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KinderhabeneinRechtauf…

Die Kinderrechte auschristlicher Perspektive mitImpulsen für die Praxis

Kinder haben das Recht auf ...

Die Kinderrechte aus christlicher Perspektive mit Impulsen für die Praxis

Diözesanrat der Katholiken derErzdiözese München und Freising

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Inhaltsverzeichnis

S. 3 Editorial

S. 4 Kinderrechte in christlicherPerspektive

ChristlicheOptionfürdieKinderMisstrauengegenüberElternundFamilie?Wasbedeutetesgrundsätzlich„Rechtezuhaben“?WelcheMenschenrechtesindgeradefürKinderwichtig?Kinderrechte:AuftragfürdieKircheundfüralleChristen

S. 7 UN-Kinderrechte – einige wichtige Rechte

1. DasRechtaufGleichheit2. DasRechtaufGesundheit3. DasRechtaufBildung4. DasRechtaufelterlicheFürsorge5. DasRechtaufPrivatsphäreundpersönlicheEhre6. DasRechtauffreieMeinungsäußerung, InformationundGehör7. DasRechtaufSchutzimKriegundaufderFlucht8. DasRechtaufSchutzvorAusbeutungundGewalt9. DasRechtaufSpiel,FreizeitundRuhe10.DasRechtaufBetreuungbeiBehinderung

S. 9 Umsetzung

… inPfarrgemeinden…inanerkanntenKindertageseinrichtungen…inderSchule

S. 15 Materialien

S. 15 Ausblick

S. 16 Politische Aspekte

S. 19 Impressum

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Editorial

„Und er stellte ein Kind in die Mitte und lehrte sie.“ (Mk 9)

ImNovember2009jährtesichzum20.MaldieUnterzeichnungderUN-Kinderrechte.DiesesJubiläumwurdeundwirdinganzunterschiedli-cherWeiseaufgegriffen,umdasBewusstseinfürdiebesondereSchutzbe-dürftigkeitunddiebesonderenRechtederKinder–weltweit–wachzuhalten.HäufigblickenwirdabeivorallemaufdieKinderrechte–undderenVerletzung–indenbenachteiligtenLändernderErde.

DerSachausschussFamilien-undBildungspolitikdesDiözesanratesderKatholikenmöchtemitdieserBroschüreaufzeigen,warumdieUN-KinderrechteganzbesondersimBereichderKirchehoheBeachtungverdienen.DiesgiltfüreineinhaltlicheAuseinandersetzungunddasweitereBekanntmachenderUN-Kinderrechte.EinbesondererAnspruchausdenKinderrechtenergibtsichaberauchfürdenUmgangunddieBegegnungkirchlicherMitarbeiterinnenundMitarbeitermitKindern.DerSachaus-schussbeschäftigtsichbereitsseiteinigerZeitmitdiesemThema,dasdurchdieVeröffentlichungvonVerletzungenvonKinderrechteninnerhalbderKatholischenKirchenuneinebesondereAktualitäterhaltenhat.

DieseBroschürewillgrundlegendeGedankenvorstellenundaufvorhandeneMaterialienhinweisen.DiedargestelltenpolitischenForderungenverdeutli-chen,dassunsdieKinderrechteauchaufdieLebenssituationderKinderinDeutschland,inunsererunmittelbarenUmgebung,hinweisenmöchten.

WirdankenDr.ThomasSteinforth,VorstandsreferentbeimDiözesan-CaritasverbandderErzdiözeseMünchenundFreisingfürdengrundlegendenText„KinderrechteinchristlicherPerspektive“.

Prof.Dr.MichaelaGross-Letzelter Prof.Dr.AloisBaumgartnerVorsitzendeSachausschuss VorsitzenderDiözesanratFamilien-undBildungspolitik derKatholikenderErzdiözese

MünchenundFreising

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Kinderrechte in christlicherPerspektive

Die Kinderrechtskonvention der Verein-tenNationenvon1989isteinMeilensteinin der Geschichte der Menschenrechte.ZwarhatdasKonzeptderMenschenrechteKindereigentlich immer schonalsMen-schenrechtssubjekteverstanden,denndieMenschenrechte sind jaRechte,diedemMenschenalsMenschen,alsounabhängigvon bestimmten Eigenschaften wie etwademAlterzukommen.

GleichwohlhatsichimZugederMen-schenrechtsentwicklungdieEinsichtdurch-gesetzt,dassKinder–wieanderebesondersverwundbare und schutzbedürftige Grup-penauch–aufgrunddieserVerwundbarkeiteiner speziellen Konvention bedürfen, inder die Menschenrechte für sie bekräftigtundkonkretisiertwerden.

Christliche Option für die KinderGeradeChristensolltendiesesAnliegenei-nesmenschenrechtlichfundiertenSchutzesderKinderteilenundunterstützen:• SpätestensseitdemZweitenVatikanum

istdieKircheweltweitAnwaltderMen-schenrechte: Diese entsprechen demchristlichenVerständnisder von jedem„Wert“ zuunterscheidendenWürde je-deseinzelnenMenschen.Diesewederzuverdienendenochzuverlierendeundfür

ChristendurchdieGottesebenbildlich-keitbegründeteWürdedesMenschenistGrundallerMenschenrechte.

