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DAS MEDIUM DES KOMPETENZZENTRUMS FÜR INTELLIGENTE SENSORIK WWW.CTR.AT times 1/2013 Grüne Projekte 3 Dissertation mit Durchblick 6 CTR holt S2B Award 7 Verdeckte Strukturen 8 MOLECULAR IMAGING Fingerabdruck auf Molekülebene 4 Optische Technologien enttarnen die Qualität von Lebensmitteln genauso wie unterschiedliche Glassorten. Ein Fingerabdruck auf molekularer Ebene macht sichtbar, was dem menschlichen Auge verborgen bleibt. www.thz-conference.com

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DAS MEDIUM DES KOMPETENZZENTRUMS FÜR INTELLIGENTE SENSORIK WWW.CTR.AT

times1/2013

Grüne Projekte 3 Dissertation mit Durchblick 6 CTR holt S2B Award 7 Verdeckte Strukturen 8

MOLECULAR IMAGING

Fingerabdruck auf Molekülebene 4

Optische Technologien enttarnen die Qualität von Lebensmitteln genauso wie unterschiedliche Glassorten. Ein Fingerabdruck auf molekularer Ebene

macht sichtbar, was dem menschlichen Auge verborgen bleibt.

www.thz-conference.com

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DI Simon Grasser und Dr. Werner Scherf,

Vorstand CTR

Seit über 15 Jahren ist die CTR als Sensorik-Forschungszentrum für die Industriepartner aktiv. 2012 ist es erstmals gelungen, einen F&E-Umsatz von über 6 Millionen Euro zu generieren und das Partnernetzwerk sowohl im nationalen als auch im internationalen Umfeld zu erweitern. Insgesamt konnten 66 Projekte, 36 % mit KMU- Anteil, umgesetzt, 6 Patente eingereicht und 52 Publikationen publiziert werden. Ein Ergebnis, auf das wir sehr stolz sind und das wir den hervorra-genden und kontinuierlichen Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken haben. Durch das gesunde Wachstum konnten wir auch unser Forschungsteam um 11 Forscherin-nen und Forscher auf mittlerweile 50 erweitern. Dabei ist es gelungen, exzellente Fachkräfte aus nationalen und internationalen Positionen nach Kärnten zu holen. Mehr Zahlen, Daten und Fakten gibt es im Jahresbericht 2012, den Sie als Print-Version unter [email protected] erhalten oder auch als Download auf unserer Website beziehen können.

Forschung hat einen Effekt auf neue Produkte. Steht am Anfang das Schaffen von etwas Neuem im Vordergrund, können sich in Folge neue Produkte ergeben. Genau damit punktete die CTR beim „Science2Business“ Award und der koope-rativen Forschung des Fraunhofer Instituts IPMS sowie des Industriepartners HiperScan. Zuerst schuf man wissenschaftliche Erkenntnisse im Be-reich der Mikrosystemtechnik und dann - mit ent-sprechendem Systemwissen und Marktkenntnis-sen - das Produkt. Stichwort Systemwissen: Diese Kernkompetenz der CTR prägt auch die kom-mende Phase im Forschungsprogramm COMET. Die CTR positioniert sich als Kompetenzzentrum für „Smart System Integration“. Denn es kommt darauf an neues Wissen mit Systemkompetenz zu kombinieren und in neue Produkte zu integrieren. Kurz: Um mit Systemknow-how Forschungseffekte in Form neuer Produkte oder Prozesse zu schaf-fen. Das ist der nachhaltigste Effekt.

Forschungseffekte

[ F&E-Netzwerk ]

F&E-Besuch Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle und Lan-desrat Dr. Wolfgang Waldner besuchten die CTR. Die Bedeutung und die Leistungen der außeruniversitären Forschung und Entwicklung standen im Mittelpunkt des Besuches. Von den Entwicklungen und Forschungsleistun-gen konnten sich beide bei einer Laborführung überzeugen. Laut Töchter-le bereichert die außeruniversitäre Forschung den gesamten Standort Österreich, denn Innovationen er-möglichen Wirtschaftswachstum. Um für hochqualifizierte Forscher auch attraktiv zu sein, spricht sich Landesrat Waldner für eine ent-sprechende Willkommenskultur in Kärnten aus.

