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Caritas-Zentrum Germersheim Jahresbericht 2016

Caritas-Zentrum Germersheim Jahresbericht 2016 · Der Jahresbericht 2016 wird herausgegeben von: Caritas-Zentrum Germersheim 17er Str. 1 76726 Germersheim ... Schufa-Eintrag haben,

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Caritas-Zentrum GermersheimJahresbericht 2016

2 Germersheim

Weitere Informationen fi nden Sie unterwww.caritas-zentrum-germersheim.de

Inhaltsverzeichnis

Standorte .................................................................................................................................................................... 3

Vorwort ........................................................................................................................................................................ 4

Allgemeine Sozialberatung ........................................................................................................................................... 5

Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung ....................................................................................................................... 8

Gemeindecaritas .........................................................................................................................................................13

Kinderschutzdienst ......................................................................................................................................................14

Caritas-Ortsrand-Erholung ...........................................................................................................................................17

Migration und Integration .............................................................................................................................................18

Interkulturelle Assistenz an Grundschulen ....................................................................................................................21

Hospiz- und Palliativberatungsdienst ...........................................................................................................................24

Schwangerschaftsberatung .........................................................................................................................................26

Seniorentreff ................................................................................................................................................................29

Stadtteilladen ...............................................................................................................................................................30

Familienbüro ................................................................................................................................................................31

Suchtberatung .............................................................................................................................................................32

Projekte und Perspektiven 2017 ..................................................................................................................................35

Impressum Der Jahresbericht 2016 wird herausgegeben von:Caritas-Zentrum Germersheim 17er Str. 176726 Germersheim

Träger: Caritasverband für die Diözese Speyer e.V.Nikolaus-von-Weis-Str.6, 67346 Speyer

Aufl age: 250Inhaltliche Verantwortung: Joachim Mergen, Leitung Caritas-ZentrumFotos: Fotolia / Caritasverband für die Diözese SpeyerGestaltung und Druck: Chroma-Druck, Römerberg

Erschienen im März 2017

Germersheim 3

Standorte

Caritas-Zentrum Germersheim17er Str. 176726 GermersheimTel.: 07274 / 94910Fax: 07274 / 9491199

caritas-zentrum.germersheim@caritas-speyer.dewww.caritas-zentrum-germersheim.deOnline-Beratung: www.beratung-caritas.de

Beratungsangebote:• Allgemeine Sozialberatung• Ambulanter Hospiz und Palliativ-Beratungsdienst• Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung• Fachdienst Migration und Integration• Familienbüro• Gemeindecaritas• Kinder- und Familienerholung• Kinderschutzdienst• Schwangerschaftsberatung• Seniorentreff• Stadtteilladen• Suchtberatung

Caritas-Zentrum GermersheimAußenstelle WörthMozartstr. 576744 Wörth

Beratungsangebote:• Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung• Suchtberatung

Mitarbeiterzahl:29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei 17,5 Vollzeitstellen

Öffnungszeiten und Erreichbarkeit:Montag bis Freitag: 8.30 bis 12.30 UhrDonnerstag: 14.00 bis 16.30 Uhr

Termine sind nach telefonischer Vereinbarung und über die Online-Terminvereinbarung unter www.caritas-zentrum-germersheim.de möglich.

4 Germersheim

Vorwort

Willkommen zu unserem Jahresbericht 2016!

Die auf dem Deckblatt abgedruckte mehrsprachige Willkommenscollage befindet sich seit einigen Wo-chen groß und gut sichtbar für unsere Besucherinnen und Besucher im Eingangsbereich unseres Caritas-Zentrums. Eine Gruppe aus unserem Team hatte sich im Berichtsjahr mit der Frage beschäftigt, wie wir die Orientierung für unsere Kunden in all ihrer individuel-len und kulturellen Vielfalt weiter verbessern können. Dabei war es uns neben anderen Maßnahmen sehr wichtig, den Menschen, die uns aufsuchen, schon beim Betreten des Caritas-Zentrums gebündelt in dem Wort „Willkommen“ die Botschaft zu vermitteln: Wir freuen uns, dass Sie da sind! Wir nehmen uns Zeit für Sie, hier wird Ihnen zugehört. Hier tun wir das uns Mögliche, Sie bei der Bewältigung Ihrer Sorgen und Nöte zu unterstützen.

Die folgenden Seiten geben Ihnen einen Einblick in das konkrete Tun unseres Caritas-Zentrums im Jahr 2016. Die beigefügten Fallbeispiele sollen unsere Ar-beit für Sie so anschaulich wie möglich machen. Wir freuen uns über Ihr Interesse.

„Wer aufgehört hat, besser zu werden, hat auf-gehört, gut zu sein.“ (Philip Rosenthal)

In 2016 haben wir erstmals verbandsweit eine struk-turierte Kundenbefragung in allen Arbeitsfeldern unseres Caritas-Zentrums durchgeführt. Unsere Kun-den bescheinigten uns in sehr hohem Maße, dass sie sich bei uns gut angenommen und ernstgenommen fühlen und uns auf jeden Fall weiterempfehlen wür-den.

Darüber hinaus ha-ben wir erstmals eine umfassende Selbst-bewertung nach dem Qualitätsmanage-mentsystem EFQM durchgeführt und uns einem Assessment unterzogen. Wir haben dabei unsere Stärken und Verbesserungs-bereiche strukturiert identifizieren können – eine wichtige Voraussetzung zur Weiterentwicklung. Ein Zertifikat bescheinigt uns, dass wir erfolgreich auf dem Weg sind, eine exzellente Organisation zu werden.

Ich bedanke mich herzlich: • bei unseren MitarbeiterInnen, die sich tagtäglich mit großem Engagement unserer Kunden annehmen;• bei unseren ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, ohne die wir bestimmte Angebote gar nicht aufrecht erhalten könnten, für ihr Herzblut und ihre Verlässlichkeit;• bei unseren Kooperationspartnern für die stets konstruktive und verbindliche Zusammenarbeit;• und bei allen, die unsere Arbeit durch Spenden in vielfältiger Weise unterstützen;

Für das Caritas-ZentrumJoachim Mergen

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Allgemeine Sozialberatung

Familienstand

Ledig 202

Verheiratet 100

Geschieden 47

Getrennt lebend 29

Eheähnliche Gemeinschaft 12

Verwitwet 12

Dieser Fachdienst hat im Jahr 2016 insgesamt 402 Personen (425 In 2015) beraten. Die Gesamtzahl der Beratungen lag bei 861 (877). Für 145 (89) Menschen, die ihre Wohnung verloren hatten, diente das Caritas-Zentrum als postalische Adresse und ermöglichte den Betroffenen dadurch den Bezug von Sozialleistungen.

Statistische Angaben

Anzahl der Beratungen 402

Weiblich 241

Männlich 161

Alter

Unter 18 Jahren 17

18 bis 25 Jahre 95

26 bis 40 Jahre 171

41 bis 65 Jahre 119

Einkommenssituation

SGB II 182

SGB III 37

SGB XII 8

Asylbewerberleistung 49

Erwerbseinkommen 40

Kein Einkommen 21

Rente 16

Sonstige Einkünfte 26

Keine Angaben 10

Kindergeld 13

Problemarten

FSGB Rechtsfragen 384

Finanzielle Probleme 243

Sonstige Rechtsfragen 240

Sonstige 190

Konfl ikt Familie / Partner 89

Psychische Probleme 64

Wohnungssuche 57

Wohnungsprobleme 44

Schulden 35

Staatsangehörigkeit

Deutsch 243

Nicht europäisches Ausland 91

EU-Staaten 27

Andere europäische Staaten 25

Osteuropäische Staaten 4

Türkisch 12

Mehrfachnennungen möglich

Häufi gste Hilfearten

Sozialberatung 198

Sonstige 182

Beratung / Hilfe zur Rechtsdurchsetzung 139

Rechtshilfe Behörde 184

Informationsvermittlung 276

Weiterleitung an Fachdienst oder Einrichtung 133

Wirtschaftliche Beratung 103

Finanzielle und materielle Hilfe 149

Krisenintervention 46

Psychische Stabilisierung 37

Mehrfachnennungen möglich

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Allgemeine Sozialberatung

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

Die Anzahl der Ratsuchenden ist gleichbleibend hoch. Im Vergleich zum Vorjahr kamen weniger Flüchtlinge in die Allgemeine Sozialberatung, da über das Willkommprojekt zwei Mitarbeiterinnen in der Flüchtlingsberatung eingestellt wurden. Im Unter-schied zu den anderen Fachdiensten gibt es in der Allgemeinen Sozialberatung neben den Sprechzeiten nach Terminvereinbarung auch das Angebot der offenen Sprechstunde, die wir einmal wöchentlich vormittags anbieten. Dieses Angebot wird gerade in akuten Krisensituationen sehr gerne angenommen. So kann ein erstes Clearing stattfinden und die wich-tigsten Schritte, wie Kontakt zum Stromanbieter bei

Stromsperre, können eingeleitet werden. Es kam noch einmal zu einer Zunahme von Perso-nen, die postalisch im Caritas-Zentrum gemeldet sind. Eine leichte Entspannung ist erst seit Ende 2016 zu vermerken. Im Schnitt sind circa 40 Per-sonen monatlich im Caritas-Zentrum wohnungs-los gemeldet. Das ist damit zu erklären, dass im Einzugsgebiet des Caritas-Zentrums Menschen, die Leistungen vom Jobcenter erhalten oder einen Schufa-Eintrag haben, nur sehr schwer bezahlbaren Wohnraum finden. Die häufigsten Fragestellungen in der Allgemeinen Sozialberatung betreffen SGB Rechtsfragen. Dies

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Allgemeine Sozialberatung

Frau S. hat einen sechsjährigen Sohn aus erster Ehe, sie ist seit zwei Jahren wieder verheiratet. Ihr bodenständiger, berufstätiger Ehemann betrinkt sich selten, aber wenn, dann neigt er meist zu Entgleisungen. Wiederholt beleidigt und erniedrigt er sie im Beisein des Kindes, das schon seit der ersten Trennung seelisch belastet und verhalten-sauffällig ist. Als er sie eines Tages auch noch bedroht, flieht sie mit ihrem Sohn zu ihren Eltern in deren kleine Mietwohnung. Ihr bettlägeriger Vater muss zu Hause rund um die Uhr von ihrer Mutter betreut und gepflegt werden. Offiziell können Frau S. und ihr Sohn dort nicht wohnen, der Vermieter erlaubt das nicht. Er konnte nur mit Mühe dazu überredet werden, den in Not geratenen Bruder der Frau S. vorübergehend in der Wohnung zu dulden. Die Mutter fürchtet sich außerdem vor Sanktionen der Sozialleistungsträger für den Fall, dass weitere Personen ihrem Haushalt und somit

der Bedarfsgemeinschaft zugerechnet würden. Alle diesem Haushalt angehörigen Personen sind bedürftig und beziehen Grundsicherung.