• UndzumindestvomAnspruchheristdieKircheimmerschonVorreitergewesenineinemVerständnisvonKindern,dasdasKindnichtals„etwas“(z.B.alsBesitzdesVatersoderalsbloßeArbeitskraft),son-dern als „jemand“, also als Person mitgrundlegenden Ansprüchen und Rech-tensieht.UndwieJesusdasKind„indieMittestellt“,sosollenauchChristeneinebesondere Aufmerksamkeit haben fürKinderinihrerbesonderenSchutz-undFörderungsbedürftigkeit.

Misstrauen gegenüber Eltern und Familie?DiemanchmalauchvonChristenzuhören-de Kritik, die Betonung der (staatlich zuschützenden) Rechte von Kindern sei einAusdruck des Misstrauens gegenüber denElternundverkennedieEigenartderBezie-hungen innerhalb einer Familie, ist nichtstichhaltig:DieErinnerungdaran,dassKin-derauch(!)gegenüberihrenElterngrund-legende Rechte haben, ist angesichts der

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ebenvorkommendenPhänomenevonMiss-achtungundGefährdungderKinderdurchdie eigenen Eltern leider sinnvoll und not-wendig.DieseErinnerungbehauptetnatür-lich nicht, dass Eltern grundsätzlich „unterVerdacht“stehen.DieseErinnerungbehaup-tetebensowenig,dassdiefamilien-internenBeziehungeninersterLinieRechtsbeziehun-gen bloß rechtlich verbundener Individuensind.AberauchinhoffentlichvonVertrauen,WertschätzungundLiebegeprägtenPrimär-beziehungen–wiezumBeispielinderFami-lie–sindRechtenichteinfachaufgehoben!

Die Betonung der Kinderrechte relati-viert keineswegs die herausragende positiveBedeutungderFamiliefürdieKinder–imGegenteil:GeradeunterBerufungaufKin-derrechteundimInteressedesKindeswohlssindderbesondereSchutzunddieaktiveFör-derungvonFamilienzufordern.

Was bedeutet es grundsätzlich, „Rechte zu haben“?Zur(Selbst-)Erfahrung,„jemand“undnichtnur „etwas“ zu sein, gehört ganzwesentlichdie Erfahrung, Rechte gegenüber Anderen„zuhaben“undindiesenRechtenanerkanntzuwerden.AucheinenochsowohlwollendeundguteBehandlungeinesKindeswäredefi-zitärundwürdeesaufeinObjektherabwür-digen,wennsieihmnichtzugleichvermittelt,dassesaufdieseBehandlungeinenberechtig-tenAnspruchhat–wasnatürlichnichtaus-schließt, dass einem Kind in Liebe darüberhinaus auch vieles gegeben werden soll, aufdaseskeinregelrechtesRechthat.WennKinderlernensollen,sichselbstalsPersonenwahrzu-nehmenundsichals solchezurespektieren,müssensiedieErfahrungmachenkönnen,alsTrägervoneigenenAnsprüchenundRechtenangesehenundanerkanntzuwerden.

Dasbedeutetnicht,einfalschverstande-nes,tendenziellindividualistisch-egoistisches„Anspruchsdenken“zufördern,denninderErziehungundBildungmussnatürlichauchvermittelt werden, dass die anderen Men-schen gleichermaßen Träger grundlegenderRechteundAnsprüchesind.

Übrigens hat auch derjenige MenschgrundlegendeRechte,derselbst(noch)nichtinderLageist,dieRechteandererzurespek-tieren.ZwarsindalleRechtsträgerverpflich-tet,dieRechteAndererzurespektieren:Dasbedeutetabernicht–jedenfallsnicht,wenn

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esumMenschenrechtegeht–dassmeineige-nesRechtverlorengeht,wennichselbstdieRechteAnderermissachteodersieaufgrundmeiner noch mangelnden Reife gar nichtrespektierenkann.

Welche Menschenrechte sind gerade für Kinder wichtig?

Überlebens- und Schutzrechte

DaKinderimVergleichzuErwachsenenna-turgemäßehermachtlossindunddenGe-fährdungendurchMenschenoderStruktu-ren mehr oder weniger ausgeliefert sind,sindsieinbesondererWeiseaufÜberlebens-und umfassende Schutzrechte angewiesen.Offene oder auch subtile Formen der Ge-waltunddieMissachtungwichtiger leibli-cherundemotionalerBedürfnissesindauchbei uns ein Thema! Gerade in christlicherSichtmit ihrerOption fürdie SchwachenerscheinendieseRechtebesonderswichtig.

Entwicklungs- und Förderrechte

Kinderverfügenüberviele–inunsererSichtgottgegebene–Talente,sindaberzuderenEntfaltungvoneinerbloßenAnlagezueinerechten Fähigkeit auf Befähigung und aufFörderung angewiesen. Daher sind geradefürKinderEntwicklungs-undFörderrechtesehrwichtig.IneinerchristlichenPerspektiveistzubetonen,dassjedesKindgleicherma-ßeneinRechtaufeineaufeszugeschnittene

Förderung hat. Keinem Kind dürfen Ent-wicklungspotentiale einfach abgesprochenwerden – etwa weil es behindert ist. Undkein Kind soll auf die Entwicklung seinerTalenteverzichtenmüssen,weilessichdieElternnichtleistenkönnen.

