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DAS KULTURMAGAZIN VON EDEL DAS LEBEN IST BUNT. AUSGEZEICHNET: Schön, wenn ein Kulturmagazin seine Leserinnen und Leser gut informiert und bestens unterhält – und dazu den Jurys zahlreicher Wettbewerbe gefällt. Siehe Seite 2. FEIN GESTALTET: Schauen Sie selbst einmal auf den Seiten 3–6, wie das Innenleben der prego aussieht – mit ihren vielfältigen Beiträgen über Bücher, Musik, Filme und mehr. FORMATE UND PREISE: Wo und wie groß Sie mit Ihrer Anzeige in der prego herauskommen können und was Ihr individueller werblicher Auftritt bei uns kostet, erfahren Sie auf Seite 8. MEDIADATEN, GÜLTIG AB 01.2015 TECHNISCHE DATEN finden Sie – last but not least – auf Seite 9, und dazu auch unsere Verlagsangaben. Also alles, vom Druckverfahren über Dateien und Daten bis hin zu Ihrem persönlichen Ansprechpartner. WWW.PREGO-MAGAZIN.DE MIT SCHARF: Sara Chahrrour preist die Vielfalt und die Küche Thailands und empfiehlt junge Kokosnüsse zum Sonnenuntergang DAS LEBEN IST BUNT. DAS KULTURMAGAZIN VON EDEL 02/2014 MIT HERZ: Mieke, Betty und Alma gehen zusammen in die Kita und wissen schon, woraus der Körper gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden MIT SCHERZ: Eckart von Hirschhausen steht als moderner Medizinmann auf der Bühne und setzt auf die heilende Kraft von Humor AUSSERDEM: Tobias Schlegl schreibt an den Kulturrezipienten | Hans Eijkelboom portraitiert »People of the Twenty-First Century« | Meret Becker singt über die Liebe und ihr Scheitern | Concerto Köln belebt die Echoflöte | Guido Maria Kretschmer beantwortet fünf Fragen und vieles mehr. WWW.PREGO-MAGAZIN.DE MIT SCHWARZ: »Push > Start – The Art of Video Games« ist das Fotoalbum der Generation X von den digitalen Reisen ins Land der Computerspiele

MAGAZIN.DE DAS KULTURMAGAZIN …€¦ · PR EGO -MA GAZIN.DE ... kann über Torsten Frings oder Michael Ballack vieles sagen, aber die standen auf dem Platz und sagten: »Du haust

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D A S K U LT U R M A G A Z I N V O N E D E L

D A S L E B E N I S T B U N T.

AUSGEZEICHNET: Schön, wenn ein Kultur magazin seine Leserinnen und Leser gut informiert und

bestens unterhält – und dazu den Jurys zahlreicher Wettbewerbe gefällt. Siehe Seite 2.

FEIN GESTALTET: Schauen Sie selbst einmal auf den Seiten 3–6, wie das Innenleben der prego aussieht –

mit ihren vielfältigen Beiträgen über Bücher, Musik, Filme und mehr.

FORMATE UND PREISE: Wo und wie groß Sie mit Ihrer Anzeige in der prego herauskommen können

und was Ihr individueller werblicher Auftritt bei uns kostet, erfahren Sie auf Seite 8.

M E D I A D AT E N , G Ü LT I G A B 01 . 2 015

TECHNISCHE DATEN finden Sie – last but not least – auf Seite 9, und dazu auch unsere Verlagsangaben.

Also alles, vom Druckverfahren über Dateien und Daten bis hin zu Ihrem persönlichen Ansprechpartner.

magazin seine Leserinnen und Leser

bestens unterhält – und dazu den Jurys zahlreicher Wettbewerbe gefällt. Siehe

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Ü LT I G A B 01 . 2 015

MIT SCHARF: Sara Chahrrour preist die Vielfalt und die Küche Thailands und empfiehlt junge Kokosnüsse zum Sonnenuntergang

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MIT HERZ: Mieke, Betty und Alma gehen zusammen in die Kita und wissen schon, woraus der Körper gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden

MIT SCHERZ: Eckart von Hirschhausen steht als moderner Medizinmann auf der Bühne und setzt auf die heilende Kraft von Humor

AUSSERDEM: Tobias Schlegl schreibt an den Kulturrezipienten | Hans Eijkelboom portraitiert »People of the Twenty-First Century« | Meret Becker singt über die Liebe und ihr Scheitern | Concerto Köln belebt die Echoflöte | Guido Maria Kretschmer beantwortet fünf Fragen und vieles mehr. W W W.P R E G O - M A G A Z IN.DE

gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden

gehen zusammen in die Kita und wissen schon, woraus der Körper gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden

MIT SCHWARZ: »Push > Start – The Art of Video Games« ist das Fotoalbum der Generation X von den digitalenReisen ins Land der Computerspiele

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PREGO: AUSGEZEICHNET

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GLÜCKSFALL: Silberne Stimme, goldene Mitte – Christiane Karg legt ein rauschhaftes Strauss-Album vor und erklärt Eva Menasse das Singen

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SÜNDENFALL: Guido Knopp sagt, dass der Erste Weltkrieg auch der erste Krieg war, in dem der Fotoapparat zur Waffe wurde. Das Schlangenei und eine Bilanz in Bildern

ZUFALL: Lieber schön spielen oder Weltmeister werden? Moritz Rinke und Wolfram Eilenberger über die Unverfügbarkeit im Fußball

AUSSERDEM: Christian Dior und »Das kleine Buch der Mode« | Wiebke Porombkas offener Brief an die Torlinientechnik | Essen schafft Erinnerungen: Lucy Knisley und ihr Comic-Kochbuch | Keimzeit und das Deutsche Filmorchester Babelsberg | Fünf Fragen an Meret Becker und vieles mehr:

HÄRTEFALL: H. P. Baxxter und seine Band Scooter feiern die klassenlose Lautstärke und ihr 20-jähriges Jubiläum. Max Dax ist sich sicher: This is hardcore

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PREGO:

SITZT GUT: Modedesigner Guido Maria Kretschmer lobt Shopping begleiter, die so ehrlich sind wie das Licht in der Umkleidekabine

SCHMECK T GUT: Warum ein Brasilianer Caipirinha nicht mit braunem Zucker mixt, warum die Küche Brasiliens unter-schätzt wird und wie Star-Koch Alex Atala dazu steht

AUSSERDEM: Claire Huangci und Felix Klieser über ihre Klassik-Debüts | Silke Burmesters offener Brief an Frauenmagazine | Knall und Sturm: Eveline Hall | Mit Tieren sprechen: Der Indianer junge Yakari wird 40 | Mit Apps essen: »Kochen« wird 30 | Architektur aus Sicht einer Taube und vieles mehr.

KLINGT GUT: Pe Werner und Götz Alsmann nehmen ihre Weihnachtsmusik im Hochsommer auf und mischen Salsa und Samba-Rhythmen mit ’ner Prise Zimt

LEER GUT: Die JLF-Methode, der frische Zitronenduft der Lauben heimer Krone, das Zwei-Gläser- Prinzip und was bei einer Weinprobe sonst noch wirklich wichtig istWeinprobe

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Manchmal darf man den Kurs hanseatischen Understatements ver-lassen .. . so werfen wir uns hier ein wenig in die Brust und listen Ihnen die Auszeichnungen auf, die prego bislang gesammelt hat:

2014: Finalist Deutscher Preis für Wirtschaftskommunikation, Branchen-vergleich Jahr der Werbung.2013: ICMA Award of Excellence2012: BCP Award Silber; Shortlist Das Jahr der Werbung 2013. 2011: BCP Award Silber; Jahrbuch der Werbung: Bereichssieger und Branchen-sieger Medien und Kommunikation, Branchensieger weitere Medien und Kommunikation; nominiert für den Econ Award 2011, Jahrbuch der Unterneh-menskommunikation. Außerdem war die prego auch für den Designpreis Deutschland 2011 nominiert. Shortlist Jahrbuch der Werbung 2012. 2010: ICMA Award Silber; BCP Award Silber; BOB – Best of Business-to-Business Award Bronze in der Kategorie » Corporate Publishing«2009: Econ Award Bronze; BCP Award Gold; Nominierung für den European Excellence Award

MIT SCHARF: Sara Chahrrour preist die Vielfalt und die Küche Thailands und empfiehlt junge Kokosnüsse zum Sonnenuntergang

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MIT HERZ: Mieke, Betty und Alma gehen zusammen in die Kita und wissen schon, woraus der Körper gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden

MIT SCHERZ: Eckart von Hirschhausen steht als moderner Medizinmann auf der Bühne und setzt auf die heilende Kraft von Humor

AUSSERDEM: Tobias Schlegl schreibt an den Kulturrezipienten | Hans Eijkelboom portraitiert »People of the Twenty-First Century« | Meret Becker singt über die Liebe und ihr Scheitern | Concerto Köln belebt die Echoflöte | Guido Maria Kretschmer beantwortet fünf Fragen und vieles mehr. W W W.P R E G O - M A G A Z IN.DE

gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden

gehen zusammen in die Kita und wissen schon, woraus der Körper gemacht ist und was er braucht, um größer zu werden

MIT SCHWARZ: »Push > Start – The Art of Video Games« ist das Fotoalbum der Generation X von den digitalenReisen ins Land der Computerspiele

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PREGO: IM GESPRÄCH

Die prego richtet sich seit 2 Jahren als B2C-Maga-zin vor allem an Privatpersonen als Leser. Ziel des Magazins ist es unterhaltsam über aktuelle

Kulturgeschichten zu informieren, entlang der neuen Bücher, Musik und Filme aus der Edel-Gruppe.

Dafür schreiben renommierte Journalisten und Auto-ren (u. a. Harald Martenstein, Jörg Thadeusz, Wolf Schnei-der, Florian Illies, Silke Burmester) oder kommen mit namhaften Künstlern, Musikern und anderen interessan-ten Kulturschaffenden ins Gespräch. So kommen die Le-serinnen und Leser der prego in den Genuss vielfältiger Meinungen.

»DER FUSSBALLGOTT IST EIN ZUFALLSGOTT.« Taktikphimose, Kindheitsverlängerung, Konterreligion:

Der Autor Moritz Rinke und der Philosoph Wolfram Eilenberger sprechen über Fußball.

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K neipe »Honigmond«, Berlin-Mitte, ein Steinwurf entfernt

vom SV Blau Weiss Berolina, bei dem die deutsche Autoren-

nationalmannschaft trainiert. Auf Einladung von prego

treffen sich die Mannschaftskollegen Moritz Rinke, Dramatiker

und Schriftsteller, und Wolfram Eilenberger, Philosoph und Publi-

zist, zu einem Gespräch anlässlich der Fußball-WM in Brasilien.

Das Gespräch wogt hin und her, zwei Stunden Wortbesitz und Ver-

balpressing, viele Abschlüsse, keine Fouls: ein Freundschafts-Spiel.

prego: Wer wird Weltmeister?Wolfram Eilenberger: Belgien. Belgien ist die Mannschaft, die laut transfermarkt.de den höchsten Transferwert von allen Na-tionalmannschaften hat. Belgien ist also mein Partytipp. Und mein ernsthafter Tipp ist Spanien. Moritz Rinke: Mein Geheimfavorit ist Chile. Ich glaube, dieses chilenische System wird viele Mannschaften zur Verzweifl ung bringen. Pressing plus Manndeckung und ein aberwitziges 3-5-2, das ist etwas, was ich so noch nicht gesehen habe.Und Deutschland? Rinke: Vor zwölf Monaten konnte man noch sagen, dass wir vom Potenzial her die beste Mannschaft der Welt sind. Im Mo-ment hat niemand diesen Glauben. Da sind zum einen die vie-len Verletzten. Außerdem ist Löw in seinem System sehr un-variabel. Löw hat keinen Plan B. 2006 waren noch Spieler dabei, die Löw heute gar nicht integrieren würde. Spieler, die etwas auf dem Platz ausgestrahlt haben, das anders war als diese Gleichmacherei, die Löw betreibt. Eilenberger: Wenn ich meine Grundkritik an dieser Mann-

schaft auf einen Begriff bringen wollte, dann wäre es »Resilienz«: die Fähigkeit, mit schlechten Erfahrungen produktiv umzuge-hen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Löws Mannschaft hat bisher alles gezeigt, aber keine Resilienz.Eilenberger: Unserer Mannschaft fehlt es im Gegensatz zu Ita-lien beispielsweise an Unbedingtheit in der Ausstrahlung. Man kann über Torsten Frings oder Michael Ballack vieles sagen, aber die standen auf dem Platz und sagten: »Du haust mich nicht um!« Löw glaubt, wir brauchen das nicht, weil wir so gut sind. Ausgerechnet zwei Fußball-Intellektuelle stimmen das Lied vom Leitwolf an? Zurück zu 1990? Ich fi nde, Löw kommt bei

Ihnen zu schlecht weg. Bei der WM 2010 hat die italienische »La Stampa« die Deutschen schwärmerisch-ironisch als »multi-ethnischen Panzer mit vortreffl ichen Füßen« bezeich-net. Für mich ist die Überwindung des Panzer- Rumpelfüßler-Images mehr wert als ein Titel. Also, wenn man wählen muss: Lieber schön spielen oder lieber Weltmeister werden? Rinke: Schwer. Am liebsten beides, klar, aber als Literat würde ich immer sagen, schöner spielen und dann in Würde sterben. Aber bitte nicht wieder den Stil von 1990. Wir haben ja eine tolle Fußballergeneration. Nur, inzwischen hat Löw mit der Mann-schaft ein paar große Turniere nicht gewonnen. Eilenberger: Sie haben natürlich Recht, der Kulturwechsel ist wichtig. Wir haben eine viel multikulturellere Mannschaft als vor 20 Jahren. Nur: Sollte dieser Generation kein Titelgewinn ge-lingen, muss man von einem Versagen sprechen. Nur Kinder wol-len bei einer WM schön spielen, die anderen wollen gewinnen. Rinke: Wenn es keine Alternative gibt, ist man gezwungen, »schön« zu spielen. Es gab eine Szene im Training in Chile, da hat Boateng den Ball hinten herausgeschlagen. Löw hat ihn an-geschrien: »Ballsicherheit, Ballsicherheit!« Meines Erachtens hat Boateng die Situation genau richtig geklärt. Ich glaube, wir sind nicht variabel genug, wenn wir alles nur übers Kurzpassspiel machen. Das ist eine künstlich gewollte Verengung der Optionen. Eilenberger: Ja, klarer Fall von Tatktikphimose. César Luis Menotti, der argentinische Philosophentrainer, hat zwischen »linkem« Fußball, bei dem es um Schönheit und Freude geht, und »rechtem«, also stramm erfolgsorien-tiertem Fußball, unterschieden. Der Philosoph Karl Heinz Bohrer schrieb über Günter Netzer: »Seine Pässe atmen den Geist der Utopie.« Nur zwei Beispiele von vielen. Ist es le gi-tim, so politisch-philosophisch über den Fußball zu sprechen, oder ist das nur eine intellektuelle Projektion?Rinke: Das ist das große Geheimnis des Fußballs und seine große Qualität, dass man politisch werden kann, philosophisch, lyrisch. Er ist ein offenes Gefäß. Er umfasst das Derbe, das Hei-lige, er kann alles umfassen in seiner genialen Kompliziertheit und genialen Einfachheit. Und wenn ich so schöne Sätze wie von Bohrer höre, muss ich natürlich an Eilenberger denken: Ein 70-Meter-Pass von ihm kommt entweder gar nicht an, bleibt also Utopie, oder er kommt genau an und ist ein Himmelsgeschenk. Eilenberger: Natürlich ist so ein Pass vor allem erstmal eins: eine sehr unwahrscheinliche Form der Kommunikation. Das

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»Die Frage ist, was für ein Gott ist das dann«: Wolfram Eilenberger im Spiel gegen die

Autorennationalmannschaft des Buchmessegastlandes Argentinien, Frankfurt 2010.