Die psychische Stabilisierung und eine klärende Ordnung der schwierigen Lebenslage waren un-sere ersten Schritte zur Krisenintervention. Zur Lin-derung der materiellen Not gaben wir eine kleine finanzielle Soforthilfe. Weiter unterstützten wir bei der Wohnungssuche, einer rechtlichen Interessen-vertretung und bei der Beantragung von Sozial-leistungen im Rahmen der Existenzsicherung. Dies setzte unter anderem eine Postadresse voraus, die wir ihr schon beim ersten Besuch einrichteten. Wir initiierten Erziehungs-, Ehe und Lebensbera-tung, wie auch Suchtberatung. Mittlerweile zog Frau S. zu ihrem Mann zurück in die eheliche Wohnung. Sie versuchen gemeinsam einen Neu-anfang und werden dabei professionell unterstützt

Ein Fallbeispiel aus der Allgemeinen Sozialberatung:

sind vor allem Fragen nach Leistungen nach dem SGB II, aber auch nach dem SGB XII. Oft ist es notwendig Bescheide zu erklären, mit den Kun-den Leistungen zu beantragen oder Hilfestellung bei einem Widerspruch zu leisten. Manche Fragen können auch telefonisch geklärt werden. Ein The-ma ist, wenn Leistungen (SGB II oder Krankengeld) nicht zeitnah ausgezahlt werden. Dies kann unter-schiedliche Gründe haben: Notwendige Unterlagen liegen nicht vollständig vor, die Bearbeitungszeiten in den entsprechenden Behörden sind sehr lang.

Hier kann unter anderem durch Vorschüsse oder kleinere Überbrückungen den Menschen oft schon geholfen werden. Insbesondere bei so genannten Aufstockern, also Menschen, die arbeiten und ergän-zend Leistungen vom Jobcenter bekommen, ist der Prozess der Bearbeitung und Bewilligung langwierig und schwierig. Die Allgemeine Sozialberatung ist im Landkreis gut vernetzt, insbesondere mit örtlichen Familienbüros und allen Verbandsgemeinden und den beiden Städ-ten Wörth und Germersheim

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Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung

Gründe für die Hilfegewährung (Hauptgrund)

SGB VIII Fälle Prozent

Eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern / Personensorgeberechtigten 51 11,02

Belastungen des jungen Menschen durch Problemlagen der Eltern 78 16,85

Belastungen des jungen Menschen durch familiäre Konfl ikte 169 36,50

Auffälligkeiten im sozialen Verhalten des jungen Menschen 22 4,75

Entwicklungsauffälligkeiten / seelische Probleme des jungen Menschen 79 17,06

Schulische / berufl iche Probleme des jungen Menschen 57 12,31

Unzureichende Förderung / Betreuung / Versorgung des jungen Menschen 1 0,21

Gefährdung des Kindeswohls 3 0,65

Traumatisierung des jungen Menschen 3 0,65

Gesamt 463 100,00

In 516 Fällen (569 in 2015) konnten wir im Jahr 2016 durch unsere Beratungsarbeit dazu beitragen, dass Familien im Landkreis Germersheim besser zurechtkamen. Von den 516 in der Erziehungs-, Ehe- und Le-bensberatung aufgenommenen Kunden waren 234 weiblich und 282 männlich. Durch die Mitberatung von Bezugspersonen erreichten wir insgesamt 901 Personen.

Statistische Angaben

Gesamtzahl der Kunden 516

463

Weiblich 200 Männlich 263

46

Weiblich 31 Männlich 15

7

Weiblich 3 Männlich 4

Innerhalb SGB VIII

Ehe- und Lebensberatung

Online Beratung

Altersverteilung (nach SGB VIII und Ehe- und Lebensberatung)

Ehe- und Alter Insgesamt

Lebensberatung Unter 27 Jahre 3

27 bis 40 Jahre 11

40 bis 50 Jahre 6

50 bis 60 Jahre 13

Über 60 Jahre 13

Gesamt 46

SGB VIII Alter Insgesamt

0 bis 6 Jahre 87

6 bis 12 Jahre 204

12 bis 18 Jahre 147

Über 18 Jahre 25

Gesamt 463

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Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung

Ehe- und Lebensberatung Fälle Prozent

Probleme im Familiensystem 5 10,87

Probleme in Ehe und Partnerschaft 20 43,48

Probleme der besonderen Lebensumstände / -erfahrungen 8 17,93

Probleme mit eigener Gesundheit / Erleben / Verhalten 7 15,22

Probleme mit / in Sozialisationsinstanzen 2 4,35

Spezifi sche Gründe / Themen 4 8,70

Gesamt 46 100,00

Die KundInnen der Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung bringen vielfältige Themen und Fragen ein, die ihr Familienleben belasten.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

Eine junge Mutter: „Ich bin völlig am Ende. Meine 8 Monate alte Tochter schläft einfach nicht durch“.Ein Vater: „Seit dem Tod vom Opa ist unser Sohn so ängstlich geworden. Er weint immer, wenn ich zur Arbeit gehe und mag gar nicht mehr ins Tur-nen gehen.“Ein Elternpaar: „Unsere Tochter tut sich mit den Hausaufgaben in der dritten Klasse so schwer und schreibt nur schlechte Noten in Deutsch. Hat sie vielleicht eine Lese-Rechtschreib-Störung?“Ein Elternpaar: „Ich schaffe es nicht mehr mit der ganzen Hausarbeit und den Kindern. Mein Mann soll abends auch mal die Kinder ins Bett bringen, kochen oder die Wäsche zusammenlegen“, sagt die Mutter. Der Vater meint: „Ich bin abends nach der Arbeit so geschafft und muss mich ausruhen.“Ein Paar mit Kindern aus früheren Beziehungen: „Wir streiten uns ständig über die Erziehung der Kin-der“. „Ihre Kinder hören nicht auf mich“, sagt der Mann, und die Frau klagt: „Er behandelt die Kinder nicht gleich“.

Ein Vater: „Unsere Tochter (14) ist so frech gewor-den. Dauernd hängt sie bei ihren Freunden rum oder zieht sich in ihr Zimmer zurück und ist stän-dig an ihrem Handy. Man kommt gar nicht mehr an sie ran.“Eine Mutter: „Mein Mann hat seit Jahren Depressi-onen. Wie soll ich den Kindern erklären, was mit dem Papa los ist?“Ein Ehepaar: „Irgendwie haben wir uns in den letzten Jahren auseinander gelebt. Wir möchten unsere Beziehung verbessern.“Ein Elternpaar: „Es geht nicht mehr zusammen, wir haben beschlossen uns zu trennen,. Wie sagen wir das den Kindern?“Ein geschiedener Vater: „Meine Tochter will an den Umgangswochenenden immer seltener zu mir kommen.“Ein geschiedenes Elternpaar: „Das Gericht schickt uns zu Ihnen. Wir sollen die Umgangsregelung mit Ihrer Hilfe festlegen.“

Fallbeispiele aus der Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung:

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Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung

Da unsere Beratungsarbeit in der Jugendhilfe verortet ist, sind mindestens 90 Prozent der Ratsuchenden, die bei uns Hilfe suchen, Eltern von minderjährigen Kindern. Diese Eltern sind durchschnittlich 40 Jahre alt und gehören zu 63 Prozent einer christlichen Kir-che an (katholisch und evangelisch gleichermaßen). Familiäre Konflikte sind der häufigste Anmeldegrund. Dahinter stehen zum größten Teil Konflikte im Zu-sammenhang mit einer Trennung oder Scheidung beziehungsweise Eheprobleme der Eltern. Auch familiäre Konflikte innerhalb einer neu zusammenge-setzten Patchwork-Familie sind damit gemeint, sowie Beziehungskonflikte zwischen Eltern und Kindern in der Pubertät oder auch migrationsbedingte Konflikte. Ein Viertel der Eltern minderjähriger Kinder, die zu uns kommen, hat Migrationshintergrund. Die Familien

und Partnerschaften werden auch durch Problem-lagen eines Elternteils belastet, wenn ein Partner psychisch krank ist. Wir sehen hier auch hochstrit-tige, getrennte oder geschiedene Elternpaare, die seit Jahren Gerichtsverfahren gegeneinander führen wegen Umgangs- oder Sorgerechtsfragen.Daneben gibt es auch Einzelpersonen und Paare, die entweder keine Kinder haben oder deren Kinder erwachsen sind, die die Beratung nutzen. Sie sind im Durchschnitt 49 Jahre alt, meistens katholisch und deutscher Herkunft, erwerbstätig oder schon berentet. Nach dem Auszug der Kinder oder vor der anstehenden Berentung sind sie in ihrer Paarbezie-hung verunsichert. Auch durch eigene Krankheit, die Pflege und den Tod von Angehörigen oder berufliche Veränderungen sind sie in eine Krise geraten und

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Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung

suchen eine Neuausrichtung. Die Gruppe der über 60-Jährigen ist hier die am stärksten wachsende Kundengruppe.

Ein Drittel der Kinder, die bei uns angemeldet wer-den, lebt mit einem alleinerziehenden Elternteil, die Hälfte mit beiden Eltern zusammen und 17 Prozent in einer Stiefelternkonstellation. Bei jungen Familien ist Überlastung ein großes The-ma. Damit einher gehen meistens Konflikte bezüglich der Aufgabenverteilung in Partnerschaft und Familie. Da die Frauen in der Regel berufstätig sind, erwarten sie von ihren Männern Mitarbeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Aber auch wenn die Frau nicht erwerbstätig ist, möchte sie, dass sich der Vater bei der Kindererziehung einbringt. Wenn der Mann sich nur auf die traditionelle Ernährerrolle zurückzieht, ist dies oft Anlass für heftige Konflikte innerhalb der Partnerschaft. Andererseits erwarten die meisten Männer von ihren Frauen, dass sie neben Kinderer-ziehung und Hausarbeit auch einen finanziellen Bei-trag zum Familieneinkommen leisten, da für die meis-ten Familien ein Einkommen nicht mehr ausreicht. Auch wenn ein gleichberechtigtes Partnerschaftsmo-dell sich durchgesetzt hat, ist das Aushandeln darü-ber, wer welche Aufgabe übernimmt, ein Konfliktherd für viele Paare, die Familie und Beruf vereinbaren.Neben der Erwartung, ein gut funktionierendes Arbeitsteam zu sein, suchen alle Paare Liebesglück in ihrer Partnerschaft, und sexuelle Treue ist in der Regel eine Grundvereinbarung. Ein Thema für viele Eltern in der Beratung ist, wie es gelingen kann, ne-ben den Anforderungen der Elternschaft die Partner-schaft lebendig zu halten.

Die Erwartungen an Familien sind also vielfältig und die Toleranz, Enttäuschungen hinzunehmen, ist unterschiedlich ausgeprägt. Es ist erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich, wie lange Familienmitglie-der bereit sind, den anderen in seinen Eigenarten

zu akzeptieren, zu verstehen, zu ertragen, ihm zu verzeihen, auf die Erfüllung eigener Bedürfnisse zu verzichten oder diese zurückzustellen und an einer Verbesserung der Beziehungen innerhalb der Familie zu arbeiten.

Familien kommen zu uns in die Beratung, wenn sie das Gefühl haben, nicht mehr weiter zu kommen oder auch gescheitert zu sein. Gescheitert an der Wirklichkeit oder auch gescheitert an ihren eigenen Ansprüchen. Und sie suchen nach einem Weg, wie es weitergehen kann, miteinander als Familie, als Ehepaar oder als Elternpaar.

Unsere KundInnen suchen in der Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung eine Ansprechpartnerin, profes-sionellen Rat, eine fachliche Einschätzung, Testdiag-nostik, Moderation für Familien- oder Paargespräche, Mediation oder Trauerbegleitung.Unsere Vorgehensweise unterscheidet sich von Fall zu Fall und kann auch im Laufe eines Beratungspro-zesses variieren. Ob wir das Gespräch nur mit einem Elternteil führen oder mit beiden, mit dem Kind alleine arbeiten oder die Familie zum gemeinsamen Fami-liengespräch bitten, wird im Rahmen der Auftrags-klärung mit unseren KundInnen immer wieder neu abgestimmt. Dank unserer guten Vernetzung mit an-deren Akteuren im Sozialraum, arbeiten wir routiniert mit zahlreichen beteiligten Professionen zusammen, wenn dies fachlich erforderlich und von den KundIn-nen gewünscht wird.Daneben bieten wir den Familien und Multiplikatoren im Landkreis wie gewohnt unsere Hilfe in Form von Präventionsveranstaltungen an, zum Beispiel offene Sprechstunden in Kitas und Schulen, Elterncafé, the-matische Elternabende und Gruppenangebote.