Beteiligungsrechte

Kinder verfügen zwar je nach Alter undkognitiv-affektiverReifeerstübereinemehroder weniger ausgebildete Fähigkeit zuvernünftigen Entscheidungen und zurreflektierten Selbstbestimmung. Dahermüssen Eltern oder andere Berechtigtenatürlich bestimmte Entscheidungen stell-vertretendfürdasKindtreffen–manchmalauchgegendessenaktuelleWünsche,wenndiesenachallemErmessennichtdemeige-nenWohldesKindesentsprechen.Gleich-wohlhabenauchKindereinfundamentalesRechtdarauf, jenachihremaktuellenVer-mögenindiesiebetreffendeEntscheidungeneinbezogen zu werden, ihre Wünsche undVorstellungeneinbringenzukönnen.Daherspielen auch die Beteiligungsrechte in derKinderrechtskonvention eine wichtigeRolle.AuchinchristlicherPerspektivesolltedie aktive Ermöglichung von Freiheit undVerantwortung durch eine aktive, ernstnehmendeBeteiligungvonKindernselbst-verständlichsein.

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Kinderrechte: Auftrag für die Kirche und für alle ChristenDieKircheundihreCaritas,kirchlicheEin-richtungenfürKinderundFamilien,Fami-lienundalleChristensindaufgerufen,sichfürdieseKinderrechtestarkzumachen:• indemsieselbstKinderrechtekonsequent

beachten• und indem sie sich für politische und

wirtschaftlicheStruktureneinsetzen,dieSchutz,FörderungundBeteiligungderKindergewährleisten.

EinbesonderesAugenmerkderKirchesolltedenjenigenKinderngelten,dieaufgrundvonKrankheit, Behinderung, Armut, Ausgren-zung und Benachteiligung besonders ver-wundbar sindund in ihrenNötenallzuoftübersehenwerden.1(Dr.ThomasSteinforth)

UN-Kinderrechte – einige wichtige Rechte

InsgesamtbestehtdieKinderrechtskonven-tionaus54Artikeln.DerTextistimInternetzufinden.ZehnwichtigeRechtehabenwirhierzusammengestellt:

1. Das Recht auf GleichheitAlleKinderhabendiegleichenRechte.Egal,obMädchenoderJunge,obarmoderreich,

1 Dr.ThomasSteinforth,VorstandsreferentbeimDiöze-sancaritasverbandderErzdiözeseMünchenundFreising,VorstandsmitgliedbeimDiözesanratderKatholiken

jedes Kind ist gleichberechtigt. Niemanddarf wegen seiner Hautfarbe, seiner Her-kunft, seiner Sprache oder seiner Religionbenachteiligtwerden.

2. Das Recht auf GesundheitKinder haben das Recht, so gesund wiemöglichaufzuwachsen.JedesKindhateinRecht auf eine gute GesundheitsvorsorgeundaufmedizinischeHilfe,wenneskrankist. JedemKindsollenseineGrundbedürf-nisse erfüllt werden: Essen,Trinken, Klei-dungundeinDachüberdemKopf.KindersollenvorSuchtstoffengeschütztwerden.

3. Das Recht auf BildungJedes Kind hat das Recht, zur Schule zugehen, zu lernen und eine Ausbildung zumachen,dieseinenBedürfnissenundFähig-keitenentspricht.DabeisollenseinePersön-lichkeit, seine Begabungen, seine geistigenund körperlichen Fähigkeiten zur Entfal-tungkommenkönnen.

4. Das Recht auf elterliche FürsorgeJedesKindhatdasRecht,mitseinenElternzuleben.Wenndiesegetrenntvoneinanderleben,darfdasKindKontaktzubeidenEl-tern haben. Das gilt, solange es dem Kindnichtschadet.ElternwerdenbeiderErzie-hung ihrer Kinder unterstützt. Wenn einKindauswichtigenGründenvonVateroderMuttergetrenntlebenmuss,sosollsorgfältig

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geprüftwerden,wasdasBestefürdasKindistundwoesambestenuntergebrachtwird.

5. Das Recht auf Privatsphäre und persönliche EhreKinderhabeneinRechtaufeinPrivatleben,darauf,dassihreWürde,ihrepersönlicheEhreundihrRufgeachtetwerden.EsgibtDinge,die niemanden etwas angehen, außer dasKindselbst(dasbetrifftzumBeispieldasPri-vatleben,dieFamilie,dieWohnungoderdenBriefverkehr). Das Recht auf PrivatsphäreundpersönlicheEhremüssenalle respektie-ren,ErwachsenewieKinder.

