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300 Bericht: Spezielle analytisehe Methoden trennen ]assen, wird Cystin dutch Oxydation mit Wasserstoffperoxyd in Cystein iibergefiihrt und mit Phenol (p~ 12) als Verteilungsmedinm chromatographiert. Die Oxydation wird durch Auftragen yon 10 #1 30%igem Wasserstoffperoxyd auf die Startlinie ausgefiihrt. Oxylysin wird mit Phenol (PH 6,2) yon allen anderen Aminos&uren abgetrennt und bestimmt. Die auf chromatographischem Wege er- haltenen Stiekstoffmengen stehen in guter Ubereinstimmung mit den Ergebnissen tier Verbrennungsanalyse. Die Ergebnisse tier Untersuehungen sowie ein Vergleich mit dem Dentinprotein tier mensehlichen Z&hne sind dem Original zu entnehmen. 1 Hoppe-Seylers Z. physiol. Chem. 30~, 283--285 (1955). Univ. Wiirzburg. -- 2 Biochem. Z. 824, 544 (1953). H. Zm~E~ Uber die Reproduzierbarkeit der Untersuchungen yon Tabakraueh diskutieren M. S~AVB und H. F~]~ 1. Sie vertreten den Standpunkt, dab nur eine voll- automatische Rauchapparatur geeignet ist, konstante Verh~ltnisse zu sehaffen. Dariiber hinaus miissen aber noch fo]gende Bedingungen eingehalten werden: Das Druckgefi~lle mul~ dem veto Raueher in der MundhShle ausgeiibten Sog gleichen. Das Zugvolumen, die Zugdauer und das Zuginterva]l miissen ebenfalls v6llig den Verh~ltnissen beim natiirliehen l~auehen entsprechen. Schliel~lich darf sieh auch die Liinge des nicht verrauchten Stummels nicht yon der nnterscheiden, die normaler- weise beim Rauehen entsteht. Yerff. bcspreehen an Hand umfangreiehen Zahlen- materials die genannten Bedingungen nnd die Bestimmung der Fflterwirksamkeit und empfehlen die yon ihnen ausgearbeitete Apparatur ~. 1 Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. Hyg. (Bern) 48, 94--116 (1957). -- ~ ST~VB, M., u. H. FU~}~nR: Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. Hyg. (Bern) 45, 473 (1954); vgl. auch diese Z. 141, 398 (1954); 146, 390 (1955). K. S6LL~E~ 3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie Die Perchlorsiiuretitration als Arzneibuchmethode empfehlen I. BAYER und E. POSGAY 1 zur mal~analytisehen Bestimmung yon Pethidin (Methy]phenylpiperi- dinearbons~ure~thylester), Methadon (Dinlethylamino-diphonylheptanon), Neostig- rain [Dimethylcarbamins~ureester des Trimethyl-(3-hydroxyphenyl)-ammonium- bromids], Tolazolin (Benzylimidazotin) un4 Methimazol (Methylmereaptoimidazol). Die Titration wird in wasserfreier, eisessigsaurer L6sung durchgefiihr~. Indicator ist eine 0,1%ige L6sung yon Gentianaviole~t in wasserfreier Essigsaure. -- Aus- /i~hrung. Eine 5--10ml 0,1 n Mal~lSsung entsprechende Menge tier zu unter- suehenden Probe wird in 2--5 ml Essigsi~ure gelSst bzw. suspendiert, mit 10 ml 3%iger Queeksi]ber(II)-acetatl6sung (man 16st 3 g des l=~eagenses bei Zimmer- temperatur unter Schtitteln in 100 ml Essigsgure und neutralisiert die LSsung gegen Gentianaviolett mit 0,1 n Perehlors~ture) und 2--3 Tropfen der IndicatorlSsung versei~zt nnd mit 0,1 n HC1Q-L6sung bis zum Farbumschlag des Indicators titriert. [Pethidin, Methadon, l~eostigmin und Tolazo]in werden in Form ihrer Haloidsalze angewandt. Dureh die Zugabe yon Queeksilber(II)-acetat entstehen sehwer disso- ziierende Queeksflber(II)-halogenide und die Base kann ohne Isolierung direk~ titriert werden2.] Von Tolazolintabletten, die noch Stearinsgure, Talk, Stgrke und Milchzucker en~halten, suspendiert man etwa 0,20 g tier pulverisierten Tabletten- masse in 3 ml wasserfreier Essigsi~ure, gibt 2 ml 3%ige Queeksflber(II)-acetat- 16sung und 4--5 Tropfen der IndieatorlSsung zu und titriert mit 0,02 n Perchlor- s~ture bis zum Farbwechsel nach Griin. Aus TolazolinlSsungen wird die Base mit Chloroform ausgeschiittelt. Dazu wird 1 ml der LSsung, entsprechend etwa 0,10 g

Die Perchlorsäuretitration als Arzneibuchmethode

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300 Bericht: Spezielle analytisehe Methoden

trennen ]assen, wird Cystin dutch Oxydation mit Wasserstoffperoxyd in Cystein iibergefiihrt und mit Phenol (p~ 12) als Verteilungsmedinm chromatographiert. Die Oxydation wird durch Auftragen yon 10 #1 30%igem Wasserstoffperoxyd auf die Startlinie ausgefiihrt. Oxylysin wird mit Phenol (PH 6,2) yon allen anderen Aminos&uren abgetrennt und bestimmt. Die auf chromatographischem Wege er- haltenen Stiekstoffmengen stehen in guter Ubereinstimmung mit den Ergebnissen tier Verbrennungsanalyse. Die Ergebnisse tier Untersuehungen sowie ein Vergleich mit dem Dentinprotein tier mensehlichen Z&hne sind dem Original zu entnehmen.