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Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung

Aus welchen Verbandsgemeinden kommen unsere Kundinnen und Kunden? Übersicht über die Fallzahlen unterschieden in SGB VIII Fälle (minderjährige Kinder und deren Eltern) und EFL-Fälle (Einzelpersonen und Paare ohne oder mit erwachsenen Kindern).

VG Lingenfeld

Germersheim

VG Bellheim

VG Rülzheim

VG Jockgrim

VG Hagenbach

Wörth am Rhein

VG Kandel

SGB VIIIgesamt: 463

EFLgesamt: 46

81 5

78 14

52 4

54 4

61 547 5

63 4

27 5

Germersheim 13

Gemeindecaritas

Durch die Neustrukturierung der Pfarreien im Bistum Speyer erfuhr das Arbeitsfeld Gemeindecaritas eine grundlegende Veränderung. Das Caritas-Zentrum ist nunmehr Ansprechpartner für die zum Jahresbeginn 2016 neu gegründeten sechs Pfarreien im Dekanat Germersheim:

• Hl. Christophorus (Kandel)• Hl. Hildegard von Bingen (Bellheim)• Hl. Theodard (Rülzheim)• Hl. Vierzehn Nothelfer (Kandel)• Mariä Heimsuchung (Rheinzabern)• Sel. Paul Josef Nardini (Germersheim)

Die Zusammenarbeit mit diesen Pfarreien gestaltete sich im Jahr 2016 von Pfarrei zu Pfarrei noch unter-schiedlich intensiv und erstreckte sich von der regel-mäßigen Mitarbeit im Caritasauschuss bis hin zu an-lassbezogenen Kontakten zu einzelnen haupt- oder ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den Pfarreien. Die hauptamtlichen Caritasbeauftragten der sechs Pfarreien sind unsere neuen AnsprechpartnerInnen. Durch die Begegnung bei den Caritas-Regionalkon-ferenzen oder anlässlich themenbezogener Anfragen haben wir erste Kontakte aufgebaut und damit die Grundlage für eine intensivere Vernetzung im Jahr 2017 geschaffen.

Wir unterstützen die Auseinandersetzung in den Pfar-reien mit den neuen Strukturen und Standards der Caritasarbeit. Deshalb informierten wir über die Auf-gaben des Caritasausschusses und seiner möglichen Schwerpunkte bei dem Dekanatstreffen Gemeinde-caritas am 24. Mai 2016 in Rülzheim, an dem neun Ehrenamtliche teilnahmen.

Im März 2016 konnten wir eine Fachkraft mit dem Aufgabenbereich der Koordination und Qualifikation für die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit neu einstellen durch zusätzliche Fördermittel des Deut-schen Caritasverbandes und der Kreisverwaltung.

Unsere Qualitätsstandards in der Arbeit mit ehren-amtlich Tätigen sind uns wichtig, da ehrenamtliches Engagement nicht nur geschätzt, sondern auch begleitet werden muss.Die Implementierung sozialräumlichen Arbeitens konnten wir durch die Ausrichtung eines Fachta-ges für eine Delegation aus dem Bistum Limburg darstellen. Wir freuten uns sehr, dass an der Sozial-raumbegehung im Rahmen dieses Fachtages auch der Pastoralkurs des Bistums Speyer teilnahm und damit sozialräumliches Denken und ihre Haltung den zukünftigen hauptamtlichen Seelsorgern vermittelt werden konnte.

Leider setzte sich der Trend der rückläufigen Teilneh-merInnenzahl an unserem Arbeitskreis Altenarbeit und bürgerschaftliches Engagement fort. Zu unserem Frühjahrstreffen mit dem Schwerpunktthema pflege-ergänzende Angebote und deren Finanzierungsmög-lichkeiten konnten wir neun Ehrenamtliche begrüßen. Im Herbst kamen sechs Ehrenamtliche um sich über die Altenarbeit im Rahmen der neuen Strukturen nach dem Pastoralkonzept 2015 auszutauschen. Es wird eine der Aufgaben der neuen Dekanatskonfe-renz der Ehrenamtlichen im Jahr 2017 sein, über die Fortführung dieses Arbeitskreises zu entscheiden.

Die starke Verbundenheit der karitativ tätigen Ehren-amtlichen im Dekanat Germersheim mit der Arbeit des Caritasverbandes auf Diözesanebene zeigte sich erneut in einer sehr hohen Beteiligung am Caritastag der Ehrenamtlichen. Wir nahmen mit rund 70 Ehren-amtlichen an der Veranstaltung in St. Ingbert teil und erhielten von diesen durchweg positive Rückmeldun-gen, verbunden mit der Hoffnung, dass dieser Tag weiterhin stattfinden wird.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

14 Germersheim

Kinderschutzdienst

Im Jahr 2016 haben die vier Fachkräfte des Kinderschutzdienstes insgesamt 124 Kinder und Jugendliche (101 in 2015) beraten und begleitet. In lediglich neun Fällen handelte es sich dabei um eine sogenannte Kurz-beratung mit weniger als drei Beratungskontakten, 115 Fälle mit mindestens drei Kontakten bilden im folgen-den die Grundlage der Präsentation unserer Arbeit im Berichtsjahr 2016.

Statistische Angaben

Problemlagen Insgesamt Mädchen Jungen

Körperliche Gewalt 64 35 29

Sexuelle Gewalt 39 28 11

Vernachlässigung 29 12 17

Seelische Gewalt 58 33 25

Fälle, Kurzberatungen und Fachberatungen

Fälle (mind. 3 Kontakte) 115

Kurzberatung (max. 2 Kontakte) 9

Fachberatung (allgemein) 14

Fachberatung nach §8a SGB VIII 57

Fachberatung für Berufsgeheimnisträger nach dem BKiSchG (§4 KKG) 28

Alter der Kinder und Jugendlichen Insgesamt Mädchen Jungen

0 bis 3 Jahre 0 0 0

3 bis 6 Jahre 4 4 0

6 bis 9 Jahre 19 7 12

9 bis 12 Jahre 27 12 15

12 bis 15 Jahre 30 21 9

15 bis 18 Jahre 29 20 9

Über 18 Jahre 6 6 0

Gesamt 115 70 45

Orte der Beratung durch den Kinderschutzdienst Fälle

In den Räumen der Beratungsstelle 41

In der Schule 55

In der Wohnung der Herkunftsfamilie / Adoptivfamilie 12

In einer Einrichtung der Kindertagesbetreuung 3

Sonstige Orte 4

Fälle mit Migrationshintergrund Insgesamt Mädchen Jungen

Ja 41 25 16

Nein 74 46 28

Germersheim 15

Kinderschutzdienst

Fälle nach Städten und Verbandsgemeinden im Landkreis Germersheim Fälle

VG Lingenfeld 9

Stadt Germersheim 34

VG Bellheim 17

VG Rülzheim 7

VG Jockgrim 10

VG Kandel 12

Stadt Wörth 19

VG Hagenbach 7

Kontaktaufnahme mit dem Kinderschutzdienst Fälle

Junger Mensch selbst 9

Eltern / Personensorgeberechtigte 20

Kindertagesstätte / Schule (insbesondere!) 44

Soziale Dienste wie Jugendamt 36

Gericht / Staatsanwaltschaft / Polizei 2

Sonstige 4

Die Fachberatung nach §8a SGB VIII für Fachkräfte der Jugendhilfe und nach dem Bundeskinderschutz-gesetz (§4 KKG) für die so genannten Berufsgeheim-nisträger hat sich in absoluten Zahlen auf einem ver-gleichbaren Niveau wie 2015 eingependelt. Während die Zahlen für die Fachberatung aus dem Geltungs-bereich des SGB VIII mit 57 Fallberatungen leicht rückläufi g sind, hat sich die Anzahl der anonymen Fallberatung der so genannten Berufsgeheimnisträger auf 28 Beratungen nahezu verdoppelt.

Das Fallaufkommen ist auf vergleichbar hohem Ni-veau wie in den Jahren zuvor geblieben.Von den 115 beratenen Kindern und Jugendlichen sind 70 Mädchen und 45 Jungen. Die Problemlagen der Kinder und Jugendlichen im Kinderschutzdienst sind vergleichbar mit denen in den zurückliegenden Jahren. Mädchen sind im Kin-derschutzdienst in drei von vier Bereichen deutlich häufi ger Opfer von Kindeswohlgefährdung: Mädchen

waren im Berichtsjahr 2016 häufi ger als Jungen Opfer von körperlicher Gewalt, sexueller Gewalt und seelischer Gewalt. Lediglich im Bereich Vernachlässigung sind die Nen-nungen bei Jungen höher.

Interessanterweise sind mehr als 60 Prozent der Jun-gen im Kinderschutzdienst jünger als 13 Jahre. Jün-ger als sechs Jahre ist kein einziger Junge. Mehr als 60 Prozent unserer Mädchen sind älter als 12 Jahre. Folgerichtig liegt das Durchschnittsalter der Jungen im Kinderschutzdienst bei circa 11 Jahren, das der Mädchen bei circa 13 Jahren.

Die durchschnittliche Wartezeit zwischen Anmeldung und Erstgespräch lag bei vier Tagen, in Krisenfällen geschah die Kontaktaufnahme natürlich dem Fall angemessen umgehend. Die Beratungsarbeit erfolgt im Kinderschutzdienst gemäß unserem fachlichem Selbstverständnis nied-

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

16 Germersheim

Kinderschutzdienst

rigschwellig, ganzheitlich, kindorientiert und vor allem auch sozialräumlichlich: in fast zwei Drittel aller Fälle erfolgt die Beratung nicht in den Räumen des Caritas-Zentrums. Die Schule als Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen stellt den häufigsten Treffpunkt für unsere Beratungsanliegen dar. Hier wird der Kontakt häufig durch die Schulsozialarbeit mit dem Kinder-schutzdienst angebahnt.

Wenngleich der Erstkontakt über außerhäusliche Bezugs- und Vertrauenspersonen zum Kinderschutz-dienst hergestellt wird, so existiert im Laufe des Beratungsprozesses zu annähernd 100 Prozent ein Kontakt zu den Sorgeberechtigten.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migra-tionshintergrund im Kinderschutzdienst liegt unver-

ändert bei 35 Prozent. Dieser Wert stellt einen der höchsten im Vergleich zu anderen Kinder-schutzdiensten in Rheinland-Pfalz dar und belegt, dass der Kinder-schutzdienst mit seinem Angebot alle relevanten Bevölkerungs-gruppen im Landkreis erreicht. Sprachliche Barrieren in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen fallen aktuell kaum ins Gewicht.

Die Arbeit mit minderjährigen (un-begleiteten) Flüchtlingen stellt im Kinderschutzdienst bislang kein Thema dar.

Die Dauer der Beratungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat sich im Zehnjahresvergleich verändert: In 80 Prozent der Fälle liegt die Beratungsdauer unter einem dreiviertel Jahr. Nicht immer heißt das dann, dass die Anzahl der Beratungstermine

auch niedrig ausfällt: Mehr als zehn Beratungster-mine bedarf es in jedem dritten Fall im Kinderschutz-dienst.Interessant ist, dass Themen einer klassischen Erzie-hungs-, Ehe- und Lebensberatung nicht oder sehr selten auftauchen. Beratung zur elterlichen Sorge, zu Trennung und Scheidung (§17 SGB VIII) spielen genausowenig eine Rolle, wie die Themen Ausübung der Personensorge oder des Umgangs (§18 SGB VIII).

