die sich nach erfülltem Leben sehnen, sich aber einen Scheinsinn

suchen oder sich Scheinwerten zuwenden, die innere Zustimmung zum eigenen Leben fehlt,

sodass es hohl und leer wird. Die Menschen werden gelebt anstatt zu leben und kommen so

ins Burnout. Diese Dynamik wird an Hand einer Fallvignette aufgezeigt

Schlüsselwörter Burnout; Existenzanalyse; Grundmotivationen; Existentielle Sinnerfüllung;

Fallvignette

ABSTRACT

The work will point to the phenomen of burnout - its etiology - its various approaches and

attempts to explain the existential point of view.

The basic condition is seen as a nonexistential attitude towards life, coming from a deficit in

personal-existential motivations. Having a burnout means people are living passively instead

of living actively their own life. This special dynamic is shown by means of a case study..

Keywords Burnout; Existential analysis; Fundamental motivations; Meaning of life; case

study

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INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG ...............................................................................................................1

II. BEGRIFFSDEFINITIONEN: BURNOUT ....................................................................3

a. Entstehung des Begriffes................................................................................................3

b. Was bedeutet Burnout? ..................................................................................................4

III. ENTWICKLUNG UND ENTSTEHUNG EINES BURNOUTS ....................................7

b. Wolfgang Hagemann ......................................................................................................8

c. Christina Maslach ...........................................................................................................9

d. Existenzanalyse ............................................................................................................ 10

IV. ANSÄTZE ZUR BEWÄLTIGUNG UND PRÄVENTION VON BURNOUT ............. 14

a. Gabriele Kypta.............................................................................................................. 14

b. Matthias Burisch ........................................................................................................... 15

c. Herbert Freudenberger und Gail North .......................................................................... 16

d. Frederik H. Kanfer, Hans Reinecker und Dieter Schmelzer ........................................... 16

V. ANSÄTZE ZUR BEWÄLTIGUNG UND PRÄVENTION IN DER

EXISTENZANALYSE UND LOGOTHERAPIE ........................................................ 18

VI. REFLEXION .............................................................................................................. 31

VII. LITERATURLISTE .................................................................................................... 32

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I. EINLEITUNG

Im Schuljahr 2008/09 meldeten sich mehrere Kollegen und Kolleginnen mit der Diagnose

„Burnout“ an meiner Stammschule krank. Die auslösenden Faktoren für das Fernbleiben

waren unterschiedlich. So wurde ein Kollege in die Klinik eingewiesen, nachdem ein Schüler

ihn monatelang terrorisiert hatte. Eine andere Kollegin konnte zu Schulbeginn den Dienst

nicht mehr antreten, weil auch die Ferien nicht mehr ausreichten, ihren Erschöpfungszustand

abzubauen. Die jüngste Lehrerin im Kollegenkreis, die Klassenvorstand einer sehr

schwierigen Klasse geworden war, schaffte die Verantwortung nicht länger, da sie kaum

Unterstützung erhalten hatte. Zwei Jahre behandelten Ärzte eine andere Kollegin, die unter

Schlafstörungen, Kopfschmerzattacken, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Problemen und

Hautauschlägen als Folgesymptome eines Burnouts litt.

Auch ich kenne Müdigkeit nach einem anstrengenden Schuljahr, das durchwachsen ist mit

Konflikten im Lehrkörper und mit „verhaltensoriginellen“ Schülern und Schülerinnen. Da ich

neben meinem Beruf auch noch die Ausbildung zur Psychotherapeutin absolvierte, bedeutete

das für mich lange Wegstrecken mit dem Auto zurückzulegen, Supervisionen zu besuchen,

Praktika in den Ferien zu organisieren und zu halten und tausende Kilometer zurückzulegen,

um meine Lehrtherapie irgendwie in den Zeitablauf des Lebens unterzubringen. Als dann

noch die zusätzliche Belastung der persönlichen Betreuung und Verarbeitung mit meinem

sterbenden Vater dazukam, merkte ich schnell, wie auch ich in Gefahr geriet, in die Burnout-

Spirale zu geraten.

Vom Burnout-Syndrom sind mittlerweile Menschen verschiedenster Berufsgruppen und

beiderlei Geschlechts sowie fast jeder Altersstufe betroffen. Eine Bekannte, die als Friseurin

arbeitet, erzählte mir unlängst, dass sie bereits ein halbes Jahr nicht mehr arbeiten kann, da sie

unter einem Burnout leidet. Ein Versicherungsmakler war mehrere Monate nicht fähig seinen

Beruf auszuüben, ein Arzt hörte auf zu arbeiten, da auch er ins Burnout geschlittert war. Sven

Hannawald, der berühmte deutsche Skispringer, berichtete kürzlich in einer Tageszeitung

über seine Burnoutkrise und wie er sie überwunden hat. Ein Bestatter litt monatelang unter

Burnout, da er in seiner Arbeit total überlastet war. Eine Klientin von mir arbeitete als

Verkäuferin und kann wegen Burnout schon fünf Monate nicht mehr arbeiten.

Da stellt sich die Frage, was ist geschehen, dass so viele Menschen in unterschiedlichen

Berufsgruppen völlig ausgebrannt sind und oft für viele Monate nicht mehr ihren Beruf

ausführen können? Liegt es an unserer Lebensweise? Liegt es daran, wie wir zu unserer

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Arbeit stehen und welchen Wert wir ihr geben? Steht der Beruf, das Geldverdienen, die

Anerkennung an oberster Stelle, sodass der Mensch dahinter nicht mehr gesehen wird?

Machen der allgemeine Stress, die Anforderungen unserer angespannten Zeit uns krank? Oder

verliert in der Hektik des Alltages der Mensch die Beziehung zu sich selbst und wird dadurch

innerlich hohl und ausgelaugt?

In meiner Arbeit beschreibe ich den Weg ins Burnout hinein und stelle den meist langen,

mühsamen Weg heraus dar. Ich führe theoretische Konzepte von verschiedenen Autoren an,

doch liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit auf den existenzanalytischen und

logotherapeutischen Zugängen und Betrachtungsweisen.

Anhand einer Klientin werde ich die theoretischen Ansätze in der alltäglichen Therapiepraxis

der Existenzanalyse und Logotherapie darlegen.

Außerdem möchte ich praktische Überlegungen anstellen, wie speziell aus

existenzanalytischer und logotherapeutischer Sichtweise dem Ausbrennen präventiv und

kurativ begegnet werden kann. Dies stellt für mich den Bezug zum „brennenden Dornbusch“

- siehe Überschrift- in der Wüste her. Der Dornbusch, der im Feuer brannte und doch nicht

verzehrt wurde (vgl. 2. Mose 3,2), ist für Moses der Anfang seiner überaus schweren und

gefährlichen Berufung zum Führer des Volkes Israels. In der Metapher des brennenden

Dornbusches wird Moses gezeigt, dass er seine Berufung bewältigen kann und dass er immer

wieder genügend Kraft dafür erhalten wird, ohne wegen Überlastung auszubrennen.

Ich lasse auch Überlegungen, wie Burnout präventiv begegnet werden kann in die Arbeit

einfließen, da ein Verhindern eines Burnouts viel Leid ersparen und die Lebensqualität

Betroffener steigern kann.

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II. BEGRIFFSDEFINITIONEN: BURNOUT

a. Entstehung des Begriffes

Herbert Freudenberger, der den Begriff 1973 geprägt hat, arbeitete als Psychiater in New

York im sozialmedizinischen Bereich. Er arbeitete viel, legte Tag- und Nachtschichten ein

und wurde obendrein sehr schlecht bezahlt. Die Folge war ein völliger Zusammenbruch. Er

erlebte am eigenen Leib eine totale Schwäche und Erschöpfung. Seine Beziehungen zu seiner

Familie, zu seinen Mitmenschen, und zu seinen Patienten gingen verloren und er zog sich

emotional immer mehr in sich zurück. Das Schlimmste aber war, dass er sich unfähig fühlte,

seine Arbeit weiterzumachen.

Indem er inne hielt und sich mit seinem Leben und seiner Arbeit kritisch auseinandersetzte,

behandelte er sich selbst und heilte sich auf diese Weise. Dr. Freudenberger war sein eigener

Arzt. Er wurde wieder gesund, aber er und sein Leben hatten sich verändert: Seine Familie

und seine Freunde waren ihm wichtiger als seine Arbeit und ihm wurde klar, dass er ganz gut

auf sich selbst zu achten hatte.

Der deutsch-stämmige Psychoanalytiker Freudenberger beschrieb bereits 1974 in

wissenschaftlichen Magazinen ehrenamtlich arbeitende Menschen, die begeistert und mit viel

Enthusiasmus und Freude bei der Arbeit waren. Aber nach einiger Zeit zeigte sich auch bei

ihnen, genauso wie er es auch selbst erlebt hatte, ein physischer und psychischer Abbau. Es

stellten sich Symptome von Erschöpfung, Zynismus und Reizbarkeit ein. Betroffene fühlten

sich kraftlos, waren enttäuscht und wurden immer anfälliger für Krankheiten. Ihre

Energiereserven waren aufgebraucht.

Hier wird der Begriff Burnout zum ersten Mal erwähnt, denn Freudenberger benannte diese

Zustände mit den Worten „burned out“ – „abgebrannt“ (vgl. Burisch 2006, 6). 13 Jahre später

werden diese Symptome zum „Burnout-Syndrom“ zusammengefasst und bis heute hat das

Wort „Burnout“ nichts von seiner Popularität verloren – im Gegenteil: Es ist ein sogenanntes

Modewort geworden und viele Menschen beschreiben ihren Zustand als: „Ich bin im

Burnout“. Kypter (2008) schätzt, dass 20 bis 25% der mitteleuropäischen Bevölkerung unter

Burnout leiden.

Am 18. September 2010 schreibt der Arbeitspsychologe Helmut Graf in der Kleinen Zeitung:

„Wie häufig Burn-out tatsächlich auftritt, kann der Hauptverband der österreichischen

Versicherungsträger nicht seriös belegen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Burn-out ist

kein Entweder-oder-Zustand, es gibt Phasen mit unterschiedlicher Ausprägungen

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emotionaler Erschöpfung. Keine Lust auf Arbeit zu haben, weil sich die

Rahmenbedingungen verschlechtert haben, ist noch kein Burn-out oder eine Depression.