1 Hoppe-Seylers Z. physiol. Chem. 30~, 283--285 (1955). Univ. Wiirzburg. - - 2 Biochem. Z. 824, 544 (1953). H. Zm~E~

Uber die Reproduzierbarkeit der Untersuchungen yon Tabakraueh diskutieren M. S~AVB und H. F ~ ] ~ 1. Sie vertreten den Standpunkt, dab nur eine voll- automatische Rauchapparatur geeignet ist, konstante Verh~ltnisse zu sehaffen. Dariiber hinaus miissen aber noch fo]gende Bedingungen eingehalten werden: Das Druckgefi~lle mul~ dem veto Raueher in der MundhShle ausgeiibten Sog gleichen. Das Zugvolumen, die Zugdauer und das Zuginterva]l miissen ebenfalls v6llig den Verh~ltnissen beim natiirliehen l~auehen entsprechen. Schliel~lich darf sieh auch die Liinge des nicht verrauchten Stummels nicht yon der nnterscheiden, die normaler- weise beim Rauehen entsteht. Yerff. bcspreehen an Hand umfangreiehen Zahlen- materials die genannten Bedingungen nnd die Bestimmung der Fflterwirksamkeit und empfehlen die yon ihnen ausgearbeitete Apparatur ~.

1 Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. Hyg. (Bern) 48, 94--116 (1957). - - ~ ST~VB, M., u. H. FU~}~nR: Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. Hyg. (Bern) 45, 473 (1954); vgl. auch diese Z. 141, 398 (1954); 146, 390 (1955). K. S6LL~E~

3. A n a l y s e n m e t h o d e n a u f d e m G e b i e t e d e r P h a r m a z i e

Die Perchlorsiiuretitration als Arzneibuchmethode empfehlen I. BAYER und E. POSGAY 1 zur mal~analytisehen Bestimmung yon Pethidin (Methy]phenylpiperi- dinearbons~ure~thylester), Methadon (Dinlethylamino-diphonylheptanon), Neostig- rain [Dimethylcarbamins~ureester des Trimethyl-(3-hydroxyphenyl)-ammonium- bromids], Tolazolin (Benzylimidazotin) un4 Methimazol (Methylmereaptoimidazol). Die Titration wird in wasserfreier, eisessigsaurer L6sung durchgefiihr~. Indicator ist eine 0,1%ige L6sung yon Gentianaviole~t in wasserfreier Essigsaure. - - Aus- /i~hrung. Eine 5--10ml 0,1 n Mal~lSsung entsprechende Menge tier zu unter- suehenden Probe wird in 2--5 ml Essigsi~ure gelSst bzw. suspendiert, mit 10 ml 3%iger Queeksi]ber(II)-acetatl6sung (man 16st 3 g des l=~eagenses bei Zimmer- temperatur unter Schtitteln in 100 ml Essigsgure und neutralisiert die LSsung gegen Gentianaviolett mit 0,1 n Perehlors~ture) und 2--3 Tropfen der IndicatorlSsung versei~zt nnd mit 0,1 n HC1Q-L6sung bis zum Farbumschlag des Indicators titriert. [Pethidin, Methadon, l~eostigmin und Tolazo]in werden in Form ihrer Haloidsalze angewandt. Dureh die Zugabe yon Queeksilber(II)-acetat entstehen sehwer disso- ziierende Queeksflber(II)-halogenide und die Base kann ohne Isolierung direk~ titriert werden2.] Von Tolazolintabletten, die noch Stearinsgure, Talk, Stgrke und Milchzucker en~halten, suspendiert man etwa 0,20 g tier pulverisierten Tabletten- masse in 3 ml wasserfreier Essigsi~ure, gibt 2 ml 3%ige Queeksflber(II)-acetat- 16sung und 4--5 Tropfen der IndieatorlSsung zu und titriert mit 0,02 n Perchlor- s~ture bis zum Farbwechsel nach Griin. Aus TolazolinlSsungen wird die Base mit Chloroform ausgeschiittelt. Dazu wird 1 ml der LSsung, entsprechend etwa 0,10 g