Der Kinderschutzdienst erreicht Kinder und Jugend-liche in den beiden Städten und allen Verbandsge-meinden des Landkreises. Schwerpunkte der Bera-tungsarbeit sind die beiden Städte Germersheim und Wörth, gefolgt von Bellheim und Kandel.

Germersheim 17

Kinder- und Familienerholung

Was tun, wenn die geplanten 128 Plätze der Caritas-Som-merfreizeit schon komplett belegt sind, die Nachfragen aber nicht aufhören und die Warteliste immer länger wird? Diese Frage stellte sich uns im März 2016 immer drängender, zumal viele der Familien auf der Warteliste eine Betreuung für ihre Kinder während der Som-merferien dringend benötigten. Als im April klar war, dass die Anmeldezahlen die Finanzie-rung eines dritten Busses zur Abholung der Kinder zuließen und uns auch die notwendi-ge Anzahl an BetreuerInnen zur Verfügung stehen würde, konnten wir die erleichternde Nachricht geben: „Wir stocken auf!“ 168 Schulkinder aus 22 Orten des Landkreises Germersheim nahmen schließlich vom 25. Juli bis 5. August 2016 an der Freizeit teil und füllten das Motto „Es schallt und knallt im Regenwald“ mit Leben.

Im Hinblick auf die hohe Teilnehmerzahl und den damit verbundenen höheren Abstimmungsbedarf in einem größeren Betreuerteam ergänzten wir unser traditionelles Schulungs- und Vorbereitungswochen-ende für die BetreuerInnen im Juni um einen weiteren Schulungstag unmittelbar vor der Freizeit.

Der Ablauf unserer Freizeit erfolgte entsprechend der bewährten Strukturen der Vorjahre: Die Kinder wur-den morgens mit Bussen in den Wohnorten abgeholt und abends zurückgebracht. Täglich drei gemeinsa-me Mahlzeiten in den Gruppen, Frühstück, Mittages-sen und Nachmittagsimbiss, bildeten den Rahmen des Tagesablaufs. Bei diesen Gelegenheiten erhielten die Kinder von ihren GruppenbetreuerInnen auch In-formationen zum Tagesprogramm oder für kommen-de Aktivitäten wie den Schwimmbadbesuch und die

Übernachtung.Das Programm umfasste einerseits von den Betreue-rInnen vorbereitete Angebote wie Batiken oder Bilderrahmen basteln, andererseits wurden Programmpunkte zusammen mit den Kindern in den Grup-pen vereinbart. Außerdem stand den Kindern täglich auch Freispielzeit zur Verfügung, in der sie sich nach eigenen Wünschen Spielmaterial in un-serem Materialraum ausleihen oder auf der Hüpfburg oder der Wasserrutsche toben konnten.

Das große Thema der letzten beiden Jahre „Flüchtlinge in Deutschland“ erreichte im Jahr 2016 auch unsere Sommer-

freizeit. Sieben Kinder und ein Betreuer stammten aus Familien, die in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung im Heimatland gefunden haben. Eine „Flüchtlingskrise“ hatten wir dadurch nicht. Wir freu-ten uns über sieben Kinder, die sich in nichts von den übrigen TeilnehmerInnen unterschieden und einen Be-treuer, der nicht wegen seiner Flüchtlingseigenschaft sondern wegen seiner Teamfähigkeit und Zuverlässig-keit allseits geschätzt wurde.

Höhepunkt, aber leider auch das Ende unserer Freizeit, war wieder unser Abschlussfest. Zu unserer großen Freude folgten etwa 200 Eltern und Groß-eltern unserer Einladung und trugen so zum Erfolg des Festes bei. Ganz herzlich bedanken wir uns für die zahlreichen Kuchenspenden der Eltern, die uns an diesem Wochenende die mit Sicherheit längste Kuchentheke der Südpfalz bescherten. Natürlich floss zum Freizeitende bei etlichen Kindern auch die ein oder andere Träne, aber, sei es als Trost oder als Versprechen, hörten wir allseits den Satz „Nächstes Jahr kommen wir wieder“.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

18 Germersheim

Migration und Integration

Statistische Angaben

Anzahl der Kunden 218

Weiblich 55

Männlich 163

Anzahl der Beratungen 362

Davon Fälle mit nur einer Sitzung 115

Alter

Unter 27 Jahre 78

27 bis 60 Jahre 135

Über 60 Jahre 5

Herkunft

Afghanistan 10

Syrien 135

Afrika (ausgenommen Tunesien und Marokko) 44

Pakistan 4

Iran 2

EU-Staaten 8

Sonstige europ. Staaten (nicht-EU) 2

Staaten der ehemaligen Sowjetunion(ausgenommen Russland und Kasachstan) 6

Andere 7

Der Fachdienst hat im Jahr 2016 insgesamt 218 Kunden (39 in 2015) zu ihrer Asyl-, Sozial- oder Verfahrenssituation beraten sowie niederschwellig betreut im „Willkomm-Projekt“, das von der Kreisver-waltung initiiert wurde.

In unserem Caritas-Zentrum bieten wir eine Asyl-, So-zial- und Verfahrensberatung an.Diese Stelle wird mit 19,5 Stunden pro Woche aus Bischofsmitteln fi nan-ziert, und mit sechs Stunden pro Woche aus Landes-mitteln. Der Landkreis Germersheim fi nanziert eine weitere 19,5 Stunden-Stelle, die die Willkommens-Situation und Begleitung im Alltag für Flüchtlinge, die in der Stadt Germersheim leben, sicherstellt.Des Weiteren wurde im Spätjahr 2016, ebenfalls auf Initiative des Landkreises, eine Interkulturelle Assis-tenzkraft, die in Schulen die Integrationsarbeit unter-stützt, eingestellt. Die vielen ehrenamtlichen FlüchtlingshelferInnen konnten wir mit einer zusätzlichen halben Fachkraft-Stelle begleiten.Unser breites Angebot für Menschen mit Flucht-und Migrationshintergrund nahmen. insbesondere Flücht-linge und Asylsuchende aus Syrien, Afghanistan und Somalia in Anspruch. Schwerpunkte waren die Ver-fahrensberatung, Fragen zur Familienzusammenfüh-rung, Unterstützung bei der Findung eines Rechtsan-walts sowie Beratung bei Leistungsansprüchen nach

dem Asylbewerber-Leistungsgesetz und dem SGB II. Trotz des breiten Angebots an Sprachkursen gibt es nicht-anerkannte oder geduldete Menschen, die aufgrund der Zulassungsvoraussetzungen nicht von diesem Angebot profi tieren können. Die Vermittlung in ehrenamtlich organisierte Sprachlernangebote war daher ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit.

Die Vernetzung mit haupt- und ehrenamtlichen Akteuren der Flüchtlingshilfe sowie den Verbandsge-meinden und Behörden war ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Zur abgestimmten und bedarfsge-rechten Unterstützung der MigrantInnen ist dies von enormer Wichtigkeit.Alle Beraterinnen haben an verschiedenen Fortbil-dungen teilgenommen, um bei stetiger Änderung der Gesetzeslage aktuell und kompetent zu beraten. In verschiedenen Gremien wurde intensive Öffentlich-keitsarbeit betrieben, um Klarheit für das erweiterte Angebot im Caritas-Zentrum herzustellen.

Durch neue Beschilderung und Wegweiser, wie Fuß-spuren zur Anmeldung, leisteten wir einen Beitrag zur besseren Orientierung für Migranten. Mehrsprachige Flyer folgen. Anfang 2017 wird außerdem ein Eng-lischkurs für die Berater und Verwaltungsmitarbeiter angeboten, da Englisch am ehesten als gemeinsame Sprache der Kommunikation genutzt wird.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

Germersheim 19

Migration und Integration

Ein syrischer Flüchtling, Mitte 50, kam aufgrund seiner Befürchtung, dass es zu Problemen bei der Ausstellung eines Nationalen Visums für seine Toch-ter bei der Deutschen Botschaft in Beirut kommen könnte. Diese hatte am Tag der Antragstellung be-reits das 18 Lebensjahr vollendet. Der Berater stellte klar, dass es rechtlich möglich ist. Und zwar, solan-ge durch eine fristwahrende Anzeige innerhalb von drei Monaten nach Erhalt des anerkennenden Be-scheids vom Bundesamt für Migration und Flüchtlin-ge, festgehalten wurde, dass der Wunsch besteht, die Familie nachzuholen, und die antragstellenden Personen zu diesem Zeitpunkt minderjährig waren. Nach der Vorsprache bei der Botschaft wurde zunächst nur der Mutter und den minderjährigen Geschwistern ein Visum ausgestellt. Zur Aufklärung dieser Tatsache wurde die Deutsche Botschaft kon-

taktiert, die nach einer Weile antwortete, dass die zuständige Ausländerbehörde im Fall der Tochter bislang nicht zugestimmt habe. Daraufhin kontak-tierte die Beraterin die Ausländerbehörde und wies darauf hin, dass rechtlich keinerlei Gründe gegen eine Ausstellung des Visums sprechen. Nach einiger Zeit bekam auch die Tochter ein Visum. Aus Mitteln des Flüchtlingshilfefonds wurde der Vater bei der Bezahlung der Flugtickets unterstützt. Da eine der Töchter außerdem Dialyse-Patientin ist, wurde orga-nisiert, dass sie nach ihrer Ankunft direkt zur Dia-lyse kommt und die Anträge bei der Versicherung sowie beim Jobcenter schnellstmöglich bearbeitet wurden. Die Familie wird nun bei weiteren Schritten (Kindergeld, Schule, Vermittlung in Sprachkurse und Arbeitsmarktintegration) hier in Deutschland beglei-tet.

Ein Fallbeispiel aus der Migrations- und Integrationsberatung:

Asylverfahrens- und SozialberatungDie Asylverfahrens- und Sozialberatung wurde auf-grund der Zunahme an Flüchtlingen im Asylverfahren seit April 2016 personell aufgestockt. Seit Juli 2016 konnten 103 Menschen beraten werden. Es fanden insgesamt 237 Beratungsgespräche statt. Zu be-rücksichtigen sind dennoch eine Vielzahl an Kurzbe-ratungen, die aufgrund von kleineren Fragestellungen nicht erfasst wurden. Es handelte sich hierbei oftmals um Verständnisfragen zu Schreiben von Behörden und sonstigen Privatanbietern, die lediglich einer ein-fachen Erklärung bedurften.

Im August 2016 wurden in drei Gruppenveranstaltun-gen außerdem 56 Menschen auf ihre Anhörung im Asylverfahren vorbereitet und über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt.

Thematische Schwerpunkte in der Beratung waren die Familienzusammenführung, Vorbereitung auf die Anhörung beim Bundesamt sowie die Vermittlung allgemeiner Grundlagen zum Asylverfahren. Vermehrt kommen die Menschen aufgrund von Problemen

während des Übergangs vom Sozialamt zum Job-center nach ihrer Anerkennung und benötigen Unter-stützung bei entsprechenden Anträgen und denen anderer Sozialleistungen. Verbraucherrechtliche Fragen aufgrund von missverstandenen Vertragsab-schlüssen und Verschuldung häufen sich.Politische Entwicklungen und die Entscheidungspra-xis des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge führten zu dem erhöhten Aufkommen von Klagen gegen den erteilten Status der Flüchtlinge, wodurch enge Zusammenarbeit mit Rechtanwälten gefordert war. Auch die Anzahl an sehr individuellen Fällen bedurfte eines vermehrten Klärungsbedarfes mit den entsprechenden Fachanwälten.