»DAS UNWIRKLICHE MAC HT DAS ROMANTISCHE AUS.« Die Pianistin Claire Huangci und der Hornist Felix Klieser über Romantik, Symbiose und Medienstrategien

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»MAN DARF NICHT GRAU SEIN.«

Die Lied- und Opernsängerin Christiane Karg im Gespräch

mit der Schriftstellerin Eva Menasse

Menasse: Wie erarbeiten Sie neue Rollen? Erstmal alleine? Zusammen mit dem Dirigenten und dem Regisseur?Karg: Man muss für sich selbst ein System finden. Wenn ich ein Angebot für eine Rolle bekomme, die ich noch nicht gesungen habe, schaue ich erstmal, ob sie zu meiner Stimme passt. Und was in zwei, drei Jahren ist. Wenn ich mich entscheide, verschaf-fe ich mir einen Überblick. Ich höre die Rolle durch, versuche auch, sie in einer Vorstellung zu hören. Ich habe jede Oper schon mal gesehen. Aber wenn das für dich selber in einem Jahr ansteht, hörst du akti-ver zu. Danach setze ich mich zuhause hin und lese den Text, kümmere mich um die Geschichte. Und erst dann fange ich an, sprachlich zu arbeiten. Menasse: Das machen Sie alles alleine?Karg: Ja, es gibt ganz viel Arbeit allein, ohne Singen. Es ist viel mehr Text-Arbeit, gerade bei den Lieder-abenden. Du lernst Text, Text, Text. Die Musik, die Noten sind nur ein Teil davon. Aber über Interpreta-tion mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Un-ser Beruf ist es, diese Geschichten zu erzählen, nicht mehr und nicht weniger. Da muss man nicht über-legen, ob man hier extra ein piano macht. Das ist Effekthascherei. Natürlich schaue ich genau hin, wo der Komponist piano oder forte schreibt. Komischer-weise ist es genau das, was ich in dem Moment emp-finde. Wenn man gut hinhört, in der Musik drin ist und den Text erzählt, dann kommt es fast automa-tisch so, wie der Komponist es geschrieben hat.

»Wie lange üben Sie denn am Tag?« – »Manchmal gar nicht.«

Menasse: Eben sagten Sie, man singt gar nicht so viel: Wie lange üben Sie denn am Tag?Karg: Manchmal gar nicht.Menasse: Manchmal gar nicht? Das überrascht mich.Karg: Als Liedsängerin gestalte ich meine Abende selber, ich suche mir ein neues Repertoire. Ich ler-ne Texte, lese Gedichtbände. Ich gehe da auch weni-ger musikalisch ran, sondern nach Stimmungen, für die ich Texte suche. Das ist alles Arbeit, die absolut

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Die Sopranistin Christiane Karg hat laut Deutschlandradio »eine der

steilsten und wohl zugleich bedachtesten Karrieren der letzten Jah-

re« gemacht. Ihr neues Liederalbum »Heimliche Aufforderung«, auf-

genommen mit dem Pianisten Malcolm Martineau, ist zugleich Hommage

und Glückwunsch an Richard Strauss zu dessen 150. Geburtstag.

Über die berufliche Karriere der Autorin Eva Menasse muss man sich eben-

falls nicht sorgen. Die Frage ist, wie es ihr im Privaten geht. »Denn eines Ta-

ges fand ich mich in einer fremden Schöneberger Wohnung mit der Nasen-

spitze dicht vor einer weißen Wand ›uuoouuh‹ machen.« Was war passiert?

Menasse hat es 2012 in einem köstlichen Text im Magazin der Süddeutschen

Zeitung erklärt: »Andere in meinem Alter gehen aquarellieren, töpfern oder

zum Yoga‹, erklärte ich grimmig meinen Freunden, ›ich lerne jetzt halt ein

bisschen singen.‹« Ex-Journalistin, Autorin, Hobby-Sängerin: ideale Voraus-

setzungen, um eine Profisängerin zu interviewen. Sah Menasse zum Glück

genauso, als wir sie baten, genau dies zu tun.

Eva Menasse: Ich freue mich! Ich wollte schon immer einer Sängerin ein Loch in den Bauch fragen dürfen. Meine Freundin Susanne Schneider hat neulich in der Süddeutschen Zeitung ein langes Interview mit Anna Ne-trebko gemacht …Christiane Karg: Ja, das hab ich gelesen, ein tolles Interview.Menasse: Ich war aber leicht schockiert, in welchem Ausmaß so jemand Berühmtes fremdbestimmt ist. Wissen Sie auch schon, was Sie heute in drei Jahren machen?Karg: Ja. Ich weiß, wann ich am 1. Januar 2017 proben werde, also weiß ich, wo ich den Silvesterabend 2016 verbringe. Das ist schon erschreckend. Man müsste auch mal Nein sagen können. Denn die finden immer jeman-den. Wir sind doch alle austauschbar. Andererseits: Manche Sachen sollte man nicht absagen. Es ist ja eine große Ehre, wenn man an die großen Häuser darf. Außerdem gibt die langfristige Planung auch Sicherheit. Man muss eine goldene Mitte finden. Menasse: Wie viele Abende im Jahr singen Sie? Karg: Im Jahr ungefähr achtzig bis hundert? Es ist schon sehr viel. Menasse: Und das alles frei, nachdem Sie beim Opernhaus Frankfurt ge-kündigt haben. Karg: Ich bin jetzt die erste Saison frei, und es fühlt sich sehr gut an. Ich hatte zuletzt immer mehr freie Engagements. Irgendwann waren die An-gebote besser und größer als das, was das Haus mir bieten konnte. Und ab einem gewissen Punkt ist das nicht mehr fair den Kollegen gegenüber, wenn ich immer weg bin und nicht mehr für die anderen einspringen kann. Aber ein Haus wie Frankfurt ist eine tolle Sache für eine Zeit. Ich war fünf Jahre in Frankfurt, davor zwei Jahre im Opernstudio in Ham-burg. Ich war lange genug behütet. Ich hab gedacht, jetzt oder nie.

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Jeder von Ihnen hat inzwischen ein Weihnachtsalbum mit großem Klangkörper aufgenommen. Götz Alsmann, Ihr Weihnachtsalbum »Winterwunderwelt« wurde bereits 2006 eingespielt, begleitet wurden Sie von der WDR Big Band.Alsmann: Weihnachtsplatten haben ja einen gewissen Lang-zeitfaktor. Wenn wir daran denken, wie lange Bing Crosbys »White Christmas« schon als Weihnachtsklassiker gilt! Immer wieder gern gehört. Und auch das großartige Album »Freddy – Weihnachten auf hoher See« gibt’s mittlerweile schon 50 Jahre. Da hoffe ich, dass sieben Jahre nichts ausmachen. Wenn wir in 43 Jahren nochmal drüber sprechen, dann haben wir’s ge-schafft. Das war damals eigentlich eine gute Idee des WDR- Redakteurs Jochen Robertz. Der sagte: »Wir machen ’ne Rund-funkproduktion.« Und dann haben wir uns an einem brüllend heißen Maientag eingefunden und die Sachen eingesungen. Werner: Bei mir war’s so, dass ich selbst aus meinem engsten Freundeskreis angesprochen wurde: »Mach du doch mal ein

Weihnachtsalbum!« Und ich hab’ gesagt: »Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ›Stille Nacht‹ und ›O du fröhliche‹

singe!« Wenn ich so was mache, dann muss das aus meiner

Feder stammen. Und das war eine ganz spannende Reise. Ich hab’ das ähnlich wie Götz bei 36 °C im Schatten geschrieben, letztes Jahr, auf Mallorca. Hab’ auf das glitzernde Meer geguckt und geschrieben: »Lass es schneien!« Das war sehr schön. Weihnachtsstimmung im Hochsommerletztes Jahr, auf Mallorca. Hab’ auf das glitzernde Meer geguckt Weihnachtsstimmung im Hochsommerletztes Jahr, auf Mallorca. Hab’ auf das glitzernde Meer geguckt letztes Jahr, auf Mallorca. Hab’ auf das glitzernde Meer geguckt – ist das nicht proble-letztes Jahr, auf Mallorca. Hab’ auf das glitzernde Meer geguckt und geschrieben: »Lass es schneien!« Das war sehr schön. matisch?und geschrieben: »Lass es schneien!« Das war sehr schön. Alsmann: Ich bin ja nun anders als Pe eher Interpret als Autor. Pe ist ja berühmt für ihr eigenes Material, ich bin es nicht so sehr. Ich bin jemand, der sich damit abfinden muss, Stimmun-gen zu imitieren, so wie man Liebesschmerz auf der Bühne imitieren muss, auch wenn man ihn eigentlich im Moment – Gott sei Dank – gar nicht so spürt. Es gibt allerdings auch

Lieder, die man immer wieder durchleidet, nicht weil sie so schrecklich sind, sondern weil sie einem so ans Herz gehen.

K AFFEETASSE IM ANSCHLAGAnlässlich ihres neuen Albums »Ne Prise Zimt« trifft Pe Werner ihren Musikerkollegen Götz Alsmann

zu einem Plausch über vorgezogene Weihnachtsstimmung und ihre gemeinsame Zukunft.

T E X T: H O R S T S E N K E R F O T O S : M E L A N I E G R A N D E

Wer ist es?

PREISRÄTSEL

1. Preis:

Christmas jazz på excellence!»JUL PÅ SVENSKA« & »JUL PÅ NORSKA« mit Georg Wadenius, Arild Andersen, Jan Lundgren

Als CDs und audiophile 180 g Doppelvinyl erhältlich.

preisraetsel@ prego-magazin.de

2.–5. Preis:

6.–10. Preis:

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Werner: Auf dem Album »Ne Prise Zimt« haben wir mit der hr-Bigband sogar schöne Salsa-Samba-Rhythmen drauf. Jetzt könnte man sagen »Mensch, aber das ist doch gar nicht weihnachtlich!« Da vergisst du aber, dass eben die Hälfte der Welt im Hoch-sommer Weihnachten feiert …Alsmann: … gerade in der katholischen Welt … Werner: … genau! In Südamerika ist eben nicht Winter, sondern da sind hochsom-merliche Temperaturen. Wir wollen ja immer, dass es schneit. Alsmann: Vor allem ist es ja in den meisten Kulturen ein sehr fröhliches Fest. Es geht ja in England schon damit los, dass man sich eigenartige Papierhütchen aufsetzt. Und was in Südamerika los ist, darüber möchte ich noch nicht mal nachdenken. Götz Alsmann, auf »Winterwunderwelt« singen Sie auf Deutsch …Alsmann: Ja, klar. Das ist mein erklärtes Anliegen. Man kann alles und zu jeder Mu-sik in deutscher Sprache singen. Es ist einfach ein total wahnsinniger, unverzeihlicher und durch nichts zu rechtfertigender Irrtum zu glauben, man könnte nicht die ganz einfachen, schönen Gefühle auch in der deutschen Sprache ausdrücken. Die meisten Sänger haben Probleme damit, »Ich liebe dich« zu singen, aber »Je t’aime« oder »I love you« kommt ihnen ganz leicht über die Lippen. Da ist doch irgendwas nicht in Ord-nung im Oberstübchen. Also, das geht und ich kann auch »Fröhliche Weihnachten« auf Deutsch singen. Ruft denn das erste Weihnachtsalbum sieben Jahre später nun nach einer Fortsetzung?Alsmann: Darüber ist schon mal nachgedacht worden. Aber, ganz ehrlich, wir haben

PE WERNERS »GANS ODER GAR NICHT«-TOUR:

28. 11. 13 Hamburg, NDR-Konzert im Michel

29. 11. 13 Berlin, Passionskirche

30. 11. 13 Kaarst, Albert-Einstein-Forum

01. 12. 13 Mannheim, Capitol

05. 12. 13 Trier, Tufa

06. 12. 13 Augsburg, Parktheater

07. 12. 13 Bad Elster, König Albert Theater

08. 12. 13 Braunschweig, Spiegelzelt

10. 12. 13 Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld

11. 12. 13 SWR Mainz, Kultur im Foyer

12. 12. 13 Kaiserslautern, Kammgarn

13. 12. 13 Lippstadt, Stadttheater

14. 12. 13 Telgte, Bürgerhaus

19. 12. 13 Bochum, Schauspielhaus

20. 12. 13 Troisdorf, Küz

21. 12. 13 Leverkusen, Scala

22. 12. 13 Düsseldorf, Savoy Theater

23. 12. 13 Saarbrücken, SR-Sendesaal (mit der hr-Bigband)