Fakt ist aber, dass psychische Erkrankungen fast 2,5 Millionen Krankenstandstage pro Jahr

verursachen.“

b. Was bedeutet Burnout?

Vorweg ist zu sagen, dass das Burnout-Syndrom keine wirklich anerkannte Krankheit ist.

Burnout kommt im DSM-IV überhaupt nicht vor. Im ICD-10 findet man das Burn-out-

Syndrom unter „Probleme verbunden mit Schwierigkeiten in der Lebensbewältigung“ unter:

„Z 73.0 Erschöpfungssyndrom (Burn-out-Syndrom)“ (ICD-10, 2005, 343)

Auch die Diagnose Neurasthenie, die im ICD-10 enthalten ist, weist Ähnlichkeiten in der

Symptomatik mit Burnout auf.

ICD-10 Diagnose-Kriterien für „F48.0 Neurasthenie“ (vgl. ICD-10, 2005, 193f)

1. Anhaltende und Besorgnis erregende Symptome der Erschöpfung nach geringer

psychischer oder physischer Anstrengung mit einem allgemeinen Gefühl des

Unwohlseins, kombiniert mit einem Zustand von sowohl Aufgeregtheit als auch

Depression.

2. Begleitet von zwei oder mehr der folgenden Symptome: Muskelbeschwerden-

und schmerzen, Schwindel, Spannungskopfschmerz, Schlafstörungen,

Unfähigkeit sich zu entspannen und Reizbarkeit.

3. Begleitet von zwei oder mehr dieser Symptome: gesteigerter Zynismus oder

Depersonalisierung, Gefühl verminderter Leistungsfähigkeit sowie emotionale

Erschöpfung.

4. Unfähigkeit sich während der Ruhe-, Entspannungs- oder Vergnügungsphasen

zu erholen.

5. Unruhig und ruhelos, nicht erfrischender Schlaf, oft von Träumen geplagt.

6. Dauer von über einem Jahr.

7. Beschwerden sind berufsbezogen.

8. Tritt nicht beim Vorhandensein organischer psychischer Störungen, affektiver

Störungen, Panik oder verallgemeinerten Angststörungen auf.

Wie an diesen Diagnose-Kriterien gesehen werden kann, ist das Burnout-Syndrom am besten

als ein Erschöpfungs-Syndrom zu beschreiben, welches von affektiven Symptomen begleitet

wird (allgemeines Gefühl des Unwohlseins, Reizbarkeit, Zynismus und Depersonalisierung).

Es gibt jedoch psychiatrische Störungen, die nicht adäquat von dem Burnout-Syndrom

unterschieden werden können. Diese Störungen sind (atypische) Depressionen und das

Chronische Müdigkeitssyndrom.

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Auch die im ICD-10 unter F43.0 angeführten Reaktionen auf schwere Belastungen sowie die

Anpassungsstörungen zeigen ähnliche Symptome wie Burnout. Der wesentliche Unterschied

liegt allerdings in der Dauer der auftretenden Symptome.

Im Buch „Medizinische Psychologie, Medizinische Soziologie“ (2002) wird das Burnout-

Syndrom folgendermaßen definiert:

„ ... ist ein schleichend beginnender oder abrupt einsetzender Erschöpfungszustand

körperlicher, geistiger oder gefühlsmäßiger Art, in Beruf, in Freizeit, Partnerschaft und

Familie, der durch langandauender Überforderung entstanden ist und sich oft in

Aversion, Ekel und Fluchtgedanken, Zynismus Negativismus, Gereiztheit und

Schuldgefühlen zeigt.“ (Buser & Kaul-Hecker 2002)

Dagmar Ruhwandl beschreibt in ihrem Buch „Erfolgreich ohne auszubrennen“ die

Hauptsymptome des Burnoutsyndroms folgendermaßen:

„…emotionale Erschöpfung, Depersonalisation (= Gefühle gegenüber anderen

Menschen werden unpersönlicher; nicht im Sinne der Depersonalisation als

psychotisches Syndrom!) und Leistungseinschränkung. Sie treten häufig in der

genannten Reihenfolge auf. Meist zeigt sich als erstes kritisches Symptom eine

Unfähigkeit der Betroffenen, sich von der Arbeit zu regenerieren. Anschließend

kommt es zur Gereiztheit, Gleichgültigkeit und schließlich zu Gefühllosigkeit

gegenüber Kollegen, Mitarbeitern und Kunden. Dadurch werden berufliche und

private Kontakte mehr und mehr gemieden, bis schließlich Selbstvertrauen und

Produktivität so stark leiden, dass der oder die Betroffene arbeitsunfähig wird oder gar

berentet werden muss.“ (Ruhwandl 2010, 15)

Maslach und Leiter definieren Burnout als

„…eine Erosion der Werte der Würde, des Geistes und des Willens, eine Erosion der

menschlichen Seele. Es ist ein Leiden, das sich schrittweise und ständig ausbreitet und

Menschen in eine Abwärtsspirale zieht, aus der das entkommen schwer ist“ (Maslach

& Leiter 1997, zit. in Burisch 2006, 20)

In Wikipedia steht folgende Definition zu Burnout:

„Durch ständige Frustration, das Nichterreichen eines Zieles und durch zu hohe

Erwartungen an seine eigenen Leistungen kann es zu einem Burnout-Syndrom

kommen. Dabei sind die Symptome vielfältig und können unterschiedlich in Bezug

auf Auftreten und Ausmaß sein. Die Symptome können Depressionen sein, aber auch

physiologische Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenkrämpfe

oder körperliche Dysfunktionen. Typische Symptome sind auch Schuldgefühle, zum

Beispiel sich in seinen Beruf nicht genügend einzubringen. Der „Ausgebrannte“ erlebt

seine Umwelt im Allgemeinen als nicht mehr kontrollierbar und zieht sich in der

Regel völlig in sich zurück.

Hilfe von außen (durch Verwandte oder Freunde) wird kaum oder gar nicht mehr

angenommen. Der Kranke muss durch professionelle Hilfe von Ärzten unterstützt

werden, häufig in einer Psychotherapie. … Das Burnout-Syndrom tritt insbesondere in

`helfenden Berufen´ durch hohe Arbeitsbelastung auf (Pflegeberufe, Lehrerinnen,

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Sozialarbeiter, Erzieher). Dies führt häufig zur Krankschreibung, Arbeitsunfähigkeit

oder Frühverrentung. Außerdem ist das Burnout-Syndrom zunehmend in Berufen mit

hohen Leistungsdruck zu finden (z. B. Manager) oder bei Menschen, die extreme

Anforderungen an sich stellen (insbesondere Sportler).“

(http://de.wikipedia.org/wiki/Burnout-Syndrom)

In der Existenzanalyse wird Burnout folgendermaßen definiert:

„Bei Burnout handelst es sich um einen arbeitsbedingten anhaltenden

Erschöpfungszustand, der sich in der somatischen Dimension als körperliche

Schwäche und auf psychischer Ebene als Lustlosigkeit ausdrückt. In personal-

existentieller Hinsicht ist Burnout besonders durch den Rückzug von Anforderungen

und Beziehungen, sowie durch entwertende Haltungen zu sich und zu anderen und

anderem gekennzeichnet.“ (Längle 1997, 12)

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III. ENTWICKLUNG UND ENTSTEHUNG EINES BURNOUTS

Die Entstehung des Burnouts wird in der Literatur weitgehend als ein schleichend

einsetzender und langwieriger Prozess bezeichnet. Da es verschiedene Sichtweisen über die

Entwicklung und die Entstehung des Burnouts gibt und auch die Verlaufsstadien vielfach

unterschiedlich eingeteilt werden, möchte ich hier nur eine begrenzte Auswahl vorstellen.

a. Freudenbergers Burnout Phasentheorie (vgl. Burisch 2006, 39)

Phase 1: Empfindliches Stadium

Chronische Müdigkeit

Höherer Energieeinsatz zur Erreichung der gewohnten Leistungsstandards

Verdrängung negativer Gefühle

Phase 2: Empfindungslose Stadium Symptome von Phase 1 plus

Gleichgültigkeit

Langeweile

Zynismus

Ungeduld

Erhöhte Reizbarkeit

Gefühl der Unersetzlichkeit

Angst, nicht anerkannt zu werden

Schuldzuschreibung an die Umwelt

Kognitive Desorientierung wegen Überlastung

Psychosomatische Beschwerden

Depressionen

Im Buch „Burn-out bei Frauen“ werden über 12 erkennbare Stadien innerhalb des Burn-out-

Zyklus beschrieben (vgl. Freudenberger & North 2002, 38ff.):

Stadium 1: Der Zwang sich zu beweisen

Stadium 2: Verstärkter Einsatz

Stadium 3: Subtile Vernachlässigungen eigener Bedürfnisse

Stadium 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

Stadium 5: Umdeutung von Werten

Stadium 6: Verstärkte Verleugnung der auftretenden Probleme

Stadium 7: Rückzug

Stadium 8: Beobachtbare Verhaltensänderungen

Stadium 9: Depersonalisation/Verlust des Gefühls für eigene Persönlichkeit

Stadium 10: Innere Leere

Stadium 11: Depression

Stadium 12: Völlige Burn-out-Erschöpfung

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Man kann Symptome gleichzeitig aus verschiedenen Stadien erleben und Stadien gehen oft

ineinander über. Auch ein „Steckenbleiben“ oder ein Hin- und Herspringen zwischen Stadien

ist möglich. Dauer und Intensität dieser Stadien hängen von der individuellen Situation, der

Persönlichkeit, den Neigungen, der Vorgeschichte und der Fähigkeit Betroffener mit Stress

umzugehen zusammen. Es zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen einer

chronischen Depression oder einer Burnout Depression (siehe Stadium11). Eine chronische

Depression und eine Burnout Depression haben zwar eine ähnliche Gefühlslage, sie

unterscheiden sich aber nach den Ursachen und den Behandlungsmethoden.

b. Wolfgang Hagemann

Dieser Autor beschreibt in seinem Buch „Burnout bei Lehrern. Ursachen, Hilfen, Therapien“

(2009, 53f), dass sich die Symptome in einem Burnout auf Körper, Seele und Geist

auswirken, dass sich die Störungen unterschiedlich zeigen und nicht alle angeführten