6. Das Recht auf freie Meinungsäu-ßerung, Information und GehörJedesKindhatdasRecht,seineGedanken,Wünsche und Bedürfnisse frei zu äußern,sobaldesdazufähigist.DieeigeneMeinungmussbeiallenDingen,diedasKindbetref-fen,mitbeachtetwerden:zuHause,inderSchule,beiÄmternundvorGericht.KeinKind darf bestraft werden, weil es seineMeinung sagt. Aber: Informationen undMeinungendürfennursogeäußertwerden,dass sie keinem anderen schaden. Kinderdürfen sich friedlich versammeln, umgemeinsammitanderen für ihreMeinungeinzutreten. Jedes Kind darf entscheiden,welcherReligionesangehörenundwasesglaubenwill.AlleKinderhabendasRecht,sichgeeigneteInformationenzubeschaffen.

7. Das Recht auf Schutz im Krieg und auf der FluchtKinderimKriegundaufderFluchthabenbesondere Schutzrechte, egal, ob sie alleinodermit ihrenElternflüchten.KeinKinddarf indenKriegzurückgeschicktwerden,wennesaufderFluchtist.Flüchtlingskinderhaben in dem Land, in das sie geflüchtetsind, die gleichen Rechte wie alle anderenKinder. (Diesen Teil der UN-Kinder-rechtskonvention hat die BundesrepublikDeutschlandbishernichtanerkannt.)KeinKind unter 15 Jahren darf gezwungenwerden, alsKindersoldat imKriegoder ineinemBürgerkriegmitzumachen.

8. Das Recht auf Schutz vor Ausbeutung und GewaltJede Gewalt gegen Kinder ist verboten.Keiner darf Kinder misshandeln, unterDrucksetzenoderzuetwaszwingen,wovorsiesichsehrfürchtenoderekeln.DasgiltsowohlfürErwachsenealsauchfürGleich-altrige.WenneinKindOpfervonGewaltoder schwerer Verwahrlosung gewordenist,sinddieErwachseneneinesLandesver-pflichtet, diesem Kind zu helfen. KeinKind darf ausgebeutet werden. Kinder-arbeit istverboten,wennsiedieGesund-heit schädigt. Kein Kind darf gekauft,verkauftodergegenseinenWilleninsAus-landverschlepptwerden.

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9. Das Recht auf Spiel, Freizeit und RuheJedes Kind hat ein Recht auf Freizeit undRuhe, auf Spiel und eine altersgerechteaktiveErholung,wiezumBeispielSport.Esdarf am kulturellen und künstlerischenLebenvollteilhaben.DieLändersollendazualtersgerechteMöglichkeitenschaffen.

10. Das Recht auf Betreuung bei BehinderungJedes geistig oder körperlich behinderteKind hat das Recht auf ein erfülltes undmenschenwürdiges Leben. Damit es aktivam Leben teilnehmen kann, soll seineSelbstständigkeitgefördert,Erleichterungengeschaffen und eine besondere Betreuungangebotenwerden.AuchfürdieMenschen,die sich täglich um ein behindertes Kindkümmern,sollesbesondereUnterstützunggeben.2

2 http//:www.unicef.de/mediathek.html

Umsetzung

… in PfarrgemeindenDie UN-Kinderrechte regen dazu an, dasLebenderPfarrgemeinde,dieRollederKin-derundJugendlicheninderGemeinde,indenBlickzunehmen–PfarrgemeindemitdenAugenderKinderzusehen.KindersindumihrerselbstwillenSubjektederpastora-len Arbeit. Manchmal besteht die Gefahr,AngebotefürKinderalsMöglichkeitzube-trachten, Eltern für die Mitarbeit und fürdieFeierderGottesdienstezugewinnen.

Wichtig istes,KinderundJugendlichealtersgemäßinBeratungenundEntscheid-ungeneinzubinden.DieSatzungfürPfarr-gemeinderäte in der Erzdiözese Münchenund Freising sieht eine gestufte Mitwir-kungsmöglichkeit für Jugendliche vor. Ab14JahrenhabenalleKatholikendasaktiveWahlrechtfürdenPfarrgemeinderat,ab16 JahrenkönnensichJugendlichealsKandi-datinnenundKandidatenzurWahlstellen.In jedemPfarrgemeinderatmusswenigsteseinMitgliedeinVertreterderkatholischenJugendsein.IneinemSachausschussJugenddesPfarrgemeinderates sollendarüberhin-ausJugendlicheverantwortlichinBeratun-genundEntscheidungeneingebundensein.

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Pfarrei wird ein Stück kinderfreundlicher,

wenn …

die Erwachsenen ...

• Kindern freundlich und wohlwollendgegenübertreten

• KinderermutigenundihnenbeimEntde-ckenihrereigenenFähigkeitenundKräftebeistehen

• mit Kindern in einer Sprache sprechen,diedieKinderauchverstehenkönnen

• geduldigzuhörenundbereitsind,sichaufdieBedürfnissederKindereinzustellen

• etwasvondenKindernlernenwollen• KindermitihrerLebenssituationundih-

renBedürfnissen als selbstverständlichenBestandteil aller Überlegungen und Pla-nungenverstehen

• Veranstaltungen so gestalten, dass auchKinderteilnehmenkönnen

• sichandieRegelndesZusammenlebenshalten,derenSinnauchdieKinderdurch-schauenkönnenunddiefürsieleichtein-zuhaltensind

die Gruppenleiterinnen und

Gruppenleiter ...