[ Forschungsprogramme ]

FrontrunnerDer Förderschwerpunkt Frontrun-ner hat das Erreichen, Sichern und Ausbauen von Marktpositionen im Fokus. Frontrunner richtet sich an Unternehmen mit Sitz in Österreich, die eine technologische Spitzenposi-

tion innehaben oder gerade auf dem Sprung dorthin sind und ihre Position durch eine offensive Frontrunner-Strategie stärken möchten. Eine laufende Einreichung ist möglich. Die Abwicklung erfolgt durch die FFG im Bereich Basisprogramme. Die Forschungsschwerpunkte liegen in den Themen Humanressourcen, Informationstechnologie, Lebenswis-senschaften, Material und Produktion, Mobilität, Sicherheit, Umwelt und Energie oder Weltraum. [ www.ffg.at ]

[ F&E-Positionen ]

Post-Doc Die CTR vergibt 3 Post-Doc-Posi-tionen an junge Wissenschaftler. Als Post-Doc verstehen wir Wis-senschaftler, die nach Beendigung einer Promotion an einem For-schungsinstitut auf Zeit angestellt sind.Sie können bei uns an strategischen Forschungspro-jekten arbeiten, mit dem Ziel, ihre wissenschaftli-chen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vertiefen sowie ihre Publikationsliste zu erweitern. Bewerbungen werden sowohl in Englisch als auch Deutsch entge-gengenommen. [ http://goo.gl/64Kmp ]

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Das Projekt „EVAnetz“ soll den Herstellungsprozess von Photovoltaik- modulen optimieren und deren Lebens- dauer erweitern

Die CTR startete im 1. Quartal 2013 gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie zwei nachhaltige F&E-Projekte: das Projekt „Hochtemperaturtauglicher Gassensor“ zur Schadstoffreduktion und das Projekt „EVAnetz“ zur Qualitätssicherung von Photovoltaikmodulen.

Die effiziente und leistbare Nutzung al-ternativer Energien sowie die Reduktion

von Schadstoffen sind wichtige Investitionen in eine lebenswerte Zukunft. Diesen zentra-len Themen widmen sich zwei neu gestartete Projekte unter der Leitung des Sensorik-For-schungszentrums CTR.

„GASSENSOR“ ZUR SCHADSTOFFREDUKTION

Im Rahmen des Forschungsprogrammes „Intelligente Produktion“ der Forschungs-förderungsgesellschaft (FFG) wird an der Entwicklung eines hochtemperaturtauglichen Abgassensors geforscht. Ziel des Projektes ist es, einen miniaturi-sierten Sensordemonstrator zu entwickeln, der direkt im Abgasstrom integriert werden kann, um während des Verbrennungsprozes-ses sensorische Informationen zu gewinnen. Anwendungen für den Sensor liegen sowohl bei Automobilen (Motorentwicklung, realer Fahrbetrieb) als auch bei industriellen Brenn-vorgängen. Durch diese Messung können Op-timierungsstrategien für die Verbesserung des Schadstoffausstoßes entwickelt werden. • Neben dem Sensorikforschungszentrum CTR

sind auch die NanoTecCenter Weiz For-schungsgesellschaft sowie die beiden Indus-triepartner AVL List (Motorentwicklung) und die Firma EBNER Industrieofenbau am Pro-jekt beteiligt. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von 1/2013 bis 6/2015 und umfasst ein Forschungsvolumen von 618.000 Euro.

