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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte ZEITUNG Digitaler Nachschlag der Ausgabe 03/11 Mai/ Juni 2011 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de Digitaler Nachschlag Ars-legendi Preis 2011 Dieses Jahr wird die Privatdozentin Jana Jünger mit dem Preis für exzellente Lehre in der Medizin ist von 04 07 Krankenpflege als Vorbereitung Wartesemester können sinnvoll genutzt werden, um sich auf das zukünftige Medizinstudium vorzubereiten. 03 Eine beliebte Option ist die Krankenpflege, die einem erste praktische Einblicke ermöglicht. der Medizinischen Fakultät der Ruprechts- Karls-Universität Heidelberg ausgezeichnet. Feine Nadeln gegen Niessattacken Wie in unserer Printausgabe bereits berichtet, werden an der TU Dresden jährlich 2500 Allergie-Behandlungen mit Akupunktur durchgeführt. Mehr Informa- tionen dazu in der Fortsetzung des Artikels. Wechselbad der Gefühle auf einer Intensivstation Der erste Einblick in die Intensivstation von Olga Kogan I ch suche sie, suche sie überall, doch ich finde sie nicht. Ist sie vielleicht unter dem Krankenbett, unter dem wehenden Kittel eines Arztes? Nein, da ist sie nicht. Ich gucke in die Schränke, wühle zwi- schen den Sachen, schaue hinter den Geräten nach - vergeblich. Ich finde sie nicht. Auch in meinem Herzen schaue ich umsonst nach – da gibt es nur Dunkelheit, aus der mein Geist erstickend und nach Luft schnappend auftaucht. Soll ich vielleicht einen der lautlos vorbei- huschenden Ärzte oder Schwestern fragen, ob sie sie irgendwo gesehen haben? Aber nein, ich glaube, sie kennen sie auch nicht. Wo kann sie sich bloß versteckt haben? DOCH WAS PASSIERT DENN DA? Ich bleibe mitten im Zimmer ste- hen, in diesem isolierten, lautlosen Vakuum, zwischen zwei Hälften, die nur von einem dünnen Vorhang abgetrennt sind, zwischen zwei Welten, zwei unbekannten, mir fremden Menschenleben, zwischen zwei verschiedentickenden Uhren – wann bleiben sie wohl stehen? – zwischen zahllosen Schläuchen und Kabeln, zwischen Leben und Tod und schaue mich hilflos um. Was soll ich denn ohne sie machen an diesem Ort? Ohne sie bin ich verloren! Doch was passiert denn da? Was ist das für ein Kampf vor der Tür des Nachbarraumes? Was für ein Lärm in dieser Isolation? Eine völlig auf- gelöste Frau versucht ein kleines, zitterndes Wesen ins Zimmer zu ziehen, doch die Schwestern lassen sie nicht. Eine zieht die hysterisch schreiende Mutter weg und die an- dere knallt auch schon die Zimmer- tür vor der Nase des kleinen Wesens zu, das doch schon halb hereinge- huscht war. Nur nicht das im Koma liegende Kind stören, das wie tot in dem viel zu großen Bett liegt! Keine Besucher erlaubt, nur die all- wissenden Götter in Weiß und ihre Helfer, auch noch die Verwandten,

Digitaler Nachschlag 03/2011

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Page 1: Digitaler Nachschlag 03/2011

Die Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte ZEITUNGDigitaler Nachschlag der Ausgabe 03/11 Mai/ Juni 2011 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

DigitalerNachschlag

Ars-legendi Preis 2011Dieses Jahr wird die Privatdozentin Jana Jünger mit dem Preis für exzellente Lehre in der Medizin ist von

04 07

Krankenpflege als Vorbereitung Wartesemester können sinnvoll genutzt werden, um sich auf das zukünftige Medizinstudium vorzubereiten.

03 Eine beliebte Option ist die Krankenpflege, die einem erste praktische Einblicke ermöglicht.

der Medizinischen Fakultät der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg ausgezeichnet.

Feine Nadeln gegen NiessattackenWie in unserer Printausgabe bereits berichtet, werden an der TU Dresden jährlich 2500 Allergie-Behandlungen

mit Akupunktur durchgeführt. Mehr Informa-tionen dazu in der Fortsetzung des Artikels.

Wechselbad der Gefühle auf einer IntensivstationDer erste Einblick in die Intensivstation von Olga Kogan

Ich suche sie, suche sie überall, doch ich fi nde sie nicht. Ist sie

vielleicht unter dem Krankenbett, unter dem wehenden Kittel eines Arztes? Nein, da ist sie nicht. Ich gucke in die Schränke, wühle zwi-schen den Sachen, schaue hinter den Geräten nach - vergeblich. Ich fi nde sie nicht. Auch in meinem Herzen schaue ich umsonst nach – da gibt es nur Dunkelheit, aus der mein Geist erstickend und nach Luft schnappend auftaucht. Soll ich vielleicht einen der lautlos vorbei-

huschenden Ärzte oder Schwestern fragen, ob sie sie irgendwo gesehen haben? Aber nein, ich glaube, sie kennen sie auch nicht. Wo kann sie sich bloß versteckt haben?

dOCh Was Passiert denn da?