Symptome bei jedem Burnout-Patienten gleich auftreten. Er schreibt von körperlichen,

geistigen und seelischen Symptomen und beschreibt sie folgendermaßen:

Körperliche Symptome:

Herz- Kreislauf Probleme: Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Blutniedrigdruck,

Sehstörungen, Schwindel, Herzrasen, …

Lunge: Luftnot, Hyperventilation, rezidivierende Bronchitiden, Infekte, …

Verdauung: Magenschmerzen, Magengeschwüre, Krämpfe, Durchfälle, vermehrtes

Wasserlassen …

Haut: vermehrter Juckreiz, Erröten, vermehrtes Schwitzen insbesondere nachts

Sinnesorgane: Tinnitus, Hörsturz, Schwerhörigkeit, Taubheitsgefühl, Sehstörungen,

Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn …

Hormonelle Störungen: Störungen der Sexualität, Libidoverlust, …

Immunsystem: erhöhte Infektgefahr, verstärkte Allergieanfälligkeit, …

Stoffwechselentgleisungen: erhöhte Blutfette, erhöhte Colesterinwerte …

Geistige Symptome:

Konzentrationsstörungen, Denkhemmung bis zur Denkblockade, Gedankenkreisen, kann

sich schlecht entscheiden, bis zur Entscheidungsunfähigkeit, Merk- und

Erinnerungsschwierigkeiten, Verlust des Interesses, Leistungsverlust, Störung der

Aufmerksamkeit …

Seelische Symptome:

Als solche bezeichnet er die Emotionen und die Interaktionen mit Familie, Freundeskreis

und Arbeitswelt. Folgende Symptome können im seelischen Bereich auftreten:

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Emotional:

innerer Rückzug, vermehrtes Misstrauen, depressive Grundstimmung und gestörte

Motivation, gestörter Antrieb bis zur Suizidalität, Verlust von Selbstvertrauen und

Selbstwertgefühl, gesteigerte Gereiztheit, Hoffnungslosigkeit, Verlust von Lebensfreude,

Lebensqualität, Spontanität, Antrieb und Kreativität, hat das Gefühl des Funktionierens,

zunehmender Zynismus …

Interaktiv:

in Bezug auf Familie:

zieht sich zunehmend zurück von der Familie, Gefühl der Überforderung, wird

wortkarg, die Kommunikation ist gestört, auch Konflikte werden immer mehr

vermieden, Gefühl der Vereinsamung und der inneren Leere;

in Bezug auf Freundeskreis:

gemeinsame Hobbies und Freizeitgestaltung werden vernachlässigt, zunehmende

innere Entfremdung zu Freunden, Freunde werden vernachlässigt;

in Bezug auf Berufswelt:

Leistungsschwäche bis Leistungsverlust, Konzentrationsschwäche, wachsende Angst

vorm Versagen und Fehlermachen, vermehrte Arbeit, weniger Pausen, vermehrte

Fehlerhäufigkeit und Fehlentscheidungen, drohender Verlust der Impulskontrolle,

vermehrte Selbstkontrolle und gesteigerter Perfektionismus aus Angst oder Scham,

Verlust des Gemeinschaftsgefühls, Zunahme von Einsamkeit und Überforderung.

c. Christina Maslach

Die Psychologin beschreibt den Verlauf des Burnouts in 3 Phasen (vgl. Burisch 2006, 40

und 52):

Phase 1a: Emotionale Erschöpfung,

Müdigkeit schon beim Gedanken an Arbeit

Phase 1b: Physischer Erschöpfung

Schlafstörungen,

Anfälligkeit für Erkältungen, Kopfschmerzen, sonstige Schmerzen

Phase 2: Dehumanisierung

Negative zynische Einstellung zu Kollegen

Negatives Gefühl für Klienten, Patienten

Schuldgefühl

Rückzug ins Schneckenhaus

Vermeidung von Unannehmlichkeiten

Reduzierung der Arbeit aufs Allernotwendigste

Phase 3: Terminales Stadium

Widerwillen gegen sich selbst

Widerwillen gegen alle anderen Menschen

Widerwillen gegen überhaupt alles

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d. Existenzanalyse (vgl. Längle 1997, 11 ff)

In der Existenzanalyse wird wie oben bereits definiert Burnout als „arbeitsbedingter

anhaltender Erschöpfungszustand“ bezeichnet. Dieser Zustand ist das hervorstechende

Symptom und der allgemeine Zustand des Burnouts. Von dem Erschöpfungszustand her

lassen sich dann alle anderen Symptome ableiten.

Demnach wird das Allgemeinbefinden einer Person dadurch als erstes in Mitleidenschaft

gezogen. Ein Burnout beeinflusst das subjektive Erleben, das in weiterer Folge die

Entscheidungen, die Einstellungen und die Handlungen einer Person beeinflusst.

Diese Art der Erschöpfung umfasst die drei Dimensionen der menschlichen Existenz, die

Viktor Frankl (1959) in seiner Anthropologie beschrieben hat:

Die somatische Dimension:

Sie drückt sich aus in körperlicher Schwäche, funktionelle Störungen (z. B.

Schlafstörungen), bis hin zu Anfälligkeit für Krankheiten.

Die psychische Dimension:

Die Person leidet unter Lustlosigkeit, Freudlosigkeit, emotionale Erschöpfung und

Reizbarkeit.

Noetische Dimension:

Der Mensch zieht sich zurück von jeglichen Anforderungen und Beziehungen, und es

zeigen sich verächtliche negative Einstellungen zu sich und „der Welt“.Eine weitere

Fortsetzung der Burnoutsymptomatik führt zu einem Gefühl der Leere. Die fehlende

somato-psychische Kraft führt die Person in eine ansteigende Orientierungslosigkeit,

die diesen Prozess begleitet. Als Folge, wird das Gefühl der Leere von einer

Sinnlosigkeit begleitet, die sich in alle Lebensbereiche auswirkt (von der Arbeit bis

hin zur Freizeit und in den Privatbereich) und schließlich wird das ganze Sein eines

Menschen davon beeinflusst.

Längle (1997) stellt in einer Tabelle die Entstehung des Burnouts dar, indem er dem

existentiellen Sinn den Schein-Sinn gegenüber stellt. Er zeigt den Unterschied auf, wie die

Veränderung von einem erfüllten Leben zur Entleerung sich vollzieht – die Verwandlung

von einem „Brennen“ zum Ausgebrannt sein.

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EXISTENTIELLER SINN SCHEIN-SINN

→ BURN OUT

ERFÜLLUNG ENT-LEERUNG

Handeln und Erleben werden Sich zum Handeln gedrängt fühlen;

als Wert empfunden. Missachtung der Erlebniswerte.

Leben ist:

schöpferisch ............................ erschöpfend

Hingabe ....................................... Hergabe

gestalterisch .................................. wird gestaltet

erlebnisreich ................................. erlebnisarm

persönlich .................................. sachlich

frei ............................................. gezwungen

verantwortlich ............................ verpflichtet

Erfüllung trotz Müdigkeit……….. Entleerung trotz Entspannung

Tab. 2: Gegenüberstellung von existentiellem Sinn und scheinbarem Sinn mit ihren psychischen

Auswirkungen (Längle 1997, 14)

Burnout als Sonderform des existentiellen Vakuums

Viktor Frankl erklärt das existentielle Vakuum mit dem Verlust des Interesses. Die Folge ist

ein Gefühl der Langeweile, und ein Mangel an Initiative. Das wiederum führt in Apathie.

Dann kommt es zu Interessens- und einem Initiativeverlust und als Konsequenz stellt sich ein

abgründiges Sinnlosigkeitsgefühl ein (vgl. Frankl 1983, 10, 140 ff).

Im Burnout finden wir ebenfalls Leere und Sinnlosigkeitsgefühle. Weil diese zwei

Hauptsymptome auch bei Burnout vorherrschen, beschreibt Längle (1997) Burnout auch als

eine Sonderform des existenziellen Vakuums. Die Langeweile scheint bei Burnout nicht auf,

aber Erschöpfung zeigt sich als vordergründiges Symptom.

In der Logotherapie kann das Burnout dahingehend erklärt werden, dass echter, existentieller

Sinn fehlt oder abhanden gekommen ist. Denn das Hauptmerkmal des existentiellen Sinnes

ist, dass er innere Erfüllung erleben lässt. Die ist auch erlebbar, wenn die Person vielleicht

einmal unter Stress und Müdigkeit leidet und viel Arbeit hat, „…weil der Bezug zu sich selbst

und die erlebte Freiwilligkeit der Tätigkeit und ihre Werthaftigkeit immer in der Empfindung

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präsent bleiben.“ (Frankl 1984, 28 zit. in Längle 1997, 14). Längle meint auch, dass ein

Leben, das nur einem scheinbaren Sinn nachgeht (wie z.B. das Verfolgen der eigenen

Karriere, der sozialen Akzeptanz und ähnlichem), erlebnismäßig in die Leere gehe.

Nindl schreibt in einer empirischen Untersuchung über den Zusammenhang von

Sinnerfüllung und Burnout bei Lehrpersonen:

„Abschließend soll noch einmal der offensichtliche Zusammenhang zwischen

mangelnder Sinnerfüllung und Burnout betont werden. Ergänzend sei erwähnt, dass

die in den dargestellten Ergebnissen nicht näher ausgeführten Werte für mangelnde

existentielle Erfüllung und Burnout für ein Fünftel der untersuchten Lehrpersonen ein

Sinndefizit und für ein Drittel eine mehr oder weniger bedenkliche Burnout-

Problematik mit ausgesprochen belastenden psychischen Problemen und einer Reihe

von diversen Beschwerden ergaben.“ (Nindl 2001, 22)

Um diese Symptome auch von der therapeutischen Seite aufzuzeigen, möchte ich hier eine

meiner Klientinnen, Frau P., vorstellen, die in die Dynamik einer Burnout-Symptomatik

geschlittert ist. In den Therapiegesprächen beschrieb sie ihren Zustand, der keinen Zweifel

daran ließ, dass die Bezeichnung Burnout für ihr Leiden passte.