Es gibt diese Lieder, die man auch nach dem 150. Mal nie so ganz ohne Würgen im Hals singt, weil ein schönes Sentiment mitschwingt, weil ein paar Wortkombinatio-nen einfach so ins Herz treffen, dass man sich da nicht verschließen kann. Aber diese Dinge muss man überwinden und man muss etwas darstellen, nach außen tragen. Und so ist auch immer Weihnachten, wenn ich will. Werner: (lacht) Das hast du sehr schön gesagt. Ich kann mich anschließen. So ist es auch beim Schreiben. Ich muss für eine Ballade nicht in einer todtraurigen Stimmung sein. Im Gegenteil: Ich glaube, wenn ich emotional angefasst bin, dann kann ich nichts Gutes schreiben. Aber ich kann quietschvergnügt traurige Sachen schreiben oder eben bei sommerlichen Temperaturen eiskalte Lieder. Da bin ich rigoros. Letzten Endes ist es ein Handwerk. Man stellt sich das ja immer so vor: Es muss einen die Muse küssen … Nee! Ich hab’ gesagt, ich hab’ drei Wochen Zeit und jetzt müssen da 15 bis 20 Songs geschrieben werden. Ganz pragmatisch!Werner: Ganz pragmatisch. Morgens Kaffeetasse im Anschlag – und los!Alsmann: Mozart war nie in einem türkischen Serail und hat trotzdem eine wunder-schöne Oper darüber geschrieben. Es gilt ja immer noch der alte Satz, dass man sich nicht in die Pfanne legen muss, um zu wissen, wie ein Schnitzel brät. Übrigens – die Tradition spricht für dich. Das schönste amerikanische Weihnachtsschlagerlied »The Christmas Song« von Mel Tormé, gesungen von Nat King Cole, wurde 1946 in der kalifornischen Sonne geschrieben. Und es beginnt mit der Zeile: »Roasting chestnuts on an open fire …«

»Ich kann quietschvergnügt traurige Sachen schreiben oder eben bei sommerlichen Temperaturen eiskalte Lieder.«

UND NOCH MEHR AUFTRITTE:

27. 12. 13 Bad Kissingen, Regentenbau

zu Gast bei Marc Secara & Berlin Jazz Orchestra

08. 01. 14 Karlsruhe*

09. 01. 14 Reutlingen*

10. 01. 14 Donaueschingen*

11. 01. 14 Freiburg*

12. 01. 14 Ludwigsburg*

25. 01. 14 Bremen, KITO, » Eine Nacht voller Seligkeit«

07. 02. 14 Henningsdorf, »Eine Nacht voller Seligkeit«

17. 02. 14 Karlsruhe, Kammertheater, »Eine Nacht

voller Seligkeit«

01. 04. 14 Köln, Senftöpfchen, »Turteltaub«

02. 04. 14 Peine, Forum, »Turteltaub«

* zu Gast bei Götz Alsmann und der SWR BIG BAND

DER AUS WEG,DIE UTOPIE,

DA S A BENTEUER Meret Becker spricht mit Max Dax über ihr neues

Album »Deins & Done«, Cowboys und Country

Meret, dein neues Album »Deins & Done« enthält mit dem Song »Brauttanz« ein bemerkenswertes Duett mit Blixa Bar-geld. Und das singt ihr in einem Harmoniestil, der eigentlich für Countrymusik typisch ist. Mich hat das an Hank und Audrey Williams in den dreißiger Jahren erinnert. Wie viel Country steckt in Meret Becker?Das ist interessant zu erfahren! Ich habe Hank Williams nie un-ter diesem Gesichtspunkt gehört. Als Deutsche habe ich ver-mutlich einfach zu wenig Country und somit auch nicht solche Duette mitbekommen. Ich wusste, Blixa und ich würden har-monieren. Ich habe seine Stimme bereits als Phantomstimme gehört, als ich das Lied noch am Klavier komponierte. Am Kla-vier klang der Song aber irgendwann wie eine Ballade von Her-bert Grönemeyer. Und als mein Gitarrist Buddy Sacher irgend-wann meinte, das könnte auch eine Nummer von Kons tantin Wecker sein, sagte ich mir: »Leckt mich doch alle am Arsch!« Ich verwarf das Arrangement und spielte das Lied neu mit Gi-tarre ein. Einzig: Die Phantomstimme blieb und spukte weiter in meinem Kopf herum. Bob Dylan hat diesen Country-Gesang 1975 auf seinem Al-bum »Desire« aufgegriffen – seine Duett-Partnerin hier hieß Emmylou Harris. Das Album wäre schwer vorstellbar ohne die Harmonie der beiden Stimmen.Muss ich mir gleich wieder anhören! Das ist auch deshalb für mich so interessant zu erfahren, weil »Deins & Done« sich als Album an eine fiktive Person richtet, an den Cowboy – der für das Andere steht, den Ausweg, die Utopie, das Abenteuer. Und Cowboys und Country, das hängt natürlich miteinander zu-sammen. Die Aufnahmesession mit Blixa Bargeld wäre übri-gens um ein Haar geplatzt.Warum das?Wir hatten alles arrangiert. Das Studio war bereits gebucht, die Musiker bestellt. Aber Blixa schrieb mir einen Tag vor den Auf-nahmen, dass er das Lied nicht mit mir singen könne, da der

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BANG, BANG!Über Schützenvereine als Selbsthilfegruppe für Suizidsuchende

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B E N J A M I N H O L Z A P F E L

hat in Hamburg Musik- und Erziehungswissenschaft studiert. Als freiberuflicher Musik-

wissenschaftler war er in den vergangenen Jahren für verschiedene Institutionen tätig.

Inzwischen lebt er in Kiel und arbeitet als Musikpädagoge für das Musiculum Kiel.

Als Kontrabassist ist er in diversen Bandprojekten und Studioproduktionen aktiv und

hat an verschiedenen Film-, Theater- und Zirkusproduktionen mitgearbeitet.

Kann man hören, ob eine Frau oder ein Mann auf der Klarinette spielt?Wehle: Natürlich gibt es bestimmte Eigenschaften. Aber ich bin ganz sicher: Wenn wir zwei Dutzend CDs hier anhören, dann werden Sie nicht sagen können, wann eine Frau und wann ein Mann spielt. Es ist sehr individuell. Goethe hat Clara Schumann Klavier spielen sehen und anschließend gesagt, sie habe mehr Kraft als sechs Knaben zusammen. Das entscheidende Kriteri-um ist doch der Ton selbst, die Sinnlichkeit des Tones.Meyer: Eben. Worauf wir immer achten, ist, dass wir vom Ge-sanglichen ausgehen. Wie obertonreich ein Klang ist. Dass das forte nicht nur kräftig gedrückt ist und nur laut, sondern groß und weich. Dass ein piano genauso obertonreich ist, nicht eng und klein, sondern dass es frei und mühelos schwingt.Wehle: Auch die physikalische Seite ist interessant und hoch-kompliziert. Was so ein Klarinettenblättchen auf dem Mund-stück pro Sekunde macht! Der Grundton ist vielleicht 800 Schwingungen in der Sekunde, immerhin, aber bei den Ober-tönen schwingt dieses kleine Stückchen Holz bis zu 5000 Mal in der Sekunde auf dem Mundstück. Und dann die Mischung der Obertöne, wie harmonisch die zusammenpassen, das ist

ein wahnsinnig spannendes Gebiet. Das ist auch das Geheim-nis von alten Geigen: wie die Obertöne sind und wie hoch der Geräuschanteil ist, wie die Ansprache ist.Meyer: Ganz wichtig ist, den Klang körperlich spürbar zu ma-chen. Jeder Ton hat seinen Platz im Körper. Alle wollen immer »machen«, technisch, anstatt zu versuchen, es mit dem Instru-ment zusammen zu machen.

Sabine Meyer – Weltstar mit Herz:

die Biografie von Margarete Zander

Jürgen Vollmer, Selbstporträt, NY 1975Jürgen Vollmer, Selbstporträt, NY 1975

4 94 8 J Ü R G E N V O L L M E RB A N G , B A N G !

Ich hatte keine Lust mehr zu leben und wollte mich umbringen. Viele Menschen haben sicher schwerwiegendere Gründe, ihr Leben zu beenden, und zahlreiche andere haben sich schon aus nichtigeren Anlässen umgebracht. Egal, ich jeden-

falls wollte mir eine Kugel durch den Kopf jagen.Andere Arten von Selbstmord kamen für mich nicht in Frage. Mein ursprüngli-

cher Plan, eine Überdosis Schlaftabletten zu nehmen, war nicht sicher genug; ich wür-de vielleicht hirngeschädigt überleben. Von einem Hochhaus zu springen war unvor-stellbar, da ich an Höhenangst litt und niemals fähig wäre, mich bis zum Rand eines Daches vorzuwagen. Vor einen Zug zu springen war zu riskant, denn ich würde wo-möglich nur ein Bein oder einen Arm verlieren, am Leben bleiben und dann körper-lich unfähig sein, mein als Behinderter dann noch unerträglicheres Leben zu been-den. Ich lehnte auch eine Überdosis Heroin ab, denn ich hatte keinerlei Erfahrung mit Drogen und konnte nicht sicher sein, dass ich den richtigen Stoff kaufen würde. Er-hängen? Nun, ich hab’ Fotos mit den grässlich verzerrten Gesichtern gesehen.

Aber eine Pistole in die Hände zu bekommen war schwierig. Trotz großer Bemü-hungen war es mir nicht gelungen, eine Waffe auf dem Schwarzmarkt zu beschaffen, und es blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste Mitglied eines Schützenvereins werden. Dann konnte ich mit einer legal erworbenen Pistole ganz in Ruhe den Ab-gang aus meinem hoffnungslosen Leben vollenden.

Ich trat also so einem Schießverein bei. Die erste Enttäuschung erlebte ich, als mir gesagt wurde, dass es laut Gesetz nur möglich sei, sich eine Waffe zu kaufen, wenn man ein Jahr lang aktives Vereinsmitglied gewesen sei, was bedeutete, sich mindes-tens einmal die Woche an den Schießübungen zu beteiligen. Zuerst musste man mit Luftpistolen üben und dann einen praktischen sowie theoretischen Test bestehen, be-vor man an den Schießübungen mit scharfen Waffen teilnehmen durfte. Und dann waren alle möglichen Schießerfolge erforderlich, um sich für einen mündlichen und schriftlichen Test qualifizieren zu können. Bei bestandener Prüfung erhielt man ei-nen Waffenschein, und erst damit war der Weg für einen legalen Waffenkauf frei.

Ich war nicht auf die Mitglieder vorbereitet. Etwa drei Dutzend meist männliche Mitglieder verschiedenen Alters gluckten in gemütlicher Runde an mehreren Tischen beisammen. Man trank Bier und aß Bockwürste, die die Frau des Vereinsverwalters an einer Theke servierte. Sehr beliebt unter den Schützenheinis schienen Pullover mit zweifarbigen Strickmustern, Polyesterhemden und billige Jeans zu sein. Einige hatten ihre Ehefrauen mitgebracht, die fast alle eine Vorliebe für Dauerwellen hatten. Noch nie hatte ich mich in einer Gruppe so sehr als Außenseiter gefühlt. Ich schwieg, und was ich zu hören bekam, machte eines klar: Unter gar keinen Umständen würde ich je an einem Schützenfest teilnehmen.

Ein Korridor führte in einen zweiten Raum, der als Schießgalerie eingerichtet war. Ein halbes Dutzend Schützen hatte sich in strammen Positionen aufgereiht und kon-zentrierte sich auf 20 Meter entfernte Zielscheiben aus Papier. Ich musste im Club-raum warten, bis ein Platz am Schießstand frei wurde. Die Art und Weise, wie sich die Waffenliebhaber mit blöden spaßigen Bemerkungen und unkomischen primiti-ven Witzen untereinander erheiterten, fand ich unerträglich, und während die ande-ren immer wieder ein übertriebenes Lachen von sich gaben, konnte ich noch nicht einmal ein Lächeln hervorbringen. Ab und zu merkte ich, wie mich ein misstraui-scher Blick traf. Ich fühlte mich verpflichtet, meiner Präsenz unter ihnen irgendeine falsche Rechtfertigung zu geben und ihrem hirnlosen Hobby, auf schwarze Punkte zu schießen, einen mitgefühlten Sinn. Ich wartete also auf eine Pause in ihrer Plappe-rei und täuschte dann Begeisterung für ihren »Sport« vor und meinte, in dem Durch-schießen des schwarzen Kreises einen symbolischen Akt zu sehen. Auf ein erstaun-tes »Wofür?« faselte ich vom Durchbrechen, vom Erhellen der dunklen Seiten des Lebens.

Ich hatte die größte Mühe, die Pistole gerade zu halten und die Zielscheibe über-haupt ins Visier zu bekommen. Ich hatte nicht das geringste Talent zum Schützen. Meine zitternde Hand schickte die Kugeln in alle möglichen Richtungen. Oft traf ich die Zielscheibe überhaupt nicht.

Obgleich ich Woche für Woche regelmäßig an den Schießübungen teilnahm, blieb meine Punktwertung im unteren 200er-Bereich. Um sich für die Teilnahme an den Schießübungen mit scharfer Munition zu beteiligen, die auf einem Schießstand au-ßerhalb Hamburgs stattfanden, musste man mehrere Monate mit der Luftpistole eine Punktleistung von jeweils über 300 erreicht haben. Ich fühlte mich furchtbar elend; ich war noch nicht einmal im Stande, die erste Stufe auf der Himmelsleiter zur Er-lösung zu erklimmen. Vielleicht sollte ich doch lieber von einem Hochhaus springen.

Eines der jüngeren Clubmitglieder war ein Soldat der Bundeswehr. Manchmal kam er in seiner Uniform gleich aus der Kaserne in die Schießgalerie stolziert. Als Fo-tograf war ich beeindruckt von seinem Aussehen und coolen Machogehabe. Er wäre ein perfektes Modell gewesen. Daher fiel es mir leichter, mit ihm zu sprechen als mit den anderen, obgleich ich auch mit ihm keine gemeinsamen Interessen hatte. Seine Haare waren fast glatzköpfig kurz geschoren, und ich hörte ihn einmal eine rassis-tische Bemerkung über Türken machen. Er war ein erfahrener Schütze, ging regel-mäßig zum Scharfschießen. Er besaß schon eine eigene Waffensammlung, hatte so-gar eine eigens für ihn angefertigte Luftpistole; der Griff war maßgefertigt für seine Hand. Ich täuschte Interesse vor, als er mir die Pistole zeigte. Seine Kugeln verfehlten selten das schwarze Zentrum, und ich fragte ihn nach einem Tipp, wie ich meine

T E X T U N D F O T O S V O N J Ü R G E N V O L L M E R

PREGO: LESENSWERT

Z EIT-Leser sind Buchleser, darum wird in der prego viel über Bücher der Edel-Verlagsgruppe geschrie-ben und gesprochen. Mit Autoren, aber auch mit

Musikern, Schauspielern, Sportlern und Köchen – mit Menschen aus dem Kulturbetrieb, die viel neues zu er-zählen haben.