Ich bleibe mitten im Zimmer ste-hen, in diesem isolierten, lautlosen Vakuum, zwischen zwei Hälften, die nur von einem dünnen Vorhang abgetrennt sind, zwischen zwei

Welten, zwei unbekannten, mir fremden Menschenleben, zwischen zwei verschiedentickenden Uhren – wann bleiben sie wohl stehen? – zwischen zahllosen Schläuchen und Kabeln, zwischen Leben und Tod und schaue mich hilfl os um. Was soll ich denn ohne sie machen an diesem Ort? Ohne sie bin ich verloren!Doch was passiert denn da? Was ist das für ein Kampf vor der Tür des Nachbarraumes? Was für ein Lärm in dieser Isolation? Eine völlig auf-

gelöste Frau versucht ein kleines, zitterndes Wesen ins Zimmer zu ziehen, doch die Schwestern lassen sie nicht. Eine zieht die hysterisch schreiende Mutter weg und die an-dere knallt auch schon die Zimmer-tür vor der Nase des kleinen Wesens zu, das doch schon halb hereinge-huscht war. Nur nicht das im Koma liegende Kind stören, das wie tot in dem viel zu großen Bett liegt! Keine Besucher erlaubt, nur die all-wissenden Götter in Weiß und ihre Helfer, auch noch die Verwandten,

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Mai/Juni 20112Seite MLZDigitaler Nachschlag

Der erste Einblick in die IntensivstationFortsetzung von Seite 1

aber das reicht auch schon. Doch ich bin endlich fündig geworden, denn da ist sie doch, meine Lang-gesuchte, Vermisste! Da steht sie hinter dem Glasfenster und schaut mit großen, braunen Hundeaugen in die Abteilung rein, hinterlässt feuchte Spuren am Glas mit ihren verschwitzten kleinen Handfl ä-chen, mit ihrer ans Glas gepressten Stupsnase, mit ihrem roten, vor Schreck und Enttäuschung leicht geöffneten Mund, aus dem warme Wogen kommen, kratzt ungeduldig am Glas. Warum hat man sie aus-geschlossen, die Hoffnung, warum lässt man sie nicht hier rein? Ist sie etwa nicht steril genug für diese Welt? Dann zieht ihr einen Anzug über, aber lasst sie rein, lasst sie doch helfen!

und nun Liegt er iM Weissen ziMMer, Mit der

riesigen uhr

Wo bleibt die Hoffnung, die hier doch alle brauchen?Man möchte glauben, an Gutes glauben und ich schaue aus dem Fenster, von dem mich keine Vor-hänge trennen. Die ganze Stadt liegt auf der Hand – der Dom, das Schloss, die Universitäten, die Parks, das Dach des Lebens, das schützend über den Menschen, über den Lebenden hängt, erzittert von den Geräuschen des Alltags, die man hier auf der isolierten Intensiv-station nur erahnen kann. Die ganze Stadt in einem Zimmer gepachtet. Für wen gepachtet? Für die, die mit einem Bein schon drüben sind, für die Sterbenden, für die Abwesen-den? Verstehen sie überhaupt, dass sie noch hier, auf der sicheren Seite sind, zwischen den Lebenden, zu-mindest formell?Ich schaue mich im sterilen, strah-lend-weißen Zimmer um. Stille. Entsetzen. Eine abgetrennte Welt. Ich dürste nach einem Geräusch, aber außer dem Piepsen des Herz-kontrollsystems und dem Saugen des Schlauchs in der Nase des Mannes neben mir, gibt es nichts. Er liegt mit weitgeöffnetem Mund, aus dessen Winkeln Speichel rinnt. Er hebt den Arm, wie um ihn abzuwi-

schen, bloß erreicht er das Gesicht nie – die Muskeln zucken unkon-trolliert, der Atem wird unregelmä-ßig...Kein Schnaufen, kein Piepsen mehr im Raum....Mein Herz bleibt stehen, im Hals ein Kloß, die Augen vernebelt. Oh, Gott sei Dank! Das Piepsen setzt wieder ein und schö-ne, gleichmäßige Sinuskurven lau-fen wieder über das Geräte-Display. Ich atme aus...Gibt es etwas Schlimmeres als ein lebendes Wrack zu sehen, als ei-