„EVANETZ“ – QUALITÄTSSICHERUNG IN ECHTZEIT

Im Forschungs- und Technologieprogramm „e!MISSION.at – Energy Mission Austria“ des Klima- und Energiefonds wird das Projekt „EVAnetz“ abgewickelt. „EVAnetz“ zielt auf die Entwicklung einer neuen und zerstörungs-freien Messmethode für die Vernetzungsgrad-

kontrolle des typischen Einbettungsmaterials (Ethylen/VinylAcetat – EVA) in der Herstellung von Photovoltaik-(PV)-Modulen ab. Durch das angestrebte inline-fähige (in die Produktion integrierbare) Verfahren wird erstmals eine flä-chendeckende Qualitätskontrolle direkt in der Produktionslinie ermöglicht. Produktionsmän-gel sollen damit sofort identifiziert und beho-ben und der zeitintensive Laminierprozess soll verkürzt werden. Der Nachteil bisheriger Prüfverfahren liegt darin, dass sie nur stichprobenartig erfolgen und auch materialzerstörend sind. Zudem sind diese Prüfverfahren zeitintensiv und das Ergebnis erst 24 Stunden nach dem Test ver-fügbar. In dieser Zeit wird schon eine Vielzahl an Modulen produziert, bevor der Fehler er-kannt wird. Das zukünftige Verfahren soll ei-nen wesentlichen Beitrag zur Optimierung des Herstellungsprozesses sowohl in der Effizienz als auch im Energieverbrauch leisten und zur Erweiterung der Lebensdauer von PV-Modulen beitragen. • Neben CTR und dem PCCL Polymer Compe-

tence Center Leoben sind auch die Industrie-unternehmen KIOTO Photovoltaics (St. Veit) und GP Solar aus Konstanz (D) beteiligt. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von 4/2013 bis 3/2015 und umfasst ein Forschungsvolu-men von 513.000 Euro.

[ Energieforschung ]

Neue Projekte für eine bessere Umwelt

ÜBER DIE FORSCHUNGSPROGRAMME

Mit dem Forschungs- und Technologieprogramm „e!Mission.at – Energy Mission Austria“ verfolgt der Klima- und Energiefonds das Ziel, die Kosten hocheffizienter und emissionsarmer Energietechnologien zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen zu stärken. Das Forschungsprogramm „Intelligente Produktion“ fördert Fragestellungen der sach-gütererzeugenden Industrie mit dem Ziel, konkurrenzfähige Produkte herzustellen und Produktivitätssteigerung für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzielen. Beide Programme werden von der Forschungs-förderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt. [ www.ffg.at ] [ www.klimafonds.gv.at ]

Im Projekt „ Gassensor“ sollen Optimierungsstrategien zur Schad-stoffreduktion im Automobil- und Industriebereich entwickelt werden

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Die Qualität und Herkunft von Lebensmitteln rücken nicht zuletzt wegen diverser Skanda-

le in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Zeigt sie doch, dass in gekauften Lebensmitteln nicht immer das drinnen ist, was draufsteht. Aber wie kann man die Sicherheit und die Kontrollmög-lichkeit sowohl für die Konsumenten als auch für die weiterverarbeitenden Unternehmen gewähr-leisten? Optische Technologien bieten dazu eine schnelle und zerstörungsfreie Methode, um die Beschaffenheit von Lebensmitteln zu analysieren und mehr Produktsicherheit zu bieten.

Ein schönes Beispiel, wie optische Technologien die Lebensmittelsicherheit erhöhen können, wird derzeit als kooperatives Forschungsprojekt am Institut für Analytische Chemie und Radioche-mie und im Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB) an der Leopold-Franzens-Universität Inns-

bruck bearbeitet. In dem Interreg-Projekt „Ori-ginAlp“ geht es um die Herkunfts- und Quali-tätsanalyse von regionalen Agrarprodukten. Prof. Christian Huck und sein Team forschen daran, die Herkunft und die Qualität von Äpfeln durch die Nah-Infrarot-Spektroskopie zu überprüfen. So lässt sich die unterschiedliche Herkunftsregi-on von Äpfeln bestimmen, z. B. der Unterschied zwischen einem Apfel aus Südtirol und einem aus Brasilien. Die Methode wurde auch schon für Wein, Fleisch oder Milchprodukte angewandt.

