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amt für landschaftsplanung Tips und Hinweise für die Umsetzung naturschutzrechtlicher Bestimmungen beim Bauen der grüne faden Freie und Hansestadt Hamburg Stadtentwicklungsbehörde

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Tips und Hinweise für die

Umsetzung naturschutzrechtlicher

Bestimmungen beim Bauen

der grüne faden

Freie und Hansestadt HamburgStadtentwicklungsbehörde

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vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

der grüne faden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

bäume in der stadt

erhaltung von bäumen und sträuchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

anpflanzung von bäumen und sträuchern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

art der begrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

pflanzgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

geländeaufhöhungen und abgrabungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

gehölzflächen und schutzwälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

begrünung von stellplatzanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

anlage von knicks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

obstwiesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

grüne häuser

fassadenbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

begrünung von dächern, dachgärten und tiefgaragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

wasser in der stadt

pflanzenverfügbares grundwasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

wasser- und luftdurchlässige wegematerialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

naturnaher umgang mit regenwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

anschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

inhalt

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Der Grüne Faden richtet sich an alle Bürgerinnen undBürger, die gerade beim Bauen und Umbauen Be-kanntschaft mit naturschutzrechtlichen „Bedingungenund Auflagen“ gemacht haben.

Der Grüne Faden möchte aber auch alle interessiertenBürgerinnen und Bürger ansprechen, die ihr Grund-stück, ihre Terrasse, ihren Dachgarten grüner, leben-diger und individueller gestalten wollen.

Der Grüne Faden führt deshalb aus dem Dickichtnaturschutzrechtlicher Regeln in Grünordnungs-und Bebauungsplänen über Fotos, Illustrationen undErläuterungen zur praktischen Umsetzung. Er willdie Last gesetzlicher Bestimmungen in die Lust aufein attraktives und grünes Wohn- und Arbeitsumfeldverwandeln. Praktische Tips, Hinweise und Beispielefür ökologisch sinnvolle Maßnahmen, die zugleichvon optischem und gestalterischem Wert sind, sollendabei helfen.

Der Grüne Faden beantwortet zum Beispiel Fragen wie:Warum sind einheimische Laubbäume den exotischenArten vorzuziehen? Warum bereichern Obstgehölzeden Garten? Wie kann Regenwasser sinnvoll verwendetwerden?

Hamburg will seinen Titel als Grüne Metropole auchweiterhin zu Recht führen. Das Prinzip der Nachhal-tigkeit steht Pate für diesen Gedanken. Eine nachhaltigeStadtentwicklung, wie sie in der sogenannten Agenda21 auf der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro imJahre 1992 festgeschrieben wurde, funktioniert abernur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Wir wollen erreichen, daß Hamburg, auch dort wo eswächst, sei es durch Stadterweiterungen wie in Aller-möhe oder über die zahlreichen Einzelmaßnahmender Inneren Verdichtung, den Bürgerinnen und Bür-gern ein lebenswertes Wohnumfeld bietet, das (Frei)-Räume für Kinder und alte Menschen, für Mütter undVäter, für Singles und Wohngemeinschaften bereithältund zugleich Heimat für Tiere und Pflanzen ist.

Es würde mich freuen, wenn Der Grüne Faden IhreBereitschaft und Ihre Freude darin bestärkt, Hamburgauch weiterhin ergrünen zu lassen.

Dr. Thomas MirowSenator der Stadtentwicklungsbehörde

vorwort

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Ein trockener Gesetzestext –

was steckt dahinter?

Die Flächenansprüche für Wohnen, Arbeiten, Erho-

lung und Verkehr nehmen zu. Freiflächen werden

überbaut und versiegelt. Die Nutzung der landwirt-

schaftlichen Flächen wird intensiviert, innerstädtische

Bereiche verdichtet. Um diese Entwicklungen in

umweltverträgliche Bahnen zu lenken, sorgt die Land-

schaftsplanung sowohl in der freien Landschaft wie in

städtischen Räumen für den Erhalt der natürlichen

Lebensgrundlagen.

In Hamburg stehen Landschafts- und Bauleitplanung

in einer engen Wechselbeziehung. Das heißt, auf allen

Planungsebenen steht neben jedem landschaftsplaneri-

schen auch ein stadtplanerisches Gegenüber. Gesetzliche

Grundlage der Landschaftsplanung ist das Bundesnatur-

schutzgesetz und das Hamburgische Naturschutzgesetz,

der Stadtplanung liegt das Baugesetzbuch zugrunde.

Direkt verbindlich für Bürgerinnen und Bürger ist

der Landschafts-, Grünordnungs- und Bebauungsplan.

Landschaftsplanerische Inhalte werden nach §6 des

Hamburgischen Naturschutzgesetzes festgesetzt; und

zwar in einem Landschaftsplan, wenn es sich um

Vorhaben in der freien Landschaft handelt; in einem

Grünordnungsplan, wenn parallel ein Bebauungsplan

erstellt wird und in Form sogenannter Huckepack-

Festsetzungen, wenn von einem Grünordnungsplan

abgesehen und die naturschutzrechtlichen Inhalte in

den Bebauungsplan integriert werden. Zur Erläuterung

des Verfahrens von Bebauungs- und Grünordnungs-

plänen hat die Stadtentwicklungsbehörde die Broschüre

„hamburg macht pläne“ herausgegeben.

Während die städtebaulichen Vorgaben für ein Bau-

gebiet die Art der Nutzungen aber auch die Lage der

Baukörper, die Geschoßhöhe etc. betreffen, bezieht

sich der landschaftsplanerische Teil der Planungen auf

die Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur

Entwicklung von Natur und Landschaft wie z.B. die

Erhaltung und Anpflanzung von Bäumen, Dach- und

Fassadenbegrünung.

Auf dieser verbindlichen Ebene wird in der Regel im

Maßstab 1:1.000 geplant. Die Pläne bestehen jeweils

aus einer Festsetzungskarte, einem Gesetzestext und

einem Erläuterungsbericht. Grünordnungs- und Land-

schaftspläne stellen zusätzlich noch den Bestand, ins-

besondere der Tier- und Pflanzenwelt des Plangebietes

als Karte dar.

Die Festsetzungen, die in den Plänen getroffen werden,

sind rechtsverbindlich. Sie werden vom Architekten

bei der Abfassung des Bauantrages zugrundegelegt,

und dieser bei der Bauprüfabteilung des zuständigen

Bezirksamtes eingereicht. Dort erfolgt der Abgleich

von Bauwunsch und Planungsvorgaben. Sollte der

Bauantrag noch nicht alle erforderlichen Inhalte um-

fassen, so erteilt das Bezirksamt im Rahmen der Bau-

genehmigung die entsprechenden Auflagen. Wer gegen

diese Regelungen verstößt, muß gegebenenfalls mit

empfindlichen Geldbußen rechnen.

Der Grüne Faden erläutert die Bedeutung von häufig

angewendeten naturschutzrechtlichen Bestimmungen:

• Sie sind Bausteine der ökologischen Stadtentwicklung.

• Sie tragen zum Erhalt und zur Entwicklung des

Landschaftsbildes bei.

• Sie markieren die Bestandteile des Freiraumver-

bundsystems, also die grünen Verbindungen (mei-

stens Wiesen, Weiden, Flüsse, Wälder, Parks und

Äcker) von der freien Landschaft in den Siedlungs-

raum und die grünen Verbindungen zwischen den

Freiräumen.

der grüne faden

4

BUNDESNATURSCHUTZGESETZ

Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege

Natur und Landschaft sind im besiedelten und unbesiedelten Bereich so

zu nutzen, zu pflegen und zu entwickeln, daß

(1) die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes,

(2) die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,

(3) die Pflanzen und Tierwelt sowie

(4) die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft

als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Er-

holung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind.

§1

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• Sie tragen zur Stabilisierung des Naturhaushaltes

(Boden, Wasser, Luft) bei.

• Sie dienen auch dazu, die durch Baumaßnahmen

verursachten Eingriffe in den Naturhaushalt und

das Landschaftsbild

– zu vermeiden (beispielsweise durch flächenspa-

rendes Bauen),

– zu vermindern (z.B. durch Dachbegrünung),

beziehungsweise

– die Beeinträchtigungen auszugleichen oder zu

ersetzen (durch die Schaffung von Ersatzlebens-

räumen für Tiere und Pflanzen).

• Sie fördern die Identifikation mit dem Stadtteil,

indem sie individuell unverwechselbare Akzente

setzen.

• Sie gestalten ein menschenfreundlicheres Lebens-

umfeld.

Über die im Grünen Faden dargestellten Maßnahmen

hinaus, enthalten Grünordnungs- bzw. Huckepack-

Bebauungspläne zahlreiche, auf die jeweilige Situation

abgestimmte Konkretisierungen zu Ausgleichs- und

Ersatzmaßnahmen, zu Zweckbestimmungen für öffent-

liche Freiflächen und anderes mehr.

Der Grüne Faden ist untergliedert in die Themenbe-

reiche:

• Bäume in der Stadt

• Grüne Häuser

• Wasser in der Stadt.

Den Kapiteln sind Mustertexte von Festsetzungen

aus Grünordnungs- bzw. Huckepack-Bebauungsplä-nen vorangestellt. Die Erläuterungstexte werden

durch Fotos und Illustrationen anschaulich ergänzt.

Weitergehende Informationen geben die im Anhang

verzeichneten Ansprechpartnerinnen und Ansprech-

partner.

der grüne faden

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Grünes Wohnen, üppige Gehölze, Dach- und Fassadenbegrünung schaffen ein lebenswertes Umfeld.

Fo

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Ko

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Erhaltung von Bäumen

und Sträuchern

Bäume begleiten uns durchs

Jahr. Sie stellen in der Stadt

mit ihren Veränderungen das

sichtbarste Zeichen für den

Verlauf der Jahreszeiten dar.