nen Körper ohne Verstand, ohne Bewusstsein vor sich liegen zu ha-ben? Und unwillkürlich drängt sich der Gedanke auf, ob es in seinem Leben eine Familie, Kinder, Arbeit gab. Unglaublich ist es, aber wahr: Irgendwann hat auch er gelacht, gesprochen, gearbeitet, gelebt...Und nun? Und nun liegt er im wei-ßen Zimmer, mit der riesigen Uhr, mit dem schönsten Ausblick auf die Stadt, mit den hundert Geräten und verdrehten Kabeln, die ihm aus al-len Körperöffnungen herausragen, mit allen möglichen Maßnahmen, um ihm das Leben, besser gesagt, das Vegetieren zu versüßen.Ich sehe ihn an und alle diese Ge-danken schwirren durch meinen Kopf und gleichzeitig ist er so

schrecklich leer vor Entsetzen, vor der Empfi ndung des Todes, der hier wie eine schwarze, haarige Spinne in der Ecke lauert und die Hoffnung nicht reinlässt, die Worte „Glau-ben“, „Leben“ nicht zulässt. Was hat er von den Bemühungen, von dem Vorhang, der die Illusion eines eige-nen Zimmers, von der Abgeschie-denheit erweckt?Irgendwann reicht die Kraft nicht mehr aus, um diese Qualen länger zu beobachten und mit dem Rinn-

sal des Speichels schwindet mei-ne Fähigkeit zu atmen. Langsam drehe ich den Kopf zum Glasfen-ster und schaue der Hoffnung eine lange, lange Zeit in die braunen, traurigen Hundeaugen und ich weiß nicht, ob es ihre oder meine Tränen sind, die über die Wan-gen laufen, ich weiß nur, dass die Seele brennt und ich raus will und doch um nichts in der Welt hi-nausgehen würde.Ich schaue aus dem Fenster – eine Märchenwelt mit Sonne, Mond und Sternen, mit Menschenstimmen und sich bewegenden Uhrenzeigern. Hier steht die Zeit still. Ich sehe alles verschwommen durch den Vorhang meiner Tränen. Die Augen der Ärzte spiegeln das Leid der Pa-

tienten wider, sind so tief, so unend-lich tief geworden von den zu vielen Dramen, die sie gesehen haben, von den zu vielen Schmerzen, die ihnen Falten ins Gesicht geritzt haben. Ich schleppe meine zitternden Beine auf die andere Seite des Vorhangs und dann geht es nicht mehr weiter – eine Grenze für den Körper, ein Limit für die Seele. Zum ersten Mal im Leben blicke ich dem Tod offen ins Auge, nur die Decke trennt mich von der Leiche, deren Konturen sich deutlich unter dem Stoff abzeichnen. Und ich stehe mitten zwischen den Leuten, im Weg der vorbeirasenden Ärzte, der jungen Schwestern und werde angerempelt und trotzdem bin ich so schrecklich einsam, verloren, isoliert und um mich herum ist Lee-re, ist Schmerz und ich weiß nicht, wohin damit, wohin mit dem inneren Schrei, mit den ungesagten Wahr-heiten, mit meinem viel zu leben-digen Körper zwischen diesen Lei-chen. Noch nicht mal die Hoffnung kann mir helfen, denn mein Kopf ist wie festgeschraubt auf dem Hals, der sich nicht zu ihr drehen kann. Ich weiß auch so, dass sie nicht reinge-lassen wird, in diese Welt des Grau-ens, des ständigen Abschieds.Und doch ist dieser Alptraum ir-gendwann vorbei und ich befi nde mich im Aufzug, doch die Läh-mung will nicht weichen, genauso wenig wie der Kloß im Hals. Be-vor ich aus der Klinik nach drau-ßen trete, kneife ich fest die Augen zu und mache einen großen, ent-scheidenden Schritt... erwarte peit-schenden Regen und schneidenden Wind, doch nichts geschieht, nur Wärme und Sonne empfangen mich, aber auch sie können den Schatten von meinem Herzen nicht vertreiben. Mich überkommt der Wunsch mich umzudrehen und auf die Fenster der weißen Zim-mern zu schauen, noch einmal in die Hundeaugen der Hoffnung zu schauen, aber ich kann nicht und so setze ich meinen Weg fort, in die Stadt, ins Leben, ins Reich der Gesunden. Wo ist die Hoffnung für die Sterbenden, für die Ärzte, wo ist sie? Ausgeschlossen, hinter der Tür, denn für sie gibt es hier keinen Platz, sie wird gewaltsam hinaus-gedrängt. Es gibt keine Hoffnung für diese Leute, keine Hoffnung für mich, wenn ich sie sehe, es gibt nur Hoffnung im Leben...