DIE LICHTSTREUUNG BRINGT INFORMATION Auch die CTR-Experten forschen an optischen Technologien und deren Anwendungen. Laufende Forschungen beschäftigen sich intensiv mit der Raman-Technologie, die die spektrale Charakte-ristik der unelastischen Lichtstreuung an unter-schiedlichen Materialien untersucht. Die Vorteile

Fingerabdruck auf MolekülebeneOptische Technologien enttarnen unterschiedliche Moleküle in Materialien und organischem Gewebe, diese sind wie ein einzigartiger Fingerabdruck. Das nutzt man zur Herkunftskontrolle von Lebensmitteln, für ein besseres Recycling und in der Photovoltaik Produktion.

[ Molecular Imaging ]

Der Raman-Prototyp zum Glasrecycling erkennt unter-schiedliche Spezialgläser in Echtzeit. Im Bild der schema-tische Aufbau in industrieller Umgebung am Fließband.

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der Raman-Spektroskopie liegen darin, dass sich die Technologie für Feststoffe und Flüssigkeiten eignet und Analysen auch durch Wasser, Glas- oder Polymerverpackungen hindurch möglich sind. Dadurch erhält man detaillierte Informatio-nen über die chemische Struktur und die moleku-lare Interaktion eines Messobjektes, ohne dabei das Messobjekt zu zerstören.

PHARMA, RECYCLING UND PHOTOVOLTAIKIm Pharma- und Kosmetikbereich nutzt man die Raman-Technologie zur Erkennung der räum-lichen Wirkstoffverteilung in Tabletten, zur Ef-fektkontrolle von Kosmetika auf der Haut oder zur Entwicklung neuer Medikamente. An der CTR laufen einige Forschungen, etwa im Nah-rungsmittelbereich, wo es um die schnelle opti-sche Detektion von Einzelbakterien geht, und im Life-Science Bereich, wo man die Vitalität von menschlichem Gewebe untersucht.

Besonders industrienah sind die CTR-Forscher bei Recyclinganwendungen. Dazu entwickelten sie einen Prototyp zur Glassortierung. Dieser La-borprototyp erkennt unterschiedliche Glassorten in Echtzeit und trennt diese dann mit hoher Ge-nauigkeit. Das ist für den Wiederverarbeitungs-prozess von Bedeutung. Bei Verunreinigungen besteht die Gefahr, dass das wiederverwertete Glas aufgrund von Spannungen im Material un-ter Belastung bricht. In Kooperation mit dem Weltmarktführer im Recycling, TOMRA, haben die Forscher die Raman-Spektroskopie als Al-ternative zu bisherigen Methoden getestet. Entscheidender Vorteil: Raman bietet zusätz-lich zu den etablierten Methoden basierend auf sichtbaren Licht eine Information über die chemische Zusammensetzung der Gläser. „Methoden, die im sichtbaren Licht arbeiten, können lediglich herkömmliches Weiß- von Buntglas unterscheiden. Raman erweitert den Anwendungsbereich und ermöglicht zusätzlich die Erkennung von Spezialgläsern wie Mineral- oder Feuerschutzgläsern. Diese unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und können dadurch präzise getrennt werden“, so CTR-Projektleiter Martin De Biasio.

Auch in der Photovoltaik wollen die CTR-For-scher neue Maßstäbe in der Produktionskontrolle setzen. Dabei geht es darum, die Raman-Spekt-roskopie für die Vernetzungsgradkontrolle zu nut-zen und diese auch inline anzuwenden. Damit soll erstmals eine flächendeckende Qualitätskon-trolle ermöglicht werden, um Produktionsmängel sofort zu identifizieren. (Siehe Seite 3).