• Kinder gern haben und Freude an ihrerAufgabefinden

• Kinderinihrem„So-Sein“annehmen,sieachtenundwertschätzen

• Menschen sind, auf die sich die Kinderjederzeitverlassenkönnen

• bereitsind,auchübermehrereJahrehin-weg eine verlässliche Beziehung zu denKindernihrerGruppeaufzubauen

• in ihremRedenundHandelnalsChris-tinnen und Christen nachahmenswertsind

die Pfarrei ...

• KinderschoninderPlanungundVorbe-reitungvonVeranstaltungenmiteinbe-zieht

• ihreProjektesoplant,dasssiefürKinderübersichtlichundzeitlichleistbarsind

• Anlage, Einrichtung und AusstattungihrerRäumesogestaltet,dassKindersieleicht benutzen können und benutzendürfen,ohneAngstzustörenoderetwaskaputtzumachen

• die Anliegen der Kinder hört und ihreVorschlägetatsächlichberücksichtigt

• die Angebote den Kindern zu Zeitenmacht, in denen sie diese auch leichtwahrnehmenkönnen

• inihremPfarrblattundSchaukastenfürdieKinderneinenPlatzvorsieht

• Gottesdienste so gestaltet, dass auchKindersichangesprochenfühlenundalsKinderwillkommensind3

3 Kath.JungscharSüdtirols,PlatzfürKinderinderKirche,2009

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… in anerkannten Kindertages einrichtungenDieInteressenvonKindernanwaltschaftlichzuvertreten–diesisteinesdervorrangigstenZiele, die Erzieherinnen in katholischenKindertageseinrichtungenmitihremEnga-gementverbinden.Dabeibeziehensiesichvielfach auf die Kinderrechte. Welche Be-deutung die Kinderrechte für katholischeKindertageseinrichtungenhaben,undwel-che Orientierung sie für die pädagogischeArbeit und für das politische EngagementvonErzieherinnenundTrägernbieten,aufdieseFragengibtein„ImpulspapierKinder-rechte-FüreineKulturderMenschlichkeit.KinderrechteinKindertageseinrichtungen“des KTK-Bundesverbandes (Verband Ka-tholischer Tageseinrichtungen für Kinder)praxisnaheAntworten.

DasGrundrechtaufPartizipationwurdeauchimKinder-undJugendhilfegesetz(§8KJHG)undaufderLandesebeneinBayernimBayerischenKinder-bildungs-und -be-treuungsgesetz(BayKiBiG,2005)verankert.DortheißtesinArt.10Abs.2:„DieKindersollen entwicklungsangemessen an Ent-scheidungen zum Einrichtungsalltag undzur Gestaltung der Einrichtung beteiligtwerden.“ Auch im Bayerischen Bildungs-und Erziehungsplan (BEP) ist ein ganzerAbschnittdemThemaPartizipationgewid-met (S. 401-427). Mitbestimmung zählthier zu den „Schlüsselprozessen für Bil-

dungs- und Erziehungsqualität“ und siespieltauchinanderenBEP-Kapiteln(z.B.Kap.7 „Emotionalität, sozialeBeziehungenundKonflikte“)einewichtigeRolle.

In anerkannten katholischen Kindertages-einrichtungenerfahrendieKinder,dasssieRechtehabenundwiesieRechtbekommen.Sie lernen dabei ihre Rechte kennen undselbstsozuhandeln,dasssiedieRechtederanderennichtverletzen.

InkatholischenKindertageseinrichtungen findenalleKinderAufnahmeunabhän-

gigvonIhrerHerkunft,ihremreligiösenundpolitischenStatus.

erhaltenalleKinderdiegleicheQualitätan Bildung, Betreuung und Erziehung–egalobreichoderarm

gehenErzieherinneneinfühlsamaufdieBedürfnisse der Kinder ein und bietenkompensatorische Angebote zumElternhausan

erhaltenalleKinderdiegleichenChancen „habenalleKinderdiegleichenRechte

undwirdkeinKindbenachteiligt; habenalleKindereinRechtdarauf,ihre

Meinungzusagenundwerdenbeidenfür sie relevanten Entscheidungen aus-reichendinformiertundbeteiligt;

stehendieInteressen,Bedürfnisse,Wün-scheundFragenderKinderimVorder-grundundprägendenAlltag;

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wird das Recht auf Bildung eingelöstundhabenalleKindereinRechtdarauf,sovielzulernenwiemöglich;

wirken Kinder an der Gestaltung derRäumemit;

werdenRegelnfürdenUmgangunterei-nandergemeinsammitdenKindernent-wickelt;

erfolgt mit den Kindern eine bewussteund gerechte Aufteilung von DienstenundPflichten;

engagierensichKinder in sozialenPro-jektenfürBenachteiligte;

wirdsichfürdieUmsetzungderKinder-rechte in Kirchengemeinde und Ge-meinweseneingesetzt.“4