Die 36jährige Frau saß mir total erschöpft und müde gegenüber. Sie berichtete von ihren

beiden letzten Arbeitsplätzen. Der vorletzte Arbeitsplatz war ein Baumarkt, der neu eröffnen

wollte, 60 Stundenwochen waren die Normalität. Nebenbei versorgte sie noch ihre zwei

Kinder, da sie Alleinerzieherin ist. Sie musste soviel arbeiten, da es im Baumarkt bis zur

Eröffnung noch sehr viel zu erledigen galt und auch nach der Eröffnung war sie viele

Überstunden im Geschäft, obwohl sie es gerne anders gehabt hätte. Danach wechselte sie in

ein führendes Möbelgeschäft. Da sie gut arbeitete und auch bereit war, sich über alle Maßen

einzusetzen, hatte sie bald die Abteilungsleitung über. Das bedeutete für sie extra Arbeit, aber

es machte ihr Spaß. Auch hier arbeitete sie 50 Stunden oder mehr in der Woche. Unter ihrer

Führung lief die Abteilung ohne gröbere Probleme, weil sie auch am Wochenende unerledigte

Arbeiten ausführte. Dann wurden die Leitung im Möbelhaus ausgewechselt und ihr neuer

Chef setzte einen neuen, „mitgebrachten“ Abteilungsleiter ein. Sie machte zwar weiterhin die

ganze Arbeit, bekam dafür aber weniger Gehalt. In ferner Zukunft solle dieses Möbelhaus in

ein neuerbautes Geschäft umziehen, sie würde dann die Abteilungsleiterin werden. Von

diesem Versprechen wurde später Abstand genommen.

Auch im Privaten gab es für sie Bereiche, die sie stark emotional belasteten. Ihr neuer

Lebenspartner verließ sie und hinterließ ihr soviel Schulden, sodass sie einen Privatkonkurs

anmelden musste. Sie, die sich bisher abgemüht und abgerackert hatte, die alles alleine

geschafft hatte und ohne Schulden über die Runden gekommen war, wusste auf einmal nicht

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mehr, wie sie ihr Leben bewältigen sollte. In der Folge erlitt sie im Geschäft einen

Nervenzusammenbruch. Seither kann sie nicht mehr arbeiten gehen. Sie hat das Gefühl, die

Arbeit nicht mehr zu schaffen.

Sie leidet an Schlafstörungen, ist dauermüde, hat keinen Antrieb, spürt keine Gefühle mehr,

sie grübelt den ganzen Tag, ohne eine Lösung zu finden, die Gedanken kreisen ständig um

ihre Vergangenheit. Derzeit kommt sie nicht einmal mehr mit ihrem Haushalt zurecht und

muss sich dafür sogar manchmal jemanden zum Putzen anstellen. „Alles stresst mich!“,

beschreibt sie selbst ihren Zustand.

Das Möbelhaus hat sie mittlerweile gekündigt und sie, die soviele Stunden dort verbracht hat,

will nie wieder dieses Haus betreten, obwohl sie ihre Kolleginnen gern hat und immer gut mit

ihnen zusammengearbeitet hat. Die Klientin, die vor ihrem Zusammenbruch guten Kontakt zu

ihren Kolleginnen und Freundinnen hatte, lebt zurzeit zurückgezogen in ihrer Wohnung, und

es kostet sie unwahrscheinlich viel Kraft, ihre 10jährige Tochter gut zu versorgen.

Ihr Wunsch an die Therapie ist, wieder mehr Lebensenergie zu bekommen und sich wieder

spüren zu können.

Wie kann ein Mensch, der unter Burnout leidet, wieder den Weg herausfinden? Gibt es

überhaupt Möglichkeiten den Weg der Gesundung zu beschreiten? Im nächsten Abschnitt

werde ich Möglichkeiten beschreiben, wie Menschen aus dieser Sackgasse heraus finden

können.

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IV. ANSÄTZE ZUR BEWÄLTIGUNG UND PRÄVENTION VON BURNOUT

a. Gabriele Kypta

Die Unternehmensberaterin Kypta schreibt in ihrem Buch zum Thema Behandlung von

Burnout:

„Was sie wahrscheinlich von mir erwarten ist eine Antwort – eine Lösung und ein paar

Ratschläge. Leider gibt es die nicht. Es existiert kein Programm zum Ausstieg. …

Meine ethische Haltung gebietet mir zu respektieren, dass Sie Ihren individuellen Weg

finden werden, wenn es soweit ist. Ihnen Patentrezepte anzubieten, schiene mir zu

simpel und als kein taugliches Mittel.“ (Kypta 2008, 199)

Kypta gibt keine vorgegebenen strikten Punkteprogramme an, sie stellt aber einige Gedanken

zur Verfügung, die Menschen, die unter Burnout-Symptomen leiden, für sich selbst

weiterentwickeln und adaptieren können (vgl. Kypta 2008, 199ff).

Gabriele Kypta ist es wichtig, dass die Person selbst handelt. Sie muss selbst nachdenken,

nachspüren und herausfinden, was ihr hilft und was gut für sie ist. Nur eigene Lösungen

können nach Meinung der Autorin wirklich etwas verändern.

Wichtig seien auch Anerkennung und Respekt für jeden noch so kleinen Fortschritt. Auch

die kleinsten Erfolge sollten gefeiert und Misserfolge analysiert werden, ohne darin

stecken zu bleiben, um sie in einem nächsten Schritt in einen neuen Erfolg umzuwandeln.

Wesentlich für Menschen im Burnout ist es, Ruhepausen einzulegen um sich zu erholen.

Obwohl die Selbstreflexion etwas ist, das Menschen in einer Burnout-Situation sich meist

mühevoll erarbeiten müssen, gehe es ohne diese Fähigkeit nicht weiter, denn, „wenn wir

nicht hinsehen, werden wir nichts finden“. (Kypta 2008, 202).

Ein weiterer Schritt aus dem Burnout ist es, ein realistisches Selbstbild zu entwickeln. Es

geht darum, Selbstakzeptanz zu lernen und eigene Grenzen zu erkennen. Dabei ist es

wesentlich zu akzeptieren, dass unsere Leistungsfähigkeit nicht unendlich ist und unser

Körper und Psyche immer wieder Pausen und Erholung brauchen.

Es geht auch darum, dass Strategien, die ins Burnout treiben wie etwa das Verleugnen der

Realität wieder verlernt werden.

Auch ist es notwendig, Hilfe zu suchen und anzunehmen, denn Isolation und Alleinsein

fördern Burnout. Bestätigung, Wertschätzung und Nähe mindern das Problem.

Selbstachtung ist ein wichtiger Punkt, d.h. Wertschätzung sich selbst gegenüber

empfinden zu lernen, auf sich so aufzupassen, wie man es bei anderen Menschen machen

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würde – Pausen einzulegen, Mut zur Lücke zu bekommen, eigene Wünsche

wahrzunehmen, dem eigenem Körper bewusst Gutes zu tun.

Schließlich heißt es, im eigenen Leben den Ballast wie beispielsweise die

Informationsflut, Zeit- und Termindruck und die daraus entstehende Konfusion

abzuwerfen.

b. Matthias Burisch

Der Autor führt in seinem Buch drei verschiedene Interventionsebenen bei der Behandlung

von Burnout an (vgl. Burisch 2006, 246 ff). Er verweist darin auf Schaufeli & Enzmann

(1998, Kap.6), die drei Punkte unterscheiden, wo die Interventionen ansetzen können:

1. Am Individuum

2. An der Schnittstelle von Individuum und Organisation

3. An der Organisation

Ad 1. Am Individuum

Selbst-Aufmerksamkeit: z.B. durch das Führen eines Stresstagebuches (vgl. Maslach

1982)

Selbstdiagnose: durch Fragebögen, die auch persönliche Rückmeldungen beinhalten.

Didaktisches Stressmanagement: dazu zählt er die gesamte Ratgeberliteratur;

Gesunde Lebensweise: „gesunde Ernährung“, ausreichende Bewegung;

Ansätze an Kognition und Verhalten (z.B. die Rational-Emotive-Therapie)

Entspannungstraining: z. B die Muskelrelaxation nach Jacobsen, das autogene

Training, Atemtechniken, Meditation und Biofeedback

Ad. 2. An der Schnittstelle von Individuum und Organisation

Der/die Einzelne werden dabei im Kontext der Organisation gesehen und folgende Punkte

werden vorgeschlagen, um einem Burnout entgegen zu wirken.

Personalauswahl

Zeitmanagement: Arbeitstechniken und Kompetenzentwicklung werden unter diesen

Unterpunkt aufgeführt.

Training in sozialer Geschicklichkeit: (z.B. Selbstbehauptungstrainings)

Work-Life Balance

Kollegiale Unterstützungsgruppen

Individuelle kollegiale Unterstützung

Coaching und Beratung

Karriereplanung

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Spezielle Beratung

Psychotherapie und Überweisung

Beratung und Hilfe bei Rehabilitationsmaßnahmen

Arbeitsplatzwechsel

Ad. 3. An der Organisation

Burisch schlägt für die Organisation folgende günstige Maßnahmen vor:

Mitarbeiterbefragungen und psychosozialer Check-up

Arbeitsgestaltung im weiteren Sinn

Arbeitszeitgestaltung

Management-Entwicklung

Karriere-Management

Weiterbildung

Fitness- und Wellness-Programme

Vorbeugende Sozialisierung

Konfliktmanagement

Organisationsentwicklung

Gesetzgebung

Firmeneigene Hilfsangebote

Outplacement (Unterstützung zur Neubeschäftigung von Mitarbeitern, die die Firma

verlassen müssen)

Workshops

c. Herbert Freudenberger und Gail North

Freudenberger und North (2008) nennen zwölf Punkte zur Burn-out-Verhütung und

Rekonvaleszenz:

1. Aufhören mit dem Verleugnen: Die Person soll auf ihren Körper hören und sich Stress

und Zwänge eingestehen.

2. Vermeiden von Isolation.

3. Ändern der Lebensumstände.