Die austreibenden Blätter der

Bäume im Frühjahr sind Inbe-

griff für einen neuen Beginn,

das Wiedererwachen des Lebens, das sich im Sommer

mit all seiner Kraft entfaltet, im Herbst Früchte heran-

reifen läßt, um dann in den schönsten Farben Abschied

zu signalisieren und zum verdienten Ruhigerwerden

überzugehen, zur Stille des Winters.

Als Hausbaum, vielleicht gepflanzt beim Bau des

Hauses, der Geburt eines Kindes oder zur Hochzeit

sind Bäume zugleich Identifikationsmerkmal und

Symbol für Heimat. Als Dorflinde beschirmen sie die

Generationen, die sich immer wieder unter ihnen

versammeln und ihre Feste feiern. Man sieht ihnen

an, was sie erleben (und wie sie gelebt haben): Dem

Straßenbaum die Hitze der Straße und das Salz des

Winters, dem Parkbaum den guten Boden, der ihn

üppig werden läßt und dem Obstbaum den regel-

mäßigen Schnitt.

Viele Bäume brauchen mehr als ein Menschenleben

zur Entwicklung ihrer natürlichen Wirkung und ihres

beeindruckenden Erscheinungsbildes. Aber auch das

Kronendach eines wenige Jahrzehnte alten Baumes

gibt im Sommer bereits ausreichend Schatten, und im

Winter bereichern die bizarren Figuren der Äste am

Himmel und ihre Schatten auf den Fassaden der Häuser

das Naturerleben in der Stadt.

Bäume sind daher sowohl in ihrer stadtbild- bzw. land-

schaftsbildprägenden Funktion wie auch in ihren Wir-

kungen für die Natur von herausragender Bedeutung.

Deshalb sehen das Hamburgische Naturschutzgesetz

sowie die Baumschutzverordnung zahlreiche Regelun-

gen zum Schutz und zur Pflege von Bäumen vor.

In Grünordnungs- und Bebauungsplänen wird gezielt

festgesetzt, daß vorhandene Bäume zu erhalten sind

und z.B. für kranke Bäume Ersatzpflanzungen vorzu-

nehmen sind. Die Ersatzpflanzverpflichtung entbindet

jedoch nicht vom Gebot, pfleglich und vorsichtig mit

den zu erhaltenden Bäumen umzugehen.

Auch relativ junge Gehölze müssen geschützt und in

ihrem Bestand gesichert werden, denn die Funktionen

für den Naturhaushalt, das Kleinklima und als Lebens-

raum für Tiere, eines auch nur wenige Jahrzehnte

alten Baumes können durch Neuanpflanzungen erst

nach vielen Jahren wieder erreicht werden. Auch wenn

heute in Ausnahmefällen aufwendige Verpflanzungen

großer, alter Bäume möglich sind, kann damit die

Wertigkeit eines eingewachsenen Baumes nicht ersetzt

werden. Die Planung von Gebäuden und Verkehrs-

wegen sollte sich daher am Erhalt des Baumbestandes

orientieren.

„Für die zu erhaltenden Bäume

sind bei Abgang Ersatzpflan-

zungen vorzunehmen“

Erhaltung von

Einzelbäumen

Erhaltung von

Gehölzgruppen

bäume in der stadt

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Geschnittene Linden prägen seit Generationen den Eingang zum Garten.Fo

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Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern

Grünordnungs- und Bebauungspläne setzen Art und

Umfang von Baum- und Strauchpflanzungen fest,

denn Bäume und flächige Gehölzpflanzungen erfüllen

Funktionen für den Naturhaushalt das Landschafts-

bild und das Stadtklima, die in diesem Maße von

einer anderen Vegetation, z.B. Rasenflächen oder Stau-

denpflanzungen, nicht erbracht werden können. Sie

verändern das Lokalklima, indem sie im Bereich des

Kronenschattens eine deutlich geringere Maximal-

temperatur bewirken. Darüberhinaus filtern sie Staub

und die daran angelagerten Schadstoffpartikel aus der

Luft.

Die Anpflanzung von Bäumen kann auch dem Aus-

gleich von Eingriffen in den Naturhaushalt und das

Landschaftsbild dienen. Eine Baumaßnahme kann

beispielsweise die Beseitigung von Gehölzen und die

Versiegelung belebter Bodenschichten zur Folge haben,

wodurch der Naturhaus-

halt in unterschiedlichem

Maße beeinträchtigt wird.

Daher ist es umso wichti-

ger, auf den verbleibenden

Flächen mit geeigneten

Maßnahmen diesen Ver-

lusten entgegenzuwirken

und sie in Teilbereichen

z.B. durch die Anpflanzung

von Bäumen und Sträu-

chern zu kompensieren.

bäume in der stadt

7

Einfamilienhaus mit kleinkronigem und großkronigem Laubbaum:Eberesche und Birke.

„Für je 150 m2 der nicht über-

bauten Grundstücksfläche ist

mindestens ein kleinkroniger

Baum, oder für je 300 m2 der

nicht überbauten Grundstücks-

fläche mindestens ein groß-

kroniger Baum zu pflanzen.“

„Mindestens 30%* der nicht

überbauten Grundstücksflä-

chen sind mit Bäumen und

Sträuchern zu bepflanzen.“

*(Beispielwert)

Garten

N

Wohnen10 x 8 m

Gehweg / Straße

Terrasse

Stell-platz

35

m

20 m

z.B. Stieleiche

z.B. Spitzahorn

Genug Platz für zwei großkronige Bäume auf einem 700 m2 großenGrundstück mit nicht überbauter Fläche von ca. 600 m2.

Fo

to:

Ko

ssak

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Art der Begrünung

Vielfältige Wechselwirkungen

entstanden zwischen Pflanzen

und Tieren in der ursprüngli-

chen Naturlandschaft und der

sich langsam verändernden

Kulturlandschaft der letzten

Jahrhunderte. Als Beispiel

mag die Stieleiche dienen, die

für bis zu 500 verschiedene

Arten von Vögeln, Säugetie-

ren, Insekten, Pilzen und anderen Organismengruppen

Lebensgrundlage bietet. Daher ist es besonders wich-

tig, in sich schnell verändernden Lebensräumen wie

Städte sie darstellen, ein naturnahes Gerüst aus ein-

heimischen, standortgerechten Gehölzen zu schaffen.

Es bietet die Grundlage für den Erhalt und die Wie-

derausbreitung einer vielfältigen Organismenwelt.

Bäume sind für Vögel Sitzwarte und in einigen Fällen

auch Brutplatz. Der Wert als Lebensraum für Insekten

und damit als „Nahrungsproduzent“ für andere Tiere

hängt vor allem von Baumart und -alter sowie dem

Anteil an Moder- und Totholz ab. Exotische Zierpflan-

zen, aber auch eingebürgerte Straßenbäume wie Ro-

binien oder Platanen erfüllen zwar stadtklimatische

Funktionen und dienen dem Bodenschutz, haben aber

häufig eine geringere bzw. einseitigere Lebensraum-

funktion.

Die Verwendung standortgerechter Gehölze bietet die

besten Voraussetzungen für eine aufwandsarme Pflege

und einen dauerhaften Erhalt. Unter standortgerecht

versteht man eine Pflanzung, bei der die natürlichen

Standortbedingungen den Ansprüchen des Baumes

entsprechen. So bevorzugen z.B. Eschen feuchte, nähr-

stoffreiche Böden wie sie in der Marsch vorkommen.

Auf trockneren, nährstoffreichen und tiefgründigen

Böden der Geest ist die Eiche heimisch. Pionierge-

hölze, wie z.B. die Birke, gedeihen fast überall, auch

auf magersandigen Böden.

Neben „einheimisch“ und „standortgerecht“ ist ein

weiterer Faktor bei der Wahl der Pflanzware von Be-

deutung. Soweit es möglich ist, sollte auf „regionale

Herkunft“ geachtet werden, um gebietstypische Aus-

prägungen der Arten langfristig zu erhalten.

Zur schnellen Begrünung eignen sich insbesondere

Weichholzarten wie z.B. Birke und Pappel, die jedoch

im Vergleich zu Hartholzarten – Ahorn, Buche,

Eiche – weniger langlebig sind. Um eine auch Jahr-

zehnte bestehende Durchgrünung zu gewährleisten,

sind daher Hartholzarten zu bevorzugen. In Hamburg

findet man für diese vorausschauende Pflanzenwahl

nicht nur in den Elbvororten und den Walddörfern

sondern auch in Allermöhe gute Beispiele.

In der Nähe von Kinderspielplätzen sowie in Haus-

gärten, die kleinen Kindern als Aufenthalts- und Spiel-

ort dienen sollte auf Gehölze, deren Blätter, Blüten

oder Früchte Giftstoffe enthalten verzichtet werden;

dazu gehören Besenginster, Eibe, Efeu, Faulbaum,

Roter Holunder, Kreuzdorn, Liguster, Pfaffenhütchen,

Schneebeere, Stechpalme.

bäume in der stadt

8

Die Stieleiche ist Lebensraum für bis zu 500 verschiedene Arten vonVögeln, Säugetieren, Insekten, Flechten, Pilzen,...