… in der Schule DerLehrplanfürdieGrundschuleinBayernistinseinerpädagogischenAusrichtungvoneinerGrundhaltunggetragen,indersichdieUN-Kinderrechtewiederfinden lassen. Soheißtes,Schuleberücksichtige„Gegenwartund Zukunft des Kindes gleichermaßen;insbesondere wird dem Recht auf Kind-sein-Dürfen angemessener Raum gewährt.…ImtäglichenMiteinanderbekommendieSchülerGelegenheit,sichselbstzuentfaltenund neue Möglichkeiten des Umgangs zuerproben.Siesolleneinsehen,dassdieeige-ne Freiheit und Selbstverwirklichung dort

4 www.ktk-bundesverband.de

Grenzen hat, wo Rechte anderer berührtwerden, dass es gilt annehmbare Kompro-missezufindenundnotwendigeEinschrän-

kungenzuakzeptieren.ImUmgangmitein-ander soll den Schülern bewusst werden,dass jeder das Recht auf eine persönlichePrivat-undIntimsphärehat,diezurespek-tierenist.DerartigeErfahrungenvermögenzugleichdie Ich-Identität desEinzelnen zustärkenundzumSchutzvorsexuellerBeläs-tigungundMisshandlungbeizutragen.“5

IndenInhaltendesGrund-undHaupt-schullehrplanesbietensichunterschiedlicheMöglichkeiten, die UN-Kinderrechte in-haltlichaufzugreifen.AusdrücklichbenanntsinddieKinderrechtefürdenHeimat-undSachunterrichtinderJahrgangsstufe4,The-

5 GesamtlehrplanGrundschuleinBayern,genehmigtseit09.08.2000

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menbereich 4.4.2, „Wir in der Welt - dieWeltbeiuns–VonMenschenrechtenundKinderrechten wissen“. (Kinderrechtskon-

ventionderVereintenNationenvon1989;„Selbstbestimmung“ als ein wesentlichesKinderrecht; staatliche Einrichtungen, dieHilfeundUnterstützungbeiProblemenge-ben;MenschenrechtealsGrundlagefürdieRegelndesZusammenlebensinderKlasse)

ImFachDeutschkönneninallenJahr-gangsstufenallerSchulartenTextezumThe-ma Kinderrechte sinnerfassend gelesen,diskutiertunderörtert– sowie inhöherenJahrgangsstufen–auchschriftlichdazuStel-lunggenommenwerden.InvielenanderenFächern kann die Lehrkraft das Thema inFallbeispielen aufgreifen. Einige Möglich-keitenseienhierangeführt:ImSozialkundeunterricht(GSE)derHaupt-

schule lernen Kinder „ihre Rechte undPflichten kennen und werden zunehmendfähig,alsselbstständigdenkendeStaatsbür-gerzuhandeln“6(Themen:7.6.2MenschenundBürgerrechte–zentraleInhaltederEr-klärung der Menschen- und Bürgerrechte;7.7.JugendlicheimRechtsstaat)

Auch im Lehrplan der Realschule könnenbei unterschiedlichen Themen und in ver-schiedenenFächerndieKinderrechteaufge-nommen werden, so im Fach Geschichte,8.  Jahrgangsstufe,woderLehrplan indenVorbemerkungen ausdrücklich darauf hin-weist,dassdieSchülerlernen,„Machtstruk-turenkritischzuhinterfragenundinsbeson-dere die Entwicklung der Menschenrechtebzw. ihre Bedeutung für den politischenWandelbis indieheutigeZeiteinzuschät-zen.“7DieThema„GrundzügedesRechts“(Recht und Lebensalter) im Fach Wirt-schafts-undRechtslehre,9.Jahrgangsstufe,oder „Grundrechte“ im Fach Sozialkunde,10. Jahrgangsstufe, bieten geeignete Mög-lichkeiten,aufdieUN-KinderrechteBezugzunehmen.

Die Auflistung könnte fortgesetzt wer-den. Die Lehrkräfte kennen den Lehrplan

6 LehrplanfürdiebayerischeHauptschule,gültigseit07.07.2004,FachprofilSozialkunde,S.50

7 LehrplanfürdieBayerischeRealschule(R6),Vorbemer-kungenGeschichteJahrgangsstufe8

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ihrerJahrgangsstufeundfindensicherMög-lichkeiten, das Thema „Kinderrechte“ inihrenUnterrichtsinnvollaufzugreifen.NebenderinhaltlichenAuseinandersetzungist es wichtig, den Schülern im Alltag dieGelegenheitzugeben,dieseRechteinent-sprechenden Situationen auch leben underlebenzulassen.8

Anknüpfungsmöglichkeiten zum Thema Menschenrechte / Kinderrechte im Lehrplan Kath. Religionslehre (GS / HS) 9

DerLehrplanfürKatholischeReligionslehreinderGrund-undHauptschulebietetviel-fältigeMöglichkeiten,dieUN-Kinderrechteinhaltlich aufzugreifen. Die Abkürzungengeben jeweils Querverbindungen zu ande-ren Fächern an, um fächerverbindend zuarbeiten. Das Kindermissionswerk hat inseinerPublikation„Grenzenlos–EineWeltinSchule&Gemeinde“Heft2/2009denKinderrechteneinganzesHeftgewidmet.