4. Vermindern des verstärkten Einsatzes.

5. Aufhören sich überfürsorglich zu verhalten.

6. Lernen ein „Nein“ zu sagen.

7. Kürzer treten und

8. Abstand nehmen.

9. Sich neue Werte geben.

10. Sich um den eigenen Körper kümmern.

11. Versuchen sich sowenig wie möglich zu sorgen und zu ängstigen.

12. Sinn für Humor bewahren.

d. Frederik H. Kanfer, Hans Reinecker und Dieter Schmelzer

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Sie weisen darauf hin, dass die Psychohygiene für PsychotherapeutenInnen von besonderer

Wichtigkeit sei, weil diese Tätigkeit mit psychischer Belastung einhergehe. Deshalb

beschreiben die Autoren Anregungen für Therapeuten/Innen gegen Burnout (vgl. 2006, 454).

1. Entspannung

2. Stressbewältigung

3. Zeit-Management

4. Arbeitsorganisation

5. Problemlösen und Entscheiden

6. Selbstmanagement

7. Verbale/nonverbale Kommunikation

8. Soziale Kompetenz

9. Körperliche Fitness

10. Gesundheitsprävention

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V. ANSÄTZE ZUR BEWÄLTIGUNG UND PRÄVENTION IN DER

EXISTENZANALYSE UND LOGOTHERAPIE

Solche Ansätze formulierte Alfred Längle bereits 1997 anlässlich einer Tagung zum Thema

„Die Person in der Arbeitswelt“. Er beschreibt in seinem Artikel „Burnout - Existentielle

Bedeutung und Möglichkeiten der Prävention“ Zugänge aus existenzanalytischer Sicht zum

Phänomen Burnout.

Nach Längle bestehen Therapie und Prävention des Burnouts in erster Linie aus der situativen

Entlastung des Klienten/der Klientin. Vor allem personbezogene, organisations- sowie

institutionsbezogene Strategien werden überlegt (vgl. Sonneck 1994, 27). Dazu gehören

Maßnahmen wie der Abbau des Zeitdrucks und die Delegation und Teilung von

Verantwortung. Dann werden auch realistische Ziele festgesetzt und normative Vorstellungen

eines Menschen durchgearbeitet. Weitere Bearbeitung erfahren krankmachende

Glaubenssätze und Denkmuster. Fehlende Informationen und Strategien zur Verbesserung der

Arbeitsleistung, wobei die Supervision und die Bearbeitung von Teamkonflikten im

Vordergrund stehen, werden mit dem Klienten/der Klientin genau besprochen. (ebd.)

Schließlich werden auch die Behandlung fehlender Autonomie sowie von

Autoritätskonflikten angegeben (vgl. Sonneck 1995, 9).

In der Existenzanalyse wird nach der Haltung dem Leben gegenüber gefragt, die sich hinter

dem Burnout erkrankten Menschen befindet. Die Haltung kann bewusst oder auch unbewusst

sein, sie zeigt aber die Auffassung des Menschen, worauf es ihm im Leben ankommt. Das

Ausgebrannt sein, die Überforderung, die Müdigkeit geschehen nicht zufällig, sondern es gibt

im Hintergrund des Menschen einen Lebensentwurf, der ihn so handeln lässt.

Diese Haltung ist die Ursache, dass in dem Fall das Leben nicht gelingt und unerfüllt ist. So

treibt es den Menschen immer weiter weg von einer gelingenden menschlichen Existenz und

es treten Defizite auf, die sich auf somatischer, psychischer und noetischer Ebene zeigen.

Die existenzanalytische Behandlung des Burnouts wird zunächst gleichermaßen vorgehen wie

oben dargestellt, dann aber die Defizite im Bereich der Grundmotivationen erhellen und

behandeln. Diese Defizite in den einzelnen Grundmotivationen zu erhellen und zu behandeln,

stellen ein wesentliches therapeutisches Vorgehen in der existenzanalytischen Behandlung

von Burnout dar.

Erste Grundmotivation

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Längle (1997) meint, dass Defizite im Bereich der ersten Grundmotivation entstehen können,

wo es dem Menschen um die Auseinandersetzung mit Sicherheiten, Schutz, Raum und

Angenommen sein in der Welt gehe.

„Ein Mangel an Halterfahrung führt zum Gefühl der Verunsicherung und des Bedroht

seins. Solche Menschen sind dann empfänglich für starr geordnete Tätigkeiten, an die

sie sich klammern, weil sie darin Halt finden“. Sie tun alles, um diesen ´gesicherten

Lebensraum´ sich zu erhalten.“ (Längle1997, 18)

Hier kommt die Grundfrage der Existenz zur Bearbeitung: Was kann ich tun? Wo kann ich

sein? Die Frage nach den eigenen Fähigkeiten, dem Können wird bearbeitet, um wirklich sein

zu können.

Die personale Grundaktivität des Könnens ist das Annehmen und Aushalten. Im Annehmen

kommt die Zustimmung zu dem, was ist, zum Tragen. Ein Mensch, der sich im Burnout

befindet, muss zu einem „Ja“ finden, um überhaupt eine Veränderung im Leben zu erfahren.

“Ja, ich bin krank, habe keine Kraft und ich bin müde und brauche Entlastung.“ (Frau P.) Das

Aushalten ist die Bereitschaft, „da zu sein“, zu „tragen“, was (noch) nicht zu ändern ist.

„Um etwas annehmen und aushalten zu können, um besonders unter belastenden

Bedingungen „sein zu können“ und die Möglichkeiten auszuschöpfen, die in jeder

Situation liegen, braucht es Schutz, Raum und Halt … Dies sind die Themen, an denen

man arbeiten kann, wenn Aushalten und Annehmen (aber auch Wahrnehmen und

Erkennen von Unangenehmen oder Bedrohlichem) nicht gelingt.“ (Längle 2008, 36)

Ein Mangel an Halterfahrung führt bei Burnout zum Gefühl der Verunsicherung und des

Bedroht-seins.

Themen in Therapie und Beratung werden sich hier darauf konzentrieren, dass der Klient/die

Klientin wieder Halt in seinen/ihren Fähigkeiten finden kann, dass er/sie zu sich stehen

vermag und für sich selbst eintreten kann. Auch die Frage, wo er/sie Halt im Körper findet

und auch Mut fassen kann, Dinge, die für ihn/sie wichtig sind zu tun aber auch unwichtige

Dinge zu lassen. Sich auf die Suche nach der verlorenen Lebenskraft zu begeben, wird hier

bezüglich der ersten Grundmotivation ein ganz wichtiges Thema immer wieder sein, denn,

„… Halt bietet alles das, was eine Festigkeit hat, in sich ruht und Widerstand geben kann.“

(Längle 2008, 37)

Hier muss ganz individuell und spezifisch auf die Person eingegangen werden, dann kann

durch die Halterfahrung wieder Vertrauen entstehen, in der Welt und zu sich selbst.

Selbstvertrauen und Selbstsicherheit werden gestärkt und die Abwärtsspirale des Burnouts

wird durchbrochen.

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Für die Klientin Frau P., deren Situation ich oben beschrieben habe, stellte sich eine deutliche

Entlastung ein, als ihr behandelnder Psychiater ihr versicherte, dass sie in ihrem Zustand nicht

in der Lage sei, eine Arbeit zu suchen. Durch die Strukturierung ihres Tagesablaufes wurde

ihr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit gefördert. So erfuhr sie, dass sie auf sich schauen

konnte und dass dies ihr half, ihr Leben wieder besser in den Griff zu bekommen. Da sie in

ihrer schwer depressiven Phase nicht fähig war, ihre Wohnung regelmäßig zu reinigen,

bestellte sie sich eine Putzkraft, die ihr wöchentlich die Dinge abnahm, die sie noch nicht tun

konnte. Sie holte sich auch Beratung, wie sie den Privatkonkurs praktisch einleiten konnte.

Außerdem schickte sie ihre 10jährige Tochter vermehrt zu ihrem Vater, der sich auch gerne

um sie kümmerte. Wenn ihre Tochter zu Hause war, stand sie immer mit ihrer Tochter auf

und frühstückte mit ihr. Sie kochte immer regelmäßiger das Mittagessen für sie beide und

ruhte sich dann wieder aus. Immer wieder verspürte sie große Angst, wenn sie an die Firma

und Mitarbeiterinnen dachte. Eines Tages ging sie bewusst ins Möbelgeschäft und setzte sich

ihrer Angst aus. Die Mitarbeiterinnen waren erfreut sie zu sehen. Das half ihr, ihre

Angstzustände zu überwinden. Da sie sehr schnell ermüdet und erschöpft war, lernte sie auch

verstärkt auf ihren Körper achten. Sie merkte dadurch, dass ihre Kräfte noch sehr begrenzt

waren. Tat sie das nicht, reagierte ihr Körper immer mit totaler Erschöpfung, die nach ihrer

Aussage dann ziemlich plötzlich über sie hereinbrach. Neu für sie war auch die Erfahrung,

dass schöne Momente, wie zum Beispiel das Zusammensein mit einem geliebten Menschen,

sie ebenso erschöpften wie anstrengende Arbeiten. „Was brauche ich, um nicht an meine

körperlichen Grenzen zu kommen?“ „ Kann ich schon vor einem Zusammenbruch erkennen,

dass ich Ruhe brauche?“, waren Themen in den Therapiestunden.

Zweite Grundmotivation

In der zweiten Grundmotivation geht es um die Beziehungen und um den Lebenswert, um

Zuwendung und Nähe, wodurch die emotionale Wärme in der Person entsteht. Störungen auf

dieser Ebene, wie zum Beispiel blockierte Emotionalität, Beziehungsangst, emotionale

(depressive) Überlastung führen zu einem Basisgefühl des Verpflichtetseins. Solche

Menschen finden sich häufig in helfenden Berufen. Doch trotz ihrer Bemühungen, den

Schuldgefühlen zu entkommen, gelingt es ihnen dies selbst dann nicht, wenn sie sich für

andere hergeben. „Sie kämpfen darum, für andere keine Belastung zu sein, eigene Ansprüche

hintanzustellen, nicht schlecht sein zu wollen, keine Belastung darzustellen.“ (Längle 1997,

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19) In der zweiten Grundmotivation geht es um das Leben-Mögen, als Beziehungsfrage der

Existenz. Das Sich-in-Beziehung-setzen, das Leben-Mögen geht gerade im Burnout verloren.