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Mai/Juni 2011 3SeiteMLZDigitaler Nachschlag

Wie ein Vorbereitungskurs für das Medizinstudium Ausbildung in der Krankenpflege während der WartesemesterRedaktion (MEDI-LEARN)

IMPRESSUM

Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Dr. Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Kare Ahlschwede, Jens Plasger

Layout & Graphik: Kristina Junghans

Berichte: Kirsten Standke, Natalie Oberländer, Olga Kogan, Susanne Eichacker (idw), Luise Dirscherl (idw), Ingrid Rieck (idw), Susann Huster (idw)

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com

Erscheinungsort: MarburgDer digitale Nachschlag erscheint zu jeder MEDI-LEARN Zeitung als Ergänzung, die du dir als PDF auf der MEDI-LEARN Seite herunterladen oder online anschauen kannst. Er beinhaltet Fortsetzungen von Artikeln aus der aktuellen Zeitung sowie weitere interessante Artikel und Berichte rund um die Medizin.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Dieser Digitale Nachschlag ist Teil der MEDI-LEARN Zeitung. Die bisherigen Ausgaben findest Du unter: www.medi-learn.de/ MLZ-Online

Kranken Menschen helfen wol-len wohl alle, die sich für

ein Medizinstudium interessie-ren. Doch je nach Abitur-No-tenschnitt kann es lange dau-ern, bis du diesen Wunsch als Arzt praktisch umsetzen darfst. Kranken Menschen helfen ist aber auch in der Krankenpfl ege möglich, und so entscheiden sich viele, die auf ihren Studienplatz voraussichtlich lange

sein, lange bevor sich deine Kom-militonen ihren ersten weißen Kit-tel kaufen.

sPäter ist eine sPeziaLisierung MÖgLiCh

Denn die Ausbildung von Kran-kenschwestern bzw. Krankenpfl e-gern besteht aus theoretischem Unterricht, der in Krankenpfl ege-schulen im Klassenverband erteilt wird, und praktischer Arbeit auf etlichen verschiedenen Stationen eines Krankenhauses, ergänzt durch Einsätze in der häuslichen oder der Gemeindekrankenpfl ege. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr

nimmst du auch an Nachtwachen Teil. Die Ausbildungsinhalte stellen bei-nahe einen Vorbereitungskurs für das Medizinstudium dar. Du lernst vieles über Aufbau und Funkti-onen des menschlichen Körpers, Krankheiten und ihre Ursachen, wie Blut entnommen und im Not-fall Erste Hilfe geleistet wird. Den Schwerpunkt bildet natürlich die Pfl ege und Begleitung der Pati-enten im Krankenhaus-Umfeld von der Aufnahme bis zur Entlas-sung. Dazu gehören die Ermittlung des individuellen Pfl egebedarfs,

Pfl egetechniken einschließlich der Wundversorgung und die psychologischen Aspekte des Arbeitens mit kranken oder hilfsbedürftigen Menschen.

MOnatLiChes entgeLt zWisChen 600 und

850 eurO

Später ist eine Speziali-sierung auf die Stations-, die Intensivpfl ege oder den Operationsdienst

möglich, außerdem eine

Schwerpunktbildung in einem be-stimmten Fach wie Gynäkologie oder Dermatologie. Auf jeden Fall ist es notwendig, durch kontinu-ierliche Weiterbildung fachlich auf dem Laufenden zu bleiben, denn der medizinische Fortschritt betrifft den pfl egerischen Bereich kaum weniger als das ärztliche Tun. Dabei wird zwischen der reinen Anpassungsweiterbildung und der Aufstiegsweiterbildung beispiels-weise zum Fachwirt in der Alten- und Krankenpfl ege unterschieden. Für diese oder für ein nachfol-gendes Medizinstudium werden unter bestimmten Voraussetzungen Stipendien vergeben. Während der eigentlichen Be-rufsausbildung erhältst du je nach Bundesland ein monatliches Entgelt zwischen 600 und 850 Euro. Später richtet sich die Ver-gütung nach einem Tarifvertrag oder nach hausinternen Verein-barungen. Im öffentlichen Dienst werden bei einer Eingruppierung in die Entgeltgruppen 7 oder 8 zwischen 2350 und 2780 Euro brutto gezahlt.

warten müssen, in der Zwischenzeit eine dreijährige Berufsausbildung in diesem Bereich zu machen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du verdienst bereits vor deiner Zeit an der Uni Geld und kannst das höchst-wahrscheinlich auch als Student ne-benher oder in der vorlesungsfreien Zeit tun. Eine abgeschlossene Be-rufsausbildung führt meist zu einem BAFöG-Anspruch unabhängig von der Höhe des Einkommens deiner Eltern. Außerdem lernst du auf jeden Fall eine Menge über Medizin und verbesserst deine Chancen im Aus-wahlverfahren der Hochschulen. Nicht zuletzt wird dir das Arbeiten in einer Klinik schon sehr vertraut

