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° 16 Das bisschen Haushalt : Macht Robo von allein ° 18 Plug and play: Eine heiß-kalte Partnerschaft ° 21 Die sanfte Wand : Luftschleieranlagen sparen Geld und Energie ° 22 Normalität : Hans-Jochen Beilke blickt in die Zukunft
Die „Turtles“ kommen Ein Beatmungsspezialist wird zum Universalgenie
02 ° 2009
Industrie im
Reisfeldebm-NADI International Pvt. Ltd.26/3, G.N.T. Road ErukkencherryChennai – 600 118IndiaTelefon : +91 44 26720103Fax : +91 44 25371149E-Mail : [email protected]
Vor nicht allzu langer Zeit kamen einem bei Indien automatisch Bilder von Tempeln, heiligen Flüssen, Mönchen und überfüllten Basaren mit Ochsenkarren, Elefanten und Schlangenbeschwörern in den Sinn. Dennoch knüpfte ebm schon 1985 Ge- schäfts kontakte, als die Importzölle noch 195 Prozent betrugen. Zehn Jahre später wurde in Chennai das ebm-Nadi Joint Venture gegründet. Seitdem füllt es die Lücke im Bereich hochqualitativer Lüfter für Indiens rasant wachsende Wirt schaft, und wuchs allein in den vergangenen drei Jahren um 400 Prozent.
Chennai ist das neue Detroit Südasiens. Ein Drittel der indischen Automobilindustrie ist hier ansässig und IT wie Telekommunikation sind auch stark im Kommen. Aus der Vogelperspektive verdeutlicht der zweite ebm-Nadi Gebäudekomplex, eingebettet in ein expandierendes Industriegebiet inmitten grün wogender Reisfelder, anschaulich Entwicklung und Gegensätze, die das heutige Indien charakterisieren. Heute fahre ich durch überfüllte Straßen, die sich plötzlich in Schnellstraßen oder Überwege ergießen, wo Ochsenkarren mit einem Mercedes-Benz, einem Volvo-Bus und einer Rikscha um Platz ringen.
J. B. Kamdar (60), Geschäftsführer
ebm-Nadi InternationalTelefon: + 91 44 25 58 53 60
Fit für die nächste Runde
Thomas BorstGeschäftsführer Vertrieb Gruppe
Liebe Leser, 2009 ist nicht nur das Jahr, das
sich mit einem großen „K“ in die Geschichte ein-
kerben wird, es ist auch das Darwin-Jahr. Der
große Naturforscher wäre im Februar 200 Jahre
alt geworden. Und im Licht seiner Evolutionsthe-
orie betrachtet wird deutlich: Es ist wieder ein-
mal nicht die Größe, die den Fortbestand einer
Art, eines Unternehmens oder einer ganzen Indus-
trie sichert. Es ist die Fähigkeit zur Veränderung
und Anpassung. Wer anstehende Veränderungen
schneller in Angriff nimmt und besser umsetzt als
andere, wird aus der Krise gestärkt hervorgehen.
„Krise nutzen“ lautet daher das Motto einer Kom-
munikationskampagne, mit der wir unsere Kunden
und Partner dazu aufrufen, gemeinsam am Strang
der Innovation zu ziehen. Denn wir sind überzeugt,
dass heute die Weichen gestellt werden müssen,
um morgen fit für die nächste Runde der Evo-
lution zu sein. Und Innovation ist der Schopf, an
dem wir uns selbst mit Schwung aus dem Krisen-
sumpf ziehen und diese Evolutionsstufe erreichen
können. Dass dies mehr ist als Pfeifen im Wald,
belegen nicht nur die vielen positiven Rückmel-
dungen unserer Kunden, sondern auch die harten
Zahlen. Wir registrieren, dass bereits gestoppte
Aufträge nun doch abgerufen werden, neue Pro-
jekte in unsere Entwicklungsabteilung eingespeist
und Anschlussaufträge erteilt werden. Und wenn
die Märkte wieder anspringen, wird die Nachfrage
nach innovativen, energieeffizienten Lösungen für
die unterschiedlichsten Branchen wachsen. Wir
und unsere Kunden sind darauf gut vorbereitet.
Nicht zuletzt dank der EC-Technologie. Die gehört
in allen Leistungskategorien zum Besten, was auf
dem Markt erhältlich ist, und unterbietet schon
heute die Grenzwerte der ab 2015 geltenden
Energieklasse IE3 um Längen. Die nächste Stufe
der Evolution kann also kommen: Wir sind bereit.
3
mag 02°2009 EDIToRIAL
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INhALT
360°06 Bereit, Herr Sigloch?
07 Supplier of the Year
07 Innovationsforum
08 Hybrid-Ventilatoren
08 GWA Profi 2009
09 Neue Produkte
24 tech.talk Axial, diagonal, radial?25 Service Termine, tech.mag & Impressum26 Tellerrand Alle einsteigen, bitte!27 ebm-papst in der Welt Industrie im Reisfeld
10 Das Geheimnis der SchildkröteMit dem „Turtle Blower“ wurde der Markt der CPAP-
Beatmungsgebläse geboren. Heute hat sich der robuste
Lüfter auch in vielen anderen Branchen durchgesetzt
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„Studieren geht über Probieren“Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie André Runge: der
Experte für Wärme- und Strömungssimulation im Gespräch
Robo allein zu HausWer heute noch selber saugt oder mäht, hat gestern
morgen verpasst : Roboter übernehmen gerne den haushalt
Plug and play!Zwei Firmen, eine Lösung : Wie eine Entwicklungs-
partnerschaft das optimum für den Kunden bringt
Warmes WillkommenMit innovativen Luftschleieranlagen von Teddington lässt
sich in angenehmem Klima Geld und Energie sparen
„Normalität ist Ausnahmezustand“organisches Wachstum muss das Ziel sein, fordert der
Vorsitzende der Geschäftsführung der ebm-papst Gruppe
hans-Jochen Beilke
5
mag 02°2009
-
Uwe Sigloch feilte an der neuen Ökodesign-Richtlinie der EU mit
Dem Ruf zum 14. ebm-papst Marathon in Niedernhall folgten 3.018 Teilnehmer. Damit verzeichnete das internationale
Lauffest erneut einen Zuwachs – von Duo-Marathon über
Inlineskating bis zum klassischen Marathon.
Für die neuen Vertriebsmitarbeiter in den internationalen Nie-
derlassungen hat ebm-papst Mitte Mai ein Auftaktprogramm
veranstaltet. Beim Kick-Start-Treffen besuchten 15 Mitar-beiter aus zehn Ländern sechs Tage lang die deutschen Stand-
orte. Künftig soll dieser innovative Integrationsprozess ein- bis
zweimal jährlich stattfinden.
2009 bezieht der führende chinesische Telekommunikations-
ausrüster Huawei Produkte von ebm-papst St. Georgen im Wert von über vier Millionen US-Dollar. Dies legt ein Rahmen-
vertrag fest.
Nach dem Umweltpreis im Frühjahr erhielt ebm-papst nun auch
den ersten Umwelttechnikpreis des Landes Baden-Würt-temberg für besonders innovative Produkte. Umweltministerin
Tanja Gönner überreichte den Preis für die besonders energie-
effiziente EC-hyBlade®-Axialventilatorreihe.
Bei der feierlichen Übergabe der Auszeichnung „Ausge-wählter Ort im Land der Ideen“ wurde ebm-papst im Werk hollenbach nicht nur mit einem Pokal geehrt, sondern
auch durch die Rede des Chefvolkswirts der Deutschen Bank
Prof. Dr. Norbert Walter. Der blickt optimistisch in die Zukunft:
„Wir sind wunderbare Erfinder. Was wir noch werden müssen,
sind wunderbare Verkäufer.“
Investition in die Zukunft: An den drei Standorten Mulfingen,
Landshut und St. Georgen starteten 69 Auszubildende in ihre Karriere in gewerblichen und kaufmännischen Berufen. Das sind
trotz der aktuellen wirtschaftlichen Situation zwei mehr als 2008.
Mit dem Stora Inneklimatpriset erhielt ebm-papst auf der Energie- und hausmesse EnBo09 die höchste Auszeichnung
Schwedens im Bereich der Klima- und Kühltechnik.
Sind Sie bereit, Herr Sigloch?Die Ökodesign-Richtlinie der EU zielt darauf ab, den Energieverbrauch elektrischer
Produkte zu senken. Die Durchführungsmaßnahmen für Ventilatoren werden voraus-
sichtlich Anfang 2010 zum Gesetz. Uwe Sigloch, Market Manager Lüftungs- und Kli-
matechnik bei ebm-papst, ist seit drei Jahren an der Erarbeitung der Vorgaben beteiligt.
Viele Ventilatoren-Hersteller empfinden die vorgeschlagene Richtlinie als zu streng. Wie bewerten Sie die Vorgaben ?Die Mindestanforderungen an Ventilatoren wurden im Zuge einer von der EU euro-
paweit ausgeschriebenen Studie ermittelt. Die hersteller waren von Anfang an über
den VDMA in den Prozess eingebunden. Es wäre unverständlich, wenn nun die
Stimmung umgeschlagen ist. Ich bin davon überzeugt, dass eine Verordnung mit
hohen Mindestanforderungen der europäischen Ventilatoren-Industrie nur Vorteile
bringt. Es werden mehr höher qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Ganz abgesehen
von der originären Zielsetzung: Co²-Reduktion um 20 Prozent bis 2020 !
Was ändert sich durch die Richtlinie auf dem europäischen Markt ?Wenn die Richtlinie verabschiedet wird, müssen alle Ventilatoren mit einer Leistung
ab 125 Watt die vorgegebene Mindesteffizienz aufweisen. Dies führt zu einem
niedrigeren Verbrauch elektrischer Energie bei gleichbleibendem Komfort. Weil nur
konforme Produkte, die das „CE“-Zeichen tragen, in Europa verbreitet werden dür-
fen, werden einige Ventilatoren vom europäischen Markt verschwinden oder durch
bessere ersetzt. Von der Richtlinie sind auch Ventilatoren betroffen, die zum Beispiel
in Klimageräte eingebaut werden. Auch diese Ventilatoren müssen die Mindestan-
forderungen erfüllen. Dies ist dann auch für Geräte relevant, die aus Drittländern
importiert werden.