Eine Beziehung zur Arbeit zu haben, schafft eine Zugänglichkeit zu ihr. Alfried Längle (2008,

42) schreibt: „Wichtig dabei ist, dass die innere Zugänglichkeit zu sich selbst erhalten bleibt,

während man sich anderen zuwendet.“ Geht diese Zugänglichkeit zu sich und zu seiner Arbeit

verloren, passiert es, dass man sich selbst und das Leben nicht wirklich als Wert spürt und

sich so für andere nicht hin- sondern hergibt (vgl. Nindl 2001, 17).

Mag ich leben? Ist es für mich gut da zu sein? – Diese Fragen werden nicht mehr gestellt und

der Bezug für das Eigene geht verloren. Das Leben fühlt sich hohl an und irgendwann kommt

es dann zum Zusammenbruch.

Eine Voraussetzung, die zum Leben-Mögen führt, bedeutet sich Zeit zu nehmen und

verweilen zu können. Hektik und Dauerstress verhindern häufig die Zuwendung zu einer

Sache oder Person. Gefühle haben dann keinen Raum mehr und der Lebenswert kann nicht

mehr gesehen oder erfühlt werden. Anstatt einer erfüllten „gelebten“ Zeit, wird das Leben arm

an Erlebnissen, die Arbeit verliert den Sinn und wird als leer erlebt. Was bleibt ist Ein-sich-

verpflichtet-Fühlen. Viele Menschen im Burnout haben keine Zeit und Kraft mehr bei sich

selbst zu verweilen, ganz einfach nur Urlaub zu nehmen oder auf Entspannung zu achten. Es

ist ein Dahinvegetieren, da die Verbindung zu den Wurzeln, zu sich selbst, wie abgeschnitten

ist. Jedes Nähegefühl zu sich, zu anderen, zur Arbeit geht verloren, man bleibt kalt und

unberührt.

„Fehlen Nähe, Zeit und Beziehungen, so entsteht Sehnsucht, dann Kälte, schließlich

Depression. Depression ist das Gefühl der gestörten Beziehung zum Leben, dessen

Wert nicht mehr gefühlt werden kann.“ (Längle 2008, 45)

Eine gute Burnoutprophylaxe ist sich Zeit zu nehmen und sich den folgenden Grundfragen

öfter ehrlich zu stellen. Sie ermöglichen einem Menschen innezuhalten und zu überprüfen, ob

eine Veränderung in seinem Leben ansteht. Mag ich das tun? Fühle ich mich nur mehr der

Arbeit oder einem Menschen gegenüber verpflichtet? Erlebe ich, dass ich meine Arbeit gerne

durchführe? Woran merke ich das? Gibt mir die Tätigkeit auch jetzt etwas? Was gibt mir

mein Tun und genügt mir mein Handeln? Antworten auf diese Fragen zu finden ist wichtig,

denn wer viel Zeit mit Dingen verbringt, die er gerne macht und darin Freude empfindet, der

hat ein sehr gutes Mittel gefunden, Burnout vorzubeugen.

Frau P. setzt sich in der Therapie derzeit mit diesen Fragen der 2. Grundmotivation

auseinander. Sie wurde als kleines Kind in einer Pflegefamilie aufgezogen und beschreibt ihre

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Pflegemutter als sehr distanziert. Sie sei immer „wie nebenbei in der Familie mitgelaufen“.

Sie könne sich nicht erinnern, dass einmal nachgefragt worden sei, was sie möge oder wie es

ihr ginge. Sie hatte zu funktionieren und durfte ihre Meinung nur wenig kundtun. Auch an

körperliche Berührungen, wie ein Umarmen oder die Hand auf die Schulter zu legen, könne

sie sich nicht erinnern. Sie musste für sich selbst sehen, wie sie zurechtkam. Dieses

Nichtkennen und Nichtwissen, dass es auch entscheidend im Leben ist auf sich zu hören, Zeit

für sich zu nehmen, auch zu sich selbst eine Beziehung aufzubauen, sich selbst zu achten und

wertzuschätzen, ließ sie fast ohne Pause und Urlaub immer weiter arbeiten. Ihren Körper

beschreibt sie als etwas, der zu funktionieren hat und den sie nicht mag. „Erlebe ich, dass

etwas gut ist für mich? Mag ich das jetzt so?“ Diese Fragen sich selbst zu stellen und darauf

achten zu lernen, empfindet sie als „schwere Arbeit“, als etwas, das ihr Mühe bereitet. Tut sie

es dennoch, merkt sie aber, dass es ihr guttut und eine andere Qualität in ihr Leben kommt.

Bis zu diesem Zeitpunkt in der Therapie hatte sie auch keine Hobbies, denn all ihre freie Zeit

neben der Arbeit widmete sie ihrer Familie. So blieb der Klientin keine Zeit für sich, keine

Zeit darauf zu achten, was sie sonst noch gerne tun würde.

Allmählich beginnt sie mittlerweile bewusst Zeit für sich zu nehmen und Aktivitäten, die ihr

guttun, in ihren Tagesablauf einzuplanen. Sie geht beispielsweise jetzt hin und wieder mit

ihrer besten Freundin ins Kaffeehaus und in die letzte Therapiestunde kam sie mit einer neuen

Frisur und gefärbten Haaren. In ihrer neuen Beziehung versucht sie auch umzusetzen, dass sie

auf ihre Bedürfnisse und Wünsche achtet und diese wie etwa die Bedürfnisse nach Ruhe und

Schlaf im Blick hat.

Meiner Meinung nach, stellen sich für diese Klientin auch noch die Fragen, die über das

Mögen hinausgehen. Das sind die Fragen nach dem Grundwert: Ist es gut, dass es mich gibt?

Ist das Leben im Grunde gut? Sie würden die Klientin vor der Gefahr warnen, dass sie auf

dem Weg ist, wieder in ihr altes Muster zurück zu fallen und sich permanent zu übergehen

Dritte Grundmotivation

„Im Bereich der dritten Grundmotivation geht es um die Anerkennung des Eigenen,

des Selbstwertes und der Rechtfertigung der eigenen Existenz vor sich und den

anderen.“ (Längle 1997, 19)

Jeder Mensch will von seinen Mitmenschen geschätzt werden. Andrerseits möchte er sich

selbst auch schätzen können. Störungen im Bereich der dritten Grundmotivation bewirken,

dass der Mensch sehr empfänglich für Verlockungen von Selbstwertangeboten ist. Gerade in

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den Karriereberufen oder Berufen, in denen viel Geld verdient wird, werden Statussymbole

oft dazu benutzt, den eigenen Selbstwert öffentlich zu präsentieren Die Bedürftigkeit besteht

durch Fehlen des Selbstwertes, die den Menschen, um die Bedürftigkeit zu stillen, in eine

Sucht nach Anerkennung führt. Die Anstrengung des Menschen richtet sich darauf, von den

Mitmenschen verehrt und geschätzt zu sein (vgl. Längle 1997).

Es geht also um das „Selbst-Sein-Dürfen“, um das Personsein. Es geht um die Einzigartigkeit,

Unverwechselbarkeit und Verschiedenheit des Menschen. Jeder Mensch erlebt, dass das Ich

anders ist als das Du und doch auch Gemeinsamkeiten hat.

Hier stellt sich der Mensch die Frage: Ich bin ich – darf ich überhaupt so sein, wie ich bin?

Sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen bedeutet, sich mit dem Eigenen zu identifizieren

und auch zu dem stehen zu können, was man tut. Schlittert ein Mensch ins Burnout, verliert er

den Bezug zu seiner Einzigartigkeit, seiner Verschiedenheit, seiner Unverwechselbarkeit.

Seine Arbeit wird nur mehr zur Pflicht und sehr bald geht das Eigene, der Bezug zur eigenen

Person verloren. Häufig versucht er dann den Verlust durch äußerliche Dinge zu

kompensieren – arbeitet zum Beispiel nur mehr um vom Chef anerkannt zu werden, ohne

Rücksicht auf eigene Gesundheit und Familie. Viele Menschen kümmern sich dann verstärkt

um Statussymbole, die sie in den Augen der Anderen einzigartig machen. Sie sehnen sich

nach Anerkennung von ihren Kollegen/innen, von ihren Vorgesetzten, Sie werden ihr ganze

Kraft und Energie einsetzen und alles tun, damit sie dies zu erreichen. Je mehr Kraft sie in

dieses Streben legen, desto mehr werden sie sich selber aber aus den Augen verlieren. Umso

mehr wird die innere Kraft verbrennen, bis sich diese Menschen letztlich innerlich hohl und

ausgebrannt empfinden und ihre Psyche erschöpfen und ihre Körper zusammenbrechen. Es ist

also unbedingt nötig, dass der Mensch seine Einzigartigkeit, seinen Wert kennt und darum

weiß, denn sonst wird er sich ständig übergehen und nicht auf sich achten, was ja bei Burnout

der Fall ist. Eine wichtige Voraussetzung, die zum „Selbst sein können“ führt ist die

Beachtung. Beachtung erleben wir in unserem Leben dadurch, dass wir von anderen

Menschen gesehen und beachtet werden. Durch diese elementare Erfahrung des

Gesehenwerdens kann sich die Person auch selber sehen und wahrnehmen. Einerseits wird

auch so die Verschiedenheit und Einzigartigkeit der anderen Person gegenüber deutlicher,

aber gleichzeitig schützt das Gesehenwerden die eigene Grenze, weil die Person nicht

übersehen wird.

Daraus entwickeln sich drei wichtige Fähigkeiten:

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Man lernt besser Rücksicht auf sich zu nehmen, sich im Blick zu haben und sich nicht

unbedacht zu übergehen.

Man entwickelt ein Selbstbild

und man beginnt sich nicht mehr auf die anderen abzustimmen. (Längle 2008,48)

Mit fortschreitendem Verlauf der Burnoutsymptomatik richtet sich der Blick der Betroffenen

von sich weg auf andere Dinge oder Personen. Das Eigene wird besonders im

fortgeschrittenen Stadium überhaupt nicht mehr gesehen. Die eigenen Grenzen werden

permanent überschritten, weil sie zum Teil gar nicht mehr gespürt und beachtet werden.

Folgende Fragen beherrschen das Denken: Was kann ich noch tun, um vor den anderen

bestehen zu können? Was braucht es noch, dass meine Arbeit anerkannt wird? Mache ich

alles richtig und übersehe ich nichts?