[ www.ctr.at ] [ www.uibk.ac.at ] [ www.uni-jena.de ] [ www.tomra.com ]

Das Bild zeigt die Spektren unterschiedlicher Bakte-rienstämme und belegt deren Erkennung durch die Raman-Spektroskopie. Die Forschungen laufen in Kooperation mit TOMRA und der Universität Jena.

Raman-Spektroskopie Das Raman-Prinzip wurde nach dem indischen Physiker und Nobelpreisträger C. V. Raman (1888–1970) benannt. Das daraus abgeleitete Verfahren der Raman-Spektroskopie ist heute eine der wichtigsten Untersuchungsmetho-den der Molekül- und Festkörperphysik und ein schnelles Verfahren zur Materialcharakterisierung.

Die zu untersuchende Materie wird mit Licht – üblicherweise aus einem La-ser – bestrahlt. Der Laserstrahl regt die Grundschwingungen von Molekülen oder Molekülrotationen an, diese wiederum strahlen die Energie zurück, wo-bei das eingestrahlte Licht gestreut wird. Und genau in dieser Streuung liegt die wesentliche Information. Nach der Zerlegung des Streulichts zeigen sich neben der intensiven Spektrallinie der Lichtquelle zusätzliche Spektrallinien des Materials. Die letzteren Linien sind dann die Raman-Linien, die die un-elastische Streuung des Lichtes an Atomen oder Molekülen darstellen. Da-raus können materialspezifische Eigenschaften wie die Zusammensetzung, die Verspannung, die Temperatur, die Dotierung, die Kristallinität oder die Kristallorientierung erkannt werden. Es ist quasi wie ein Fingerabdruck auf Molekülebene, der das Material eindeutig charakterisiert.

Die Vorteile der Raman-Spektroskopie liegen darin, dass sich die Technolo-gie für Feststoffe und Flüssigkeiten eignet und Analysen auch durch Wasser, Glas- oder Polymerverpackungen hindurch möglich sind. Die Probe selbst wird nicht zerstört, muss auch nicht vorbereitet werden und selbst aus sehr klei-nem Volumen (Durchmesser < 1 µm) lassen sich Raman-Spektren generieren. Analysieren kann man damit biologische, chemische und pharmazeutische Proben (z. B. Bakterien oder Krebszellen). Ferner wird sie zur chemischen und physikalischen Charakterisierung von Halbleitermaterialien, Edel- und Halbedelsteinen, Katalysatoren, Mineralien, Polymeren und vielen anderen Materialien verwendet. Doch die Technologie hat auch Nachteile: Metalle und Legierun-gen können mit dem System nicht analysiert werden.

WIE FUNKTIONIERT DAS RAMAN-PRINZIP?

Einfallendes Licht

Probe

Streulicht

Raman-Streulicht (neue Wellenlänge)

Absorbiertes Licht

Molekülschwingungen

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PARTNER

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IM PORTRÄT

Die SAW COMPONENTS Dresden GmbH (SAW) gehört international zu den füh-

renden Unternehmen bei Entwicklung und Produktion von SAW-Tags und SAW-Senso-ren. Dank ihrer Innovationskraft und ihrer Flexibilität zählt sie seit vielen Jahren zu den zuverlässigen Partnern der CTR.Markenzeichen des Unternehmens sind sein einzigartig präziser Waferprozess, die starke Entwicklungskompetenz und die hohe Fle-xibilität in der Fertigung. SAW setzt im Pa-ckaging auf innovative Technologien und den Einsatz miniaturisierter Gehäuse bei höchster Prozessqualität. Das Angebot von SAW reicht von Auftragsfertigung bis hin zu eigenen Sen-soren und Transpondern sowie Komplettsys-temen für Temperatur- und Kraftsensorik.Das gemeinsame Streben nach innovativen Sensorlösungen bildet die Grundlage der in-tensiven Zusammenarbeit mit der CTR. SAW

