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Das Kundenmagazin der Agfa HealthCare für Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg | Ausgabe 2 | November 2016 DIREKT Agfa HealthCare Cybersicherheit: Krankenhäuser sind oft selbst Patienten Interview mit Michael George, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

DIREKT HealthCareLQ)DIREKT...DIREKT 3 Verehrte Leserschaft! Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe unseres Kundenmagazins im Jahr 2016. Zum Jahresanfang wurde die Bedrohung von Krankenhäusern

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Das Kundenmagazin der Agfa HealthCare für Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg | Ausgabe 2 | November 2016

DIREKTAgfa HealthCare

Cybersicherheit:Krankenhäuser sind oft selbst PatientenInterview mit Michael George, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

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Verehrte Leserschaft!

Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe unseres Kundenmagazins im Jahr 2016.

Zum Jahresanfang wurde die Bedrohung von Krankenhäusern durch soge-nannte Ransomware offenbar und hat inzwischen breite Kreise gezogen. Für das deutsche Gesundheitswesen war es der erste Angriff dieser Art, der bekannt wurde. Der Vorfall zeigte auch, dass IT-Sicherheit im Krankenhaus nicht nur essentiell ist, sondern dringend auch verbessert werden muss. Seit-her beherrscht das Thema die Fachpresse und ist Gegenstand vieler Diskussi-onsrunden auf Kongressen und Veranstaltungen, die sich mit IT im Gesund-heitswesen beschäftigen. Die IT-Infrastruktur in den Kliniken wird immer umfangreicher und bedarf der sicheren und garantierten Verfügbarkeit, um den laufenden Betrieb der komplexen Prozesse zu gewährleisten.

Im Rahmen unserer Titelstory haben wir mit Michael George, dem Leiter des Cyber-Allianz-Zentrums beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz, gesprochen. Bei ihm laufen viele Fäden zusammen und es gilt, von anderen Wirt-schaftszweigen zu lernen, die auf viele unliebsame Erfahrungen mit digitalen Atta-cken zurückgreifen können.

Philipp Grätzel von Grätz beurteilt als Gastautor das Förderkonzept Medizininfor-matik, welches die Politik auf den Weg gebracht hat und das erstaunliche Fahrt aufgenommen hat. Bei der Verbesserung des Datenaustausches zwischen medi-zinischen Institutionen finden sich viele Konsortien, die sich einbringen wollen. Auch, weil sie vom Förderkonzept profitieren können.

Mit LEAP, dem neuen Trainingsportal von Agfa HealthCare, begegnen wir den Anforderungen der Anwenderschaft, Schulungen unabhängig von Ort und Zeit durchführen zu können. Dadurch können auch Anwenderbereiche an Schulungen teilnehmen, die es schwer haben, Zeit für Präsenzschulungen freizumachen.

Im Zeichen der SicherheitEditorial | von Martina Götz

Neben vielen Produktinformationen und Neuigkeiten rund um das gesamte Portfolio erwarten Sie wieder viele Anwenderberichte, die zu erstellen uns jedes Mal aufs Neue begeistert. Wir erleben hochkompetente Experten, die Freude an ihrer Arbeit ausstrahlen. Es macht großen Spaß, dies für Sie festzu-halten.

Den regelmäßigen Lesern unter Ihnen wird auffallen, dass wir das Magazin einem Relaunch unterzogen haben. Es präsentiert sich Ihnen in aufgelocker-tem Layout, modernerem Auftritt und frischerem Stil. Wir freuen uns, wenn es Ihnen gefällt.

Ich wünsche Ihnen ein ansprechendes Lesevergnügen.

Ihre

Martina GötzLeitung Marketing KommunikationAgfa HealthCare DACH

EDITORIAL

Business Intelligence ist unabhängig vom KIS

Mit TIP HCe® präsentieren wir eine Suite für effektive Business Intelligence im Krankenhaus, die nicht nur einzigartig leistungsfähig ist, sondern auch mit jedem KIS jedes Herstellers zusammenarbeitet.

Business Intelligence-Analysen, die der Steuerung der Klinik helfen und bessere Entscheidungen ermöglichen. Die mit allen Systemen aller Hersteller kompatibel sind. Und die wiederum für höchste Freiheit der Entscheidung sorgen.

www.tip-ag.com

Business Intelligence - TIP HCe®

An Agfa HealthCare Company

Bessere Entscheidungen. Egal mit welchem KIS.

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Seite 03 | Editorialvon Martina Götz, Agfa HealthCare

Seite 06 | Agfa HealthCare in ZahlenDeutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg

Seite 07 | Kolumnevon Dieter Nels, Agfa HealthCare

Seite 08 | Besser kodieren mit weniger AufwandORBIS Assisted Coding als wertvolle Hilfe zur besseren Abrechnung

Seite 10 | LEAP – ein großer Sprung für das TrainingAgfa HealthCare setzt in Zukunft auf ein ganzheitliches Trainingskonzept

Seite 12 | Den Kurs optimierenEffektive Steuerung mit TIP HCe als Business Intelligence-Lösung für Krankenhäuser

Seite 14 | Viele Krankenhäuser sind selbst PatientenInterview mit Michael George, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

Seite 20 | Neue Maßstäbe durch DosisreduzierungFrost & Sullivan-White Paper zur Bildgebung in der digitalen Radiographie

Seite 22 | Chance und HerausforderungGastbeitrag von Philipp Grätzel von Grätz

Seite 24 | Qualität durch EffizienzSRH Wald-Klinikum Gera ist von der Ambulanz bis zur Intensivstation fast papierlos

Seite 28 | Anspruchsvolle und modernste BildgebungAirport Medical Center Zürich schätzt Flexibilität und Bildqualität des DX-D 300

Seite 32 | Digitalisierung mit bewährtem PartnerMain-Kinzig-Kliniken Gelnhausen führen mit DR 600 und DX-D 100+ Digitalisierung fort

Seite 36 | Höchstmaß an EffizienzgewinnDigitalisierte Patientenakten unterstützen optimale Patienten-versorgung

Seite 40 | Konsolidierung in mehreren SchrittenORBIS als zentrale Informationsdrehscheibe im Universitäts-klinikum Münster

Seite 44 | Interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessertKlinikum Stuttgart konsolidiert IT-Landschaft mit IHE-konformer Langzeitarchivierung

Seite 48 | Medizincontrolling at it‘s bestVerbund pro homine liefert mit TIP HCe schnell und einfach detaillierte Analysen

Seite 52 | Damit das Wissen nicht verloren gehtInterview mit Julia Trawally, Agfa HealthCare

Seite 54 | Gesteigerte Patientensicherheit Elektronisches System zur Medikamentengabe in den Kreiskliniken Esslingen preiswürdig

Seite 55 | Veranstaltungen/Impressum

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InhaltsverzeichnisAgfa HealthCare DIREKT | Ausgabe 2 | November 2016

INHALT

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

seit fast zwanzig Jahren bin ich in unterschiedlichen Positionen für das Agfa HealthCare Projektmanagement verantwortlich. Und genauso lange diskutie-re ich mit Ihnen, verehrte Kunden und Wegbegleiter, den eigentlichen Wert eines guten Projektmanagements.

In einem Neukundenprojekt steht außer Frage, dass Planungen und Koordinierun-gen eines Projektleiters vergütete Tätigkeiten sind. Ganz anders sieht es aus mit den vielen weiteren Aufgaben und Funktionen, die ein Projektleiter übernimmt. So steht er unseren Kunden dauerhaft als zentraler Ansprechpartner für alle Themen rund um die IT zur Verfügung. Durch ihre langjährigen Kundenbeziehungen sind unsere Projektleiter immer öfter auch organisationsberatend tätig, beispielsweise bei der Produktauswahl oder bei Fusionen von Kliniken. Über die Sinnhaftigkeit und den Wert dieser Arbeiten gibt es meist keine Diskussionen – sehr wohl aber darüber, ob diese Leistungen abrechenbar sind oder nicht.

Ich möchte diese prominente Gelegenheit deshalb nutzen und eine Lanze brechen für den Nutzen und den (monetären) Wert eines professionellen Projektmanage-ments. Die Anforderungen und Erwartungen an eine Projektleitung steigen bestän-dig; eine Professionalisierung ist damit essentiell. Agfa HealthCare hat deshalb schon vor mehreren Jahren damit begonnen, verschiedene Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

So haben wir ein großes PMI-Zertifizierungsprogramm gestartet mit dem Ziel, mit-telfristig alle unsere Projektleiter zu zertifizieren. Außerdem haben wir ein breit angelegtes Prozess- und Kommunikationsprogramm für das Projektmanagement ins Leben gerufen. Hier analysieren wir mit den Bereichen Vertrieb, Beratung und Support den Markt und unsere internen Prozesse, um unseren Service kontinu-ierlich zu optimieren. Parallel hat Agfa HealthCare massiv in Service und Support investiert und die Mitarbeiterzahl in den letzten sechs Jahren um mehr als ein Drit-

Gute Leistungen kosten gutes GeldKolumne | von Dieter Nels

tel auf 448 Mitarbeiter erhöht. Und wir werden hier auch in 2017 weiter wach-sen, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden.

Wir gehen somit immer die notwendi-gen Schritte nach vorne, um als guter Partner mit Ihnen gemeinsam Ihre Her-ausforderungen zu meistern. Vor die-sem Hintergrund halte ich es für ange-messen und gleichsam erforderlich, die Leistungen, die das professionelle Projektmanagement erbringt, auch ent-sprechend zu vergüten. Eine Win-win-Situation zu schaffen, von der beide Partner profitieren – das ist unser Ziel.

Ihr

Dieter NelsGeschäftsführerAgfa HealthCare DACH

KOLUMNE

Agfa HealthCare in ZahlenDeutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg

780ORBIS

KIS - Installationen

360ORBIS RIS

Installationen

460IMPAX PACS

Installationen

1.800DACH

Mitarbeiter/innen

90Agfa Managed

Services Kunden

>200HYDMedia G5 ECMInstallationen

>700.000Agfa HealthCare ist Marktführer mit über 700.000

IT-Anwendern in Deutschland, Österreich und der Schweiz

>100ORBIS Cardiology

Installationen

15Standorte

180ORBIS CUVOS

Verpflegungsmanagement

>1.700CR/DR

Kunden

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LÖSUNGEN

Natural Language Processing (NLP)• DRG-Controller sind erstmals

zeitlich in der Lage, schnell Inhalte der vollständigen Fall-Dokumentation zu prüfen

• Deutliche Verbesserung der DRG-Kodierung – Erste Testergebnisse zeigen eine Erhöhung des Casemix im Bereich DRG

• Diagnose-/Prozedurkodie-rung schon bei der Erstellung von ORBIS-Dokumenten für Ärzte und Pflege

• Vollständigkeit der Doku-mentation erhöht die MDK-Sicherheit, der MDK-Prozess wird deutlich beschleunigt

• MDK-Übersicht und ein schneller Nachweis der Di-agnose durch die Formular- und Textpassagenkopplung

Besser kodieren mit weniger AufwandORBIS Assisted Coding als wertvolle Hilfe zur besseren Abrechnung

Für Medizincontroller im Krankenhaus stellt sich ihre Arbeitssituation manchmal paradox dar: Es ist klar ersichtlich, dass durch intensives Durch-arbeiten einer Krankenakte die Möglichkeit besteht, eine bessere DRG zu er-mitteln und damit eine bessere Abrechnung zu ermöglichen. Doch dazu fehlt die Zeit. Einen Ausweg bietet Agfa HealthCare mit ORBIS Assisted Coding. Dabei werden die Inhalte fallbezogener Patientenakten einer semantischen Analyse unterzogen und auf dieser Basis Kodierungen vorgeschlagen. Diese Kodierungen werden durch Fragen zu Prozeduren und Diagnosen weiter ver-bessert. Eine Arbeitserleichterung für Controller, die sich für das Kranken-haus lohnt – nicht nur durch höhere Abrechnungen mit mehr Umsatz für das Krankenhaus, sondern auch bei Streitfällen mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK).

sierte Schnittstelle direkt aus ORBIS in 360 Encompass™ importiert. Die Datenübernahme findet mit moderns-ter Schnittstellenkommunikation statt und ist damit sicher und frei von äuße-ren Einflüssen. Als nächstes vollzieht ORBIS Assisted Coding eine semanti-sche Analyse der textuellen Inhalte mit all ihren Bestandteilen. Als würde man einen Text lesen und sich wichtige und relevante Textstellen farbig markieren.

Hier kommt eine Funktion zum Ein-satz, die Natural Language Processing (NLP) genannt wird. Das System ist in der Lage, einen Text zu analysieren, semantisch zu verarbeiten und im Falle von ORBIS Assisted Coding medizi-nisch relevante Wörter und Satzteile aus dem Gesamttext zu isolieren. Diese

Satzteile werden dann mit relevanten Katalogen deutscher Kodierrichtlinien verglichen und mit Kodierziffern des ICD-10- und OPS-Kataloges verbun-den. Daraus entsteht ein Komplex aus Satzteil und zugehörigem Kodiervor-schlag. Entspricht ein Eintrag nun einer Abrechnungsziffer, wird er als relevant ausgewiesen und weiter prozessiert.

Ist die textuelle Überprüfung abge-schlossen, werden die zuvor identifi-zierten Textstellen mit strukturierten Laboruntersuchungen, Medikationsda-ten und anderen strukturierten medizi-nischen Daten auf ihre Abrechenbarkeit überprüft. Das Ergebnis sind auch hier Pärchen aus möglichen Kodierungen und strukturierten Daten.

Das System geht nun einen Schritt weiter und stellt kontextrelevante Fra-gen an den DRG-Controller oder seine Assistenten. Mit der Beantwortung der Fragen verbessert der DRG-Controller erneut die Kodierung, er schärft das Kodierungsergebnis.

Handfeste VorteileDie Situation im Krankenhaus wie-derholt sich – werden Langlieger nach langer Behandlung entlassen, ist ihre Patientenakte umfangreich. Unzählige Laborbefunde, Behandlungen, Diag-nosen und Arztbriefe sind vorhanden. Eine Prüfung solcher Fälle ist zeitinten-siv und aufwändig, zudem besteht die Gefahr, dass Fehler unterlaufen und dadurch die Abrechnungsmöglichkei-ten eingeschränkt werden. Oft sind solche Fälle schlicht kaum zu überbli-cken und nur mit großem Aufwand zu handhaben. Pilotkunden von ORBIS Assisted Coding haben dem automati-sierten System gerade in diesen Fällen eine deutlich genauere Kodierung und eine bessere Abrechnung attestiert. Durch die intelligente und automati-sche Prüfung der Semantik aus allen betreffenden Unterlagen der Patienten-akte reduziert sich die Rolle des Bear-beiters darauf, die Fragen zu beantwor-ten, die das System stellt, und hinterher die Kodierung im Patientenkontext zu überprüfen. Insgesamt eine Aufgabe, die in Anbetracht der immensen Bear-beitung solcher Fälle deutlich kleiner ausfällt.

„ORBIS Assisted Coding ist ein wertvol-les Werkzeug, das DRG-Controller in ihren Aufgaben sinnvoll unterstützt”, sagt Christoph Brandes, Leiter Coun-try Solutionmanagement ORBIS Agfa HealthCare DACH. „Welcher DRG-Verantwortliche im Krankenhaus hat heute noch Zeit, sich jedes Dokument einer Krankengeschichte anzusehen?

Mit ORBIS Assisted Coding werden diese Informationen automatisch zur Prüfung bereitgestellt.”

Das neue Programm befindet sich zur-zeit in der Pilotphase – es ist in verschie-denen Ausbaustufen bei ausgewählten Krankenhäusern im Einsatz und hat dort bereits gute Ergebnisse erzielt. Die Meinungen der DRG-Controller aus den Kliniken sind einstimmig: ORBIS Assis-ted Coding gibt dem DRG-Controller sehr gute Möglichkeiten an die Hand, besser und genauer zu kodieren und zwar bei gleicher oder gar geringerer Bearbeitungszeit.

ORBIS Assisted Coding wird bald Marktreife erreichen, aber Agfa HealthCare plant schon weiter. „Bisher ist ORBIS Assisted Coding auf die Arbeit in der Kodierung beschränkt”, erklärt Christoph Brandes. „In Zukunft werden wir die Funktionen allerdings auch zum Beispiel direkt zum Behandler bringen, denn für Ärzte wäre es eine große Erleichterung, schon bei der Arbeit mit ORBIS automatisch Kodierungen vor-geschlagen zu bekommen.“

Semantische AnalysenIm Kern arbeitet ORBIS Assisted Coding wie ein DRG-Controller, der eine Akte manuell bearbeitet. Der DRG-Controller ist es auch, der am Ende des Vorgangs die Kontrolle behält – nur dass die Zwischenschritte automa-tisiert unterstützt werden und eine

vollständige Analyse ermöglichen. Das Herzstück von ORBIS Assisted Coding ist die 3M™ 360 Encompass™ Engine, die Agfa HealthCare für ORBIS Assisted Coding unsichtbar für den Anwender im Hintergrund einsetzt. Inhalte von Dokumenten aus der Patientenakte werden dabei über eine speziali-

Spezielle ORBIS Assisted Coding-Schnittstelle

Textuelle Inhalte aus ORBIS wie Labordaten, Medikation, ...

annotierte

Textinhalte

•Pärchen aus Textinhalten und zugehörigem Code (ICD 10 und ICPM)

•Schärfen der Kodierung durch FragenzurSpezifi-kation

ORBIS DRG-Workplace

•Antworten auf Fragen zur Spezifikation

verbesserte Kodierung

Arztbrief...Sehr geehrte ...Patient klagte über unklareUnterbauch-schmerzen ...

360 Encompass

NaturalLanguageProcessing

SemFinder

SemantischeAnnotationvon Texten

Anwendung derdeutschen

Kodierrichtlinien auf die annotierten

Textinhalte

„ORBIS Assisted Coding ist ein wertvolles Werkzeug, das DRG-Controller in ihren Aufgaben sinnvoll unterstützt.”

Christoph Brandes Agfa HealthCare

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LEAP – ein großer Sprung für das TrainingAgfa HealthCare setzt in Zukunft auf ein ganzheitliches Trainingskonzept

Mit dem LEarning at Agfa Program, kurz LEAP, einem neuen Trainingspor-tal, strebt Agfa HealthCare zu neuen Ufern in der Schulung und Ausbildung seiner Kunden und bietet ab dem nächsten Jahr hochwertige Trainings für IT-Lösungen in digitaler Form an.

von Agfa HealthCare. So können mit LEAP in Zukunft auch krankenhaus-individuelle Arbeitsabläufe in Trai-nings abgebildet werden. Das zukünf-tige Leistungsspektrum von Agfa

HealthCare wird es erlauben, Work-flows im Krankenhaus nicht nur zu optimieren, sondern darüber hinaus die hierdurch erforderlichen kun-denspezifischen Schulungsinhalte zu erstellen. Mitarbeiter werden nahe an den Erfordernissen ihres Arbeitsalltags und in Übereinstimmung mit den stra-tegischen Zielen des Managements geschult. Daraus ergibt sich ein ent-scheidender Vorteil von LEAP, denn durch die Individualisierung bietet das Trainingsportal absolut passgenaues Training an.

Schulungen haben nicht ausgedientAgfa HealthCare unterhält Trainings-center, in denen über 180 Schulungen als Präsenzveranstaltungen pro Jahr absolviert werden. Der Schulungsbe-reich ist modern ausgestattet und wird oft besucht und genutzt. Allerdings gibt es einige Nachteile. So stagniert die Zahl der Anwender, die an Präsenzver-anstaltungen teilnehmen, seit langem schon. Dies ist vor allem der Entwick-lung sinkender Weiterbildungsbudgets im Gesundheitswesen geschuldet. Eine Situation, die alle trifft. Doch auch die Reichweite des klassischen Schulungs-angebots ist begrenzt. „Mitarbeiter aus der Krankenhaus-Administration oder der IT besuchen zahlreich und regelmäßig unsere Präsenzveranstal-tungen. Doch Ärzte und Pflegekräfte zu erreichen, gelingt uns nur schwer“, sagt Joachim Vogt. Allzu oft ist es dem medizinischen Personal nicht möglich, zu Schulungen zu reisen und mehrere Tage lang an einem Training teilzuneh-men.

LEAP bietet die Lösung für diese Her-ausforderungen. Das Trainingsportal vereint alle Vorteile von klassischen Trainings mit denen des Online-Trai-nings. Es schafft eine einfache, gut strukturierte und attraktive Basis für Schulungen. Als Online-Lösung steht LEAP allen registrierten Nutzern zu jeder Zeit zur Verfügung und bietet damit auch Ärzten und Pflegekräften ein attraktives Angebot.