3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 301

des wirksamen Stoffes, mit einigen Tropfen 2 n Natronlauge alkalisiert, mit 70 ml Chloroform versetzt und krS~ftig gesehiittelt. AnsehlieBend gibt man 5 g fein ge- pulvertes wasserfreies Natriumsulfat zu, schiittelt erneut, filtriert, w/~seht den Kolben und alas Filter 3real mit je 10 ml Chloroform, dampft alas Filtrat auf etwa 20 ml ein, l~gt abkiihlen, gibt einige Tropfen IndieatorlSsung zu und titriert mit 0,1 it Perehlors~iure bis zum Farbumsehlag des Indicators. - - Zur Bestimmung yon Methimazol werden 0,05--0,07 g der Probe in 25 ml 3~oiger Queeksilber(II)- aeetatlOsung gelOst. Man gibt 5 ml Essigs~iureanhydrid und 3--5 Tropfen Indieator- 15sung zu und titriert mit 0,1 n Perehlors/~ure bis zum Farbwechsel naeh Grtin. [Methimazol verbraueht in eisessigsaurer Lesung keine Perehlors~ure. Dureh Zu- gabe yon Queeksilber(II)-aeetat kann jedoeh die sterende Wirkung der Sulfhydryl- gruppe im Methimazolmolektil ausgeschaltet werden.] Die erhaltenen Werte zeigen gute Ubereinstimmung mit den Ergebnissen der Vergleiehsanalysen.

1 Pharmaz. ZentralhMle Deutschland 96, 561--567 (1957). Lab. ungar. Phar- makopSe-Kommission, Budapest (Ungarn). - - 2 PIrE~, C.W., und E. G. WOL- LlSm Analyt. Chemistry 24, 300 (1952); vgl. diese Z. 188, 55 (1953).

K. ~ACt{lgE I~

Die Bestimmung yon Quecksilber in organisehen Verbindungen, speziell pharmazeutischen Priiparaten, besehreibt F. LV~'AxT-AS~D~]~ 1. Die Verbindung wird mit Xaliumeyanid zu Queeksilbereyanid umgesetzt, daraus wird mit Thiosulfat alas Cy~nid wieder frei gemaeht (Hg[CN]~ d-2S2Os 2 - = [Hg(S2Os)2]2--t - 2CN-) und dieses d~nn aeidimetrisch ermittelt. - - AnMysiert warden: Queclcsilberacetat, Phenyl- quec]csilberacetat und -borat, Quee]csilbersalicylat, Salyrgan (2Vatrium-hydroxy-queelc- silber-3-methoxypropyl-2-amidosalieylaeetat), Chlormerodrin (3-Quee]csilberchlorid-2- methox ypropylharnsto//J, Mereuhydrin (2Vatriummethoxy-hydroxy-quec]csilberpropyl- suecinylharnsto/]) und Merthiolat (Natriumgthyl-queclcsilberthiosalicylat). - - Kom- plex gebundenes Quecksilber kann .naeh dieser Methode nicht erfagt werden. Queeksilber in ha, lbkomplexer Bindung nimmt nur mit einer Wertigkeit an der Reaktion teil; der gefundene Wert mug daher mit 2 multipliziert werden. - - Aus. ]i~hrung. 50 oder 100 ml tier ProbelSsung versetzt man mit so viel XMiumcya.nid- 15sung (2 g-~o m]) bis der p~-Wert 10--11 betr~gt, neutrMisiert nnter Verwendung eines pg-Meters mit 2 n Schwefels~ure bis pg 7, stel]t mit 0,1 n Sehwefets/ture pg 5,7--5,6 ein und schliei31ich mit 0,01 n Schwefels&ure genau ion 5,5. DaRn gibt man 5 ml Thiosu]fatlSsung (20 g-% m]) hinzu und ti tr iert wieder anf pH 5,5.

1 j . Pharmac. Belgique, N. S. 12, 423--430 (1957). Univ. Briissel (Belgien). G. DENK

Zur Analytik der Barbiturate (Bt) und analog wirkender Arzneistoff% ins- besondere deren Naehweis und Bestimmung in pharmazeutisehen Pr&paraten geben C. STAINIE~, Cm LAPIk~E und S. D~ T I ~ G E - R o m ~ t eine Ubersieht tiber 53 einsehl&gige Arbeiten. Besproehen werden die t~arb- und F~llungsreaktionen der Bt, wobei aueh analog reagierende andere Stoffgruppen, wie die Sulfonamide angeftihrt werden, ihre papierehromatographisehen Eigensehaften und die zu ihrem Naehweis verwendbaren Sprtihreagentien, photometrisehe und potentiometrisehe Bestimmungsmethoden sowie Verfahren zu ihrer Titration in wasserfreien Medien und die potentielle, argentometrisehe und mereurimetrisehe Titration. SehlieBlieh behandeln Verff. die eolorimetrisehen und spektrophotometrisehen Bestimmungs- methoden sowie die Verfahren zur Abtrennung der Bt yon anderen Arzneistoffen und ihre Isolierung aus pharmazeutisehen Zubereitungen ~.

J. Pharmae. Belgique, N. S. 1~, 312--349 (1957). Univ. Liittieh (Belgien). - - s Siehe aueh C. STONIEr, C~r. LAPI]~IaE und S. DE TI~]GE-I:~OBINET." Ann. pharmae. fran~. 14, 384, 476 (1956); vgl. diese Z. 158, 76 (1957). K. SOL~NEa