Wegen seiner hohen Akzeptanz und der wachsenden Beliebtheit wurde die Auflage des fein gestalteten und mehrfach ausgezeichneten Magazins von anfänglich 16.000 auf nunmehr 143.000 Exemplare erhöht – und wird nun in mehreren Bundesländern der Abo-Auflage der führenden meinungsbilden den Wochen zeitung DIE ZEIT beigelegt.

12 1 3G U I D O M A R I A K R E T S C H M E RG U I D O M A R I A K R E T S C H M E R

Sieht irgendwie billig aus, aber passt zu dir.« Diesen Satz habe ich vor Jahren vor einer Umkleidekabine gehört und er kam vermutlich genauso von Herzen wie das

Lachen der so Wertgeschätzten. Humor ist eine wunderbare Grundlage für das gesamte Leben und erstaunlicherweise auch für den Umgang mit Mode. Erwartungen sind häufig der Ur-sprung für Enttäuschungen. Einem Oberteil kann man in Se-kunden ansehen, ob erstens das Ding sitzt, zweitens es etwas Positives für uns tut und es drittens bewundert oder missachtet werden wird. So manches belächelte Oberteil wäre ganz unbe-helligt davongekommen, wenn es nicht die falsche Dame ge-troffen hätte.

Ein perfekter Look ist manchmal wie eine Ehe. Das Problem mit Mode ist ähnlich wie das mit dem vermeintlich perfekten Lebenspartner. Vor Jahren hat er perfekt gepasst, wurde jahre-lang aufgehoben, gereinigt und betreut und ist später dann doch aus der Form geraten – aus steter Beanspruchung oder von zu viel Betreuung – oder einfach so aus der Mode gekom-men. Wer alles ohne Reflexion aufträgt, darf sich nicht wun-dern, wenn Blusen kneifen, Hosen spannen und der Traum-

durch den Vorhang hätte ich ihr ja noch verziehen: »Komm bitte raus, ich habe dir gesagt, sie ist zu eng.« »Warte mal« ist ein Wort, das mir in lebhafter Erin-nerung geblieben ist. »Warte mal« hieß in meinem Fall, sie öffnete den Vorhang und hatte sich Unter-stützung in Gestalt einer schwarz-weiß gekleideten C & A-Verkäuferin, einer Mutter aus der Nachbarka-bine nebst ihrer drei Kinder, eines Auszubildenden, der die passende Größe suchen sollte, und des Lei-ters der Herrenmode gesucht. »Zu eng, steht ihm gar nicht«, »Der hat aber auch kräftige Schenkel, spielt der Fussball?«, waren nur zwei der Kommentare. Wer hätte in diesem jungen Stadium meines Lebens erahnen können, dass ich selbst einmal das vor der Kabine stehende Publikum sein würde. Ein Vor-hang, zum falschen Zeitpunkt zur Seite geschoben, ist schonungslos und mit Publikum noch schlim-mer. Seit jenem Tag weiß ich, wie wichtig es ist, dass ein Vorhang nur dann aufgeht, wenn man selber es möchte. Wenn man das Gefühl hat, einen Look ge-funden zu haben, der uns selbstbewusst und auf-recht aus der Kabine kommen lässt. Eine perfekte Shoppingbegleitung ist nicht immer die Mutter, si-cher nicht immer der Partner oder ein anderer Mensch, der einem besonders nahesteht. Aber eine Mutter, ein Partner und auch ein Freund können so wundervoll ehrlich sein wie das Licht in der Kabi-ne – und die beste Begleitung, die man sich wün-schen kann! Suchen Sie sich jemanden, der ehrlich ist, aber dabei nicht verletzend. Alleine einzukaufen kann toll sein, mit der richtigen Begleitung macht es richtig Spaß.

DIE PERFEKTE SHOPPINGBEGLEITUNG

Wie man in engen Umkleidekabinen und ungnädigem Licht trotzdem

Freude hat, weiß kaum jemand besser als Guido Maria Kretschmer

T E X T U N D I L L U S T R A T I O N E N : G U I D O M A R I A K R E T S C H M E R

mann sich zum Ekel entwickelt hat. Obwohl er am Anfang so gut ausgesehen hat.

Was du liebst, musst du pflegen! Du musst es pflegen und wertschätzen, manchmal etwas umschneidern und, wenn es nichts mehr für dich tut, dich davon trennen.

Jetzt lieben wir uns selbst in der Regel aber so sehr, dass die Fehler beim Gegenüber immer viel leichter zu enttarnen sind – die eigene Unzulänglichkeit bleibt uns oft verborgen! Die Web-fehler in unserem Gegenüber veranlassen uns schnell dazu, am hängenden Faden zu ziehen.

Wer glücklich einkaufen gehen will, Shopping als Zuge-winn und als einen fröhlich-erfolgreichen Beutezug betrachtet, der sollte bei der Auswahl der richtigen Shoppingbegleitung Obacht walten lassen.

Als ziemlich kleiner Junge hatte ich das große Vergnügen, mit meiner Mutter eine Jeanshose für mich kaufen zu dürfen. Dieser Tag sollte mir bis heute in Erinnerung bleiben. Seit je-nem Tag weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn die gesamte Beleg-schaft inklusive aller anwesenden Kunden mitbekommt, dass Guido die Hose nicht passt. Das laute Rufen meiner Mutter

Wie man Kleidung so auswählt, dass sie nicht nur zum Kleider-

schrank, sondern auch zur Persönlichkeit passt, ist in Guido

Maria Kretschmers Buch Anziehungskraft. Stil kennt keine Größe

nachzulesen, aus dem dieses Kapitel ein Auszug ist und das – im

Gegensatz zu Stil – durchaus käuflich ist. Immerhin.

G U I D O M A R I A K R E T S C H M E R ,

ist Modedesigner und moderiert als Styling-

Experte sehr erfolgreich die TV-Formate

Shopping Queen und Promi Shopping Queen

bei VOX.

»Humor ist eine wunderbare Grundlage für das gesamte Leben

und erstaunlicherweise auch für den Umgang mit Mode.«

wolfgang tillmans:

»I genuinely love people. I think that they are incredible tender beings, so in a way I portray people as untouchable. They are always fragile works of beauty, just there, self-contained creatures that stand in space or in some kind of an environment, but which really are complete entities. For a person to communicate this basic fragility and insecurity – to me, as I do to him or her – is the foundation of most of my pictures. I can really say that nothing bores me more in people than the assumption of security or certainty.«

Corinne on Gloucester Place, 1993

4 2 4 3E R S T E R W E L T K R I E GE R S T E R W E L T K R I E G

P R O F. D R . G U I D O K N O P P, Jahrgang 1948, arbeitete nach dem Studium als Redakteur

der F.A.Z. und als Auslandschef der Welt am Sonntag. Von 1984 bis 2013 war er Leiter der

ZDF-Redaktion Zeitgeschichte. Als Autor publizierte er zahlreiche Sachbuch-Bestseller.

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse

und den Internationale Emmy.

bebildert, das angeblich die Verhaftung des Attentäters Gavrilo Princip zeigt – eine fotografi sche Ikone. In diesem Buch wird nachgewiesen: Bei dem Mann, der da von Uniformierten abge-führt wird, handelt es sich nicht um Princip, sondern einen völ-lig Unbeteiligten. Tatsächlich gibt es weder vom Attentat auf den österreichischen Thronfolger noch von der Verhaftung des Attentäters irgendein Foto.

Die Aufnahme von jener unbekannten schönen Frau, die Anfang August 1914 in Berlin ihren blumenbekränzten Mann jubelnd ins Feld verabschiedet, gilt als Beleg für das »August-erlebnis«, das die Menschen in ganz Deutschland angeblich be-seelt habe – ein kollektives Grundgefühl »Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern«. Tatsächlich feierten viele in Europa damals all die Siege, die sie nie erringen würden, inbrünstig schon ein mal vor. Alle fühlten sich als Angegriffene, keiner als Angreifer. Doch in Wahrheit war es allenfalls das Bürger tum der großen Städte, Schüler und Studenten, wohl zum Teil auch jun ge Handwerksburschen, deren Grund gefühl der Schriftstel-ler Ernst Jünger so beschrieb: »Auf gewachsen in einem Zeit-alter der Sicherheit, fühlten wir alle die Sehnsucht nach dem

»Da hat uns der Krieg gepackt wie ein Rausch.« Ganz anders aber sah es auf dem Land aus

Ungewöhnlichen, nach der großen Gefahr. Da hat uns der Krieg gepackt wie ein Rausch.« Ganz anders aber sah es auf dem Land aus – und in Arbeiterfamilien. Dass die Männer nunmehr fehlen würden, bei der Ernte und als die Versorger der Fami-lien, wurde weithin unter Tränen beklagt. Und auch der Krieg an sich wurde, insbesondere von den Frauen, nicht als Chance empfunden, sondern als Gefahr. Wir haben dazu Dutzende von eindrucksvollen Schilderungen.

Eine der ersten Propaganda-Mythen dieses Krieges war der Bericht, Mitte November 1914 seien vor allem aus kriegsfreiwil-ligen Gymnasiasten und Studenten bestehende junge deutsche Regimenter bei Langemarck in Belgien todesmutig in feindliche

Stellungen eingebrochen – mit dem Deutschlandlied auf den Lippen. Ein berühmtes Gemälde verherrlichte die vermeintliche Szene. Tatsächlich handelt es sich um eine bloße Legende, er-dichtet von der deutschen Propaganda, um ein sinnloses Mas-sensterben zu verschleiern. Am Ende des Weltenbrands stand in Deutschland die Revo-lution am 9. November 1918: »Das Alte und Morsche, die Mon-archie, ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die deutsche Republik!«, rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstags den revolutionären Massen zu. Von dieser historischen Szene gebe es kein authentisches Bildmaterial, sondern lediglich eine nachgestellte Aufnahme, die viel später entstanden sei, hieß es jahrzehntelang. Tatsäch-lich ist dieses Foto jedoch bereits wenige Tage nach dem epo-chalen Ereignis das erste Mal gedruckt worden – es zeigt also tatsächlich den Beginn eines neuen Zeitalters in der deutschen Geschichte.

Dann ist da noch das Bild vom »tapferen Gefreiten« Hitler. In seinem Pamphlet »Mein Kampf« beschrieb der spätere Agi-tator seine Fronterlebnisse im Ersten Weltkrieg – ein Helden-lied der Tapferkeit. Wir wissen aber mittlerweile, dass er maß-los übertrieben hat. Als Melder war er meist im rückwärtigen Bereich der Front eingesetzt und gelangte nur selten ganz nach vorn. An vielen der von ihm geschilderten Gefechte hat er gar nicht teilgenommen. Ehemalige Regimentskameraden, die den zum »Führer« aufgestiegenen Hitler nach dem Krieg der Lüge bezichtigten, bezahlten ihre Aussagen nach der »Machtergrei-fung« mit KZ-Haft. Und natürlich wissen wir: Ohne diesen Weltkrieg wäre Hitler niemals aufgestiegen, hätte nie die Macht erringen können. Denn der Erste Weltkrieg war das Schlangen-ei des Zweiten.

Deutschlands bekanntester Historiker

Guido Knopp erzählt in seinem Buch

Der Erste Weltkrieg dessen Geschichte

anhand von 80 exemplarischen Bildern,

entlarvt Legenden und präsentiert neue

Fakten zu der »Urkatastrophe des

20. Jahrhunderts«, deren Ausbruch sich

dieses Jahr zum hundersten Mal jährt.

»Es sind keine Soldaten, es sind Menschen. Es sind keine Abenteurer, keine Krieger, die zur Menschenschlächterei als Schlächter oder Schlachtvieh geboren sind. Es sind Ackersleute und Arbeiter, die man unter den Uniformen erkennt. Es sind ent-wurzelte Bürgersleute. Nun stehn sie bereit und warten auf das Zeichen des Todes und des Mordens; aber, wenn man durch die senkrechten Blitze der Bajonette ihre Gesichter betrachtet, sieht man, dass es einfach Menschen sind.«

henri barbusse, feuer (1916)

»Weihnachtsfriede«: An vielen Frontabschnitten kam es während der Weihnachtstage

1914 zu spontanen Verbrüderungen zwischen den Feinden. Das Bild zeigt einen deutschen

Infanteristen und britische Soldaten bei Ploegsteert/Belgien, 25. Dezember 1914

5P R E G O : M E D I A D A T E N 2 0 1 5

PREGO: MUSIK ALISCH

Unter dem Motto »Das Leben ist bunt« dreht sich in der prego viel um neue Töne mit allen Musikfarben von Klassik und Jazz über Rock

und Pop bis hin zum guten Schlager. In großzügig bebil-derten Hintergrundgeschichten werden die besten Neu-erscheinungen der Edel AG präsentiert und von Musik-experten empfohlen.

Komponisten und Interpreten werden porträtiert, Rock-musiker und Konzertveranstalter kommen genau so zu Wort wie Chorleiter und Ballettmeister – vor allem, wenn sie etwas zu sagen haben, was über ihre neuen Werke hinausgeht. Hochwertige Fotografie macht derar-tige Musikinformationen vielfältig und sehenswert.