Krankenhäuser wirken mitAgfa HealthCare ist es wichtig, Kunden-bedürfnisse und -wünsche zu erfüllen. Daher wurde zunächst eine Befragung unter den Kunden von Agfa HealthCare durchgeführt, um den Status Quo zu erheben, die Bedürfnisse und Wünsche abzufragen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kunden zwar mit den klassi-

schen Trainings sehr zufrieden sind, sich jedoch ergänzend flexiblere Trai-ningsstrukturen insbesondere für das medizinische Personal wünschen.

„Als Antwort auf diese Erfordernisse sehen wir das sogenannte Blended Learning“, so Joachim Vogt. „Wir werden also eine Kombination aus E-Learning, individualisiertem Lernen und klassischem Training schaffen. Als Resultat ergibt sich ein ganzheitliches und modernes Konzept, das sowohl uns als auch unsere Kunden begeistern wird.“

Das inhaltliche Portfolio von LEAP umfasst vorrangig die Software-Lösun-gen von Agfa HealthCare – von ORBIS Basics und ORBIS Medical zu ORBIS Workflows, daneben IMPAX. Angebote

von Partnern und Drittlösungen wer-den ebenfalls in das Portfolio aufge-nommen, ebenso wie Downloads von Dokumenten und Hilfethemen.

Derzeit werden die Grundlagen für LEAP gelegt, mögliche Inhalte bewertet und strukturiert. Diese Arbeit ist die mit Abstand umfangreichste, denn es müssen viele Themen abgedeckt und Entscheidungen getroffen werden. „Wir sind jetzt bereits ein ganzes Stück weiter und sind dabei, Inhalte zu erstel-len“, sagt Joachim Vogt. „Anfang 2017 starten wir den Pilotbetrieb mit zehn Häusern und hoffen, direkt danach das Trainingsportal für all unsere Kunden öffnen zu können.“

In der weiteren Entwicklung sind auch individuelle Inhalte geplant. Damit können Trainings besser an besondere Bedingungen einzelner Krankenhäuser angepasst werden.

Die Vermittlung von Wissen verändert sich Mit LEAP verändert sich der gesamte Seminarbereich von Agfa HealthCare. In Erweiterung der bisherigen Präsenz-schulungen können nun alle Zielgrup-pen im Krankenhaus an Schulungen teilnehmen, denn die Online-Schulung ermöglicht Lernen zu jeder Zeit, in der eigenen Geschwindigkeit und an jedem Ort.

Ein rundes Konzept, das einen moder-nen Ansatz hat, flexibel und trotzdem individuell. Agfa HealthCare bietet mit LEAP die nächste Evolutionsstufe in Schulung und Training. Das Trai-ningsportal wird voraussichtlich 2017 starten.

LÖSUNGEN

Training ist keine EinbahnstraßeOnline-Schulungen für Kunden sind nicht neu. Für Standardsoftware wer-den sie bereits seit Jahren genutzt. Dennoch bilden sie für komplexe Soft-warelösungen im Gesundheitswesen eher die Ausnahme. Dort herrscht vor allem klassisches Präsenztraining vor. Zu schwierig ist es, detaillierte Sachver-halte und komplizierte Abläufe in Schu-lungen über das Internet zu vermitteln. Aufgaben, denen sich Agfa HealthCare mit LEAP stellen will.

„LEAP ist kein statisches System, son-dern ein ganzheitliches und interakti-ves Trainingsportal. Wir bleiben dabei nicht nur auf traditionelle Schulungen beschränkt, sondern bieten weit mehr“, sagt Joachim Vogt, Head of Training & Transition Agfa HealthCare DACH. „Unser Konzept geht von der Online-Schulung mit interaktiven Inhalten über Live-Webinare mit einem Trainer bis hin zu Chats mit Experten. Aber auch die Seminare in unseren Training-scentern werden wir weiter durchfüh-ren.“ Ein wichtiger Wachstumspfad liegt in der Individualität der Kunden

„Als Resultat ergibt sich ein ganzheitliches und modernes Konzept, das sowohl uns als auch unsere Kunden begeistern wird.“ Joachim VogtAgfa HealthCare

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Den Kurs optimierenEffektive Steuerung mit TIP HCe als Business Intelligence-Lösung für Krankenhäuser

Krankenhäuser stehen seit geraumer Zeit unter Druck: Druck, gute Leistun-gen zu erbringen, und Druck, finanziell bei geringeren Erlösen zu bestehen und das Unternehmen Krankenhaus auf sicherem Kurs zu halten. In diesem Zusammenhang fällt oft der Begriff Business Intelligence (BI). Ein Instru-mentarium, das Daten aus unterschiedlichen Vorsystemen extrahiert, struk-turiert, zu Analysen verdichtet und damit eine Grundlage für Entscheidun-gen bildet. Am Ende der Datenanalyse stehen Entscheidungen, die helfen, das Krankenhaus auf den richtigen Kurs zu bringen und es dort zu halten – im besten Falle auch, damit sich die Belegschaft mit den Zielen des Krankenhau-ses identifiziert und ihrerseits dazu beiträgt, das Unternehmen wirtschaftlich über Wasser zu halten.

Intelligence zu Tage – die Entschei-dungsunterstützungsfunktion. Es nützt nichts, wenn zum Beispiel Berichte die Verweildauer und deren Verlauf über einen Zeitraum nur beschreiben und als Report vorliegen. Wertvoll werden die Werte erst dann, wenn ein Ziel zum Beispiel als Kennzahl festgelegt wird und die Entscheider Maßnahmen einleiten können, die zu dessen Errei-chung führen.

Im Falle der Verweildauer heißt das also, diese zu optimieren, indem Abtei-lungsauslastungen verbessert und Maßnahmen und Diagnosen schneller erledigt werden, um am Ende eines Zeitraumes die durchschnittliche Ver-weildauer effektiv gesenkt zu haben und daraus ein Standardvorgehen zu entwickeln, das auf das gesamte Kran-kenhaus angewendet wird. Geht es bei-

spielsweise um die Auslastung von OP-Sälen, könnte man ermitteln, welche Teams effizienter arbeiten als andere, weil sie vielleicht kürzere Wartezeiten realisieren können und die Prinzipien

des erfolgreichen Teams auf alle ande-ren übertragen: Lernen vom Erfolg der anderen.

Auch bei den Erlösen und Zuschlägen für medizinische Komplexbehandlun-gen wird Business Intelligence zum entscheidenden Faktor, denn mit geeig-neten Cockpits lassen sich Prozeduren und ihre Umsetzung überwachen, damit Komplexbehandlungen den Anforderungen genügen und abgerech-net werden können.

Die Performance steigtMit dem Einstieg in Business Intelli-gence entscheiden sich Krankenhäuser dafür, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und daran zu arbeiten, Zusammenhänge zu erkennen und

Weichen zu stellen. „Wir stellen immer wieder fest, dass es sich für jedes Kran-kenhaus lohnt, in Business Intelligence zu investieren”, so Giso Langer. „Fängt man erst einmal an, Daten miteinander

in Beziehungen zu setzen, erkennt man schnell auch Zusammenhänge. Und daraus leitet man Maßnahmen ab, die das Ergebnis verbessern.” Eine Vielzahl von Kunden der TIP HCe-Lösung hat schon erfolgreich die Weichen gestellt und führt ihr Unternehmen nun mit höherem Wirkungsgrad, sei es bei der Sicherung der Erlöse, der Patientenbe-handlung oder bei der Personalsteue-rung.

Gerade im Bereich der Beteiligung des medizinischen Personals erkennen die Krankenhäuser noch großes Potenzial. Mit fachspezifischen Berichten können auch Ärzte und Bereichsleiter erken-nen, was sie tun müssen, um Patienten besser und schneller zu behandeln, welche Faktoren den Ausschlag geben.

Mit geeignetem Change Management können Mitarbeiter ins Boot geholt werden, um festgelegte Ziele gemein-sam zu erreichen.

Business Intelligence ist erfolgreich, wenn sie erfolgreich eingeführt wird, effektive Reports zur Steuerung liefert und, vor allem, wenn die Klinikleitung und die Verantwortlichen die richtigen Maßnahmen treffen.

Mit TIP HCe verfügt Agfa HealthCare über ein Führungsinstrument, das bes-sere Entscheidungen nicht nur ermög-licht, sondern transparent und klar dar-auf hinweist. Ganz gleich, welches KIS als Vorsystem vorhanden ist.

LÖSUNGEN

Daten allein sind noch keine Infor-mationenMassendaten (Big Data) sind in Kran-kenhäusern in großer Vielzahl vorhan-den. Oft sind diese Daten allerdings in unterschiedlichen Systemen angelegt und können nicht verknüpft werden. Am Anfang eines BI-Projektes gilt es, alle relevanten Daten in ein System zu überführen, das sie valide und einheit-lich vorhält. Dabei müssen Einträge aus allen wichtigen Systemen durch auto-matisierte Schnittstellen in eine ein-heitliche Datenbank überführt werden, also Daten aus dem Krankenhaus-Infor-mationssystem, dem ERP, Labor- wie auch Personaldaten. Eine Mammutauf-gabe für die Spezialisten, die mit einem solchen Projekt beschäftigt sind, aber auch die unabdingbare Grundlage, um später flexible Auswertungen und Ana-lysen zu erhalten.

Einmal erfasst, können Beziehungen zwischen den Werten aufgebaut wer-den. Erst daraus ergeben sich für das Krankenhaus entscheidungsrelevante Informationen, die, um Analysen und Auswertungen angereichert, den Ent-scheidern im Krankenhaus helfen, die richtigen Weichen zu stellen.

„Für Krankenhäuser ist es wichtig, einen verlässlichen Partner zu haben, der das Projekt antreibt”, sagt Giso Langer, Geschäftsführer der TIP GROUP, einem Unternehmen der Agfa HealthCare. „Mit dem Team hinter TIP HCe zusammen verfügen wir über 25 Jahre Erfahrung in der Realisierung von BI-Projekten.”

Kunden der TIP HCe-Lösung profitie-ren von einem umfangreichen Satz an Standardauswertungen, die mit individuellen Cockpits und Berichten für jedes einzelne Krankenhaus ange-reichert werden. „Kein Kunde ist wie der andere und jeder hat unterschied-liche Anforderungen und Bedürfnisse. Wichtig ist, dass das Krankenhaus am Ende im laufenden Betrieb wirklich spürbar profitiert und die Abläufe mit den Informationen optimal gestalten kann”, sagt Langer.

Nach dem Erkennen kommt das HandelnDie Interpretation der zuvor struktu-rierten und verknüpften Daten bildet den Übergang von leblosem Material zu wertvoller Information. Hier tritt der wichtigste Aspekt von Business

„Fängt man erst einmal an, Daten miteinander in Beziehungen zu setzen, erkennt man schnell auch Zusammenhänge.

Und daraus leitet man Maßnahmen ab, die das Ergebnis verbessern.“ Giso LangerTIP GROUP

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„Ein aktuelles und bereits angesprochenes Beispiel sind die Verschlüsselungstrojaner, wobei Krankenhäuser in den Fokus ganz normaler Krimineller rücken, die mit dem Sperren von Daten schlicht Geld verdienen wollen.“Michael George Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

Viele Krankenhäuser sind selbst PatientenInterview mit Michael George, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

Am 16. August 2016 haben 16 namhafte deutsche Unternehmen den wach-senden Bedrohungen für die Cybersicherheit der Wirtschaft den Kampf an-gesagt. Anlässlich der konstituierenden Fachbeiratssitzung der Deutschen Cyber-Sicherheitsorganisation GmbH (DCSO) – gegründet im November 2015 – kamen CIOs führender deutscher Unternehmen sowie Vertreter von Bundesbehörden und Forschungsinstituten in Berlin zusammen. Ziel der Zu-sammenarbeit: ein intensiver und vertrauensvoller Austausch zu allen Her-ausforderungen der Cybersicherheit und mehr Schlagkraft bei der Abwehr von Bedrohungen aus dem Netz.

Genau dem hat sich Michael George bereits vor gut sieben Jahren verschrie-ben, als er nach dem Studium und 25-jähriger Tätigkeit beim Bundesnach-richtendienst zum Verfassungsschutz in Bayern wechselte. Dort hat er im Bereich der Spionageabwehr den Bereich Wirtschaftsschutz mit aufgebaut. Seit der Gründung im Jahr 2013 leitet er nun das Cyber-Allianz-Zentrum beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz.

Deutschlands Rohstoffe sind Inno-vationskraft und die Fähigkeit, diese schnell in marktfähige Lösungen umzu-setzen. Unsere Aufgabe ist es, das vor Spionage zu schützen.

Wie kam es zur Gründung des Cyber-Allianz-Zentrums?M. George: Es wurde seinerzeit als Teil der verabschiedeten Cyber-Sicherheits-strategie des Landes Bayern ins Leben gerufen. Wir haben gemerkt, dass sich nicht nur die Ziele der Spionage verän-dern, sondern auch die Methodik. Fast jedes Anliegen, mit dem Unternehmen auf uns zukamen, beinhaltete auch eine IT-Komponente. Darauf haben wir reagiert.

Wir sind Ansprechpartner für Wirt-schaftsunternehmen, die angegriffen oder sogar gehackt wurden bezie-hungsweise Fragen zu Bedrohungen haben. Wir sammeln Informationen zu derartigen Vorfällen, analysieren sie und geben den Unternehmen eine Rückmeldung, was genau da passiert ist. Und wir geben Warnmeldungen an die Industrie mit dem Modus Operandi und Empfehlungen heraus, wie sie sich schützen können.

Sie sehen sich also als Dienstleister für Wirtschaftsunternehmen?M. George: So kann man es sagen. Wir stehen der Industrie zur Verfügung und sagen, wo generell Gefahren lau-

Herr George, warum gibt es über-haupt ein Cyber-Allianz-Zentrum beim Verfassungsschutz und was sind seine Aufgaben?Michael George: Ursprünglich ent-stammt das Cyber-Allianz-Zentrum der Spionageabwehr, einer der Kern-aufgaben des Verfassungsschutzes. Wann immer andere Länder versuchen, gegen die Bundesrepublik, in unserem Fall gegen Einrichtungen in Bayern, Agententätigkeiten auszuüben, sprich Spionage zu betreiben, ist der Verfas-sungsschutz die Abwehrbehörde.

Nun ist die Welt komplexer geworden und die Aufgaben damit viel vielfälti-ger. Mit dem Wegfall der Mauer und der Bipolarität „Ost“ gegen „West“ hat sich auch die Art der Spionage ein

wenig verändert. Andere Staaten inte-ressieren sich nicht mehr nur für poli-tische und militärische Informationen, sondern es geht plötzlich darum, einen wirtschaftlichen Nachteil aufzuholen. Konkret heißt das, Unternehmen anzu-greifen und dort zu versuchen, Inno-vationen abzuschöpfen, um sich einen langen Entwicklungsweg und immense Kosten zu sparen. In unseren Ohren mag das ehrenrührig klingen, China aber beispielsweise hat postuliert, unter Einsatz aller Mittel zu versuchen, bis 2020 den westlichen Standard zu erreichen. Und „Einsatz aller Mittel“ beinhaltet eben auch die nachrichten-dienstliche Beschaffung. Russland hat sogar in ein Gesetz geschrieben, das die Nachrichtendienste dazu anhält, Wirt-schaftsspionage zu betreiben.

TITELTHEMA

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ern und wie man sich vielleicht davor schützen kann.

Unser Informationsangebot richtet sich natürlich in erster Linie an Unter-nehmen, die in hochinnovativen Sek-toren tätig sind. Aber auch Betreiber kritischer Infrastrukturen zählen zu unserer Zielgruppe, weil es dort um den Bestand oder die Sicherheit lebens-wichtiger Einrichtungen geht. Genau dazu gehören auch sehr viele Gesund-heitseinrichtungen wie Kliniken und Krankenhäuser.

Was sind kritische Infrastrukturen?M. George: Zu den kritischen Infra-strukturen, kurz KRITIS, gehören Ins-titutionen und Einrichtungen, die von großer Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen sind, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung beispielsweise nachhaltig wirkende Versorgungseng-pässe, erhebliche Störungen der öffent-lichen Sicherheit oder andere dramati-sche Folgen eintreten würden. Sie sind häufig vernetzt und hängen voneinan-der ab, was zu Risiken und Kaskadenef-fekten führen kann.

Inwieweit sind nun Krankenhäuser kritische Infrastrukturen?M. George: Gerade in Zeiten der Tele-matikinfrastruktur gehören viele Kran-kenhäuser zur KRITIS. Sie sind gemäß IT-Sicherheitsgesetz dazu verpflichtet, ihre Netze besonders vor Hacker-Angriffen zu schützen. Bei relevanten IT-Sicherheitsvorfällen sind sie zu einer obligatorischen Meldung verpflich-tet. Die Mindeststandards für die IT-Sicherheit bei den Betreibern solcher IT-Infrastrukturen legen die Branchen selbst fest, genehmigt werden sie letzt-lich vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Allerdings lässt die Verordnung den Handelnden sehr viel Freiraum. So ist dieses Thema für die allermeisten nie-dergelassenen Praxen vollkommenes Neuland – und sie sind auch selten bereit, an dieser Stelle zu investieren.

Wie hoch schätzen Sie die Zahl der Krankenhäuser ein, die bereits Opfer eines Cyberangriffs geworden sind?M. George: Das ist schwer zu sagen. Bekannt sind verhältnismäßig wenige Fälle, etwa die aus dem Lukas-Kranken-haus Neuss und dem Klinikum Arns-berg. Die Dunkelziffer liegt aber sicher im hohen zweistelligen Bereich.

Sind bereits Krankenhäuser an Sie herangetreten, die von Angriffen berichtet haben?M. George: Nein, das können wir aber auch nicht erwarten. Dieser Bereich und unsere Zuständigkeit sind für die Einrichtungen recht neu. Wir befinden uns da noch in der Phase der Sensibi-lisierung und sind erst dabei, in die-sen Kreisen auf uns aufmerksam zu machen.

Wie machen Sie das?M. George: Etwa durch Vorträge auf Veranstaltungen, die dann auch sehr gut besucht sind – und die Geschäfts-führer sowie IT-Leiter häufig das erste Mal mit dem Thema konfrontieren.

Aber auch wir haben dazugelernt. Vor drei Jahren bekamen wir die erste Anfrage einer Klinik, zum Thema Spio-nageabwehr und Wirtschaftsschutz zu referieren. Da haben wir noch gedacht, dass das vielleicht gar nicht unsere Kli-entel ist. Heute denken wir anders.

Was lässt die Bedrohungslage für Gesundheitseinrichtungen steigen, Herr George?M. George: In Zeiten zunehmender

Digitalisierung und Vernetzung – inner-halb des Krankenhauses, zwischen Krankenhäusern sowie mit Patienten und niedergelassenen Ärzten – muss die IT-Sicherheit einen besonderen Stellenwert bekommen. Schließlich sind die Einrichtungen vom Funktionie-ren der IT abhängig.

Genau diese Abhängigkeit lässt das Bedrohungsszenario steigen. E-Health ist ein Mega-Trend in der Gesellschaft und steht nicht zuletzt deshalb auch im Fokus Krimineller.

Was müssen Krankenhäuser tun?M. George: Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Patientendaten vertraulich bleiben und für Dritte nicht zugänglich sind. Auch die Integrität dieser Daten ist sicherzustellen, damit sie nicht ver-fälscht werden. Krankenakten spielen häufig in Gerichtsverfahren eine Rolle. Und es wäre natürlich fatal, wenn zwar kein Dritter diese Daten irgendwo online stellen, sie aber verändern könnte. Um das zu verhindern, muss gewährleistet sein, dass ausschließlich Befugte auf die Patientendaten zugrei-fen.

Es gibt aber noch eine andere Baustelle: die Medizintechnik, also zum Beispiel Großgeräte. Hier muss durch Schutz-mechanismen sichergestellt werden, dass die Geräte nicht von außen mani-pulierbar sind.

Worauf gilt es beim digitalen Daten-austausch zu achten, Herr George?M. George: Auf dasselbe wie beim ana-logen: Die Daten müssen sicher und vertraulich von A nach B transportiert werden. Dazu gehört auch, dass die Nachricht nicht nur inhaltlich korrekt ist, sondern dass auch Absender und Empfänger stimmen. Innerhalb und zwischen Krankenhäusern scheint das

„Auch Großgeräte müssen durch Schutzmechanismen sicherstellen, dass kein Angriff auf die Patientendaten stattfinden kann.“

Michael George Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

TITELTHEMAFortsetzung: Viele Krankenhäuser sind selbst Patienten

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„Ich möchte alle Gesundheitseinrichtungen ausdrücklich einladen, sich mit uns auszutauschen.“

Michael GeorgeBayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

weniger ein Problem zu sein. Bei der intersektoralen Kommunikation liegt aber noch einiges im Argen. Wenn ein niedergelassener Arzt seine IT-Sicher-heit nicht gewährleistet, kann über ihn das Krankenhaus angegriffen werden. Diese potenziellen Schwachstellen muss man in einem Sicherheitskonzept mitdenken.