Aufgrund der in 2017 folgenden Zahl an Familien, die nachkommen, werden wir hier trotz der Abnahme an Asylbewerben vor neuen Herausforderungen stehen, welche sich über die nächsten Jahre verteilen wer-den, da die Wartezeiten auf Termine bei den Bot-schaften sich bereits jetzt bis 2018 hinziehen.

20 Germersheim

Migration und Integration

Koordinierung, Qualifizierung und Förderung der ehrenamtlichen Unterstützung von Flücht-lingenIm Rahmen einer Außensprechstunde konnten sich neben Geflüchteten auch Ehrenamtliche an die Bera-terin wenden. Das Angebot wurde rege wahrgenom-men. Oftmals wurde auch telefonisch Kontakt ge-pflegt. Fragestellungen drehten sich neben konkreten Anliegen im Rahmen der Betreuung von Flüchtlingen auch um persönliche Probleme mit ebendiesen oder auch anderen Ehrenamtlichen.

Bei einem ersten Treffen im September 2016, bei dem sich nach einem Beitrag von Herrn Dr. Konrad Hummel eine rege Diskussion entfachte, konnten sich 22 TeilnehmerInnen austauschen. Es wurden die im Spätjahr folgenden Schulungsangebote zu dem Thema „Interkulturelle Kompetenz“ sowie ein Argu-mentationstraining gegen Stammtischparolen und populistische Hetze angeboten und von insgesamt 21 Ehrenamtlichen wahrgenommen.Für 2017 sind fortführende Veranstaltungen sowie neue Angebote geplant. Mit den verschiedenen Initia-tiven besteht intensiver Kontakt, um bedarfsgerechte Hilfestellung zu leisten.

Willkomm-Projekt in der Stadt GermersheimIm Willkomm-Projekt, welches vom Landkreis Ger-mersheim finanziert wird, wurden auf niederschwel-

lige Art und Weise 24 Familien und 30 Ein-zelpersonen bei den ersten Schritten in der neuen Heimat begleitet. Insgesamt kamen 301 Beratungskontakte zustande, zuzüglich 88 Kontakten zu Kitas, Schulen und Behörden. Schnell zeigte sich, dass Begleitung durch eine Kraft mit entsprechenden Sprachkennt-nissen, eigener Migrationserfahrung und dem gleichen kulturellen Hintergrund Vertrauen schaffte und kulturell bedingte Missverständ-nisse sich deutlich reduzierten. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die positive Bewältigung des erlebten kulturellen Paradig-menwechsels.

Durch den ersten Kontakt konnte hier auch kom-petent an die Kollegin des Fachdienstes und ande-re Stellen weitervermittelt werden, die zu anderen Gebieten beraten konnten. Unsere Mitarbeiterin, die selbst lange in Syrien gelebt hat, kennt die Situation des Ankommens in einem fremden Land gut, sie hilft bei allen Fragen, die auftauchen, und vermittelt bei Bedarf an die entsprechenden Institutionen.

Perspektiven 2017Auch in den kommenden Jahren wird uns die Be-gleitung von Flüchtlingen in mehrfacher Weise herausfordern. In Kooperation mit der Kreisverwal-tung Germersheim werden die Angebote der nie-derschwelligen Hilfs- und Präventionsmaßnahmen weiterentwickelt.Die Verfahrens- und Sozialberatung wird auch in 2017 durch Außensprechstunden oder im Caritas-zentrum durchgeführt. Ehrenamtsunterstützung wird zu relevanten Themen angeboten, damit Ehrenamtli-che den Geflüchteten Hilfe zur Selbsthilfe bieten kön-nen und somit deren Integration fördern und dennoch ihre eigenen Grenzen kennen. Die Beteiligung an der Interkulturellen Woche sowie ein informativer Elternabend, ein Deutschkurs für Frauen und Veranstaltungen zur Arbeitsmarktintegra-tion mit neuen Netzwerkpartnern sind geplant.

Germersheim 21

Interkulturelle Assistenz an Grundschulen

In diesem Arbeitsgebiet haben wir seit November 2016 25 Kinder aus 11 Herkunftsländern betreut. Hinzu kamen 32 Gespräche mit Eltern und Lehrkräften sowie Gruppenangebote. Die Tabelle gibt Aufschluss über die Situation der Kinder und die von der Interkulturellen Assistenz geleistete Arbeit.

Herkunftsländer der Kinder Männlich weiblich Gesamt

Syrien 5 4 9

Somalia 1 1 2

Rumänien 1 0 1

Afghanistan 1 1 2

Pakistan 1 1 2

Bulgarien 1 2 3

Griechenland 1 0 1

Tunesien 1 0 1

Marokko 2 0 2

Libyen 1 0 1

Türkei 1 0 1

Aufenthaltsdauer der Kinder in Deutschland bei Betreuungsbeginn

0 bis 3 Monate 2

4 bis 6 Monate 2

7 bis 12 Monate 8

1 bis 2 Jahre 10

Über 2 Jahre 3

Aufenthaltsstatus der Kinder und deren Eltern bei Betreuungsbeginn

Laufendes Asylverfahren 9

Anerkannte Flüchtlinge 8

Duldung 0

Aufenthaltserlaubnis 3

Niederlassungserlaubnis 0

EU-Bürger 5

Tätigkeiten

Einzelbetreuung von Kindern 6

Einzelgespräche mit Eltern 5

Einzelgespräche mit Lehrkräften 21

Unterstützung von Gesprächen zwischen Eltern und Lehrkräften 6

Teilnahme an Elternabenden 1

22 Germersheim

Interkulturelle Assistenz an Grundschulen

Gruppenangebote Teilnehmerzahl Anzahl der Treffen

Sprachkurs für 1. Klasse EOS 6 10

Sprachkurs für 3. Klasse EOS 4 10

Hausaufgabenbetreuung für 1. Klasse EOS 6 6

Hausaufgabenbetreuung für 3. Klasse EOS 3 6

Lese- und Sprachtraining EOS 2 4

Fördergruppe EOS 2 6

Gruppe für soziales Training EOS 4 6

Sprachkurs für 1. Klasse GSS 3 10

Sprachkurs für 2. Klasse GSS 2 10

Hausaufgabenbetreuung für 1. Klasse GSS 10 6

Hausaufgabenbetreuung für 2. Klasse GSS 12 4

Gruppe für soziales Training GSS 5 6

Viele Flüchtlinge, die hier Schutz gefunden haben, holen ihre Familien nach. Da die Flüchtlingskinder dem Unterricht an deutschen Regelschulen noch nicht folgen können, ergab sich der Bedarf nach einer unterstützenden, sprachlichen Begleitung. Deshalb wurde 2016 vom Landkreis Germersheim das Kon-zept „Interkulturelle Assistenz“ eingeführt.Die meisten Schüler stammen aus Syrien, Pakis-tan, Afghanistan, Somalia, Iran und Libyen. Sie sind entweder vor kurzem in Deutschland eingereist oder leben schon seit mehreren Jahren hier (wie Kinder aus Marokko und Tunesien), ohne dass eine ausrei-chende Integration stattgefunden hat. Das Caritas-Zentrum stellte ab November eine Inter-kulturelle Assistentin ein, die sowohl in der Geschwis-ter-Scholl-Grundschule als auch in der Eduard-Ort-Grundschule eingesetzt ist. Ihre Aufgabe ist, die Integration der Kinder zu fördern. Neben der Sprach-vermittlung in kleinen Gruppen oder in Einzelbetreu-ung wird den Kindern auch die deutsche Kultur, das Verhalten im Alltag und die Regeln an deutschen Schulen, wie pünktliches Erscheinen zum Unterricht, nahe gebracht. Die Migrantenkinder sollen über die Sprache in die Lage versetzt werden, dem Unterricht

an deutschen Schulen zu folgen und mit deutschen Kindern in Kontakt zu kommen. Viele dieser Kinder mussten in der Heimat ein Elternteil, Geschwister, andere Verwandte oder Freunde zurücklassen. Das ist für die Kinder eine große Belastung. Viele haben mit psychischen Problemen zu kämpfen, sind durch den Krieg traumatisiert und verhaltensauffällig. Diese Kinder erhalten eine Chance hier Fuß zu fassen, neue Freundschaften zu knüpfen und in der Schule eifrig zu lernen.

Der Kontakt zu den Eltern der Kinder wird ebenso gepfl egt: Sie werden über die schulischen Leistun-gen ihrer Kinder aufgeklärt. Die Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung, den Lehrkräften und den Eltern wird dadurch ermöglicht. Außerdem werden die Eltern beim Ausfüllen von schulischen Formularen und Anträgen unterstützt.Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen wäre es sinnvoll, die Hausaufgabenbetreuung im nächsten Jahr zu verstärken. Außerdem könnten die Ferien genutzt werden, um den Lernstoff zu vertiefen. Diese Angebote sollten für alle Kinder geöffnet werden, unabhängig ihrer Herkunft.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

Germersheim 23

Interkulturelle Assistenz an Grundschulen

Bassam (Name wurde geändert) ist sieben Jahre alt und kam vor einem Jahr mit seinem Vater nach Deutschland. Seine Familie im Heimatland war arm und seine Eltern haben sich früh getrennt. Er war monatelang mit seinem Vater auf der Flucht und musste dabei tagelange Fußmärsche bei schlech-tem Wetter zurücklegen. In Germersheim haben Bassam und sein Vater zwar eine Wohnung gefun-den, jedoch ist der Vater mit der Versorgung des Jungen und seiner eigenen Orientierung in Deutsch-land überfordert. Bassam wurde gegenüber seinen Mitschülern häufig aggressiv, kam regelmäßig zu spät zum Unterricht und zeigte Anzeichen von Ver-nachlässigung.

Die Interkulturelle Assistentin führte zunächst Ge-spräche mit dem Vater, um die Situation zu klären und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Um Vertrauen aufzubauen und den Vater in das Hilfe-system vor Ort einzuführen, wurden gemeinsam mit ihm und Bassam Kleider im Sozialkaufhaus gekauft. Bassam nimmt an der Gruppe „Soziales Training“ und an der Hausaufgabenbetreuung der Schule teil. Außerdem führte die Interkulturelle Assistentin anlassbezogene Einzelgespräche mit ihm. Bassam kommt inzwischen meist pünktlich zur Schule, macht seine Hausaufgaben regelmäßig und verhält sich seinen Mitschüler gegenüber friedlich.

Ein Fallbeispiel der Interkulturellen Assistenz:

24 Germersheim

Ökumenischer ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst

Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-beratungsdienstes im Kreis Germersheim haben im Jahr 2016 insgesamt 136 schwerstkranke und ster-bende Menschen (78 in 2015), deren Familien und Freunde in 1153 Stunden (1076) begleitet.Der Hospiz- und Palliativberatungsdienst wäre ohne die 25 ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen nicht möglich, deshalb starteten wir mit einem Neujahrs-empfang im Januar. Dieser Termin wird von den Ehrenamtlichen sehr gerne wahrgenommen und gibt uns die Gelegenheit, Danke zu sagen für ihr Engage-ment.

Der ökumenische Gedenkgottesdienst – mitgestaltet von Ehrenamtlichen der Hospizgruppe Wörth – für die 95 von uns begleiteten, verstorbenen Menschen fand in der evangelischen Kirche in Wörth statt. Zwingend notwendig für unsere Arbeit ist ein gut funktionierendes Netzwerk, damit unsere Patienten möglichst bis zu ihrem Tode in ihrem gewohnten Umfeld ein selbstbestimmtes Leben führen können. Die gute Zusammenarbeit mit Kliniken, Pflegestütz-punkten, Hausärzten und Pflegediensten hat sich erneut als sehr wertvoll herausgestellt. Viele dieser für uns wichtigen Netzwerkpartner treffen wir zweimal jährlich in der Pflegekonferenz, die von der Kreisver-waltung des Landkreises veranstaltet wird.