Was bedeutet die Richtlinie für ebm-papst ?Unser Produktportfolio wird sich nach Einführung der Richtlinie noch stärker von
Ventilatoren mit AC-Technologie zu solchen mit der energieeffizienten EC-Techno-
logie hin verschieben. Das ist für uns allerdings kein Problem, da wir jetzt schon für
jeden Ventilator mit AC-Technologie ein Pendant mit EC-Technologie anbieten. Wir
bei ebm-papst sind also bereit für die neuen Vorgaben.
Kurz gemeldet
6
360 °
der von Haushalten benötigten Energie entfallen auf die Erzeugung von Wärme. Davon drei Viertel auf Raumheizung sowie rund ein Viertel auf warmes Wasser. Der Rest entfällt auf Elektrogeräte und Beleuchtung.87 %
ebm-papst Landshut (damals noch SEL/mvl ) liefert als erster hersteller EC-Radialgebläse für die damals neue Gas-Brennwert-heiztechnik.1989
Das Motto des 3. Innovationsforums: Zukunft Effizienz
Auszeichnung beim Siemens MC Lieferantentag : Jochen Frei (Siemens), Alfred Müller (Vertriebsleiter Inland ebm-papst), Friedrich Klein (Regionalleiter Vertrieb ebm-papst)
22 JAHREist es her, dass Argus Vision die erste Mikroprozessor-Steuerung für Brennwert-technik entwickelte.
500.000 kWhSo viel Energie spart ebm-papst am Standort Mulfingen jedes Jahr mit Grundwasser-Brunnenkühlung und effizienter EC-Lüftungstechnik:
Es kann nur einen gebenSiemens: ebm-papst bester Lieferant
Beim ersten Siemens Motion Control (MC) Lieferantentag in Erlangen wurde
ebm-papst als Supplier of the Year ausgezeichnet. Die Mulfinger wurden für lang-
jährige, konstruktive Zusammenarbeit bei Entwicklungsvorhaben, für innovative
technische Lösungen, optimale Verfügbarkeit der Ansprechpartner, hervorra-
gende Logistikleistung und als zuverlässiger Systemlieferant geehrt. ebm-papst
erfüllt damit die vier zentralen Lieferanten-Anforderungen von Siemens: innovative
Produkte, perfekte Qualität, exzellente Liefertreue, wett bewerbsfähiger Preis.
Zu der Auszeichnung mit rund 100 Teilnehmern waren die 30 besten Lieferanten
von Siemens MC geladen. Insgesamt greift der Geschäftsbereich für Steuerungen,
Motoren und Automation auf rund 250 Zulieferer zurück.
Zum Thema EffizienzDas dritte Innovationsforum
Ende September richtete ebm-papst das 3. Innovationsforum zum
Thema „Zukunft Effizienz“ in Mulfingen aus. Die thematischen
Schwerpunkte lagen an zwei Tagen zum einen auf Kältetechnik,
Kühltheken, Wärmepumpen, zum anderen auf Energie, Industrie,
Klimatechnik. 20 Spezialisten, von Kunden und ebm-papst, präsen-
tierten die neuesten Produkte und Technologien zum Thema Effizienz.
Die Kunden hatten die Möglichkeit, an beiden Fachtagen teilzuneh-
men oder sich auf einen Schwerpunkt zu konzentrieren.
17.530 kWh495.000.000.000 kWh Energie verbrauchten die Deutschen 2007 zum heizen ihrer
Wohnungen. Das sind pro haushalt :
Quellen: Statistisches Bundesamt; dena; ebm-papst
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mag 02°2009
Illustration mag 209 Seite 08Stand 2009 08 27
gernot walter | aichwald
Vorbildlich effizientDer internationale Energy Efficiency Award
Wind
Die Deutsche Energie-Agentur Gmbh (dena) und die Deutsche Messe AG
haben ebm-papst den mit 15.000 Euro dotierten 1. Preis des internationalen
Energy Efficiency Award verliehen. Die dena zeichnet mit dem Preis die vorbild-
liche Energieeffizienz beim Neubau des Werks in hollenbach aus. Am 2008 in
Betrieb genommenen Standort wird der gesamte Wärmebedarf durch vorhan-
dene Wärmelasten gedeckt. Die Beheizung erfolgt vollständig durch die Nutzung
der Abwärme aus der Produktion. Bei der Auswahl der Komponenten wurde auf
modernste, energieeffiziente Technologien geachtet. Mit diesen Maßnahmen
konnte der Energiebedarf des „grünen“ Werks für heizung, Lüftung und Kühlung
um 91 Prozent gesenkt werden.
Eine Reduzierung, die sich auch
rechnet: Die Energiekosten sinken
so um rund 87.000 Euro im Jahr.
Der Gesamtverband der Kommunikationsagenturen GWA hat ebm-papst den
Marketingpreis GWA Profi 2009 für den Gesamtmarkenauftritt in der Kate-
gorie Industriegüter 0,5 bis zwei Milliarden Euro Umsatz verliehen. Die Jury
würdigte damit die gelungene Positionierung der alleinigen Marke ebm-papst
aus den drei traditionsreichen Unternehmen ebm, PAPST und mvl, die man
gemeinsam mit der Agentur wob geleistet habe. Damit sei 2003 die Entwick-
lung von drei regional denkenden Unternehmen zum mittelständischen Welt-
marktführer der Luft- und Antriebstechnik vollzogen worden. Ziel des Awards,
für den sich in diesem Jahr auch Siemens, STIhL, Lufthansa und BASF bewor-
ben hatten, ist die Auszeichnung umfassender, kreativer und langfristig ange-
legter B2B-Markenführung und deren Präsentation in der Öffentlichkeit.
Einfaches Prinzip, effiziente Lösung: der Hybrid-Dachventilator
Marketingprofis: Kurt Klein (wob), Thomas Borst, Kai Halter
Drei zu einsMarketingpreis GWA Profi 2009
Hand in Hand ecopower®-Hybrid-Ventilation zahlt sich aus
Warum Strom verbrauchen, wenn es der Wind alleine schafft, hatte sich
CSR Edmonds gefragt. Die australische Firma mit Sitz nördlich von Syd-
ney ist Marktführer bei vom Wind angetriebenen Dachventilatoren. Doch
wenn sich bei hitze kein Lüftchen rührt, benötigt die umweltfreundliche
Innovation hilfe. Die kommt seit Jahren von einem EC-Motor.
Dieser hybrid-Ventilator funktioniert ganz einfach: Wind und
EC-Motoren arbeiten hand in hand. Bläst der Wind stark genug, hat der
Antrieb Pause. Reicht das nicht aus, übernimmt der EC-Motor automa-
tisch den Antrieb des Ventilators – flüsterleise und höchst energieef-
fizient. Bis zu drei Viertel weniger Energie verbraucht der gemeinsam
entwickelte ecopower®-hybrid-Ventilator im Vergleich zu herkömmli-
chen Dachventilatoren. Bei einem Gebäude mit zehn ecopower®-600-
Einheiten reduziert sich die Co²-Emission um 12,3 Tonnen – die Belas-
tung für den Geldbeutel um rund 3.000 Euro. Das hybrid-System eignet
sich besonders für Schulen, Turnhallen, Umkleideräume, Garagen, Werk-
und Montagehallen sowie Supermärkte. Seit 2008 nimmt der innovative
Dachventilator von der Generalvertretung Ventfair aus auch den deut-
schen Markt ins Visier.
In Australien erobert er bereits seit 2005 den Markt – und die Aner-
kennung der Experten. So wurde der hybrid-Ventilator vom australischen
Institut für heizung, Lüftung, Klima (AIRAh) nun mit dem Jahrespreis für
hervorragende Leistungen ausgezeichnet.
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360 °
INTELLIGENTE ALTERNATIVE Die Antriebsmotoren der
Baureihen M3G084,
M3G112 sowie
M3G150 sind kompakt
und besitzen eine
integrierte Elektronik. Sie
eignen sich perfekt für Anwen-
dungen in Ventilatoren, Gebläsen, Pumpen und
Kompressoren. Eine intelligente Alternative zu
IEC-Norm-Motoren mit Frequenz umrichter.
Klein, aber dynamisch präsentiert sich die neue Generation von
Außenläufermotoren. Die kompakt gebauten Kraftprotze machen den
Getriebeeinsatz überflüssig, bringen ihre hochintelligente Steuerungselektronik mit
und sind auch noch preisgünstig.
Mehr Informationen: www.ebmpapst.com/produkt-news
Fertig, los! In Kühltheken, Wohnungslüftungen oder Schaltschränken weht bald ein frischer Wind: Die neuen Kompakt-Radialmodule haben alle
nötigen Anschluss- elemente an Bord und können so schnell und einfach mon-
tiert werden.
PERFEKTE KommuNIKATIoN Das Gebläse NRG 118 wartet mit einer besonderen
Kommunikationsschnittstelle
auf: speziell ausgelegt für
die Feuerungsautoma-
ten der Partnerfirma
Argus Vision, die
in der heiztechnik
zum Einsatz
kommen.
Doppelt = zwei Drittel Die neuen Doppelradialgebläse der „High Power“-Baureihe bringen zwei Drittel mehr Leistung. Von hohen Gegendrücken lassen sich die Automotive-Gebläse daher nicht beeindrucken – und zwar über die gesamten garantierten 25.000 energieeffizienten Stunden Lebensdauer.
Volles Programm Aus dem Schwarzwald kommt die Power-to-Motion-Antriebspalette, die Energie spart und dabei
noch effizienter ist. Von robusten, preiswerten Bürsten- über hochdynamische EC- bis zu drehmomentstarken Außenläufer- motoren gibt es hier optimal abgestimmte Antriebssysteme.