liefert daher für viele Projekte der CTR die SAW-Elemente. Dazu zählen unter anderem die Aufgabenstellungen Temperatur- und Druckmessung in Backplatten, Temperatur-messung und Identifikation an Stahlpfannen und SAW-Kryo-Tieftemperatursensorik als Teil von SAWHOT.Weitere Systemanbieter auf dem internationa-len Markt schätzen die Kompetenz des Hauses SAW, vertrauen auf die optimale Umsetzung ihrer Entwicklungsleistungen und die zuver-lässige Lieferung von Sensorkomponenten. [ www.sawcomponents.de ]

Photonik – die Technologie des Lichts – ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahr-

hunderts und eine der Key Enabling Techno-logies der Europäischen Kommission. Parallel zur Elektronik und den Elektronen sind in der Photonik die Photonen für jene Effekte ver-antwortlich, die für zahlreiche Anwendungen in der Optoelektronik und Datenverarbeitung, der energieeffizienten Beleuchtung und Energiege-winnung, der Sensorik und Fertigungstechnolo-gie und anderen Gebieten eingesetzt werden.

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat die Errichtung der österreichischen Technologieplattform Photonik Austria initiiert, um gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Forschung eine starke Prä-senz auf nationaler und internationaler Ebene zu erreichen und den Austausch zwischen Wirt-schaft, Forschung und Lehre zu fördern. Die Entwicklung nationaler und internationaler For-schungsstrategien und -programme zu sichern und die Vernetzung mit europäischen Aktivitä-ten voranzutreiben werden zukünftig Hauptauf-gaben der Photonik Austria sein. Seit 2012 ist die CTR Mitglied der Photonik Austria, um ihre technologische Kompetenz im Bereich der op-tischen und mikrosystemtechnischen Systeme einzubringen. [ www.photonik-austria.at ]

[ SAW COMPONENTS Dresden ]

Innovationen auf dem Piezokristall

[ Photonik Austria ]

Plattform für Lichttechnologien

Dissertation mit Durchblick

NAME:DI Andreas Fritz

DERZEITIGES BESCHÄFTIGUNGSFELD: Doktoratsstudium der technischen Wissenschaften an der Alpen- Adria-Universität Klagenfurt

DEIN EINSTIEG BEI DER CTR: „Mein Start bei der CTR erfolgte im Rahmen eines Praktikumsse-mesters der FH Kärnten (Bache-lor 2009/2010), dann folgte die Diplomarbeit (2012) und heuer startete ich meine Dissertation mit dem Titel ‚THz imaging and spectroscopy: hardware compo-nents and data analysis, Fach-bereich: Technische Mathematik, speziell Applied Statistics‘ an der Universität Klagenfurt.“ – siehe auch Zoom out, Seite 8.

WAS MACHT FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG AUS?„Der Reiz an F&E ist für mich, immer wieder neue Aufgaben zu bewältigen und dadurch eine abwechslungsreiche Tätigkeit auszuüben. Reale Aufgabenstel-lungen sind doch etwas anderes als Übungsbeispiele in den Vor-lesungen. Gleichzeitig war aber genau dieser Punkt auch das Spannende daran: selbstständig an realen Aufgaben sein Wissen einzusetzen und zu erweitern.“

WEITERE KARRIEREPLÄNE?  „Zuerst mal die Dissertation ab-schließen und alles Weitere wird sich zeigen. Auf jeden Fall wei-terhin im Bereich F&E arbeiten.“