Uns ist es besonders wichtig, frühzeitig Kontakt zu den schwerstkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen aufzunehmen. Aus diesem Grund ist die Information über unseren Dienst in ver-schiedenen Gremien des Landkreises ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit gewesen. Wir wollen die Menschen mit niedrigschwelligen Angeboten errei-chen und über unser Angebot informieren. Unter-stützt von unseren ehrenamtlichen MitarbeiterInnen haben wir an mehreren unterschiedlichen Veranstal-tungen in unserem Einzugsgebiet teilgenommen. So standen wir beim Patiententag „Aktiv gegen Krebs“ der Asklepios-Kliniken in Kandel sowie beim Senio-renforum in Germersheim für Anfragen und Informati-onen zur Verfügung. Fester Bestandteil unserer Jahresplanung ist auch das „Europäische Filmfestival der Generationen“ im Herbst. An zwei Abenden standen wir nach den Film-vorführungen als Ansprechpartner zur Verfügung.Eingeladen waren wir bei der Katholischen Frauenge-meinschaft in Sondernheim, um über unsere Arbeit und die Möglichkeiten hospizlicher Begleitung zu informieren.

Im September haben wir in der Pfarreiengemein-schaft „Maria Heimsuchung“ Rheinzabern das Pro-jekt „Abschied, Tod und Trauer“ betreut und vierzehn Firmlinge mit auf ihre Firmung vorbereitet.„Mein letzter Weg - wie soll er aussehen?“ war im

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

Germersheim 25

Ökumenischer ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst

November Thema einer Veranstaltung des Senioren-büros der Stadt Germersheim. Hier berichteten ein Bestatter und eine Klinikseelsorgerin über ihre Arbeit und wir stellten unsere Beratungsmöglichkeiten vor. Das Thema fand großes Interesse und viele offene Fragen konnten beantwortet werden.

Bei den beiden Grundseminaren, die an zwei Wo-chenenden im Februar und Juni durchgeführt wur-den, konnten sich Interessierte über unsere Arbeit informieren und prüfen, ob dies nicht ein ehrenamt-liches Engagement für sie sein könnte. Sieben Teil-nehmer der Grundseminare wollen sich für das Auf-bauseminar im nächsten Jahr anmelden, um danach bei uns als HospizbegleiterInnen mitzuarbeiten.

In der Zukunftswerkstatt Hospiz, veranstaltet von der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz, trafen sich im November zum ersten Mal Hauptamtliche, Ehrenamtliche, Leitungen und Träger der verschie-denen Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungs-dienste, um die Hospizarbeit weiterzuentwickeln.Nachdem unsere Hospizfachkraft Christina Merkle ihre Basisqualifikation zur Trauerbegleiterin abge-schlossen hatte und sich fünf Ehrenamtliche aus der Hospizgruppe Germersheim zur Mitarbeit bereit erklärten, haben wir im Juni 2016 als neues Angebot den Trauertreff an den Start gebracht Dieser findet nun jeden ersten Mittwoch im Monat im Caritas-Zen-

trum Germersheim statt. Die ehrenamtlichen Mitar-beiterinnen wurden von Kerstin Fleischer vom Referat Trauerseelsorge beim Bischöflichen Ordinariat Speyer auf diese Aufgabe vorbereitet.

Christina Merkle machte den Trauertreff auch beim Arbeitskreis Trauer in der Pfarreiengemeinschaft „Seeliger Paul Josef Nardini“ bekannt.Erfreulich im vergangenen Jahr war der Eingang von Spenden zugunsten der Hospizarbeit durch Privat-personen oder Institutionen.

26 Germersheim

Schwangerschaftsberatung

Im Jahr 2016 wurden in diesem Arbeitsbereich insgesamt 185 Kundinnen (170 in 2015) beraten. Dabei handel-te es sich in einem Fall um eine Beratung im Schwangerschaftskonfl ikt. Die Gesamtzahl der Beratungskontakte lag bei 366 (353).

Statistische Angaben

Staatsangehörigkeit

Deutsch 81

Türkisch 11

EU Staaten 12

Ost-Europäische Staaten 15

Nicht Europäisches Ausland 66

Alter

Minderjährige 5

18 bis 19 Jahre 7

20 bis 24 Jahre 50

25 bis 29 Jahre 57

30 bis 34 Jahre 39

35 bis 39 Jahre 24

40 Jahre und älter 3

Mittelwert 27,6 Jahre

Beratungen / Beratungskontakte

Erstberatung 164

Weiterberatung von Kundinnen, die bereits im Jahr

2015 beraten wurden 21

Kundinnen insgesamt 185

Anzahl der Kontakte 366

Erwerbssituation

Auszubildende 3

Arbeiterinnen 12

Angestellte 28

Selbstständige 1

Hausfrauen 24

Sonstige Erwerbspersonen (ALGI + II, SH) 72

Schülerinnen / Studentinnen 9

Rentnerinnen 0

Sonstige Nichterwerbspersonen (auch Asylbewerberleistungsgesetz) 36

Lebenssituation

Alleinlebend 15

Nicht alleinlebend* 170

Davon mit Partner ohne Kinder 51

Davon mit Partner und Kindern 83

Davon mit Kindern ohne Partner 22

Davon mit Partner insgesamt 134

Davon mit Kindern insgesamt 105

Davon mit Eltern 13

Davon mit sonstigen Personen 12

*Mehrfachnennungen möglich

Germersheim 27

Schwangerschaftsberatung

Migrationshintergrund (nur für Kundinnen

mit deutscher Staatsangehörigkeit) Nein Ja Unbekannt

Ges. 81 47 33 1

Asylbewerber 2014 2015 2016

10 14 51

Berufsabschluss Nein Ja In Schul- oder Berufsausbildung

116 59 10

*Mehrfachnennungen möglich

Die Schwangerschaftsberatung im Caritas-Zentrum Germersheim ist sowohl dem kirchlichen als auch dem gesetzlichen Auftrag zum Lebensschutz ver-pfl ichtet. Sie bietet Hilfestellung und Orientierung für Frauen und deren Partner in Not- und Konfl iktsituati-onen. Dieses Angebot gilt sowohl in der Schwanger-schaft auch als nach der Geburt des Kindes. Durch Beratung, Begleitung und Hilfevermittlung konnten im Jahr 2016 insgesamt 185 Frauen und deren Familien erreicht werden. In der Schwanger-schaftsberatung sind psychosoziale Be-ratung und konkrete Hilfevermittlung ver-knüpft. So konnten 2016 insgesamt 50 601,56 Euro an Hil-fesuchende ausgezahlt werden. Dieses Geld konnte durch Anträge bei der Bundesstiftung „Familie in Not“ (44 464,06 Euro), der Landesstiftung „Familie in Not“ (1250,- Euro) und dem Bischöfl ichen Hilfs-fonds (4887,50 Euro) an die Kundinnen der Schwan-gerschaftsberatung weitergegeben werden. Diese Hilfe erreichte in vielen Fällen eine Stabilisierung und Entlastung der betroffenen Familien und ermöglichte, bessere Voraussetzungen für das gute Aufwachsen der Kinder zu schaffen.

Das Jahr 2016 zeichnete sich in der Schwanger-schaftsberatung durch eine Zunahme von Schwan-geren mit Zuwanderungshintergrund aus. Hauptsäch-lich kamen Frauen aus Syrien, Somalia, Afghanistan und Eritrea, die sich im Asylverfahren befanden, zur Beratung. Neben der individuellen Beratung sind Informationen über gesetzliche Leistungen, Heb-

ammenleistungen und Nachsorge wichtig. Hilfe bei der Antragstellung beim Sozialleistungsträ-ger, der Vermittlung von Sachleistungen oder fi nanziell ergänzende Hilfen über die Bundes-stiftung sind Themen in der Beratung. Weiterhin werden Schwangere bei der Sicherstellung der medizinischen Versor-gung, der Planung der

Entbindung und der Kontaktaufnahme zur Geburts-hilfeklinik unterstützt. Erschwert wird die Beratung von Migrantinnen durch fehlende Sprachkenntnisse. Hohe Fahrtkosten für die Kunden zur Beratung in unserem Flächenlandkreis werden beklagt. Durch Einbeziehung von Dolmetschern ändert sich das Beratungssetting. Die Qualität eines Dolmetschers aus dem Bekannten- und Familienkreis ist unklar und nicht gesichert. Durch den Einsatz von Dolmetschern und den Kontakt über Ehrenamtliche brauchen wir

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

28 Germersheim

Schwangerschaftsberatung

Frau S. aus Kandel kam in der 35. Schwanger-schaftswoche zur Beratung. Sie erwartete unge-plant ihr erstes Kind. Der Kindsvater konnte sich auf die Schwangerschaft nicht einstellen und drängte Frau S. zum Schwangerschaftsabbruch. Dieser grundlegende Konflikt führte zur Trennung des Paa-res. Ihren Lebensunterhalt bestritt Frau S. mit einer Berufstätigkeit, sie hatte auch einen unbefristeten Arbeitsvertrag, befand sich jedoch im Beschäfti-gungsverbot.Zur Beratung kam Frau S., weil sie nicht wusste, wie es nach der Geburt des Kindes weiter gehen sollte. Sie machte sich große Sorgen wegen ihrer finanziellen Lage nach der Geburt, da sie zunächst in Elternzeit gehen und für ihr Kind da sein wollte.Im Gespräch konnte geklärt werden, wie Frau S. ihr Leben mit dem Kind gestalten wollte und welche tatsächlichen Hilfs- und Unterstützungsmöglichkei-

ten es gab. Am Ende des Gesprächs wusste Frau S. wann und wo sie welche Anträge stellen konnte. Weiterhin äußerte Frau S. im Beratungsgespräch, dass sie sich in dieser neuen Situation alleine fühlte. Durch das Beschäftigungsverbot war sie bereits aus ihrer üblichen Tagesstruktur durch die Berufs-tätigkeit heraus gerissen und neue Kontaktmöglich-keiten gab es für sie nicht. Hier konnte von Seiten der Beraterin das Angebot des Elterncafés ins Spiel gebracht werden. Wichtig war für Frau S. zu wis-sen, dass auch die Beraterin da sein würde, sie also nicht alleine in einer fremden Umgebung mit völlig fremden Menschen in Kontakt treten sollte. Frau S. benötigte kein weiteres Beratungsgespräch. Sie knüpfte Kontakte im Elterncafé und bei Fragen zu Antragstellungen oder weiteren Anliegen konnte die Beraterin während des Elterncafés auf „kurzem Wege“ angesprochen werden.