„ Für festgesetzte Baum- und

Strauchanpflanzungen sind

standortgerechte, einheimische

Laubgehölze zu verwenden und

auf Dauer zu erhalten.“

Anpflanzung von

Einzelbäumen

Anpflanzung von

Gehölzgruppen

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Hartholzarten

Großkronige einheimische Laubgehölze: Klein- und mittelkronige einheimische Baumarten:

bäume in der stadt

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Sta

ndort

-ansp

rüche

Sta

ndort

-ansp

rüche

Höhe in

m(je n

ach

Sta

ndort

)

Höhe in

m(je n

ach

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)

Zeichenerklärung: StandortansprücheA: Pflanze bevorzugt eher sandigen, steinigen, nährstoffarmen BodenB: Pflanze bevorzugt eher lehmigen, humosen, nährstoffreichen BodenC: Pflanze bevorzugt eher kalkhaltigen BodenD: Pflanze bevorzugt eher sauren Boden

Spitzahorn Acer platanoides A-D 20-25

Bergahorn Acer pseudoplatanus B-D 20-25

Rotbuche Fagus sylvatica B, C 25-30

Esche Fraxinus excelsior B-D 20-35

Vogelkirsche Prunus avium B, C 15-20

Traubeneiche Quercus petraea A-B,D 20-35

Stieleiche Quercus robur B 30-35

Winterlinde Tilia cordata A-B 25-30

Sommerlinde Tilia platyphyllos B, C 30-40

Feldulme Ulmus* minor B, C 20-35

Flatterulme Ulmus* laevis B 15-25

Sandbirke Betula pendula A, D 8-22

Schwarzpappel Populus nigra A-B,C 20-25

Zittelpappel Populus tremula A-D 20-25

Silberweide Salix alba B, C-D 10-20

Grauweide Salix cinerea B, D 10-15

Bruchweide Salix fragilis A-B,D 10-15

* Ulmus durch Krankheiten sehr gefährdete einheimische Gattung

** regionaltypischer Nadelbaum

Hartholzarten

Weichholzarten

Feldahorn Acer campestre A,C-(D) 8-12

Hainbuche Carpinus betulus A-B 5-15

Kornelkirsche Cornus mas A-B 4-8

Eingriffliger Crataegus

Weißdorn monogyna A-B 5-10

Zweigriffliger Crataegus

Weißdorn laevigata B 6-10

Stechpalme Ilex aquifolia B, D 8-12

Holzapfel Malus sylvestris A-B 5-10

Traubenkirsche Prunus padus A-D 6-15

Wildbirne Pyrus pyraster B, C 10-15

Vogelbeere Sorbus aucuparia A-B, D 5-12

Eibe Taxus baccata** B, C-D 8-15

Schwarzerle Alnus glutinosa B, D 8-20

Moorbirke Betula pubescens A-D 5-15

Korbweide Salix viminalis B, D 4-8

Lorbeerweide Salix pentandra B, D 7-12

Purpurweide Salix purpurea A-D 3-10

Mandelweide Salix triandra A-B, D 3-10

Weichholzarten

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Einheimische Sträucher:

bäume in der stadt

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Zeichenerklärung siehe Seite 9

Boden Feuchte Licht Höhe Blütemo- Besonderesin m nat/Farbe

Roter Hartriegel A-B, C frisch sonnig 2-5 V-VI Nahrung für Schmetterlingsraupen, Cornus sanguinea weiß Vögel, Wild, Frucht ölhaltig

Hasel B, C frisch mittel 4-6 II-IV Nuß eßbar, Nahrung für Käferlarven, Corylus avellana rot-gelb Schmetterlingsraupen, Vögel, Nagetiere

Besenginster A, D trocken sonnig 1-3 V-VI Nahrung für Hummeln und Schmetterlinge,Cytisus scoparius bis frisch gelb Wildäsung, frostempfindlich

Pfaffenhütchen B, C frisch mittel 2-6 V-VI Nahrung für Bienen, Käfer, Vögel,Euonymus europaeus gelb-grün besonders für Rotkehlchen

Faulbaum A, D feucht mittel 1-3 V-VIII Bienenweide, Vogelfutter, Abführmittel, Frangula alnus weiß-grün orangerote Herbstfärbung

Färberginster A-B, C frisch sonnig < 1 VI-VIII Bienenweide, auch für Hummeln,Genista tinctoria gelb frostempfindlich

Sanddorn A, C frisch sonnig 2-5 IV-V Futter für Hühnervögel, salzverträglich,Hippophae rhamnoides grün auch Fasanenbeere genannt

Rote Heckenkirsche B, C frisch mittel 1-3 V-VI wichtige Schmetterlingsnahrung,Lonicera xylosteum gelb-weiß Beeren sind Vogelnahrung, anspruchslos

Gemeiner Liguster B, C frisch sonnig 2-5 VI-VII Raupennahrung für Ligusterschwärmer, Ligistrum vulgare weiß Frucht für Vögel

Schlehe A-D trocken sonnig 2-5 IV-V Nahrung für Vögel, Frucht eßbarPrunus spinosa bis frisch weiß

Kreuzdorn A-B, C trocken sonnig 2-4 V-VI Nahrung für Schmetterlinge (Zitronenfalter),Rhamnus cathartica bis frisch gelb-grün Frucht für Drosseln

Schwarze Johannisbeere A, C trocken sonnig 1-2 VI-VII Nahrung für VögelRibes nigrum bis frisch weiß

Hundsrose A-B, C frisch sonnig 1-5 V-VII Frucht eßbar in vielerlei Gerichten,Rosa canina rosa-weiß auch Nahrung für Insekten, Nager, Wild

Weinrose A, C trocken sonnig 1-2 VI-VII Nahrung für Vögel und Schmetterlinge, Rosa rubiginosa rosa Frucht eßbar, Blätter riechen nach Wein

Wilde Brombeere A-B, frisch mittel 1-3 VI-VIII Frucht eßbar, Heilwirkung,Rubus fruticosus agg. C-D bis feucht bis sonnig rosa-weiß begehrt bei Mensch und Wild(keine Kultursorten)

Ohrweide A, D feucht sonnig 1-2 IV-V schnellwüchsig, erste BienenweideSalix aurita gelb-grün

Salweide B, C frisch sonnig 1-5 III-IV erste Bienenweide, Insektennahrung, Salix caprea gelb-grün Deckungsstrauch und Wildäsung

Schwarzer Holunder B, D frisch sonnig 1-5 VI-VIII Blüten sind Nahrung von Insekten, Beeren Sambucus nigra weiß für Vögel und Menschen, salzverträglich

Roter Holunder B frisch mittel 1-3 IV-V Blüten, Beeren und Blätter Sambucus racemosa gelb begehrt bei Insekten und Vögeln

Gemeiner Schneeball B, C feucht mittel 1-5 V-VI Insekten besuchen die Blüten, Blattläuse Viburnum opulus weiß mögen den Saft, der Seidenschwanz die

Früchte

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bäume in der stadt

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Pflanzgrößen

Bei der Anlage von neuen

Wohn- und Gewerbegebie-

ten sollen bereits frühzeitig

hohe Freiraumqualitäten

erreicht werden. Daher be-

darf es großer, kräftiger

Pflanzware, um in möglichst kurzer Zeit den Baustel-

lencharakter zu überwinden und zu einer attraktiven

Eingrünung beizutragen, in Umfragen werden grüne

Außenanlagenals Indiz für Eingewöhnung und Ver-

trautheit mit einem neuen Umfeld angegeben.

Große Pflanzware bietet zudem besseren Schutz ge-

gen Zerstörung; denn Bäume in der Stadt sind den

unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt: Vandalismus,

unachtsames Einparken, Müllablagerung und vieles

andere mehr. Neugepflanzte Bäume sollten durch Stütz-

pfähle gesichert werden.

Häufig wird die Anpflanzung von Bäumen und Sträu-

chern auch bei Eingriffen in den Naturhaushalt als

Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahme festgesetzt. Beein-

trächtigungen des Landschaftsbildes können durch die

Anpflanzung von entsprechend großen Jungbäumen,

die schnell abschirmen, gemindert werden.

„Großkronige Bäume müssen

einen Stammumfang von min-

destens 18 cm, kleinkronige

Bäume einen Stammumfang

von mindestens 14 cm, in 1 m

Höhe über dem Erdboden ge-

messen, aufweisen.“

Bei der Pflanzung: Kleinkroniger Baum – Vogelbeere – mit einem Stamm-durchmesser von 14 cm, großkroniger Baum – Stieleiche – mit 18 cm.

Hundert Jahre später: Vogelbeere in der dritten Generation, noch immer die selbe Stieleiche. Wenn nichts dazwischen kommt, wird sie auch noch 500 Jahre alt.

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bäume in der stadt

12

Geländeaufhöhungen und

Abgrabungen

Ältere Bäume reagieren be-

sonders empfindlich auf Ver-

änderungen in ihrer Wurzelzone, die im Zuge von

Baumaßnahmen auftreten können. Durch Boden-

auftrag oder Ablagerung von Baumaterial kommt es

zu einer Verdichtung des Wurzelraumes, der in seiner

Ausdehnung dem Kronenbereich entspricht, wodurch

die Sauerstoffversorgung der Feinwurzeln gestört wird.

Beispielsweise zeigen Buchen bereits bei einer nur

wenige Zentimeter starken Bodenüberdeckung des

Wurzelbereiches Wachstumsbeeinträchtigungen. Des-

weiteren wirken sich Bodenverdichtungen durch

Befahren, Bodenwasserstandsänderungen und Zerstö-

rungen der belebten Bodenzone im Kronenbereich

negativ auf die Vitalität der Bäume aus.

Abgrabungen können zu erheblichen Wurzelverlusten

und damit zu einer verminderten Nährstoff- und

Wasserversorgung führen. In Kombination mit anderen

Streßfaktoren wie z.B. trockener Witterung, werden

die betroffenen Bäume soweit geschwächt, daß Krank-

heitserreger – häufig Pilze – in die verletzten Wurzeln

eindringen und es mittelfristig zum Absterben der

Bäume kommt.