EC-Technology Wo EC drauf steht, ist auch EC
drin. Wer auf die EC-Technologie
von ebm-papst setzt, kann dies
jetzt mit dem EC-Siegel zeigen.
Fragen
Sie Ihren
Ansprech-
partner im
Vertrieb.
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DASGEHEImNIS DER SCHILDKRöTE
Ursprünglich speziell für Beatmungsgeräte entwickelt, erweist sich der „Turtle Blower“ inzwischen als robustes Universalgenie
SoLUTIoNS
D as Gehäuse hat dem Turtle Blower seinen Spitznamen beschert: Das kleine schwarze Kunststoffchassis mit den fünf Schraubdomen und dem Gebläseauslass erinnert an eine kleine Schildkröte. Welche Auf-gabe das vermeintliche Reptil erfüllt, verrät seine Produktbezeichnung: CPAP-
Radialgebläse ECI 30.20. Entwickelt wurde das kompakte Gebläse für medi-
zinische Beatmungshilfen. Es unterstützt Patienten, die unter Atemaussetzern
leiden, dabei, nachts ausreichend mit Luft versorgt zu werden. Da das Gerät
direkt neben dem Bett eingesetzt wird, muss die kleine Schildkröte vor allem
zwei Dinge können: sehr leise sein und sich dynamisch-druckvoll den Atmungs-
bedürfnissen des Patienten anpassen. Sie kann aber noch viel mehr.
Vor zehn Jahren erkannten Ingenieure bei ebm-papst in St. Georgen, dass
sie durch ihr Know-how in der Luft- und Antriebstechnik geradezu prädestiniert
waren, Gebläse zur Unterstützung von Schlafapnoe-Patienten zu entwickeln. Die
ersten Geräte waren jedoch noch groß und schwer. Das änderte sich, als 2003
der schwedische Beatmungsspezialist Breas ein handlicheres Modell auf den
Markt bringen wollte und damit dem Trend der Medizintechnik folgte, kleinere
Geräte anzubieten, die auch mobil betrieben werden können. In den Messstän-
den und Entwicklungslabors in St. Georgen begann man daraufhin zu tüfteln:
„Der Markt des CPAP-Gebläses wurde 1999 bei uns geboren, aber der Start-
schuss für den Turtle Blower ist 2003 in einer Projektarbeit mit Breas gefallen“,
konstatiert Produktmanager Claudius Klose. „Der ECI 30.20-Antrieb, der dabei
entwickelt wurde, war der Urtyp des Antriebs für den Turtle Blower.“ Den bis-
herigen Motor wandelten die Ingenieure vom Außen- zum Innenläufer um und
machten damit eine gewaltige Miniaturisierung möglich: „Der Turtle Blower baut
viermal kleiner als das Vorgängergebläse, hat zudem einen höheren Leistungs-
bereich und wiegt gerade mal ein halbes Pfund“, fasst Klose zusammen.
Für den Einsatz in CPAP-Beatmungsgeräten muss das Gebläse ganz spe-
zifische Anforderungen erfüllen. Es unterstützt die körpereigenen Atmungs-
reflexe durch geregeltes Einblasen von Luft. Deren Fördermenge und -druck
müssen dabei ständig an die eigene Atmung des Patienten angepasst werden.
„Der Markt des CPAP-Gebläses wurde bei uns
geboren", betont Produktmanager
Claudius Klose stolz
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Bei diesen Anwendungen sorgt das universalgenie für ordentlichen Druck:
Der Antrieb des Gebläses muss daher äußerst flexibel seine Drehzahl ver-
ändern können. Dementsprechend dynamisch konstruierten die Entwickler
in St. Georgen das Gebläse für einen maximalen Arbeitspunkt, bei dem eine
Druckschwankung von vier auf 20 Milli-
bar binnen 200 Millisekunden möglich ist.
Ruhig, robust und günstig Von einem auf-
heulenden Motor wird dabei niemand aus dem
Schlaf gerissen. Der Turtle Blower ist mit einer
Lautstärke von 40 dB(A) Schalldruck ein eher stiller Zeitgenosse. Das hängt auch
mit seiner laufruhigen Bauweise zusammen, die extrem vibrationsarm ist. Im
Beatmungsgerät wird das Gebläse noch zusätzlich gedämmt und liegt in einem
Schaumkäfig sowie in einer Schallbox. Lufteinlass und -auslass werden wie
bei einem Auspuff mäanderförmig geführt und dadurch optimal schallminimiert.
Damit erzielt beispielsweise das Breas iSleep-Gerät einen Wert von 21 dB (A)
Schallleistung – einen idealen Nachtruhewert.
Die Laufruhe des Gebläses erreichten die St.
Georgener durch einen eisenlosen Motor.
Anstelle der Statorzähne wurden Luftspulen
verwendet. Dadurch hat der Motor keinen
magnetischen Widerstand, erzeugt weniger
Körperschall und hat geringere Leistungsverluste. Weil bei der verwendeten EC-
Technik auch die Bürsten als Verschleißteil wegfallen, macht das Gebläse seinem
Spitznamen auch in Sachen Lebensdauer alle Ehre: Rund 20.000 Stunden, also
CPAP-BeatmungDer kontinuierliche positive
Luftwegedruck (Continuous
Positive Airway Pressure) ist eine
im klinischen wie im häuslichen
Bereich eingesetzte medizinische
Beatmungsform, die die zu
schwache Eigenatmung des
Patienten dynamisch unterstützt.
Sie gewährleistet ein ausrei-
chendes Atemvolumen,
indem sie kontinuierlich
den angeforderten
Atemfluss prüft und
ergänzt. Atemtiefe,
Atemfrequenz und
Luftdurchfluss
bestimmt der Patient
also selbst. CPAP
wird vorwiegend
zur Behandlung von
Schlafapnoe eingesetzt.
SchlafapnoeBei diesem Krankheitsbild treten Atem -
stillstände während des Schlafes auf.
Der Körper leidet dabei unter Sauerstoff-
mangel und erzeugt Auf weckreaktionen,
die vom Betroffenen nicht wahrgenom-
men werden. Die Folgen des wenig
erholsamen Schlafes sind große
Tagesmüdigkeit und zum Teil schwere
Erkrankungen
wie herzinfarkte,
Schlaganfälle und
Depressionen.
HeißluftlötenIm Gegensatz zum Löten mit Kolben wird die Lötstelle nicht
durch den direkten Kontakt mit dem heißen Werk zeug erhitzt,
sondern von einem heißen Luftstrom auf die Temperatur
oberhalb des Schmelzpunktes gebracht.
mit knapp sieben Zentimetern Durchmesser ist der Turtle
Blower ein druckvoller Winzling.
12
SoLUTIoNS
RauchansaugsystemDieses aktive System zur Branderkennung saugt
über ein Rohrsystem kontinuierlich Luftproben
aus den überwachten Räumen an und führt sie
einer Detektionseinheit zu. Dort analysieren
optische Messkammern den Rauchpartikelanteil.
Dank physikalischer Filter und in der Software
hinterlegter Brandmustererkennung wird dabei
ein sehr hoher Schutz vor Täuschungsalarm
erreicht. Zu den weiteren Vorteilen von
Rauchansaugsystemen zählen ferner
die hohe Sensibilität für Rauch-
partikel, die bessere
Wartungsfreundlichkeit
und die Möglichkeit
einer verdeckten,
nahezu un -
sichtbaren
Installation.
weit über zwei Jahre, läuft die Schildkröte im „Rund-um-die-Uhr“-Betrieb – auch
in widrigen Umgebungen. „Staubpartikel können dem Gebläse kaum etwas anha-
ben, im Prinzip funktioniert der Turtle Blower ja wie ein Staubsauger“, betont der
Produktmanager die Robustheit des Radialgebläses. Die für den EC-Motor typi-
sche hohe Energieeffizienz bedeutet nicht nur geringeren Stromverbrauch, son-
dern im Fall des Turtle Blowers vor allem auch bessere Dynamik. Dass er daher
enorm wettbewerbsfähig ist, hängt sowohl mit diesen zahlreichen technischen
Vorteilen zusammen, aber auch mit seiner Wirtschaftlichkeit: Dank vergleichs-
weise niedriger Produktionskosten ist er auch für den Kunden kostengünstig.
Einer für alles Zwar ist der Einsatz in Beatmungsgeräten heute eindeutig
das Kerngeschäft des Turtle Blowers, sein Geheimnis ist aber auch anderen
Branchen nicht verborgen geblieben: hoher Druck mit geringem Fördervolu-
men. Das ideale Arbeitsniveau für die CPAP-Anwendung ist durchaus auch in
anderen Bereichen gefragt.
So finden sich die Standardversionen des Gebläses auch in Geräten zum
heißluftlöten sowie Rauchansaugsystemen. Zum Beispiel in der TITANUS®-
Produktfamilie der Firma Wagner Group Gmbh, dem richtungsweisenden und
weltweit führenden Anbieter für innovative Gesamtlösungen im Brandschutz.
hier sorgt der Standard-Turtle Blower dafür, dass aus dem überwachten Bereich
konstant Luft entnommen und über ein bis zu 560 Meter langes Rohrsystem der
Detektionseinheit zugeführt wird. Die kontinuierliche Saugleistung wird bei die-
ser sensiblen Aufgabe zuverlässig über den hohen Druck des Gebläses bereitge-
stellt. Da das Gebläse extrem robust ist, eignet sich dieses Rauchmeldesystem
BrennstoffzelleDie Brennstoffzelle wandelt in
chemischen Stoffen gebundene
Energie direkt in elektrischen
Strom um. Im Gegensatz dazu
wird bei Verbrennungsmotoren
die chemische Energie zunächst
in thermische Energie umge-
wandelt. Die Brennstoffzelle
hat einen potenziell höheren
Wirkungsgrad und ist bei Verwendung
von Wasserstoff zudem emissionsfrei, da bei
der Reaktion als Abfallprodukt nur Wasser entsteht.