In der Therapie wird hier wieder die Beachtung auf sich selbst gelenkt. Wie geht es mir? Was

brauche ich? Brauche ich eine Auszeit von meiner Tätigkeit? Was braucht jetzt mein Körper,

meine Psyche und was brauche ich auf noetischer Ebene? Wie gehe ich mit mir selbst um und

was tut mir gut? Was ist mir wertvoll? Passt es für mich? Dies sind Fragen, mit denen sich

Menschen in der Therapie auseinandersetzen müssen, wollen sie einen Weg aus dem Burnout

finden und gehen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Frage der Gerechtigkeit. Um zu sich zu kommen,

bedarf es einer gerechten Behandlung durch andere. Das bedeutet, dass all das, was einer

Person wichtig ist, womit sie sich identifizieren kann, das was sie selbst ist, gesehen wird.

„...Zu sehen, dass man anderen etwas bedeutet, dass man ein Recht hat auf sein

Dasein, auf seine Wünsche und Bedürfnisse, auf seinen Willen und sein Sosein,

erweckt die Person zum ´Leben´. Man entwickelt ein Gefühl für sich und sein Wesen,

sodass das Echte gespürt werden kann.“ (Längle 2008, 49)

Die dritte Voraussetzung, um sich selbst sein zu können, ist die Wertschätzung.

„Erhaltene Wertschätzung stärkt das Ich und festigt den Selbstwert, weil wir uns selbst

als Wert in die Hand bekommen. … Man möchte diesen personalen Wert auch in der

Öffentlichkeit bewahren, nicht sein ´Gesicht verlieren´“. (Längle 2008, 49)

Ganz oft fehlt in der Arbeit die Wertschätzung durch Vorgesetzte und das erschöpft und

macht müde. Besonders in hierarchisch aufgebauten Betrieben geht die Wertschätzung durch

andere leicht verloren. Es kommt das Gefühl auf, dass das Eigene nicht anerkannt und

gesehen wird. „Ich arbeite und arbeite, aber es wird nicht gesehen oder bemerkt, ich bekomme

nur etwas auf den Deckel, wenn ich etwas falsch mache“, so ein Ausspruch eines Lehrers.

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In der Therapie wird die Wertschätzung durch die Beziehung zwischen Therapeutin und

Klientin eine wichtige Rolle spielen, um diesen Mangel wieder auffüllen zu können. Auch

wird die Frage nach der Authentizität zu behandelt sein.

„Der Mensch kann sich in seinem Verhalten mehr oder weniger entsprechen, mehr

oder weniger ´echt´ sein. Er kann so sein wie er genuin ist, oder aber ein

beabsichtigtes Bild von sich vorzeichnen.“ (Längle 2008, 50)

Entspricht der Mensch nicht mehr seinem Eigenen, so verliert er das Authentische und meine

Klientin beschrieb das im Nachhinein: „Als ich im Burnout war, habe ich wie ein Roboter

gehandelt, ohne mich zu spüren.“ Authentisch zu werden, heißt auch, dahin zu kommen, dass

das eigene Handeln wieder erlebbar und das Gefühl der Stimmigkeit mit sich selbst spürbar

wird.

Frau P. berichtete mir gleich am Anfang der Therapie, dass es die Ungerechtigkeit war, nicht

Abteilungsleiterin im neuen Geschäft werden zu können, obwohl es ihr versprochen worden

war, die sie vollends zusammenbrechen ließ und in den Krankenstand führte. Sie, die dafür so

viel unbezahlte Zeit hineingesteckt hatte, dass ihre Abteilung reibungslos arbeiten konnte,

empfand es zutiefst ungerecht, dass ihre Arbeit nicht gesehen und gewürdigt wurde.

Außerdem leidet diese Klientin unter dem Nichtgesehen werden. Wie bereits oben erwähnt,

wurde sie von ihrer Mutter als Kind weggegeben und kam in eine gefühlsarme Pflegefamilie.

Sie berichtete auch, dass es ihrer Pflegemutter egal war, welche Noten sie von der Schule mit

nach Hause brachte – es war einfach egal, was sie tat oder empfand.

Aber in den dritten und vierten Hauptschulklassen machte sie die Erfahrung, dass sie

Anerkennung von Lehrerinnen und Mitschülerinnen erfuhr, wenn sie überdurchschnittlich

gute Noten erhielt. „Es war wie Balsam für mich“, erwähnte sie einmal im Therapieverlauf.

Diese Erfahrung übertrug sie auch in ihr Arbeits- und Privatleben. Dadurch, dass sie bereit

war sich mehr als andere einzusetzen, gut und genau zu arbeiten, unbezahlte Überstunden zu

leisten, schaffte sie es bald in höhere Führungspositionen zu gelangen. Indem sie

überdurchschnittliche Leistungen erbrachte, wurde sie gesehen. Auch in Beziehungen glaubte

sie, nur durch Leistung und Selbstaufgabe beachtet zu werden. Dadurch überschritt sie

permanent ihre körperlichen und psychischen Grenzen, bis sie zusammenbrach. Durch das

therapeutische Arbeiten an der dritten Grundmotivation fängt sie langsam damit an, ein

Gefühl für sich und ihren Körper zu entwickeln und achtsamer mit sich umzugehen. Sie lernt

auch Wertschätzung sich selbst gegenüber zu empfinden und auf sich aufzupassen. Auch,

dass da jemand da ist, der sie im Blick hat, der sich mit ihr über Fortschritte freut und sie

immer wieder versucht zu sich selbst zurückzuholen, tue ihr gut, wie sie es ausdrückt.

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Vierte Grundmotivation

Das Finden eines Sinnes steht bei der vierten Grundmotivation im Mittelpunkt. Es geht also

darum, sich des größeren Zusammenhanges, in dem man sich selbst und sein eigenes Leben

verstehen kann, bewusst zu werden.

„Wer diese existentielle Haltung, für die die anderen drei Grundmotivationen

Voraussetzung sind, nicht hat, ist anfällig für Sinnersatz, für ´Schein-Sinne´“ (Längle

1997, 19)

Hier geht es um die Erkenntnis, worum und wozu es im Leben geht. Was ist der Sinn in

meinem Leben und auch der meiner Arbeit? Wozu fordert mich der heutige Tag, die Situation

heute auf? Das fordert die Stellungnahme von dem Menschen, damit das Leben zu einem

gelingenden gelebten Leben werden kann.

Längle (2007) schreibt, dass Sinn ein Thema sei, das den Menschen in allen

Lebensabschnitten angehe, denn immer sei ein Leben zu gestalten oder zu bestehen. Was mit

Sinn gemeint ist, hat mit dem Leben und mit dem Gelingen des Lebens zentral zu tun. Dabei

kommt es auf uns selbst an, ob wir es als gelungen oder gescheitert erleben.

Im Burnout geht der Sinn der Arbeit, oft sogar der Sinn des Lebens verloren und statt dem

sinnvollem Erleben macht sich Verzweiflung breit. Wie ich am Anfang bereits erwähnt habe,

leiden heute viele Menschen an einem Burnout, das auch mit einem Sinnverlust einhergeht.

Es wird von einer „Modekrankheit“ gesprochen, aber schon Viktor E. Frankl stellt in einem

Festvortrag, gehalten am 8. November 1976 folgendes fest:

„Inzwischen ist die Sinnfrage zum brennendsten Problem von heute geworden, und

zwar keineswegs etwa bloß im Sinne einer Malaise unter empfindsamen

Intellektuellen. Vielmehr konnte etwa der amerikanische Psychiater Robert Coles

beobachten, dass unter seinen Patienten auch die manuellen Arbeiter heute

hauptsächlich über eines klagen, und das ist das Sinnlosigkeitsgefühl.“ (Frankl 2002,

45)

V.E. Frankl spricht von einem „existentiellen Vakuum“. Damit meint er, dass der heutige

Mensch nicht mehr so sehr wie zu Zeiten von Sigmund Fred sexuell, sondern existentiell

frustriert ist. Er leidet heute weniger als zu Alfred Adlers Zeiten an einem

Minderwertigkeitsgefühl, sondern eben an einem Sinnlosigkeitsgefühl. Dieses

Sinnlosigkeitsgefühl geht mit einem Leeregefühl einher, das er als existentielles Vakuum

bezeichnet (vgl. Frankl 2002, 184). Burnout ist auch ein Defizit an echten existentiellen Sinn.

Denn ein existentieller Sinn führt zu innerer Erfüllung und nicht zum Ausgebrannt sein.

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„Eine solche hält auch bei sich einstellender Müdigkeit und Erschöpfung an, weil der

Bezug zu sich selbst und die erlebte Freiwilligkeit der Tätigkeit und ihre

Werthaftigkeit immer in der Empfindung präsent bleiben“ (Längle 1997)

Viele Menschen, denen die eigene Karriere das Wichtigste ist, die nach Anerkennung von

Anderen streben, die so einem scheinbaren Sinn nachjagen, erfahren am Ende dieses

Prozesses, dass ihr Leben leer ist und dass ihnen die Kraft fehlt zum Weiterarbeiten. Statt der

Freude an der Leistung werden sie krank, es wird nur mehr die Verpflichtung gesehen und

letzten Endes müssen sich viele für längere Zeit krankschreiben lassen. Auch wenn sie

versuchen Urlaub zu machen, sich Erholung, Freizeit und Entspannung gönnen, bringt sie das

nicht aus dem Teufelskreis heraus. Denn sobald sie wieder arbeiten, macht sich dieselbe

Erschöpfung bemerkbar wie vor dem Urlaub.

„Ich hatte fünf Wochen Urlaub am Stück, aber nach einer Woche Arbeit kommt es mir

vor, als wäre ich nie fort gewesen. Ich fühle mich in derselben Tretmühle wie vorher.

Es macht alles keinen Sinn mehr“ (Frau P.)

Menschen, die unter einem Burnout leiden, fehlt logotherapeutisch gesehen der

existententielle Sinn für sein Handeln (vgl. auch Rothbucher 1996). Was zu kurz kommt, ist

die personale Erfüllung. Längle (1997) bezeichnet daher Burnout als eine Störung der

Befindlichkeit, die aus einem Erfüllungsdefizit entsteht.

