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1 DVAG – Deutscher Verband für Angewandte Geographie AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005 Clusteransätze in der Wirtschaftsförderung Theoretische Überlegungen und Beispiele aus Niedersachsen Dr. Matthias Kiese Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie http://www.geog.uni-hannover.de/wigeo Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie Dr. Matthias Kiese 2 DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005 Regionale Clusterforschung Interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der Entstehung, Entwicklung und politischen Gestaltung von Clustern befasst • Aufgaben • Erklärung Clustertheorie • Beschreibung Empirische Clusterforschung Wissenschaftliche Begleitung und Analyse der politischen Steuerung (Clusterpolitikforschung)

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DVAG – Deutscher Verband für Angewandte GeographieAK Wirtschaftsförderung

Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Clusteransätze in der Wirtschaftsförderung

Theoretische Überlegungen undBeispiele aus Niedersachsen

Dr. Matthias KieseInstitut für Wirtschafts- und Kulturgeographiehttp://www.geog.uni-hannover.de/wigeo

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese2

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Regionale Clusterforschung

• Interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der Entstehung, Entwicklung und politischen Gestaltung von Clustern befasst

• Aufgaben• Erklärung ⇒ Clustertheorie• Beschreibung ⇒ Empirische Clusterforschung• Wissenschaftliche Begleitung und Analyse der

politischen Steuerung (Clusterpolitikforschung)

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese3

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

1 Was wissen wir über Cluster?

2 Boom der Clusterpolitik

3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen

4 Vergleich und Schlussfolgerungen

Gliederung

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese4

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Porters Cluster-Definition

Cluster = geographische Konzentrationen von

• miteinander verbundenen Unternehmen• spezialisierten Zulieferern• Dienstleistern• Unternehmen in verwandten Branchen• unterstützenden Organisationen (z. B. Universitäten,

Standardagenturen, Kammern, Verbände)

in bestimmten Branchen, die im Wettbewerb stehen und gleichzeitig kooperieren (Porter 1998, S. 197 f.).

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese5

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Wertschöpfungsketten in Clustern

Cluster: OECD-Ansatz

Interdependenz und vertikale Kooperation der Akteure entlang der unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette einer bestimmten Branche, die auf

• Handelsbeziehungen,• Innovationsnetzwerken,• Wissensflüssen oder einer • gemeinsamen Wissensbasis

beruhen (OECD 1999, S. 13).

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese6

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Cluster als Wertschöpfungssystem

Abnehmer

Endhersteller

Vorprodukte

Zulieferer

Vertikale Dimension

(Wertschöpfungskette)

Laterale/diagonale Dimension• Unternehmensorientierte Dienstleister,

v. a. KIBS• Bildungs- und Forschungseinrichtungen

⇒ spezialisierte Arbeitskräfte• Finanzdienstleister (Banken, VC…)• Kammern, Verbände• Institutionalisierte Netzwerke• Spezialisierte Infrastruktur

Horizontale DimensionWett-

bewerber

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese7

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Wissensbasierte Clustertheorie

Nach Malmberg/Maskell 2002, S. 442

Cluster-Dimensionen

Horizontal

Vertikal

Clusterdynamik

Kompetenzen

ähnlich

(substitutiv, kompetitiv)

komplementär

Institutionelle Basis

Gemeinsame Wissensbasis

Vertrauen (Sozialkapital)

Lern-mechanismen

VariationBeobachtungVergleichSelektionRivalität

SpezialisierungInteraktionAustauschKoordinationKooperation

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese8

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

RegionalökonomikWirtschaftsgeographie

• Agglomerations-ökonomik

• Polarisationstheorie (sektoral/regional)

• Endogene Regionalentwicklung

• Geographical Economics

Sozial-/Politik-wissenschaften

• Netzwerktheorie• Embeddedness-Ansatz• Sozialkapital• Governance

• Evolutionsökonomik• (Neue) Institutionen-

ökonomik• Transaktionskosten-

theorie• Neue Wachstums-

theorie• Wissens-, Innova-

tions-, Lernökonomik

Wirtschafts-wissenschaften

Bausteine der Clustertheorie

Wissensbasierte RegionalentwicklungTerritoriale Innovationsmodelle (TIM, Moulaert/Sekia 2003)

Cluster= eklektisches

Konzept

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese9

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Evolutionäre Clustertheorie

Storper/Walker 1989, S. 70-98

1. Lokalisierung

3. Dispersion

2. Clusterung

4. Shifting Center

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese10

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Konzeptionelle Unschärfe:Cluster als fuzzy concept