ReformerDie meisten Brennstoffzellen arbeiten mit Wasserstoff. Den können sie
entweder industriell vorgefertigt in den Tank bekommen oder er wird direkt
vor ort durch Reformierung aus einem primären Rohstoff wie Propangas
gewonnen. Dabei wird der Rohstoff unter Einsatz eines Katalysators bei
hohen Temperaturen in ein wasserstoffreiches Gas umgewandelt.
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mag 02°2009
besonders für problematische Bereiche, in denen viel Staub oder gar Strahlung
auftritt. Praktisch unhörbar ist das System auch, da der Detektor, in dem die
leise Schildkröte saugt, außerhalb der überwachten Räume sitzt. So ist das
System dafür geeignet, beispielsweise in Krankenhausabteilungen oder hotel-
zimmern Rauchentwicklung sehr frühzeitig zu detektieren.
Neu gewickelt Auch die Truma Gerätetechnik Gmbh & Co. KG in Putzbrunn
bei München wurde auf den leistungsstarken Turtle Blower aufmerksam. Der
Marktführer im Bereich von Flüssiggasheizungen für Freizeitfahrzeuge und Boote
entwickelte eine Brennstoffzelle, die mit einer herkömmlichen Propangasflasche
betrieben werden kann. Da der Brennstoff der Zelle jedoch Wasserstoff ist, muss
das Propangas zunächst in einem sogenannten Reformer umgewandelt werden.
Im portablen Brennstoffzellen-System VeGA ließ sich das Gebläse gleich für zwei
unterschiedliche Aufgaben einsetzen. Im Reformer versorgt der Turtle Blower die
katalytischen Brenner, die für den Reformierprozess die erforderliche Wärme
bereitstellen. Bei der Brennstoffzelle führt das Gebläse ebenfalls unter hohem
Druck den Sauerstoff aus der Umgebungsluft der Kathode zu. Beide Aufgaben
erledigt ein Turtle Blower.
obwohl das Standard-CPAP-Radialgebläse mit 20 Millibar im Arbeitspunkt
bereits einen hohen Druck leistet, mussten die Ingenieure in St. Georgen für
Truma die Motorwicklung des Antriebs verändern, denn gefordert war ein höhe-
rer Arbeitspunkt. Nun baut das Gebläse in dieser Anwendung einen Arbeits-
druck von bis zu 45 Millibar auf – und macht es nicht erst dadurch zu einem
echt starken Universalgenie.
CPAP-Radialgebläse ECI 30.20
Durchmesser: 68,5 mm klein
Gewicht: 250 g leicht
Lautstärke: 40 dB(A) leise
Lebensdauer: 20.000 Stunden lang
Leistung: 4 auf 20 mbar in 200 msec schnell
Im Messstand überzeugte das
CPAP-Radial- ge bläse nicht
nur Produkt-manager
Claudius Klose
14
SoLUTIoNS
Wo Wärme abgeführt werden muss, werden Lüf-
ter benötigt. Dass die optimal eingesetzt werden,
dafür sorgt ebm-papst in enger Zusammenarbeit
mit Delta IDL. Der Ingenieurbetrieb mit Sitz im nord-
deutschen Greifswald hat sich auf Simulationen von
Wärme- und Luftströmung spezialisiert. Die Exper-
ten bieten seit 2002 Entwärmungskonzepte und
Konstruktionen für große wie kleine Kunden sowie
selbst entwickelte Produkte an. Wie die Zusammen-
arbeit aussieht und welche Chancen und Risiken
in der Wärme- und Strömungssimulation stecken,
erläutert Delta-IDL-Gründer und Geschäftsführer
André Runge.
Lässt sich der Vorteil der Simulation
in Zahlen ausdrücken?
Nein, das fällt mir schwer. Der wesent-
liche Vorteil gegenüber der Mes-
sung ist, dass man Ursache
und Wirkung sehen
kann. Wenn zum
Beispiel
bei
der Messung Akustik und Temperatur stimmen,
heißt das noch lange nicht, dass damit das opti-
mum erreicht ist. Die Simulation ermöglicht ein
Eins-zu-eins-Abbild, in dem das Strömungsver-
halten genau zu erkennen ist. Da sieht man in
manchen Fällen, dass ein Stück Blech genügt, um
die Strömung abzuschotten oder zu führen – und
das gesamte Problem des Kunden ist gelöst. Der
Unterschied ist aber in Zahlen nur schwer fassbar,
solange nicht parallel gemessen und simuliert wird.
Deutlicher wird es bei der virtuellen Erprobung ver-
schiedener Varianten eines Produktes, also wenn
das Simulationsmodell steht. hier bietet sich auch
ein eindrucksvoller zeitlicher Vorteil.
Wo stößt die Simulation an ihre Grenzen?
Wir können so gute Simulationen anbieten, weil
wir die Erfahrung haben und weil wir neben eige-
nen Messungen und über die Messberichte der
Kunden unsere Simulationen verifizieren können.
ohne Erfahrung mit den Simulationstools sind
keine zufriedenstellenden Ergebnisse zu erwarten.
Es gibt aber immer wieder Anwendungen, bei
denen Probieren über Studieren geht und von uns
auch die Messung unterstützend zur Simula-
tion hinzugezogen wird. Vor allem dann,
wenn es zu viele Einflüsse von
außen gibt, die man nicht
beeinflussen oder
genau fassen
kann.
Die größte Fehlerquelle bei der Simulation ist
also der Mensch?
Der Mensch und das Vertrauen in die verwendeten
Daten. Das Wichtigste ist dabei die Kommunika-
tion. Wir stellen häufig fest, dass in verschiedenen
Branchen die „Sprache“ im gleichen Projekt unter-
schiedlich ist – manchmal wird sogar in derselben
Branche unterschiedlich gesprochen, im fachlichen
Sinn. Wir arbeiten unter anderem mit Checklisten,
um Missverständnisse zu vermeiden.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit ebm-papst
konkret aus?
Aus den Konzepten heraus versuchen wir, die ent-
sprechenden Lüfter zu ermitteln. Wenn wir nichts
Standardmäßiges finden, Messergebnisse, Kenn-
linien unter speziellen Druckverhältnissen oder
Muster benötigen, fragen wir direkt nach. ebm-
papst recherchiert dann schnell und unkompliziert.
Gemeinsam ermitteln wir so die optimale Lösung
für den Kunden, mit der er zum Beispiel Drehzahlen
und damit Kosten, Energie und Geräusche reduzie-
ren kann. Das ist eine sehr enge Zusammenarbeit.
Was hat Sie dazu bewogen,
selbst die Lüfter zu verwenden?
Für unsere eigenen Produkte haben wir uns
schnell dazu entschieden, weil wir aus der Erfah-
rung unserer Kunden gelernt haben: Diese griffen
aus Kostengründen zum Teil auf günstigere Lüfter
aus Fernost zurück. Die entsprechen dann jedoch
eher selten den Erwartungen hinsichtlich Geräusch,
Luft- oder Garantieleistung – und kosten daher am
Ende doch nicht weniger. Bei ebm-papst bekom-
men wir die besten Produkte, die auf dem
Markt erhältlich sind.
„Studieren geht über Probieren“
André Runge
In dieser 3-D- Simulation einer Elektronik-Baugruppe ist das Strömungsverhalten exakt zu erkennen
Wer Probleme mit der Wärme in seinen elektronischen Anlagenhat, fragt André Runge – der weiß, wie man richtig simuliert
15
mag 02°2009 INTERVIEW
Robo allein zu Haus
Staubsaugen? Rasenmähen? Das erledigen heute Roboter: selbstständig, leise, zuverlässig und ohne Murren
Guck mal, wer mäht denn da? Das fragen sich
die Nachbarn, wenn der Automower® wie von
Geisterhand über den Rasen fährt. Scheinbar ohne
erkennbares Muster werden die Grashalme überall
auf Länge gestutzt. Zur selben Zeit dreht im haus
ein urzeitlich aussehendes, flaches Getier seine
Runden über Parkett und Teppiche: Der Trilobite hin-
terlässt auf seinem Weg durch die Wohnung einen
staubfreien Boden. Immer stärker entlasten uns
haushaltsroboter von lästigen Tätigkeiten in haus
und hof. Möglich wird das auch durch EC-Technik.
Hohe Leistung auf kleinem Raum Ein ausge-
storbener Gliederfüßler aus dem Erdaltertum stand
Pate, als Electrolux um die Jahrtausendwende den
ersten vollautomatischen Staubsauger der Welt ent-
wickelte: der Trilobit. Flach und flink wie das Urzeit-
tier fährt der Saugroboter Trilobite, ohne anzuecken,
über Fußböden. Dass die danach blitzsauber sind,
ermöglicht auch ebm-papst.
Die Gebläseteile hatte Electrolux selbst entwi-
ckelt. Nun suchten die schwedischen Spezialisten
für haushaltsgeräte den passenden Motor, der die
hohen Anforderungen an das Sauggebläse stem-
men konnte und darüber hinaus noch kostengüns-
tig war. „Die geforderte Luftleistung ließ sich bei der
begrenzten Baugröße nur durch eine hohe Dreh-
zahl erzielen“, verrät Achim Labitzke, Produktma-
nager bei ebm-papst in St. Georgen. Allerdings
kam aus Kostengründen nur ein einphasiger Vari-
odrive in Frage, der üblicherweise mit einer Auf-
nahmeleistung von zehn Watt arbeitet. Nun sollte
er mit 55 Watt eine Laufleistung von bis zu 18.000
Umdrehungen bringen. „Über die optimierung der
Motorleistung brachten wir Kostenaspekt und Leis-
tungsanspruch zusammen und entwickelten einen
leistungsfähigen Saugantrieb“, erzählt Labitzke. Mit
einem Gesamtwirkungsgrad von bis zu 45 Prozent
liegt der Trilobite um zehn Punkte über einem her-
kömmlichen Staubsauger, der zudem meist Druck
im Saugschlauch verliert.
Der EC-Motor erreicht auch trotz der hohen
Drehzahlen eine erstaunlich lange Lebensdauer
von 2.000 Stunden und einen Wirkungsgrad von
75 Prozent. Der ist für langen Akkubetrieb uner-
lässlich, denn immerhin verbraucht der Saugan-
trieb zwei Drittel der Energie des Trilobite. Darü-
ber hinaus ist der EC-Motor von haus aus leise.