In dem Leitfaden zu gelingendem Leben, das sicher nicht in ein Burnout führt, schreibt

Längle in der Zusammenfassung: „Jede Lebenssituation hält Sinnangebote bereit. Sie

erkennen und aufnehmen heißt etwas Gutes zu erfassen…“ (Längle 2007, 77)

Ist jemand im Burnout, kann er durch die existenzanalytische Therapie erkennen, dass auch in

dieser Erfahrung ein Sinn liegt. Dieses Sinnangebot wahrnehmen zu lernen, ist eine der

therapeutischen Kernaufgaben.

„Mit der dritten Sinnstraße (Einstellungswerte) – im Entwickeln einer Haltung, wenn

die Situation unausweichlich ist – bekommt der Mensch wieder die Möglichkeit

zurück, dem Schicksal wieder die Kontrolle über sein Leben zu entziehen. Sinn hat

dann nicht nur Lebenswert, sondern wird zum ´Überlebenswert´“. (Längle 2007, 77)

Längle (2007, 62 ff) gibt acht Beschreibungen von Sinn, die ich in Verbindung mit Frau P.

bringen möchte.

1. „Sinnvoll leben heißt, die Aufgabe, die gerade ansteht, zu erfüllen.“

Zusätzlich, zu der Verantwortung für ihre Tochter, sieht sie ihre Aufgabe, auf sich zu achten,

sich selbst wahrnehmen zu lernen und verstärkt Ruhepausen einzulegen. Sie will ihre Grenzen

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kennen lernen und sie auch vertreten können. Sie will sich wieder erholen, um in Folge auch

eine neue Arbeit zu finden. Sie praktiziert die Progressive Muskelentspannung, um ihre

Regeneration zu unterstützen. Diese Aufgaben im Hier und Jetzt zu bewältigen, gibt ihr

derzeit Sinn und Halt.

2. „Sinn kann nicht gegeben werden, er wird erkannt, persönlich gefunden“

Frankl stellt fest:

„Kein Psychiater, kein Psychotherapeut - auch kein Logotherapeut - kann einem

Kranken sagen, was der Sinn ist, sehr wohl aber, dass das Leben einen Sinn hat, ja-

mehr als dies: dass es diesen Sinn auch behält, unter allen Bedingungen und

Umständen, und zwar dank der Möglichkeit, noch im Leiden einen Sinn zu finden.“

(Frankl 2002, 58)

Frau P. stellte fest, dass sie im Moment den Sinn in ihrer Krankheit noch nicht ganz sehe,

außer in der Aufforderung, eine andere Lebensgestaltung sich anzueignen, überhaupt sich

mehr mit sich selbst zu beschäftigen.

3. „Was als Sinn in der Welt wahrgenommen wird, ist eine Möglichkeit zwischen

den Zeilen der Wirklichkeit.“

Nur durch das Handeln von Frau P. kann eine wertvolle Möglichkeit zur Wirklichkeit werden.

Sie ist eine neue Partnerschaft mit der Voraussetzung eingegangen, sich selbst auch im Blick

zu behalten und sich nicht wieder ganz aufzugeben, wie sie es in vorigen Beziehungen getan

hatte. Sie hat auch dem Chefarzt mitgeteilt, wie er beim vorigen Gespräch auf sie gewirkt

habe und was sich als Folge in ihr abgespielt hatte. Der Arzt entschuldigte sich daraufhin bei

ihr und teilte ihr mit, dass er das so nicht wollte. Sie hat dadurch erfahren, dass sie gehört und

auch gesehen wird, wenn sie sich persönlich öffnet.

4. „Sich im Zusammenhang verstehen“

Über die Fragen „Wofür bin ich da?“, “Ist mein Leben für etwas gut, das etwas Größeres als

mein Planen ist?“, haben wir im Therapieverlauf noch nicht gesprochen, da die Zeit dafür zu

kurz war. Aber ich glaube, dass diese Fragen noch auftauchen werden, wahrscheinlich auch

im Zusammenhang mit ihrer Herkunftsfamilie und ihrer Pflegefamilie.

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5. „Sich der Herausforderung stellen“

Frau P. stellt sich, durch die Therapie angestoßen, der Herausforderung, aus der Burnout-

Spirale wieder herauszukommen, indem sie therapeutischer Hilfe und anderer Hilfsangebote

sucht und annimmt. Dabei gelingt ihr nicht immer alles sofort, was wiederum eine

Herausforderung für sie darstellt. Leben heißt ja auch, dass immer etwas dazwischen kommen

kann und damit setzt sich Frau P. in der Therapie intensiv auseinander.

6. „Aus dem Richtigen entsteht das Sinnganze“

An jedem Tag, manchmal sogar in jeder Stunde, versucht Frau P. einen neuen Sinn zu finden,

der nur für sie ganz besonders ist. Jeder Tag wird von ihr bewusster gelebt, er ist die

„Forderung der Stunde“. Frau P. weiß, dass Forderungen an sie in den jeweiligen Situationen

herangetragen werden, zu deren Bewältigung sie aufgerufen ist.

7. “Sinn erfasst einen mit Leib und Seele“

Was für Frau P. Sinn ergibt, beginnt sie bereits zu spüren und zu fühlen, ehe es ihr bewusst

ist. Ziel der weiteren therapeutischen Begleitung wird es sein, dieses Spüren zu vertiefen.

8. „Den Sinn finden ist keine Frage der Intelligenz“

„Die Bewegung, das motivierende Moment des Sinns, kommt durch Gefühl und Beziehung –

nicht durch Verstand und Wissen.“ (Längle 2007, 73) Daher sehe ich auch in der Therapie die

wichtige Aufgabe, während der Stunde dieses Gefühl wahrzunehmen, ausdrücken lernen und,

dass auch meine mit sich selbst in Beziehung kommen kann. Dasein heißt gefragt sein. Leben

ist Antwort geben.

Prävention des Burnouts

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Niemand ist gegen die Gefahr eines Burnout immun. Unlängst sprach in einer Radioreportage

ein Psychiater und Psychotherapeut, der oft Menschen mit Burnout-Symptomen in seiner

Praxis behandelte, wie er selbst ins Burnout geschlittert sei. Er, der Fachmann zur

Behandlung von Burnout, musste auch seinen Weg finden, wie er wieder aus dem

Teufelskreis herauskommen konnte.

Das Phänomen des Ausbrennens, ist, wie schon oben erwähnt, ein schleichender Prozess, der

sich durch Erschöpfung am Arbeitsplatz und Wegdriften von einer gelingenden menschlichen

Existenz vollzieht. Daher ist die Burnout-Prävention auch ein Prozess – ein lebenslanges

Achten auf sich und als solcher nie vollkommen beendet. Dieser Prozess verlangt von jedem

einzelnen, einen inneren Dialog mit sich zu führen und auf sich selbst zu achten. Es gibt kein

Patentrezept zur Prävention, denn jeder Mensch erlebt andere Arbeits- und Lebenssituationen

als stresshaft und erschöpfend. Menschen finden vielmehr individuelle Wege, um mit den

Anforderungen umzugehen.

Das Bild vom brennenden Dornbusch, der nicht verglüht und nicht in Asche zusammenfällt,

ist für mich eine Aufforderung, sich immer wieder folgende Fragen individuell zu stellen:

Wozu mache ich das?

Will ich es dafür tun? Soll ich diese Sache unter diesen Umständen machen? Ist es für

mich stimmig es zu tun?

Mag ich das tun?

Erlebe ich, dass es gut ist, so dass ich es gerne tue? Gibt mir die Tätigkeit auch jetzt

etwas? Gibt es etwas Schönes, das ich jetzt für mich finden kann?

Will ich dafür leben – will ich dafür gelebt haben?

Bin ich mit dem Herzen bei der Sache, die ich mache?

Habe ich Freude an der Sache?

Um sich diese Fragen stellen zu können, ist es in erster Linie erforderlich, sich einen

Reflexionsraum zu nehmen. Erst im Innehalten können wir sehen, wie unsere persönliche

Situation eigentlich aussieht und welche Fragen das Leben derzeit an uns stellt. Denn letztlich

müssen wir selbst dafür sorgen, dass wir uns in unserer komplexen, sich ständig verändernden

Welt nicht erschöpfen.

.

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VI. REFLEXION

Burnout weist auf eine fundamentale Lebenskrise hin. Es macht Sinn, diese Lebenskrise zu

nutzen, um auf das bisherige Leben zurückzublicken und um den fehlenden Bezug zum Leben

wieder herzustellen. Burnout kann auch zur Aufforderung werden, Lebensmuster, die krank

machen, zu verändern bzw. manchmal auch ganz zu lassen. Menschen können durch die

Erfahrung eines Burnouts darauf hingewiesen werden, dass ihr eigenes Leben angefragt ist.

Das gibt ihnen die Chance, ihr Leben neu zu überdenken, mit dem Ziel wieder ins Staunen

und Spüren zu finden.

Die Burnout-Erfahrung ist wie ein mahnendes Anklopfen, sich dem Leben wieder

zuzuwenden und zu schauen, wie aus der Erschöpfungsspirale herauszufinden ist. Wenn am

untersten Ende eines Burnouts die Depression lauert, wie könnte es dann nach oben

weitergehen? Was ist der Gegenpart zur Depression? Diese Fragen stellen sich in der

Therapie dieses Phänomens, es ist der Moment, in dem der betroffene Mensch mit der

Sinnfrage konfrontiert wird.

Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Burnout zeigt mir, wie wichtig die Erkenntnisse

der Forschung darüber für mich als Therapeutin sind. So hilft mir das Wissen um die

fortschreitenden Entwicklungsstadien des Burnouts den Zustand meiner Klienten und

Klientinnen in ein Diagnoseschema einordnen zu können.

Auf einer anderen Ebene verhilft mir die Theorie der Existenzanalyse und Logotherapie in

meiner Arbeit als Therapeutin mit Betroffenen von Burnout. Vor allem die theoretische

Konzeption, dass hinter dem Phänomen Burnout Mängel in allen vier Grundmotivationen

erscheinen, ermöglicht es mir, in der Therapiepraxis auf diese einzugehen. Wie ich am

Beispiel von Frau P. versucht habe darzustellen, bewirkt die existenzanalytische Arbeitsweise

Gesundung und Veränderungen in der Lebensgestaltung zum Positiven hin.

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http://de.wikipedia.org/wiki/Burnout-Syndrom