- Vielzahl konkurrierender Definitionen und Erklärungsansätze

- Keine allgemeine Clustertheorie

- Abgrenzung gegenüber anderen TIM schwierig

- Operationalisierungsprobleme

Vgl. Markusen 1999, Grabher/Hassink 2003, Lagendijk 2003

+ Theoretische reflektiert empirische Vielfalt

+ Wettbewerb als Entdeckungsverfahren

+ Vielseitige Verwendung möglich ⇒ Berater

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese11

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• Regionale Häufungen für etwa die Hälfte aller Industriebranchen in Deutschland nachweisbar

• Beziehung Cluster ⇒ erfolgreiche Regionalentwicklung ambivalent

• Erfolgreiche Regionen ohne Cluster (z. B. Austin/TX)• Erfolglose Regionen mit Clustern (v. a. Altindustrieregionen)• Abhängigkeit vom Branchenlebenszyklus (Tichy 2001)

Vgl. Boschma 2005, Brenner 2004; Malmberg/Maskell 2002; Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 160 f.

Empirie: Cluster und Regionalentwicklung

• Dominanz lokaler Absatzbeziehungen? ⇒ learning turn

• Lokalisiertes Lernprozesse? ⇒ external turn

• Nicht-territoriale Dimensionen der Nähe: kognitiv, organisatorisch, institutionell, sozial

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese12

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Klassifizierung von Clustern

• Funktionierende Cluster: Kritische Masse an spezialisierten Arbeitskräften, Fähigkeiten und Wissen erfüllt und von den Unternehmen im Wettbewerb genutzt

• Latente/unausgeschöpfte Cluster: kritische Masse an Unternehmen, jedoch aber Defizite bei Interaktionen und Wissensaustausch

• Potenzielle Cluster: Wichtige Elemente funktionierender Cluster vorhanden, aber nicht vollständig bzw. unvollständig entwickelt.

• Politische Cluster („policy driven clusters“): kritische Masse an Unternehmen nicht gewährleistet, dennoch Förderung auf Druck verschiedener politischer Interessen

• Wunschcluster („wishful thinking“): politische Einflussnahme entscheidend, aber keine spezielle Ressource, auf der eine eigenständige Entwicklung basieren könnte.

Rosenfeld 1997, Enright 2003

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese13

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

1 Was wissen wir über Cluster?

2 Boom der Clusterpolitik

3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen

4 Vergleich und Schlussfolgerungen

Gliederung

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese14

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Clusterpolitik• Staatliche Bemühungen zur Entwicklung und Förderung

von Clustern (Hospers/Beugelsdijk 2002, S. 382)

• Industriepolitik zur Förderung regionaler Spezifika• Weiterentwicklung von Branchenkonzentrationen oder

Netzwerkbausteinen zu Clustern bzw. zur Fortentwicklung bestehender Cluster (Bruch-Krumbein/Hochmuth 2000, S. 69 f.)

Was ist Clusterpolitik?

Clusterinitiative = organisierte Bemühung zur Steigerung des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit eines Clusters innerhalb einer Region unter Beteiligung von Clusterunternehmen, öffentlicher Hand und/oder der Forschungsgemeinde (Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 31)

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese15

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Clusterinitiativen nach Gründungsjahr

Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 34

0

10

20

30

40

50

60

1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002

n = 238

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese16

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Mittel-/Südamerika

4,9%

Süd-/Westasien 1,9%

Süd-/Ostafrika 0,9%

Sonstige 0,6%

Ost-/Südostasien5,7%

Nordamerika18%

Osteuropa4%

Südeuropa6%

Westeuropa21%

Nordeuropa22%

Australien, Neuseeland

16%

Clusterinitiativen: Regionale Verteilung

Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 32

n = 509

53% aller Clusterinitiativen

in Europa!

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DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Techn./Prod. Anzahl Anteil

IuK 82 34,5 %Medizintechnik 35 14,7 %Produktionstech. 32 13,4 %Bauindustrie 32 13,4 %Biopharmazie 30 12,6 %Luftfahrzeugbau,Rüstung 29 12,2 %Automobilind. 27 11,3 %Mess- und Regelt. 24 10,1 %Metallbearbeitung 24 10,1 %Optische u.elektrische Geräte 22 9,2 %Transport, Logistik 20 8,4 %

Clusterinitiativen nach Technologien bzw. Produkten

Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 34n = 238, Mehrfachnennungen möglich

Techn./Prod. Anzahl Anteil

Textilien, Bekleid.,Schuhe, Leder 19 8,0 %Plastik 18 7,6 %Nahrungs- u.Genussmittel 18 7,6 %Unterhaltung 16 6,7 %Möbelindustrie 13 5,5 %Dienstl. f. Unt. 12 5,0 %Chemische Ind. 11 4,6 %Maschinenbau 11 4,6 %Energieerzeugungu. -übertragung 11 4,6 %Tourismus, Gastst. 10 4,2 %Sonstige 105 n.a.