Geländeaufhöhungen und Ablagerungen sind daher

im Kronenbereich von Bäumen unzulässig. Schon bei

der Planung des Baukörpers, der Wege und der Zu-

fahrten ist auf den Wurzelraum der Bäume Rücksicht

zu nehmen.Unter Umständen sind derartige Bau-

maßnahmen jedoch nicht zu vermeiden. In diesen

Fällen sieht die Baugenehmigung entsprechende Auf-

lagen vor, um Beeinträchtigungen weitgehend aus-

zuschließen.

Bauzaun

Den besten Schutz vor Schäden durch Baumaßnahmen

stellen Bauzäune, die den Durchmesser des Kronen-

bereiches umfassen, dar. Weil mobile Zäune zum zeit-

weiligen Entfernen verleiten, sind Bauzäune ortsfest,

am besten durch Herstellung der Pfahllöcher im Spül-

verfahren oder ersatzweise durch Handgrabung, für

die Dauer der Bauzeit zu errichten.

Wenn auf Baustellen unter beengten Verhältnissen

dieser gute Schutz nicht zu verwirklichen ist, greifen

die folgenden Schutzmaßnahmen:

Stammschutz, Wurzelschutzauflage und Wurzel-

vorhang

Unvermeidbares Überfahren der Wurzelbereiche ist

nur nach Herstellung von Wurzelschutzauflagen zu-

lässig, da nur durch Lastverteilung größere Wurzel-

schäden, besonders bei Flachwurzlern (z.B. Buchen)

zu vermeiden sind. Für das Überfahren sind Ausnah-

megenehmigungen nach der Baumschutzverordnung

erforderlich, diese sind beim Naturschutzreferat des

zuständigen Bezirksamtes zu beantragen.

„Geländeaufhöhungen oder

Abgrabungen sind im Kronen-

bereich zu erhaltender Bäume

unzulässig.“

Soviel Schutz braucht ein Baum, Ansicht und Aufsicht eines ortsfestenBauzauns.

Abstand: mind. 1,5 m

Krone

nber

eich

Bau

zau

n

Kronen durchmesser1,5

m

1,5

m

Schutzzaun Höhe 1,8 m

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Unterpressung.Schutzmaßnahmen bei der Verlegung von

Leitungen und Kabeln.

Hohlräume sorgfältig verfüllen

Mantelrohraus Kunststoffoder Stahl

Offene Baugrube in Hand-schachtung unter Erhaltung derStarkwurzeln.

Falls Wurzeln ausnahmsweisenicht erhalten werden können,sind Wurzelbehandlung undWurzelvorhang erforderlich.

z.B. Betonformstein>= 2,50 m

Wenn alle planerischen Mittel ausgeschöpft und Ab-

grabungen im Wurzelbereich unvermeidbar sind,

werden besondere Schutzmaßnahmen notwendig, die

hier nur kurz skizziert, und in der Regel von Land-

schaftsbaufirmen ausgeführt werden.

Durch baumchirurgische Wurzelbehandlung, einen

Wurzelvorhang während der Bautätigkeit sowie Bo-

denverbesserung wird der Baum geschützt und die

Wurzelneubildung gefördert. Eine zusätzliche Bewäs-serung und Maßnahmen zum Verdunstungsschutz

können ebenfalls nötig werden. Umfangreiche Wur-

zelverluste müssen auch durch fachgerechte Kronen-

korrekturen ausgeglichen werden.

Wenn ein Stamm durch die Baumaßnahmen nicht

mehr in der Gehölzgruppe sondern am Rand steht, ist

ein Stammschutz erforderlich. Insbesondere die Borke

von Buchen ist empfindlich gegen Sonneneinstrahlung.

Unterpressung

Läßt es sich nicht vermeiden Leitungen im Wurzel-

bereich zu verlegen, ist die Maßnahme durch Unter-

pressung durchzuführen. In Ausnahmefällen sind

Leitungsgräben in Handgrabung herzustellen. Für

Aufgrabungen sind Ausnahmegenehmigungen nach

der Baumschutzverordnung erforderlich.

bäume in der stadt

Schutzmaßnahmen bei Abgrabungenim Kronenbereich

Lückenlose Bretterverschalungzum Schutz des Stammes.

Nicht auf die Wurzelansätzeaufsetzen!

Wurzelvorhang aus Boden-Kompost-Gemisch hinter Drahtgewebe oder Holz-schalung. Handarbeit!Polsterung

Kies

1,8

0 m

2,00 - 5,00 m

Baugrube

Arbeitsraumdes Gärtners

Oberboden, Kompost, Dünger

ca.

0,3 m

13

Drahtgeflecht undSackleinwand

Füllboden, Dünger

Holzschalung

neue Wurzel-austriebe

Baugrube, später Auffüllungmit Boden, Oberboden in denoberen 0,3 m.

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bäume in der stadt

14

Sträucher: 2 x v. Hei., 125 -150

(= zweimal verpflanzter Heister*,125-150 cm Höhe, z.B. Hasel)

Heister*: 3 x v. Hei. m.B., 100-150 br.,200-250 h (= dreimal verpflanzter Heister*, mitBallen, 100-150 cm Breite, 200-250 cmHöhe, z.B. Feldahorn)

Großkroniger Baum: 2 x v. H. m.B., 18-20

(= zweimal verpflanzter Hochstamm mit Ballen, Stammumfang 18-20 cm, z.B.Buche)

Aus dem Baumschulkatalog:

„Der Schutzwall ist zu begrü-

nen. Dabei ist für je 2 m2 eine

Pflanze zu verwenden. Es sind

10% Bäume als Heister mit

einer Höhe von mindestens 2

Meter und 90 % Sträucher zu

pflanzen.

Fläche zum Anpflanzen von

Bäumen und Sträuchern

Gehölzflächen und Schutzwälle

Schutzpflanzungen und -wälle dienen als Sichtschutz

und mindern Lärm- bzw. Schadstoffimmissionen von

Verkehrswegen, Gewerbe- und Industriegebieten. Je

breiter der Wall, desto besser ist die Staubfilterung.

Bei flächigen Gehölzpflanzungen ist ein stufiger Auf-

bau sinnvoll, damit in der gesamten Höhe der Pflanzung

die angestrebte Schutzfunktion erreicht wird und sich

von Anfang an ein strukturreicher Bestand entwickeln

kann.

Zur Sicherung der Lärmschutzwälle vor Boden-

abspülungen (Erosionsschäden) ist eine dauerhafte

Begrünung erforderlich.

*Heister sind junge Laubbäume bzw. Sträucher, die im Gegensatz zu Hochstämmen nicht aufgeastet werden.

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Begrünung von Stell-

platzanlagen

Ziel der Begrünung von

Stellplatzanlagen mit Groß-

bäumen ist die Staub- und

Schadstoffbindung, der

Sonnenschutz, die Beschat-

tung der Befestigungsflä-chen, die Verbesserung des

Kleinklimas und des Stadt-

bildes.

Mit dieser Festsetzung ist gezielt die Auflockerung

monotoner, ebenerdiger Stellplatzflächen beabsichtigt.

Ergänzend kommt die nach Hamburgischer Bauord-

nung erforderliche Randbepflanzung hinzu.

Der Kronenbereich der Bäume, der in etwa dem Wur-

zelbereich entspricht, mindestens jedoch eine 12 m2

große Pflanzfläche (Baumscheibe), soll nicht versiegelt

werden. Durch das Freihalten der Baumscheibe bleibt

der Boden offenporig und leicht durchwurzelbar,

wodurch die Standortbedingungen für den Baum ver-

bessert werden. Des weiteren nimmt der Boden das

Niederschlagswasser zur Versorgung des Baumes auf.

Die Begrünung kann je nach Situation durch flach-

wachsende Gehölze, Stauden oder durch eine Wild-

wiesenansaat erfolgen.

Auf stark genutzten Flächen, wie Plätzen und Fuß-

gängerzonen oder unter beengten Bedingungen,

kann die Baumscheibe hilfsweise durch Baumroste

oder das Mulchen mit organischen Stoffen bzw.

Schotter gestaltet werden.

Einige Beispiele für Gehölzarten, deren flach-

wachsende Sorten für die Begrünung von Baum-

scheiben geeignet sind:

15

offene Baumscheibeca. 2,30 m / 5,50 m

insgesamt rund 12 m2

Prinzipskizze der Stellplatzbegrünung mit großkronigen, einheimischen Laub-bäumen. Die Größe der Baumscheibeentspricht der eines Stellplatzes.

„Auf ebenerdigen Stellplatz-

anlagen ist nach jedem 4. Stell-

platz ein großkroniger Baum zu

pflanzen.“

„Im Kronenbereich jedes Bau-

mes ist eine offene Vegetati-

onsfläche von mind. 12 m 2

anzulegen und zu begrünen.“

„Offene Vegetationsflächen

von mindestens 12 m2 sind zu

begrünen“

bäume in der stadt5

,50

m

Stellplatz 2,30 - 2,50 / 5,50 minsgesamt rund 12 m2

Berberitze, Eibe, Fingerstrauch, Hartriegel,

Kranzspiere, Mahonia, Rosen, Sanddorn,

Schneebeere, Spierstrauch, Spindelstrauch,

Stechpalme

Pflanzfläche Pflanzfläche

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Einige Stauden für Pflanzungen auf Baumscheiben:

16

Poller befestigte Fläche

offene Vegetation

Baum mit mindestens 18 cm Stamm-Umfang

Aufsicht und Ansicht einer Baumscheibe.

Poller

30 cm Oberboden50 cm Unterboden

3,50 m

bäume in der stadt

Einfache Baumscheibenbegrünung mit Wildkräutern.