Warum rückt die IT-Sicherheit auf einmal so sehr ins Bewusstsein?M. George: Ich denke, dass Kranken-häuser bisher einen anderen Fokus hat-ten, wenn es um die IT-Sicherheit ging.

Da lag der Fokus primär auf dem Schutz der Patientendaten. Jetzt weitet sich der Blickwinkel und legt neben der Digitalisierung vermeintlich neue Pro-

blemfelder frei, etwa den Betrieb des Krankenhauses und Medizinprodukte.

Können Sie Beispiele nennen, Herr George?M. George: Ist etwa die Integrität der Schnittstelle eines Herzschrittmachers nicht garantiert und kann darüber ein tödlicher Defibrillatorstoß ausge-löst werden, wird ein medizinisches Produkt zur letalen Waffe. Auch eine gehackte Insulinpumpe kann so mani-puliert werden. Wenn die IT in der Notfallambulanz dann angreifbar wird, potenziert sich das Problem.

Ist die Gefahr wirklich so gegenwärtig?M. George: Nun ja, insgesamt denke ich, dass es ein paar Fehleinschät-

zungen gibt, was das Interesse Frem-der an Gesundheitseinrichtungen betrifft. Krankenhäuser sagen häufig: „Da kommt doch kein ausländischer Nachrichtendienst und will an unsere Daten!“ Dabei wird vergessen, dass immer wieder auch Personen behandelt werden, deren Gesundheitszustand sehr wohl für gewisse Kreise von aller-höchstem Interesse ist, auch für staatli-che Akteure.

Ein anderes Beispiel kommt aus den USA. Dort hat es durchaus Angriffe auf Patientendaten gegeben, die dann über Dealer an Versicherungen verkauft wurden. Die sind naturgemäß in höchs-tem Maße daran interessiert zu erfah-ren, wo im Detail die Diagnosen liegen.Ein aktuelles und bereits angespro-

TITELTHEMA

chenes Beispiel sind die Verschlüsse-lungstrojaner, wobei Krankenhäuser in den Fokus ganz normaler Krimineller rücken, die mit dem Sperren von Daten schlicht Geld verdienen wollen.

Wer kann Treiber eines höheren Sicherheitsbewusstseins sein?M. George: Eine wichtige Rolle dabei spielen sicher Versicherungsunterneh-men, die im Zweifel einen entstande-nen Schaden ausgleichen müssen. Sie sorgen bereits jetzt für einen gewissen Sicherheitsstandard, ohne den sie Ein-richtungen nicht versichern. Da spricht künftig viel für eine flächendeckende Zertifizierung. Die gibt es im IT-Bereich bereits vom Verband der Versicherer – die ist mit dem BSI-Grundschutz kon-form. Die nächsten Sicherheitsstufen wären Prüfungen nach DIN EN ISO 27001 und dem InformationsSicher-heitsManagementSystem ISIS 12. Die sind alle in sich kompatibel.

Allerdings verursacht das einen großen finanziellen Aufwand, ohne dass Ein-nahmen generiert werden. Das hat viele Einrichtungen von dem beschriebenen Weg abgehalten.

Das ändert sich allerdings, da die Klini-ken plötzlich an einen Punkt kommen, an dem es um Verfügbarkeit, Produkt-sicherheit und unter Umständen um Menschenleben geht.

Welche konkreten Empfehlungen können Sie nun in punkto IT-Sicher-heit geben?M. George: Eines muss man leider sagen: Bei der IT-Sicherheit sind viele Krankenhäuser selbst Patienten. Und das muss sich ändern. Sie sollten darauf achten, dass bei Sicherheitskonzepten das Thema Security von Beginn an eine wichtige Rolle spielt. Sie sollte einen entsprechenden Stellenwert genießen,

was dann in der Konsequenz bedeutet, dass auch finanzielle und personelle Mittel zur Verfügung stehen.

Und eines muss klar sein: IT ist heute ein nicht unwesentlicher Teil der Wert-schöpfung im Krankenhaus. Dadurch ändert sich deren Rolle und auch die Rolle der IT-Sicherheit. Mein Rat-schlag: Kliniken sollten sich professi-onelle Unterstützung holen, weil die Themen recht neu und sehr dynamisch sind. Hier eigenständig eine sichere Konzeption aufzusetzen, können sicher die wenigsten Einrichtungen leisten.

Und ich würde immer auf die Erfah-rungen anderer setzen. Dazu ist es aber notwendig, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen und Angriffe öffent-lich zu machen – zumindest einer Stelle wie uns gegenüber. Anders als die Poli-zei oder die Staatsanwaltschaft müssen wir nämlich nicht tätig werden, wenn wir von einer Straftat erfahren. Wir analysieren sie, ziehen unsere Schlüsse und stellen diese anonymisiert zur Ver-fügung.

Wo sehen Sie in diesem Kontext konkret die Rolle des Cyber-Allianz-Zentrums?M. George: Ich möchte alle Gesund-heitseinrichtungen ausdrücklich einla-den, sich mit uns auszutauschen. Wir haben uns ein sehr großes Know-how erworben und stehen gerne als ver-trauliche Ansprechpartner zur Verfü-gung. Die Umsetzung unserer Hinweise obliegt dann jedoch den Einrichtungen selber.

Wir haben oft davon gesprochen, dass die Betreiber von Infrastruktu-ren im Endeffekt auch für die Sicher-heit zuständig sind. Was können nun Anbieter von IT-Systemen oder auch Großgeräten leisten?M. George: Ein Schlagwort in die-sem Zusammenhang ist „Security by Design“. Das steht für integrierte Softwaresicherheit und setzt voraus, Sicherheit als explizite Anforderung in den Entwicklungsprozess aufzuneh-men sowie ganzheitliche Sicherheits-maßnahmen von der Initialisierung an zu berücksichtigen, umzusetzen und zu testen. Sicherheit war in der Softwareentwicklung früher eher ein Nischenthema. Die zunehmende Ver-netzung mit dem Internet, die dadurch entstandene Gefährdung von Anwen-dungen und die steigende Komplexität in der IT zwingen die Unternehmen jedoch seit geraumer Zeit dazu, Sicher-heitsaspekte bereits im Prozess der Softwareentwicklung erheblich stärker zu beachten. Allerdings ist die Einfüh-rung solcher Methoden nicht immer einfach und schnell zu verwirklichen.

Und es ist ein erheblicher Kostenfaktor. IT-Sicherheit muss aber von Anfang an den gleichen Stellenwert haben wie Funktionalität. Allerdings wird das im Moment nicht bezahlt, weil andere Hersteller diesen Kostenfaktor, um es mal vorsichtig zu sagen, geringer halten und mit einem Produkt, was das Glei-che kann, wesentlich günstiger sind. Hier muss auch die Wertschätzung der Kunden eine andere werden.

Vielen Dank für die spannenden Einbli-cke, Herr George.

Interview: Ralf Buchholz

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Neue Maßstäbe durch DosisreduzierungFrost & Sullivan-White Paper zur Bildgebung in der digitalen Radiographie

LÖSUNGEN

Das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan hat 2016 die Entwicklung von der analogen zur computergestützten (CR) und digitalen (DR) Radiographie auf dem US-Markt untersucht und ist überzeugt, dass eine erstklassige Bildverarbeitung in der Direktradiographie die Bildquali-tät verbessern, die Strahlendosis verringern und Arbeitsabläufe optimieren kann.1

Neben Fortschritten in der Detek-tortechnologie an sich resultiere ein Großteil dieser Entwicklung aus den Bildprozessierungsalgorithmen, die das Unternehmen als wichtigen Faktor der Produktdifferenzierung ansieht. Genau in diesem Bereich brilliere die Bildverarbeitungssoft-ware MUSICA. MUSICA, das Akro-nym für MUlti-Scale Image Contrast Amplification (mehrstufige Bildkon-trastverstärkung), ist die patentierte Bildverarbeitungssoftware von Agfa HealthCare, die seit Mitte der 1990er Jahre als branchenführend gilt und kontinuierlich, auch in Zusammenar-beit mit Anwendern weiter optimiert wird.

Die radiologische Untersuchung ist zentraler Bestandteil in der Diagnose-findung – eine nicht ausreichende Auf-nahmequalität und in der Konsequenz ineffiziente Workflows haben negative Effekte auf beinahe jede Abteilung im Krankenhaus. Qualität in der Bildver-arbeitung bedeuten eine einheitliche, konsistent hohe Aufnahmequalität für eine verlässliche, sichere Diagnose, und die Berücksichtigung der Anforderun-gen an den Strahlenschutz sowie an eine effiziente und anwenderfreundli-che Handhabung.

Verbesserte BildqualitätBei Agfa HealthCare erfolgt die Bildop-timierung über MUSICA, mittlerweile in dritter Generation und Motor hinter den kontrastreichen und detaillier-ten Aufnahmen aller bildgebenden Systeme des Unternehmens. MUSICA funktioniert unabhängig von der Unter-suchungsart oder Körpergröße und Konstitution des Patienten und nutzt die fraktionierte Multiskalenverarbei-tung für eine noch bessere Visualisie-rung von auch schwierigen Aufnah-mebereichen. Sie benötigt keinerlei Input seitens des Anwenders, um Auf-

nahmeergebnisse zu optimieren. Der Algorithmus zerlegt das Rohdatenbild in zwölf Frequenzbänder, die individu-ell bearbeitet werden können, so dass jedes Detail sichtbar wird. MUSICA vergleicht jedes Pixel einer Aufnahme automatisch mit den umliegenden Pixeln, wodurch der Kontrast opti-miert werden kann, ohne ein störendes Rauschen oder Artefakte zu erzeugen. Diese aktive Rauschunterdrückung erleichtert die Arbeit der Anwender und unterstützt sie dabei, feinere Details in einer Aufnahme zu erkennen – und das bei gleichzeitig minimalem Bedarf zur

Bildnachverarbeitung beziehungsweise für Wiederholungsaufnahmen. Und die Aufnahme steht binnen weniger Sekun-den zur Bildbetrachtung bereit.

Reduzierte StrahlendosisMit der MUSICA-Technologie liefern Systeme von Agfa HealthCare eine Top-Bildqualität durch die herausra-gend hohe Kontrast- und Detailwie-dergabe und bieten – ohne Einbußen – die Möglichkeit, die Strahlendosis zu reduzieren2. Damit werden Richtlinien erfüllt und Patienten, ganz besonders in der Pädiatrie und Neonatologie, und Anwender gleichermaßen sind die kla-ren Nutznießer.

Optimierte ArbeitsabläufeZur Bilderfassung und Steuerung der Belichtungs- und Aufnahmeparameter nutzen alle DR-Röntgensysteme von Agfa HealthCare die NX Acquisition Workstation mit ihrer einheitlichen, intuitiv bedienbaren Touchscreen-Oberfläche. Die NX Workstation für die Bilderfassung nutzt MUSICA auto-matisch, wodurch sie sehr effizient und anwenderfreundlich ist. Neben der Optimierung der Bildqualität ver-einfacht die NX-Bedienoberfläche das Dosismanagement durch ein „Ampel-system“, das anzeigt, ob die Dosisstan-dards erreicht wurden. MTRAs können außerdem Untersuchungen mit nur einem Klick aufrufen, rasch abarbei-ten und dann in das RIS/PACS-System senden. MUSICA ermöglicht personali-sierte Feineinstellungen, ist also keine starre Lösung. Eine schnelle Bildge-bung inklusive Expositionsüberwa-chungsfunktion mündet in eine bessere Dosisüberwachung und -steuerung.

1 Quelle: Frost & Sullivan White Paper – Raising the Bar by Lowering the Dose, 2016

2 Quelle: Agfa HealthCare White Paper – Opti-mierung der Patientendosis, 2015

„Das Schöne an der Arbeit mit den DR-Einheiten von Agfa HealthCare ist die bessere Bildqualität ohne Abstriche bei der Patientendosis. Eine Win-Win-Situation, denn wir erhal-ten bessere Aufnahmen und können eine niedrigere Dosis anwenden.“

Susan Boulanger, Leiterin für bildgebende Diagnostik im Sig-nature Healthcare Brockton Hospital in Massachusetts

„Unsere Radiologen mochten die DR-Systeme von Agfa HealthCare auf Anhieb und sagten, dass wir unsere Strah-lendosis um 50 bis 60 Prozent verringern könnten, was besonders in der Pädiatrie wichtig ist.“

Seetha Reddy, Vice President of Radiology and Cardiology bei Prime Healthcare Services (PHS) in Ontario (Kalifornien)

„Die NX Workstation von Agfa HealthCare ist anwender-freundlich, logisch aufgebaut und vollgepackt mit nützli-chen Informationen, die uns dabei helfen, unsere Prozesse zu optimieren.“

Ronald Rhynus, Leiter der Abteilung für Radiologie am Loma Linda University Medical Center, Kalifornien

Agfa HealthCare Andere Anbieter

Weil es auf jedes Detail ankommtMit der herausragenden Bildqua-lität durch die MUSICA-Bild-verarbeitung entsteht ein klarer Mehrwert in der Diagnose:

• konsistente, kontrastreiche Darstellung der Aufnahmen für eine sichere und schnelle Diagnose

• Reduktion der Strahlendosis bei gleichzeitig konstant ho-her Bildqualität zum Schutz von Patient und Anwender

• eingesparte Untersuchungs-zeit kommt unter anderem der Patientenbetreuung zugute

• Zufriedenheit der Anwender durch reibungslose Abläufe, hohe Flexibilität am Arbeits-platz und bessere und effizi-entere Patientenversorgung

• weniger Stress für Patienten durch kurze Warte- und Untersuchungszeiten

• Produktivität und Effektivität wachsen durch moderne Technologie und optimierte Arbeitsabläufe

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Selten oder nie in den letzten Jahr(zehnt)en war die deutsche Uni-versitätsmedizin derartig elektrisiert von einer politischen Maßnahme wie derzeit. Das Förderkonzept Medizinin-formatik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat in der Szene eingeschlagen wie eine mitt-lere Bombe. Und bevor überhaupt auch nur ein Euro an Fördermitteln ausbe-zahlt wurde, haben sich sowohl regio-nal als auch bundesweit Netzwerke und Allianzen gebildet, von denen bis vor kurzem niemand auch nur zu träumen gewagt hätte.

Universitätskliniken müssen kooperierenEin kurzer Überblick für alle, die die Entwicklungen der letzten Monate viel-leicht nicht im Detail verfolgt haben.

Chance und HerausforderungGastbeitrag von Philipp Grätzel von Grätz

Mit dem jetzt laufenden Förderkonzept Medizininformatik könnte der Bun-desregierung auf den letzten Metern der Legislaturperiode ein echter Wurf gelingen. Das Programm hat das Potenzial, mehr als nur punktuell Akzente in der Big Data-Analytik zu setzen. Im Idealfall steht am Ende eine Netzwerk-landschaft, die die Datengrundlage der Patientenversorgung im deutschen Gesundheitswesen deutlich verbessert. Sie könnte, von den Universitätsklini-ken ausgehend, weit in die Versorgung hineinreichen und entsprechend viele Krankenhäuser und Krankenhaus-IT-Unternehmen betreffen. Ein paar Stol-persteine gibt es allerdings.

werden. Das Ganze soll so ablaufen, dass an den Universitätskliniken Daten-integrationszentren aufgebaut werden, die die Patientendaten aus den unter-schiedlichen Einrichtungen und IT-Systemen einschließlich Forschungs-IT pseudonymisiert zusammenführen, ob physisch oder per Registry ist fürs Erste offen. Diese Zentren werden dann für die Umsetzung bestimmter Use Cases genutzt, die jedes Konsortium selbst wählt und die letztlich als Blaupausen für sich über die Universitäten hinaus ausdehnende Big Data-Netzwerke die-nen.

Wettbewerb versus EinheitlichkeitDie anderthalbjährige Konzeptphase der Förderinitiative ist am 1. August angelaufen. In dieser Phase werden die Use Cases konkretisiert, und es werden Baupläne für die aufzubauenden Netz-werke erstellt. In der sich anschließen-den Aufbau- und Vernetzungsphase, die am 1. Januar 2018 starten soll, folgt die Implementierung. Am Ende ist außerdem eine Ausbau- und Erwei-terungsphase vorgesehen, in der das in den Use Cases erprobte Netzwerk inhaltlich und räumlich vertieft werden soll.

Zwischen Konzeptphase und Aufbau- und Vernetzungsphase ist für den Som-mer/Herbst 2017 eine Begutachtung vorgesehen. Es gibt also ein Wettbe-werbsmoment: Nicht jedes Konsortium kommt zwangsläufig in die Aufbau- und Vernetzungsphase, in der das Gros der Fördermittel verteilt wird. Trotz dieser Wettbewerbssituation, und das macht das Förderkonzept gleichzeitig interessant und auch etwas schwierig, sollen am Ende keine Big Data-Inseln entstehen, sondern Netzwerke, die

Das BMBF will mit seinem Ende 2015 angekündigten Förderkonzept die kli-nische Forschung und (sic!) die Pati-entenversorgung durch einen effekti-veren Austausch von Daten zwischen elektronisch vernetzten medizinischen Institutionen und Forschungseinrich-tungen verbessern. Das klingt erstmal nach dem üblichen Integrations-Blabla. Die Details der Initiative haben es aber in sich.

Zum einen sollen allein in den ersten Förderrunden insgesamt 100 Millio-nen Euro ausgeschüttet werden. Das ist für Medizininformatik eine Menge. Entsprechend haben sich fast alle deut-schen Universitätskliniken um Förder-mittel aus dem neuen Topf beworben. Zum anderen wird die Förderung an eine interessante Bedingung geknüpft: Wer seinen Anteil vom Kuchen abhaben will, muss als Konsortium auftreten, und Konsortien müssen mindestens zwei Universitätskliniken plus weitere Krankenhäuser und Forschungseinrich-tungen umfassen. Dadurch werden die oft selbstbezogen agierenden Universi-tätskliniken in Kooperationen gezwun-gen, und es wird auch versucht zu verhindern, dass mit Fördermitteln nur individuelle Investitionslücken gestopft

zumindest in zentralen Punkten eine gewisse Einheitlichkeit aufweisen. Diese zu gewährleisten ist Aufgabe der separat ausgeschriebenen Begleitstruk-tur.

Die wesentlichen Zuschläge wurden im Sommer erteilt. Ins Rennen gehen die sieben Konsortien ADMIRE (Essen/Münster/Bonn/Köln), DIFUTURE (München/Tübingen/Augsburg), share-it! (Hamburg/Schleswig-Hol-stein/Greifswald/Dresden), SMITH (Leipzig/Aachen/Jena), HD4CR (Ber-lin/Würzburg/Ulm), HiGHmed (Göt-tingen/Hannover/Heidelberg) und MIRACUM (Freiburg/Mainz/Marburg/Frankfurt/Mannheim/Gießen/Erlan-gen). Eine Dreier-Allianz aus Medizini-schem Fakultätentag (MFT), Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Technik- und Metho-denplattform für die vernetzte medi-zinische Forschung (TMF) bildet die Begleitstruktur. Letztere unterhält eine Geschäftsstelle in Berlin und organi-siert das Nationale Steuerungsgre-mium, in das jedes Konsortium zwei Vertreter entsendet.

Transparenz und Kommunikation sind gefragtDie latente Erwartung ist, dass die Kon-sortien es schaffen, sich mit gut kon-zeptionierten Anträgen voneinander abzugrenzen, dass es dank Steuerungs-gremium aber gleichzeitig gelingt, am Ende konzeptionell aufeinander abgestimmte Architekturen zu bekom-men. Die entscheidende Frage dabei ist, welche verpflichtenden Vorgaben die Begleitstruktur beziehungsweise das Nationale Steuerungsgremium machen sollten. Hier zeichnet sich in ersten gemeinsamen Veranstaltun-gen ein gewisser Dissens ab, an dem sich das MFT/VUD/TMF-Triumvirat wird abarbeiten müssen. So bekam

die Anregung, dass rechtliche Fragen und Datenschutzkonzepte einheitlich angegangen werden sollten, bei einer TMF-Veranstaltung in Berlin im Juli keine ungeteilte Zustimmung. Bei der Verhinderung eines auch von Eitelkei-ten getriebenen, professoralen Hauens und Stechens dürfte vor diesem Hinter-grund nicht zuletzt dem VUD eine maß-gebliche Rolle zukommen. Seitens der TMF wird die Herausforderung darin bestehen, die konzeptionellen und technischen Anforderungen im Zusam-menhang mit Themen wie Datenschutz und Patienteneinwilligung in der Anfangsphase nicht zu hoch zu schrau-ben – trotz aller Expertise, die die TMF auf diesen Gebieten hat.