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese18

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Finanzierung von Clusterinitiativen

Global Cluster Initiative Survey (GCIS), Sölvell/Lindqvist/Ketels 2003, S. 54

• IuK-Brancheneffekt• Zunehmend politische Initiativen an Standorten mit

geringerem Clusterpotenzial

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese19

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Branchen lassen sich nicht „auf der grünen Wiese“ zu Clustern entwickeln. Als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Cluster-Entwicklung gelten

• Kritische Masse an bereits existierenden Unternehmen und/oder Forschungseinrichtungen in den jeweiligen Fokusbranchen;

• Kooperationsbereitschaft der lokalen Akteure (Unternehmen, Forschung, Kapitalgeber, Politik, Bildungseinrichtungen usw.) ⇒innovative Milieus, lernende Regionen;

• Ansätze zur Herausbildung regional integrierter Wertschöpfungsketten.

Voraussetzungen erfolgreicher Clusterentwicklung

Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 165 (nach McKinsey & Co. 2002)

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese20

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Kausale Faktoren: Rahmenbedingungen der Wirtschaftsförderung

Warum Clusterpolitik?

• Globalisierung ⇒ Standortwettbewerb ⇒Wettbewerbsfähigkeit ⇒ Kernkompetenzen statt Diversifizierung

• Wissensökonomie• Knappheit öffentlicher Mittel• Endogene Potenziale• network paradigm (Cooke/Morgan 1993)

Katalysator: Rolle der Berater

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese21

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Clusterpolitik: Was Berater versprechen

„A plan for German job creation“

„Clustern statt kleckern“

„Do-it-yourself Silicon Valley“

„Neue Arbeitsplätze durch Entwicklung der regionalen Wirtschaftskraft“

„Silicon Valley ist überall“

McKinsey&Co.

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese22

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• Zunehmende Innovationsorientierung der Regionalpolitik

• Regionalisierung der Innovations- und Technologiepolitik (vgl. Koschatzky 2002)

• BioRegio• InnoRegio• ProInno• EXIST

• Förderung von Clusterstrategien durch Bundesländer, z. B.• NRW ⇒ Kompetenz- und Exzellenzfelder• Niedersachsen ⇒ Regionale Wachstumskonzepte

Clusterpolitik in Deutschland

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese23

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

1 Was wissen wir über Cluster?

2 Boom der Clusterpolitik

3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen

4 Vergleich und Schlussfolgerungen

Gliederung

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese24

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Region H

UE

LGWL

STD

PE

OL Land

DH

OHZ

VER

ROW

NI

NOH

OS

OS Land

EL

WTM

DEL

WST

BS

SZ

WOB

GF

HE

HOL

NOM

WF

H

HM HI

SHG

CE

CUX

DANSFA

EMD

OL

WHV

AUR

CLP

FRI

LER

VEC

BRA

OHA

GS

Clusterinitiativen in Niedersachsen

Metropolregion Hamburg

Wolfsburg AG (1999)

WOB

Hannover-impuls (2003)

Region H

H

Weserbergland AG (2004)

HOL

HM

SHG

Projekt Region Braunschweig (2005)

PE

GF

HEWF

GS

BS

SZ

Wachstums-konzeptSüderelbe(2005)

LGWL

STD

Jahreszahlen = Start der Umsetzungsorganisation

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese25

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

WOB AG H-impuls W‘bergland Süderelbe Region BS

Niedersächsische Clusterinitiativen im Vergleich

Gründung UO 07/1999 04/2003 03/2004 01/2005 02/2005

Initiatoren

Stadt/Kreis

Land

Großunt.

Aktionäre/Gesellschafter

Stadt/Kreis

Großunt.