Um dem gesamten Gebläse zu einem maximalen
Geräuschpegel von 75 Dezibel zu verhelfen, wurde
es in St. Georgen zusätzlich akustisch optimiert.
Nun summt der vollautomatische Sauger durch
die Wohnung, ohne dass er beim Telefonieren oder
Fernsehen stört.
TRILOBITE
Vorreiter der Saug roboter: Der Trilobite errechnet sich den effektivsten Weg, einen Raum zu saugen. Mithilfe von Ultraschall
erkennt er Hindernisse und umfährt sie. Das
händische Saugen reduziert er bei regelmäßigem Einsatz
auf ein Mal im Monat.
16
SoLUTIoNS
Auf messers Schneide Mit deutlich unter 64
Dezibel Arbeitslautstärke schleicht sich auch der
automatische Rasenmäher von husqvarna an sei-
nen von hand geschobenen Kollegen vorbei. Mit
dem Saugroboter verbinden den Automower ®
aber noch mehr Gemeinsamkeiten. Vor allem der
von ebm-papst Landshut gelieferte Schneidean-
trieb stellt auch ein Paradebeispiel für ein Kosten-
Nutzen-optimiertes Produkt dar: „Zunächst waren
wir uns nicht sicher, ob die Anforderungen für den
neuen Motor nicht eine Nummer zu groß sind“, gibt
Siegbert hartauer aus dem niederbayrischen Ver-
trieb die anfänglichen Bedenken wieder. Denn hus-
qvarna setzte auf die Fortsetzung einer Erfolgsge-
schichte.
Seit 1994 lassen die Schweden einen einsträn-
gigen bürstenlosen Gleichstrommotor aus Lands-
hut die Schnittmesser in den vier Automower ®-
Modellen
210 C, 220 AC,
230 ACX und Solar
hybrid rotieren. Das
schwache Anlaufmoment, der
Nachteil des günstigen einsträngigen
Motors, macht husqvarna durch einen mechani-
schen Trick wett: Die rasierklingenscharfen Messer
stehen nicht fest auf der rotierenden Scheibe, son-
dern klappen erst aus, wenn die Arbeitsdrehzahl
erreicht ist. Anfang 2009 kam nun der 260 ACX auf
den Markt. Das größte Modell der automatischen
Mäher ist für semiprofessionelle Zwecke und einen
Mähbereich von rund 6.000 Quadratmetern aus-
gelegt und benötigte einen stärkeren Motor. Zwar
kam der BG 3633 bislang als Ventilatorenantrieb
mit einer Lebensdauer von bis zu 20.000 Stun-
den in heizgebläsen zum Einsatz, doch bei den von
husqvarna
geforderten
50 Watt Abga-
beleistung wurde es
dem Motor dann doch zu
warm. Bis die Landshuter Ingenieure
die Lösung entdeckten: Ein veränderter Kühlflügel
führt nun noch mehr Wärme ab und ermöglicht,
dem Motor mehr Leistung abzutrotzen. Sein idea-
ler Arbeitspunkt liegt bei 1.750 Umdrehungen mit
einer Abgabeleistung von mehr als 45 Watt – und
einem Wirkungsgrad von 63 Prozent. Mit dieser
Energieeffizienz schneidet der Auto mower® eine
Menge Grashalme, bevor er wieder an die Lade-
station muss. Und noch eine Eigenschaft ver-
bindet ihn mit dem staubsaugenden Kollegen:
Man muss ihn nicht zur Arbeit überreden und
er erwartet hinterher kein Lob.
AUTOMOWER ®
Innerhalb der Fläche, die durch ein an der Rasen-
kante verlegtes Kabel begrenzt wird, bahnt
sich der Automower ® selbstständig seinen Weg über den Rasen:
bei Tag und Nacht, bei Sonne und Regen
und sogar auf Hanglagen mit einer
Steigung von bis zu 35 Prozent.
17
mag 02°2009
Plug and play!Gemeinsam stärker: Diesen Leitsatz haben Güntner und ebm-papst beherzigt und in Entwicklungspartnerschaft den sinnvollen Einsatz von energieeffizienten EC-Ventilatoren bei Wärmetauschern für die Kälte- und Klimatechnik möglich gemacht
Sparen ist für den Endkunden nicht gleich sparen:
Die Güntner AG & Co. KG hatte seit 2006 für ihre
Geräte Strom sparende EC-Ventilatoren von ebm-
papst als Alternative zu AC-Ventilatoren angeboten.
Das hauptargument war damals nur die höhere
Energieeffizienz. Doch auf dem Markt kam das
Angebot bis 2008 nicht so gut an, wie sich das
weltweit führende Unternehmen in der Wärme-
übertragungstechnik das gedacht hatte. Güntner
recherchierte die Gründe für die Zurückhaltung und
entschloss sich, das Konzept zu überarbeiten und
ebm-papst dabei zu integrieren.
Ein guter Ansatz „Güntner erkannte, dass die
Möglichkeiten, die im EC-Ventilator liegen, von
den Kunden nicht im optimalen Umfang genutzt
wurden“, blickt der Mulfinger Projektingenieur
Martin Schulz zurück. Denn die Firma mit Sitz in
Fürstenfeldbruck bezog von ebm-papst EC-Axial-
ventilatoren in einer kompletten Baureihe von 500
bis 910 Millimeter Durchmesser. Die Ventilatoren
wurden je nach Anwendung schon von ebm-papst
auf eine Drehzahl programmiert. Damit wurden
Eins-zu-eins-Ersatztypen für die bislang aus-
schließlich eingesetzten AC-Ventilatoren generiert.
Das Gerät verbraucht weniger Energie und bietet
dadurch eine langfristige Ersparnis, liegt aber bei
den Investitionskosten auf den ersten Blick höher.
Da die Leistungselektronik in den EC-Ventilatoren
integriert ist, spart der Kunde jedoch den Schalt-
schrank.
Für Güntner liegt der Vorteil auch darin, einen
flexiblen Motor in verschiedenen Geräten einsetzen
zu können. Das bedingt jedoch, dass die Ventilato-
ren für jeden Typen anders programmiert werden
müssen. Die EC-Ventilatoren waren dafür durch-
aus mit einer umfangreichen Schnittstelle ausge-
legt, die Endkunden nutzen konnten. „Das war aber
der Knackpunkt“, erinnert sich Jörg Köcher, Leiter
Güntner Controls, „denn die Kunden wollen nicht
selbst programmieren, sondern einen funktionie-
renden, perfekt auf Schall und Leistung ausge-
legten Wärmetauscher erhalten.“ Daraufhin über-
arbeitete Güntner das ganze Konzept hinsichtlich
Bedienbarkeit.
Plug and play Die technische herausforderung
war das Bussystem, die automatische Einstellung
der Arbeitspunkte und damit die Plug-and-play-
Fähigkeit. „Wir wollten, dass die Geräte funktionie-
ren wie ein neuer Drucker, den ich anschließe, und
dann verbindet er sich von selbst“, erklärt Köcher
den Plan. „Das hat uns Kopfzerbrechen bereitet.
Wie sollte sich ein Ventilator selbst verbinden, ohne
dass man ihm vorher eine Busadresse gibt, und
was passiert, wenn zwei Ventilatoren die gleiche
Adresse haben?“
Daher entschloss sich Güntner, einen Control-
ler zu entwickeln, der sämtliche kältetechnischen
Regelungsfunktionen durchführt und genau diese
Plug-and-play-Fähigkeit anbietet. hierfür sollte mit-
tels eines Bussystems auf die Informationen im Ven-
tilator zurückgegriffen und diese für die Regelung
nutzbar gemacht werden. Weiterhin sollten Daten
in die Ventilatoren geschrieben werden, die für die
Einstellung des Wärmetauschers wichtig sind. Man
diskutierte über die Anforderungen an die Ventilato-
ren. „Zunächst mussten wir uns finden, bis wir uns
auf der Konzeptseite getroffen haben“, fasst Köcher
den nicht immer einfachen Abstimmungsprozess
zusammen, der schließlich aber zu einer erfolgrei-
chen Lösung führte: „Jede Firma konzentrierte sich
auf ihre Kernkompetenz: Güntner auf die Wärme-
tauscherseite, ebm-papst auf die Motorenseite und
Strömungstechnik.“
Hohe Anforderungen „Eine neue Reihe EC-
Ventilatoren von 450 bis 990 Millimeter Durch-
messer mit speziell für und mit Güntner entwi-
ckelter Buskommunikation, strömungstechnisch
auf Güntner-Düsen angepasst – und das alles in
18
SoLUTIoNS
Martin Schulz, Projektingenieur bei ebm-papst, sorgte für die passenden EC-VentilatorenJörg Köcher, Leiter
von Güntner Controls, sorgte dafür, dass
der Wärmetauscher energieeffizient
arbeitet
„Zunächst mussten wir uns finden, dann konzentrierte sich jeder auf
seine Kernkompetenz“ Jörg Köcher
19
mag 02°2009
einer geforderten Entwicklungszeit von zwölf Mona-
ten“, fasst Martin Schulz die Entwicklungsanforde-
rungen zusammen.
Mit diesen Randbedingungen starteten die
Ingenieure in Mulfingen, legten 26 Motor-Elektro-
nik-Laufrad-Kombinationen fest und ordneten sie
den Betriebsbereichen zu. Die komplette Reihe
wurde mit energiesparenden EC-Motoren mit neu-
ester hyBlade®-Flügeltechnologie ausgestattet.
Nachdem die Mulfinger die Elektroniken entwickelt
hatten, bauten sie die Ventilatortypen als Muster
auf. Im Kombimesskanal wurden Luft- und Schall-
leistung in den Güntner-Düsen gemessen. „Damit
konnten wir Güntner genaue Messdaten der Venti-
latoren in ihrer Applikation zur Verfügung stellen“,
berichtet Schulz.