Aber: Schludrig über Datenschutz und Einwilligungswesen hinweg zu gehen im Vertrauen darauf, dass schon jeder die entstehenden Big Data-Netzwerke mögen wird, wenn sie erst einmal da sind, ist auch keine Option. Pünktlich zum Start der Konzeptphase des För-derkonzepts Medizininformatik kommt aus Großbritannien die Nachricht, dass das care.data-Programm des NHS end-gültig beerdigt wird. Auch care.data sollte eine IT-System-übergreifende, patientenzentrierte Analytik in die breite Versorgung bringen. Dass das Projekt scheiterte, lag daran, dass Datenschutzbedenken nicht ernst genommen wurden und zu wenig unternommen wurde, um Nutzen und Funktionsweise der geplanten Analytik transparent zu machen.

Die richtige Lektion aus care.data lautet, dass beim Aufbau von Big Data-Netzwerken Sensibilität gefragt ist, dass viel kommuniziert und die Öffentlichkeit aktiv eingebunden wer-den sollte. Natürlich müssen auch die technischen und konzeptionellen Rah-menbedingungen so gestaltet sein, dass

die rechtlichen und gesellschaftlichen Anforderungen erfüllbar sind. Es gibt aber keinen Grund, mit der Tür ins Haus zu fallen. Wir sind bei der einrich-tungsübergreifenden Big Data-Analytik im deutschen Gesundheitswesen noch am Anfang. Zu hohe Komplexität von Stufe Null an ist ein Killer, siehe die traurige Geschichte der Telematikinfra-struktur.

Vorbild USAWie es gehen kann, zeigen vor allem die Amerikaner. Auf Initiative der FDA läuft in den USA schon seit 2014 der FDA Sentinel, ein landesweites Big Data-Netzwerk, bei dem definierte Datensätze in ein Datenzentrum hinter der Firewall der jeweiligen Einrichtung kopiert werden. Dort sind sie für die FDA-Surveillance zugänglich. Dieses Modell hat unter anderem den Vorteil, dass es keinen „Surveillance-Mega-Server“ gibt, der den Aufschrei der Datenschützer provozieren würde. Außerdem wird nicht auf die Original-daten in den KI-Systemen zugegriffen, was sicher ein Stabilitätsfaktor ist. Für komplexere klinische Forschung wird in den USA jetzt das Patient-Centered Clinical Research Network (PCORnet) aufgebaut, das in Teilen auf den FDA Sentinel aufsetzt. PCORnet ist eine Plattform, die sowohl von klinischen Forschungsnetzen als auch von pati-entenbezogenen Netzwerken genutzt werden kann. Ein Beispiel ist das an PCORnet angedockte SCILHS-Netz-werk der Harvard Medical School, das darauf abzielt, Versorgungsprozesse mehr oder weniger in Echtzeit zu ana-lysieren und zu optimieren. Wenn das Förderkonzept Medizininformatik des BMBF in den nächsten Jahren dazu bei-trägt, Ähnliches auch in Deutschland zu etablieren, wäre viel erreicht.

GASTARTIKEL

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„Digital geht alles viel schneller, Informationen sind überall und jederzeit verfügbar.“

PD Dr. Uwe Leder SRH Wald-Klinikum Gera

SRH Wald-Klinikum Gera ist von der Ambulanz bis zur Intensivstation fast papierlos

QualitätdurchEffizienz

20 Millionen Euro Gewinn – das ist für Gesundheitseinrichtungen ein mehr als respektables Ergebnis und kommt nicht allzu häufig vor. Für das SRH Wald-Klinikum Gera hingegen gehört es wie selbstverständlich dazu, weist das Haus doch bereits seit Jahren eine positive Bilanz auf. Was den Gewinn noch bemerkenswerter macht, ist die Wettbewerbssituation: Nur knapp 40 Kilometer entfernt befindet sich das Universitätsklinikum Jena, kleinere Krankenhäuser haben die Städte Zwickau und Werdau, selbst Leipzig mit seinem Universitätsklinikum liegt noch im Dunstkreis. Der Erfolg des Wald-Klinikums beruht dabei unter anderem auf einem sehr großen, spezialisier-ten Netzwerk medizinischer Versorgungszentren mit fast einhundert Praxen.

Eine Zeitenwende in Gera leitete Geschäftsführer PD Dr. Uwe Leder ein. Er ist Mediziner und hat bis 2004 als Arzt am Krankenbett gearbeitet. Danach erfolgte der Sprung ins Management. Vielleicht tut er sich auch aufgrund sei-nes klinischen Backgrounds mit Inves-titionen leichter als andere Kollegen. „Natürlich tun Investitionen erstmal weh“, sagt Dr. Leder, „ohne können wir unsere Einrichtung aber nicht weiter-entwickeln. Selbst der Neubau hat uns nicht davon abgehalten, parallel auch in die IT-Infrastruktur zu investieren.“ Die Investitionsquote für IT liegt im SRH Wald-Klinikum Gera bei satten 1,5 Prozent des Umsatzes.

Effizienz schafft WirtschaftlichkeitDie Digitalisierung hat bereits 2006 mit dem Enterprise Content Management-system HYDMedia begonnen. Nach dem Kauf durch den SRH-Konzern kam 2009 ORBIS als Krankenhaus-Informa-tionssystem dazu. „Heute werden alle Prozesse von der Patientenaufnahme bis hin zur Abrechnung in ORBIS abge-bildet“, sagt Cornelia Flössel, im SRH Wald-Klinikum Gera für das globale Projektmanagement verantwortlich. Man entschied, auch weitere Systeme möglichst von Agfa HealthCare zu beziehen, um Kontinuität zu wahren.Zuerst war das bei der Digitalisierung der Radiologie der Fall. „Hier fiel 2009 bewusst die Entscheidung, KIS, RIS und PACS aus einer Hand zu bezie-

hen“, erläutert Dipl.-Ing. Tony Luderer, Leiter Biomedizintechnik, IT, Einkauf und Invest. „Mit ORBIS RIS und IMPAX wollten wir unsere IT-Infrastruktur an der Stelle vereinheitlichen – vorausge-setzt die Funktionalitäten passen. Und die stimmten – auch mit der Spracher-kennung.“

Effizienz in den Abläufen garantiert Wirtschaftlichkeit. Davon ist Dr. Leder überzeugt. „Das IT-System muss den definierten Prozess unterstützen und den Pflegekräften und Ärzten Freiheiten für ihre eigentliche Tätigkeit schaffen. Unser Credo lautet, nur das zu doku-mentieren, was auch dokumentiert werden muss respektive dem Haus bei Auswertungen oder der Erlössicherung hilft. Manchmal ist nicht das Maximum das Beste, sondern das Nötige“, so der Geschäftsführer.

Im Gespräch fallen immer wieder die Begriffe ‚Standardisierung‘ und ‚Pro-zessstrukturierung‘. Leitlinien und Behandlungspfade können wir mit einem elektronischen Workflow sehr gut umsetzen, viel besser als mit einer schriftlichen Anweisung, die in einem Qualitätsmanagement-Ordner liegt. Ich sehe die Einführung eines IT-Systems auch als Chance, Prozesse in Frage zu stellen. Das Ziel sind Abläufe mit ordentlicher Dokumentation, einer Minimierung von Aufwand und der Nutzung von Ressourcen“, so Dr. Leder.

Reibungslose Abläufe auf der Inten-sivstationGenau diese Abläufe wurden nach und nach im SRH Wald-Klinikum Gera etabliert. Ein wichtiger Schritt war die Einführung des ORBIS ICU-Managers im Jahr 2014, der von Beginn an nicht auf die Intensivstationen beschränkt war. „Wir setzen das System auch in der Zwischenpflege, im Weaning-Bereich und auf der Chest Pain Unit ein. Es fol-gen noch die Stroke Unit und die Neo-natologie, dann haben wir alle Inten-sivbereiche aus einem Guss“, erläutert Flössel.

Die Intensivstationen im Wald-Kli-nikum halten 120 Betten und zehn Weaning-Plätze vor. Als das bestehende IT-System einem Relaunch unterzogen werden sollte, musste das Geraer Kli-nikum handeln. „Uns gefiel als lang-jähriger Kunde die Preisgestaltung des neuen Systems nicht, darüber hinaus konnten viele Wünsche nicht umgesetzt werden“, erläutert Luderer die Beweg-gründe für den Willen zum Umstieg auf den ORBIS ICU-Manager von Agfa HealthCare.

Dazu gab es einige Aspekte, die für den ORBIS ICU-Manager sprachen: etwa die Flexibilität durch individuell angepasste Formulare, Verläufe und Arztbriefe. So findet jeder Mitarbei-ter, egal auf welcher Station er gerade arbeitet, immer dieselbe Arbeitsober-fläche vor. Durch die automatische Datenübernahme aus ORBIS entfallen lästige Doppelerfassungen. Flössel nennt ein Beispiel: „Wenn in der Not-aufnahme eine Anamnese durchge-führt wurde, stehen die Informationen allen weiterbehandelnden Ärzten und Pflegekräften zur Verfügung.“ Wurde eine Beatmung angeordnet und bestä-tigt, dokumentiert das System die Beatmungszeit automatisch im Hinter-

VON ANWENDERN FÜR ANWENDER

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Fortsetzung: SRH Wald-Klinikum Gera ist von der Ambulanz bis zur Intensivstation fast papierlos

grund. Das erspart dem Medizincon-trolling das zeitaufwändige Auszählen von Beatmungszeiten – angesichts der Erlössicherung von kostenintensiven Leistungen ein wichtiger Punkt. Auch die Medikation wird individuell erfasst.

Effizienzsteigerungen ergeben sich aber auch an anderer Stelle, wie Flössel ausführt: „Statistiken darüber, welcher Patient wie lange wie beatmet worden ist und welches Medikament er erhal-ten hat, lassen sich heute ganz einfach generieren. Früher hat sich ein Kollege mit dem Blutbuch hingesetzt, hat die Konserven durchgezählt und die Char-gennummern durchsucht. Mit dem

ORBIS ICU-Manager erreichen wir eine viel höhere Dokumentationsqualität.“

Gestiegene Qualität in der Notauf-nahmeSeit Juni 2016 betreibt das SRH Wald-Klinikum Gera die Notaufnahme nahezu papierlos – und kann eine dras-tische Erhöhung der Kapazitäten seit-dem problemlos managen. „Wir haben heute 22 Liegeplätze und ungefähr 4.800 Scheine pro Quartal. Das können wir nur mit sehr effizienten Prozessen bewältigen“, ist die Projektmanage-mentverantwortliche sicher.

Auch hier ist die Dokumentationsqua-lität gestiegen. „Es gibt Pflichtfelder, die müssen dokumentiert werden, sonst geht es im Prozess nicht weiter“, gewährt Dr. Leder einen Einblick in die Praxis. „Das gewährleistet dann aber auch hohe Behandlungsqualität, Pati-entensicherheit, Leitlinienkonformität, strukturierte Abläufe und ein einheitli-ches Qualitätsmanagement.“

Für den Geschäftsführer ist eine moderne Arbeitsumgebung auch ein wichtiger Trumpf beim Werben um Mitarbeiter – sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Dienst. Vorran-gig ist da das Arbeitsinstrument, etwa eine Software, wichtig ist aber ebenso, Prozesse zu verschlanken und maximal zu unterstützen. „Es ist nicht einzuse-hen, warum ein Mitarbeiter heute lange nach Röntgenbildern und Befunden suchen oder Dinge mehrfach erfassen und dokumentieren sollte“, meint Dr. Leder. „Digital geht alles viel schneller, Informationen sind überall und jeder-zeit verfügbar.“ Im gegenwärtigen, wirtschaftlich orientierten Entgeltsys-tem sieht er die Durchlaufeffizienz als entscheidend an. „Wer schnell gute Qualität liefern kann, ist bei der pau-schalierenden Vergütung bevorteilt.

Da Zeit nicht vergütet wird, kostet das Warten auf einen Befund oder auf den nächsten Arbeitsschritt bares Geld. Jeder Tag auf der Intensivstation erwirtschaftet 1.000 Euro, da muss das ganze System laufen.“

Exemplarisch zeigt sich das in der Not-aufnahme. Nach der Aufnahme wird der Patient triagiert, also entsprechend seiner Erkrankung oder Verletzung eingestuft. In jedem Behandlungsraum steht ein PC, sodass die Pflegekraft Informationen direkt einsehen und Leistungen dokumentieren kann – die Ärzte tun dies an separaten Arbeits-plätzen. Künftig sollen Dokumente, die mit dem Patienten in die Notaufnahme kommen, direkt dort eingescannt wer-den. „Ganz ohne Papier wird es noch nicht gehen“, bedauert Flössel, „wir wollen den Medienbruch aber so weit wie möglich eliminieren.“ Ein weiterer Baustein sind Unterschriften-Pads, auf denen beispielsweise Behandlungsver-träge digital signiert werden können.

Alles aus einer HandDen geforderten reibungslosen Infor-mationsfluss sieht Dr. Leder am ehes-ten mit Systemen aus einer Hand zu realisieren. „Auch wenn sie in der Tiefe nicht die Möglichkeiten von Spezialsys-temen haben, werden die Abläufe bes-ser unterstützt“, ist sich der Geschäfts-führer sicher. „Wir setzen auf Lösungen von Agfa HealthCare, weil wir davon überzeugt sind, dass wir damit eine pas-sende integrative und facettenreiche Umgebung erstellen können, mit der auch die Bedürfnisse eines Großklini-kums zu befriedigen sind. Die Systeme sind ausreichend flexibel, um unsere speziellen Anforderungen in der Breite abzudecken, und bieten doch genügend standardisierte Abläufe.“

Dass Kunst bei der Heilung hilft, ist mittlerweile anerkannt. Im SRH Wald-Klinikum Gera wurde Kunst zu einer Leitidee. Das Gesamt-konzept im Neubau umfasst die künstlerische Ausgestaltung der Klinik, das Krankenhausleitsystem sowie die Stationsbezeichnungen. Anhand einer Zeitreise durch die deutsche Kulturgeschichte des ach-ten bis 20. Jahrhunderts werden dem Betrachter auf unterhaltsame und populärwissenschaftliche Wei-se visuelle und auditive Informati-onen zu ausgewählten kulturellen Aspekten vermittelt.

Die Ebenen der Bettenhäuser sind nach elf Persönlichkeiten benannt, die über elf Jahrhunderte in engem Bezug zu Thüringen wirkten: von Friedrich Schiller bis Walter Gro-pius, von Heinrich Schütz bis Carl Zeiss. Einen Überblick vermittelt der große Flügelaltar im Foyer.

SRH Wald-Klinikum Gera

Das SRH Wald-Klinikum Gera ist ein Akut-krankenhaus der Maximalversorgung mit 24 Fachabteilungen sowie mehreren Insti-

tuten und hochspezialisierten Fachzentren. Das 953-Betten-Haus im Osten des Freistaates Thü-ringen versorgt jährlich etwa 42.000 Patienten stationär und 60.000 ambulant.

In einem Neubau wurden 2015 das ehema-lige Wismut Krankenhaus und das ehema-

lige Bezirkskrankenhaus Gera zum SRH Wald-Klinikum zusammengeführt.

„Mit dem ORBIS ICU-Manager erreichen wir eine viel höhere Dokumentationsqualität.“

Cornelia Flössel SRH Wald-Klinikum Gera

Tony Luderer, SRH Wald-Klinikum Gera

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Airport Medical Center Zürich schätzt Flexibilität und Bildqualität des DX-D 300

Anspruchsvolle und modernste Bildgebung

„Die schnelle Verfügbarkeit der Aufnahmen trägt zu einem reibungslosen Arbeitsablauf bei.“

Sonja Meury Airport Medical Center Zürich

Der Flughafen Zürich ist die bedeutendste Verkehrsdrehscheibe der Schweiz und damit das Tor zur Welt des Landes. Er verzeichnet jährlich gut 265.000 Starts und Landungen mit etwa 26,3 Millionen Passagieren – das sind durch-schnittlich etwa 72.000 jeden Tag. Als internationaler Flughafen mit mehr als 40 Prozent der ankommenden Fluggäste aus Ländern außerhalb des Schen-gen-Raumes werden von Zürich aus 48 nicht-europäische Flughäfen angeflo-gen.

In Kürze landet eine Maschine der Swiss Air aus São Paulo. Das ruft die Kantonspolizei Zürich auf den Plan, ist Brasilien doch ein Land, aus dem häufig versucht wird, Drogen einzuschmug-geln – wie generell aus Südamerika. Auf Grundlage der gebuchten Flüge wurden potenzielle Drogenkuriere identifiziert, die nun genauer kontrolliert werden sollen.

Nach einer halben Stunde hat die Kan-tonspolizei einen Verdächtigen ermit-telt, der in Polizeihaft genommen und ins Prime Center 1 gegenüber dem Terminal gebracht wird. Nach einer intensiven Befragung wird entschieden, den verdächtigen Drogenschmuggler genauer zu untersuchen. Das soll mit einer Röntgenuntersuchung geschehen, denn verbotene Substanzen werden heute vermehrt von sogenannten Body-packern, also Menschen, die Drogen im Darm schmuggeln, in Fingerlinge aus Gummi verpackt und dann geschluckt.

Für die Röntgenaufnahme bringen zwei Polizisten den Verdächtigen ins Airport Medical Center (AMC) direkt in ein Röntgenzimmer. „Das Wartezimmer ist tabu“, sagt Sonja Meury, Leitende medizinische Praxisassistentin (LMPA), „ansonsten treffen wir aber keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen.“ Ein Arzt kommt dazu, fragt – soweit das auf Englisch möglich ist – seinen Patien-ten nach dem Befinden und tastet den Bauch ab. Danach ordnet er eine Rönt-genuntersuchung des Abdomens an.

Durchgeführt wird die Aufnahme von Meury und ihren Kolleginnen mit einem DX-D 300, dem vollmotorisierten U-Arm-Direktradiographiesystem (DR)von Agfa HealthCare. Wenn die Rönt-genaufnahme nach wenigen Sekunden vorliegt, wird sie vom Arzt befundet, die Polizisten schauen sich die Aufnahme ebenfalls an. In diesem Fall bestätigt sich der Verdacht: Die festgenommene Person ist wirklich ein Bodypacker mit vielen kleinen Drogendepots im Darm. Abschließend wird noch schnell eine CD-ROM mit den Aufnahmen als Beweismittel gebrannt. Das ganze Pro-zedere hat keine 30 Minuten gedauert. Bei diesem Ergebnis leitet die Staatsan-waltschaft, die ihren Sitz in demselben Gebäude hat wie das Airport Medical Center, umgehend ein Verfahren ein. Die Kosten für die Untersuchung trägt die Kantonspolizei Zürich.

Das AMC untersucht 40 bis 50 ver-meintliche Bodypacker pro Jahr. „Etwa 60 Prozent der Personen, die wir hier röntgen, haben wirklich Dro-gen geschluckt“, sagt Meury. Im Laufe der Zeit kamen einige Besonderheiten zusammen, wie ihre Kollegin Lena Schwarz, Medizinische Praxisassis-tentin (MPA) und Verantwortliche des Röntgen im AMC, berichtet: „Vor kur-zem haben wir eine Frau untersucht, bei der wir auf der Röntgenaufnahme eine transparente, drageeförmige Sil-houette im Unterleib erkannt haben. Sie hatte sich ein etwa 6 x 12 Zentime-ter großes Päckchen mit 200 Gramm

Kokain vaginal eingeführt. Außerdem haben wir noch weitere Fingerlinge im Darm, wahrscheinlich ebenfalls mit Kokain, entdeckt.“

Meistens sind es aber Männer, die von der Kantonspolizei zur Kontrollunter-suchung in die Praxis gebracht werden, und die sich als Bodypacker in Lebens-gefahr bringen: Platzt einmal ein Fin-gerling im Darm, überlebt der Mensch das in den seltensten Fällen, weil er an einer Überdosis stirbt. „Sie können also eigentlich dankbar sein, wenn wir sie erwischen“, meint Schwarz. Als Body-packer werden Personen allen Alters missbraucht.

Ganze Bandbreite an Röntgenunter-suchungenSeit 2011 ist das Röntgenaufnahmesys-tem DX-D 300 im AMC im Einsatz, vor-her hat die Einrichtung konventionell geröntgt. Auch vermeintliche Bodypa-cker wurden so untersucht. „Damals waren die Wartezeiten erheblich län-ger und die Befundung war deutlich anspruchsvoller“, erinnert sich Sonja Meury.

Startpunkt für die Digitalisierung des Airport Medical Centers war ein Umzug der Praxisräumlichkeiten. „Zuerst waren wir im zweiten Stock dieses Gebäudes untergebracht. Als uns der Platz dort nicht mehr ausreichte, sind wir in den achten Stock gezogen. In die-sem Zusammenhang haben wir auch die IT-Ausstattung modernisiert und die elektronischen Krankengeschichten für unsere Patienten eingeführt“, blickt Meury zurück. Der Schritt zu einem volldigitalen Röntgenarbeitsplatz war in diesem Moment nur logisch.