1.4.1. Kinder in aller Welt

KinderbeiunsundinanderenLändern(z.B.wiesieleben,spielen›HSU1.3.1SpE1.4.3WTG1.5;wassiefreut,ihreSorgenundHoff-nungen);Unterschiede,Gemeinsamkeiten

8 ZusammengestelltvonChristineEttmüller,Sachaus-schussFamilien-undBildungspolitikdesDiözesanratesderKatholiken

9 ZusammengestelltvonGabrieleFeldheim,SchulreferatderErzdiözeseMünchenundFreising

1.4.3. Kinder einer Erde werden

Sich füreinander öffnen (z.B. aufeinanderzugehen, einander verstehen ernen, einan-dergeltenlassen).

Mit Kindern aus aller Welt verbundensein(z.B.aneinanderdenken,einanderun-terstützen, gemeinsam von einer schönenWeltträumen) Anregungen zum fächerverbindendenund projektorientierten Lernen z.B. einBuchmitTexten,LiedernundSpielenvonKindern aus aller Welt zusammenstellen›EVR1.8.3,D1/2.3.1,1/2.5.5,MuE1.1.1,SpE1.4.3;interkulturellerMärchentag;ge-meinsamvoneiner schönenWelt träumen(z.B. Ausstellungen von Schülerarbeiten)›EvR1.8.3

2.1.3 Im Gebet mit Gott und den Menschen

verbunden

Miteinanderbeten;Lieder›MuE2.1.1undGebete aus anderen Ländern, Gebete, diemirwichtigsind(z.B.vorgegebeneoderei-geneGebete)MenschenandererReligionenbetenanders(z.B.Juden,Muslime).

Anregungen zum fächerverbindendenundprojektorientiertenLernen GestalteneinesgemeinsamenBucheszurBesinnungfürdenMorgenkreis›EvR2.7.2,Eth1/2.3,D1/2.3.1,D1/2.5.5

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Hier weitere Anregungen:www.muenchen.de/kinderbeauftragtewww.kindersache.dewww.unicef.de/kidswww.kinder-haben-rechte.com/DVD.htmwww.tdh.de/content/themen/schwerpunkte/kinderrechte/files.institut-fuer-menschenrechte.de/494/DIMR_Kinderrechte2.pdfwww.ktk-bundesverband.dewww.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/baykibigwww.kindermissionswerk.de

2.3.1 Wonach sich Menschen sehnen

HSU ›2.3.2

Menschen drücken ihre Hoffnungen undSehnsüchteaus(z.B.nachJes2,4b;11,6-9;25,8a;65,17-19.21-22a.25;Ps126,1-2)

3.6.1 Ungerechtigkeit und Not

WasinderWeltnicht inOrdnungist,woUnrechtgeschieht;dieNotandererKinderwahrnehmen

EinenBriefschreiben:wirKindersagen,wünschenuns›D3.2.1,D3.4.1

Materialien

VieleSeiteningedruckterFormundimIn-ternet informieren über die Kinderrechteund bieten weitere Materialien und Ideen.BesondereBeachtungverdientdieBroschüre„DieRechtederKindervonlogo!einfacher-klärt–ErklärungderUN-KinderkonventionfürKinder“,dasimHerbst2008in8.Auf-lageerschienenistundvomBundesministe-rium für Familien, Frauen, Senioren undJugendherausgegebenwird.

Ausblick

Auch wenn die Rechte von Kindern inDeutschland deutlich mehr Beachtung fin-den,alsinvielenanderenLändernderErde,erleben wir immer wieder Defizite und er-kennen die Notwendigkeit,Verbesserungenzuerreichen.Vielfachwirdgefordert,dassdieRechtederKinderbeipolitischenEntschei-dungenvielmehrberücksichtigtwerden.DieWelt wird von Erwachsenen gestaltet. SiesolltenKindermehrinEntscheidungenein-binden und ihre eigenen Entscheidungendaraufhinprüfen,welcheAuswirkungen sieaufdieBedürfnissevonKindernhaben.

Die aktuellen Missbrauchsfälle und dieDiskussionwieesseinkonnte,dassKindes-missbrauch in einigen Fällen so lange Zeitunentdeckt bleiben konnte, machen deut-lich,wieschwereszumBeispiel ist,KindervorAusbeutungundGewaltzuschützen,wieesdieUN-Kinderrechteverlangen.

DamitdieKinderrechteauchinDeutsch-land wirklich beachtet werden, besteht vonunterschiedlicher Seite die Forderung, dasssie im Grundgesetz festgehalten werden.ZudemsiehtdieKoalitionsvereinbarungderderzeitigen Bundesregierung vor, die Ein-schränkung der Rechte für ausländischeKinderinDeutschlandaufzuheben.