Komfortable Regelung Parallel zur Ventilator-
entwicklung bei ebm-papst fand die Entwicklung
des Güntner Motor Management (GMM) in Fürs-
tenfeldbruck statt. Dieser Controller übernimmt die
regelungstechnischen Funktionen, die Program-
mierung sowie die Datenauswertung der EC-Venti-
latoren im Kältekreislauf. Die Ventilatoren dienen in
diesem Regelkreis als Aktoren, die die Wärmeab-
fuhr über den Wärmetauscher sicherstellen. Durch
die Kommunikation über ein Bussystem
bekommt der GMM detaillierte Informa-
tionen, die helfen, die Regelung genauer
und komfortabler zu machen. Dadurch,
dass der Controller die Kennlinien der
Ventilatoren kennt, weiß er schon wäh-
rend des Ansteuerns, mit welcher Reak-
tion im Regelkreis zu rechnen ist. Weiter-
hin kann der Controller auf Drehzahl, elektrische
Leistung, Stromaufnahme, Betriebszustand, Fehler-
meldungen und viele weitere Daten der Ventilatoren
zurückgreifen. Dies alles erhöht als Zusatznutzen
den Informationsgehalt und damit die Betriebssi-
cherheit der Anlage. Zudem überprüft der Control-
ler den Ventilatortyp, egal ob bei einem Neugerät
oder im Servicefall nach mehreren Jahren Betrieb.
In beiden Fällen übernimmt der GMM automatisch
die Programmierung. „In der alten Lösung war das
Problem, dass man keinerlei Visualisierungsmög-
lichkeiten hatte. Als nähmen Sie an Ihrer Mikrowelle
das Display weg: Man konnte keinen Wert ändern,
konnte nicht sehen, in welchem Betriebszustand
sich die Regelung befindet, man sah einfach nicht,
was drinnen passiert“, erklärt Jörg Köcher. Durch
die exakt aufeinander abgestimmten Funktionen
wird neben der einfacheren Bedienung auch ins-
gesamt eine beträchtliche Kosteneinsparung bei
Inbetriebnahme und Betriebskosten ermöglicht.
optimales management Ein hauptvorteil der
intelligenten Regelung liegt in einem optima-
len Energiemanagement. Es wird vom Ventila-
tor immer nur genau die Luftmenge abgefordert,
die auch benötigt wird. „In Kombination mit der
ohnehin äußerst energieeffizienten EC-Technolo-
gie kann ein Paket angeboten werden,
das an Energieeffizienz nicht zu über-
treffen ist“, betont Schulz. Und Köcher
ergänzt: „Unsere Vorteile sind Kunden-
vorteile. Wir bieten damit energieeffizi-
ente, intelligente Geräte an, die erwei-
terte Funktionen besitzen. hier haben
wir ein innovatives System entwickelt,
das uns einen Vorsprung auf dem Markt verschafft.
Außerdem wird durch die Mehrfachnutzung der
EC-Ventilatoren für verschiedene Geräte unsere
Lagerhaltung deutlich geringer.“ Der Erfolg der
Entwicklungspartnerschaft zeigt sich auch im Ver-
trieb: Seit der Markteinführung im April gehen die
Stückzahlen stark nach oben.
„In Kombination mit der EC-Technologie kann Güntner ein unschlagbar energieeffizientes
Paket anbieten.“ Martin Schulz
Energieeffizient, intelligent, funktionell: Jörg Köcher und Martin Schulz freuen sich über die Vorteile der energieeffizienten Geräte – und der Entwicklungspartnerschaft
20
SoLUTIoNS
A us heißer Luft lässt sich Geld machen. Im wohltemperierten Verkaufsraum eines Supermarkts zeigen Kunden eine höhere Kaufbe-
reitschaft und der Krankenstand der Mitarbeiter sinkt
beträchtlich. Werden die Türen aber häufig geöffnet,
muss das Wohlfühlklima ständig mit frischer warmer
Luft versorgt werden. Denn durch den natürlichen Luft-
austausch strömt die warme Luft im oberen Bereich der
Tür hinaus, die kalte Luft unten herein. Ein Türluftschleier
stoppt diesen unerwünschten Austausch mit einem war-
men Luftstrom und hilft dadurch, bis zu 80 Prozent Ener-
giekosten zu sparen.
Sparen mit Druck Die Firma Teddington im Wester-
wald setzt bei ihren energiesparenden Evolvent Luft-
schleieranlagen auf ein Druckkammer-Düsen-System.
In der Druckkammer wird der Luftstrom komprimiert,
über konvexe Düsenwangen gleichmäßig verteilt und
als beschleunigter Strahl ausgebracht. Dadurch entsteht
über die gesamte Ausblasbreite ein homogener Schleier,
der den Raum, auch an hohen Türöffnungen, von der
Außenluft abschirmt. Das Evolvent Druckkammer-Düsen-
System benötigt im Vergleich zu herkömmlichen Lamel-
len-Systemen, die Teddington auch anbietet, weniger
Luft und spart dadurch bis zu 40 Prozent Energie – den
Eigenbedarf des Gerätes an heizenergie. Diesen Vorteil
bieten die Evolvent Düsengeräte bei allen Anforderungen.
Und die sind äußerst unterschiedlich: von der Abschot-
tung klimatisierter Räume über das „Einschließen“
unangenehmer Gerüche, wie in Abfallverwertungsan-
lagen, bis hin zur Abschirmung großer Rolltore.
Geht es im Eingangsbereich eines Kaufhauses
darum, konstant einen möglichst leisen und kom-
fortablen Luftschleier zu erzeugen, kommt es beim vier
Meter hohen Tor einer Werkshalle darauf an, große Leis-
tung bereitzustellen. Bei der optimierung der luftseitigen
Geräteleistung ist ebm-papst Entwicklungspartner von
Teddington. „Wir machen dort alles, was die Luft bewegt“,
erklärt Winfried Schaefer, Regionalleiter Vertrieb, „und lie-
fern unterschiedlichste Produkte, vom Axialventilator über
das doppelflutige, bis hin zum rückwärtsgekrümmten Radi-
algebläse.“ Die unterschiedlichen Leistungsanforderungen
an die Teddington Anlagen werden dabei auf zwei Arten
abgedeckt: Durch die verschiedenen Baugrößen der einzel-
nen Produkte und die Anzahl der in der Anlage eingesetz-
ten Gebläse. Die Anlagen sind modular aufgebaut, daher
werden, je nach geforderter Leistung und Breite, mehrere
Gebläse nebeneinander eingesetzt.
mehr EC Teddington greift dabei gerne auf die von ebm-
papst Mulfingen angebotenen, gut ausgestatteten Test- und
Versuchseinrichtungen zurück. Erst Anfang 2009 wurde die
gesamte Produktpalette hinsichtlich Geräuschentwicklung
und Leistung nach umfangreichen Messungen optimiert.
„Immer mehr Endkunden entdecken auch die EC-Technik für
sich, die wir alternativ zum AC-Standard anbieten“, berich-
tet Schaefer. Betrachtet man beispielsweise ein großes
Einkaufszentrum, in dem die Türen von morgens bis abends
offen stehen, amortisiert sich die mit EC-Lüftern bestückte
Luftschleieranlage schnell. Die sorgt noch energieeffizien-
ter und leiser für ein gleichbleibend gutes Klima. Und das
trägt auch zum Wohlbefinden des Kunden bei.
Warmes WillkommenLuftschleier von Teddington halten die kalte
Luft vor der Tür und den Energieverbrauch niedrig
21
mag 02°2009 SoLUTIoNS
Herr Beilke, was bedeutet für Sie organisches Wachstum?
Ich bin überzeugt, dass die Weltwirtschaft nur organisch gesund wächst. Künst-
liche Blasen platzen. Da wir alle unsere Unternehmen unter Volllast fahren,
solange das Geschäft brummt, trifft uns die Krise natürlich mit Vehemenz. orga-
nisches Wachstum hingegen orientiert sich beispielsweise am Bevölkerungszu-
wachs. Die Weltbevölkerung legt netto im Jahr um knapp 80 Millionen Erden-
bürger zu. Diese Menschen werden irgendwann konsumieren, sie möchten
einen Fernsehapparat, einen Kühlschrank und ein Auto haben. hieraus lässt
sich organisches Wachstum ableiten. Wenn man dann noch die Innovation
berücksichtigt, die neue latent vorhandene Bedürfnisse befriedigt, halte ich ein
Wachstum zwischen drei und vier Prozent jährlich für organisch. Nur in diesen
Dimensionen ist Wachstum nachhaltig und weitgehend frei von Rückschlägen.
Aber am zyklischen Auf und Ab kommen wir nicht vorbei?
Wir haben 20 Quartale in Folge Aufschwung hinter uns. Derzeit geht es abwärts.
Eigentlich haben alle gewusst, dass es nicht ewig aufwärtsgehen kann. McKin-
sey hat 400 Unternehmen über 30 Jahre begleitet. Resultat: Nach drei bis
sieben Jahren überdurchschnittlicher Ergebnisse fallen selbst high Performer
auf den Industrieschnitt zurück. Auch wenn wir bei ebm-papst vergleichsweise
wenig anfällig sind, weil wir als Innovationsführer im Vorteil sind, müssen wir
lernen, schnell zu bleiben und Normalität als Ausnahmezustand zu sehen.
Sonst werden wir träge und satt. Folgerichtig lautet die Konsequenz, dass im
Abschwung bereits die Weichen für zukünftiges Wachstum zu stellen sind. Es
lohnt sich, die Zeit zu nutzen, um schlechte Gewohnheiten abzulegen und ein-
gefahrene Prozesse auf den Prüfstand zu stellen. Und dies geht im Abschwung
viel besser als in Zeiten des Aufschwungs.
Wie balanciert ebm-papst Marktschwankungen aus?