Ein DR-System im AMC muss die ganze Bandbreite der Untersuchungen und

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Fortsetzung: Airport Medical Center Zürich schätzt Flexibilität und Bildqualität des DX-D 300

Patientengruppen abdecken können – von Babys bis hin zu Hochbetagten. Das bedingt ein flexibles Röntgenge-rät, das beispielsweise sehr speziellen Bedingungen gerecht wird, wie eine niedrigstmögliche Dosis bei gleichzei-tig hoher Bildqualität in der Pädiatrie. „Mit dem DX-D 300 können wir das gut leisten“, sagt Schwarz. Durch die unterschiedlichen Anwendungsfelder im AMC werden hohe Anforderungen an die Bildgebung gestellt. So müs-sen kleinste Frakturen oder Haarrisse genauso sicher erkannt werden können wie die Knochenstellung oder -ver-schraubung in der Nachkontrolle von Operationen – oder eben auch Drogen-depots im Körper.

Das neue DR-System musste eine wei-tere Auflage erfüllen: Der Umgang sollte schnell zu erlernen und das Gerät einfach zu bedienen sein. Den Grund erläutert Meury: „Neue Kolleginnen müssen schnell in den Praxisalltag eingebunden werden. Es geht nicht, dass sie erst lang den Umgang mit dem Röntgensystem erlernen müssen. Beim DX-D 300 ist das sehr einfach.“ Das unterstreicht Lena Schwarz: „Neue MPAs bekommen eine Einarbeitung am Gerät, die dauert gerade einmal 15 Minuten. Für ein paar Tage werden sie von einer erfahrenen Kollegin begleitet und können dann sehr schnell eigene Aufnahmen machen.“

Neben der hohen Bildqualität führt auch die einfache Handhabung des DR-Systems zu der sehr hohen Akzeptanz des DX-D 300 im Airport Medical Center Zürich. „Hinzu kommt“, ergänzt Sonja Meury, „dass man selten ein dermaßen modernes Gerät in einer Arztpraxis sieht und dass die Untersuchungsab-läufe hoch automatisiert sind, was uns die Arbeit merklich erleichtert.“

Schnelle Abläufe gewährleistetDas AMC ist stets mit mehreren Ärzten und mindestens sechs MPAs besetzt, zwei von ihnen kümmern sich aus-schließlich um die Patienten. Nach der administrativen Aufnahme werden bei Bedarf zuerst Wunden versorgt, danach geht es in die Untersuchung. „Besteht der Verdacht auf eine Fraktur, führen wir die Patienten direkt in ein Rönt-genzimmer und machen alles dort“, beschreibt Lena Schwarz. Anschließend schaut ein Arzt nach dem Patienten und ordnet die Röntgenuntersuchung an. Die zuständige MPA lagert den Patien-ten, kümmert sich um den Strahlen-schutz, kontrolliert die Einstellungen am Gerät und führt die Röntgenunter-suchung durch.

Dabei unterstützt sie die Software der NX Acquisition Workstation. „Wir haben auf der NX für die Untersuchun-gen bereits definierte Parameter hinter-legt“, erläutert Meury. „Die können wir einfach bestätigen oder anpassen, wenn wir etwa einen kräftigen oder beson-ders dünnen Patienten haben oder ein Kind.“ Damit entfallen die lästigen manuellen Einstellungen am Schalt-pult, was die Untersuchung für die MPA einfacher und für den Patienten schnel-ler und sicherer macht. „Es geht wirk-lich alles automatisch, wir müssen uns um fast nichts mehr kümmern“, freut sich auch die Kollegin.

Binnen weniger Sekunden stehen die Aufnahmen am Monitor zur Befundung bereit. Da sich in jedem Röntgenzim-mer ein Monitor befindet, kann der Arzt das Ergebnis direkt mit dem Patienten besprechen. Das ist für den Patienten spannend und trägt in hohem Maße zu einem besseren Verständnis bei. Ärzte profitieren bei ihrer Arbeit von der hohen Bildqualität, die die Bildver-arbeitungssoftware MUSICA gewähr-

leistet. „Insgesamt sind die Aufnahmen sehr einfach zu beurteilen“, sagt Sonja Meury, „die Ärzte können den Kontrast und die Helligkeit verändern oder die Bilder nachträglich anderweitig bear-beiten und dadurch kleine Fehler bei der Untersuchung ausgleichen. Die schnelle Verfügbarkeit der Aufnahmen trägt zu einem reibungslosen Arbeitsab-lauf bei.“

Während der Befundbesprechung durch den Arzt brennt die zuständige MPA eine CD-ROM, die sie dem Pati-enten für seinen Hausarzt oder eine notwendige Weiter- oder Anschluss-behandlung mitgibt. Der Befund folgt dann in der Regel schriftlich und wird im Verlaufseintrag der elektronischen Krankengeschichte des Patienten gespeichert. Für notwendige Operatio-nen überweist das Airport Medical Cen-ter seine Patienten entweder ins Spital Bülach, das Eigentümerin des AMC ist, oder ins Universitätsspital nach Zürich. „Wir fixieren den Bruch lediglich und übergeben den Patienten dann mit sei-nen Aufnahmen auf CD-ROM dem Chi-rurgen“, so Lena Schwarz.

Im Airport Medical Center Zürich beweist das DX-D 300 seine Flexibilität und Vielseitigkeit. Es genügt den hohen Ansprüchen eines vielschichtigen Pra-xisalltags und bewährt sich auch in besonderen Situationen – wie bei der Entlarvung von Bodypackern.

Airport Medical Center Zürich

Das Airport Medical Center ist eine Praxis für ambulante Versorgung, in der mehrere Ärzte für Allgemeine und Innere Medizin

sowie verschiedene Fachärzte tätig sind. So werden neben der allgemeinen Medizin auch die Augenmedizin, Dermatologie, Psychiatrie, Urologie, Ernährungsberatung und die Rehabili-tation/Physiotherapie abgedeckt.

Jedes Jahr werden etwa 15.000 Patienten im AMC behandelt, viele von ihnen sind Mitarbeiter des Flughafens und Passagiere. Die Einrichtung steht jedoch allen offen und ist ein wichtiger Pfei-ler in der medizinischen Versorgung der Region.

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„Es geht wirklich alles automatisch, wir müssen uns um fast nichts mehr kümmern.“

Lena Schwarz Airport Medical Center Zürich

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„Die Lösung muss stimmen, der Service muss stimmen und das Miteinander muss stimmen.“

Thomas Schwarz Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen

Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen führen mit DR 600 und DX-D 100+ Digitalisierung fort

Digitalisierung mit bewährtem Partner

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Als Thomas Schwarz 1997 Chefarzt der Radiologie in den Main-Kinzig-Klini-ken Gelnhausen wurde, arbeitete die Abteilung klassisch mit Tageslichtent-wicklungsmaschinen von Agfa HealthCare. Die Digitalisierung begann 2005 mit der Einführung von IMPAX, dem Bilddatenmanagementsystem (PACS) des Bonner Anbieters. Gleichzeitig hat das Haus ein Speicherfoliensystem, wiederum von Agfa HealthCare, beschafft.

„2015 wurde der neue vollautomati-sche Röntgenarbeitsplatz DR 600 in Betrieb genommen“, erzählt Schwarz. Hinzu kam Anfang 2016 das mobile DX-D 100+. Betrieben werden sie mit insgesamt drei Detektoren. Zwei sind fest im Bucky-Arbeitsplatz und im Ras-ter-Wandstativ installiert, ein WLAN Detektor begleitet das DX-D 100+. „Mit diesem WLAN-Detektor unterstützen wir noch einen weiteren konventio-nellen Arbeitsplatz“, sagt der Chefra-diologe und führt gleich einen guten Grund für das Detector Sharing an: „Die Detektoren sind recht kostenin-tensiv und müssen ausgelastet werden, um sich zu rechnen. Nicht zuletzt ist mit einer guten Auslastung die Installation auch für die Geschäftsführung leichter zu rechtfertigen.“

Als Backup-System sind weiterhin Speicherfolien mit Nadelkristalltech-nologie im Einsatz, etwa für die Mam-mographie. Warum Nadelkristalle? „Diese Speicherfolien vermitteln den gleichen Bildeindruck und bieten eine vergleichbare Bildqualität wie die DR-Detektoren“, antwortet Schwarz. Der Radiologe wollte vermeiden, dass die Aufnahmen unterschiedlich dargestellt werden. „Ich denke mir ja den Normal-befund und der wird an bestimmten Parametern festgemacht. Ich lege ihn vor meinem geistigen Auge über die Röntgenaufnahme und vergleiche“, erläutert er die Befundung. „Mit zwei unterschiedlichen Bildeindrücken zu arbeiten, ist schwierig – zumal für die klinischen Kollegen, die im Nachtdienst

ebenfalls Primärdiagnosen stellen. Wir steigern mit der Nadelkristalltechnolo-gie im Endeffekt auch die Diagnosesi-cherheit.“

Produktionsstandort Deutschland überzeugtObwohl Agfa HealthCare bereits eine gewisse Tradition in den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen hat – wie bei Tho-mas Schwarz auch –, wurden selbstver-ständlich im Vorfeld der Digitalisierung andere Hersteller und deren Systeme gleichfalls unter die Lupe genommen. „Keiner hat uns aber ein derart gutes Preis-Leistungsverhältnis und dazu technische Innovationen bieten kön-nen wie unser langjähriger Partner.“ Beispielsweise bietet das DR 600 eine moderne Positionierungsautomatik und eine vollautomatische Nachlauf-steuerung, sprich eine vertikale Nach-lauffunktion an Tisch und Wandstativ sowie eine horizontale Nachlauffunk-tion am Tisch.

„Wir wollten die MTRAs weitestgehend entlasten“, so der Radiologe weiter, „was mit dem DR 600 gut gelungen ist. Die Untersuchungsart wird ausgewählt, das System fährt in die entsprechende Position, der Patient wird gelagert und die Aufnahme gestartet. Das schwere Handling mit Röhre, Stativ und Tisch entfällt komplett.“

Außerdem war entscheidend, dass das DR 600 System von Agfa HealthCare in Deutschland, genauer im bayerischen Peißenberg, gefertigt wird. „Mit Sys-

temen anderer Hersteller haben wir teilweise weniger gute Erfahrungen gemacht. Beim Produktionsstandort Deutschland setze ich ein Höchstmaß an Qualität voraus. Und so stabil, wie das System arbeitet, bestätigt sich das“, führt Schwarz aus.

Die Stärken des DR 600 sieht Thomas Schwarz in der Bildqualität und der Sta-bilität. Die Radiologie versteht sich als Dienstleister für die Kliniken mit hohem Qualitätsanspruch. „Wir wollen keine ausreichende Bildqualität, sondern ein Höchstmaß“, formuliert der Chefradio-loge sein Credo. Dosisreduzierung sei dabei wichtig, stehe jedoch nicht im Vordergrund. „Die Bildqualität ist aus-schlaggebend für den diagnostischen Wert. Ich darf die Dosis nur soweit reduzieren, dass ich keinen Informati-onsverlust auf dem Röntgenbild habe. Umso besser, dass wir alles im DR 600 System vereinen können.“

Einfach und effektiv: DR 600Für die tägliche Arbeit setzt der Radio-loge auf eine intuitive Bedienung der Systeme und reibungslose Abläufe. „Wir müssen die Untersuchungen schnell und einfach abschließen kön-nen, besonders bei Unfallverletzten und Kindern.“ Das gewährleisten unter anderem die DR-Detektoren, weil sie viele Arbeitsschritte, die zu Zeiten von Speicherfolien nötig waren, eliminie-ren.

Als Radiologie einer Akutklinik ist schnelles und flexibles Handeln unab-dingbar, da der Tagesablauf nicht planbar ist. So müssen auch hohe Pati-entenströme gut bewältigt werden. Kein Problem mit dem DR 600, weiß Schwarz. Die MTRA wählt die Untersu-chung aus und übernimmt meistens die vorher definierten und gespeicherten

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Fortsetzung: Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen führen mit DR 600 und DX-D 100+ Digitalisierung fort

Parameter. „Manuelle Einstellungen stören den Ablauf. Wir können heute in der Regel lange Wartezeiten vermei-den, weil wir sehr effektiv arbeiten“, hebt der Chefradiologe hervor.

Die klinischen Kollegen sind mit dem DR-System gleichermaßen sehr zufrie-den, sogar von Begeisterung spricht Thomas Schwarz. „Für sie wie für uns bedeutete bereits die Speicherfolien-technologie eine deutliche Verbesse-rung, die sich mit den DR-Systemen fortsetzt. Wir haben eine sukzessive Verbesserung der Bildqualität erreicht.“

Desgleichen haben die MTRAs die Vorteile schnell erkannt und erlebt. Sie sind in den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen einen weiten Weg gegan-gen. „Von der Filmentwicklung bis zu den digitalen Systemen ist es ein gro-ßer Sprung gewesen“, blickt der Chef zurück. „Zusammen mit dem PACS und der elektronischen Dokumentation war der Schritt alles andere als banal. Zudem sind die Anforderungen an die MTRAs spürbar gestiegen. Die Speicher-folien haben den Workflow erleichtert und ein wenig Stress herausgenommen – und mit den DR-Systemen konnte dieser positive Effekt weiter ausgebaut werden.“ Als einen wichtigen Aspekt für die problemlose Einführung von DR 600 und DX-D 100+ sieht Schwarz die Bedienoberfläche. Dass es dieselbe wie beim CR-System ist, erleichtert die Einarbeitung.

Außerdem geht die Arbeit schneller von der Hand, weil die Wege zum Reader und zurück wegfallen. Die Aufnahme fährt automatisch und das Röntgenbild steht – mit der Bildbearbeitungssoft-ware MUSICA optimiert – nach sechs Sekunden zur Beurteilung bereit. So kann die Radiologie heute mit dersel-ben Teamgröße von 15 MTRAs doppelt

so viele Patienten versorgen wie noch vor zehn Jahren – und das ohne großen Stress.

Den Radiologen überzeugt Agfa HealthCare immer wieder mit neuen Produkteigenschaften und Technolo-gien. Jüngstes Beispiel ist die virtuelle Streustrahlenunterdrückung mit der MUSICA3 Chest+ Software. „Wir haben sie intensiv getestet“, sagt Schwarz, „und unsere ersten Auswertungen sind sehr verheißungsvoll. Ich denke, dass wir Chest+ bald in den Regelbetrieb einführen können.“

Mobil und flexibel: DX-D 100+Neben dem DR 600 haben die Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen das mobile Röntgenaufnahmesystem DX-D 100+ eingeführt. Es wird überwiegend auf den Intensivstationen – auf einer internistisch-chirurgischen und einer neonatalen – eingesetzt. Und hin und wieder ist das System in der Stroke Unit und der Intermediate Care gefragt.

In diesen anspruchsvollen Umgebungen sind vor allem ein gutes Handling und einfaches Fahren ohne viel Kraftauf-wand gefordert. „Die MTRA muss das System in engen Fluren und Zimmern manövrieren“, beschreibt Schwarz die Herausforderungen. „Obwohl das DX-D 100+ etwas klobig aussieht, ist es sehr beweglich.“

Auch auf den Intensivstationen wurde früher mit Speicherfolien gearbeitet. Den Vorteil des DR-Systems sieht der Chefradiologe wiederum in der schnel-len Bildverfügbarkeit – was auf der ITS noch einmal wichtiger ist: „Wir können etwa Katheterlagen sofort kontrollie-ren, können schauen, ob der Katheter korrekt liegt oder ein Pneu gestochen wurde. Im Zweifel muss sofort reagiert werden – was wir nun können. Früher

musste die MTRA mit der Speicherfolie erst in die Radiologie gehen und sie dort auslesen. Der Zeitverlust war immens und der Workflow mehr als suboptimal – gerade dann, wenn mehrere Kontroll-untersuchungen nacheinander erstellt werden mussten.“ Die Vorzüge liegen auf der Hand: Das Haus spart Personal-ressourcen, der Intensivarzt kann Diag-nosen schneller stellen und der Patient wird schneller versorgt. „Die Patienten, die am schwersten erkrankt sind, soll-ten doch auch die besten Röntgenauf-nahmen bekommen“, meint Schwarz, „und das können wir nun gewährleis-ten.“

Gemeinsam in die ZukunftDie Zukunft sieht der Chefradiologe digital, und zwar zusammen mit Agfa HealthCare an seiner Seite. „Wir haben über die Jahre hinweg eine sehr enge und gute Kooperation entwickelt, was nicht zuletzt den Mitarbeitern in Ver-trieb und Service zu verdanken ist“, konstatiert Thomas Schwarz und hebt den konstruktiven Austausch und die schnelle Reaktion auf Anfragen hervor. „Diese Kultur muss sich das Unterneh-men unbedingt bewahren und pflegen, weil es sich damit von anderen Anbie-tern abhebt. Die Lösung muss stimmen, der Service muss stimmen und das Mit-einander muss stimmen. Weil das alles passt, klappt es auch so gut zwischen den Kliniken und Agfa HealthCare.“

Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen

Die Main-Kinzig-Kliniken sind ein Ver-bund der bis 1997 eigenständigen Häuser in Gelnhausen und Schlüchtern. Die Ein-

richtungen der Grund- und Regelversorgung halten zusammen 777 Betten vor, der Standort Gelnhausen ist mit 456 Betten das größere Haus. Insgesamt werden jährlich 31.200 Patienten sta-tionär und 113.000 ambulant versorgt.

Die Abteilung für Radiologie in den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen erbringt mit

sieben Ärzten und 15 MTRAs jedes Jahr etwa 80.000 Röntgenleistungen.

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„Wir wollen keine ausreichende Bildqualität, sondern ein Höchstmaß.“

Thomas Schwarz Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen

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„Wir wollen die digitalisierten Akten binnen 24 Stunden bereitstellen.“

Kirsten Obst Universitätsklinikum Halle

Digitalisierte Patientenakten unterstützen optimale Patientenversorgung

HöchstmaßanEffizienzgewinn

Mit Wirkung zum 1. Januar 2015 ist die Antwortfrist für Krankenhäuser im Prüfverfahren des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) auf vier Wochen verkürzt worden. Das bringt bei einer Überschreitung ein er-hebliches finanzielles Risiko mit sich, das der Geschäftsbereich Finanzen des Universitätsklinikums Halle mit mehreren Hunderttausend Euro pro Jahr beziffert hatte. Diese Umstellung traf das Haus während der Einführung ei-nes digitalen Dokumentenmanagement- und -archivierungssystems (DMAS). „Das hat unseren unbedingten Willen, zum Stichtag mit dem System in Be-trieb zu gehen, natürlich nochmals deutlich verstärkt“, sagt Dr. Thilo Haby, verantwortlich für das IT-Projektmanagement. Und das war von Erfolg ge-krönt: Das Universitätsklinikum hat die Antwortzeiten von durchschnittlich mehr als 40 auf unter 29 Tage reduziert, so dass bis heute jede Akte, die für ein MDK-Verfahren relevant war, auch zum gewünschten Zeitpunkt zur Ver-fügung stand.

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Die neuen MDK-Fristen waren nicht der Grund für die Einführung eines DMAS. Davor stand und steht die ubiquitäre Verfügbarkeit der Patientenakte, also der orts- und zeitunabhängige Zugriff. „Zudem platzte unser Archiv aus allen Nähten“, nennt Kirsten Obst, die Lei-terin Zentralarchiv, einen weiteren Grund für die Digitalisierung, und führt aus: „Wir waren Herr über insgesamt 40 Kilometer Papierakten, Tendenz stetig steigend, da immer mehr dokumentiert werden muss. Unser Ziel war es, die Papierakte möglichst frühzeitig digital abzubilden und im Idealfall Papierdo-kumente gar nicht erst entstehen zu lassen.“ Nach einem Auswahlverfahren fiel die Wahl auf HYDMedia, das Enter-prise Content Managementsystem der Agfa HealthCare.

Enge Integration in das KISWeil das Archivsystem ein sehr wich-tiges System für das Haus ist, wurde der Auswahlprozess langfristig und sehr detailliert vorbereitet. „Wir haben bereits 2011 eine erste Markterkun-dung durchgeführt und ein Leistungs-verzeichnis an ausgewählte Anbieter geschickt“, blickt Frank Dietz, Leiter des Zentralen Dienstes 1 – Information und Kommunikation, zurück. „Das Feedback haben wir dann in den Groß-

geräteantrag aufgenommen, aus dem nach der Freigabe durch die DFG Ende November 2012 eine europaweite Aus-schreibung resultierte.“ Gesucht wurde ein DMAS, das möglichst viele verschie-dene Datentypen einbinden kann, eine Lösung für die digitale Signatur bietet und sich nahtlos in den Workflow des ORBIS KIS integriert. „Letzteres war uns im Sinne reibungsloser Arbeitsab-läufe sehr wichtig“, sagt Dietz.