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Ansteckungsgefahr von Hepatitis-C-Viren bislang unterschätztPräventionspreis der DGIM für Forscherin aus HannoverPressemeldung DGMI (Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 03/2011)

Schiffsarzt aus Dresden brachte die ersten Nadeln mitJährlich 2500 Allergie-Behandlungen mit Akupunktur von Holger Ostermeyer (Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 03/2011)

Mit ein paar Dutzend Aku-punkturnadeln fing alles an

Grundstock für die Dresdner Er-folgsgeschichte waren ein paar Dutzend Akupunkturnadeln und zwei vom Pioniergeist beseelte Mediziner: Der Dresdner Internist Dr. Heinz Langer hatte als junger Schiffsarzt China bereist und dabei die Akupunktur erlernt. Ihm war deshalb auch die abschwellende Wirkung der Nadelstiche bekannt. Gerade Menschen mit einer Pol-len- und Hausstauballergie oder mit allergischem Asthma leiden

sehr unter Atemwegsproblemen, die sich in der Regel mit Medika-menten behandeln lassen. Doch in den 1980er Jahren waren die in der DDR Mangelware. Müdigkeit als Nebenwirkung dieser Arzneien sorgte zudem für eine geringe Ak-zeptanz der Patienten von Dr. Betti-na Hauswald. Als Dr. Langer 1986 der HNO-Ärztin anbot, Allergiker zu akupunktieren, nutzte sie diese Chance. Doch was als Initiative ge-gen den allgegenwärtigen Mangel begann, entwickelte sich dank des Engagements der Dresdner Ärztin

weiter. Dazu beigetragen haben die große Nachfrage der Patienten, aber auch das universitäre Umfeld sowie die weitverbreitete Skepsis der Medizin gegenüber alternativer Heilverfahren, deren Wirkungen wissenschaftlich nicht belegt sind. Aufgrund der vielen von ihr be-handelten Allergiepatienten startete Dr. Hauswald bereits ein Jahr nach ihrer ersten Akupunktur mit einer Studie. Deren Ergebnisse wurden 1989 veröffentlicht und gelten als eine der ersten wissenschaftlichen Untersuchungen weltweit, die den

Einsatz dieser Therapie bei Aller-giepatienten untersucht haben.Diese Studie und das Engagement – aber auch die überzeugenden Er-gebnisse ihrer Therapien sorgten dafür, dass Dr. Bettina Hauswald mehr Räume und Personal für die Akupunktur zur Verfügung gestellt bekam. Erst in einigen Räumen des Untergeschosses, dann ab Mai 2006 im neu ausgebauten Dachgeschoss der Klinik. Dort verbesserten sich die Bedingungen für die Patienten, wie auch für Ärzte und Schwestern deutlich. Acht Arzt- und Behand-lungszimmer, zwei für wissenschaft-liche Studien ausgestattete Räume sowie ein heller, großzügiger Raum mit drei Akupunkturliegen stehen nun für die Therapie der Allergiepa-tienten zur Verfügung.

Hepatitis-C-Viren, die Erreger einer schweren Leberent-

zündung, bleiben außerhalb des Körpers wesentlich länger infek-tiös als bisher angenommen. Dies konnte Dr. med. Sandra Ciesek von der Medizinischen Hochschu-le Hannover jetzt mit einem neuen Zellkulturmodell zeigen. Ihre Tests ergaben außerdem, dass die ver-dünnte Anwendung verschiedener Desinfektionsmittel nicht zu einer vollständigen Inaktivierung der Viren führt. Für ihre Erkenntnisse zeichnet die Deutsche Stiftung Innere Medizin (DSIM) die Me-dizinerin im Rahmen des 117. In-ternistenkongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) mit dem Präventionspreis der DGIM aus. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Mit bis zu 130 Millionen Infizierten gehört Hepa-titis C zu den weitest verbreiteten Infektionskrankheiten der Welt. In Deutschland leben nach Angaben des Robert Koch- Instituts etwa eine halbe Million Virusträger. Sie erleiden nach anfänglich nur grippeähnlichen Symptomen un-behandelt eine Leberentzündung bis hin zum Leberkrebs. Zwischen