Fo

to:

Zen

g

Deutscher Name Botanischer Name

Lauch Allium-Arten

Wermut Artemisia pontica

Flockenblume Centaurea bella

Storchschnabel Geranium macrorrhyzum

Storchschnabel Geranium sanguineum

Katzenminze Nepeta fassenii

Salbei Salvia officinalis

Steinbrech Saxifraga-Arten

Fetthenne Sedum spurium

Ziest Stachys byzantica

Beinwell Symphytrum grandiflora

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Anlage von Knicks

Knicks (freiwachsende

Wallhecken) sind typische,

das Landschaftsbild prä-gende Merkmale der Kul-

turlandschaft Schleswig-

Holsteins und der nördli-

chen Hamburger Stadtbe-

zirke. Man unterscheidet

zwischen den ökologisch

verarmten einartigen

Knicks – sie bestehen häu-

fig nur aus Weißdorn oder

Hollunder – und den

„Bunten Knicks“. In den

waldarmen Gebieten Norddeutschlands haben sie eine

wichtige Funktion als Ersatzlebensraum. Darüber-

hinaus dienen sie als Wind- und Erosionsschutz.

Ein Knick besteht ökologisch gesehen aus zwei zu-

sammengerückten Waldrändern. Beim „Bunten

Knick“ ist dieser Randlebensraum besonders arten-

reich, da er Waldarten und solche des freien Feldes

enthält. In den Holsteiner Knicks kommen z.B. bis zu

100 verschiedene Brombeerarten vor.

Die vielseitige Pflanzenwelt bietet auch einer arten-

reichen Tierwelt Lebensraum. Beispielsweise wurden

bis zu 1.800 Tierarten auf 1 km Länge bestimmt.

Neben den Kleinstlebewesen sind besonders viele Vo-

gelarten – bis zu 30 Vogelbrutpaare – vertreten.

Ein Knicknetz ist ein ideales Landschaftselement

zur Vernetzung von naturnahen Elementen. Daher

ist nicht nur der Schutz der bestehenden Strukturen,

sondern im verstärkten Maße auch die Neuanlage

von Knicks anzustreben. Der Übergang von der

freien Landschaft zum Siedlungsbereich kann durch

Knicks sehr gut gestaltet werden, indem sie als glie-

dernde Strukturen im Siedlungsbereich fortgeführt

werden, um dort die Funktionen als Lärm- und

Sichtschutzpflanzungen, als Gartenbegrenzung oder

als Grünverbindung zu übernehmen.

bäume in der stadt

17

Fo

to:

Ko

ssak

„Für festgesetzte Knicks (Wall-

hecken) sind bei Abgang Er-

satzpflanzungen und Aufsetz-

arbeiten so durchzuführen, daß

der Charakter und Aufbau eines

intakten Knicks erhalten bleibt.“

Erhaltung von

Knicks

Erhaltung von

Hecken

Anpflanzung

von Knicks

Anpflanzung

von Hecken

Typische Knicklandschaft aus der Vogelperspektive. In der Sülldorfer Feldmarkverbinden die Knicks den alten Ortskern mit dem angrenzenden Wald.

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Bepflanzung

Man unterteilt Knicks nach ihrer Artenzusammen-

setzung in

• Schlehen-Hasel oder Eichen-Hainbuchen-Knicks

mit Brombeere, Hundsrose, Schneeball, Weißdorn,

Pfaffenhütchen, Feldahorn u.a.

• Eichen-Birken-Knicks auf trockeneren Standorten

mit Vogelbeere, Wildbirne, Brombeere u.a.

• Knicks feuchter Standorte mit Schwarzerle, Grau-

und Ohrweide, Birke, Faulbaum u.a.

Diese Knicks faßt man unter dem Begriff „Bunter

Knick“ zusammen. Wichtigstes Merkmal der Pflanzen

ist ihr hohes Stockausschlagvermögen, so daß sie sich

bei Rückschnitt wieder regenerieren können.

Sowohl der Aufbau als auch die Pflanzliste für Knicks

stehen als Anregung für die Bepflanzung von Grund-

stücken und Grundstücksgrenzen.

Pflanzliste für Knicks:

bäume in der stadt

18

Aufbau eines Knickwalls mit Gräben.

Mulde anlegen, damit sich dasNiederschlagswasser sammelt

Grabenaushub zum Wall aufschütten und diesen mit

Grassoden abdecken

2,50 m

0,80 – 1,00 m

Anlage und Pflege von Knicks

Wall herstellen Deutscher Name Botanischer Name

Feldahorn Acer campestre

Bergahorn Acer pseudoplatanus

Hängebirke Betula pendula

Hainbuche Carpinus betulus

Hartriegel Cornus sanguinea

Hasel Corylus avellana

Weißdorn Crataegus monogyna

Pfaffenhütchen Euonymus europaeus

Rotbuche Fagus sylvatica

Holzapfel Malus sylvestris

Vogelkirsche Prunus avium

Traubenkirsche Prunus padus

Schlehe Prunus spinosa

Wildbirne Pyrus pyraster

Stieleiche Quercus robur

Kreuzdorn Rhamnus cathartica

Hundsrose Rosa canina

Brombeere Rubus in Sorten

Salweide Salix capraea

Weiden Salix in Sorten

Holunder Sambucus nigra

Eberesche Sorbus aucuparia

Schneeball Viburnum opulus

An feuchten Standorten zusätzlich:

Schwarzerle Alnus glutinosa

Moorbirke Betula pubescens

Faulbaum Frangula alnus

Esche Fraxinus excelsior

Ohrweide Salix aurita

Grauweide Salix cinerea

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Pflege / Unterhaltung

• Alle 8 bis 12 Jahre in der Zeit zwischen 1.Oktober

und 28. Februar „auf den Stock setzen“ (d.h. auf

10 -20 cm über dem Boden zurückschneiden), ältere

Bäume (Überhälter) ca. alle 80 m stehen lassen.

• Bei angrenzender Beweidung Zaun mind. 1,5 m

von Wallfuß entfernt setzen.

• Keine Ablagerung von organischen Stoffen (Garten-

abfälle, Rasenschnitt) auf dem Wall.

• Keine Düngung.

Diese Grundsätze gelten auch für andere freiwach-

sende Hecken.

Trockenmauern und Steinwälle

Traditionell wurden Steinwälleaus Feldsteinen zur Einfriedung

norddeutscher Gehöfte aufge-

setzt. Heute sind sie Blickfang

der Gartengestaltung, begrenzen

Grundstücke oder gleichen Hö-

henunterschiede aus.

Trockenmauern bieten nicht nur den an diesen

trockenen und mageren Standort angepaßten Pflanzen

einen Lebensraum, sondern auch einer Vielzahl ver-

schiedener Tiere. So finden sich zahlreiche Arten wie

Eidechsen und Blindschleichen ein, die sonst nicht

im Garten beobachtet werden können. Diese wärme-

liebenden Tiere brauchen offene Steinspalten mit

einer darunterliegenden kleinen Höhle. Daher ist bei

der Anlage neuer Trockenmauern darauf zu achten,

daß die Mauerspalten unverfugt bleiben.

bäume in der stadt

19

Unverfugte Feldsteinmauer mit Zimbelkraut bewachsen.

Erhaltungsgebot für

Trockenmauern

Anlage von Trocken-

mauern

Bunter Knick.

Fo

to:

Zen

g

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Obstwiesen

Obstbäume im Garten kön-

nen gestalterische Höhe-

punkte sein. Auch für Haus-

besitzer mit „pflegeleichten“Grundstücken wiegen Obst-

blüte und die eigene Ernte

im Herbst die gelegentlichen

Baumschnittarbeiten auf.

Dabei ist nicht nur aus kulturhistorischen Gründen

die Anpflanzung von alten und regionaltypischen Obst-

sorten zu empfehlen. Sie sind häufig schmackhafter

und auf den richtigen Standorten auch widerstands-

fähiger als moderne Züchtungen.

Extensiv genutzte Obstwiesen mit hochstämmigen

Obstbäumen besitzen für den Naturschutz einen sehr

großen Wert. Sie sind umso bedeutsamer, je älter die

Bäume sind und je höher der Totholzanteil ist.

Entscheidend für das Vorkommen vieler gefährdeter

Vogelarten – wie Steinkauz, Wendehals, Grün- und

Grauspecht und andere mehr – ist die Existenz von

Baumhöhlen. Moderne, intensiv genutzte Obstkulturen

mit kurzlebigen und kleinwüchsigen Bäumen bieten

dafür keinen Raum mehr.

Um traditionelle Obstwiesen mit ihrem Artenreichtum

langfristig zu erhalten, sind Neuanpflanzungen nötig.

Die Anpflanzung der Obstbäume erfolgt in großen

Abständen von ca. 10 Metern.

Die freien Flächen werden als Mähweide genutzt

und sind auch heute noch extensiv zu bewirtschaften,

d.h. daß die Beweidung beispielsweise mit einem Rind,

bzw. 10 Schafen pro Hektar durchgeführt wird (ent-

spricht einer Großvieheinheit) und maximal zwei

Mähschnitte im Jahr erfolgen sollten.

Einige Obstsorten sind auf Fremdbefruchtung von

„Befruchtersorten“ angewiesen. Bei der Pflanzenwahl

ist darauf zu achten, daß Befruchtersorten im näheren

Umkreis (bis 200 m) vorhanden sind. Andernfalls

kann auf Mehrfruchtsortenbäume ausgewichen werden.

Nähere Informationen dazu gibt es im Fachhandel.

Allgemeines zu Apfelbäumen

Apfelbäume bevorzugen humushaltigen, anlehmigen

Boden und gleichmäßige, milde Luftfeuchte, gedei-

hen jedoch auf fast jedem Boden, wenn es nicht auf

Hochertrag ankommt. Apfelblüten und der junge

Fruchtansatz sind überwiegend frostempfindlich,

daher sollten Apfelbäume nicht in spätfrostgefährde-

ten Lagen gepflanzt werden.

bäume in der stadt

20

Obstwiese

Die so bezeichnete Fläche ist

als extensive Obstwiese mit

hochstämmigen Obstbäumen

zu entwickeln.