Z weimal wurde Graham Nash in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen: 1997 als Mitglied von Crosby, Stills & Nash, aus denen später mit Neil Young Crosby, Stills, Nash & Young wurden,

und 2010 als Mitglied der Hollies. Seit den 1970ern engagiert sich Gra-ham Nash für die Friedensbewegung, für den Umweltschutz und andere soziale Bewegungen; er ist nicht nur Musiker, sondern auch Fotograf und Kunstsammler. In seiner gerade erschienenen Biografi e »Wild Tales – Ein Rock ’n’ Roll-Le-ben« erzählt er auch von seiner leidenschaftlichen Liebe zu Joni Mitchell, mit der er nach seinem Umzug von Großbritannien in die USA zusammen-lebte. Die beiden bewohnten Joni Mitchells kleines Haus in Laurel Canyon, Los Angeles, in dessen Wohnzimmer ein Klavier stand, an dem sie kompo-nierten – Crosby, Stills & Nash arbeiteten in dieser Zeit an ihrem Debüt-album, Joni Mitchell an dem Album »Clouds«. An einem Frühlingstag vor 45 Jahren schrieb Graham Nash über diese Zeit das Lied »Our House«. Das Paar trennte sich nur zwei Jahre später.

T E X T: G R A H A M N A S H

NOW EVERYTHING IS EASY, ’CAUSE OF YOU

Graham Nashs Wild Tales

»Es war einer dieser bewölkten, grauen Tage in Los Angeles, die den Frühling bereits ahnen lassen. Als wir wieder zuhause waren und unse-re Sachen abgestellt hatten, sagte ich: ›Ich mache uns ein Feuer.‹ Joan hatte einen offenen Kamin mit einem Stapel Holz dahinter. ›Stell du doch ein paar Blumen in die Vase, die du eben gekauft hast. Das sieht sicher schön aus. Es ist so ein trüber Tag. Das wird ein bisschen Farbe ins Zimmer bringen.‹ Dann hielt ich inne. Ich dachte: Mensch! Was für ein herrlicher Moment. Wie viele Paare haben das schon erlebt: Du machst das Feuer, ich koche uns was. Die Alltäglichkeit dieses Mo-ments beinhaltete eine schlichte, aber tiefgreifende Aussage. Joni ging in den Garten, um Farne und Blätter und ein paar Blumen für die Vase zu pfl ücken. Sie saß also nicht am Klavier – aber ich! Und innerhalb von einer Stunde war der Song ›Our House‹ fertig.

In seiner gerade erschienenen Biografi e »Wild Tales – Ein Rock ’n’ Roll-Le-ben« erzählt er auch von seiner leidenschaftlichen Liebe zu Joni Mitchell, mit der er nach seinem Umzug von Großbritannien in die USA zusammen-lebte. Die beiden bewohnten Joni Mitchells kleines Haus in Laurel Canyon, Los Angeles, in dessen Wohnzimmer ein Klavier stand, an dem sie kompo-

arbeiteten in dieser Zeit an ihrem Debüt-

I ’ll light the fi re, you place the fl owers

In the vase that you bought today

Staring at the fi re for hours and hours

While I listen to you play your love songs

All night long for me, only for me

Come to me now and rest your head

for just fi ve minutes

Everything is good

Such a cozy room, the windows are illuminated

By the evening sunshine through them

Fiery gems for you, only for you

Our house is a very, very, very fi ne house

With two cats in the yard, life used to be so hard

Now everything is easy, ’cause of you

And our la-la, la, la, la, la …

Our house is a very, very, very fi ne house

With two cats in the yard, life used to be so hard

Now everything is easy, ’cause of you

And our …

I’ll light the fi re while

you place the fl owers

In the vase that you bought today

Viele Momente in unserem Leben – der erste Kuss, das erste Mal Sex auf der Rückbank vom Auto – sind mit einem Song verbunden, und wenn wir den Song hören, haben wir den Moment wieder vor Au-gen. So, wie auch ein Geschmack oder ein Geruch dich noch nach Jahren an eine andere Person er-innern kann. Ich denke, deshalb war ›Our House‹ so ein beliebter Song – weil jeder von uns die Mo-mente, die er beschreibt, genau kennt. Der Refrain fasste exakt zusammen, wo ich gerade stand.«

»Our House« Written by Graham Nash © Nash Notes (BMI), All rights reserved. Used by permission.

1716 T R Ä U M E U N D R E T T U N G E N T R Ä U M E U N D R E T T U N G E N

T E X T U N D I N T E R V I E W : C H R I S T I A N E R E B M A N N

»ICH MUSSTE DIESE MUSIK LERNEN WIE EINE NEUE SPRACHE.«Youn Sun Nah über ihre Heimat Korea und ihr Zuhause im Jazz

Als »aufregendes UFO im Jazz-Universum« lobte sie der

Kritiker der französischen Zeitung »Le Monde«. Das ist

insofern stimmig, als die südkoreanische Sängerin Youn

Sun Nah ungewöhnlich vielseitig ist. Die Begrenzungen der Mu-

sical-Welt, in der sie als Musikerin debütierte, waren ihr zu eng.

Jazz bot mehr Freiheit. Aber sie fand ihre Stimme nicht tief und

heiser genug. Zum Glück entdeckte sie während des Studiums

an den renommiertesten Jazzschulen Frankreichs die britische

Sängerin Norma Winstone. »Sie setzt ihre Sopranstimme wie ein

In strument ein und hat dadurch große Ausdrucksmöglichkeiten«,

stellte Youn Sun Nah fest, »ich war überrascht, dass ihre Musik

auch als Jazz galt.« Seitdem traut sich die Musikerin aus Seoul,

nach Herzenslust zwischen den Musikgalaxien zu pendeln und

ent hüllt dabei eine multiple musikalische Persönlichkeit. Mal lässt

sie ihre Stimme warm und weich klingen, mal klar und kühl, dann

wieder verwegen und wild. Mal scattet sie, und hier und da lässt

sie sogar das Ätherische der frühen Joni Mitchell durchblitzen.

Im Gespräch wirkt die Tochter eines Dirigenten und einer Sänge-

rin viel jünger, als sie tatsächlich ist. Die 43-Jährige antwortet

freundlich und mit asiatischer Höflichkeit, und wenn sie etwas

Negatives gesagt hat, lacht sie es gleich wieder weg. Seit sie 2009

zum deutschen Jazz-Label ACT fand, hat die vielfach ausgezeich-

nete Musikerin ihre musikalische Familie gefunden: Den Gitar-

risten Ulf Wakenius, den Bassisten Lars Danielsson, den Percus-

sionisten Xavier Desandre-Navarre und den Akkordeonspieler

Vincent Peirani. Mit ihnen nahm sie ihr achtes Album »Lento« auf.

Den Titel »Lento« wählten Sie nach einem Musikstück, das Sie hier neu interpretieren: Alexander Skrjabins Prélude op. 16 Nummer 4 in e-Moll. Was reizte sie daran?Ich kenne das Stück aus meiner Kindheit. Ich hatte es aller-dings als riesige Suite für ein Sinfonieorchester in Erinnerung. Und ich war schockiert, als ich feststellte: Es ist nur eine Minu-te lang. Auch jetzt finde ich manchmal noch, dass es viel länger

als eine Minute wirkt. Und dann scheint es wieder nur 30 Se-kunden lang zu sein. Es kann sich ausdehnen und schrumpfen. Dazu kommt: In diesem kurzen Stück konnte ich verschiedene Musikstile entdecken: Pop, Jazz, Klassik. Und genau diese Mi-schung bringe ich ja auch gern in meiner Musik unter.»Lento« heißt aber auch langsam …Es geht hier für mich um die Zeit, die wir uns nicht gönnen. In den letzten Jahren bin ich sehr viel gereist und habe fast hun-dert Konzerte pro Jahr gegeben. Klingt stressig.Ja, vor allem, wenn ich – wie vor einiger Zeit im ecuadoriani-

schen Quito – in über 2000 Meter Höhe singen muss. Die Sauer-stoffmasken, die dort hinter der Bühne bereitliegen, brauchte ich zum Glück nicht. Mitten in diesem Tournee-Irrsinn sollte ich also ein Album aufnehmen. Ich fand aber nicht die Zeit. Ei-nes Tages sagte ich zu mir: »Wenn ich die Zeit nicht habe, muss ich sie mir eben nehmen.« Es war eine bewusste Entscheidung.

Und dann klappte es auch. Wenn ich jetzt auf der Bühne stehe und den Song singe, ermahne ich mich damit selbst: »Nimm dir Zeit.«Sie haben französische Literatur und Musical studiert. Mit 26 zogen Sie nach Paris, um Jazz zu studieren. Was hat Sie dort am meisten überrascht?Die Freiheit. Die haben wir in Korea natürlich auch. Aber wenn ein Koreaner das Gefühl hat, dass er etwas nicht gut kann, verschließt er seinen Mund wie einen Reißverschluss. Und er macht ihn erst wieder auf, wenn er überzeugt ist, dass er etwas zu sagen hat. An der Pariser Musikschule dagegen meldeten sich auch die Studenten, die keine Noten lesen konnten. Sie ho-ben die Hand: »Ich kann das!« Es endete natürlich im Desaster. Aber das war ihnen egal. Sie hatten es versucht. Mir wurde klar: Wenn ich es nicht auch versuche, erfährt niemand, dass ich singen kann. Sie haben sich nie gemeldet?

Ian, du hast oft gesagt, dass der »Klang des Texts« genauso wichtig sei wie seine Bedeutung. Mir kommt es so vor, als sei der Text auf eurem neuen Album NOW What ?! wichtiger als sonst. Ist das so?Ian Gillan: Nicht mehr als sonst, aber genauso wich-tig wie immer. In einer Hinsicht ist das Album aller-dings doch ein bisschen anders: Die Themen haben sich musikalisch aus sich selbst heraus entwickelt, so wie in unseren frühen Tagen. In Rock, Fireball

und Machine Head hatten zwar nur je sieben Tracks, auf dieser Platte sind es ein paar mehr, weil die Leu-te heutzutage mehr auf die Quantität schauen, aber das Prinzip ist dasselbe.Roger Glover: Im Grunde schreiben wir keine Songs, sie ergeben sich beim Spielen, beim Jammen, und das kann ein endloser Prozess werden, denn wenn du Spaß hast, willst du nicht aufhören. Und irgendwann muss sich der Spaß und das Spiel in

ein wiedererkennbares Musikstück verwandeln, das man »Song« nennt. Aber eigentlich kommt das nicht vom Kopf her, es kommt von überall her, vom Spielen, vom Singen, die Instinkte spielen eine Rol-le, der Körper, die Finger.Roger, euer neues Album wurde von Bob Ezrin produziert, dem Produzenten von The Wall oder den großen Alice-Cooper-Alben. Warum er?Glover: Na ja, in einer Band wie der unseren brauchst du jemanden, der außerhalb steht, der ob-

fe der Jahre in ein paar sehr dunklen war … Man-che sagen, Deutschland sei der Geburtsort von Rock’n’Roll as we know it. Ohne die Clubs in Ham-burg, Frankfurt, Köln und München hätte es die Beatles oder Deep Purple nicht gegeben. Wenn ihr uns nicht gezeigt hättet, wie es geht, hätte es ähnli-che Clubs in London oder Liverpool auch nie gege-ben. Und durch solche Orte kam Beat- und Rockmu-sik erst auf. All die verschiedenen amerikanischen Stile verschmolzen zu einer neuen Sache, durch-drungen von einer neuen Energie. Deutschland hat-te daran seinen Anteil, und das werde ich nie ver-gessen. Wir hatten Glück, dass wir zu der Zeit dabei waren, als die ganze Geschichte international wur-de – und seitdem sind wir auf Achse.Der Tod des Deep-Purple-Mitbegründers und langjährigen Bandmitglieds Jon Lord während der Aufnahmen muss euch sehr berührt haben. Wie viel von Jon steckt in dem Album?

I N T E R V I E W : B E R N D H O C K E

jektiv sein kann und Entscheidungen trifft. Und Bob hat Entscheidungen getroffen, für die wir selbst stundenlang hätten diskutieren müssen.Gillan: Seine Aufmerksamkeit für Details war un-glaublich. Einmal sagte er zum Beispiel zu mir: »Kannst du beim Einatmen noch mehr Pathos zwi-schen die Zeilen legen?« Unglaublich!NOW What ?! wurde in Nashville aufgenommen. Hat die Stadt die Aufnahme irgendwie beein-flusst?Glover: Nun, die meisten Leute glauben, dass Nashville nur ein anderes Wort für Country-Musik ist. Aber in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ist die Stadt wirklich zu einer »Musikstadt« geworden, wo man Rock’n’Roll, Jazz, Singer-Songwriter finden kann, alle möglichen Arten von Musik. Es gibt nicht mehr so viele Orte auf der Welt, an denen es noch so viele intak-te Studios gibt, so viele Musiker, die sich am selben Ort zusammenfinden.Gillan: Und Bar-Bands! Sie haben die besten Bar-Bands der Welt! Es war erfrischend, mal wieder an einem Ort zu sein, wo Musik noch das ist, was sie mal war. Schreiben, aufnehmen, live spielen – alles da!

Viele »Rockstars« weigern sich zu altern. Du, Ian, scheinst dich hingegen stolz so zu zeigen, wie du wirklich bist. Gab es einen Moment, in dem du bewusst entschieden hast, den »wilden« Gillan hinter dir zu lassen, um der elegante Gentleman des Rocks zu werden, der du jetzt bist?Gillan: Ich fühle mich zwar immer noch sehr lebendig, aber ich kann ein-fach nicht mehr von schnellen Autos und leichten Mädchen singen – außer vielleicht satirisch wie in »Après Vous« –, weil es irgendwie peinlich ist. Unsere Musik hat sich weiterentwickelt, ist reifer geworden, aber nicht we-niger wicked oder abenteuerlustig. Warum sollte das bei den Texten an-ders sein?