Ein Fallbeispiel aus der Schwangerschaftsberatung:

mehr Zeit für die Beratung. Beratungssituationen werden komplexer, eine vertrauensvolle „Face-to-face“-Beratung ist erschwert. Die Schwangerschafts-beratung beschränkt das Beratungsangebot auf die Schwangerschaft und alle damit verbundenen Fragen. Für weiterführende Fragestellungen arbeitet sie mit der Migrationsberatung des Caritas-Zentrums zusammen.Viele der Kundinnen in der Schwangerschaftsbera-tung leben von Soziallleistungen. Auch Frauen, die kein eigenes Einkommen haben und sich um die Versorgung und Erziehung der Kinder kümmern, leben mit ihren Familien am Rande des Existenzmini-mums. Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ist für Eltern und Kinder damit erschwert bis unmöglich. Da sehr viele Kundinnen der Schwanger-schaftsberatung keine Berufsausbildung haben (2016 war das bei über 60 Prozent der Ratsuchenden der Fall), sind die Berufs- und Einkommensperspektiven eher schlecht. In der Beratung wird versucht, die-se Perspektiven durch Informationsvermittlung und Vermittlung zu speziellen Berufsberatungsdiensten zu

verbessern.Die Schwangerschaftsberatung im Caritas-Zentrum bietet neben der Einzelfallberatung auch präventive Gruppenangebote. Dazu zählen das Angebot der beiden Elterncafés in Wörth und Kandel.Erstmals angeboten wurde im September eine sexualpädagogische Einheit für Frauen mit Fluchthin-tergrund. In Kooperation mit dem Zentrum für Arbeit und Bildung Frankenthal (ZAB) konnten in Zusam-menarbeit mit Beraterinnen der Schwangerschaftsbe-ratungsstellen von Ludwigshafen und Frankenthal 17 Frauen und vier Männer mit einer Bildungseinheit zum Thema „Sexualität, Liebe und Partnerschaft“ erreicht werden. Themen waren neben Verhütungsfragen auch Fragen zur Gleichstellung von Frau und Mann, das Gewaltschutzgesetz und Möglichkeiten, sich vor Gewalt in der Partnerschaft zu schützen. Die Veran-staltung fand im Rahmen des sexualpädagogischen Angebots der Schwangerschaftsberatung „wertvoll aufgeklärt“ statt (www.wertvoll-aufgeklaert.de) und soll auch mit weiteren Kooperationspartnern im Kreis Germersheim angeboten werden.

Germersheim 29

Seniorentreff

Einige Stunden gute Unterhaltung mit freundlichen Menschen in einem hellen, ansprechend gestalteten Raum, dazu ein Stückchen Kuchen und eine Tasse Kaffee aus der Cafeteria. Wir wissen nicht, ob man über 70 Jahre alt sein muss, um ein solches Ange-bot zu schätzen. Dass dies bei unseren SeniorInnen in Germersheim der Fall ist, zeigen die stabilen Be-sucherzahlen in den laufenden Angeboten unseres Seniorentreffs im Caritas-Altenzentrum St. Elisabeth. Sowohl im angeleiteten Sitztanz als auch beim Rom-mé-Spiel konnten wir uns im Jahr 2016 durchgängig über 14 bis 16 BesucherInnen freuen.

Unsere Trainerin für Seniorentanz, Karin Dübon, gestaltete das Sitztanzangebot donnerstags von 10 bis 11 Uhr musikalisch abwechslungsreich und an den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen orientiert. Ob Walzer, Polka oder Cha-Cha-Cha, zu jeder Musikrich-tung und für jeden Geschmack zeigte sie den Teilneh-merInnen „Tanzschritte“, die Muskeln und Gelenke in Schwung brachten, ohne dass man sich vom Stuhl erheben musste.

Das Rommé-Spiel fand freitags zur gewohnten Zeit von 14 bis 17 Uhr statt. Ohne formelle Leitung aber mit viel Eigeninitiative trafen sich die SeniorInnen zum Kartenspielen, aber auch zum Unterhalten. Für viele der SeniorInnen stellte der Rommé-Freitag einen

Höhepunkt der Woche dar. Dies zeigte sich außer an den frohen Gesichtern auch daran, dass die überwie-gende Mehrzahl der SeniorInnen in diesem Rahmen auch auf ihren Geburtstag anstieß.

Abgerundet wurde das laufende Angebot durch Feiern in der Faschings- und in der Adventszeit. Zu Fasching schlossen wir uns der Feier des Altenzen-trums an, um an der Stimmung der großen Veran-staltung teilhaben zu können und um die Kontakte zwischen BewohnerInnen und externen NutzerInnen des Hauses zu fördern. Die Adventsfeier hielten wir im kleineren Rahmen des Rommé-Kreises und ließen das Jahr in einer besinnlichen Feier ausklingen.

Dass es uns auch 2016 wieder möglich war, den SeniorInnen in Germersheim dieses zusätzliche Stück Lebensqualität zu bieten, verdanken wir der bewähr-ten Kooperation mit der Stadtverwaltung Germers-heim und dem Caritas-Altenzentrum St. Elisabeth. Der Stadtverwaltung Germersheim danken wir ganz herzlich für den finanziellen Zuschuss für unsere Angebote, aber auch für die Unterstützung bei der Bekanntmachung der Termine im Stadtanzeiger. Dem Caritas-Altenzentrum danken wir für die Überlassung des Veranstaltungsraumes und den freundlichen Ser-vice durch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeite-rInnen, insbesondere in der Cafeteria des Hauses.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

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Stadtteilladen

Das Jahr 2016 war wieder geprägt durch viele Ver-anstaltungen, Feste, Gruppentreffen und Freizeitpro-gramme. Auch die unterschiedlichen Hilfsangebote, wie persönliche Beratungen, Unterstützung und Begleitung zu Behörden und Hilfestellung bei famili-ären Problemen wurden gern angenommen. Einige Familien konnten wir im Rahmen der aufsuchenden Famili-enarbeit intensiver betreuen. Die Grup-penangebote liefen in altbewährter Form.Nach wie vor fin-det mittwochs das Mädchentreffen statt. Zurzeit besuchen noch einige Volljäh-rige und fast Volljäh-rige die Treffen. Für manche Kinder und Jugendliche ist der Stadtteilladen zur zweiten Heimat geworden, von der sie sich nur schwer lösen können. Zum ersten Mal war eine Teilnehmerin der Mädchen-gruppe als Betreuerin beim Sommerferienprogramm dabei. Vier Mädchen wollen in diesem Jahr die Schulung des Jugendamtes mitmachen und ihren Jugendgruppenleiterausweis erwerben, um somit auch die Arbeit des Stadtteilladens unterstützen und bereichern zu können. Der wöchentliche Müttertreff und das monatlich stattfindende Familienfrühstück werden gut angenommen und ermöglichen das Zusammenkommen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen. Immer wieder ergeben sich spannende Themen und Diskussionen, auf die dann entspre-chend eingegangen werden kann.Das Frauenschwimmen fand zum ersten Mal ganz-jährig statt, musste allerdings aufgrund vieler Sa-nierungs- und Renovierungsarbeiten immer wieder ausfallen, was die Kontinuität der Teilnahme etwas erschwerte. Trotzdem haben drei Frauen schwimmen gelernt und die anderen waren mit viel Spaß und

Freude bei der Wassergymnastik dabei.2016 fanden erstmals zwei Familienausflüge statt. Einmal ging es wieder zum Lingenfelder Baggersee, das andere Mal auf den Alla Hopp Spielplatz nach Rülzheim. Zehn Familien mit vielen Kindern nahmen daran teil und hatten viel Spaß miteinander.

Die Ferienprogram-me fanden mit dem Schulsozialarbeiter der Eduard-Orth-Grundschule statt und erfreuen sich nach wie vor gro-ßer Beliebtheit. Wir konnten wieder nicht alle Kinder mitneh-men und hatten längere Wartelisten als sonst.Der Stadtteilladen beteiligte sich 2016

an Veranstaltungen der Stadt und des Landkreises. So nahmen wir gemeinsam mit dem Jugendzentrum Hufeisen an der jährlich stattfindenden Mädchenwo-che teil. Auch beim Germersheimer Kinderfest waren wir mit einem Flohmarktstand und einer Aufführung unserer Musikwerkstatt-Kinder vertreten. Im Rahmen der Kinderrechtswoche veranstalteten wir einen The-mennachmittag mit anschließendem Nachbarschafts-fest. Zum Abschluss des Jahres halfen wir mit in der Kinderbäckerei beim Germersheimer Weihnachts-markt.Nach wie vor sind wir gut vernetzt und können so bei Bedarf die Bewohnerinnen und Bewohner schnell und unkompliziert an andere Angebote und Einrich-tungen weitervermitteln.

Auch 2017 wollen wir nah bei den Menschen im Stadtteil sein, viele davon mobilisieren und sie in ihren Möglichkeiten und Kompetenzen stärken, sowie die Nachbarschaftshilfe fördern und die Integration neuer Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

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Familienbüro

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

Das Familienbüro befindet sich in den Räumen des Caritas-Warenkorbs St. Christophorus in der Wald-straße 5e, Germersheim. Es hat sich zu einem stark

gefragten Anlaufpunkt entwickelt. Unsere Mitarbei-terin spricht russisch und wird stark von Familien mit osteuropäischem Migrationshintergrund aufgesucht.

Im Jahr 2016 wurden über 406 Beratungsgespräche geführt. Die Beratungsinhalte umfassten eine gro-ße Bandbreite von Problemlagen: Die Bewältigung wirtschaftlicher Notlagen und alle damit verbundenen Fragen der Existenzsicherung, Probleme im famili-ären und partnerschaftlichen Zusammenleben und in Erziehungsfragen, Unterstützungsbedarf bei der

Regelung behördlicher Angelegenheiten und in ge-sundheitlichen Belangen.

Die integrierte Beratung des Caritas-Zentrums ermöglicht im Bedarfsfall eine schnelle Hinzu-ziehung weiterer Fachkräfte und eine Weiter-vermittlung an die jeweiligen Beratungsange-bote. Darüber hinaus ist eine gute Vernetzung mit Behörden, Schulen und Kindertagesein-richtungen und weiteren Partnern von großer Bedeutung.

Neben der einzelfallbezogenen Beratung sind auch familienorientierte Angebote stark nachgefragt.Kontakt- und Austauschmöglichkeiten durch regelmäßige Treffen, wie dem wöchentlichen Basteltreff „ Regenbogen“, fördern das ge-meinsame Tun von Eltern mit ihren Kindern. Darüber hinaus bietet das Familienbüro wei-tere Kurse zur Stärkung der Erziehungskom-petenz für Eltern an: “Erste Hilfe am Kind“ (in

Kooperation mit der Kindertagesstätte „Die Kleinen Strolche“), „Zahnpflege bei kleinen Kindern“ oder Tanzkurse für Eltern und Kinder.Einmal monatlich findet ein “Kultur-Nachmittag“ für die ganze Familie statt. Ziel ist es, neue Kontakte zu ermöglichen und sich künstlerisch und kulturell aktiv zu betätigen.Insbesondere die Angebote, die die Elternkompetenz stärken und gemeinsame familiäre Aktivitäten er-möglichen sollen, werden in 2017 weiter ausgebaut werden.

„Das Glück hängt nur davon ab, welche Menschen einen umgeben. Elternhaus, Freunde, Familie. Das prägt und gibt Halt. Mit allen anderen kann man sich irgendwie arrangieren.“ (Reinhard Mey)

Die Familienbüros sind ein Angebot des Landkreises Germersheim in Kooperation mit den Verbandsgemein-den, Städten und freien Trägern mit den Schwerpunkten Begegnungs- und Beratungsangebote, Aufsuchende Familienarbeit Einzelfallhilfe und Sozialberatung, Beratung in Kitas und Schulen, Vernetzung mit bestehenden Angeboten vor Ort, Förderung des Gemeinschaftsgefühls durch Feste und Wohnumfeld-Gestaltung, Integra-tionsarbeit für Menschen mit Beeinträchtigung oder Migrationshintergrund und Asylbegehrende sowie Ange-bote der Familienbildung.

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Suchtberatung

Die MitarbeiterInnen der Suchtberatung haben in der Haupt- und Nebenstelle im Jahr 2016 insgesamt 309 Personen (344 in 2015) beraten.