Frühlingsinspiration; Kirschblüte im Alten Land.

Charakteristische Streuobstwiese mit unterschiedlichen Apfelsorten; alsVorbild für den Hausgarten.

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to:

Saal

Fo

to:

Ko

ssak

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Für den norddeutschen Raum geeignete Apfelsorten:

bäume in der stadt

21

Sorte Größe Bodenansprüche Reife

Altländer Pfannkuchen mittel B/f sehr spät

Baumanns Renette mittel B/f sehr spät

Berlepsch - gelb - mittel B/f spät

Berner Rosenapfel mittel - stark B/f mittel

Bittenfelder mittel B sehr spät

Blenheim Renette stark B/f spät

Boikenapfel mittel B/f sehr spät

Boskoop - gelb - sehr stark B/f sehr spät

Champagner Renette mittel B/f sehr spät

Danziger Kantapfel (sehr alte Sorte) mittel - stark B/f mittel

Finkenwerder Herbstprinz mittel B/f sehr spät

Goldparmäne mittel - schwach B mittel - spät

Grahams Jubiläumsapfel mittel B/f früh - mittel

Gravensteiner starkwüchsig B/f früh - mittel

Hibernal (sehr alte Sorte) stark A-B mittel

Jakob Lebel stark A-B spät

James Grieve mittel - schwach B/f früh

Kaiser Wilhelm stark A-B spät

Klarapfel mittel B sehr früh

Krügers Dickstiel mittel A-B sehr spät

Landsberger Renette stark B spät

Nordhausen mittel - stark B spät frosthart

Geheimrat Oldenburg mittel - stark B mittel - spät,

Prinzenapfel (sehr alte Sorte) mittel B mittel - spät

Purpurroter Cosinot (sehr alte Sorte) mittel B sehr spät

Roter Eiser (sehr alte Sorte) mittel A-B sehr spät

Roter Hauptmann (sehr alte Sorte) mittel B früh

Schmalzprinz (alte Sorte) mittelstark B/f spät

Signe Tillisch mittelstark B mittel

Winterglockenapfel - weiß - mittel B/f sehr spät

Zeichenerklärung:A = Baum bevorzugt eher sandigen, steinigen, nährstoffarmen BodenB = Baum bevorzugt eher lehmigen, humosen, nährstoffreichen Bodenf = Baum bevorzugt eher feuchten Standort

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Weitere, besonders für die Standortbedingungen in

der Elbmarsch geeignete Apfelsorten:

Allgemeines zu Birnbäumen

Birnen sind anspruchsvoller als Äpfel. Als Tiefwurzler

bevorzugen Birnen durchlässigen, tiefgründigen und

nährstoffreichen Boden. Staunässe und kalkhaltige Bö-

den sind auf jeden Fall zu vermeiden.

Bei ausreichender Gartengröße sollten immer mehrere

Sorten gepflanzt werden, um eine gegenseitige Be-

stäubung zu gewährleisten und die Ertragssicherheit

auf eine breitere Basis zu stellen.

Für den norddeutschen Raum geeignete Birnensorten:

Eine gute Ergänzung für den Garten stellen die fol-

genden Obstarten dar:

Stein- und Kernobst:

Aber auch andere Fruchtarten bieten sich zur Ab-

rundung der Obstauswahl an: Walnuß, Haselnuß,

Eberesche, Holunder und (auf sandigen Böden)

Sanddorn.

Art Beispielsorten

Kirschen Weinweichsel, Koröser

Weichsel, Schauenburger

Mirabellen Nancy

Mispel

Zwetschen Schönberger, Wangenheims,

Bühler Hauszwetsche

Pflaumen Blutpflaume

Quitten

Renekloden Quillins, Große Grüne

bäume in der stadt

22

Sorte Größe Bodenansprüche Reife

Alexander Lucas mittel B spät

Clapps Liebling mittel-stark A-B früh

Doppelte Philippsbirne mittel - stark A-B mittel

Frühe von Treveaux mittel B früh

Gellerts Butterbirne stark A-B mittel

Gute Graue sehr stark A-B mittel

Gute Luise mittel-stark B mittel

Großer Katzenkopf (sehr alte Sorte) stark A-B/f sehr spät

Nordhäuser Winterforellenbirne mittel B sehr spät

Poiteau stark A-B mittel

Prinzessin Marianne starkwüchsig B mittel

Vereins-Dechantsbirne mittel - stark B mittel

Baldwin, Brautapfel, Claus‘ Winterprinz, En-

gelsheimer Prinz, Freiburger Prinz, Goldprinz,

Holländischer Prinz, Martens Sämling, Martini,

Mutterapfel, Ontario, Ruhm von Kirchwerder,

Seestermühler Zitronenapfel, Transparent, Uel-

zener Calvill, Wohlschmeckender aus Vierlanden

Zeichenerklärung:A = Baum bevorzugt eher sandigen, steinigen, nährstoffarmen BodenB = Baum bevorzugt eher lehmigen, humosen, nährstoffreichen Bodenf = Baum bevorzugt eher feuchten Standort

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Fassadenbegrünung

Fassadenbegrünung ist ein

wirkungsvoller Beitrag zur

schnellen Durchgrünung

von Gebäuden, neuen

Stadtteilen und zur Berei-

cherung der vegetations-

armen Innenstädte. Häufig

ist sie die einzige Begrü-

nungsmöglichkeit unter

beengten baulichen Ver-

hältnissen und läßt sich mit

geringem technischen und finanziellen Aufwand her-

stellen. Begrünte Fassaden dienen in erster Linie als

Trittstein für verschiedene Tierarten, die somit leichter

von einem Lebensraum zum nächsten gelangen.

Fassadenbegrünung setzt im Zusammenspiel mit der

Architektur Akzente, die gesteigert werden durch eine

auffällige Blüte (Blauregen) oder die jahreszeitliche

Verfärbung (Wilder Wein). Gewerbebauten mit großen

fensterlosen Außenwänden bekommen durch eine

Fassadenbegrünung Struktur und gliedern sich besser

in das Stadt- bzw. Landschaftsbild ein.

Fassadenbegrünung führt zur Reduzierung der Tem-

peraturschwankungen im unmittelbaren Wohn-

und Arbeitsumfeld. Auf Nord- und Ostseiten sollten

Pflanzen, wie z.B. der immergrüne Efeu bevorzugt

werden, um eine zusätzliche, ganzjährig wirksame

„Isolierschicht“ zu erhalten.

Generell unterscheidet man zwischen Rankern, die

Spaliere oder Drähte als Kletterhilfen benötigen und

Klimmern, die ohne Hilfsmittel mit ihren Haftwurzeln

an Fassaden emporwachsen. Die Gefahr, daß die Haft-

wurzeln des Efeu die Fassade zerstören, besteht nur

dann, wenn der Putz bereits schadhaft ist.

Wegen der häufig stark veränderten Standorte an Ge-

bäuden ist neben einheimischen auch die Einbeziehung

eingebürgerter Arten sinnvoll.

23

grüne häuser

„Außenwände von Gebäuden,

deren Fensterabstand mehr

als 5 m beträgt, sowie fen-

sterlose Fassaden sind mit

Schling- oder Kletterpflanzen

zu begrünen. Je 2 m Wand-

länge is t mindestens e ine

Pflanze zu verwenden.“

Fassadenbegrünung

Neu angelegte Fassadenbegrünung, mit ver-schiedenen Rankern, an einer Gewerbehalle.Mit Hilfe der Rankgitter wird eine Gliederungder Fassade vorgegeben.

Herbstfärbung des Wilden Weins an einemMehrfamilienhaus.

Der Efeu - beständig und immergrün- wirkthier fast wie ein Baum.

Die Gewöhnliche Waldrebe mit ihren perückenartigen Fruchtständenund Wilder Wein an einem Haus mit Dachbegrünung.

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grüne häuser

24

Deutscher Name Botanischer Name Höhe Besonderes Boden-anspruch

Efeu Hedera helix in Sorten 20-30 m immergrün, B/C, auch

späte Blüte IX-X alle Standorte

Kletterhortensie Hydrangea petiolaris 10-15 m große weiße Blüten- B

dolden VI - VIII

Wilder Wein Parthenocissus tricuspidata 8-15 m sehr gut haftend A-D

in Sorten raschwüchsig, wein-

rote Herbstfärbung

Ranker

Klimmer

Deutscher Name Botanischer Name Höhe Besonderes Boden-anspruch

Strahlengriffel Actinidia arguta 5-7 m eßbare Früchte B

Akebie/Klettergurke Akebia quinata 8-10 m immergrün A-B,

Pfeifenwinde Aristolochia durior/macrophylla 6-10 m dekorativ großblättrig B,

Anemonenwaldrebe Clematis montana rubens < 8 m weißrosa Blüte B,

Waldrebe Clematis paniculata < 10 m Spätblüher, weiß B

Gemeine Waldrebe Clematis vitalba < 10 (20) m schöne Frucht B/C

Zierliche Waldrebe Clematis viticella 4-5 m weiße Fruchtfederköpfe A-B,

Hopfen Humulus lupulus 6-8 m einjährige Triebe B

Jelängerjelieber Lonicera caprifolium < 5 m B/C

Geißschlinge Lonicera henryi 4-6 m immergrün B,

Waldgeißblatt Lonicera periclymenum < 5 m B

Goldgeißblatt Lonicera tellmanniana < 5 m orangegelbe Blüten A-B,

Wilder Wein Parthenocissus quinquefolia 10-15 m teilw. Selbstklimmer A-D

Knöterich Polygonatum aubertii 15-20 m schnellwachsend A-B

Kletterbrombeere Rubus henryi < 5 m immergrün B

Wilde Weinrebe Vitis silvestris < 8 m B

Blauregen Wisteria in Sorten 8-10 m sehr kräftig rankend B/D

Zeichenerklärung:A: Pflanze bevorzugt eher sandigen, steinigen, nährstoffarmen BodenB: Pflanze bevorzugt eher lehmigen, humosen, nährstoffreichen BodenC: Pflanze bevorzugt eher kalkhaltigen BodenD: Pflanze bevorzugt eher sauren Boden

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Begrünung von

Dächern, Dachgärten

und Tiefgaragen

Begrünte Dächer erfüllen

all die baulichen Anfor-

derungen, die auch an

herkömmliche Dachkon-

struktionen gestellt wer-

den und leisten zudem

wertvolle ökologische

Funktionen, insbesondere

für das Kleinklima.