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Mit wachsendem Lebensstandard steigt die Aufmerksamkeit für die Zusammen-

setzung unserer Produkte, unserer Nahrung oder unserer Arzneistoffe. Unternehmen der Chemie-, Pharma-, Food- oder Umweltbran-che stehen dabei zunehmend in der Pflicht, im Vorfeld zu prüfen, ob ihre Produkte höchs-ten Anforderungen entsprechen. Als Prüfme-thoden eignen sich dazu beispielsweise die Nahinfrarot-(NIR)- oder die Fourier-Trans-form-Infrarot-(FT-IR-)Spektroskopie. Diese Analysen waren bisher jedoch nur mit Exper-tenwissen und einem signifikanten Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Genau hier setzt die Kooperation von CTR, IPMS und Hiper-Scan an: Ziel ist es, miniaturisierte und kos-tengünstige Spektrometer zu entwickeln, die schnelle und präzise Analysen erlauben und durch ihre einfache Anwendung einen breiten Anwenderkreis adressieren. Die langjährige und visionäre Forschungskooperation wur-de mit dem 2. Platz des Science2Business Award 2013 ausgezeichnet.

REZEPTURROHSTOFFE PRÜFEN Seit 2002 forscht das Team daran, durch mi-krosystemtechnische Anwendungen schnelle, sichere und leistbare Analysen am „Point of Interest“ zu schaffen. 2010 wurde das erste Produkt, „Apo-Ident“, für Apotheken

Markt positioniert. Apotheken können da-durch Rezepturrohstoffe (z. B. Pulver aus Asien) schnell (< 15 Sekunden) und präzise überprüfen, um z. B. Verwechslungen auszu-schließen und die Arzneimittelsicherheit bei patientenindividuellen Rezepturen zu erhö-hen. Die CTR und das IPMS sind dabei für die Forschung und Systementwicklung zu-ständig, die Firma HiperScan vertreibt das Gerät „Apo-Ident“. Gefertigt wird es von der Firma WILD in Österreich.

MIKROSYSTEME ZUR LEBENSMITTEL- UND UMWELTKONTROLLE

Um Kontrollen in chemisch-pharmazeuti-schen Prozessen auch bei laufender Produk-tion (inline) und in Echtzeit zu ermöglichen, zielen die Forschungs- und Entwicklungsar-beiten auf ein industrietaugliches ultraklei-nes MEMS-basiertes FT-IR-Spektrometer. Die laufenden Forschungen zeigen, dass diese Technologie das Potenzial hat, die Quali-tätskontrolle zu revolutionieren: Der Zustand von Lebensmitteln (Gammelfleisch) könnte bereits im Supermarkt durch die Integration in einem Handy erkannt werden, schnelle Luftgütemessung industrieller Anlagen gan-zer Städte oder die mobile Abgaskontrolle in Autos rücken durch diese Entwicklung einen Schritt näher zur Umsetzung.

[ Mikrosysteme ]

Science2Business Award 2013 Das gemeinsame Forschungsprojekt „Mikrosysteme für schnelle Qualitätsanalysen“ der CTR Carinthian Tech Research und des Fraunhofer-Instituts IPMS sowie des Industriepartners HiperScan wurde mit dem Science2Business Award 2013, 2. Platz, ausgezeichnet.

SCIENCE2BUSINESS AWARD 2013

Der Science2Business Award wird für die beste Kooperation von Wirtschaft und Wis-senschaft vergeben. Der Fokus der Bewertung liegt auf dem Management der Umsetzung: Wie wird aus einem viel versprechenden wissenschaftlichen Ergebnis ein wirtschaft-licher Erfolg? Der Science2Business Award wird vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend bereitgestellt und ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert. In diesem Jahr bewarben sich insgesamt 18 Koope-rationen, mehr als 60 Organisationen aus insgesamt sechs Nationen waren vertreten.