15 und 60 Prozent der Betroffenen stecken sich beim Arzt oder im Krankenhaus an. Diese sogenann-te nosokomiale Infektion erfolgt ausschließlich über den Blutweg. Ausreichende Hygiene könnte dies verhindern. Jedoch müsste diese sehr viel weiter reichen, als bisher angenommen, folgert Cie-sek aus ihren Ergebnissen. Lange Zeit war es nicht möglich, das Hepatitis-C-Virus in Zellkul-turen zu vermehren. Die Überle-benszeiten der Viren außerhalb des Körpers waren unbekannt. Sandra Ciesek entwickelte des-halb ein neues Zellkulturmo-dell. „Es zeigt uns, dass wir die Stabilität des Virus bisher deutlich unter-schätzt haben“, so die 1978 geborene As-sistenzärztin: Bei Raumtemperatur sei das Virus noch nach 28 Tagen ansteckend, bei vier Grad Celsius sogar noch nach 150 Tagen. Zudem überlebt es nicht nur, wie bisher an-

genommen, in sichtbaren Verun-reinigungen mit menschlichem Blutserum. Auch auf vermeintlich sauberen Oberflächen wie Plastik, Stahl oder auf Handschuhen ver-birgt es sich. Selbst wenn Ärzte das Virus nicht mit einem Gentest nachweisen könnten, bestünde An-steckungsgefahr, so die Preisträ-gerin. Weitere Tests ergaben, dass bestimmte Desinfektionsmittel die Viren nur bei unverdünnter An-wendung voll-

ständig abtöten. “Diese neuen Er-kenntnisse sind für den klinischen Alltag und den sicheren Umgang mit HCV-haltigem Material von großer Relevanz”, begründet die Jury aus Vorstand und Ausschuss der DGIM ihre Entscheidung. Die Tests könnten helfen, das Risi-ko nosokomialer Infektionen künf-tig zu senken. Die DGIM verleiht den Präventionspreis der Deut-schen Stiftung für Innere Medizin jährlich für herausragende Publika-tionen aus dem deutschsprachigen Raum über Themen der Primärund Sekundär-Prävention innerer Er-krankungen. Sowohl experimentel-le Ergebnisse als auch epidemiolo-gisch interessante Fragestellungen

kommen für die Preisverlei-hung in Betracht.

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Warum Medizin? MEDI-LEARN Interviewserie mit StudienbewerbernRedaktion (MEDI-LEARN)

Warum möchtest du Medi-zin studieren? Seit wann

hegst du diesen Berufswunsch? Ich bin schon einige Jahre berufstä-tig, allerdings in einem ganz ande-rem Bereich. Der interessiert mich von Jahr zu Jahr weniger, und ehr-lich gesagt hat er mich noch nie in-teressiert, geschweige denn erfüllt. Schon während der Schulzeit war ich darauf angewiesen, fi nanziell auf eigenen Beinen zu stehen, so dass ich das Gymnasium ohne Ab-itur verließ, um meinen Lebensun-terhalt bestreiten zu können. Der Mensch und seine Funktionsweise haben mich schon seit frü-hester Kindheit interessiert. Da-mals verschlang ich die „Was ist was“-Bücher und später Einsteiger-literatur. Den Le-bensweg kann man sich leider nicht im-mer aussuchen, manchmal kommt etwas dazwischen. Mein Abitur habe ich dann neben dem Beruf an einer Abendschule nachgeholt, weil mir der Gedan-ke an Medizin nie aus dem Kopf gegangen ist und ich mich mit dem Beruf, der mich ernährt, nicht iden-tifi zieren konnte. Mit zunehmenden Alter und Be-rufserfahrung bin ich mir immer si-cherer geworden, dass es für mich wichtig ist, etwas „Sinnvolles“ zu tun, auch wenn für die Dauer des Studiums die Ansprüche zurück-schraubt und wirtschaftlich gese-hen meine jetzige Beschäftigung lukrativer ist als die Tätigkeit nach dem Studium. Dennoch bin ich bereit, mein jetziges Leben für die Medizin aufzugeben.

Wann wirst du dich voraussicht-lich für das Studium bewerben bzw. wann hast du dich zum ersten Mal für das Studium beworben? Mein Abiturzeugnis erhielt ich im Dezember 2006. Im Januar 2007 habe ich mich zum ersten Mal be-worben. Ich konnte die Zahlen (NC und Wartezeit) auf der Seite der ZVS

damals kaum fassen. Ich dachte zu-nächst, ich hätte da was nicht richtig verstanden. Zwei Jahre zuvor, als mich auf der Abendschule anmel-dete, sah das alles noch erreichbar aus. Dementsprechend machte ich mir im Abitur Druck, um einen gu-ten Schnitt zu erreichen. Leider hat es trotzdem nicht ganz gereicht, und ich werde nun erneut auf die Pro-be gestellt, ob das Medizinstudium wirklich DAS ist, was ich will.