Anders als vor zehn Jahren können wir heute, wie viele andere Unternehmen
in Deutschland, über Stundenkontenabbau und Kurzarbeit viel besser atmen
als in der Vergangenheit. Dies verschafft dem Standort Bundesrepublik einen
komparativen Vorteil. ebm-papst hat durch zwei Fakten weitere Vorteile, die die
Konsequenzen der Krise mildern. Erstens sind wir global präsent und breit diver-
sifiziert. So können wir die Entwicklung unterschiedlichster Branchen ausbalan-
cieren. Zweitens hilft uns das zunehmende Umweltbewusstsein auf der Welt,
unsere energiesparenden Motoren und Ventilatoren auch in Krisenzeiten an
den Kunden zu bringen. Wir waren die Ersten, die diesen Trend erkannt haben.
Welche Schlüsselmärkte haben Sie dabei im Visier?
ob Solarindustrie, Pelletheizung, Windkraft, Wärmepumpen oder Brennwertkes-
sel – allein in diesen fünf Zukunftssegmenten bieten wir passende Lösungen
rund um Luft, Klima und Antriebe.
Viele suchen nach der richtigen Strategie.
Haben Sie den Königsweg gefunden?
Differenzierung gilt als Mittel der Wahl für die strategische Ausrichtung unseres
Von Diskussionen über die Dimension der Krise hat Hans-Jochen Beilke genug. Stattdessen empfiehlt der Vorsitzende der Geschäftsführung der ebm-papst Gruppe, die richtigen Schlüsse aus den Turbulenzen der letzten Monate zu ziehen, und plädiert für organisches Wachstum
„Die Normalität ist der Ausnahmezustand“
22
INTERVIEW
Unternehmens. Die daraus resultierenden Alleinstellungsmerkmale sind ein
wichtiges Gut, um Marktanteile zu behaupten und neues Terrain zu erschließen.
Deshalb befassen wir uns systematisch ohne externe Berater mit der strate-
gischen Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells. Wir sind beispielsweise
auf einem guten Weg, uns vom Komponentenlieferanten zum Systempartner
zu entwickeln. Unsere Tochtergesellschaften in Großbritannien, Italien und den
USA haben das erfolgreich vorgemacht. Weil wir uns auch als lernendes Unter-
nehmen verstehen, haben wir aus deren Erfolgsmodellen die richtigen Schlüsse
zum Nutzen unserer Kunden gezogen.
Was schafft noch Wettbewerbsvorteile?
Vor allem eine „kreativ unbequeme“ Innovationskultur. Deshalb stehen erneut
viele Produkte kurz vor der Markteinführung. Dies ist das Resultat aus kontinuier-
licher Grundlagenforschung und dem permanenten Dialog mit unseren Kunden.
90 Prozent unserer Innovationen entstehen aus der Auseinandersetzung mit den
Anforderungen unserer Abnehmer. Übrigens gilt auch eine gute Firmenkultur mit
niedergeschriebenen und gelebten Werten als Säule in schwierigen Zeiten.
Wie zeigen sich diese Werte?
Einerseits im fairen, partnerschaftlichen Umgang mit allen Marktteilnehmern
und unseren Mitarbeitern. Andererseits auch in Loyalität und Solidarität inner-
halb des Unternehmens. Unsere leitenden Mitarbeiter und die Geschäftsleitung
beispielsweise verzichteten geschlossen freiwillig auf einen Teil ihrer Bezüge
und solidarisierten sich mit den Fertigungsmitarbeitern in Kurzarbeit.
Stichwort Lieferanten-Management:
Gehen Sie in diesen Zeiten anders mit Ihren Zulieferern um?
Keineswegs. Wir konzentrieren uns schon lange auf unsere Kern kompeten-
zen und brauchen verlässliche Partner entlang der Wertschöpfungskette.
Deshalb unterstützen wir einzelne Zulieferer auch, wenn sie unverschul-
det in eine kritische Situation kommen. Es gibt Einzelfälle, in denen wir
langjährigen Partnern auf unbürokratischem Weg die Liquidität gesichert
haben. Das zahlt sich für unseren partnerschaftlichen Leistungsverbund
langfristig aus.
Intensivierung im Vertrieb und Nähe zum Kunden zu zeigen,
gilt den Medien zufolge in der Krise als Königsdisziplin.
Mit diesem Unsinn sollte man ein für alle Mal aufräumen. Wer jetzt erst begreift,
welchen Stellenwert der Kunde hat, hat das Spiel schon lange verloren. Wir
machen heute nichts anderes als vor einem oder drei Jahren – das aber nach-
haltig intensiv und nah am Puls der Märkte.
Der Wettbewerb um die besten Talente hält an. Was unternimmt
ebm-papst konkret, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen?
Trotz generellem Einstellungsstopp übernahmen wir 2009 bisher alle Auszubil-
denden und BA-Studenten. Schließlich wissen wir, welche engagierten Mitarbei-
ter wir da bekommen. Wir halten ebenfalls unsere vielfältigen Engagements auf-
recht. ob Stiftungsprofessur, hochschulengagement oder Initiativen wie Jugend
forscht und Wissensfabrik – gemeinsam mit anderen Unternehmen legen wir
hier Fundamente für Qualifikation und Technikbegeisterung. So schafft strate-
gisches Talent-Management einen Wettbewerbsvorsprung im Aufschwung.
Wagen Sie eine Prognose? Wann erwarten Sie den Aufschwung?
Ich glaube, wir erleben eine Rückbesinnung auf das eingangs erwähnte orga-
nische Wachstum. Bis wir wieder das Niveau von 2008 erreichen, werden also
zwei, drei Jahre ins Land gehen. Zuversicht ist jedoch bereits zum Jahres-
wechsel 2009/2010 wieder angesagt.
„Wer jetzt erst den Stellenwert des Kunden
begreift, hat schon verloren.“
Hans-Jochen Beilke, Vorsitzender der Geschäftsführung ebm-papst Gruppe
23
mag 02°2009
Kurz gesagt, soll ein Lüfter Luft bewegen, einen be -
stimmten Druck erzeugen, und das möglichst effizient
und leise. Um zum Beispiel elektronische Bauteile zu
kühlen, benötigt man kalte Luft, die die Wärme auf-
nimmt, und Druck, der sie gegen den Widerstand durch
das Bauteil abführt.
Für viele Anwendungsfälle sind Ventilatoren die
beste option hinsichtlich Geräusch und Wirkungsgrad.
Zudem besitzen sie wenig bewegte Teile und generieren
einen kontinuierlichen Luftstrom bei kleinstem Bauraum.
Um zu verstehen, ob für eine bestimmte Anwendung ein
Axial-, Radial- oder Diagonallüfter optimal ist, soll kurz
die prinzipielle Funktionsweise beschrieben werden.
Der Druck entscheidet In Axiallüftern entsteht der
Druckaufbau dadurch, dass die einströmende Luft
durch die Schaufeln umgelenkt wird und den Lüfter
auf spiralförmigen Bahnen verlässt. Dabei hängt der
Druckaufbau ab vom Winkel, den die Luftströmung rela-
tiv zum Schaufelprofil bildet. Soll mehr Druck erreicht
werden, muss dieser Winkel vergrößert werden. Dieses
Prinzip hat seine Grenzen: Wird der Anströmwinkel zu
groß, reißt die Profilströmung ab und der Lüfter arbeitet
ineffizient und mit mehr Geräusch.
Wird mehr Druck benötigt, werden Lüfter eingesetzt,
die zusätzlich zu den beschriebenen Effekten die Zen-
trifugalkräfte benutzen. Wie in jedem rotierenden Sys-
tem ist auch die Luft im Lüfterrad Zentrifugalkräften
ausgesetzt, die sie nach außen schleudern. Werden
Axiallüfter bei kleinen Volumenströmen betrieben, blo-
ckiert ein Teil der Luft den Schaufelkanal und zwingt die
durchströmende Luft auf eine radiale Bahn durch den
Lüfter. Die Zentrifugalkräfte sind dann zuneh-
mend am Druckaufbau beteiligt. Der
Axiallüfter verhält sich in diesem
Betriebsbereich ähnlich wie ein
Radialventilator. Entsprechend
kommen dann Diagonal- oder
Radial ventilatoren zum Ein-
satz, wenn relativ zum Volu-
menstrom mehr Druckauf-
bau benötigt wird. Bei reinen
Radiallüftern ist der Zentrifugaleffekt sogar der dominie-
rende Mechanismus, den es gilt bestmöglich umzuset-
zen. Bei gleichem Radaußendurchmesser und gleicher
Drehzahl können Radialventilatoren wesentlich höhere
Drücke erreichen als Axialventilatoren, deren Anwen-
dungsbereich immer da ist, wo relativ große Luftmen-
gen mit minimalem Aufwand bewegt werden müssen.
Neue messtechnik Mit diesen grundsätzlichen Über-
legungen kann dann der Lüfter aerodynamisch ausgelegt
und optimiert werden. Dazu wurden in der Vergangenheit
experimentelle Methoden entwickelt und verfeinert, die
zusammen mit mathematischen Modellen auch heute
noch die Grundlage der Lüfterentwicklung bilden.
heute werden zunehmend computergestützte
Methoden angewendet, die es erlauben, sogenannte
numerische Experimente durchzuführen. Computatio-
nal Fluid Dynamic (CFD) wird überall dort eingesetzt,
wo Stoff- und Wärmetransportaufgaben zu lösen sind.
Prinzipiell kann mit CFD ein Lüfter nur mit den Vorga-
ben für Volumenstrom und Druck ausgelegt werden. Die
optimierung einzelner Lüfterkomponenten sowie des
Gesamtsystems sind heute die Designziele hin zu lei-
seren und effizienteren Produkten. Beispiele dafür sind
die verwundenen Blätter moderner Lüfter oder spezifi-
sche Blattspitzenformen. heute ist es möglich, Lüfter
für spezifische Anwendungen auszulegen und entspre-
chend optimierte Systeme zu realisieren. Die Stärken
von CFD sind die einfache Variantenänderung und die
detaillierte Analyse der Strömung. Damit haben sich
auch die Anforderungen an die Messtechnik verändert.