Von links: Dr. Andreas Kenda (CTR), Prof. Dr. Harald Schenk (IPMS), Dr. Alexander Wolter (HiperScan)

Das Apo-Ident-Gerät für Apothe-ken analysiert in kürzester Zeit die Zusammensetzung von Arzneiroh-stoffen, und ermöglicht patienten-individuelle Rezepturen: Stichwort Traditionell Chinesische Medizin

Die Mikrospiegel (unten) wurden in ein miniaturisiertes Gesamtsystem (oben) integriert und ermöglichen schnelle und sichere Qualitätsanalysen

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„ Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance.“

Victor Hugo

Terahertz Conference 9.–10. September 2013, VillachUse the possibility to get latest infos from science and be informed about new opportunities for industry!The Conference will bring together science and industry in the field of Terahertz technology, advantages, latest developments, applications. Please find enclosed to this magazine the folder with detailed programme and information.[ www.thz-conference.com ]

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Zoom out AVISO

FORSCHERWISSENImpressum:Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: CTR Carinthian Tech Research AG, Europastraße 4/1, 9524 Villach, Tel.: +43 4242 56300-0, Fax: +43 4242 56300-400, E-Mail: [email protected], www.ctr.at | Redaktion: Birgit Rader-Brunner | Konzeption und Gestaltung: designation – Strategie | Konzeption | Design, Klagenfurt | Fotos: CTR AG, SAW Components, Photonik Austria, Anna Rauchenberger, Andrey Kuzmin, Carlos Munoz, Dmy-tro Panchenko, Ellerslie, Focal.Point, gerenme, Petro Perutskyi, Sebastiano Fancellu, Shane White, Warren Goldswain, wonderisland, KK. | Druck: Carinthian Druck, Klagenfurt

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

Das obere Bild zeigt den Integrated- Circuit-(IC-)Bauteil als Realbild mit seinen Kontakten. Im Bild unten wurde daraus ein THz-Bild generiert, das den IC sozusagen „durchleuchtet“ und ihn mit den internen Strukturen und Verbin-dungsdrähten und den Chip in der Mitte sichtbar macht. Mittels der THz-Aufnahme können Aussagen über die Verbindungsdrähte, ob die-se unterbrochen oder beispielsweise beschädigt sind, getroffen werden.

Terahertzstrahlung zur Erkennung verdeckter StrukturenAufgrund der Fähigkeit, durch verschiedene Materialien durchzusehen, eignet sich die Terahertzstrahlung besonders gut, um interne Strukturen elektronischer Bauteile (Transistoren, integrierte Schaltungen) darzu-stellen. Durch dieses kontaktlose und zerstörungsfreie Verfahren kann eine Aussage über die einzelnen Verbindungen im Gehäuse getroffen werden. Wie hier dargestellt, können die einzelnen Verbindungsdrähte zwischen den Kontakten und dem Chip klar erkannt werden.Des Weiteren lässt sich diese Technologie auch auf andere Bereiche anwenden. Beispiele dafür sind die Bestimmung des Inhaltes eines Ku-verts oder das Erkennen von Waffen unter der Kleidung. [ www.thz-conference.com ]

Global Atlas for Wind & SolarWo ist die Sonneneinstrahlung am größten? Und wo lohnt sich die Photovoltaik? Wie stark bläst der Wind an meinem Wohnort? Die internationale Agentur für Erneuerbare Energien IRENA hat den weltweit ersten globalen Atlas für erneuerbare Ressourcen veröffentlicht. Der Atlas nutzt Datenbanken und Karten und ist im Internet frei zugänglich. Der Globale Atlas ist die bisher größte Initiative, um Ländern und Unternehmen dabei zu helfen, die Potenziale erneuerbarer Energien weltweit zu ermitteln. Dabei bringt er Daten und Karten von den führenden technischen Institutionen und privaten Unterneh-men zusammen. Die Informationen gibt es auf einen Klick: Ob für die Welt oder eine Region, die zoombare Karte, die in die verschiedenen Datenebenen einge-blendet werden kann, liefert einen anschaulichen Überblick über die Verteilung dieser alternativen Ressourcen. [ www.irena.org/GlobalAtlas/ ]