Ihr habt jede Nähe zum Heavy Metal stets abgestritten, während die Metal-Szene eure Musik liebt. Was mögt ihr denn an Heavy Metal nicht?Gillan: Heavy Metal ist schon in Ordnung, aber wir sind eine Rockband. Wo ist das Problem? Wir wurden im Laufe der Jahre schon als vieles be-zeichnet – aber wir sind immer noch eine Rockband. Wie kann ein stump-fes Etikett wie »Heavy Metal« die Bandbreite unserer Musik abdecken, die Elemente von Orchesterkomposition, Big Band-Swing, Folk, Blues, akusti-scher Spielerei, Country und vor allem Rock’n’Roll enthält? Ich will kei-nesfalls Bands oder Fans beleidigen, aber die Musik bedeutet weitaus mehr als das Etikett oder irgendwelche Uniformen. Vielleicht bin ich ein-fach ein Trotzkopf. So wie bei der Sache mit dem Pressefoto für Deep Purple, damals, in den Duweißtschon-Jahren, wo alle ganz schwarz ange-zogen waren und ich mit Shorts und Hawaii-Hemd ankam.Ein Songtitel von deinem letzten Solo-Album lautet »Always the travel-ler«. Welchen Eindruck hat jemand von Deutschland, der jede Ecke der Welt gesehen hat?Gillan: Tatsache ist: Die Welt ist rund, oder, um genau zu sein, elliptisch. Oder, um total pedantisch zu sein, ein abgeplatteter Rotationsellipsoid. Ecken als solche sind also sehr schwer zu finden, auch wenn ich im Lau-

»WIR SCHREIBEN KEINE SONGS, SIE ERGEBEN SICH BEIM SPIELEN.«Ian Gillan und Roger Glover von Deep Purple über das erste Studio-Album

der Band seit acht Jahren, Rotationsellipsoide und abwesende Freunde

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R U B R I K4 5J A Z Z - R O U N D T A B L E

»JA ZZ MUSS AUCH E SEIN.«Ausgezeichnete Musiker: Die ECHO Jazz-Preisträger Jasmin Tabatabai, Joo Kraus und Produzent David Klein

diskutieren beim prego:-Roundtable über Virtuosität, Hüftwackeln und die letzten Tabus im Jazz.

Frau Tabatabai, was war Ihre Meinung vom Jazz, bevor Sie David Klein trafen?Jasmin Tabatabai: Ich habe den Jazz nicht besonders wahr-genommen. Ich würde mich auch jetzt noch als absoluten Jazz-Novizen bezeichnen. Ich hatte die üblichen Vorurteile, dass das wahnsinnig komplizierte, kopfige, atonale Musik für Intellek-tuelle ist. Ich bin ja musikalischer Analphabet und komme vom Singer-Songwriting, so mit Gitarre und nach dem Ton su-chen. Meine Art, Musik anzugehen, ist sehr instinktiv – und ich weiß auch selbst, dass das immer meine Stärke war. Ich habe das oft bei Pop- und Rockmusikern erlebt, wenn es darum ging, Songs zu schreiben. Dann hieß es: Ach nee, den Akkord hab ich schon mal benutzt und das da ist aus einem anderen Song. Ich habe dann nur gesagt: Das weiß ich nicht, und es ist

mir auch egal. Ich habe mich immer damit getröstet, dass auch viele große Musiker keine Noten lesen können. Zum Beispiel David Klein (lacht).Stimmt das, Herr Klein?David Klein: Mein Vater war ja auch Jazzmusiker und sagte immer: Du musst keine Noten lesen können, ich kann’s auch nicht. Aber ich habe trotzdem mal in einem Orchester als Gast-solist gespielt. Da musste ich dann halt die ganzen Noten aus-wendig lernen. Dafür hat mir ein guter Freund meine Stimme auf Tonband aufgenommen und ich hab alles nachgespielt. Es war ein modernes Stück von Hans Werner Henze. Der Zufall wollte es, dass das Tonband meines Freundes zu schnell lief und ich deshalb mit dem Symphonieorchester alle meine Sa-chen einen halben Ton zu hoch gespielt habe.

I N T E R V I E W : J O S E F E N G E L S F O T O S : O L I V E R S C H U L T Z- B E R N D T

Joo Kraus: Henze fand’s super, oder?Klein: Der hat’s nicht gehört, weil er bei der Premiere einge-schlafen ist. Nicht einmal der Dirigent hat’s mitbekommen. Was sagt uns das über die sogenannte »Neue Musik« (lacht)?Herr Kraus und Herr Klein, Sie haben viel mit Künstlern aus jazzfernen Bereichen zusammengearbeitet. Wie wird man da als Jazzmusiker wahrgenommen?Kraus: Ich bin kein Jazzmusiker, glaube ich. Für die Jazzmusi-ker habe ich nicht genug credibility, wie man so schön sagt. Ich habe vor meiner Zeit bei Tab Two ein bisschen Charlie Parker und natürlich Miles Davis gehört, aber nie Jazz studiert und hatte auch wirklich große Lücken bei II-V-I-Verbindungen …Tabatabai: Dass du überhaupt schon mal was davon gehört hast, ist ja schon mal was!Kraus: Dann wollte ich aber wirklich wissen, wie das geht. Das war aber erst nach Tab Two. Da habe ich unter anderem dieses Soloalbum mit der SWR Big Band gemacht. Ich stand mit wirk-lich wackligen Knien da vorne, weil hinter mir die richtigen Cracks saßen, die dich schon beim Einspielen umhauen. Aber darauf kommt’s ja letztendlich nicht an. Wenn man einfache Melodien spielt, die Tiefe haben, dann finden die das auch toll, weil das etwas Eigenes und Authentisches ist. Ich muss leider sagen, dass ich es nach wie vor verstehe, wenn Leute sagen, dass sie Jazzmusik furchtbar finden. Was da zum Teil auf Jazz-festivals abgeht, ist schon ziemlich schrecklich.Was denn zum Beispiel?Kraus: Diese Dudelmusik. Das ist nur für Musiker. Sicher: Char-lie Parker hat auch hudeldihudeldihudeldi gespielt (imitiert ei-

nen Bebop-Bläserlauf ) – aber da ist so viel Seele! Ich finde, es gibt wirklich viele furchtbare Jazzacts im Moment. Vielleicht ist das aber auch schon wieder ein bisschen vorbei.Klein: Nein, ich glaube, der Niedergang des Jazz beginnt erst!Tabatabai: Genau. Jetzt singen schon Schauspielerinnen (lacht).Moment, viele aus der Szene beklagen sich, dass es der Jazz so schwer hat – und Sie, Herr Klein, sagen: Es wird noch schlimmer?Klein: Ja. Weil es zu wenige Journalisten gibt, die wissen, was gut ist. Ich lese die Kritiken ja auch und gehe voller Vorfreude in den Laden, weil ich denke, das ist jetzt der absolute Hammer. Und dann gehe ich achselzuckend wieder raus. Herr Kraus und Herr Klein, Ihre Alben scheinen eine ähn-liche Philosophie zu haben. Was meinen Sie: Muss man dafür sorgen, dass Jazz insgesamt besser zugänglich wird?Kraus: Bei meiner Platte verhält es sich so: Da sind viele Songs aus den 80er-Jahren drauf, mit denen ich groß geworden bin – am Baggersee mit Campari Orange, und ich war verliebt. Die

Musik war da Begleiter, die hat immer etwas mit meinem Le-ben zu tun gehabt. Was mir aufgefallen ist: Wenn mich Musik langweilt, liegt das daran, dass sie nichts mit meinen alltäg-lichen Erfahrungen zu tun hat.Tabatabai: Was ich sehr erfrischend am Jazz finde, auch an so einer Veranstaltung wie dem ECHO Jazz, wo wir uns alle ken-nen gelernt haben: Er ist, verglichen mit der Pop- und Rock-szene, so frei von irgendwelchen Posen. Ich finde, dass es da mehr um Musik geht und es nicht so wichtig ist, welches Image du hast. Ich habe den Eindruck, der Jazz ist eine Musikrichtung, in der man würdevoller altern kann. Dass es da Fraktionen gibt, die zu theoretisch sind oder sich zu sehr selbst gefallen – das hast du überall. Das hast du auch bei Schauspielern. Es gibt nichts Langweiligeres als einen virtuosen Schauspieler, der die ganze Zeit sein Können ausbreitet. Man muss berührt werden. Das ist das, was letztendlich bei allen Kunstrichtungen zählt.Frau Tabatabai und Herr Kraus, Sie sind Preisträger des ECHO Jazz. Ist der Versuch, der improvisierten Musik hier-zulande etwas mehr Glamour zu geben, der richtige Weg?Kraus: Auf jeden Fall. Der Jazz hat ja eher ein Cordhosen-Image.Klein: So eine Veranstaltung ist total wichtig. Da werden aber trotzdem zu viele Chancen verpasst. Weshalb?Klein: Weil da teilweise ein Jazz präsentiert wird, bei dem man sich fragen muss: Ist das der richtige?Was wäre denn der »richtige« Jazz?Klein: Stellen Sie sich vor, wenn heute eine Julie London oder eine junge Shirley Horn hier in Deutschland auftreten wür-den – die Leute würden einschlafen! Weil sie nur noch Sänge-rinnen gewohnt sind, die herumkreischen, scatten und auf der Bühne rumspringen. Vieles ist so überkandidelt. Coltrane hat auch nicht während des Solos mit einem Fuß in der Luft her-umgehampelt. Der stand einfach da und hat Musik gemacht. Der echte Jazz ist Ausdruck. Ohne sich verbiegen zu müssen.Kraus: Aber echter Jazz kann auch sein, dass man sich dabei be-wegt. Ich hab schon mit Big Bands gespielt, die haben mich bei »Night in Tunisia« komisch angeschaut, weil ich mit der Hüfte gewackelt habe. Klein: Man soll es aber nicht um jeden Preis tun müssen, um das Publikum überhaupt zu erreichen. Viele haben ja auch ein Gimmick. Entweder tragen sie einen lustigen Hut oder schmei-ßen Gerümpel ins Piano.Kraus: Manchmal sind solche Gimmicks aber auch hilfreich, um Leute für andere Musik zu interessieren. Bei mir war das Earth, Wind & Fire. Da habe ich gemerkt, da spielt einer Bebop-Skalen auf der Trompete. Das hat mich neugierig gemacht. Von

»Der Jazz hat ein Cordhosen-Image.«

In Jeans: Jasmin Tabatabai,

Joo Kraus, David Klein

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KLASSENLOS LAUTMax Dax feiert Scooter, die ihr 20-jähriges Jubiläum feiern

E s war die Nacht, in der Orkan Xaver Norddeutschland fest im Griff hatte. Bäume wurden rasiert, der Eisen- bahnverkehr eingestellt, und Hamburg meldete den

zweithöchsten Hochwasserstand aller Zeiten. Als am nächsten Morgen keine Menschenleben zu beklagen waren, pries die Hansestadt ihre vorbildlichen Deichanlagen. German Engineer-ing, so die Aussage, habe die sichere Katastrophe verhindert. Ich weiß noch, wie ich am nächsten Morgen mit Tinnitus, aus-gerechnet in Jimi Hendrix’ einstigem Zimmer im Hotel Pacifi c am Hamburger Pferdemarkt, aufwachte und mir einbildete, es sei ja gar nichts passiert.

Denn als der Sturm über die Stadt fegte, wohnte ich einem Konzert von Scooter in einem ehemaligen Flakbunker bei, in dem ich vermutlich auch den Weltuntergang nicht mitbekom-men hätte. Scooter feierten dort ihr 20-jähriges Bandjubiläum.

Es war erst die zweite Show in zwei Jahrzehnten, die ich von dem Trio gesehen hatte, oder sollte ich besser sagen: bereits? Denn Scooter polarisieren in Deutschland wie keine zweite Pop-band. Vermutlich gibt es Leute, die mir vorwerfen, dass ich Scooter überhaupt als Popband bezeichne, obwohl sie doch am Ballermann zum Sangria auf Mallorca gehört werden, von Pro-leten. Doch wer das sagt, der irrt.

Die erfolgreichste Band seit Einführung von Media Control, des offi ziellen Chart-Ermittlers, hat nämlich in Selbstironie und Unbeirrbarkeit überlebt. Und zwar auf allen Kanälen und ohne Unterbrechung. In den Neunzigern, als es cool war, Musik von Blumfeld, Björk und Portishead zu hören, waren die drei noto-rische Nervensägen. Ihre Rave-Gassenhauer, allen voran Hyper

Hyper, Move Your Ass! und How Much Is the Fish? galten allein schon wegen ihrer dämlichen Songtitel als uncool. Und ihr Sän-ger, H. P. Baxxter, war ein langer Kerl mit blondierten Haaren

und Piercings. In den zwei Jahrzehnten seines Erfolgs war er vor allem auch Zielscheibe von hämischer Kritik, Hohn und Spott. So etwas härtet ab, wenn man weitermacht, und Baxxter machte weiter. Scooters Imperium des Erfolgs reicht heute von England bis zum Ural. In Amerika und Südeuropa, wo Scooter bis heute nicht annähernd den Erfolg wie im Rest der Welt ha-ben, gibt es sogar noch Expansionspotenzial.

Jenseits aller Rekorde, Hitsingles und ausverkaufter Konzert-hallen lohnt sich der Blick darauf, wie Scooter imstande waren, ihr Image komplett zu drehen. Denn heute lobpreisen Künstler und Theaterleute wie Albert Oehlen und Daniel Richter, die Fassbinder-Schauspielerin Irm Hermann oder der Goldene-Zi-tronen-Lenker Schorsch Kamerun den großen Blonden mit den schwarzen Schuhen. Scooter gelten heute als überhip, weil das Trio sich nie zu schade war, die antike Sokrates-Weisheit vom Wissen darum, dass man nichts weiß, zum Programm zu er-heben. Meine erste Begegnung mit Baxxter war im Sommer 2008, an einem künstlich aufgeschütteten Strand an der Elbe, in praller Sonne. Wir tranken Cocktails und bekamen einen Sonnenbrand. Vor allem aber unterhielten wir uns über Tho-

mas Bernhard und die Dadaisten und darüber, warum man auch Baxxters im Kern sinnfreien Texten eine gewisse Nähe zum Dada nicht absprechen kann. »Ich lese ja gerne«, sagte H. P. Baxxter damals, »und da bleibt natürlich was hängen.«

Seit diesem Treffen betrachte ich Baxxter und seine Band Scooter mit anderen Augen, als Angriff der Ehrlichkeit auf den Rest der Welt. Und wie immer, wenn man interessiert beobachtet statt ignorant wegsieht, erkennt man mit einem Mal in den Ak-tionen der Band ein unverkrampftes, erfrischendes Phänomen, das wie eine Matrix viel weiter als die eigenen Geschmacks-grenzen reicht. Albert Oehlen verweist nicht umsonst darauf, dass Baxxter wie ein Alchemist imstande sei, das Nichts hinter blitzsauberen Oberfl ächen verschwinden zu lassen. Ich habe im Vorfeld des Konzerts ein Gespräch der beiden moderiert, das als Titelgeschichte im Electronic Beats Magazin pünktlich zum 20-jährigen Bandjubiläum erschien. Oehlen fragt Baxxter, ob nicht die Lautstärke dazu missbraucht werde, die Menschen plattzumachen – ebenso, wie Damien Hirst mit seinem in Formaldehyd eingelegten Tigerhai oder seinem mit Diamanten besetzten Schädel überwältigt habe. Und Baxxter antwortet:

T E X T: M A X D A X

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PREGO: GESCHMACK VOLL

Zur kulturellen Vielfalt gehört das Thema Fernse- hen genauso wie der gute Krimi, die gute neue Küche oder das gute alte Vinyl. Die prego stellt

nicht nur vor, sondern schaut auch hinter die Kulissen – und fragt, wieso, weshalb und warum.