Das Universitätsklinikum Halle arbei-tet seit 2007 mit ORBIS, dem KIS von Agfa HealthCare – und zwar von der Patientenaufnahme über die gesamte medizinische Dokumentation bis hin zur Finanz- und Anlagenbuchhaltung sowie der Abrechnung. Auch in den Fachabteilungen setzt das Klinikum auf seinen Bonner Partner, etwa in der Kardiologie oder in der Augenklinik. „Wo es möglich und sinnvoll ist, konso-lidieren wir unsere IT-Landschaft. Gibt es jedoch Anforderungen seitens der Kliniken, die nur mit Spezialsystemen abzubilden sind, nutzen wir diese“, ver-deutlicht Dr. Haby die Philosophie des Universitätsklinikums.

Im August 2013 schließlich hat Agfa HealthCare dann mit HYDMedia G5 den Zuschlag für das DMAS bekommen.

„Das Angebot lag in allen Bewertungs-kategorien vorn“, stellt Dietz heraus. Besonders die KIS-Integration hat die Entscheidungsträger überzeugt. „Wir sehen hier einen reibungslosen Daten-fluss zwischen den Systemen gewähr-leistet, gerade weil im DMAS Informa-tionen aus der digitalen Patientenakte mit eingescannten Akten zusammen-geführt werden müssen“, erläutert Dr. Haby. So wird etwa die Benutzerver-waltung inklusive der Berechtigungen direkt aus ORBIS übernommen. Hinzu kommt, dass eine nahtlose Kommu-nikation zwischen den Systemen den Betriebsaufwand erheblich reduziert.

Digitale Akten beweissicher machenNach der Entscheidung für HYDMedia begann die organisatorische Arbeit. „Wir wussten, dass wir unsere Archiv-ordnung ändern mussten und hatten nun einen Partner an unserer Seite, mit dem wir auch diese fachlichen Themen diskutieren konnten“, blickt Kirsten Obst zurück. Warum die Änderung? „Weil wir mittlerweile einfach anders arbeiten“, antwortet Dietz. „Wir muss-ten den Stellenwert der digital vorlie-genden Informationen definieren. Das war in der alten Archivordnung nicht vorgesehen. Die Ärzte und der Pflege-dienst benötigen eine Rechtssicherheit im Umgang mit den digitalen Informa-tionen.“ Die neue Archivordnung, die das Justiziariat federführend erstellt hat, besteht aus zwei Teilen und defi-niert sowohl den Umgang mit papierba-sierten als auch digitalen Dokumenten.

Als maßgeblich für die erfolgreiche HYDMedia-Einführung sieht der IT-Leiter im Wesentlichen zwei Faktoren: dass im Lenkungskreis auch der Klini-kumsvorstand vertreten war und dass für einzelne Teilprojekte – Patienten-akten, Eingangsrechnung, Vertragsma-nagement – Teilprojektleiter benannt

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Fortsetzung: Digitalisierte Patientenakten unterstützen optimale Patientenversorgung

wurden, die entsprechende Projekt-teams gebildet haben. So stand ab Mai 2014 eine Infrastruktur für Test und Schulung zur Verfügung, in die probe-weise bereits erste Akten eingescannt wurden.

Eine Herausforderung bei der Einfüh-rung von HYDMedia bestand darin, den Beweiswert der digitalen Akten zu sichern. „Grundsätzlich sinkt dieser mit der Digitalisierung unterschriebe-ner Dokumente. Die Risiken müssen wir managen. Wir haben uns dazu mit unserem Versicherer ausgetauscht und setzen heute zwei Signaturen ein“, beschreibt Dr. Haby das Vorgehen. „Zum einen arbeiten wir mit einem Zeitstempel, mit dem dokumentiert wird, dass ein elektronisches Dokument ab einem gewissen Zeitpunkt nicht verändert wurde und zu diesem Zeit-punkt auch bereits im Archiv vorlag. Zum anderen verwenden wir nach der Digitalisierung eine persönliche, quali-fizierte elektronische Signatur.“

Ansonsten hat das Universitätsklinikum Halle bereits in der Ausschreibung die Beachtung des Datenschutzes und der Datensicherheit seinen Dienstleister auferlegt, etwa durch die Einhaltung entsprechender Richtlinien des Bun-desamtes für Sicherheit in der Infor-mationstechnik (BSI). Die organisato-rischen Vorkehrungen trifft das Haus selbst, etwa dass die Räumlichkeiten zugangsgeschützt sind und Papierakten nur in geschlossenen Behältern trans-portiert werden.

Datenschutz ist aber immer auch eine Abwägung zwischen dem Schutz der Daten und dem berechtigten Bedürf-nis der Patienten nach einer optimalen Behandlung. „Wir sichern unseren Pati-enten im Behandlungsvertrag bestmög-liche Behandlung zu, erklären ihnen

aber auch, dass dafür den behandeln-den Ärzten und Pflegekräften alle nutz-baren Informationen zur Verfügung gestellt werden müssen, etwa auch Daten aus Voraufenthalten“, erläutert Dr. Thilo Haby. „In der Regel stimmen die Patienten dem auch zu.“

Digitalisierung binnen 24 StundenTäglich erreichen zwischen 150 und 170 Papierakten das Archiv. „Wir wol-len diese dann binnen 24 Stunden digi-talisiert bereitstellen, schaffen das aber in der Regel schneller“, berichtet Obst. Nach der Entlassung eines Patienten geht die Akte in das Medizincontrolling, wo sie für die Kodierung geprüft und schließlich auch für die Abrechnung freigegeben wird. Von dort gelangt sie in einem großen verschlossenen Wagen direkt ins Archiv.

Die Akten werden dann am ersten Arbeitsplatz mit Eingangsdatum und -zeit im Archivverwaltungsprogramm registriert. Nachdem sichergestellt wurde, dass der Patientenaufkleber korrekt platziert ist, wird die Akte an weiteren Arbeitsplätzen für das Scan-nen aufbereitet, gescannt und inde-xiert. Sowohl beim Scannen als auch beim Indexieren wird die Scanqualität geprüft. Zum Abschluss erfolgt die per-sönliche, qualifizierte, elektronische Signatur. Nachlaufende Befunde sind mit einem separaten Begleitdokument inklusive Barcode versehen, sodass sie automatisch dem richtigen Behand-lungsfall zugeordnet werden. „Dieses Begleitdokument haben wir selbst mit dem Formulardesigner in ORBIS erstellt“, so Obst. In c[act] ändert sich der Status der Akte auf „gescannt“.

Nach der Digitalisierung wird die Papierakte bis zur Vernichtung im Archiv gelagert. „Das soll nach etwa einem Jahr geschehen“, sagt Dietz. „Wir

wollen zuerst über einen bestimmten Zeitraum beobachten, wie die Qualität der gescannten Dokumente ist. Später sollen die Akten dann sofort nach der Qualitätskontrolle vernichtet werden.“ Heute werden für die Qualitätskont-rolle täglich Stichproben aus den Akten gezogen und von einer unabhängigen Stelle im Haus bewertet. Die entschei-det dann auch, ob die Tagesproduktion angenommen wird. „Wir orientieren uns hierbei an der DIN ISO 2859-1. Die Ergebnisse sind bisher sehr gut, wir lie-gen deutlich unterhalb der tolerierba-ren Fehlerrate“, fasst Dietz den Erfolg zusammen.

Diese positiven Erfahrungen führen fast zwangsläufig dazu, HYDMedia weitergehend zu nutzen. Gegenwärtig testet das Universitätsklinikum Halle das DMAS in Pilotprojekten für das Ver-tragsmanagement und die Verwaltung von Eingangsrechnungen. „Insgesamt versprechen wir uns weitere Effizi-enzgewinne“, erklärt Frank Dietz. Ein Bereich, der seiner Meinung nach für eine Digitalisierung prädestiniert wäre, ist das Posteingangs- und -ausgangs-buch in den Sekretariaten. „Auch das könnten wir in einem Dokumentenma-nagementsystem abbilden und dann die wichtigen Dokumente archivieren.“ HYDMedia und Agfa HealthCare sind also im Universitätsklinikum Halle noch lange nicht am Ende angelangt.

„Für uns stehen immer die Nutzeranforderungen im Fokus.“

Dr. Thilo Haby Universitätsklinikum Halle

Frank Dietz, Universitätsklinikum Halle

Universitätsklinikum Halle (Saale)

Das Universitätsklinikum Halle bedient als Maximalversorger die Region südliches Sachsen-Anhalt. Jährlich versorgt das Haus

etwa 40.000 Patienten stationär, rund 120.000 nehmen die ambulanten Therapie- und Diagnos-tikmöglichkeiten wahr.

Zudem werden in der Zentralen Notauf-nahme des 1.000-Betten-Hauses mehr als

45.000 Patienten jährlich versorgt. Das Univer-sitätsklinikum ist eng mit der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität verbun-den.

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„Wir bieten einen zentralen Zugriffspunkt, der alle Informationen für alle Rollen unter einer Oberfläche als gemeinsames Informationsmedium zusammenführt.“Dr. Gregor Hülsken Universitätsklinikum Münster

ORBIS als zentrale Informationsdrehscheibe im Universitätsklinikum Münster

Konsolidierung in mehreren Schritten

VON ANWENDERN FÜR ANWENDER

Die Digitalisierung im Universitätsklinikum Münster begann bereits Mitte der 1980er Jahre, als einzelne Klinikdirektoren EDV-Systeme zur Dokumentation und Qualitätssicherung einführten. Dies waren größtenteils Eigenentwick-lungen. 1995 installierte das Haus sein erstes Krankenhaus-Informationssys-tem (KIS), dem sechs Jahre später ORBIS folgte – nicht etwa als Ablösung, sondern als Ergänzung. Ab dann deckte ORBIS alle klinischen, das zuerst an-gewandte KIS die administrativen Prozesse in Patientenaufnahme und -ent-lassung sowie Abrechnung ab. „Wir haben uns bewusst für diese Aufteilung entschieden“, blickt Dr. Gregor Hülsken zurück, „aber schnell gesehen, dass ORBIS das deutlich flexiblere System war.“ Als Beispiel nennt der Leiter Klini-sche Systeme im Geschäftsbereich IT den Formulardesigner: „Bis heute eine der großen Stärken von ORBIS.“ In Verbindung mit diesem Tool sind sehr vie-le Eigenentwicklungen entstanden. „Wir waren flexibel und konnten schnell auf neue Anforderungen aus den Kliniken reagieren“, so Dr. Hülsken.

Die beiden KIS haben Daten teils über standardisierte, teils über individuelle Schnittstellen ausgetauscht. „Schnitt-stellen bedeuten aber häufig auch Schwierigkeiten“, gibt Katja Kümmel, Leiterin des Geschäftsbereiches IT, zu bedenken. Außerdem konnte man die Bereiche nicht genau trennen. Schließ-lich werden Patienten auch im laufen-den Behandlungsprozess verlegt – in diesem Fall musste vor der Umstellung ein neuer Stammdatensatz angelegt und der Stationswechsel manuell voll-zogen werden. „Hinzu kam“, sagt Dr. Hülsken, „dass die Mitarbeiter mit zwei unterschiedlichen Benutzeroberflächen gearbeitet haben. Das hat die Anwender zunehmend gestört.“ Parallel hat sich die klinische Dokumentation in ORBIS sehr schnell entwickelt, was zur Über-legung führte, beide Systeme zu konso-lidieren.

Medizinische Prozesse sind ausschlaggebend„Wir haben sehr sorgfältig analysiert, welche Migration für uns am besten ist: die der klinischen Prozesse oder die des Patientenmanagements und der Abrechnung in ORBIS. Aufgrund der erwartet hohen Kosten kam ein kom-plett neues KIS nicht infrage“, schaut Kümmel, die seit Januar 2010 den zu

diesem Zeitpunkt neu geschaffenen Geschäftsbereich IT am Uniklinikum Münster leitet, zurück.

Also hat sich das Haus – die IT zusam-men mit Ärzten, Pflegekräften, Control-lern und dem Erlösmanagement – sehr intensiv mit beiden Anbietern aus-einandergesetzt und geschaut, welches System die Anforderungen fachlich und auch kaufmännisch besser erfüllt. Mit der Unterstützung eines externen Bera-ters fiel die Entscheidung dann schließ-lich auf Agfa HealthCare und ORBIS.

Einen Grund erläutert Dr. Hülsken: „Wir haben festgestellt, dass es einfa-cher ist, die Abrechnung umzustellen als die medizinischen Prozesse. Im Erlösmanagement, im Medizincon-trolling und in der Finanzbuchhaltung arbeiten etwa 80 Mitarbeiter, in den Kliniken hingegen 1.000 Ärzte und fast 4.000 Pflegekräfte. Nicht zuletzt bie-tet uns ORBIS durch sein sehr breites Applikationsportfolio auch immense Möglichkeiten. Wir können etwa die Radiologie, Kardiologie, Intensivsta-tion und weitere Bereiche zukünftig mit einem System abdecken.“

Entscheidend war die VorbereitungVon der Entscheidung für das neue KIS bis zur klinikweiten Einführung sind zwei Jahre vergangen. „Begonnen haben wir mit detaillierten Prozess-leitfäden, die uns sehr früh die Stärken und Schwächen der Lösung aufgezeigt haben“, erläutert Kümmel. Das war angesichts der Herausforderungen sehr hilfreich. Einerseits führt das Universi-tätsklinikum Münster mehr als einhun-dert verschiedene Abrechnungsarten und eine Vielzahl von Funktionsstellen, andererseits legt das Haus viel Wert auf Kostentransparenz. „Genau diese Zuordnung der Kosten zu Leistungen wollten wir im neuen KIS sicherstellen. Ein entsprechendes Organisationsmo-dell in ORBIS zu etablieren, war ein großer Aufwand. Heute können wir aber die interne Leistungsverrechnung mit den nötigen Auswertungen wie gewohnt weiterführen“, sagt Dr. Hüls-ken.

Die angesprochenen Prozessleitfäden haben im Sommer 2014 ergeben, dass Anpassungen in ORBIS vonnöten sind, was zu insgesamt zehn Entwicklungs-anforderungen an Agfa HealthCare geführt hat. Die waren vorwiegend auf die Größe des Hauses und die Komplexität des Leistungsumfangs zurückzuführen. So musste beispiels-weise ein Sperrkonzept für ambulante Leistungen in der Humangenetik instal-liert werden. „Dort zieht sich die Leis-tungserbringung auch einmal über das Quartalsende hin. Wir müssen also in der Lage sein, den Abrechnungsschein zu sperren, bis die Leistung aus der Humangenetik erfasst und eingetragen ist“, erläutert Dr. Hülsken. Darüber hin-aus mussten auch Besonderheiten in der Anbindung des SAP-Systems gelöst werden. „Das hat uns im Vorfeld Kopf-schmerzen bereitet“, blickt Kümmel zurück, „konnte aber durch das Zusam-

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menwirken aller Beteiligten geräusch-los gemeistert werden.“

Als hilfreich hat sich erwiesen, dass alle Entwicklungsanforderungen in einem Meilensteinplan verankert waren. „Es gab eine Reihe von Anpassungen, die mit der Softwareentwicklung von Agfa HealthCare zusätzlich noch auf dem ‚kurzen Dienstweg‘ umgesetzt wur-den. Wir haben deutlich gemerkt: Auch unser Partner hat ein Interesse daran, dieses Projekt zu einem erfolgreichen Ende zu bringen“, unterstreicht der Lei-ter Klinische Systeme.

Stresstests vor der UmstellungMitentscheidend für den Erfolg der KIS-Konsolidierung waren umfangreiche und detaillierte Integrationstests. „In zwei Testphasen – was für ein normales Projekt außergewöhnlich ist – haben wir die Software-Module und alle Pro-zesse auf Herz und Nieren geprüft. So haben etwa die Mitarbeiter aus dem Erlösmanagement jede Abrechnungs-art einzeln durchgespielt“, beschreibt Dr. Hülsken das Prozedere. Jeder Feh-ler wurde notiert und dann behoben. Danach erfolgte ein neuer Test – so lange, bis alle Abläufe korrekt liefen.

Für die eigentliche Systemumstellung hat das Universitätsklinikum Münster ein umfangreiches Übergangsdrehbuch erstellt, das datums- und uhrzeitge-nau festlegte, was bis wann erledigt sein musste. „Und das hat bis zum 31. Dezember wie am Schnürchen funk-tioniert. Um 24 Uhr haben wir dann das alte KIS heruntergefahren, ORBIS neu gestartet und ab 00:15 Uhr am Neujahrsmorgen haben wir nur noch mit diesem KIS gearbeitet“, freut sich Katja Kümmel noch heute über den rei-bungslosen Übergang. Für Dr. Hülsken war die gute Unterstützung durch Agfa HealthCare während des gesamten Pro-

jektes ein entscheidender Erfolgsfaktor: „Wir hatten nicht nur kompetente Mit-arbeiter vor Ort, sondern durchgehend dieselben. Das ist für den schnellen Fortgang eines so komplexen Vorha-bens immens wichtig. Außerdem waren die Entscheidungswege in Bonn sehr kurz.“

Heute hat sich ORBIS mit der flächen-deckend eingesetzten Fieberkurve als elektronische Patientenakte im Univer-sitätsklinikum etabliert – und zwar als zentrales Arbeitsinstrument. Ob Auf-nahmen, Entlassungen, Verlegungen oder die Abrechnung, alles geschieht in einem KIS. Subsysteme, die in einigen Bereichen noch betrieben werden, wur-den integriert.

Plattformstrategie angestrebtDer Weg geht aber auch hier klar in Richtung Konsolidierung, wie Kümmel sagt: „Wir sind bemüht, die Zahl der Subsysteme zu reduzieren und fahren deshalb eine Plattformstrategie – allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Da, wo es möglich und sinnvoll ist, wollen wir künftig bevorzugt ORBIS-Lösungen einsetzen. Allerdings liegt auf den fachlichen Anforderungen der Kliniker dabei immer das größte Augenmerk.“ Aktuell führt das Klini-kum ORBIS Cardiology ein und für die Intensivmedizin wird der ORBIS ICU-Manager ein Thema werden.

Auch wenn die IT-Landschaft nicht durchgehend konsolidiert ist, profitie-ren die Anwender vom einheitlichen KIS. „Da wir keine Lücken mehr in der Aufnahme von Patienten haben, sind die klinischen Prozesse damit wesent-lich einfacher geworden“, nennt Dr. Hülsken ein Beispiel. Die Mitarbeiter bewegen sich stets in einer einheitli-chen Oberfläche, was die Bedienung erheblich vereinfacht. Und er nennt

einen weiteren Vorzug: „Weil wir die Trennung zwischen klinischer Doku-mentation und Stammdatenverwaltung aufgehoben haben, tun wir uns heute deutlich leichter damit, externe Part-ner, Zuweiser, Patienten oder andere Gesundheitseinrichtungen anzubin-den.“

Ärzte und Pflegekräfte loben die Voll-ständigkeit der Patientenakte. „Wir bieten einen zentralen Zugriffspunkt, der alle Informationen für alle Rollen unter einer Oberfläche als gemeinsa-mes Informationsmedium zusammen-führt“, fasst Dr. Hülsken den Status quo von ORBIS zusammen. Gerade Pflegekräften, die auf mehreren Stati-onen und in verschiedenen Bereichen gearbeitet haben, haben die unter-schiedlichen Benutzeroberflächen zu schaffen gemacht. Heute finden sie eine Arbeitsumgebung, in der die Pfle-gedokumentation in der Gynäkologie genauso funktioniert wie in der Kar-diologie, der Herzchirurgie oder der Urologie.

Nicht nur die medizinischen, auch die administrativen Fachkräfte finden alles in einem System. Aus der Abrechnung heraus können sie auf die klinische Dokumentation zugreifen. „Da gibt es keinen Applikationssprung mehr“, sagt Hülsken, „und das vereinfacht die Arbeit auch an dieser Stelle enorm.“

Fortsetzung: ORBIS als zentrale Informationsdrehscheibe im Universitätsklinikum Münster

Universitätsklinikum Münster

Im Universitätsklinikum Münster erhalten jährlich rund 58.000 Patienten stationär und 475.000 Patienten ambulant Zugang

zu moderner Diagnostik und Therapie. Derzeit verfügt das Haus über 1.457 Betten und mehr als 30 Kliniken sowie zahlreiche Institute und Zent-ren. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Münster trägt es zur Ausbildung von Ärzten und Wissenschaftlern bei und sichert damit die stetige Weiterentwicklung der Kran-kenversorgung.