Mittelstand

Gew‘schaften

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese26

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Branchenfokus WOB AG H-impuls W‘bergland Süderelbe Region BS

Niedersächsische Clusterinitiativen im Vergleich

Auto/MobilitätIuK-WirtschaftFreizeit, TourismusMaschinenbauGesundheitLasertechnikLife SciencesProd.-technikBauwirtschaftLogistikFahrzeugbauChemieErnährungswirtschaftMaritime WirtschaftFinanzdienstleistungenUmwelttechnik

Clusterorientierung

(Bedeutung von branchen- bzw. technologiefeldspezifischen Projekten relativ zu Querschnittsprojekten)

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese27

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Ausgangssituation 1998 (McKinsey)• Arbeitslosenquote > 17 % (12/1997)• Monostruktur: ca. 60% aller Arbeitsplätze bei VW; 95% abhängig von

VW• Zulieferdichte um 75 Prozent geringer als an Hauptstandorten anderer

Automobilhersteller• Dienstleistungssektor um 55 Prozent geringer als Bundesdurchschnitt• Neugründungen 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt bei

negativer Netto-Neugründungsbilanz• Kaufkraftabfluss von 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr• Wirtschaftsförderung: Ansätze zur Steigerung der Wirtschaftskraft

existent, jedoch noch nicht ausreichend

Wolfsburg AG - AutoVision

Wolfsburg AG 2005a, S. 3

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese28

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• Gründung der Wolfsburg AG im Juli 1999 durch Volkswagen AG und Stadt Wolfsburg

• Ziele• Halbierung der Arbeitslosigkeit in fünf Jahren• Langfristiger Aufbau eines Mobilitätsclusters und Vernetzung mit

den Branchen IT, Freizeit, Gesundheit

• Zwischenbilanz 1998 – Juni 2005• Arbeitslosigkeit von 17,2% (∅ 1997) auf 8,4% (∅ 2003) gesenkt• am Standort Wolfsburg 8.336 geschaffene Arbeitsplätze, davon

92,6% unbefristet• Rund 18.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze

durch Aktivitäten von VW, Stadt und WOB AG

Wolfsburg AG - AutoVision

Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 171 f.; Wolfsburg AG 2005b

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese29

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Quelle: Wolfsburg AG 2005a, S. 4

AutoVision: Langfristige Entstehung eines Clusters durch Vernetzungen

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese30

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Quelle: Wolfsburg AG 2005a, S. 16

AutoVision: Aufbau und Vernetzung von Clustern

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese31

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• 1989-2000 Rückgang des Industriebeschäftigtenanteils von 38% auf 29%

• Kommunalreform: Gründung der Region Hannover zum 1.11.2001 aus Hannover und 20 Umlandgemeinden

• EXPO 2000 = Sonderkonjunkturprogramm mit umfangreichen Infrastrukturinvestitionen

• Gefahr: nachlassende Dynamik, Zurückfallen im Wettbewerb• Wissenschaft unzureichend untereinander und mit Wirtschaft

vernetzt (McKinsey & Co. 2002)

• Unausgeschöpfter Cluster in der Mobilitätswirtschaft, potenzielle Cluster in IuK, Biotechnologie, Medizintechnik (Revilla Diez 2002)

Region Hannover: Ausgangssituation 2002

Vgl. Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 173 f.

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese32

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• Hannover-Projekt 2002 von Land, Stadt und Region initiiert

• Konzeptentwicklung McKinsey: 45.000 zusätzliche Arbeitsplätze bis 2012!?

• Gründung hannoverimpuls GmbH am 1.4.2003 durch Landeshauptstadt und Region Hannover

• Fokusbranchen: Automotive, IuK-Wirtschaft, Lasertechnik, Life Sciences, Produktionstechnik

• Vision: „Hannover 2012 –Crossroads of Technology“

Clusterorientierte Wirtschaftsförderung:Das Beispiel hannoverimpuls

Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 174

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese33

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Quelle: region-hannover.de, Team Hannover-Projekt

Produktionstechnik/Lasertechnik

Universität (PZH)IPHLZH...

AutomobilVWNContiVartaWABCOUniversität ...

Biotechnologie/Medizintechnik/Pharma

UniversitätMHH, TIHOSolvayKind...

IuKDVGNextriaNBGMesse (Cebit)UniversitätFH...