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Politische Aspekte

Kinderrechte in Deutschland – unterzeichnet und ratifiziert unter VorbehaltDie Bundesrepublik Deutschland hat dieKonvention über die Rechte der Kinder alseinerdererstenStaatenderWeltam26.Janu-ar1990unterzeichnetundam5.April1992ratifiziert.DiedamaligeBundesregierunghatallerdings fünf Vorbehalte geltend gemacht.DerumstrittensteVorbehaltbetrifftdasAsyl-und Ausländerrecht. Die Kinderrechtskon-vention – so der Vorbehalt – könne nicht„dahinausgelegtwerden,dassdiewiderrecht-licheEinreiseeinesAusländersindasGebietderBundesrepublikDeutschlandoderdessenwiderrechtlicherAufenthaltdorterlaubtist“.AußerdembehaltesichdieBundesregierungvor, „Unterschiede zwischen Inländern undAusländernzumachen.“

Dies führt in der Praxis dazu, dass dieKinderrechte fürausländischeKinderohnegeregeltenAufenthaltstitelnureingeschränktgelten–mitgravierendenNachteilenbeidermedizinischenVersorgung,SchuleundAus-bildungbishinzunichtkindgerechterBe-handlung im Asylverfahren und bei Ab-schiebungen.10

10 http://www.unicef.de/mediathek.html

Auszug aus dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP - 17. Legislaturperiode - unterzeichnet am 26.10.2009„… Wir setzen uns für eine Stärkung derKinderrechteein.DieseRechtemüssenimBewusstseinderErwachsenenstärkerveran-kertwerden.WirwolleninallenBereichen,insbesonderebeidenSchutz-,Förder-undPartizipationsrechten,kindgerechteLebens-verhältnisseschaffen.WirwollendieVorbe-haltserklärungzurUN-Kinderrechtskonven-tion zurücknehmen. An der Ausgestaltungeines Individualbeschwerdeverfahrens zurUN-Kinderrechtskonvention werden wiraktivmitwirken.WirwerdendiePartizipa-tionvonKindernundJugendlichenvonBe-ginn an fördern und uns dafür einsetzen,dass Kinder und Jugendliche ihre Lebens-weltenunddieGesellschaftihremAlterge-mäßmitgestaltenkönnen.…“11

Kinderrechte in die Verfassung - Beschluss der BDKJ- Hauptversammlung 2007DieBDKJHauptversammlungfordertdenBundestagunddenBundesratauf,Kinder-rechteindasGrundgesetzaufzunehmen.

11 KoalitionsvertragzwischenCDU,CSUundFDP-17.Legislaturperiode

17

FolgendeKriterienmussdieÄnderungdesGrundgesetzeserfüllen:1.DasRecht aufEntwicklung zueiner ei-

genverantwortlichen, selbstbestimmtenundgemeinschaftsfähigenPersönlichkeitmussgarantiertwerden.

2.DasRechtdesKindesaufAnerkennungals eigene Persönlichkeit (Subjektstel-lung)mussdeutlichwerden.

3.Das Recht auf Schutz vor Gefahren fürdas eigene Wohl muss aufgenommenwerden.

4.DerStaatmussdieBildungs-undErzie-hungsträgerdabeiunterstützendievorge-nanntenZielezuerreichen.

5.DasVerhältniszwischenElternundStaatbzw.ElternundKindernsollnichtverän-dertwerden.

6.Eine Nennung von Kinderrechten alsStaatszielreichtnichtaus.

Die Grundgesetzänderung muss einherge-henmiteinerStärkungderRechtevonKin-derninanderenGesetzen.SoistdieVorbe-haltserklärungderBundesrepublikDeutsch-land beim Generalsekretär der VereintenNationen zum Übereinkommen über dieRechte des Kindes (UN-Kinderrechtskon-vention) zurückzunehmenunddieBeteili-gungvonKindernbeipolitischenEntschei-dungenu.a.durchdieAbsenkungdesWahl-alterszugewährleisten.12

12 BeschlussderBDKJ-Hauptversammlung,Bundesebene,2007

Deutscher Caritasverband AuchdieBundesrepublikDeutschlandhatdie UN-Kinderrechtskonvention am6. März1992miteinigenVorbehaltenun-terzeichnet. Diese beziehen sich vor allemaufausländerrechtlicheFragen.Unbegleite-te Flüchtlingskinder werden ab 16 Jahrenausländerrechtlich wie Erwachsene behan-delt und bekommen keinen juristischenBeistand. Zudem werden sie meist vonSchul- und Ausbildung ausgeschlossen.Kinder ohne Aufenthaltspapiere sind vonallenSchutzrechtenausgeschlossen.Sieha-bennichteinmalZugangzurGesundheits-versorgung.AuchbeimZugangzuBildungwie bei einer möglichen Förderung nachSGBIIIoderBaföGwerdeninDeutschlandUnterschiede gemacht. MinderjährigeFlüchtlingskinderwerdenjenachStatusvonkinderspezifischen sozialen Leistungen wieKinder- oder Elterngeld ausgeschlossen.DerDeutscheCaritasverbandhatsichwie-derholtdafüreingesetzt,dassdieBundesre-gierungdieausländerrechtlichenEinschrän-kungenzurücknimmt.13

13 KinderrechteinderCaritas,ReferatKinder-undJugend-hilfederZentraledesDeutschenCaritasverbandese.V.,2008

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