Statistische Angaben

Anzahl der Kunden Gesamt Frauen Männer

Einmaliger Kontakt 97 36 61

Beratung und Behandlung Mehrfachkontakt 212 54 158

Gesamtzahl der Kunden 309 90 219

Familienstand bezogen auf Mehrfachkontakte Gesamt Frauen Männer

Ledig 80 13 67

Verheiratet, zusammen lebend 74 23 51

Verheiratet, getrennt lebend 15 4 11

Geschieden 42 13 29

Verwitwet 1 1 0

Keine Angaben 0 0 0

Altersverteilung bezogen auf Mehrfachkontakte Anzahl der Personen

Bis 29 Jahre 37

30 bis 59 Jahre 155

60 Jahre und älter 20

Einkommensituation bezogen auf Mehrfachkontakte Anzahl der Personen

Erwerbstätig 116

Auszubildender / Schüler 7

ALG 1 16

ALG 2 44

Rentner 16

Nicht erwerbstätig 11

Keine Angabe 2

Hauptdiagnosen bezogen auf Mehrfachkontakte Anzahl der Personen

Alkohol 169

Drogen 32

Medikamente 1

Tabak 0

Nicht substanzgebundene Abhängigkeit 7

Angehörige von Suchtkranken 3

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Suchtberatung

Im Jahr 2016 gingen unsere Fallzahlen im zweiten Jahr in Folge zurück. Die Zahl unserer KundInnen in der Suchtberatung reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von 334 auf 309. Die Anzahl der KundInnen mit einmaligen Kontakten blieb dabei gleich, sodass der Rückgang ausschließlich auf die KundInnen mit Mehrfachkontakten zurückzuführen ist.

Die Verteilung der KundInnen nach Alter und Ge-schlecht blieb dabei gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Der Rückgang der KundInnen war fast ausschließlich auf die ledigen Einzelpersonen zurück-zuführen. Die Anzahl der Verheirateten und Geschie-denen blieb hingegen annähernd gleich.

Geringfügige Veränderungen ergaben sich hinsicht-lich der Hauptdiagnosen. So ging die Anzahl unserer KundInnen mit einer Alkoholproblematik absolut zwar von 177 auf 166 Personen zurück, ihr prozentualer Anteil nahm aber von 75 auf 79 Prozent zu. Alko-holabhängigkeit blieb somit mit weitem Abstand die Hauptdiagnose bei unseren KundInnen. Es folgten mit 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleichblei-bend die KonsumentInnen von illegalen Drogen. Der Anteil der KundInnen mit nicht stoffgebundenen Süchten, wie Automatenspiel, nahm weiter ab auf 3 Prozent. Auffällig war, dass 61 Prozent unserer Kun-dInnen neben ihrer Hauptdiagnose auch den Kon-sum von Tabak aufwiesen, und es uns so gut wie nie gelang, hinsichtlich des Tabakkonsums ein Problem-bewusstsein zu wecken.

Der enge Zusammenhang zwischen Suchterkrankun-gen und schwierigen, wirtschaftlichen Verhältnissen erwies sich erneut als konstantes Charakteristikum unserer Kundschaft. Der Anteil der arbeitssuchen-den Menschen in der Suchtberatung lag wieder bei 28 Prozent. Der Anteil unserer KundInnen mit einer problematischen Verschuldung stieg von 27 Prozent auf 32 Prozent an.

In 118 Fällen wurde die Beratung von KundInnen im Jahr 2016 abgeschlossen. Bei 42 Personen konn-ten dabei die Beratungsziele erreicht, bei weiteren 43 zumindest eine Verbesserung der Situation er-zielt werden. Bei einem Viertel der Kunden blieb die Problematik im Wesentlichen unverändert, bei zwei KundInnen trat eine Verschlechterung ein.

Am 12. Oktober nahmen wir am Fachtag „Alter und Sucht“ teil, der unter der Federführung der Vereini-gung gegen Drogenmissbrauch im Gebäude der Uni-versität in Germersheim stattfand. Im Rahmen des Fachtages zeigte sich, dass es nur teilweise gelingt, ältere Menschen mit Suchtproblemen mit den gege-benen Konzepten und Strukturen zu erreichen. Eine Arbeitsgruppe, die an dieser Thematik im Landkreis Germersheim weiter arbeitet, wird neue Zugangswe-ge für ältere Menschen ermöglichen.Die Suchtberatung des Caritas-Zentrums wurde fest mit der Geschäftsführung des Arbeitskreises „Sucht-hilfe im Landkreis Germersheim“ betraut.

Der Schwerpunkt unserer Präventionstätigkeit lag auch im Jahr 2016 bei der Gruppe der Schüler und jungen Erwachsenen. So führten wir vier Veranstal-tungen für Schüler und Auszubildende durch, an denen 155 junge Menschen teilnahmen.

Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Kreuz-bund konnten wir auch im Jahr 2016 fortsetzen. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit bestand in der gegenseitigen Vermittlung von KundInnen. Außerdem trafen wir uns mit den GruppenleiterInnen dreimal im Jahr zum Austausch, unter anderem zu den Themen Fahreignungsbegutachtung und Einsatz von Medika-menten bei der Verhinderung von Rückfällen. Für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit danken wir dem Kreuzbund ganz herzlich.

Entwicklungen, Tendenzen und Perspektiven

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Suchtberatung

Herr L. ist 62 Jahre alt und bewohnt mit seiner Frau und der 23-jährigen Tochter ein Einfamilienhaus. Er ist seit 23 Jahren in leitender Funktion bei einem mittelständischen Betrieb beschäftigt. Herr L. plant, in einem Jahr in den Vorruhestand zu gehen. Mit seiner Frau führt er seit fast 30 Jahren eine harmoni-sche Ehe. Das Verhältnis zu seiner Tochter ist auch sehr liebevoll.Herr L. kam zur Beratung auf Wunsch seiner Frau, die auch zum Erstgespräch mitkam. Sie beschrieb ihren Mann, als Fels in der Brandung, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. In den vergangenen zwei Jahren habe er sich aber sehr verändert. Er sei leicht reizbar, nicht mehr belastbar und spreche nicht mehr viel mit ihr. Auch sein gesundheitlicher Zustand beunruhige sie sehr. So habe sein Hausarzt stark erhöhte Entzündungswerte und einen Diabe-tes bei ihm festgestellt. Sie befürchte, dass er zu viel trinke.Beim ersten Gespräch erzählte Herr L., dass er ohne seine Frau den Weg in die Suchtberatung nicht gewagt hätte. Er berichtet auch, dass sei-ne gesundheitliche Situation ernster sei, als seine Frau denke. Herr L. sei im letzten Jahr zweimal auf der Arbeit zusammengebrochen. Sein Arzt habe ihm dringend empfohlen, seinen Alkoholkonsum einzuschränken, weil Herr L. ansonsten seinen Ruhestand nicht mehr erleben würde. Herr L. war entschlossen, eine Rehabilitation wegen seiner Alkoholerkrankung anzutreten. Wir besprachen den Ablauf der Antragstellung und Herr L. erfuhr, dass wir dazu gemeinsam mit ihm einen Sozialbericht erstellen. Dieser Bericht ist Teil des Antrags und die Fragen können eine gute Vorbereitung auf die Inhalte der Rehabilitation sein. In mehreren Gesprächen mit Herrn L. wurden seine private und berufliche Situation und der Verlauf und die Hintergründe seiner Konsumentwicklung besprochen. Herr L berichtete, dass er als junger Mensch viel und gerne in Gesellschaft von Freun-den getrunken habe. Nach seiner Heirat und der Geburt der Tochter habe er fast keinen Alkohol mehr getrunken. Das habe für ihn nicht zu seiner

Rolle als Familienvater gepasst. Seine Arbeit habe ihm immer Spaß gemacht und er sei auch beruflich erfolgreich gewesen. Erst vor fünf Jahren habe sich seine Einstellung zur Arbeit geändert. Seine Firma sei verkauft worden und der Wechsel der Besitzer habe zu vollkommen veränderten Arbeitsbedingun-gen geführt. Ihm sei ein Teil seiner Leitungsaufgaben genommen worden und das Arbeitstempo habe sich immer mehr erhöht. Die Absicht der neuen Ei-gentümer sei gewesen, die „alten“ und damit teuren Mitarbeiter loszuwerden. Zu Beginn dieser neuen Arbeitssituation habe er nur zum Abschalten am Abend eine Weinschorle getrunken. Sein Konsum sei in den letzten Jahren aber immer weiter angestiegen. Damit dies nicht so auffiel, habe er begonnen, schon auf der Heimfahrt von der Arbeit Alkohol zu trinken. Am Abend habe es dann so ausgesehen, als trinke er nicht mehr als üblich. Gleichzeitig habe er sich aber immer unzu-friedener und unglücklicher gefühlt. Erst im letzten Jahr habe er aber das Gefühl gehabt, dass der Alkohol die Kontrolle über sein Leben übernommen habe. Parallel zu den Gesprächen in der Suchtberatung nahm Herr L. Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe des Kreuzbundes auf. Vor seinem ersten Besuch der Gruppe, hatte Herr L. große Hemmungen und schob den Gruppenbesuch immer wieder vor sich her. Nachdem er sich überwunden und die ande-ren Gruppenmitglieder kennengelernt hatte, fühlte er sich angenommen und stellte mit Erleichterung fest, dass er in diesem Kreis unbefangen und ohne Schuldgefühle über seine Alkoholerkrankung sprechen konnte. Die Gruppe sah er als eine neue Erfahrung und neben den Gesprächen in der Suchtberatung habe ihm dies, bis zum Beginn der Rehabilitation, sehr geholfen.Herr L. hat inzwischen seine Rehabilitation abge-schlossen und erfreut sich bester Gesundheit. Seine Frau und er haben viele Pläne, was die Zeit des be-vorstehenden Ruhestandes angeht. Im Abschluss-gespräch meinte Frau L., sie habe jetzt ihren Mann wieder zurückbekommen.

Ein Fallbeispiel aus der Suchtberatung:

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Projekte und Perspektiven 2017

Interkulturelle Assistenz in Kindertagesstätten

Analog der „Interkulturellen Assistenz“ an Grund-schulen der Stadt Germersheim gehen wir ab 1. März 2017 auch in Kindertageseinrichtungen der Stadt Germersheim an den Start. Ziel ist, die Kinder mit Migrationshintergrund in die Angebote der früh-kindlichen Bildung und Erziehung einzuführen und

die interkulturelle Brücke zu den Eltern zu schlagen, sie mit dem System der frühkindlichen Bildung in Deutschland vertraut zu machen. Die Eltern werden in die Lage versetzt, die Erziehungspartnerschaft zwischen ihnen und den Fachkräften in den Kinderta-gesstätten wahrzunehmen und sie aktiv zu gestalten.

Angebote zur Bewältigung von traumatischen Erlebnissen von Kindern und Jugendlichen

Besonders belastende Erfahrungen - wie Gewalter-fahrungen oder auf der Flucht erlebte ständige Angst und Todesnähe - hinterlassen tiefe seelische und körperliche Erschütterungen und verursachen Lei-den, die den weiteren Lebensweg nachhaltig beein-trächtigen können. Dies stellt Lehrkräfte und päd-

agogische Fachkräfte im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen vor große Herausforderungen. In Zusammenarbeit und mit Förderung des Landkreises Germersheim wollen wir Angebote der traumapäda-gogischen Unterstützung, insbesondere für Fachkräf-te, entwickeln und umsetzen.

Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Pastoral und Caritas

Diese Aufgabe ist als kontinuierlicher Prozess an-gelegt, der in 2017 weiter vertieft wird. Das Caritas-Zentrum plant, sich mit den Akteuren der Pfarrei verbindlich zu vernetzen und sich regelmäßig aus-

zutauschen mit den hauptamtlichen Caritasbeauf-tragten. Aktuelle Entwicklungen und Bedarfe der Caritasarbeit in den Pfarreien bestimmen die Zusam-menarbeit mit dem Caritas-Zentrum.