Dachbegrünungen kön-

nen im Sommer durch

den Vegetationsaufbau

Maximaltemperaturen

mildern und je nach Um-

fang des Bewuchses als Staubfilter wirken. Sie spei-

chern bis zu 80 % des jährlichen Niederschlagwassers

bzw. führen es bei starken Regenfällen mit zeitlicher

Verzögerung ab und entlasten damit die Kanalisation.

Abhängig vom Aufbau der Dachbegrünungen, deren

Struktur und Nutzung können sie den aus der Errich-

tung des Gebäudes resultierenden Verlust von Boden

und Vegetation teilweise ausgleichen. Bei einer An-

bindung an Biotopstrukturen der Umgebung erhöht

sich die Bedeutung als Lebensraum für Tiere und

Pflanzen.

Dachbegrünungen schützen Flachdächer vor extremen

Temperaturschwankungen und hoher UV-Einstrahlung

und verzögern somit die Materialalterung. Sie wirken

darüberhinaus in gewissem Umfang wärmedämmend

und können Baustein energiesparender Konzepte

sein.

Die Anlage einer Dachbegrünung kann durch Ansaaten,

Sprossenausbringung, flachwurzelnde Pflanzware oder

auch Fertigmatten erfolgen. Je nach Mächtigkeit des

Substrates und der Ausrichtung zur Sonne lassen sich

sehr unterschiedliche Vegetationsbilder erzielen.

Man unterscheidet grob zwischen

• der extensiven Dachbegrünung mit dünnen Sub-

stratschichten, die in sonniger Lage von dürreresi-

stenten Pflanzen und im Dauerschatten von Moos

dominiert wird und

• der Intensivbegrünung, die mit Gras und Stauden

und ab 25 cm Substratmächtigkeit auch mit Gehöl-

zen bewachsen ist.

Übersicht der Dachbegrünungen

Als Faustformel für die Berechnung der zusätzlichen

Dachlast bestehend aus Drainschicht, Substratschicht

und Pflanzen gilt:

1 cm Dachbegrünungsaufbau entspricht ca. 10-15

kg/m2 Dachlast im wassergesättigten Zustand, d.h.

eine Dachbegrünung von 8 cm Stärke wiegt in etwa

80-120 kg/m2.

grüne häuser

25

„Dachflächen sind mit einem

mind. 8 cm starken durchwur-

zelbaren Substrataufbau zu

versehen und zu begrünen.“

„Flächen auf Tiefgaragen sind

mit einem mindestens 50 cm

starken durchwurzelbaren Sub-

strataufbau zu versehen und

zu begrünen.“

„Soweit Bäume angepflanzt

werden, muß auf einer Fläche

von mind. 12 m2 je Baum die

Schichtstärke mind. 1 m betra-

gen.“

Dachbegrünung

Neu begrünte Carport-Sammelanlage.

DachbegrünungSubstrataufbau

incl. Drainschicht

Moosdach ab ca. 1,5 cm

Sedumdach ab ca. 5 cm

Gras-Kräuter-Dach ab ca. 8 cm

Stauden-Gehölz-Dach ab ca. 25 cm

Substrataufbau Dachgärten/Tiefgaragen

incl. Drainschicht

mit Strauchpflanzungen ab 50 cm

mit Baumpflanzungen ab 100 cm

Fo

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Zen

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Der Markt bietet eine Vielzahl von Systemen und

eine große Fülle von Materialien an. Sie können zum

Teil eine deutliche Reduzierung der nach der obigen

Formel zu erwartenden Dachlast ermöglichen. Bei

der Wahl einer Dachbegrünungsart ist jedoch darauf

zu achten, daß durch übermäßige Kunststoffverwen-

dung und Ausrüstung die positiven ökologischen

Aspekte der Dachbegrünung nicht ins Gegenteil um-

schlagen.

Die einfachste Ausführung des begrünten Schrägdaches hateinen einschichtigen Aufbau, ab 15° Dachneigung sind jedochzusätzliche Rutschsperren vorzusehen. Bei starker Dachneigungeignet sich auf Südlagen nur trockenheitverträgliche Vegetation(Sedumarten u.ä.), wohingegen sich Moosdächer auf Nordlagen als ausdauernd erweisen.

26

grüne häuser

4-12 cm Erdsubstrat

Sedum-Magerrasen

Dachaufbau mit wurzel-fester Abdichtung

Ausdauernde Gras-Kräuter-Dachbegrünung auf einem Einfamilienhaus.

Fo

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grüne häuser

27

Extensive Dachbegrü-nung für sonnige Lagen:

Das Sedum-Dach.

Je mächtiger die Erd-substratauflage desto

üppiger entwickelt sich die Vegetation und desto

breiter ist das Spektrum der Pflanzenauswahl.

Ab 25 cm Schichtstärke können auch Kleingehölze

dauerhaft bestehen.

Moosdächer eignen sich besonders für Gebäude in

Leichtbauweise, für schattigeLagen und können ohne

großen Aufwand nachträg-lich aufgebracht werden.

1,5 cm Erdsubstrat

3 - 4 cm Erdsubstrat

4-8 cm Erdsubstrat

Trennvlies2 cm Drainschicht

Trennvlies

3 cm Drainschicht

Dachaufbau mit wurzel-fester Abdichtung

Dachaufbau mit wurzel-fester Abdichtung

ca. 25 cm Erdsubstrat

Trennvlies

5 - 8 cm Drainschicht

Dachaufbau mit wurzel-fester Abdichtung

Dachaufbau mit wurzel-fester Abdichtung

Das bunte Gras-Kräuter-Dach: Ein Blickfang

in der Stadtlandschaft.

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Von extensiv bis intensiv

grüne häuser

28

Das Sedumdach: Kurz nach der Anlage auf dem Dach eines Bürogebäudes.

Das Sedumdach: Drei Jahre später.

Bäume und Sträucher auf einer Tiefgarage.

Fo

tos: Z

en

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100 cm Erdsubstrat

Trennvlies

5 -8 cm Drainschicht

Höher wachsende Gehölze auf Dachgärten und Tiefgaragenbenötigen mindestens 50 cm Erdsubstrat. Dort, wo Bäume wachsen sollen, muß die Schichtstärke mindestens 1m betragen. Wo immer möglich sollte zum Austausch von Bodenlebewesen und Wasser eine direkte Verbindung zum gewachsenen Boden hergestellt werden.

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Pflanzenverfügbares

Grundwasser

Die Eigenschaften des Bodenwasserhaushaltes, wie z.B.

ganzjähriger Grundwassereinfluß, zeitweiliges Trocken-

fallen oder Wechselfeuchte, bestimmen maßgeblich

die Standorteigenschaften für Bäume und Sträucher.

Die Vegetation reagiert zum Teil sehr empfindlich

auf Veränderungen des Bodenwasserhaushaltes in

ihrem Umfeld. Bereits kurzfristige starke Schwankun-

gen, beispielsweise durch Staunässe bei Bauarbeiten,

können zu Schäden führen.

Viel schwerwiegender sind dauerhafte Beeinflussun-

gen des pflanzenverfügbaren Grundwasserspiegels,

die in Gebieten mit niedrigen Flurabständen, d.h.

hoch anstehendem Grundwasser, bei Schachtarbeiten

unter Umständen auftreten können. Daher sollte in

diesen Baugebieten auf Unterkellerungen verzichtet

werden.

Wasser- und luft-

durchlässige

Wegematerialien

Innnerstädtische Siedlungsräume sind teilweise zu

95-100 % überbaut oder durch Straßen und Stellplatz-

flächen versiegelt. Niederschlagwasser geht in dieser

Größenordnung für die Vegetation und den Naturhaus-

halt vor Ort verloren. Aber auch in Einfamilienhaus-

gebieten kann der Versiegelungsgrad durch Haupt- und

Nebengebäude, Garagenzufahrten, Terrassen, etc.

„In den Baugebieten sind Geh-

und Fahrwege sowie ebenerdige

Stellplätze in wasser- und luft-

durchlässigem Aufbau herzu-

stellen.“

Platten / Pflaster

Platten / Pflaster

Schotter / Kies

Schotter / Kies

Schnitt

Schnitt

Ansicht und Aufsicht einer Garagenzufahrt, nur die Fahrstreifen sind mit Pflastersteinen und Platten befestigt.

Garage / Stellplatz

0,5 0,75 0,750,5 0,5

3,00 m

wasser in der stadt

29

Fo

to: K

ossa

k

„Bauliche und technische Maß-

nahmen, die zu einer dauerhaften

Absenkung des vegetationsver-

fügbaren Grundwasserspiegels

bzw. von Staunässe führen, sind

unzulässig.“

Typische Feuchtwiesen in der Marsch; hier verbietet sich das Bauen auf-grund des hoch anstehenden Grundwassers.