Wir schauen Profis in die Töpfe, kucken über den Tellerrand und schicken unsere Autoren in Sachen Ge-nuss auf Reisen, auf die Suche nach den kleinen, feinen Unterschieden und den ganz speziellen Empfehlungen für unsere Leserinnen und Leser.

16 17C H R I S T I A N D I O RC H R I S T I A N D I O R

Mit seinem »New Look« hat Christian Dior 1947 die Mode revolutioniert: Anders als die

schlicht und praktisch gehaltene Bekleidung der Kriegsjahre betonten Diors Entwürfe Taille,

Hüften und Brüste der Frauen und feierten die Weiblichkeit. Das kleine Buch der Mode –

gedacht als prak tischer Begleiter für die »moderne Frau« – erscheint nun in einer Neuaufl age.

DIOR UND SEIN DIKTIONÄRIn seinem »kleinen Buch der Mode« zeigt der große Couturier, wie sich guter Stil buchstabiert,

zum Beispiel so:

DetailsIch hasse Details. Ich liebe Akzente oder die kleine persönliche

Note, aber sie müssen immer eine Bedeutung haben, das Outfi t abrun-den. Billige, nichts sagende Details wirken deplatziert und alles andere als elegant.Aber Details haben natürlich noch eine andere Bedeutung: Um elegant zu sein, muss jedes Detail von Kopf bis Fuß stimmen. In diesem Zusam-menhang wiederum sind Details enorm wichtig.

Individualität Bis zu dem Tag, an dem wir uns alle in Roboter verwandeln – den wir

hoffentlich nie erleben werden –, kommt wahre Eleganz durch Individu-alität. Auch wenn Sie sich keine maßgeschneiderte Kleidung leisten kön-nen, wählen Sie nur Sachen, die zu Ihrer Persönlichkeit passen. In Zeiten der Massenproduktion fi nden Sie in dem riesigen Angebot immer etwas, das genau nach Ihnen aussieht. Entdecken Sie Ihre Persönlichkeit, aber denken Sie daran, dass »individuell« nicht »exzentrisch« bedeutet. Eine elegante Frau lässt sich nichts von der Mode diktieren. Wenn Sie mit ei-ner neuen Moderichtung nichts anfangen können, ignorieren Sie sie. Es gibt schließlich nicht nur eine Richtung sondern viele, und es liegt an Ih-nen, Ihren guten Geschmack zu festigen, indem Sie nur Kleider wählen, die zu Ihnen passen.

OberteileDas Oberteil ist das wichtigste Kleidungsstück in jedem Outfi t, da

es dem Gesicht am nächsten ist und einen schönen Rahmen dafür bilden soll. Bei Kleidern ist der Schnitt des Oberteils entscheidend, der Rock un-terstreicht es nur. Mit einem gut passend entworfenen Oberteil können

Sie auch geschickt unvorteilhafte Zonen kaschieren. Wenn Ihr Brustumfang eher klein ist, tragen Sie ruhig etwas Auffälligeres wie Biesen oder einen großen, originellen Kragen. Auch weite Ärmel, die für fülligere Figuren eher unvorteilhaft sind, schmeicheln Ihnen. Ein drapiertes Oberteil mit weichen Linien, die von den Schulternähten sanft abfl ießen, steht Ihnen ebenfalls gut.Für Frauen mit einer kurzen Taille sind lange Linien sehr vorteilhaft: V-Ausschnitte, Nähte von den Schultern bis zur Taille sowie kleine Knöpfe, keine großen. Frauen mit einer langen Taille haben Glück: Ein langer Oberkörper wirkt sehr grazil. Sie sollten Oberteile tragen, die ihre Taille möglichst schmal aussehen lassen, dabei helfen breitere Schultern, Passen oder U-Boot-Ausschnitte.Auch Frauen mit einem größeren Brustumfang sollten ihre Taille betonen, so-fern sie schmal ist. Oberteile mit weichen, fl ießenden Linien sind vorteilhaft, sie dürfen leicht drapiert sein, aber nicht zu überladen. Tiefe V-Ausschnitte, vor allem mit einem hübschen Kragen sowie asymmetrische Linien, stehen ihnen besonders gut.Wenn Sie eine perfekte Figur haben, passen schlichte Oberteile am besten zu Ihnen. Durch einen raffi nierten, nicht zu aufdringlichen Schnitt können Sie Ihre Figur dezent unterstreichen.

Rocklänge Rocklängen sind ein großes Thema, aber ich

persönlich fi nde es albern, die Zentimeter vom Boden bis zum Saum zu messen. Diese Frage sollte jede Frau für sich selbst entscheiden. Es kommt auf ihren Geschmack und ihre Bei-ne an. Wie lang Ihr Rock sein sollte, hängt davon ab, wie groß Sie sind und welchen Stil Sie lieben. Die einzige Regel ist die des guten Geschmacks.

»Stil beruht auf Schlichtheit, gutem Geschmack und Pfl ege, und all das kostet kein Geld.«christian dior, das kleine buch der mode

K O M M I S S A R I N L U N D U N D D O W N T O N A B B E Y 3938 K O M M I S S A R I N L U N D U N D D O W N T O N A B B E Y

Im Jahr 2012 hat die UNO erstmals einen »Weltglücksbe-richt« erstellen lassen. Etwas ist toll im Staate Dänemark, so die UNO. Die Dänen sind die glücklichsten Menschen

der Welt, das ist offiziell. Dabei war Hamlet Däne, ausgerech-net. Ein subdepressiver, obsessiver Supermelancholiker. Sicher, Hamlet ist lang her und überwiegend erfunden. Von einem Engländer noch dazu. Und die Engländer liegen trotz Monty Python nur auf dem lächerlichen 18. Platz. Mit den Weltglücks-dänen kann Hamlet doch eigentlich nichts zu schaffen haben.

Die Sache ist nur die: Eine der in Dänemark beliebtesten Däninnen ist subdepressiv, obsessiv und erfunden. Sie heißt Sarah Lund, muss sich als Kopenhagener Mord-Kommissarin naturgemäß mit Dingen weit jenseits vom Glück beschäftigen und melancholische Norweger-Pullis tragen. (Dabei liegen die Norweger direkt auf Platz 2!) Ein Drittel (!) der Landesbevölke-rung hat Kommissarin Lund aus der gleichnamigen Fernsehse-rie immer wieder dabei zugeschaut, wie sie bei stets schlechtem Wetter ihre Fälle löst und ihre anti-sozialen Befindlichkeitsstö-rungen nicht. Die Kommissarin hat nicht zuletzt deshalb so vie-le Probleme im Sozial- und Privatleben (das heißt: Sie hat keins),

Zweck. Ein Fall, dessen Aufklärung sich über zehn Fernseh-stunden erstreckt, ist ein erzählerischer Ernstfall. Kommissarin

Lund erzählt genauso viel über Politik wie über »das Verbre-chen« (so der Originaltitel der Serie), porträtiert eine Gesell-schaft ebenso präzise wie die Hauptfigur. So fein und mühelos ist das alles miteinander verwoben – der Zuschauer wähnt sich im Inneren der Kamera, alles vollzieht sich »wie von selbst«. Das ist soghaft und äußerst spannend, es ist ein zehnstündiger Fernsehglücksmoment. Nicht weil sie sich insgeheim nach dem Unglück sehnen, lieben die Dänen Sarah Lund – sondern weil das Unglück so großartig inszeniert ist. Außerdem ist die Musik sehr gut. Wahrscheinlich hat die Kommissarin Glücksplatz 1 erst ermöglicht.

»Das Großartige an der dänischen Gesellschaft ist, dass sie keine Urteile darüber fällt, wie andere Leute leben«, kommen-tiert der Wirtschaftsprofessor Christian Bjørnskov aus Aarhus den Spitzenplatz. Das muss nicht unbedingt stimmen. Kommis-

sarin Lund zeigt, wie auch die dänische Offenheit durch Bi-gotterie, Neid, Rassismus und ähnliche Untugenden begrenzt wird. Der Satz ist aber in jedem Fall interessant, wenn man ihn,

weil sie sich auf eine Weise in ihre Fälle vergräbt (obsessiv), die nicht nur für die Täter ungesund ist, sondern auch für sie selbst (subdepressiv). In der dritten und letzten Staffel kulminieren die autodestruktiven Anteile der Kommissarin in einem spekta-kulären, unerwarteten und plausiblen Finale. Frau Lund sucht das Unglück – und genau das macht sie so beliebt und erfolg-reich im glücklichsten Land der Welt. Das ist doch bemerkens-wert.

Natürlich ist nicht Sarah Lund, die Fiktion, erfolgreich, son-dern »Sarah Lund«, das Konzept und die Umsetzung. Denn der Serie gelingt es, die Anführungszeichen unsichtbar zu machen. Sarah Lund ist so gut erfunden, dass es sie nicht nicht geben kann. Sarah Lund ist »echt«. Søren Sveistrup, der Autor, und sein Team, die Schauspielerin Sofie Gråbøl und die Regisseu re, haben Literatur für den Bildschirm geschaffen. Kommissarin

Lund ist Autorenfernsehen. So ist aus dem Erfolg ein Welterfolg geworden. Die Serie ist eine Genre-Serie, und vieles von dem, was der Zuschauer von einem Krimiformat erwartet, bekommt er auch. Er bekommt aber noch viel mehr, und darin liegt das Besondere: Das Genre ist kein Selbst-, sondern nur Mittel zum

Achtung, auf die »Poetik« des öffentlich-rechtlichen Serienfern-sehens in Dänemark bezieht, für die auch die neue, womöglich noch bessere Polit-Serie Borgen steht. Diese Poetik ist, wie an-gedeutet, geprägt durch absolute Autorendominanz; vielleicht darf man sie versuchsweise »literarisch« nennen. In jedem Fall ist sie großartig »offen«, weil sie ihren Hauptfiguren ungewöhn-lich viel Freiraum lässt. Im Normalfall fällt ein Genre ein Ur-teil über seine Charaktere insofern, als es darüber bestimmt, wie sie zu leben, sich zu verhalten, was sie zu sagen haben. Das kann sich beispielsweise in dem »Ich-sehe-was-das-du-nicht-siehst-Prinzip« äußern: Ich (der Zuschauer) sehe etwas (ein Alien/Zombie/Mörder, dem Protagonisten auflauernd), das du (der Protagonist) nicht siehst. Ich weiß also vorher, mehr oder we niger genau, wie sich der Protagonist verhalten haben wird. Das gilt nicht nur für Genres, es ist ein künstlerisches Prinzip. In der Literatur wird dieses Prinzip oft (aber nicht nur) durch

den auktorialen Erzähler wirksam, den »allwissenden« Erzähler. Und ganz oben sitzt, wie Gott auf der Wolke, die Oberautorität: der Autor. Er lenkt oder lässt lenken, er lässt den Erzähler, expli-zit oder implizit, das Geschehen kommentieren; der Erzähler

AUF AUGENHÖHE »Kommissarin Lund« und »Downton Abbey«: ein Serienglücksbericht von Joachim Otte

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LUCYS LECKERBISSENKulinarische Erinnerungen von Croissant bis Saure Gurke

Eigentlich interessiere ich mich nicht so sehr für Koch-bücher. Ich bin einverstanden damit, dass sich Leute Gedanken darüber machen, was man denn so alles mal

essen könnte, aber es würde mir reichen, gelegentlich ein Re-zept von einem Freund oder einer Kollegin zu bekommen oder einen guten Tipp von Mama. Und manchmal bleibt ja auch ein-fach nur von irgendeinem guten Essen irgendeine Idee hängen, und dann wird am heimischen Herd etwas Neues daraus.

Die Fotos von gefüllten Tellern auf meiner Facebook-Pinn-wand würde ich nicht vermissen, wenn sie nicht mehr da wä-ren, der Megatrend Essen zu instagramen, Foodblogging und Foodies darf gerne an mir vorbeigehen. »Foodies« – so werden die Leute genannt, die ihr Feinschmeckertum nicht zum Beruf gemacht haben und dennoch als Berufung empfinden. Foodies essen nicht nur sehr gerne und sehr ausgewählt, sondern foto-grafieren ihr Essen, reden und schreiben darüber. Sie beschäf-tigen sich mit den Umständen, unter denen es auf den Tisch kommt, legen deshalb selbstverständlich Wert auf hochwertige Zutaten und verstehen die Leidenschaft für Nahrungsmittel als eine Art Counter-Strike gegen die genormten Geschmacksvor-gaben der globalen Lebensmittelriesen. Das finde ich einerseits gut. Andererseits nicht. Foodies neigen bisweilen dazu, Esskul-tur als ernste, hippe Sache zu betreiben, mit der man sich von anderen, weniger kultivierten Men- schen abgrenzt.

Und wenn es dogmatisch wird, hört der Spaß ja meistens auf. Was besonders schade ist, wenn es ums Essen geht.

Lucy Knisley ist Tochter zweier passionierter Gourmets, und als solche ist der Mittelpunkt ihres Universums ebenfalls die Küche, obwohl sie keine professionelle Köchin ist. Schon als Sechsjährige hat sie foie gras gegessen – in einem Alter also, in dem der kulinarische Akzeptanzkorridor normalerweise sehr schmal ist. Insofern ist Lucy Knisley genau das, was man der-zeit als Foodie bezeichnet, aber auf eine etwas andere Art. Da sie nämlich Malerei studiert hat und Illustratorin geworden ist, kann sie etwas, das der normale Standard-Foodie nicht kann, um vom Essen zu schwärmen: Sie zeichnet Comics darüber, mit denen sie ihr eigenes, sehr spezielles Kochbuch gefüllt hat: »Leckerbissen«.