„Wir sind bemüht, die Zahl der Subsysteme zu reduzieren und fahren deshalb eine Plattformstrategie.“ Katja Kümmel Universitätsklinikum Münster

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„Mit dem IMPAX EE Viewer ist Agfa HealthCare da ein großer Wurf gelungen, gerade was neue Funktionalitäten betrifft.“

Prof. Dr. Götz Martin Richter Klinikum Stuttgart

Klinikum Stuttgart konsolidiert IT-Landschaft mit IHE-konformer Langzeitarchivierung

Interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessert

Philippe Massier, Klinikum Stuttgart

VON ANWENDERN FÜR ANWENDER

Möglichst rasch ein filmloses Krankenhaus werden – das war bereits 1999 bei der Einführung eines digitalen Bildmanagementsystems (PACS) das Ziel des Klinikums Stuttgart. 2008 – am Ende einer Phase der Konsolidierung von vier Häusern zum Klinikum – standen drei verschiedene Systeme unter-schiedlicher Hersteller. „Wir kamen dann zu der Überzeugung“, sagt Prof. Dr. Götz Martin Richter, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Radiologie, „Radiologie-Informationssystem und PACS zu vereinheitlichen, uns also für je eine strategische Lösung über alle Häuser hinweg zu entscheiden.“ In der EU-weiten PACS-Ausschreibung hat sich Agfa HealthCare 2009 mit IMPAX EE durchgesetzt. Eine flächendeckende digitale Bildverteilung bis in alle Funk-tionsbereiche und OPs wurde bereits umgesetzt. Auf die Daten im PACS kann an über 2.500 Clients im Klinikum Stuttgart zugegriffen werden.

Bei der PACS-Konsolidierung hat die Einrichtung konsequent auf Standards wie HL7 und DICOM gesetzt. „Das hat neben dem nahtlosen Informationsfluss auch einen wesentlichen Einfluss auf die Kosten“, weiß Gerhard Härdter, Leiter des Servicecenters Informations-technik. „Schnittstellen, die standardi-siert sind, sind günstiger in der Konfigu-ration, im Einrichten und im Support.“Bei der Datenmigration kamen dann als „Quasi-Standard“ die Profile der Initiative „Integrating the Healthcare Enterprise“ (IHE) ins Spiel. „Der Radio-logiebefund wurde damals via HL7 MDM als PDF im IHE-konformen Lang-zeitarchiv revisionssicher abgelegt. Dieses Verfahren setzen wir heute im aktuellen RIS ebenfalls ein. Zusätzlich wird der Röntgenbefund als DICOM Structured Report im PACS archiviert“, erläutert Philippe Massier, Gruppenlei-ter DICOM/IHE im Servicecenter Infor-mationstechnik.

Insgesamt hat das Klinikum Stuttgart 60 Terabyte an Bilddaten migriert, wie Härdter erläutert: „Wo eine eindeutige Patientenidentifikation vorlag, hat man die Daten in mehreren Migrations-schritten blockweise in das IMPAX EE-Zentralarchiv übertragen.“

Zur schnelleren Bildverfügbarkeit wurde ein Prefetching-Verfahren einge-

führt. Sobald ein Patient im KIS ange-meldet wird, hat das KIS ihn ans RIS und PACS gemeldet. Daraufhin werden automatisch alle Informationen aus dem PACS vorgeladen.

Einheitliche Verteilung und Darstel-lung von BildernDieses Archiv wächst gegenwärtig jähr-lich um 15 bis 17 Terabyte – Tendenz steigend. Den Grund erläutert Joachim Kühbauch, Teamleiter Diagnostische Systeme im Servicecenter Informati-onstechnik: „Parallel zu den radiolo-gischen Verfahren, binden wir auch andere bildgebende Systeme nicht radiologischer Fachbereiche an, etwa die Sonographie, die Endoskopie in den OPs und auch die EKG-Geräte.“

Generell verfolgt das Klinikum Stuttgart mit IMPAX EE einen interdisziplinären Ansatz. „Gerade in der Onkologie hat das eine hohe Bedeutung“, sagt Prof. Richter, „weil es multiprofessionelle Boards, Spezialsprechstunden und Kolloquien ermöglicht und notwen-dige Informationen überall abrufbar macht.“ Auch darüber hinaus bestehen in Stuttgart besondere Herausforderun-gen für das PACS: Die Neuroradiologie ist europaweit führend und verursacht ein immenses Datenvolumen, die Kin-derradiologie gehört zu den größten Deutschlands – mit besonderen Anfor-

derungen in der Bildverteilung. Nicht zuletzt ist auch die Nuklearmedizin an das PACS angebunden, ebenso wie die Strahlentherapie, die sämtliche DICOM RT-Objekte an das Bildmanagementsys-tem schickt.

Eine weitere Aufgabe für das PACS stellt die Kooperation mit der Sana Herz-klinik vor Ort dar. Trotz eines eigenen PACS wird das gesamte bildgebende Datenvolumen in IMPAX gespeichert. „Alle Bilder, die wir in der Radiologie erzeugen, werden über einen DICOM Send an das Sana-PACS übermittelt“, erläutert Härdter den Ablauf, „damit die Aufnahmen dort auf der Intensiv-station und im OP verfügbar sind.“

Die interdisziplinäre Nutzung des PACS stellt nicht nur hohe Anforderungen an die Bildverteilung, sondern auch an die Darstellung der Aufnahmen. Stichwort: Universalviewer. „Mit dem IMPAX EE Viewer ist Agfa HealthCare da ein gro-ßer Wurf gelungen, gerade was neue Funktionalitäten betrifft“, freut sich Prof. Richter. „Es ist offensichtlich viel Know-how von Ärzten eingeflossen, so dass wir beispielsweise in der Lage sind, ad hoc Bilder zu demonstrieren.“

Die Zukunft der Radiologie sieht Prof. Richter in der funktionellen Bildge-bung: in der immer diffizileren, subti-leren Begleitung komplexer Therapien etwa in der Onkologie oder der Chir-urgie. „Dazu benötigen wir ein intel-ligentes PACS, das mit multimedialen Daten umgehen kann. Künftig reicht DICOM nicht mehr aus, wir bekommen andere Formate aus der Kardiologie, dem Herzkatheterlabor, der Endosko-pie oder gar Filme aus dem OP“, so der Chefradiologe. Den teleradiologischen Dienstleistungen gehört die Zukunft.Diese Überlegungen sind heute bereits Teil des PACS-Konzeptes im Klinikum

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Fortsetzung: Klinikum Stuttgart konsolidiert IT-Landschaft mit IHE-konformer Langzeitarchivierung

Stuttgart. Ein Krankenhaus, angebun-den mit einer festen Datenleitung, nimmt die Teleradiologie nach Rönt-genverordnung bereits in Anspruch. „Dort betreuen wir vor allem neuro-radiologische und traumatologische, auch notfallradiologische Fragestellun-gen in der Nacht und am Wochenende“, führt Prof. Richter aus. In weniger als 15 Minuten stehen den Stuttgarter Radio-logen die Aufnahmen dann über ein eingeführtes Auto-Routing-Verfahren zur Verfügung. „Sie werden übertragen und landen auf einem speziellen Server bei uns im Klinikum, der nimmt sie ent-gegen und leitet sie vollautomatisch in das PACS. Dort hat der diensthabende Radiologe jederzeit Zugriff auf die Bilder und die Möglichkeit, diese im gewohnten IMPAX EE Viewer zu befun-den. Gibt es bereits Voraufnahmen, was gar nicht so selten vorkommt, werden diese automatisch mit angezeigt“, erläutert Kühbauch.

Spezielle Archive fördern den Aus-tauschAber auch für den Nutzen des neuen PACS in der täglichen Arbeit hat Prof. Richter ein Beispiel: „Wir geben regel-mäßig Workshops, beispielsweise zur Aortendissektion. Früher habe ich mir die Aufnahmen, die ich präsentieren wollte, manuell zusammengestellt und in eine PowerPoint-Präsentation kopiert. Das war recht zeitraubend. Heute habe ich lediglich eine Liste mit Patienten, die rufe ich dann im Hörsaal auf und kann live 2D- oder 3D-Rekon-struktionen erstellen. Die Kollegen waren sehr beeindruckt, dass wir direkt aus dem PACS heraus alle Bilddemos inklusive Vergleich mit Voraufnahmen machen können.“ Selbiges erlebt der Chefradiologe bei Gefäßkolloquien, bei denen typischerweise 20 Patienten prä-sentiert werden. Auch hier verzichtet er auf aufwändige Rekonstruktionen im

Vorfeld. Das PACS ist so leistungsfähig, dass er nichts vorbereiten oder vorla-den muss, um Zeit zu sparen.

„Der Demoraum ist der Raum, in dem die radiologische Leistung den klini-schen Kollegen präsentiert wird, da muss es schnell gehen“, pflichtet Härd-ter bei. Wichtig ist, das Bildmaterial mit einer hohen Qualität strukturiert so aufzubereiten, dass der weiterbehan-delnde Arzt mit diesen Informationen den Patienten optimal versorgen kann. „Aus diesem Grund haben wir viel Zeit und Energie in das Bildmanagement investiert“, so der IT-Leiter. Fragen nach dem Umgang mit großen Datenmengen und den passenden Prefetching-Verfah-ren standen dabei im Vordergrund.

Die ärztliche Fort- und Weiterbildung steht im Fokus der Forschungs-, Stu-dien- und Teaching File Archive im Klinikum Stuttgart. „Was wir uns aber auch erhoffen“, sagt Prof. Richter, „ist eine Öffnung der Studienarchive für andere Fachrichtungen, etwa für Onko-logen, die dann zwar Zugriff auf unsere Daten haben, aber abgekoppelt von unserer eigenen Serverstruktur arbei-ten. Das würde die Zusammenarbeit im Sinne unserer Patienten weiter erleich-tern.“

Aber auch Teaching Files haben in bestimmten Bereichen der Radiologie eine fundamentale Bedeutung, etwa in der Mammographie. Dort kann eine beliebige Zahl von Untersuchungen nach bestimmten Kriterien strukturiert werden und Ärzte können, wann und wo sie wollen, daran lernen.

Nicht zuletzt erhofft sich das Klinikum eine weitere Verbesserung der Kom-munikation mit den Zuweisern. „Wir arbeiten zur Zeit an einem Portal für unsere zuweisenden Ärzte, über das

sie auf die Bilder, Befunde und weitere Informationen ihrer Patienten zugrei-fen können“, erläutert Gerhard Härdter den Plan.

Zusammenarbeit führt zum ErfolgIntern herrscht ohnehin bereits eine große Zufriedenheit mit dem PACS und „innerhalb von 24 Stunden eine fertige Diagnose zu stellen, wäre ohne IMPAX EE nicht möglich“, ist sich Prof. Richter sicher – genauso wenig wie das Maß der Interdisziplinarität.

Letztlich sind alle am Projekt Beteilig-ten mit der Zusammenarbeit mit Agfa HealthCare zufrieden. Eine große Herausforderung war die schiere Masse von Daten und eine schnelle Darstel-lung in hoher Auflösung. „Das ging schon an die Leistungsgrenzen des Systems“, sagt Joachim Kühbauch, „hat aber durch eine wirklich enge Koope-ration auch mit den Hardware-Herstel-lern funktioniert.“

Gerhard Härdter vergleicht die PACS-Konsolidierung dann auch mit einer Atlantiküberquerung: „Man bereitet sich gut vor, startet frohen Mutes, will manchmal umkehren, schaut aber nach vorn, kommt schließlich wohlbehalten an und ist glücklich. Im Laufe der Zeit ist Agfa HealthCare vom Lieferanten zum Teammitglied geworden. Am Ende des Tages liegt der Erfolg darin, dass man gemeinsam konstruktiv an den Herausforderungen arbeitet.“

Das wird fortgesetzt. In wiederkehren-den Jours Fixes diskutieren die Partner Fragen, offene Punkte, Probleme und neue Anforderungen. „Ohne die stän-dige Kommunikation, die wir bereits seit Projektbeginn führen, würde es nicht gehen“, ist sich Härdter sicher.

Klinikum Stuttgart

Das Krankenhaus der Maximalversorgung hält mehr als 50 Kliniken und Institute sowie knapp 2.200 Planbetten vor. Jährlich

zählt das Klinikum Stuttgart fast 90.000 sta-tionäre Patienten und rund 500.000 ambulante Fälle. Damit hat das städtische Haus universitäre Größe und Bedeutung.

Das Zentrum für Radiologie vereint All-gemeinradiologie, Nuklearmedizin sowie

die Kinderradiologie und Neuroradiologie als kooperierende Mitglieder unter einem Dach. 75 Radiologen kümmern sich um etwa 96.000 Pati-enten pro Jahr mit über 150.000 Studien.

„Der Demoraum ist der Raum, in dem die radiologische Leistung den klinischen Kollegen präsentiert wird, da muss es schnell gehen.“ Gerhard Härdter Klinikum Stuttgart

Joachim Kühbauch, Klinikum Stuttgart

VON ANWENDERN FÜR ANWENDER

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„Früher habe ich zwei bis drei Tage pro Woche mit der Erstellung von Berichten verbracht, heute kann ich Ad-hoc-Anfragen sogar bereits während des Telefonates mit dem Chefarzt erstellen.“

Dr. Michael Jeibmannpro homine gGmbH Wesel

Verbund pro homine liefert mit TIP HCe schnell und einfach detaillierte Analysen

Medizincontrolling at it‘s best

VON ANWENDERN FÜR ANWENDER

Dr. Michael Jeibmann, Mediziner und Medizininformatiker, ist ein alter Hase im Medizincontrolling. Als er 2010 die Leitung des Bereiches bei der pro homi-ne gGmbH in Wesel übernommen hat, wurde dort gerade das Business Intelli-gence-System TIP HCe der TIP Group, einem Agfa HealthCare-Unternehmen, eingeführt. Schnell hat er die Möglichkeiten des Systems erkannt – nicht nur für die Geschäftsführung, sondern auch für die Ärzte. „Anfang 2011 haben wir damit begonnen, Auswertungen auf der Basis klinischer Leistungsgrup-pen zu erstellen und diese im Alltagsbetrieb der Ärzte zu etablieren, inklusive eines Mehrjahresvergleichs“, so Dr. Jeibmann.

Anhand klinischer Leistungsgruppen können Kernleistungen einer Klinik sowie Standardpatienten herausgear-beitet und damit Verweildaueranalysen und deren Steuerung angegangen wer-den. „Und zwar ganz gezielt nach den Anforderungen der Mediziner, etwa im Vergleich zu den Erhebungen des Instituts für das Entgeltsystem im Kran-kenhaus (InEK) oder anderen Stan-dards“, so der leitende Medizincont-roller. Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte sieht seine Häuser auch über die Maßen gut controllt: „Wir steigen sehr tief in die Datenbankstrukturen ein und bekommen so detaillierte Berichte, tagesaktuell im Forecast bis in die kleinsten klinischen Leistungsgruppen abgebildet.“ Damit habe er beste Vor-aussetzungen, seinen Betrieb effektiv zu steuern.

„TIP HCe ist das dritte BI-System, mit dem ich arbeite – und es ist für mich das beste“, sagt Dr. Jeibmann. „Gerade für die Unternehmenssteuerung ist es ein wahres Powertool. Es ermöglicht mir, schnell an Auswertungen zu kommen und dabei die Daten zu verknüpfen. Es ist etwas Besonderes, dass wir einen rollierenden Forecast auf Wochenbasis haben und sofort sehen können, wo wir am Jahresende prognostisch mit Casemix-Punkten, Fallzahlen und wirt-schaftlich enden.“

Unternehmensführung mit EchtdatenTIP HCe wird für das Finanzcontrolling der gesamten Unternehmensgruppe eingesetzt. Zur Auswertung in den Krankenhäusern zieht sich das BI-Tool alle Daten aus dem Krankenhaus-Infor-mationssystem (KIS) ORBIS. So sorgt das System für eine maximale Trans-parenz der erbrachten Leistungen. Und gerade die ist laut Dr. Hütte wichtig: „Kostensteigerungen können wir nicht allein durch Mehrleistungen auffangen, da der Markt irgendwann gesättigt ist. Deshalb müssen wir die internen Pro-zesse besser strukturieren. Auch die Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) haben ange-sichts einer Anfragequote von bis zu 35 Prozent in einzelnen Fachdisziplinen eine ganz neue Brisanz gewonnen. Da kommen wir nur mit validen Auswer-tungen weiter.“

Deshalb legt das Medizincontrolling jeden Montagmorgen eine Wochensta-tistik mit Trendanalyse vor. Die spiegelt die erreichten Werte der Leistungen, Fälle und Casemix-Punkte auf dem Plan und kumuliert sie auf das Jahr. So ist immer transparent, ob das Jahresbud-get erreicht werden kann – ansonsten kann frühzeitig gegengesteuert werden.

Die pro homine ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat Geodaten hinterlegt. „So können wir sehr genau sehen, welche Marktanteile wir bei

definierten Patientengruppen und Fachdisziplinen in der Region erreicht haben und wo noch Potenzial liegt“, erläutert Dr. Hütte. „Da wir auch alters- und geschlechtsspezifisch adjustiert auswerten, können wir uns gezielt nach den kommenden Entwicklungen aus-richten, etwa im Leistungsportfolio.“

Optimierung der klinischen ProzesseAuch die Chefärzte der einzelnen Abtei-lungen verlangen mittlerweile detail-lierte Analysen. „Sie verlangen aber auch zu recht, dass wir es ihnen pas-send aufarbeiten“, sagt Dr. Jeibmann. Also liefert seine Abteilung jeden Mor-gen eine Übersicht mit den relevanten Parametern – individuell gestaltet für den Chefarzt. „Für eine auf diese Adres-saten angepasste Auswertung ist eine enge Kopplung von KIS und BI-System nötig, die einen reibungslosen Daten-fluss gewährleistet“, ergänzt der Medi-zincontroller.

Damit trägt TIP HCe direkt zur Optimie-rung der klinischen Prozesse bei. „Das war früher zwar auch möglich, aber mit einem deutlich höheren Aufwand und weniger Aussagekraft“, bemerkt Dr. Jeibmann, „und das tages-, wochen- oder monatsaktuelle Berichtswesen läuft ganz wie nötig und gewünscht.“ Auffällig ist, dass die Kliniken anhand der Zahlen binnen kurzer Zeit reagie-ren können. Das führt Dr. Hütte auch auf die Art der gelieferten Analysen und Berichte zurück: „Ich will die Chef-ärzte nicht zu Controllern ausbilden. Die Informationen müssen aggregiert schnell, übersichtlich und klar struktu-riert geliefert werden. Nur so können wir Transparenz schaffen, und das funktioniert mit TIP HCe wirklich gut.“

Häufig greifen die Auswertungen bereits während des Behandlungspro-zesses. Ein Beispiel ist die fallbeglei-

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tende Kodierung, die pro homine mit einer auffälligkeitsbezogenen Kodie-rung koppelt. „Ist abzusehen, dass der Patient anhand der Daten, die bisher im System vorhanden sind, die obere Grenzverweildauer überschreitet, wird eine entsprechende Nachricht aus dem TIP HCe-Berichtswesen an die Kodier-fachkraft gesendet. Die schaut sich dann die Akte an und diskutiert mit dem Stationsarzt den Fall. Das Augen-merk liegt dabei auf der vollständigen Dokumentation“, erläutert Dr. Hütte. „Das bringt uns eine erhebliche Verbes-serung bei den Rechnungskürzungen.“

Umfangreiche EffizienzsteigerungenSo hat TIP HCe auch für einen Kultur-wandel in den Kliniken gesorgt. Vor Einführung stand das Medizincontrol-ling am Ende des Prozesses: Der Patient wurde entlassen, die Akte abgeschlos-sen und so musste abgerechnet werden. Heute steigt das Controlling bereits bei der Patientenaufnahme ein: „So kön-nen wir beispielsweise anhand der Auf-nahmediagnose bereits eine Verweil-dauerprognose abgeben und die dann auch zielgerichtet nachhalten. Zum einen sind wir in der Lage, den Behand-lungsprozess zu optimieren, zum ande-ren können wir über die prognostizierte Verweildauer unsere Bettenkapazitäten besser planen“, erläutert Dr. Jeibmann.

