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K. L a n g und A. E b e r w e i n, Das Verhalten des Phytins bei der Sauerteigfiihrung. ]-~)3 aus e i n e r Substanz (Reaktionstr~tger) und werden durch S~nreeinwirkung zum blauen Farbstoff kondensiert. 7. Der Reaktionstr~tger ist in stark ammoniakalischer L6sung mit Bteiacetat f~illbar, er ist trotz Abspaltung yon Protocatechus~tnre sehr alkalibest~ndig und re- duziert F e h 1i n g sche LSsung nicht. Die Acetylierung beweist, dab der Reaktions- tr~iger acetylierbare Hydroxylgruppen aufweist und daher eine Polyhydroxylver- bindung darstellt. Die Substanz ist farblos, hygroskopisch, leicht 15slieh in Wasser nnd Methanol, unl6slich in Ather, Chloroform und Benzol. & Die experimentellen Ergebnisse lassen in dem Reaktionstrfiger ein dem Phlorrhicin fihnlich aufgebautes Glykosid vermuten. Das Verhalten des Phytins bei der Sauerteigftihrung von Roggenbrot. Von K. Lang und A. Eberwein, Mitteilung aus dem Physiologisch-chemischen Institut der Johannes- Gutenberg-Universit~t, Mainz (Eingegange~z am XL Juli x947. ) M e 11 a n b y hat entdeckt, dal3 die Cerealien rachitogene Eigenschaften besitzen, die durch Kochen mit verdiinnter Salzsfiure aufgehoben werden. Ursache hierffir ist, dab ein Tell der Mineralien in den Ceralien in Form der Calcium- bzw. Magnesium- salze des Phyfins vorliegt. Das Phytin kommt im Getreide haupts~tchlich in den Kleiebestandteilen vor. Infolgedessen ist der Phytjngeha!t hoch ausgemahlener Mehle wesentlic'h h6her als der wenig ausgemahlenerl In einer Reihe yon Arbeiten haben McCance und Widdowson 1 gezeigt, wie bedeutend der EinfluB des Phytins auf den Calciumhaushalt des Menschen ist. Das Calciumsalz des Phytins ist nicht resorbierbar. Die vermindgrte Resorption des Calciums aus hochausgemahlenen Broten h~tngt mit dem groBen Phytingehalt desselben z~asammen. Der menschliche K6rper scheidet aufgenommenes Phytin zu 20 bis 65 % unver- findert wieder aus. Ein Tei! des Pl~ytins unterliegt also offensichtlich einer Spaltung. Verantwortlich ftir sie ist das Ferment Phytase, welches Phytin Zu Inosit und Phosphors~iure hydrolysiert. Ob der menschliche ])arm Phytase sezerniert, ist noch unbekannt. Sicher festgestellt ist, dab die Darmbakterien Phytin aufzuspalten ver- mSgen. Anch die Kleie enth~ilt Phytase. Bei der Herstellung von Weizenbrot mittels Hefe wird eii1 groBer Teil des Phytins enzymatisch aufgespalten 2. Zweck der vor- liegenden Untersuchung war es festzustellen, ob das Phytin auch bei der Bereitung yon Roggenbrot zerstSrt wird. 1 IR. A. McCance und E. ~5/i.W'iddowson: Biochemic. J. 29, 2694 (1935); J. of Physiol. 101, 304 (1942); J. of Physiol. 101, 44 (1942). 2 E. M. Widdowson: Nature, II, 219. (1941). Lebensmittel, Bd. 88, Heft 2. 11

Das verhalten des phytins bei der sauerteigführung von roggenbrot

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K. L a n g und A. E b e r w e i n, Das Verhalten des Phytins bei der Sauerteigfiihrung. ]-~)3

aus e i n e r Substanz (Reaktionstr~tger) und werden durch S~nreeinwirkung zum blauen Farbstoff kondensiert.

7. Der Reaktionstr~tger ist in stark ammoniakalischer L6sung mit Bteiacetat f~illbar, er ist t rotz Abspaltung yon Protocatechus~tnre sehr alkalibest~ndig und re- duziert F e h 1 i n g sche LSsung nicht. Die Acetylierung beweist, dab der Reaktions- tr~iger acetylierbare Hydroxylgruppen aufweist und daher eine Polyhydroxylver- bindung darstellt. Die Substanz ist farblos, hygroskopisch, leicht 15slieh in Wasser nnd Methanol, unl6slich in Ather, Chloroform und Benzol.

& Die experimentellen Ergebnisse lassen in dem Reaktionstrfiger ein dem Phlorrhicin fihnlich aufgebautes Glykosid vermuten.

Das Verhalten des Phytins bei der Sauerteigftihrung von Roggenbrot.