Und wer nun denkt, zu einem richtigen Kochbuch gehörten unbedingt High-End-Food-Fotos, um die Kochlust des Lesers zu stimulieren, der irrt. Die Bilder in »Leckerbissen« sind vom Food-porn in Social-Media-Netzwerken weit entfernt, eher se-hen sie ein bisschen nach Hergés »Tim und Struppi« aus, mit klaren Linien, klassischer Farbgebung und Humor im Detail. In erster Linie gehört zu einem anregenden Rezept nämlich ein guter Kontext; das weiß jeder, der schon einmal enttäuscht da-rüber war, dass der aus dem Urlaub mitgebrachte Wein zuhau-se nicht halb so fantastisch schmeckt wie damals auf der Ter-rasse am Meer. Und wer kann schon das Stichwort »Grießbrei« hören, ohne eine Kindheitserinnerung dazu zu haben, aus der sich ein Gefühl ableitet?

Essen schafft Erinnerungen. Wie bestimmte Lieder Men-schen oder Lebensphasen im Gedächtnis aufrufen, bleiben auch

T E X T: M I R I A M H O L Z A P F E L

R U B R I K 2 3

LES FLEURS DU MAIBotenstoff-Bouquets unterm Mikroskop von Alfred Pasieka

Der Winter ist weg. Die Sonne ist da. Und die Hormone erst. Das Melatonin (oben li.) befindet sich auf dem Rückzug. Nichts gegen das Melatonin. Es macht uns müde, sorgt für Entspannung und lässt uns einschlafen. Klar,

dass es die Dunkelheit und den Winter mag. Wir auch, aber genug ist genug. Wir wollen in der Sonne sein und froh und munter. Dafür sorgt das Serotonin (r.). Wenn die Sonne kommt, wird es vermehrt und auf Kosten des »Gegenspielers« Melatonin ausgeschüttet. Los geht’s: Serotonin ist ein Teil von jener Kraft, die uns Frühlings-gefühle verschafft. Oder Verliebtheit.

1 4 15T H A I T R A V E L

Man kann eigentlich nur richtig liegen, wenn man Thailand als Reiseziel wählt. Das bedeutet nicht, dass es in Thailand immer richtig gut ist – sondern

nur, dass es richtig gut sein kann, wenn man weiß, was man möchte. Das ist das Schöne an diesem wunderbaren Land: Für jeden ist was dabei. Egal ob Pauschalreisende oder die typi-schen Backpacker; wer nach gutem Wetter, unberührten Strän-den, zufälligem Chaos oder einfach nur nach ein bisschen Ruhe sucht, der findet das alles, quer über Thailand verteilt. Genau hier ist aber auch die Krux: Man muss es schon suchen, und da-für darf man nicht ungeduldig sein. Jeder sollte sich einen Mo-nat Zeit nehmen, um Thailand zu entdecken, ansonsten wird die Erfahrung schnell zu einem austauschbaren Resorturlaub. Das liegt an der Popularität, die das Land genießt, und zwar völ-lig zu Recht. Thailand ist toll: Perfekte Infrastruktur, großartige Menschen, Natur, die das Auge weinen lässt, sowie Tuk-Tuks mit Soundsystemen, die jede Fahrt durch die Pampa zu einem kleinen Ghetto-Erlebnis machen. Und nicht zuletzt eine orgas-mische Küche.

Allerdings fällt mir immer öfter auf, dass viele Reisende überhaupt keine Ahnung davon haben, was sie eigentlich su-chen. Wie mit Hummeln im Arsch laufen sie von einem über-

laufenen Ort zum nächsten, beschweren sich über die vollen Strände und Inseln, werden Opfer ganz typischer Touristen-fallen und/oder besaufen sich literweise bei Full Moon Partys. Und am Ende zeigen sie in der heimischen Diashow dieselben Bilder wie alle anderen auch. Es gäbe einige Gründe, Individu-alreisenden mit hohem Anspruch von Thailand abzuraten. Das ist eben nicht (mehr) so wie bei »The Beach«, wo man mit My-then aufgeladene Orte ganz entspannt entdecken kann. Und man weiß dann ja auch gar nicht so genau, was man dort sucht: Wer schon mal auf einer verlassenen Insel ohne Strom und Wassersystem war, der weiß die Infrastruktur der »überlaufe-nen« Orte zu schätzen – die Abenteurer sind natürlich aus-genommen, die mögen das genießen. Abgelegene Orte gibt es aber auch in Deutschland, und das nicht zu wenige, das kann es also nicht sein.

Ich finde es toll, von allem ein bisschen zu sehen. Und das haben wir zum Beispiel im Süden Thailands, in Krabi, defi-nitiv geschafft – im straffen Programm zwar, aber das muss ja so sein. Schöne Inseln, glasklares Wasser, Zusammentreffen mit Locals, kleine Spaziergänge über Märkte und natürlich die zweifelsfrei fantastische thailändische Küche: alles dabei. Spon-

tan in den Massagesalon, spontan ins Meer, spontan den schöns-ten Sonnenuntergang der Welt sehen? Kein Problem.

Aber das ist eben nicht alles. Thailand ist so viel mehr. Und weil seine Vielfalt so bestechend ist, war ich regelrecht ver-bittert über diese örtliche Unflexibilität. Wenn man nur wenige Tage Zeit hat, dann kann man nicht das ganze Land bereisen.

Reisenotizen aus dem Königreichder orgasmischen Küche

T H A I T R A V E L

Genau das sollte man aber tun. Vor einigen Jah-ren habe ich das geschafft und in zwei Monaten vom Norden bis in den Süden einige wunderba-re »Kodak Moments« in Thailand sammeln kön-nen. Der Dschungel in der Region um Chiang Mai herum, der Norden generell – selbst ohne Strände und inmitten der Regenzeit – hat eine beruhigende Atmosphäre, und Essen und Leute sind ein bisschen anders. In den hoch frequen-tierten Touristenzentren ist man es gewohnt, ständig angequatscht zu werden und Produkte oder Dienstleistungen angeboten zu bekommen. Hier ist es deutlich entspannter. Raven im Hip-pie-Städtchen Pai, Floßboot fahren und (wohl-gemerkt: völlig unzeitgemäße) Elefantenritte in Kanchanaburi, Trekkingtouren durch Dschungel-berge und Wasserfälle. Und weil das alles so anstrengend und nervenaufreibend ist, hat man auch immer ’ne perfekte Ent-schuldigung für die nächste Thai-Massage vom Profi.

Wer wirklich viel Action sucht, der kann sich in Bangkok tagelang verlaufen oder seine Baht auf dem Chatuchak Market verschleudern. Wer sich sportlich aktivieren möchte, weil die Plauze über den deutschen Ganzjahresdezember mal wieder ein bisschen zugenommen hat, der sollte einen Nachtbus neh-men und schnell nach Koh Tao reisen, um einen Tauchschein zu machen. Die Biodiversität der Unterwasserwelt lässt jeden ins Staunen kommen. Im Nachtbus läuft wahrscheinlich ein

schlechter Horrorfilm, oder, auch ziemlich Horror: die ganze Modern-Talking-Diskografie im Dauerloop. Der Busfahrer lässt nicht mit sich reden.

Wenn man dann mal schnell das Meer wechseln will, kommt man auf der anderen Seite des südlichen Landeszipfels in Krabi an – eigentlich eine Durchfahrtsstadt, eine, der ich nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte auf meiner Reise. Die Stadt ist tatsächlich nicht so die Bombe, aber die nahegele-gene Insel Koh Klang ist immerhin so romantisch wie eine tou-ristisch unangetastete Insel gerne mal ist. Hier kann man sich wie ein Local integrieren, indem man im Rahmen eines Home-

»Essen und Leute im Norden sind ein bisschen anders.«

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PREGO: ONLINE

Im November 2013 ging die Website des Kulturma-gazins online: Neben Texten aus der gedruckten Ausgabe finden Sie auf www.prego-magazin.de

zusätzlich unterhaltsame Artikel in den Rubriken Hö-ren & Sehen, Essen & Trinken, Lesen & Leben und Mei-nung & Haltung.

Außerdem eröffnete im Frühjahr 2014 der Shop zum Heft: Unter www.prego-shop.de sind all die Bücher, CDs, Blu-Rays und DVDs erhältlich, die in der prego vor-gestellt werden. Und nicht nur die – sondern viele weite-re Veröffentlichungen aus dem Hause Edel. Wohltuend, vielfältig, mitreißend. Der prego: Kulturshop.

Natürlich können Sie auch Anzeigen in unserem Online-Bereich schalten. Gern erstellen wir Ihnen auch hierfür ein individuelles Angebot.

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PREGO: ANZEIGENFORMATE UND PREISE

1/1 Anzeige

1/3 Anzeige (quer)

1/2 Anzeige (hoch)

1/3 Anzeige (hoch)

1/2 Anzeige (quer)

1/4 Anzeige(Kombiplatzierung)

PREGO: ZIELGRUPPEDas Edel-Kulturmagazin prego empfiehlt sich einer gehobenen Zielgruppe – als Beilage in der Wochen-zeitung DIE ZEIT, als Auslage im Buch-, Musikalien-handel und auf ausgewählten Kulturveranstaltungen spricht die prego Leserinnen und Leser mit einem überdurchschnitt lichen Bildungsniveau an. Die Ziel-gruppe zeichnet sich durch großes Interesse am kultu-rellen und gesellschaftlichen Geschehen sowie eine ausgeprägte Persönlichkeit aus.

PREGO: VERBREITUNGZEIT-Abo-Beileger

Hamburg 29.000 Berlin 23.700 Bayern 54.600

107.300

Auslage

im Buch- und Musikalien-handel, auf ausgewählten Kulturveranstaltungen, vor allem NRW und HH

27.700

Direktversand

bundesweit an Journalisten und Redaktionen der Fach-presse

7.000

Sonstige

1.000

Gesamtauflage

143.000

PREGO: TERMINEAusgabe 01/2015 ET: 7.5.2015 Anzeigenschluss: 23.3.2015 Druckunterlagenschluss für Anzeigen: 10.4.2015

Ausgabe 02/2015voraussichtl. ET: Ende November 2015

im Anschnitt: 214 mm × 289 mm

Innenseite 6.000,– € U2/U3 + 20 % U4 + 25 %

im Anschnitt: 214 mm × 92,5 mm im Satzspiegel: 202 mm × 89 mm

Innenseite 2.750,– €

im Anschnitt: 104,5 mm × 289 mm im Satzspiegel: 98,5 mm × 267 mm

Innenseite 3.500,– €

im Anschnitt: 72 mm × 289 mm im Satzspiegel: 66 mm × 267 mm

Innenseite 2.750,– €

im Anschnitt: 214 mm × 149,5 mm im Satzspiegel: 202 mm × 143,5 mm

Innenseite 3.500,– €

im Anschnitt: 104,5 mm × 149,5 mm im Satzspiegel: 98,5 mm × 143,5 mm

Innenseite 2.000,– €

SONDERPREISE FÜR KULTURKUNDEN1/1 Anzeige 3.900,– € 1/2 Anzeige (hoch) 2.400,– € 1/2 Anzeige (quer) 2.400,– €1/3 Anzeige (quer) 1.900,– € 1/3 Anzeige (hoch) 1.900,– € 1/4 Anzeige 890,– €

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PREGO: TECHNISCHE DATEN UND VERL AGSANGABEN

Druckverfahren 4/4 farbig Tiefdruck (ISO 1247-4)Bindung: Rückendrahtheftung

Auflage / Umfang ca. 125.000 Exemplare / 56 Seiten

Rasterweite 70er Raster

Heftformat 214 × 289 mm (B × H, beschnitten)

Aufbau der Druckunterlagen

• Sonderfarbenbittein4c umsetzen.• PlatzierteBildersollteninderZielgrößeeineAufösung

von 300 dpi aufweisen.• Strich-ElementewieLogosbittebiszueinerAufösung

von 1600 dpi anlegen. In der Tiefdruck- Gravur können die Strich-Bestandteile jedoch nur mit 300 dpi wieder-gegeben werden. Durch eine AntiAliasing Umrechnung wird eine optische Glättung erzielt.

• BeiallenAnzeigeneineumlaufendeBeschnittzugabevon 5 mm anlegen. Anschnittgefährdete Text- und Bild elemente mindestens 5 mm zum beschnittenen Endformat nach innen legen (Beschnitt-Toleranzen).

• DiekleinsteSchriftgrößesolltenichtunter8 pt liegen. Feine Serifentypen bitte vermeiden.

Benennung Anzeige_pregoAusgabenummer_Anzeigenkunde.pdf(z. B. Anzeige_pregoXIV_Verlagsname.pdf)

Dateiformat Bitte liefern Sie die Druckunterlagen im Format PDF/X-3 inkl. Trimbox, Angabe des OutputIntends (Farbprofil) und mit eingebundenen Schriften. Die Beschnittmarken sollten den visuell sichtbaren Bereich der Anzeige (Trimbox) angeben.

Bitte senden Sie uns keine offenen Dokumente.

Farbprofil PSR_SC_PLUS_V2_PT.icc

Das Profil kann hier heruntergeladen werden:www.eci.org/de/downloads

Max. Farbdeckung max. 360 %

Proof Bitte liefern Sie uns einen farbverbindlichen Proof, der 1:1 vom angelieferten Datensatz gefertigt ist und den Ugra/Fogra-Medienkeil enthält.

Datenanlieferung per E-Mail (bis 20 MB) an [email protected] Post als Datenträger an Groothuis. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbHz. Hd. Carolin Beck, Borselstraße 16 b, 22765 Hamburg Begleitinformationen:Bitte übermitteln Sie uns mit den Daten einen Ansprech-partner mit Telefon nummer.

Ansprechpartner Bei Fragen zum Anzeigenverkauf: Petra Weihe, [email protected] / 236 87 91-11

Für die Buch- und Filmbranche: Thomas Laschinski, [email protected] / 609 859-30

Bei Fragen zu Druckunterlagen und zur Übertragung von Anzeigen: Carolin Beck, [email protected] 040 / 79 41 96 -128

Für die Abwicklung von Aufträgen gelten die Zahlungs- und Geschäfts-bedingungen für Anzeigen, die beim Verlag zu beziehen sind.