Will man die Effizienzsteigerungen durch den Einsatz des BI-Tools TIP HCe beschreiben, eignet sich besonders die Betrachtung der Verweildauer. „Bei uns trägt Controlling heute direkt zur Optimierung des Behandlungspfades bei“, sagt Dr. Hütte und führt ein Bei-spiel aus: „Eine Klinik lag deutlich über dem InEK-Schnitt. Wir haben uns die Zahlen und Prozessdaten angeschaut und Dinge umgestellt. So nutzen wir heute etwa alle vorstationären Informa-tionen zu einem Patienten, um sofort

nach Aufnahme mit der Behandlung zu beginnen. Bereits am ersten Tag in der Klinik wird er untersucht, wir verlieren also keine Zeit mehr.“

Auch automatisierte tagesaktuelle Übersichten zu offenen OP-Berichten oder der Blick auf die Vollständigkeit der Patientenakte hinsichtlich MDK-Prüfungen sparen Zeit und Geld. Bei Letzterem dreht sich die Diskussion nicht mehr nur um Rechnungskür-zungen und Verlust nach Prozent vom Umsatz, sondern auch um Prüf- und Verlustquoten. „Mit TIP HCe sind wir in der Lage, tief in die Prozesse zu schauen und jede Unwucht zu erkennen“, freut sich Dr. Hütte. „Wir können so den Ursachen etwa für eine Verweildauer-überschreitung oder eine unvollstän-dige Dokumentation auf den Grund gehen – und diese künftig eliminieren.“

Auch für die Personalplanung wird das BI-Tool herangezogen, aktuell wie perspektivisch. „Wir können etwa detailliert OP- und Anästhesie-Minuten auswerten, nicht nur für das ärztliche, sondern auch für das Funktionsperso-nal und den Pflegedienst. Das ist sehr hilfreich in Gesprächen mit Chefärzten, die häufig über Personalmangel klagen. Ein Ansatz von uns ist es dann, eher auf die Personalproduktivität zu schauen. Langfristig können wir unseren Perso-nalbedarf besser nach den erwarteten Fällen und eventuellen medizinischen Neuausrichtungen planen“, erläutert Dr. Hütte das Vorgehen.

Individuelle und detaillierte BerichteWas nach viel Arbeit für das Medi-zincontrolling klingt, ist im Grunde schnell erledigt. Die Berichte werden einmal definiert und dann automati-siert erstellt und verteilt. „Früher habe ich zwei bis drei Tage pro Woche mit der Erstellung von Berichten verbracht,

heute kann ich Ad-hoc-Anfragen sogar bereits während des Telefonates mit dem Chefarzt erstellen. Lästige Routi-netätigkeiten entfallen komplett“, freut sich Dr. Jeibmann.

Möglichkeiten zur Auswertung und Berichte sind ja lediglich das Hand-werkszeug. „Sie liefern mir die Basis für die Auseinandersetzung mit den Schlussfolgerungen, die Basis für neue Strategien und Prozesse“, sagt Dr. Johannes Hütte, „und dem Medizin-controlling die Zeit, sich mit speziellen Anforderungen zu beschäftigen.“ Das nutzt Dr. Jeibmann weidlich, wie er ausführt: „Da TIP HCe so einfach zu bedienen ist, kann ich recht simpel indi-viduelle und spezielle Berichte gene-rieren. Da hilft die Automatisierung kolossal. Jeder Empfänger bekommt seine Berichte genau so, wie er möchte, und zwar in beliebiger Detailtiefe. Diese Individualisierung wäre früher aus Zeit-gründen gar nicht möglich gewesen.“

Kommt der Medizincontroller dann aber einmal mit einer Anforderung doch nicht weiter, wendet er sich gerne an den Support der TIP GROUP. „Dort wird im Unterschied zu anderen Unter-nehmen, die ich kennengelernt habe, das Problem des Kunden ernst genom-men, und nicht versucht, es auf einen Standard herunterzubrechen. Man hört mir zu, erfasst das Problem und liefert eine individuelle und adäquate Lösung. Ich habe das Gefühl, dass dort die Pro-blemlösung und Kundenzufriedenheit im Vordergrund stehen“, beschreibt Dr. Michael Jeibmann eine tolle langjäh-rige Zusammenarbeit.

Fortsetzung: Verbund pro homine liefert mit TIP HCe schnell und einfach detaillierte Analysen

pro homine gGmbH

Die pro homine mit Hauptsitz in Wesel wurde 2003 gegründet. Zum Verbund gehören mit dem Marien-Hospital Wesel

mit 427 Betten und dem St. Willibrord-Spital Emmerich mit 293 Betten zwei Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung. Dort werden pro Jahr mehr als 35.000 Patienten stationär und knapp 70.000 ambulant behandelt.

Darüber hinaus betreibt pro homine neun Senio-reneinrichtungen, ein Gesundheitszentrum, ein Reha-Zentrum, ein medizinisches Versorgungs-zentrum an drei Standorten sowie eine ambu-lante kardiologische Reha.

„Bei uns trägt Controlling heute direkt zur Optimierung des Behandlungspfades bei.“

Dr. Johannes Hüttepro homine gGmbH Wesel

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Julia Trawally wurde vor 47 Jahren in Siegburg geboren und ist Mutter einer 16-jährigen Tochter. Als Hobbys nennt sie Sport – bevorzugt Schwimmen und Laufen – sowie Reisen, gerne nach Asien.

Was verbirgt sich hinter dem neuen Projekt LEAP?J. Trawally: LEAP steht für LEarning at Agfa Program und ist ein Angebot zum Online-Lernen. Neben den klassischen Präsenzterminen können Anwender Pakete auch mit Online-Lernmodulen buchen oder sie verlassen sich komplett auf das digitale Angebot, das ein orts- und zeitunabhängiges Lernen ermög-licht.

Online zu lernen, ist ja nicht neu.J. Trawally: Das stimmt. Auch wir verfolgen die Idee bereits seit einiger Zeit, sie ist jedoch in der Umsetzung alles andere als trivial. Die Lerninhalte müssen geschaffen und entsprechend aufbereitet werden.

Warum forcieren Sie die Idee gerade jetzt?Julia Trawally: Weil Nachfrage und Akzeptanz der Krankenhäuser und Anwender steigen. Die Rahmenbedin-

Damit das Wissen nicht verloren gehtInterview mit Julia Trawally, Agfa HealthCare

Ihre Funktion heißt Customer Trai-ning Manager/Programm Manager LEAP. Was kann man sich darunter vorstellen?J. Trawally: Mein Team und ich tragen die Verantwortung für alle Schulungen, Trainings und Seminare nach der Soft-wareeinführung in Kliniken in Deutsch-land, Österreich und der Schweiz. Die Inhalte planen wir mit unseren Fachleu-ten aus Support und Service, die dann diese Themen auch referieren, und geben zweimal im Jahr einen Seminar-katalog heraus. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden an, individuelle Trainings vor Ort durchzuführen, was bei einer größeren Gruppe interessier-ter Mitarbeiter häufig günstiger ist.

Frau Trawally, finden Sie Tugenden, die Sie für Ihre Hobbys benötigen, auch in Ihrer beruflichen Tätigkeit wieder?Julia Trawally: Nun, zum Laufen gehört Ausdauer, die auch bei der Arbeit hilf-reich ist. Beim Reisen erlebe ich immer etwas Neues, möchte neugierig und offen bleiben. Wenn ich aber auf die Ziele und das, was mich dort erwartet, gut vorbereitet bin, steigert das in der Regel das Erlebnis noch einmal. Auf die unvorhergesehenen Dinge, die stets passieren, reagiere ich dann spontan. So gesehen spiegeln die Hobbys meine Arbeit eigentlich gut wider.

gungen in Gesundheitseinrichtungen begünstigen das Online-Lernen: hoher Personaldurchlauf, neue Mitarbeiter, eng getaktete Arbeitszeiten, geringe Kapazitäten, um intern Schulungen vorzubereiten, und ein zu geringes Budget, um sie in externe Hände zu legen.

Digitales Lernen hat außerdem den Vorteil, dass ein einheitlicher Standard vermittelt wird – unabhängig vom Dozenten. Und wenn jeder Mitarbeiter gleich trainiert ist, wird Wissen besser erhalten.

Ist es wirklich so, dass Wissen über die Zeit verloren geht, auch bei Systemen, die täglich angewendet werden?J. Trawally: Kunden berichten uns das, ja. In der Regel werden Key-User, die das Wissen weitertragen sollen, ja intensiv geschult. Unsere Lösungen sind komplex und verändern sich mit jedem Update, so dass es nicht ganz einfach ist, immer alle Tipps und Tricks weiterzugeben. Da helfen kurze Lern-einheiten zu ganz bestimmten Frage-stellungen enorm. Mittlerweile erwar-ten das die Anwender auch, weil sie diese Art zu lernen beispielsweise von Videos auf YouTube kennen.

Mitarbeiter in Medizin und Pflege haben heute kaum noch die Möglich-keit, Präsenzschulungen zu besuchen. Sie sind zu sehr in ihren Dienstplan eingebunden und benötigen einen flexiblen Zugriff auf Informationen, vielleicht sogar von zu Hause aus. Und genau das bietet LEAP.

Der Schwerpunkt liegt also auf der nachhaltigen Wissensvermittlung.J. Trawally: Genau. Wir wollen sicher-stellen, dass die Anwender genau die Lerninhalte finden, die für sie relevant

und wichtig sind – und zwar immer, wenn sie danach suchen. Sie müssen qualitativ hochwertig und interessant aufbereitet sein. Um das zu gewähr-leisten, haben wir eine Online-Umfrage und Telefoninterviews mit Kunden geführt. Dabei sind viele Wünsche und Anforderungen deutlich geworden – nicht zuletzt, was die technischen Vor-aussetzungen betrifft.

Mit wie vielen Leuten stemmen Sie dieses Thema, Frau Trawally?J. Trawally: Seit September sind wir zu sechst, drei Mitarbeiter beschäftigen sich im Team ausschließlich mit LEAP. Eine der Hauptaufgaben derzeit ist die Konzeption und Erstellung der einzel-nen E-Learning-Module.

Was macht für Sie den Reiz Ihrer Tätigkeit aus?J. Trawally: Wir gehen gerade neue Wege und bauen etwas Neues auf, das ist sehr spannend. Ich lerne jeden Tag dazu und tausche mich intern wie extern mit den verschiedensten Men-schen aus. An der Gestaltungsfreiheit reizt mich enorm, zusammen mit ande-ren den Grundstein für ein innovatives Angebot zu legen.

Welche Ansprüche stellen Sie ganz generell an sich und Ihre Arbeit?J. Trawally: Besonders wichtig ist mir eine hohe Qualität bei allem, was wir den Kunden zur Verfügung stellen – sowohl inhaltlich als auch technisch. Wir wollen und dürfen die Erwartun-gen der Anwender nicht enttäuschen.Außerdem lege ich sehr viel Wert auf Verbindlichkeit. Das heißt, wir ver-sprechen nur das, was wir auch halten können, und halten das, was wir ver-sprochen haben. So entsteht Vertrauen, auf das wir als Dienstleister angewiesen sind.

Wie könnte sich das Thema E-Lear-ning weiterentwickeln?J. Trawally: Erst einmal wollen wir mit LEAP ein gutes Online-Lernprogramm etablieren. Dazu gehören auch Webi-nare, bei denen ein Trainer live per Screensharing bestimmte Aspekte oder Abläufe erläutert. Prädestiniert für diese Art von Schulungen sind Themen, die komplex sind und bei denen wir Rückfragen erwarten. Die lassen sich nicht ohne Weiteres in kleine Lernein-heiten aufteilen. Ein Webinar ist zudem flexibler und dynamischer. Lernmodule dagegen müssen perfekt sein, bevor wir sie anbieten – da sollten keine Fragen mehr offen bleiben.

Wie könnte das Angebot dann später aussehen?J. Trawally: Wir möchten das stetig wachsende Themen- und Lösungsport-folio von Agfa HealthCare in einem Blended Learning-Ansatz abbilden. Das bedeutet, traditionelle Präsenz-veranstaltungen und moderne Formen von E-Learning in didaktisch sinnvoller Form zu verknüpfen. Unsere Kunden können dann aus dem Portfolio die Produkt- und Themenbereiche wäh-len, die für sie relevant sind. Wir kön-nen uns auch vorstellen, zusammen mit Partnern generische Angebote zu entwickeln, die auf allgemeine, mit unseren Lösungen nur bedingt in Ver-bindung stehende Themen behandeln. So könnte für unsere Anwender ein zentraler Anlaufpunkt rund um alle relevanten Fragestellungen entstehen.

Aber noch einmal: Zuerst wollen wir LEAP etablieren, und das dann in einem zweiten und dritten Schritt aus-bauen.

Vielen Dank für die interessanten Ein-blicke, Frau Trawally.

Interview: Ralf Buchholz

AGFA HEALTHCARE INTERN

Page 28: DIREKT HealthCareLQ)DIREKT...DIREKT 3 Verehrte Leserschaft! Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe unseres Kundenmagazins im Jahr 2016. Zum Jahresanfang wurde die Bedrohung von Krankenhäusern

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VERANSTALTUNGEN 2016/2017

November 201617.11. – 18.11. | IT-Kundenforum Nord* | Osnabrück22.11. – 23.11. | IT-Kundenforum West* | Bonn23.11. – 24.11. | Johanniter Innovationstage | Leipzig23.11. – 26.11. | DGPPN Kongress | Berlin27.11. – 01.12. | RSNA | Chicago30.11. – 01.02. | OAG Anwendertagung PDM | Berlin

Dezember 201603.12. – 04.12. | MTRA-Kongress | Münster08.12. – 09.12. | Beschaffungskongress der Krankenhäuser | Berlin

Januar 201713.01. – 14.01. | Fortbildung in Radiologischer Diagnostik | Köln 28.01. | Leipziger Allerlei | Leipzig

Februar 201702.02. – 04.02. | MRI Symposium | Garmisch-Partenkirchen08.02. – 09.02. | Entscheider-Event | Düsseldorf*17. 02. – 18.02. | Jahrestagung der Norddeutschen Röntgengesellschaft | Göttingen

März 201701.03. – 05.03. | ECR | Wien13.03. – 14.03. | femak Bundesfachtagung | Rotenburg an der Fulda17.03. – 18.03. | Radiologie Kongress | Pontresina23.03.– 24.03. | DRG-Forum | Berlin*24.03. – 25.03. | MTRA-Kongress | Essen29.03. – 30.03. | Entscheider-Werkstatt PACS 2 | Bonn31.03. – 01.04. | Radiologie Update | Ulm

April 201719.04. – 22.04. | Jahrestagung Kardiologie | Mannheim25.04. – 27.04. | conhIT | Berlin*21.04. – 22.04. | rtaustria Kongress | Graz

Mai 2017 06.05. | MTRA-Fortbildung | Bern11.05. – 12.05. | Deutscher Krankenhaus-Controller-Tag | Potsdam*11.05. – 13.05. | ADKA-Kongress | Würzburg17.05. – 18.05. | med.Logistika| Aachen24.05. – 27.05. | Deutscher Röntgenkongress | Leipzig

Juni 201708.06. – 10.06. | Schweizerischer Röntgenkongress | Bern12.06. – 13.06. | Entscheiderfabrik Sommer-Camp | n. n.*22.06. – 23.06. | OAG IT-Jahrestagung | München

Impressum

Agfa HealthCare DIREKT ist das Kundenmagazin der Agfa HealthCare GmbH, Konrad-Zuse-Platz 1-3, 53227 Bonn, Deutschland. Chefredaktion: Martina Götz | Redaktion: Martina Runte, Ralf Buchholz, Bernhard Kahle, Jörg Gartmann | Korrektur: Simone Friedrich | Bilder: Christopher Pattberg | ViSdP: Martina Götz | Kontakt: redaktion[at]agfa.com

Zugunsten einer flüssigen Lesbarkeit beziehen sich Personalbezeichnungen selbstverständlich immer auf weibliche und männliche Personen.

Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernimmt der Herausgeber keinerlei Haftung für die Richtigkeit der bereitge-stellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Herausgeber, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens des Herausgebers kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässi-ges Verschulden vorliegt.

Agfa und der Agfa-Rhombus sind eingetragene Warenzeichen der Agfa-Gevaert N.V., Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. MUSICA, DX, und IMPAX sind eingetragene Warenzeichen der Agfa HealthCare NV, Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen Besitzern und werden hier nur zu redaktionellen Zwecken ohne die Absicht einer Gesetzesübertretung genutzt. Die in dieser Publikation angegebenen Informationen dienen lediglich dem Zweck einer Erläuterung und stellen nicht unbedingt von Agfa HealthCare zu erfüllende Normen oder Spezifikationen dar. Jegliche Informationen in diesem Magazin dienen ausschließlich dem Zwecke der Erläuterung, und die Merkmale der in dieser Publikation beschriebenen Produkte und Dienste können jederzeit ohne weitere Angabe geändert werden. Die dargestellten Produkte und Dienste sind in Ihrer Region möglicherweise nicht verfügbar. Bitte nehmen Sie bei Fragen zur Verfügbarkeit Kontakt mit Ihrem regionalen Ansprechpartner über www.agfahealthcare.de auf. Agfa HealthCare achtet mit der größten Sorgfalt darauf, Informationen so genau wie möglich zur Verfügung zu stellen. Für Druckfehler können wir jedoch keine Verantwortung übernehmen.

Gesteigerte PatientensicherheitElektronisches System zur Medikamentengabe in den Kreiskliniken Esslingen preiswürdig

Medikamente sind ein wichtiger Faktor für den Heilungsprozess von Patien-ten. Die Medikamentengabe ist in Krankenhäusern deshalb eine alltägliche, gleichfalls aber auch heikle Aufgabe. Es muss sichergestellt werden, dass jeder Patient die richtige Arznei in der richtigen Dosierung und der richti-gen Form bekommt. Trotz aller Sorgfalt entstehen Fehler, Verwechslungen können zu ernsthaften Schäden führen. Deshalb gehen die Kreiskliniken Esslingen nun auf Nummer sicher und führen ein Barcode-System auf Basis des GS1-Standards ein, das in das ORBIS KIS integriert ist. Das Softwaresys-tem gewährleistet einen sicheren Arbeitsablauf innerhalb der Klinik und soll durch die eindeutige und nachvollziehbare Dokumentation dabei helfen, Feh-ler zu vermeiden. Für dieses Projekt wurden die Kreiskliniken Esslingen und Agfa HealthCare mit dem diesjährigen GS1 Healthcare Award ausgezeichnet.

ein Medikament, liest er mit einem Bar-code-Scanner die Etiketten am Dispen-ser, am Krankenbett und auf dem Pati-entenarmband aus. Zuletzt scannt er auch seinen Mitarbeiterausweis. Durch dieses Prozedere lässt sich zweifelsfrei feststellen, ob der Patient das richtige Medikament in der für ihn verordne-ten Dosis erhalten hat. Gleichzeitig ist darüber hinaus eine eindeutige Iden-tifizierung des Krankenhauspersonals möglich.

Nach der erfolgreichen Pilotphase pla-nen die Kreiskliniken Esslingen einen krankenhausweiten Einsatz des Sys-tems.

Laut Würdigung der Fachjury des GS1 Healthcare Awards zeichnet sich das Projekt dadurch aus, dass die Umset-zung eine deutliche Verbesserung der Sicherheit für Patienten mit sich bringt. Die Jury ist davon überzeugt, dass die Kreiskliniken Esslingen damit auch in Zukunft eine Vorreiterrolle in Sachen Patientensicherheit übernehmen wer-den.

„Wir freuen uns sehr, dass wir die Medi-kamentengabe in den Kreiskliniken Esslingen auf diese Weise spürbar ver-bessern konnten“, sagt Michael Strüter, Vertriebsleiter und Geschäftsführer Agfa HealthCare DACH. „Die sichere und eindeutige Identifizierung von Medikamenten und deren Zuordnung zum richtigen Patienten sind schon lange ein Bereich, den wir verbessern wollen. Dies ist nun zusammen mit dem Kunden in Esslingen gelungen.“ Ziel ist ein transparenter Prozess, der zeigt, welche Medikamente verordnet wurden, wann diese an den Patienten verteilt werden und wann es Änderun-gen in den Verordnungen gibt.

Einfach, sicher und transparentIm ersten Schritt wurde das neue System zur Medikamentengabe auf ausgewählten Stationen in den Kreis-kliniken eingeführt. Der Medikamen-tendispenser jedes einzelnen Patienten wird mit einem individuellen Etikett gekennzeichnet, auf dem eine einma-lige GS1-Identifikationsnummer GSRN (Global Service Relation Number) und SRIN (Relation Service Instance Num-ber) aufgedruckt sind. Die Einrichtung

bringt die Nummern verschlüsselt im Barcode GS1 Datamatrix auf. Auch das Patientenarmband sowie das Kranken-bett des Patienten werden mit diesem einmaligen Code personalisiert. Gibt nun ein Mitarbeiter seinem Patienten

Der GS1 Healthcare Award

Der GS1 Healthcare Award steht für partnerschaftliche Begegnungen und zeichnet Leistungen aus, die dank kollaborativer Tatkraft zwischen den medizinischen Leistungserbringern und der Industrie zu einer erhöhten Patientensicherheit und effizienteren Prozessgestaltung führen.

Er wurde 2015 erstmals verliehen.

* Veranstaltung zusammen mit der TIP GROUP. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Auf Gesundheit fokussiert agieren

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Optimierte, reibungslose Arbeitsabläufe führen zu einem höheren Patientendurchsatz.

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