Muss es unbedingt Medizin als Studienfach sein oder welche Alternativen kommen für dich eventuell auch noch in Betracht?Ich hatte bei meiner ersten ZVS-Bewerbung noch die Hoffnung, über einen Quereinstieg in die Medizin zu kommen. Leider war das an der Uni, die mich für Zahn-medizin zugelassen hatte, nicht möglich. Ich entschied mich gegen Zahnmedizin und den sofortigen Start, da ich mir eine Tätigkeit als Zahnarzt für mich nicht vorstellen kann. Aber ich bereue es nicht zu warten, denn ich bin mir sicher: Es kann nur Humanmedizin sein.

Mit welchen Tätigkeiten über-brückst du die Wartezeit?Ich arbeite weiterhin, und es wird immer schwerer für mich. Ich lege etwas Geld beiseite um Reser-ven für das Studium zu schaffen. Hätte ich nicht die fi nanziellen

Verpfl ichtungen, hätte ich meinen Job schon lange gekündigt und eine Ausbildung im medizinischen Bereich angefangen. Leider deckt das Ausbildungsgehalt nicht mal meine Miete. Mein Krankenpfl e-gepraktikum habe ich größtenteils schon abgeleistet. Zwar geht je-weils ein Großteil meines Jahres-urlaubs dafür drauf, aber das war es mir wert.

Welche Leistungskurse hast du belegt? Was fi ndest du so gut an diesen Fächern?Physik und Mathe – Bio und Che-mie kamen leider nicht zu zustande. Ich erhoffte mir von diesen Fächern Grundlagen für die Vorklinik.

Hast du die Leistungs-kurse bewusst aus-gewählt, um bei der Bewerbung später bes-

sere Chancen zu haben? Oder hast du sie ausge-

wählt, um auf die Inhalte im Studium besser vor-bereitet zu sein? Manchmal ärgere ich

mich, dass ich nicht Deutsch und Geschichte als LK genommen habe. Da wäre mit Sicherheit die 10tel Note

drin gewesen, die mir gefehlt hat. Die Kurswahl war leider sehr ein-geschränkt, und nicht alle Kombi-nationen möglich. Physik habe ich wegen der Vorklinik gewählt, Mathe als Werkzeug.

Hast du schon einmal irgendwo einen konkreten Einblick in den realen Arbeitsalltag eines Arztes gewinnen können?Ja. Mir wurde von meinem Vor-haben abgeraten. Die Arbeitsbela-stung sei sehr hoch, man verbringe mehr Zeit mit Verwaltungsarbeiten als mit dem Patienten. Abläufe und abrechnungstechnische Vorgaben können frustrieren.

Schreckt dich die zum Teil sehr ne-gativ gefärbte Berichterstattung in den Medien über mangelnde Praxis im Studium, Überstunden und schlechte Arbeitsbedingun-gen als Arzt ab? Die Arbeitsbedingungen fi nde ich

skandalös. Ich hoffe, dass sich in den kommenden Jahren etwas tut. Abschrecken lasse ich mich nicht – ich hoffe das durchzustehen.

Was würdest du alternativ in Erwägung ziehen, falls du beim nächsten Mal keinen Studien-platz bekommst? Dich weiter be-werben oder doch noch mal neu orientieren?Natürlich weiter bewerben! Nach all den Jahren gebe ich doch jetzt nicht auf.

Hast du in Erwägung gezogen, im Ausland zu studieren, wenn du in Deutschland keinen Studienplatz bekommst?Ja. Allerdings habe ich mich aus fi -nanziellen Gründen und wegen der eingeschränkten Anerkennung bzw. fehlender Möglichkeit des Wech-selns nach Deutschland dagegen entschieden.

Würde es für dich in Frage kom-men, einen medizinischen Hilfs-beruf im Rahmen einer betrieb-lichen Ausbildung zu ergreifen? Wenn ja, welchen? Zwischenzeitlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, Gesundheits-Krankenpfl eger oder Operations-technischer Assistent zu werden, um schon mal medizinische Ein-blicke erhalten zu können. Leider könnte ich von dem Ausbildungs-gehalt nicht leben.

Wo hast du dich über die Studi-enbewerbung informiert?Bei der ZVS, in Foren und bei MEDI-LEARN. :-)

Weißt du nach welchen Kriterien die Studienplatzvergabe ver-läuft? Könntest du es erklären?Ja, mittlerweile schon.

Kennst du den Studienführer von MEDI-LEARN? Nein, den habe ihn selbst nie gelesen.

Haben wir etwas zu fragen ver-gessen, das für Studienbewer-ber interessant sein könnte und zu dem du dich gerne äußern möchtest?Vielleicht noch die Möglichkeit des Rechtsweges, wobei dies mittler-weile auch eher dem Losverfahren gleicht.

dass ich das Gymnasium ohne Ab-itur verließ, um meinen Lebensun-terhalt bestreiten zu können. Der Mensch und seine Funktionsweise haben mich schon seit frü-hester Kindheit interessiert. Da-mals verschlang ich die „Was ist was“-Bücher und später Einsteiger-literatur. Den Le-bensweg kann man sich leider nicht im-mer aussuchen, manchmal kommt etwas dazwischen. Mein Abitur habe ich dann neben dem Beruf an einer Abendschule nachgeholt, weil mir der Gedan-ke an Medizin nie aus dem Kopf

Ich erhoffte mir von diesen Fächern Grundlagen für die Vorklinik.