Hannover 2002: Ausgewählte Stärken

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese34

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Automobil

IuK

Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma

Produktions-,Lasertechnik

PrototypenbauKombination der Kompetenzen aus

IuKLasertechnikProduktionstechnikAutomobil

zum Aufbau einer Prototypen- und Kleinserienfabrik

Zentrum für photo-nische TechnologienKooperationen zwischen MHH, LZH, PZH in den Bereichen

KardiologieOphthalmologieOrthopädie…

Übergreifende Prozeßunterstützung

GründungswettbewerbeWachstumswettbewerbMittelständische Kooperationen

Vision Hannover 2012: Crossroads of Technology

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese35

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Clusterorientierte Wirtschaftsförderung:Das Beispiel hannoverimpuls

Quelle: Weber 2004, S. 9

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese36

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• Fokusbranche IuK-Technologie• EXPO Park nahe Messegelände/CeBIT ⇒ IuK-Standort

Gründungs- und Ansiedlungswettbewerb Plug & Work

Luftbild: Michael Lindner, Hamburghttp://www.expo-park-hannover.de/show/index.php?refid=66# (27.10.2005)

• FH Hannover, Fachbereich Design & Medien

• Hochschule für Musik und Theater

• BBS Multimedia• Learning Lab Lower Saxony

(L3S)• IuK-Gründerzentrum

Campmedia

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese37

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Plug & Work 2004• 180 Kurzbewerbungen ⇒ 73 Gespräche ⇒ 40 Gewinner mit 105

Arbeitsplätzen• 1 Jahr mietfrei + „Startpaket“ von Sponsoren• 56% Gründungen, 29% Ansiedlungen, 15% Verlagerungen• Opportunity- vs. Necessity-Gründer 7:1 (vgl. D: 2,2:1 lt. GEM 2004)• Nach einem Jahr existierten noch 68% der Unternehmen• Beschäftigungswachstum 35%• Nur 43% der Betriebe und 32% der Beschäftigten verbleiben im EXPO

Park

Gründungs- und Ansiedlungswettbewerb Plug & Work

Quellen: hannoverimpuls GmbH; eigene Erhebungen; Sternberg/Lückgen 2005, S. 15

Plug & Work 2005• 70 Bewerbungen ⇒ 42 Gespräche ⇒ 24 Unternehmer am 5.9.2005

eingezogen

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese38

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

• Keine funktionierenden Cluster, Problemdruck relativ diffus• Rein politische Initiative, Wirtschaft im wesentlichen nur mit

Projektsponsoring beteiligt ⇒ Legitimationszwang• McKinsey-Ziel von 45.000 neuen Arbeitsplätzen schnell

aufgegeben, bislang 596 Unternehmen mit 1.171 neuen Arbeitsplätzen durch Gründungs- und Ansiedlungsinitiativen (mit Partnern 1.435 U/2.569 A)

• Bündelung und Beschleunigung der Wirtschaftsförderung von Stadt und Region, aber Kompetenzen für hannoverimpulsweiterhin beschnitten

• Pilotprojekt für Landesregierung ⇒ Regionale Wachstumskonzepte

Hannoverimpuls: Bewertung

Vgl. Sternberg/Kiese/Schätzl 2004, S. 175-177; hannoverimpuls GmbH 2005

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Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese39

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Konstitutive Elemente der neuen Strukturpolitik (2004)• Private Public Partnership (PPP)• Umsetzungsreife, controllingfähige Businesspläne• Interkommunale Kooperation: „Wertschöpfungsketten halten

sich nicht an Verwaltungsgrenzen. Wo immer eine Wertschöpfungskette mehrere Gebietskörperschaften berührt, ist eine Zusammenarbeit dieser Gebietskörperschaften Voraussetzung für Maßnahmen der regionalenStrukturpolitik des MW.“

• Projektteam: Mitarbeiter aus Unternehmen, Verwaltung, Verbänden und Hochschulen über einen definierten Zeitraum

• Umsetzungsorganisation zur Umsetzung der Businesspläne in PPP

Niedersachsen: Regionale Strukturpolitik

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2004

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese40

DVAG-AK Wirtschaftsförderung Düsseldorf/Neuss, 29.-30. Oktober 2005

Stufen der Intensität und Verbindlichkeit1. Regionale Wachstumskonzepte2. Wachstumskooperationen3. Wachstumsprojekte

Niedersachsen: Regionale Strukturpolitik

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2004

Je höher Intensität und Verbindlichkeit, desto…• höher die Anforderungen an die Kooperationsfähigkeit der

Akteure• eher sind Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte

zu erwarten• höher die Förderung durch das MW

• Max. 1/3 der Kosten für externes Management-Know-how• Einzelprojekte nach Qualität der Businesspläne und Wirkungen

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Regionale Wachstumskonzepte: Ablauf

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2004

Phase

0

1

2

3

Aufgabe

Mobilisierung der Region: Wille und Konsens, Führungspersönlichkeiten, Projektorganisation, Finanzierung, Infrastruktur

Businessplan (Wachstumskonzept): existierende Ansätze, quantifizierte Zielsetzung, Branchenorientierung, Businesspläne für Projekte, Planung der Umsetzungsorganisation

Erster Projektzyklus: Gründung der Umsetzungsorganisation, Arbeitsfähigkeit, Personalaufbau, Realisierung erster Projekte, Kommunikation

Wachstum: Fortführung und neue Projekte, Umsetzungskontrolle und Anpassung, Ergebniskommunikation

Dauer

6-24 Monate

5 Monate

9-12 Monate

ca. 10 Jahre

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1 Was wissen wir über Cluster?