V o n

K. Lang und A. Eberwein,

M i t t e i l u n g aus dem Physio logisch-chemischen I n s t i t u t der Johannes- Gutenberg-Univers i t~t , Mainz

(Eingegange~z am XL Jul i x947. )

M e 11 a n b y hat entdeckt, dal3 die Cerealien rachitogene Eigenschaften besitzen, die durch Kochen mit verdiinnter Salzsfiure aufgehoben werden. Ursache hierffir ist, dab ein Tell der Mineralien in den Ceralien in Form der Calcium- bzw. Magnesium- salze des Phyfins vorliegt. Das Phyt in kommt im Getreide haupts~tchlich in den Kleiebestandteilen vor. Infolgedessen ist der Phytjngeha!t hoch ausgemahlener Mehle wesentlic'h h6her als der wenig ausgemahlenerl

In einer Reihe yon Arbeiten haben M c C a n c e und W i d d o w s o n 1 gezeigt, wie bedeutend der EinfluB des Phyt ins auf den Calciumhaushalt des Menschen ist. Das Calciumsalz des Phyt ins ist nicht resorbierbar. Die vermindgrte Resorption des Calciums aus hochausgemahlenen Broten h~tngt mit dem groBen Phytingehalt desselben z~asammen.

Der menschliche K6rper scheidet aufgenommenes Phyt in zu 20 bis 65 % unver- findert wieder aus. Ein Tei! des Pl~ytins unterliegt also offensichtlich einer Spaltung. Verantwortlich ftir sie ist das Ferment Phytase, welches Phyt in Zu Inosit und Phosphors~iure hydrolysiert. Ob der menschliche ])arm Phytase sezerniert, ist noch unbekannt. Sicher festgestellt ist, dab die Darmbakter ien Phyt in aufzuspalten ver- mSgen.

Anch die Kleie enth~ilt Phytase. Bei der Herstellung von Weizenbrot mittels He fe wird eii1 groBer Teil des Phyt ins enzymatisch aufgespalten 2. Zweck der vor- liegenden Untersuchung war es festzustellen, ob das Phyt in auch bei der Bereitung yon Roggenbrot zerstSrt wird.

1 IR. A. McCance und E. ~5/i. W'iddowson: Biochemic. J. 29, 2694 (1935); J. of Physiol. 101, 304 (1942); J. of Physiol. 101, 44 (1942).

2 E. M. Widdowson: Nature, II, 219. (1941). Lebensmittel, Bd. 88, Heft 2. 11

154 J. ' S c h o r m f i l l e r ,

Unsere Untersuchungen wurden an Roggenbrotteig (K0mmisbrot) vorgenommen, Un- mittelbar nach der Sauerteigvermengung warden in .der B~ckerei 25 g Teig abgewogen, unter allm~thlichem Zusatz yon 240 ccm n/2-HCI im MOrser langsam zerrieben und quantitativ in eine Flasche tibergefiihrt. Dasselbe geschah mit dem gegangenen Teig, de rdem Brot unmittelbar vor dem Back6n entnommen wurde. Beide Teigewurden nun mit der SalzsAure 2 Stunden auf der Maschine geschiittelt. Dann erfotgte die EnteiweiBung der Extrakte mittels Wolfram- s~ure. 20 ccm Teigextrakt wurden mit 6 ccm einer 10% igen NatriumwolframatlOsung versetzt und mit Wasser auf 50 ccm gebracht. Unter hltufigem Schtitteln wurden die AnsAtze ~ Stunde stehen gelassen und dann zentrifugiert. In aliquoten Teilen des Filtrats erfolgte die Bestimmung des Gesamt-P nach L o h m a n n - J e n d r a s s i k l und die Bestimmung des Phytins nach M c C a n c e und W i d d o w s o n L

Das Ergebni s upserer Versuche ist in der folgenden Tabelle zusammengestellt In allen Versuchen ergab sich eine erhebliche Aufspaltung des Phytins, die im Mittel 72 % betrug. Die im Brot verbleibende Meng e aft ungespaltenem Phytin ist so gering, dab eine nennenswerte Verschlechterung der Calciumresorption durch sie nicht zu beftirchten ist.

T a b e l l e . E n z y m a t i s c h e P h y t i n s p ' a l , t u n g bei de r S a u e r t e i g b e r e i t u n g y o n R o g g e n h r o t

Gesamt-P im T e i g Phytin-P im Teig °/0 ZerstOrung des Versuch Nr. mgO/° rag°/0 Phytins

1. vor

nach

2. vor

nach 3. vor

nach 4:. vor

nach

5. vor nach

6. vor

nach

161 171 172 175 99 99

161 170 172 169 162 160

35' 9

27 7 7 4

30 7

31 1

32 10

7~

74

4 3

77

97

69

m :l

Zusammenfassende {)bersichtsberichte.

Die Konservendase, ihre Entwicklung und ihre Bedeutung fiir die Lebensmittelerhaltung.

Von

J . S c h o r m i i l l e r .

l~ I i t t e i lung aus d e r C h e m i s c h e n A b t e i l u n g des I n s t i t u t s ff ir a l l g e m e i n e H y g i e n e D e r l i n - D a h l e m .

(Ei~gegangen am 13. August z947. )

• Die Herstellung yon Lebensmitteldauerwaren ha*, wenn man von den seit alter~ her fiblichen Verfahren des Trocknens, Einzuckerns, Eins~tuerns, Einsahens und R~iucherns, d. h. der Herstellung von D6rrobst, Trockenfleisch und -fisch, Marme-

x K. L o h m a n n find L. I-I. J e n d r a s s i k : Biochem. Z. 178, 419 (1926).