Hast du die Leistungs-kurse bewusst aus-gewählt, um bei der Bewerbung später bes-

sere Chancen zu haben? Oder hast du sie ausge-

wählt, um auf die Inhalte im Studium besser vor-bereitet zu sein? Manchmal ärgere ich

mich, dass ich nicht Deutsch und Geschichte als LK genommen habe. Da wäre mit Sicherheit die 10tel Note

drin gewesen, die mir gefehlt hat.

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Mai/Juni 20116Seite MLZDigitaler Nachschlag

Für exzellente Lehre in der Medizin ausgezeichnetArs legendi-Fakultätenpreis für Privatdozentin Jana JüngerVerena Wirwohl (idw)

Die Preisträgerin des dies-jährigen Ars legendi-Fakul-

tätenpreises für exzellente Lehre in der Medizin ist Privatdozentin Dr. Jana Jünger von der Medizi-nischen Fakultät der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg. Der Stifterverband für die Deut-sche Wissenschaft und der Me-dizinische Fakultätentag (MFT) vergeben den mit 30.000 Euro dotierten Preis damit an eine inter-disziplinär wirkende Hochschul-lehrerin und Oberärztin.„Die Lehre zu stärken ist eine zen-trale Aufgabe der Universitäten.

Wir brauchen noch mehr Hoch-schullehrerinnen, die sich auch über ihre ärztlichen Aufgaben hi-naus für die Weiterentwicklung der medizinische Lehre einsetzen. Dazu leistet der Ars legendi-Fa-

kultätenpreis einen bedeutenden Beitrag“, sagt Arend Oetker, der Präsident des Stifterverbandes. „Frau Dr. Jünger ist in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterin für die exzellente medizinische Lehre in Deutschland“, ergänzt der MFT-Präsident Professor Dieter Bitter-Suermann.

Lehre zu stärken ist zen-traLe aufgabe der unis

„Jana Jünger trägt dazu bei, dass die Ausbildungsforschung in der Medizin systematisch weiterent-

wickelt wird. Die neuesten Er-kenntnisse fließen dadurch um-ittelbar in die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten ein. Damit wird auch die Arzt-Patienten-Be-ziehung verbessert.“

Jana Jünger blickt auf ein langes Engagement für die medizinische Lehre zurück. In Heidelberg hat sie bereits in den 90er Jahren die Entwicklung des reformierten Regelstudiengangs mit vorange-trieben. Maßgebliche Impulse für die Einrichtung eines Skillslab, die Einführung von Kommuni-kationstrainings für Studierende und des „Kompetenzzentrums für Prüfungen in der Medizin Baden-Württemberg“ gingen von ihr aus. Durch die Leitung des Kompetenzzentrums gibt sie länderübergreifend wichtige Anregungen für die Einführung klinisch-praktischer Prüfungs-formate und Prüferschulungen. So wird sie u.a. am 23. Juni 2011 in Rostock einen entsprechenden Workshop für die Medizinischen Fakultäten ausgestalten. Beson-

dere Verdienste erwarb sich Frau Jünger auch bei dem postgradu-ierten Studiengang „Master of Medical Education (MME)“. Der interfakultäre Studiengang fun-giert nunmehr seit dem Jahr 2004

als Gütesiegel für Lehrende an Medizinischen Fakultäten. Trä-ger des Studiengangs ist der MFT mit seiner Akademie für Ausbil-dung in der Hochschulmedizin (AHM). Als Betreuerin, Modul-leiterin und Mitglied der Studi-engangsleitung an der Universi-tät Heidelberg unterstützt sie die Teilnehmer aus den deutschspra-chigen Fakultäten dabei, die Leh-re in der Medizin auf höchstem Niveau zu praktizieren. In Ergänzung zum „Ars legendi-Preis für exzellente Hochschul-lehre“, den der Stifterverband auf Vorschlag der Hochschulrektoren-konferenz jährlich in einer ande-ren Disziplin verleiht, richtet sich der von MFT und Stifterverband ausgeschriebene Preis ausschließ-lich an herausragende und innova-tive Leistungen an Medizinischen

Fakultäten. Die Preisträgerin er-hält ihre Auszeichnung auf der festlichen Abendveranstaltung des 72. Ordentlichen Medizinischen Fakultätentages am 23. Juni 2011 in Rostock.