2 Boom der Clusterpolitik

3 Clusterorientierte Wirtschaftsförderung in Niedersachsen

4 Vergleich und Schlussfolgerungen

Gliederung

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• Ziel: Steigerung der regionalwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, v. a. Beschäftigung

• Private-Public-Partnership (PPP)

• Standardisierter Ablauf: Phasen, Zeithorizont (10 Jahre), Projektteam, Umsetzungsorganisation

• Lerneffekte durch Externes Management-Know-how/Berater

• Controllingfähige Businesspläne als Planungs- und Steuerungsinstrument (⇒ quantifizierte Ziele, Metrik)

• Demonstrationseffekt („me too“, alle außer WOB)

Niedersächsische Clusterinitiativen: Gemeinsamkeiten

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• Branchen

• Regionale Clusterpotenziale ⇒ Clusterorientierung des Projekts

• Akteure und Steuerungskompetenzen

• Öffentliche vs. private Initiative, Beteiligung der Wirtschaft

• Umgang mit quantifizierter Zielsetzung

Niedersächsische Clusterinitiativen: Unterschiede

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• Bündelung und Beschleunigung der Wirtschaftsförderung

• Einbindung von Management-Know-how und privatwirtschaftlichem Engagement

• Clusterpotenziale in „kritischer Masse“ als Voraussetzung für Clusterpolitik nicht flächendeckend vorhanden

• Abgrenzung weiterhin administrativ statt an Wertschöpfungsketten orientierten

• Standardisierte Top-Down-Elemente vernachlässigen Institutionen und Sozialkapital

• Mangel an Transparenz (und demokratischer Legitimation?!)

Clusterprojekte: Bewertung

Vgl. Revilla Diez 2004, S. 76-78; Sternberg/Kiese/Schätzl 2004

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• Regionale Wachstumskonzepte (Businesspläne) nicht veröffentlicht

• Auswahl der Branchen nicht begründet• Dokumentation der Methoden: Wird das Spektrum ausgeschöpft?

• Wird mit den Ergebnissen objektiv umgegangen? ⇒ ökonomische vs. politische Rationalität, „Wunschcluster“

• Konzeptentwickler/Berater nicht an Umsetzung beteiligt ⇒Verantwortlichkeit für Realisierbarkeit; Clusterevolution nicht vorhersehbar

• Internes Controlling und Jahresberichte, aber keine veröffentlichte unabhängige Evaluation

Clusterprojekte: Mangelnde Transparenz

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• Anzahl der Clusterinitiativen > mögliche Anzahl funktionierender Cluster je Branche ⇒ Gefahr von Wunschclustern und inhaltsleeren Labeln

• Clusterpolitik eilt theoretischer und empirischer Forschung weit voraus

• Theoriedefizit, implizite Theorien (Hofmann 1993)

• Fokussierung auf Netzwerke statt Wettbewerb

• Wissenschaftl. Begleitung/unabhängige Evaluation notwendig• Stärken-Schwächen-Analyse, Identifikation von Clusteransätzen• Formulierung und Bewertung einzelner Maßnahmen/Instrumente

• Beitrag zur Clusterentwicklung• Cluster = ganzheitliches Konzept

Cluster in Theorie und Praxis

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Verhältnis Wissenschaft – Beratung – Politik

Wissenschaft

• Regionale Clusterforschung• Theorie• Empirie• Politikanalyse

Beratung

• Potenzialanalyse• Clusterstrategie• Umsetzungs-

konzeption

Clusterpolitik

• EU• Bund (BMBF)• Länder• Landkreise• Kommunen

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"It is impossible to resist the conclusion that the policy tail is wagging the analytical dog and wagging it so hard

indeed that much of the theory is shaken out.“(Lovering 1999, S. 390; eigene Hervorhebungen)

Last Word

Institut für Wirtschafts- und KulturgeographieDr. Matthias Kiese50

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