Experimente werden heute nicht nur im Auslegepro-
zess benötigt, sondern dienen auch zum
Nachweis und als Auswahlkriterium
für zuvor berechnete Varianten
neuer Lüfterkonzepte.
Dr.-Ing. Michael B. Schmitz
Leitung Forschung und Entwicklung Aerodynamik und Simulation
ebm-papst St. Georgen
Drei Beispiele für Axial-, Diagonal- und Radiallüfter
Axial, diagonal, radial?Warum es verschiedene Lüfterformen gibt
Instationäre Strömungs-simulation eines einge - bauten Axiallüfters (links)
und Visualisierung des Blattspitzenwirbels (rechts)
24
TECh.TALK
messen
4. Deutscher maschinenbau-Gipfel,
Berlin, 13.+14. oktober 2009
Busworld, Kortrijk, 16. – 21. oktober 2009
Elmia Subcontractor, Jönköping, 10. –13. November 2009
SPS/IPC/Drives, Nürnberg, 24. – 26. November 2009
Aqua Therm, Prag, 24. – 28. November 2009
AHR Expo, orlando, 25. – 27. Januar 2010
VSK, Utrecht, 1. – 5. Februar 2010
Interclima, Paris, 9. –12. Februar 2010
Energiesparmesse, Wels, 3. –7. März 2010
mir Klimata, Moskau, 9. –12. März 2010
ISH China, Bejing, 10. –12. März 2010
Nordbygg, Stockholm, 23. – 26. März 2010
mostra Convegno, Mailand, 23. – 27. März 2010
Termine
„Jugend forscht“, Künzelsau, 25. – 27. Februar 2010
Fußball Hallenmasters für A-Junioren, Mulfingen, 9. + 10. Januar 2010
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Die richtige Technik entscheidet: Ventilatoren für zentrale und dezentrale Klimasysteme
Praxiserfahrungen konsequent umgesetzt: EC-motoren einer neuen Generation
umfangreicher Baukasten für individuelle Antriebsauslegung: Neues ECI-Antriebskonzept setzt auf modulbauweise
Auch bei „Kleinigkeiten“ Know-how für spezielle Zulieferteile gefragt: Kondenswasserpumpe für Wärmepumpentrockner
Gesundes Klima bei hoher Energieeffizienz: EC-Ventilatoren für Schullüftungskonzepte
Das tech.mag 2/2009 ist ab November 2009 verfügbar.
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ImpressumHerausgeber: ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG Bachmühle 2 D-74673 Mulfingen www.ebmpapst.com
Verantwortlich für den Inhalt: Thomas Borst
Chefredaktion: Kai Halter, +49 (0) 7938 / 81 – 532 [email protected]
Chefin vom Dienst: Katrin Lindner
Redaktion: pr+co. gmbh www.prco.de
Gestaltung und Produktion: pr+co. gmbh www.prco.de
Art Direction: Gernot Walter
Autoren: Steffen Beck Norbert HIller Stefan Schanz Dr.-Ing. Michael B. Schmitz Julian Stutz Monika Unkelbach
Fotografie: Detlef Göckeritz Electrolux Husqvarna KD Busch Simon Koy
Illustration: Gernot Walter www.rotwerk.net
Reproduktion und Herstellung: Bertsch KG Medienproduktion www.bertsch-media.de
Dies ist der neue Claim von ebm-pap
st
Dies ist der neue Claim von ebm-pap
st
ebm-papst
Mulfingen GmbH & Co. KG
Bachmühle 2
D-74673 Mulfingen
Phone +49 (0) 7938 / 81-0
Fax +49 (0) 7938 / 81-110
www.ebmpapst.com
Art.-Nr. 40023-7-8811 - SC-10/09-
3,0’
Printed in Germany tech.mag 02/2009
T E C H N I K ZU M N A C H L
E S E N
ebm-papst
St. Georgen GmbH & Co. KG
Hermann-Papst-Straße1
D-78112 St. Georgen
Phone +49 (0) 7724-81-0
Fax +49 (0) 7724-81-1309
ebm-papst
Landshut GmbH
Hofmark-Aich-Straße 25
D-84030 Landshut
Phone +49 (0) 871-707-0
Fax +49 (0) 871-707-465
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mag 02°2009 SERVICE
Ein Unternehmen im Grünen sieht sich manch-
mal vor besondere Aufgaben gestellt. Zum Beispiel
die Frage, wie ein Mitarbeiter an seinen Arbeits-
platz kommt? Aber der findige hohenloher hat für
jedes Problem auch eine Lösung. Um in der ländli-
chen Gegend Mitarbeiter zu werben, richtete ebm-
papst bereits 1963 einen Buszubringerdienst ein,
zunächst mit unternehmenseigenen Kleinbussen.
Damit waren die Entfernungen zwischen dem Fir-
mensitz Mulfingen und den verstreuten ortschaften
des Landkreises auch für diejenigen kein Problem
mehr, die – damals gang und gäbe – kein eigenes
Fahrzeug hatten. 1975 kam der erste werkseigene
Bus zum Einsatz, in Spitzenzeiten wurde der Fuhr-
park auf acht firmeneigene Busse ausgebaut. Was
klein begann, ist heute ein fester Service für viele.
528.000 Kilometer Mehr als eine halbe Million
Kilometer fahren die zwölf Busse im Jahr durch den
Landkreis. An 128 haltestellen in einem Umkreis von
25 Kilometern
um Mulfingen holen sie insgesamt rund 1.200 ebm-
papst-Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb ab und brin-
gen sie sicher und günstig zu ihrem Arbeitsplatz.
Einen weiten Fußweg hat dabei niemand, denn
die Busstationen sind jeweils nur zweieinhalb Kilo-
meter voneinander entfernt. Damit der Zubringer-
service erschwinglich bleibt, arbeitet ebm-papst
mit Subunternehmen und dem öffentlichen Per-
sonennahverkehr dreier Landkreise zusammen.
man weiß sich zu helfen Mit einem 39-Sitzer
sammelte Karl hofmann, Busfahrer der ersten
Stunde, vor 25 Jahren seine Fahrgäste ein. Der Bus
bediente zeitversetzt zwei Linien: Schrozberg und
Krautheim – und die Passagiere waren überwie-
gend weiblich. „Der persönliche Kontakt war das
Schönste“, erinnert sich Karl hofmann. Vor allem
im Winter, wenn es mal schwierig wurde, pünkt-
lich nach Mulfingen zu kommen, blieb die Fahrge-
meinschaft trotzdem gelassen. „Früher gab es eben
noch keine handys. Wenn wir im Schnee stecken
geblieben sind oder wegen Glatteis nicht weiter-
fahren konnten, dann haben wir jemanden
nach hause geschickt, der in der
Firma Bescheid gegeben
hat. Und einmal
sind alle
aus-
gestiegen und teilweise nur auf Socken weiter-
geschlittert, weil es so glatt war.“
Günstig für alle Beteiligten Dass der Fahrdienst
auch heute noch so beliebt ist, erklärt Logistikleiter
Joachim Ruck unter anderem mit den steigenden
Energiepreisen. „Die Busse sind für unsere Mitarbei-
ter einfach eine interessante Alternative zum eigenen
Fahrzeug.“ Derzeit hat ebm-papst nur noch einen
einzigen eigenen Bus. „Die Zusammenarbeit mit pri-
vaten und öffentlichen Partnern ist, was Auslastung
und Kosten angeht, für alle Beteiligten effektiv, vor
allem eben für unsere Mitarbeiter“, so Joachim Ruck.
Gekonnt wird hier das Angenehme mit dem Nütz-
lichen verbunden: maximale Auslastung zugunsten
des sozialen Engagements in der Region. So kommt
der Fahrdienst zum Beispiel beim Regionalwett-
bewerb Jugend forscht, bei Ausflügen der ört-
lichen Vereine, beim Kinderferienprogramm
und natürlich beim ebm-papst Marathon
zum Einsatz. Einen schönen Nebeneffekt hat
der Fahrdienst außerdem noch: Die Umwelt
wird entlastet – und das ist auch wichtig für
das Unternehmen im Grünen.
Alle einsteigen, bitte!Früher Notwendigkeit, heute ein besonderer Service: Der Buszubringer von
ebm-papst befördert Mitarbeiter aus dem ganzen Landkreis an ihre Arbeitsstelle
Von Künzelsau, Kraut-heim, Bad Mergentheim
Schrozberg und Blaufelden starten täglich die Busse in Richtung Mulfingen, Hollen-bach und Niederstetten
Von 1963 an brachten Kleinbusse aus dem eigenen Fuhrpark Mitarbeiter zur Arbeit
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mag 02°2009TELLERRAND
Vor nicht allzu langer Zeit kamen einem bei Indien automatisch Bilder von Tempeln, heiligen Flüssen, Mönchen und überfüllten Basaren mit Ochsenkarren, Elefanten und Schlangenbeschwörern in den Sinn. Dennoch knüpfte ebm schon 1985 Ge- schäfts kontakte, als die Importzölle noch 195 Prozent betrugen. Zehn Jahre später wurde in Chennai das ebm-Nadi Joint Venture gegründet. Seitdem füllt es die Lücke im Bereich hochqualitativer Lüfter für Indiens rasant wachsende Wirt schaft, und wuchs allein in den vergangenen drei Jahren um 400 Prozent.
Chennai ist das neue Detroit Südasiens. Ein Drittel der indischen Automobilindustrie ist hier ansässig und IT wie Telekommunikation sind auch stark im Kommen. Aus der Vogelperspektive verdeutlicht der zweite ebm-Nadi Gebäudekomplex, eingebettet in ein expandierendes Industriegebiet inmitten grün wogender Reisfelder, anschaulich Entwicklung und Gegensätze, die das heutige Indien charakterisieren. Heute fahre ich durch überfüllte Straßen, die sich plötzlich in Schnellstraßen oder Überwege ergießen, wo Ochsenkarren mit einem Mercedes-Benz, einem Volvo-Bus und einer Rikscha um Platz ringen.
J. B. Kamdar (60), Geschäftsführer
ebm-Nadi InternationalTelefon: + 91 44 25 58 53 60
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