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30 - 45 % betragen. Generell gilt, daß in Städten der

natürliche Wasserkreislauf stark verkürzt wird.

Wenn Regenwasser auf Dachflächen und andere be-

festigte Flächen fällt, wird es in der Stadt herkömmli-

cherweise vollständig aufgefangen, in Siele geleitet

und der Kläranlage oder dem nächsten Gewässer

(Vorfluter) zugeführt. Für den Naturhaushalt bedeutet

dies, daß die Versickerung in den Boden, der unter-

irdische Zustrom zum nächsten Gewässer, bzw die

Anreicherung des Grundwassers unterbleibt.

Zudem führt die Versiegelung des Bodens dazu, daßer seine natürliche Wasserspeicherfunktion nicht wahr-

wasser in der stadt

30

Wassergebundene Wegdeckeoder Feinkieseinstreuung

Platte oder Pflasterung alsWegkante und zum Begehenbei schlechter Witterung

2,50 m

0,5 -0,75 m

Einfacher Gehwegaufbau, Ausbaukosteneinsparung bis zu 25%.

hoher Verdunstungs-anteil verbessert das

Klima

Verdunstungüber Pflanzen;gute Wasser-

versorgungder Pflanzen

minimaleGrundwasser-

Neubildung

reduzierte Verdunstung

großer und rascher Oberflächenabfluß in

Siele und Gewässer

guteGrundwasser-neubildung

geringer Oberflächen-abfluß in Siele und

Gewässer

A BVerteilung der Niederschläge auf unbebauten Flächen (A) ... ...und befestigten Flächen (B).

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nehmen kann und in der Folge verstärkt zu Über-

schwemmungen. Durch den Ausbau von Geh- und

Radwegen sowie Zufahrten und Stellplätzen in wasser-

und luftdurchlässiger Form, bleibt die Versickerungs-

möglichkeit ganz oder teilweise erhalten. Dadurch

können häufig auch bei starken Niederschlägen Über-

lastungen der Verkehrsflächenentwässerung vermieden

und dem Naturhaushalt Wasser wieder zugeführt

werden. Nur in den Fällen, in denen eine Gefährdung

des Bodens oder des Grundwassers durch belastetes

Oberflächenwasser zu erwarten ist, sind Schutzmaß-

nahmen, wie vollständige Versiegelung des Bodens

und Ableitung des anfallenden Wassers in Reinigungs-

anlagen, zwingend nötig.

wasser in der stadt

31

Gutes Beispiel für eine Hinterhofbegrünung: Wege in wassergebundener Decke, üppiges Grün und Kleintierhaltung.

Wasserdurchlässigkeit verschiedener Platz- und Wegematerialien:

Materialien Wasserdurchlässigkeit

• Wiese gewachsener Boden - 100 %

• Rasengittersteine Formsteine aus Beton - 80 %

• Wassergebundene Wegedecken verdichtetes Schlacken / Schotter / - 50 %

Lehm-Gemisch

• Unregelmäßiges Pflaster mit Normalfuge, Naturgroßpflaster, Rundlingspflaster - 50 %

in Grobkies gepflastert

• Regelmäßiges Pflaster mit Normalfugen Beton-, Klinker- o. Natursteinpflaster - 20 %

• geschlossener Belag z.B. Asphalt 0 %

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Naturnaher Umgang

mit Regenwasser

Für die Durchführung von

umfassenden Konzepten zur

naturnahen Regenwasserbe-

wirtschaftung gilt, daß sie nur

dort sinnvoll sind, wo eine

Gefährdung des Grundwas-

sers ausgeschlossen ist. In allen

anderen Gebieten, d.h. auch

in Gebieten mit verdichteter Bebauung ist naturnahe

Regenwasserbewirtschaftung prinzipiell möglich.

Durch den Einsatz von Maßnahmen, die das Nieder-

schlagwasser vor Ort zurückhalten, vorreinigen, bzw.

versickern lassen, kann der Naturhaushalt regeneriert

und zugleich eine Einsparung der Sielbaukosten bis

zu 30 % erreicht werden.

Zentrale Bestandteile sind:

• Speicherung in Zisternen,

• befristete Rückhaltung des Niederschlagwassers

• Vorklärung belasteten Oberflächenwassers,

• Versickerungsmulden,

• Ableitung des überschüssigen Wassers in nahege-

legene Gewässer, bzw. Siele.

Die Flächen, auf denen diese Maßnahmen durchge-

führt werden, können in Bebauungs- und Grünord-

nungsplänen bereits gekennzeichnet werden.

wasser in der stadt

32

Nach § 9 Absatz 3 und 4 des

Hamburgischen Abwasserge-

setzes besteht die Möglichkeit,

Maßnahmen für die Versicke-

rung von Regenwasser im Rah-

men einer Verordnung zu regeln.

„Die Ufer offener Gewässer bzw.

der Entwässerungsmulden sind

naturnah herzustellen.“

Die Regentonne für die Gartenbewässerung - einfach und effektiv.

Ein Fallrohr mit integrierter Rankhilfe, das Wasser wird in einer offenenRinne abgeleitet.

Mit oder ohne Wasser, als Spielplatz eignet sich die Versickerungsmulde(fast) immer. Bei Regen nimmt diese Mulde das überschüssige Wasserauf. Sie ist so ausgestaltet, daß der Einstau nicht länger als drei Tagedauert. Das ist erforderlich, um zum einen eine dauerhafte Begrünungzu gewährleisten und zum anderen die Bodenorganismen, die für dieReinigung des Wassers wichtig sind, zu erhalten.

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Die grüne Mitte eines Baublocks mit Wasserlauf und einer Schilfzone.

wasser in der stadt

33

Ein Straßengraben als sogenannte Mulden-Rigole: Rigolen können aus Kies oder Blähton bestehen, speichern

das Regenwasser und geben es verzögert in den Boden ab. Nurbei Starkregen wird das überschüssige Wasser in das nächste

Fließgewässer oder die Siele abgeleitet.

Naturnahe Ufergestaltung eines Absetzteiches in einem Gewerbegebiet.

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Stadtentwicklungsbehörde

Amt für Landschaftsplanung

Alter Steinweg 4

20459 Hamburg

Telefon: 040 / 35 04 - 0

Bezirksamt Hamburg - Mitte

Naturschutzreferat

Klosterwall 4, (City - Hof, Block B)

20095 Hamburg

Telefon: 040 / 2 48 25 - 1

Bezirksamt Altona

Naturschutzreferat

Hochrad 75, 22605 Hamburg

Telefon: 040 / 38 07 - 0

Bezirksamt Eimsbüttel

Naturschutzreferat

Oberstraße 14 b, 20144 Hamburg

Telefon: 040 / 42 12 - 0

Bezirksamt Hamburg - Nord

Naturschutzreferat

Eppendorfer Landstraße 59, 20249 Hamburg

Telefon: 040 / 46 67 - 1

Bezirksamt Wandsbek

Naturschutzreferat

Am Alten Posthaus 2, 22041 Hamburg

Telefon: 040 / 6 82 97 - 1

Bezirksamt Bergedorf

Naturschutzreferat

August- Bebel- Straße 200, 21029 Hamburg

Telefon: 040 / 72 52 - 1

Bezirksamt Harburg

Naturschutzreferat

Harburger Rathausplatz 3, 21073 Hamburg

Telefon: 040 / 7 71 70 - 1

Bund Deutscher Landschaftsarchitekten

Landesverband Hamburg

Bahrenfelder Chaussee 49, 22761 Hamburg

Telefon: 040/ 89 20 51

Arbeitsgemeinschaft § 29 Hamburg

Habichtstraße 125, 22307 Hamburg

Telefon: 040 / 69 70 89 18

Bund für Umwelt- und Naturschutz

Deutschland (BUND)

Landesverband Hamburg

Lange Reihe 29, 20099 Hamburg

Telefon: 040 / 24 44 11

Fachverband Garten- und Sportplatzbau

Hamburg e.V.

Bei Schuldts Stift 3, 20355 Hamburg

Telefon: 040 / 34 09 83

Herausgeber:

Stadtentwicklungsbehörde

Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg

Referat für Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 040 / 35 04 30 04

Telefax: 040 / 35 04 30 10

Rahmenkonzept:

Winfried Zeng

Redaktion:

Bernd Eisenberg

Gerti Theis

Illustrationen:

Renate Smigilski

Gestaltung:

eigenart, Hamburg

Druck: Druckerei Hans Schmidt

(gedruckt auf 100% Recycling Papier)

Auflage: 5000

Stand: Januar 1997

anschriften

34

impressum

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Tabellenverzeichnis:

Großkronige einheimische Laubgehölze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9

Klein- und mittelkronige einheimische Laubgehölze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9

Einheimische Sträucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

Gehölze für die Begrünung von Baumscheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15

Stauden für Pflanzungen auf Baumscheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

Pflanzliste für Knicks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

Für den norddeutschen Raum geeignete Apfelsorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21

Für die Standortbedingungen in der Elbmarsch geeignete Apfelsorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

Für den norddeutschen Raum geeignete Birnensorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

Stein und Kernobst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

Ranker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

Klimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

Dachbegrünungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25

Wasserdurchlässigkeit verschiedener Platz- und Wegematerialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31

Anmerkung zur Verteilung:

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Senats

der Freien und Hansestadt Hamburg herausgegeben. Sie darf weder von

Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während eines

Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies

gilt für Bürgerschafts- und Bundestagswahlen sowie für Wahlen zur Be-

zirksversammlung. Mißbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf

Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Ein-

legen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder

Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum

Zwecke der Wahlwerbung.

Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die

Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme

der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden

werden könnte.

Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf

welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger

zugegangen ist.

Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung

ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

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Stadtentwicklungsbehörde Hamburg

Alter Steinweg 4

20459 Hamburg